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Ohne Vorrede: about Inception Film, Inception, Kino, Leonardo DiCaprio

Autor:  Yu_B_Su


Er wird als der beste Film des Jahres gehandelt, er ist das Intelligenteste, was Hollywood seit Matrix produziert hat, und er ist der erste Film seit Tweileid, in dem keine Blümchenwiesen vorkommen. Eine Herausforderung für die Schauspieler und wegen der Erzählstruktur eine noch größere für den Zuschauer. Und Leo DiCaprio versucht einmal mehr zu beweisen, dass er nicht nur – eigentlich issers ja immer noch – klein und niedlich ist. Viele gute Gründe, um mal reinzugehen.




Das mit der Erzählstruktur kann ich leider nicht bestätigen – ich habe alles kapiert, denn das Prinzip ist einfach: wie in einem Computerspiel bewegen sich die Figuren auf verschiedenen Ebenen. Sie versetzen sich in der Realität in einen Schlafzustand und sind dann quasi auf Ebene 1. In dem Traum der Zielperson wiederum versetzen sie sich nochmal in einen Schlafzustand, sie träumen quasi im Traum. Das hat den Vorteil, dass die Zielperson nicht merkt, dass sie auspioniert wird; ganz im Gegenteil: sie wacht auf, denkt, sie sei in der Realität, ist aber stattdessen einfach eine Traumebene nach unten gerutzscht.




Was ich wirklich toll fand: der Film war sehr fokussiert auf das Wesentliche: es gibt keine elend langen Kamerafahrten über Wüsten & Felder, überhaupt ist alles sehr straight, sehr geradlinig, viele Gebäude, Hochhäuser, alles sehr eng. Das unterstreicht die Botschaft des Filmes ganz gut: wir nehmen nur einen Teil der Realität wahr, die Städte im Film verkörpern das Labyrinth unseres Bewusstseins. Auch die Schießereien halten sich in Grenzen, natürlich wird genug geballert, aber hier passt es zur Story und ist nicht nur reiner Selbstzweck.




Einen großen Anteil hat auch die Musik, komponiert von Hans Zimmer, der als der Garant für gute Filmmusik gilt: ich achte bei Filmen sonst nicht so sehr auf die Musik, aber hier fällt auf, dass sie immer passend ist, dabei aber nie alt oder überfrachtet wirkt. Die Musik ist dank etwas Gitarre und Elektro sehr modern.

Auch die Optik ist toll: je nach Ort und Ebene des Traumes ist eine andere Farbe vorherrschend, besonders die Idee, Ebene 3 ganz in Weiß zu halten, finde ich klasse, weil sie dadurch an Bedeutung gewinnt – waren die anderen sehr ‚normal‘ gezeichnet, wirkt hier alles wie eine große weiße Masse.

Unterscheiden kann man die Ebenen auch an der Geschwindigkeit: je höher die Ebene, desto mehr Zeit vergeht innerhalb des Traumes. Da der Film zwischen den Ebenen wechselt, verlaufen die Szenen in Ebene 1 sehr, sehr langsam, in Ebene 2 langsam und in Ebene 3 und 4 normal. Es ist echt lustig, wie ein Auto ganz, ganz langsam ins Meer stürzt – man weiß ja, dass es irgendwann aufkommt, man weiß nur nicht, wann :-D




Der Cast war ebenfalls beeindruckend: alle großen (und kleinen) Namen waren vertreten, allen voran Leo DiCaprio. Natürlich hat man immer noch das Bild aus Titanic vor Augen und wenn man ihn in Interviews sieht, denkt man, er hätte sich einfach einen Schnurrbart angeklebt, um älter zu wirken. Aber hier war er wirklich ‚in chara‘ – man hat ihm abgenommen, was er gespielt hat, weil er von Anfang an als unsicher, fast traurig wirkte; er hat nie den Helden gespielt, sondern er ist sich der Schuld, die er auf sich geladen hat, immer bewusst. Joseph Gorden-Levitt, der kleine knuffige aus ‚10 Dinge, die ich an dir hasse‘, macht auch eine gute Figur – die Frisur steht ihm und das Outfit passt perfekt zur Rolle des Assistenten für alle Fälle, der Mann, der den Überblick behält. Besonders die Szene, wo er in der Schwerelosigkeit schwebt, ist beeindruckend. Nur seine Stimme mochte ich nicht – Robin Kahnmeyer wird für mich immer Joey Wheeler bleiben :-D Ellen Page als naive Studentin, die zur Architektin benannt wird und letztendlich das kleine Rädchen ist, mit dem alles gelingt, in dem sie die Schuldgefühle ihres Chefs aufdeckt, ist toll. Natürlich ist das nicht völlig klischeefrei – aber sie sieht echt toll aus – eben klein, ein bisschen naiv, aber auch willensstark. Warum der Chemiker, der das Schlafmittel mixt, arabische Züge hat, weiß ich nicht. Vielleicht wollte man damit ein Zeichen setzen, dass nicht alle Araber blöde sind… Und mir ist noch Cillian Muphy aufgefallen, der mir mit seinen großen Augen in Batman Begins echt Angst eingejagt hat. Aber dank der Frisur geht auch das :-D

Etwas schade fand ich Marion Cotillard, denn auch wenn ihr Rolle Potential hat, sie ist ja die Ursache für die Schuldgefühle, bleibt ihr nix anderes übrig, als dauernd traurig in die Kamera zu gucken. Was einerseits logisch ist, weil sie nur eine Erinnerung ist, aber trotzdem.




Zentrale inhaltliche Fragen des Films sind ‚Was ist real‘ und ‚Trägt man schuld, wenn man jemanden retten wollte, das aber schief gegangen ist?‘. Für die erste wird im Film ein interessanter Lösungsansatz aufgezeigt: auch ein Traum kann fehlerhaft sei, d.h. wenn Dinge auf einmal anders sind als gewohnt, wenn sie sich anders anfühlen – oder rein zufällig die Gesetze der Physik nicht mehr gelten – dann kann es ein Traum sein. Wesentlich mehr hat mich aber die zweite Frage beschäftigt. Corp (die Hauptfigur) wurde mit seiner Frau für 50 Jahre in einem Traum, dem Limbus, eingeschlossen. Er selbst hat irgendwann verstanden, dass es nur ein Traum ist und wollte dort raus. Seine Frau nicht. Daher hat er ihr den Gedanken eingepflanzt, dass diese Welt nicht real ist. Der Gedanke fruchtet, die beiden bringen sich um – sobald man im Traum stirbt, wacht man auf – und wachen jung und frisch wieder auf. Aber ausgerechnet der eingepflanzte Gedanke suggeriert der Frau, dass die reale Welt nicht real ist; sie denkt, sie sei ein Traum und springt, um wieder in ihre vermeintliche Realität zu kommen, aus dem Fenster. Ausrechnet der Gedanke, der sie gerettet hat, hat sie letztendlich umgebracht.

Und was passiert, wenn man sein ganzes Leben schon gelebt hat und mit diesem Bewusstsein in die Realität zurückkehrt?

Alles in allem fand ich den Film echt toll, ich hatte mir zwar etwas mehr vom Inhalt erhofft, aber der Film war sehr ruhig, alles passte perfekt zusammen… entspannend :-D