Zum Inhalt der Seite



Das „Korea Gedöhns“ infiltriert die J-Rock-Fangemeinde J-Rock, k-pop, KPop, Visual Kei

Autor:  Chanyeol


Anfang des Monats wurde mir dieser Weblogeintrag zugespielt, dessen Lektüre zum besseren Verständnis meiner Reaktion, empfehlenswert ist.

Kurz und nüchtern gesagt, befasst sich der Eintrag mit der Hallyu-Wave bzw. mit dem damit einhergehenden Phänomen, dass sich immer mehr junge - oder nicht mehr ganz so junge - Menschen für koreanische Pop-Kultur- sowie Musik (damit verbunden natürlich die Bands/Idols) interessieren und begeistern, welche zuvor - ich nenne es mal salopp - Japan-Fans waren.
Bevor ich besagten Weblogeintrag auseinanderpflücke, möchte ich noch einmal erwähnen, dass ich seit mehreren Jahren, sowohl J-Rock als auch K-Pop höre und Einblick in beide Szenen „genoss/genieße“.

Der Titel ist schon mal sehr vielversprechend: „Visual Kei vs. K-Pop“ klingt ein bisschen so, als würden sich die zwei Parteien gleich die Köpfe einschlagen (mir kommt Tekken 3 in den Sinn und die martialisch rauchige Stimme, die einem „FIGHT!“ entgegen ruft), oder aber es handelt sich um einen Mashup (ich stelle mir dabei Alice Nine vs. 2ne1 vor oder Gazette vs. Super Junior - wäre das nicht episch?). Was den eingefleischten Fan asiatischer Musikrichtungen jedoch als erstes ins Auge springen sollte, ist die Tatsache, dass hier zwei völlig verschiedene Dinge gegenübergestellt zu werden scheinen, denn wie wir - die sich für japanische Mode und Musik interessieren - wissen, ist Visual Kei ein Kleidungsstil. Lackhosen, bunte Jacken, zerrissene T-Shirts und Plateauschuhe stürzen sich also auf eine Musikrichtung, die gar nicht so recht weiß, wie sie auf diesen Angriff reagieren soll (Mit Noten werfen? Einen Rapppart in den Ring schicken? Vielleicht hilft Autotuning gegen einen Haufen wild gewordene Klamotten?).
Und ich weiß nicht, ob ein Mensch, der so einen grundlegenden „Fehler“ schon in der Überschrift begeht, überhaupt qualifiziert und kompetent genug ist, über das oben beschriebene Thema zu schreiben. Okay, ehrlichgesagt, weiß ich es doch: Die Antwort ist „Nein“ (wenn ihr den Eintrag gelesen habt, werdet ihr mir zustimmen).

Sehen wir über diesen nicht Leichtsinnsfehler (selbst Leute, die schon Jahre lang der VK-Szene angehören, scheinen immer noch nicht begriffen zu haben, dass J-Rock eine Musikrichtung ist, Visual Kei ein Modestil, denn wie soll Musik visuell sein? Und Hosen hören ist einfach unmöglich!) hinweg und wenden uns dem knapp 300 Wörter starken, ach so aussagekräftigen Text zum Thema „Warum zur Hölle laufen alle VK/J-Rock-Fans zum *pieps* K-Pop über?“ zu.
Eigentlich klingt alles, wie ein wenig sachlicher Beschwerdebrief. Das „Korea Gedöhns“ (ich weise erneut darauf hin, dass ich Zitate in keinster Weise verfälsche) hat sich eingeschlichen und nimmt - nach Auffassung der Autorin - Überhand in der friedlichen Japan-Fan-Community, in der sich Cosplayer und Visual Kei Fans die Hände reichen und dümmlich lachend über eine Blumenwiese hüpfen... Ach ja, waren das Zeiten... Doch dann brach das „Korea Gedöhns“ in den Märchenwald- pardon, das Japanfandom ein und verführte eine ganze Reihe wehrloser, meinungsloser, geschmackloser Menschen mit Popmusik und operierten Idols.

Das „Korea Gedöhns“ breitet sich aus, wie eine Krankheit; ein Virus, welches Gehirne wäscht sowie Sinneswandel hervorruft: Zuvor von schwarz verschmiertem Lippenstift und burschikosen, bunten Frisuren begeisterte Kandidaten, lassen sich plötzlich wie besessen die Haare wachsen oder werden sogar der Albtraum und Todfeind eines jeden Vusiknusis: GYARU!

DRAMABUTTON!

Einen Moment mal! Den aufmerksamen Lesern ist es bestimmt aufgefallen: Gyaru ist ein JAPANISCHER Modestil, der bereits seit den frühen 90ger Jahren existiert, in den letzten Jahren immer mehr Popularität im Westen erlangt hat und rein überhaupt nichts mit K-Pop zu tun hat.

Vielleicht hätte ein bisschen Recherche dem Weblogeintrag gut getan - ich möchte nicht persönlich werden, aber wenn man keinen blassen Dunst von einem Thema hat, sollte man nicht mit seinem Halbwissen um sich werfen!

Es ist natürlich richtig, dass sich einige Frauen (die nun mal den Großteil der Szene ausmachen) nach ein paar Jahren coolen, an japanischen Musikern orientierten Frisuren und Unisex-Look, die Haare wieder wachsen lassen und beginnen, einen feminineren Kleidungsstil zu tragen - ob in Verbindung mit dem „Korea Gedöhns“ sei mal dahingestellt, aber Fakt ist doch, dass wir alle älter und reifer werden und sich Geschmack ändern kann und soll. Das gemeine Vusimädchen stellt einfach irgendwann fest, dass ihm Röckchen und Rosa doch ganz gut gefallen, steckt doch in jeder Frau eine kleine oder große Prinzessin ;) Aber das führt uns zu weit. Fest steht, Geschmack verändert sich eben, und dafür sollte man niemandem einen Vorwurf machen.

Hier möchte ich noch ganz kurz einhaken und erwähnen, dass ich es verstehe, wenn sich ein paar Leute von ihren Freunden betrogen fühlen, die sich erst fanatisch für eine japanische Band begeistert aber plötzlich nur noch Augen und Ohren für SHINEESUPERJUNIORMBLAQB2STBIGBANGFTISLANDDBSKNUESTEXOETC., sich in ihrem neuen Fandom verschanzt haben und sich gar nicht mehr melden. Aber das hat doch nichts mit K-Pop zu tun, sondern mit der treulosen Tomate an sich, denn Freundschaft begründet sich doch nicht auf einem Fandom (Das gilt übrigens auch für alle fanatischen Cassies, EXOtics, ELF, Banas, Sone, A+, B2ties, Kissmes und schlagmichtot)!

Nachdem wir das geklärt haben, weiter im Text.
Es wird sich über das „Fanartikel“-Angebot in unseren Breitenkreisen beschwert. Auf den Conventions werden nur noch „Korea Gedöhns“-Sachen verkauft, auf J-Rock Partys läuft nur noch „Korea Gedöhns“ und die Asia-Musik-Zeitschrift mit den kompetentesten Autoren der Weltgeschichte, befasst sich nur noch mit „Korea Gedöhns“.

Räuspern.

Hier kommt meine Version/Wahrnehmung dieser dramatischen Situation: Meines Wissens, gab es bis jetzt auf EINER Convention EINEN Kpop-Stand - alleine der Name definiert doch, was für Artikel der Händler versucht an den Mann zu bringen. Auf den Partys läuft koreanische Musik, weil die Fangemeinde wächst, man gut zu K-Pop tanzen kann und K-Pop einfach Spaß macht, außerdem gibt es inzwischen genug Kotzmusik-Fans, die auch bei K-Pop Klassikern die Tanzfläche stürmen; so blöd kann K-Pop dann doch nicht sein, und wenn man versuchen würde, sich nicht grundsätzlich dagegen zu sperren, hätte man vielleicht auch mehr Spaß auf den Partys! Zu guter Letzt das Argument mit der Zeitschrift mit den kompetenten Autoren, die so viel Recherche betreiben, dass sie in jeder Ausgabe mindestens einen Bandnamen peinlichst falsch schreiben: Wer kauft die denn noch wegen den super geschriebenen Artikeln? Und mal ganz davon abgesehen, handelt es sich um ein Magazin, welches sich mit ASIATISCHER Musik befasst - Asien besteht nicht nur aus Japan, begreift das endlich mal!

So und nun widme ich mich noch einem Satz: „(...) die Tatsache dass man heutzutage als Visu/ J-Rock Fan in seiner eigenen Szene ausgegrenzt wird hat in mir nur noch Abneigung [gegen K-Pop] hervor gebrach.“
WIE kann man bitte aus seiner eigenen Szene, seinem Fandom ausgegrenzt werden?

Mit dieser Frage möchte ich meinen Monolog beenden und euch noch diesen Webblogeintrag ans Herz legen.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

Kommentiert, abonniert, reagiert und empfehlt, das würde mich sehr freuen.
Datum: 19.06.2012 20:52
man möge ja sagen wer zwischen den Zeilen lesen kann ist klar im Vorteil, aber vielen dank dass du mir die Worte Visual Kei zum zweihundertsten Mal erklärt hast! :D


Zum Weblog