Karo sein
Autor: Karo_Muster
Heute kam eine Freundin unserer WG in mein Zimmer und fragte mich, ob ich ihr ein Kleid nähe. Es hat mich erst gefreut. Sie sagte, dass sie in ihre nicht mehr reinpasst. Für mich heißt das doch, dass sie meiner Fähigkeit vertraut, ihr so ein Kleid anzufertigen, dass es ihr passt.
Pustekuchen. Als wir nun Stoff und einen Schnitt aus ~meinem~ ganzen Zeig rausgesucht haben hat sich so nach und nach herausgestellt, dass es so eindeutig nicht gemeint war. Sie erwähnte immerwieder, dass sie es ja ihre Mutter machen lassen würde, wenn die nicht in Berlin wohnen und einmal Hin und Rück 20€ kosten würden. Es war kein "Es tut mir Leid, dass due dir solche Umstände machen musst", sondern ein "Ich geh mit dir einen Kompromiss ein, weil das billiger ist."
Da ist es mir bewusst geworden. Ihr Verhalten und auch das vieler anderen: ich bin für sie keine Freundin oder Bekannte. Sie gehen davon aus, dass ich es mache. Sie hat nicht vor mich für meine Arbeit zu bezahlen. Sie denkt, dass ich es tue, weil ich sie so gern mag. In wenigen Fällen trifft das tatsächlich zu. Aber dennoch freue ich mich, wenn man mich für meine entlohnt werde (wie auch immer). Das gehört sich doch. Oder?