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Kinder brauchen keine Hetero-Eltern Homosexualität, lesbisch, Menschenrecht, schwul

Autor:  DaisukiChan
Homosexuelle sollten Kinder adoptieren dürfen. Denn die traditionelle Familie nimmt daran keinen Schaden und die Qualität einer Beziehung hängt nicht vom Geschlecht ab

Im Eu-weiten Vergleich hinkt Deutschland leider mittlerweile in so einigen sozialpolitischen Bereichen hinterher – zum Beispiel hinsichtlich der Schichttransparenz, dem Zugang von Kindern aus sogenannten "einfachen Verhältnissen" zu höheren Bildungsstätten – nun auch noch auf einem weiteren Gebiet: dem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare.

Schon elf europäische Länder haben das Neue Europäische Adoptionsabkommen, nach dem auch homosexuellen Paaren das volle Adoptionsrecht eingeräumt wird (und nicht nur das Recht auf Stiefkindadoption) ratifiziert. Selbst Länder wie Spanien, jahrzehntelang mit sehr traditioneller Familienideologie ausgestattet, sind mittlerweile progressiver als Deutschland.

Zypries’ Vorschlag einer Reformierung des Adoptionsrechts hat bei den Konservativen sofort reflexhaft moralische Entrüstung ausgelöst. Befürwortern wie Volker Beck von den Grünen ist vollkommen zuzustimmen, wenn er deren Weltbild, nachdem nur die "traditionelle Familie" eine glückliche Kindheit bescheren kann, "rückständig und realitätsfern" bezeichnet.
Mittlerweile wachsen in Deutschland nach Schätzungen 16.000 Kinder in gleichgeschlechtlichen Beziehungen auf, die meisten (94,5 Prozent) bei Frauen-Paaren.

Tatsächlich scheinen die Traditionalisten nicht einmal von Zahlen überzeugt werden zu können: Sowohl in Kalifornien als nun auch in Bamberg wurden Langzeitstudien zur Untersuchung der Entwicklung von Kindern aus gleichgeschlechtlichen Beziehungen durchgeführt. Beide Studien konnten keinerlei nachteilige Entwicklung bei den "Homo-Kindern" konstatieren – weder hinsichtlich ihrer psychischen Entwicklung noch ihrer späteren Lebensbewältigung. Kinder aus gleichgeschlechtlichen Beziehungen werden nicht häufiger kriminell und nicht einmal öfter homosexuell als die Kinder heterosexueller Eltern.

Der einzige Unterschied, den die kalifornische Studie feststellen konnte, war, dass Mädchen, die bei zwei Frauen aufwachsen, minimal öfter klassische "Männer-Studienfächer" wie Maschinenbau oder Luft- und Raumfahrtechnik wählen. Ein verkraftbares Ergebnis.

Homosexuellen Paaren das Recht auf Adoption zu verweigern zeugt von einem Weltbild, nach dem eine gleichgeschlechtliche Beziehung immer noch "schlechter" sei als eine gegengeschlechtliche. Und dies wiederum zeugt von einem geradezu rührend antiquierten Familienbild, in dem Mann und Frau immer noch klar voneinander abgegrenzte Rollen erfüllen, nicht nur in der Aufteilung der Lebenssphären, sondern auch in psychosozialer Hinsicht – "Mutterliebe", "Vaterstolz" und so weiter.

Es verwundert, dass führende Politiker wie Volker Kauder heute noch ernsthaft glauben, die Qualität einer Beziehung hänge nicht von Faktoren wie Zuverlässigkeit, Integrität und liebevoller Zuwendung ab, sondern – strikt binär gedacht – vom Geschlecht der Bezugsperson. Nach konservativer Logik ist ein schlechter biologischer Vater einer guten zweiten sozialen Mutter in jedem Fall vorzuziehen. Haare auf der Brust und eine tiefere Stimme sollen dem Kind eher von Nutzen sein als jede andere Eigenschaft. Doch dem widerspricht tagtäglich die Realität – und jede Studie zum Thema.

Absurd ist auch die Sorge von Vertretern der CDU/CSU-Fraktion, dass das neue Gesetz die traditionelle Familie in irgendeiner Weise antasten würde. Kein heterosexueller Mensch wird sich plötzlich – unwiderstehlich betört vom Charme des Neuen Europäischen Adoptionsrechts – flink in eine schwullesbische Beziehung begeben, um die neuen "Freiheiten" der legalen Adoption homosexueller Paare auszuprobieren. Es geht lediglich um die Stärkung der Rechte einer Minderheit. Die Mehrheit ist davon nicht betroffen. Ihre Rechte werden nicht in irgendeiner Weise geschmälert.

Auch die Argumentation, das Aufwachsen in einer homosexuellen Beziehung darf nicht gefördert werden, denn dies sei nicht "zum Wohl des Kindes", ist nicht nur ärgerlich, sondern richtiggehend menschenverachtend: Nach einer Befragung sollen 16 Prozent der Kinder, die bei homosexuellen Paaren aufwachsen, des Öfteren gehänselt werden – zum Beispiel mit Sätzen wie "Du hast ja keinen Vater".

Die liebe CDU/CSU will den armen Kindern solche Erlebnisse ersparen. Denn alle anderen Kinder leben ja, nur weil sie bei gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen, im Paradies. Im vorauseilenden Gehorsam will sich die CDU/CSU also den intoleranten, rückständigen und menschenfeindlichen Elementen dieser Gesellschaft andienen, anstatt sich für einen toleranteren Umgang mit Minderheiten stark zu machen. Nach dieser Logik müsste es auch verboten sein, mit einem Türken ein Kind zu zeugen, mit einem Behinderten oder einem zu alten Papi. Das Kind könnte ja gehänselt werden. Wäre nicht ein arbeitsloser Papi vielleicht auch ein Grund für Hänseleien? Oder ein zu dicker Papi? Oder ein Papi mit Fistelstimme?

Wo kommt man mit solch einem exkludierenden Denken hin? So werden Vorurteile in einer Gesellschaft nicht behoben, sondern bedient. Und was ist mit den alleinerziehenden Müttern? Deren Kindern fehlt ja auch der Papa – eigentlich müsste man das Alleinerziehen auch sofort verbieten.
Komisch nur, dass in den "guten alten Zeiten" die lieben Kleinen keineswegs glücklicher waren als heute.

(Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/31/homosexuell-adoption)

Noch was dazu:

Mir war zum weinen zumute
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Datum: 19.06.2011 01:37
Wenn ich mir alleine die Kommentare auf der 1. Seite darunter ansehe, kommt mir mein Essen hoch. Sprichwörtlich übrigens.

"Homosexuell is wider der Natur, also sollen sie auch keine Kinder bekommen!"
"Durch Homosexuelle sinkt die Möglichkeit für Heterosexuelle Kinder zu adoptieren, also sollen sie auch keine Kinder bekommen!"
... So in etwa der Wortlaut. Mal ehrlich.. Wieviel Blödheit steckt in den Menschen? *abwertend frag*
Where is Darcy Foy?

Every time Kaiba smiles, a puppy dies!
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Datum: 19.06.2011 09:48
Naja das Teil ist über zwei Jahre alt. Inzwischen hat sich da auch schon ein kleines Umdenken entwickelt
Don't Feed the Troll
Geheimtip: Der Shop
Nimm das Leben nicht so ernst - Du kommst am Ende doch nicht lebend davon
Wenn die Stiftung Warentest Vibratoren testet, ist dann "befriedigend" besser als "gut"?
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Datum: 19.06.2011 12:51
Ich kenn auch ne Geschichte dazu.

Meine Tante lebt in einer eigetragenen Patnerschaft mit ihrer Frau und sie wollten auch ein Kind.
Das Ende vom Lied nach langem hin und her war, dass meine Tante knapp 2500 € bezahlt hat, um in Dänemark eine künstliche Befruchtung machen zu lassen.
DieJESSYcA:Ach~ *abwink* Ich mach Hausaufgaben im Bett ;D

Wolvi:Ich mach was anderes im Bett, aber mach du ruhig Hausaufgaben x3~

http://cimballio.dragonadopters.com
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Datum: 19.06.2011 13:14
Oh yay...

Lieber zwei Mütter, als gar keine Mutter.
Lieber zwei Väter, als gar keinen Vater.
Datum: 19.06.2011 19:38
... Ok ich sage gleich vorne weg ich habe nix gegen Homosexuelle paare bzw Menschen, habe selber Freunde und Freundinnen die in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben, aber und ein großes aber ich kann aus eigener Erfahrung berichten das es in der heutigen Gesellschaft die Hölle für das Kind sein kann, was ich traurig finde. Hatte nen Kumpel an der Schule (lange ists her) der 2 Väter hatte und er wünschte sich das es anderst wäre. Ich möchte nicht sagen das es nicht sein soll, nur tun mir die Kinder leid die aufgrund der Intolleranz anderer (und so ist es leider nicht nur in Deutschland sondern fast überall) leiden muss und Angst haben müssen sich zu äusern das er/sie 2 Mütter oder Väter hatt. Und keiner kann abstreiten dass es so ist. Ich finde es nur traurig das man aufgrund solcher Banalitätetn (und das ist es für mich da es eigentlich zum Leben gehören sollte diese Menschen nicht auszugrenzen sondern zu tollerieren und akzeptieren) gehänselt oder sogar Ziel von i-welchen sinnlosen Hass attacken wird.
Ansich JA zur Adoption für Homosexuelle Paare aber mir tun die Kinder leid die mit den folgen leben müssen.
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Datum: 19.06.2011 20:34
Naja da hast du recht...
Aber weder die Kinder, noch die homosexuellen Eltern können ja was gegen die Grausamkeit der Klassenkameraden,Lehrer,ect. ...
DieJESSYcA:Ach~ *abwink* Ich mach Hausaufgaben im Bett ;D

Wolvi:Ich mach was anderes im Bett, aber mach du ruhig Hausaufgaben x3~

http://cimballio.dragonadopters.com
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Datum: 19.06.2011 20:41
Und wenn die Akzeptanz steigt, wird auch dies rapide abnehmen.
Es ist wie bei vielen Sachen, was "unnormal" ist oder nicht ins "Raster passt" wird abgelehnt. Kurze Röcke waren auch eine Zeit lang verpönt, und nun ists normal (dummes Beispiel ich weiß).
Ich hoffe das es auch so mit der Homosexualität sein wird, dass sie irgendwann Akzeptiert und als normal angesehen wird.
We are the KIRA
My name is KIRA
Even you're KIRA
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Datum: 24.06.2011 16:06
>Oh yay...

>Lieber zwei Mütter, als gar keine Mutter.
>Lieber zwei Väter, als gar keinen Vater.

Das ist im Fall von (Säuglings-)Adoptionen in Deutschland weniger die Frage... "Keine" Eltern haben bei uns die zigtausend "Pflegekinder", die wegen ihrer Situation aus der Familie rausgeholt werden mussten. Was ich auch verstehen kann, denn wer hat schon die Energie, ein emotional geschädigtes Kind wieder aufzupäppeln, nur um es hinterher wieder in die fremde Familie zurückzugeben, in der es eventuell wieder zu immensen Problemen kommt (und man dann als Pflegefamilie wieder die Scherben einsammeln darf, und erneut zerstörtes Vertrauen wieder aufbauen soll).

Im Ausland schaut das anders aus, aber internationale Adoptionen sind halt nicht so einfach. Aus diversen Gründen, und teilweise auch zu recht. Man darf es Menschenhändlern nicht einfach machen, Kinder und Jugendliche aus aller herren Länder unter dem Vorwand einer Adoption unter ihre Kontrolle zu bringen.

Ansonsten: Alles Affenzirkus, schon immer gewesen. Aber eigentlich alles, was die CSU von sich gibt, ist albern, dumm oder Affenzirkus, von daher...
"Sheep can make rules for themselves, but they can't expect wolves to follow them."
-Blade of Tyshalle by Matthew Stover


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