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Solange noch Zeit ist Großeltern

Autor:  BlueFuchs
Vor ein paar Wochen hatte ich ohne ersichtlichen Grund ein komisches Gefühl im Bauch.. Es war drängend und nagend und vermittelte mir "Es bleibt nicht mehr viel Zeit" Dieses Gefühl bezog sich auf meine Großmütter. Als ich so darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich meinen Großmüttern (die dazugehörigen Großväter gibt es nicht mehr) noch nie einen Brief geschrieben hatte. Mal eine Postkarte aus dem Urlaub, ja.. Aber nie einen Brief. Also setzte ich mich hin und verfasste an eine meiner Omas einen Brief. Das außergewöhnliche an eben dieser Oma - wir sind nicht blutsverwand. Genaugenommen ist sie meine "Ex-Stief-Oma". :D Alles klar? Jedenfalls war ist und bleibt sie für mich immer eine richtige Oma, die mir wirklich wichtig ist.
Eben diese Oma ist an Silvester ins Krankenhaus gebracht worden. Ihr zweiter Herzinfarkt; sie wird jetzt einen Bypass bekommen. Es geht ihr momentan ganz gut, aber ich mache mir natürlich trotzdem große Sorgen. Nicht zuletzt deswegen, weil ich bereits bei meiner Katze letztes Jahr die Vorahnung des Tumors bestätigt bekam (obwohl dieser nie ersichtlich war). Da drängen sich mir gerade hinsichtlich meines Gefühls vor ein paar Wochen unschöne Gedanken auf.

Ich verbinde sehr, sehr viele Erinnerungen mit meiner Oma, gerade Kindheitserinnerungen. Der Bauernhof damals mit dem einzigen zahmen Schaf. Ich saß immer irgendwo bei irgendwelchen Tieren im Mist. :) Sie ist eine unglaublich geduldige Person, die sich auch dann nie aufgeregt hat, wenn ich ihren besten Nagellack benutzt hatte, um alte Schneckenhäuser anzumalen. ^^
Ich denke an einen großen, gepflegten Garten mit viel Obst und Gemüse drin. Frische Karotten, Stachelbeeren, Johannisbeeren. Im Sommer Kartoffelkäfer auf den Beeten und Oma mit einem riesigen Glas, in das sie die Viecher gesammelt hat. Blindschleichen im Kompost, Mäuse in der Scheune. Es war toll..

Wenn dann ein Anruf kommt "Oma ist im Krankenhaus", dann wird einem auf einmal bewusst, wie schnell diese Zeit vorübergegangen ist. Und wie wenig Zeit vielleicht noch bleibt.

Nutzt diese Zeit. Zeigt euren Omas und Opas, wie sehr ihr sie liebt. Denkt an die Kekse, die nur bei Oma so herrlich schmecken. An Sommerferien, in denen man dort tun und lassen durfte, was man wollte. An zugestecktes Geld, an Süßigkeiten. An Pflaster auf aufgeschürften Knien und an beruhigende Worte, an Gutenacht-Geschichten, an Krikel-Krakel-Bilder-Bewunderer, an Bastel- und Backnachmittage, an spät-ins-Bett gehen, an beschwichtigende "ist doch nicht so schlimm" zu den Eltern, an offene Ohren und Arme.

Ich wünsche euch allen, dass euch noch viel, viel, viel Zeit mit euren Großeltern gegeben ist.


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