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Möchten sie Pommes zu dieser Fanfiction? I hate it here

Autor:  Jim
Herrschaften,
es ist doch im Grunde ein Trauerspiel was man manchmal in dem Bereich der Fanfictions entdeckt. Oder im Forum. Oder in den Weblogs. Oder auch was man manchmal so per ENS geschickt bekommt. Damit meine ich nicht mal infantile Texte, wie den direkt unter diesem Eintrag stehenden O-Ton. Ich spreche auch nicht von etwaigem Usergebashe oder sonstigem. Nein, mir geht es an dieser Stelle um den Träger für das oben beschriebene - die Sprache.

Ich bin zu der Erkenntnis, für mich selbst, gekommen das es so viele "miese" Autoren gibt, so viele unahnsehnliche Texte die im Netz publiziert werden, weil einfach niemand mehr auf die Sprache achtet. Damit meine ich nicht mal die Wortwahl, nein, viel mehr ist es die Sprache ansich die einfach in der heutigen Generation scheinbar keinerlei Wert mehr hat. Sprache ist keine Kunst mehr, sie ist ein Mittel zum Zweck. Ein Werkzeug, dessen sich heut zu Tage einfach jeder blindlinks bedient, ohne darüber nach zu denken, wie man es richtig einsetzt.

Besonders wir, die Deutsch sprechen, haben das vielleicht schönste aller Werkzeuge für uns gepachtet, ohne irgendetwas dafür tun zu müssen. Die deutsche Sprache kann, wenn man sie nur richtig einsetzt, so unglaublich schön klingen das die bloßen, blanken Worte selbst schon eine Kunst sind - unabhängig von ihrer Bedeutung.  Die "Kids" von heute, und nicht mal bloß die, sind sich dessen aber gar nicht bewusst. Für diese Rindviecher ist Sprache keine Kunst, nicht mal im entferntesten. Für sie ist Sprache eine Aneinanderreihung von Konsonanten, Vokalen und ein paar lustigen Zeichen. Und da greife ich mal das auf was mein hochgeschätzter Kumpel NTL mal gesagt hat:
Früher waren Fanfictions Kunst - heute sind sie Junkfood.

Und erst jetzt ist mir klargeworden das er Recht hat, aber nicht um der Fanfictions Willen. Sicher, das "Ansehen" dieser brotlosen Kunst ist in den letzten Jahren rapide gefallen und die Szene bekam einen Ruf, den sie vielleicht nie wieder loswird, aber auch das fußt teilweise mit Sicherheit in oben erwähntem Übel.

An die Autoren unter meinen Lesern, oder diejenigen die einfach nur gerne lesen: denkt mal darüber nach. Denkt an die wunderbaren Kunstwerke die man mit bloßer Sprache schaffen, welche Meisterwerke und Taten man mit ihr vollbringen kann. Es heißt das die Feder, und damit das (geschriebene) Wort, stärker sei als das Schwert. Wollt ihr wissen woran das liegt? Man kann mit einem Schwert einen Menschen töten - es reicht jedoch ein einziges Wort aus um Tausende zu bewegen, zu erreichen, zu motivieren.
Jeder kann diese Schöhnheit der Sprache selbst auch für sich nutzen. Dafür ist nichtmal große Eloquenz nötig. Komplizierte, unüblich gewordene Worte machen die Sprache nicht schön. Aber wählt eure Worte doch einfach mal mit Bedacht und vielleicht seht ihr ja was ich meine...

Basta! Ich habe genug!

(fairerweise muss ich dazu sagen das dieser Eintrag einzig allein meinem Kommolitonen Timo zuzuschreiben ist, welcher mir das was ich da gerade geschrieben habe überhaupt erst aktiv bewusst gemacht hat)
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Datum: 09.11.2007 16:35
An. Mein. Herz. ;_;

Du sprichst mir aus tiefster Seele, Jim!
Genau DAS sind auch die Gründe, warum ich mich inzwischen nicht mehr auf Mexx ins FF-Archiv stürze. 98% von allen Geschichten hier sind billiger Ausschuss, schlecht geschrieben und schwer zu lesen - oder haben alle ein und dasselbe Thema, was ja auch nicht so wirklich Sinn der Sache ist.
Für jemanden, der a) selber gerne schreibt und b) auch noch Deutsch studiert ist diese Vergewaltigung der deutschen Sprache erst recht ziemlich extrem. Allein um Schreikrämpfen aus dem Weg zu gehen lese ich nur noch FFs, wenn es sich nicht vermeiden lässt - oder wenn ich auf eine besonders gute stoße (was auch sehr selten der Fall ist).

Früher waren Fanfictions Kunst - heute sind sie Junkfood.

Na... kein Wunder verdirbt man sich daran den Magen...

ich hoffe wirklich, dass auch ein paar 0815-Fanficschreiber diesen Eintrag lesen. Es gibt einige, die wissen sollten, was sie da verbrechen schreiben...

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Datum: 09.11.2007 17:12
Du sprichst mir aus der Seele.
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Datum: 09.11.2007 23:51
Dann erklär mir aber mal bitte bei der Gelgegenheit, was ein 'Kommolitonen' ist ... ´|D

Na ja, ich weiß nicht ... Ich persönlich finds ja schwierig, weil ich einerseits den Klang oder das 'Bild', das ein Wort bei mir im Kopf hervorruft, wichtig finde auszudrücken und darzustellen; und es auch das ist, was mich oft daran 'bewegt' ... aber andererseits das dann so zu formulieren, dass die Wörter passend dazu auch noch einen Sinn ergeben ... ´:D
Wohl einer der Gründe, warum ich nicht mehr schreibe und schon gar nicht öffentlich.
HeadxDesk

[Avatar by enigmatic]
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Datum: 10.11.2007 10:25
Nicht nur im geschriebenen Bereich geht der Trend zu "Junkfood", sondern auch beim Sprechen - ein Beispiel konnte ich gestern hinter mir hören.
Ich war auf dem Weg zur Post und hinter mir lief ein Mädchen, ca. 16 Jahre lang und wiederholte dauernd "Ey, laber misch nisch voll." und "Du nervst." "Laber nisch."

War ziemlich gruselig anzuhören.
"Laut einer Untersuchung des Institutes für zeitgemäße Insubordination überzeichnet die Verwendung der Überreaktion eine explizit positive Qualität des transaktionssicheren Synergieeffektes und synthetisiert meistens eine Fiktion als Metapher zur Hypothese des Gültigkeitsbereiches."
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Datum: 15.11.2007 10:17
;^; Ich bin gerührt!
Auch mir sprichst du aus der Seele.

Ich hab grad' ein MSTing zu 'ner unglaublich slashigen Fanfic gelesen, das verstärkt die Wirkung deiner Worte nochmal um das Zehnfache! XD'''
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Datum: 15.11.2007 23:59
Meine FFs habe ich von Animexx gelöscht,
weil sie niemand verstand.

Ich hatte sie irrtümlicherweise
in menschlicher Sprache verfaßt.

Sprache, oder jedenfalls die Sprachen,
die ich ausreichend beherrsche, um sie in jeder
Lage zu meistern, dienen mir (und nicht nur mir)
als Werkzeug und als Waffe.

Waffen jedoch haben ihre Ästhetik im Laufe der Jahre
weitgehend verändert und ihre Schönheit eingebüßt.
Man vergleiche nur die Ästhetik einer Korvette
der britischen Kriegsmarine aus dem 18. Jahrhundert
mit der Ästhetik eines modernen Flugzeugträgers.
Oder eine fein ziselierte Jagdbüchse Augusts des Starken
mit einer Pumpgun aus amerikanischer Produktion.

Viele Jugendliche heutzutage wissen selbst mit
der stromlinienförmigen Gebrauchsästhetik der
kommerziellen Benutzungs- und Verbrauchssprache
nichts mehr anzufangen.

Sie pilotieren keine schnittigen rhetorischen Schnellboote,
geschweige denn, daß sie stilistische Korvetten segelten.

Sie sitzen mit nassem Hintern auf schwankenden
Flößen, ohne jeden Anflug von Können aus dem Abfall
des Proletenfunks, der Billigforen und abgehackter SMs
oberflächlich zusammengestückelt, und lassen sich treiben,
so daß sie bereits von leichter See erfaßt
und umgeworfen werden.

Mit dieser Vorbildung bewerben sie sich dreist
bei den Schiffseignern auf Lotsen- und Kapitänsstellen
und neigen zu Wutausbrüchen, wenn man ihr Ansinnen
nicht ernst nimmt oder in Bausch und Bogen ablehnt.
Read less, more TV. (House)
Talk less, more iPod. Live less, more RPG. (Te Nebris)


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