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Gong Yi Tan Pai! Miese Videogames, Xiaolin Showdown

Autor:  Maniak
Cartoons oder Animes zu bekannten Videogames sind nichts Neues. Jeder von uns ist mindestens mit einer Serie groß geworden, deren Ursprung auf eine bekannte Videospielreihe zurückzuführen ist.
Nintendo hat Pokemon, Bandai hat den ernsthafteren Pokemonklon Digimon, Sony hat mit seiner Playstationgame Reihe .hack sowohl als Manga- wie auch Animezusatz Millionen gemacht und noch lange bevor die Japaner die Marktlücke mit Serien basierend auf Games entdeckten, hat Amerika schon den Super Mario Cartoon produziert.
Aber ebenso, wie Games zu Serien werden, werden auch Serien zu Games gemacht.
Wobei hier die Formel vom erfolgreichen Konzept oft in die Hose geht.
Hatte der amerikanische Hersteller Capcom beispielsweise durch Spiele zu Disneycartoons wie Ducktales oder Darkwing Duck noch für NES und Game Boy durchaus akzeptabel Spiele produziert, welche die Fanherzen höher schlagen ließen, hatten andere Firmen weniger Erfolg. Bestes Beispiel LJN. Eine amerikanische Firma, die mit Spielen zu Filmen wie „Freitag der 13“, „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ und „Nightmare on Elmstreet“ den Grundstein für eine der ältesten Hypothesen der Videospielgemeinde legten:
Aus einer guten Serie wird immer ein schlechtes Spiel gemacht, aus einem guten Spiel ein schlechter Film.
Eine Hypothese, die leider noch bis heute als richtig angesehen und durch diverse Spiele zu Spiderman, lustlos programmierte Disneyspielchen und Filme von Uwe Boll untermauert wird.
Doch hatten Videogames zu Zeichentrickserien, Filmen und Comics in den Zeiten der zweidimensionalen Programmierung, selbst wenn sie schlecht waren, durchaus noch etwas vom Originalcharme der Serie beibehalten, hatte der Wandel zur dritten Dimension diesen vernichtet. Während auf Filme basierende Games wie Star Wars durchaus noch ihren Erfolg erleben, haben es auf Cartoons und Animes basierende Spiele heutzutage schwieriger als ein Big Brother Kandidat bei einem Intelligenztest.
Da das zweidimensionale Element vieles von dem Charme eines Toons ausmacht, geht alleine die Optik eines Toons in der dritten Dimension bei 70% so sehr in die Hose wie ein Plan von Team Rocket. Aus diesem Grund ist es auch klar, dass Games zu den Looney Tunes wie „Back in Action“, Justice League Games, diverse Disneygames außerhalb von Kingdom Hearts wie Kim Possible und andere Games eine Review kaum wert sind.
Last but not least der Motherload der miesen Videospielprogrammierung, Superman 64.
Ein Spiel, dessen bloße Erwähnung diverse Spieler schon dazu verleitet den Gang zur Kloschüssel anzutreten und ihren Mageninhalt über die Mundöffnung auszuscheiden.

Die Gründe warum diese Spiele nicht wirklich ziehen sind simpel: Die Plots sind schlecht durchdacht, der Charme der Serie wird schlecht bis gar nicht eingefangen und das Gameplay ist simpel ausgedrückt so kompliziert und schlecht, dass selbst ein Genie wie Stephen Hawking erst eine Formel zum durchspielen entwickeln müsste.
Eines dieser Spiele, welches alle diese Dinge bietet, möchte ich nun vorstellen.
Die Rede ist von Xiaolin Showdown für die Playstation 2, basierend auf dem gleichnamigen Cartoon aus dem Hause Warner Bros, der von 2002 bis 2005 produziert wurde.
Da die Serie relativ wenigen Animexxlern bekannt ist –was ich darauf zurückführe, dass die meisten von euch keine Ahnung von der möglichen amerikanischen Cartoonalternative von heute haben- hier eine kurze Zusammenfassung.
Xiaolin Showdown spielt in unserer Zeit und ist rein storytechnisch irgendwo angesiedelt zwischen, Digimon, der ersten Hälfte von Sonic X, Darkwing Duck und dem Jackie Chan Cartoon.
Bei den Hauptfiguren handelt es sich um die üblichen, nicht unbedingt politisch korrekt gestalteten Jugendlichen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, mit denen sich die Zuschauer assoziieren sollen.
Omi, einen zehnjährigen Chinesenjungen mit Glatze, Simpsonhautfarbe und einem Ego, dass von seinem Umfang her proportional umgekehrt zur Größe des Jungen steht, der mir gerade Mal zu den Knien reichen würde.
Raimundo, die Sportskanone aus Brasilien. Ein 15 jähriger Streichespieler, der einiges locker sieht, dennoch wie es für einen Helden natürlich üblich ist zu seinen Freunden steht und einen überraschend durchtrainierten Oberkörper für jemanden hat, der keine entsprechenden Mittelchen schluckt.
Das dritte männliche Mitglied der Gruppe ist Clay, ein typischer Texaner.
Zumindest sofern alle Leute aus Texas ständig einen Cowboyhut tragen und mit Cowboy Vergleichen aufmarschieren, die selbst Westernschauspielern wie Clint Eastwood die Tränen in die Augen treiben würden.
Und last but not least das Quotenmädchen der Sendung und das potentielle Loveinteresst von Raimundo: Kimiko Tohomiko.
Ein oft besonnenes japanisches Mädchen, dass aber dennoch zu cholerischen Anfällen neigt und dann sprichwörtlich den Leuten Feuer unter dem Hintern macht. Ironischerweise findet sie trotz der Tatsache dass sie dabei hilft die Welt zu retten immer noch genug Zeit Emails über ihren PDA zu lesen oder ihre Haare durch neue Stiles farblich wie auch vom Schnitt her öfters zu ändern, als diverse Shonen Ai Fangirls ihre Pairingvorlieben.

Diese vier sind nicht nur entsprechend kulturelle Klischees, sondern sind in bester Karate Kid Manie vier auserwählte Xiaolin/Karate Kämpfer für Gerechtigkeit, wobei jeder von ihnen ein Element beherrscht. Omi beherrscht das Wasser, Clay kann Erdbeben verursachen, Raimundo macht eine Menge Wind und der Spruch von Kimiko mit dem Feuer aus dem letzten Abschnitt ist durchaus wörtlich zu nehmen.
Unterrichtet von einem typischen Sensai der Konfuzius Weisheiten als eigene Sinnsprüche verkauft, leben sie in einer Tempelanlage irgendwo in China und kämpfen gegen die „Heylin“, bösartige Kämpfer und Hexer, die vorhaben die Welt zu erobern. Ihre größten Gegner dabei sind der optisch als Emo einzustufende 15 jährige Jack Spicer, der in seiner Inkompetenz sogar Team Rocket wie Genies aussehen lässt, die 1500 Jahre alte Sexbombe Wuya, der ehemalige Xiaolin Krieger und derzeitige Darth Vader Verschnitt Chase Young, der ein ungesundes Interesse daran hat Omi auf die coole Seite der Serie zu führen und Hannibal Bean, eine sprechende Bohne.
Ja, ihr habt richtig gehört, eine Bohne. Das ultimative Böse der Welt von Xiaolin Showdown ist kein größenwahnsinniger Diktator, sondern ein mutiertes Stück Gemüse, das dringend eine Typberatung übrig hat. Fragt mich nicht wie die Macher der Show darauf gekommen sind.
Ich weiß nur, wenn es einen Grund dafür gibt keine Drogen zu nehmen, Bean ist einer.
Um gegen diese Gegner vorzugehen sind die vier ständig auf der Suche nach den sogenannten Sheng Gong Wu, hunderten kleiner magischer Gegenstände, die Großmeister Dashi, der Gründer des Ordens in dem sie sich befinden, vor 1500 Jahren über der ganzen Welt verstreute.
Einige dieser Dinge sind relativ nutzlos. Wir haben die Greifarmschärpe, die im Grunde nichts anderes ist als ein zum Gürtel ummodifizierter Greifarm, eine Mikadotafel die einen „Ohrwurm“ gefangen hält und als mein absolutes Lieblingsstück, einen Stab, der einen in einen Affen verwandelt.
Was natürlich für jeden besonders schön ist, der irgendwie das Bedürfnis hat seine Gegner mit Scheiße zu bewerfen.
Dennoch sind einige dieser Wus, wie beispielsweise das Tornado verursachende Schwert der Stürme, der für Identitätsdiebe sehr nützliche Mobi Morpher oder ein Knochen der Menschen in Zombies verwandelt sehr gefährlich und man stellt sich eigentlich die Frage, warum solch gefährliche Gegenstände nicht vernichtet werden, sondern 1500 Jahre später Teil von etwas sind, was man als riesige Schnitzeljagd bezeichnen könnte.
Eine Schnitzeljagd, bei der sich zwei der Herausforderer oft darum in die Haare kriegen, wem das Wu zusteht, sofern sie es gleichzeitig berühren. Dann kann man nämlich einen Xiaolin Showdown beschwören. Eine Art Hindernisparcours bzw. Kampfsportevent, bei dem sich die beiden Parteien um das Wu streiten und der Gewinner nicht nur das Artefakt des Tages, sondern noch ein zusätzliches Wu des Gegners bekommt.
Praktisch die Regeln der Battlecity Duelle von Yugioh, nur anstatt mit Karten mit Wus.
Nachdem wir nun einen groben Einblick in den Kosmos dieser Sendung bekommen haben, die trotz dieses etwas abstrusen Storykonstrukts tatsächlich sehr unterhaltsam ist –wofür vor allem Jack Spicer als Trottel vom Dienst sorgt- wollen wir uns nun auf das Spiel selber konzentrieren.
Ein Spiel, das ich aus gutem Grund nur für 10 Euro im Media Markt bekam und auch nur deshalb kaufte, weil ich Fan der Serie bin.
Aber selbst als Fan wurde ich mehr als nur enttäuscht.
Gleich zu Beginn kann man sich ein typisches Intro anschauen, bei dem der Kampf zwischen Dashi und Wuya vor 1500 Jahren noch einmal nacherzählt wird. Anschließend kann man sich entweder alleine, oder mit drei anderen Spielern als einer der vier Xiaolin Kämpfer in das Geschehen stürzen. Wobei ich mir ernsthaft die Frage stelle, wie man noch drei andere Leute dazu kriegen soll mit einem dieses Spiel zu spielen.
Wer sich jetzt fragt, ob das Spiel eine Handlung zu bieten hat, dem kann ich nur sagen „nein“.
Wie gesagt, man stürzt sofort in das geschehen. Was in diesem Fall so aussieht, dass man gleich im ersten Level den Xiaolin Tempel vor einer Roboterinvasion des selbsternannten „Evil genius“ Jack Spicer beschützen muss.
Der Begriff Level ist hierbei aber auch mehr als irre führend. Anstatt sich durch abwechslungsreiche Levels zu schlagen, die bekannten Orten der Serie nachempfunden sind und mit Hindernissen versehen sind die echtes Geschick und eine Herausforderung versprechen, bewegt man sich in jedem Level innerhalb eines Areals, das ungefähr einem halben Kampffeld in einem Final Fantasy Game entspricht.
Ziel ist es im Grunde solange Gegner innerhalb dieses Areals kaputt zu schlagen, bis keiner mehr übrig ist.
Wobei auch die kreative Auswahl der Gegner schwer zu wünschen übrig lässt. So kloppt man meistens Jackbots zusammen, kleine braungraue Roboter die von Jack konzipiert wurden und nach einigen gezielten Tritten eh nur noch als Altmetall verwertbar sind. In Kombination mit dem einsammeln von Schriftrollenstücken die plötzlich auftauchen und von denen der Hausdrache Dojo erzählt, hat man eigentlich schon alles getan, was das Spiel von einem verlangt.
Man schlägt Roboter zusammen und sammelt Schriftrollenstücke, man schlägt Golems zusammen und sammelt Schriftrollenstücke, man schlägt Schatten zusammen und sammelt Schriftrollenstücke und… oh, oh, jetzt wird es lustig! Man schlägt Tiger zusammen und erhält ein Schriftrollenstück.
Ja… wobei dies auch nur witzig ist, wenn man akuter Tierhasser ist. Jedenfalls muss man drei Stücke einer Schriftrolle in seinen Besitz bringen, woraufhin entweder das Level abgeschlossen ist oder man die Gelegenheit erhält sich ein brandneues Sheng Gong Wu zu erspielen, ehe der Level endet.
Der Xiaolin Showdown der daraufhin stattfindet ist hierbei ein Phänomen an sich. So lächerlich er auch teils wirkt, so abwechslungsreich ist jeder neue Showdown im Vergleich zum Rest des Spiels eigentlich. Ziel ist es meist als Spieler innerhalb einer bestimmten Zeit entweder mehr Gegenstände als die anderen Spieler zu sammeln, oder in einer Art Gameversion von „Fangen“ den Gegner zu berühren wenn man dran ist und ihm dann solange auszuweichen, bis er solange „dran war“ bis er automatisch rausgeworfen wird.
Wenn ich was vorschlagen darf, warum beim nächsten mal nicht gleich „Extreme Reise nach Jerusalem“, „Multiple Task Topfschlagen“ oder „Real Life Glücksrad“ als Showdown?
Verzeiht diesen Sarkasmus, aber ich für meinen Teil habe mir wenigstens von den Showdowns mehr erwartet. Sind diese innerhalb der Serie tatsächlich recht abwechslungsreich und versprechen wahre Hindernisparcoure die an die guten alten Levels aus Super Mario Spielen erinnern, ist das was man in diesem Spiel geboten bekommt zu vergleichen mit Kindergeburtstagsspielen, wie man sie heute als kleine, kaum beachtete Minispiele in Super Mario Party sehen würde, wenn den Programmierern von Nintendo die Ideen ausgehen.
Nicht einmal der Umstand, dass man innerhalb dieser Showdowns die Gegner angreifen kann
- was in sofern eigentlich lächerlich ist, da der einzige Gegner entweder Jack oder Chase ist.
Dennoch hält dies die jungen Xiaolin Mönche nicht davon ab sich auch gegenseitig um den Besitz des Wus zu prügeln- will dem ganzen eine besondere Note geben. Dabei kann man während der Showdowns sogar eigene Wus benutzen.
Innerhalb des Spieles gibt es nämlich insgesamt 25 aus der Serie bekannte Sheng Gong Wus, die man sich entweder freikaufen kann durch Münzen die man sich verdient wenn man Gegner verprügelt, oder die man freischaltet.
Insgesamt kann man in jedem Level drei Wus in sein Repertoir nehmen, die einem –sofern sie durch das Ansammeln von Chi aufgeladen werden- dabei helfen Gegner zu erledigen oder Vorteile in den Showdowns zu erhalten.
Vorteile die einem nicht nur erlauben das Wu zu gewinnen und später benutzen zu dürfen, man kann sogar –sofern man erfolgreich ist- auch ein Wu eines Mitstreiters auswählen, das ab da auch einem selber zur Verfügung steht, sofern man es vorher nicht benutzen durfte.
Kurz gesagt: Auf Dauer kann man im Laufe des Spiels sämtliche Wus auch für sich freischalten.
Man erwartet nun eigentlich, dass angesichts dieses „Konzepts“ ein durchschnittlicher Spieler das Spiel innerhalb weniger Stunden durch die insgesamt 18 Levels des Spiels packt.

Aber dem ist nicht so. Tatsächlich brauchte ich –mit einer halben Stunde Pause da ich noch Essen war- insgesamt 3 Stunden für das Game. Nicht weil es eine Herausforderung ist, nein.
Sondern weil ich die Gegner nicht so schnell erledigen konnte, da meine eigenen Mitstreiter mich oft mit angriffen!
Ja, so ist es. In Xiaolin Showdown kann ich nicht nur Schaden am Gehirn an sich oder durch die Gegner nehmen, sondern auch von meinen eigenen Mitstreitern. Sobald meine Mitstreiter nämlich die Gelegenheit haben eines ihrer Wus oder einen Spezialangriff auszuführen, setzen sie ihn auf den Gegner an, egal ob ich oder ein anderer dabei in der Schusslinie steht.
Und mal ehrlich, wer hat sich nicht schon immer gewünscht gesprengt, geschlagen, in einen Zombie verwandelt, manipuliert oder in eine riesige Tubaplastikblase eingeschlossen zu werden?
ICH JEDENFALLS NICHT DAMN IT!
Ich für meinen Teil habe als Raimundo das Spiel gespielt. Und spätestens nachdem ich zum fünften Mal von Omi dank der Kugel des Tsunami eingefroren wurde verstand ich, warum Raimundo den Kleinen auch in der Serie oft aufzieht oder er die Gruppe im Finale der ersten Staffel kurzfristig verrät.
Es ist nämlich verdammt nervig, jedes Mal in die Luft zu fliegen, wenn man eigentlich auf der selben Seite steht.
Ich meine, was soll das? Ich habe es ja schon oft erlebt dass Non Player Charakter in Sachen künstliche Intelligenz irgendwo zwischen dem IQ eines Badewannenstöpsels und Tütensuppe schweben, aber das? Man stelle sich mal vor, dass die Mitstreiter in Games wie Final Fantasy plötzlich auf einen selber losgehen, ohne von dem Gegner durch Verwirrung angegriffen worden zu sein.
Dann hat man ungefähr eine grobe Vorstellung dessen, was einen erwartet. Ich bitte euch. Wenn das je in der Serie geschehen wäre so, dann hätten sich Chase, Wuya oder Jack nie irgendwelche Mühe machen müssen die vier auseinander zu bringen.
Kombiniert mit einfallslosen „Normalangriffen“ der Figuren –oder wie ich es auch nenne: Ergebnis von sinnlosem Tastendrücken- braucht man oft für ein Level über zehn bis 20 Minuten. Was angesichts der geringen Levelgestaltung und Abwechslung eine Tortur ist.
Aber kommen wir jetzt lieber zum „Plot“, sofern vorhanden. Nachdem man innerhalb der ersten drei Levels Jack davon abhält den Tempel zu zerstören und ihm persönlich den Arsch aufreißt –eine Lieblingsbeschäftigung der Mönche übrigens, die an das grundlose Sprengen von Team Rocket durch die Knirpse erinnert- jagt man ihn die nächsten drei Level durch irgendeinen Wald in Kanada und bekämpft seinen Chamäleonbot. Ein durchaus gefährlicher Gegner, der das Aussehen eines der Xiaolin Mönche annehmen kann. Sofern ihr alleine spielt und er verwandelt sich in euer Ebenbild, stellt euch darauf ein von euren Freunden verprügelt zu werden. Nachdem ihr diesen nervigen Spießgesellen schließlich in Dosenpfandmaterial verwandelt habt, dringt ihr in Jacks geheimes Labor ein, wo ihr auch gleich seine größte Erfindung vernichtet. Einen Riesenroboter, der allerdings auch nicht mehr tut als rumzustehen, so dass ihr eigentlich nur auf die kleineren Jackbots im Levelabschnitt an sich, wie auch auf die verdammten Attacken eurer Mitstreiter achten müsst, während ihr die Steuerantennen des Roboters vernichtet und somit Jack davon abhaltet die Weltherrschaft an sich zu reißen.

Als Geschenk dafür dass man die Welt von diesem Sidekick des Bösen gerettet hat, erhält man ihn daraufhin als Spielfigur, mit der man das Spiel noch mal durchspielen kann.
… *lacht*
Als ob ich das würde.
So sehr ich Jack auch mag, ich mag ihn nicht genug um das hier noch mal so durchzuspielen.
Verdammt noch mal, nicht ml ein Jack Spicer Fangirl würde das machen!
Außerdem ändert es eh nichts am Spiel an sich. Im Gegensatz zu spielen wie Sonic Adventure 2, wo das spielen als Bösewicht beinahe die Weltherrschaft versprach, rettet man hier dann so oder so die Welt.
Aber zurück zum Spiel.
Nachdem man das Roboter bauende Bleichgesicht besiegt hat, wird das Spiel an sich etwas seltsam. Aus irgendeinem Grund wird Chase Young, der bisher nur selten selber nach Wus suchte oder in seinen Plänen direkt darauf abzielte die Mönche zu vernichten und Omi auf seine Seite zu ziehen, zum neuen Antagonisten des Spieles. Als solcher verhält er sich allerdings relativ OOC. So sorgt er dafür, dass Dojo erst einmal krank wird. Aber anstatt den Drachen zu einem Doktor zu bringen muss man als Spieler selber in dessen Mageninneres vordringen und diverse Krankheitserreger, Jackbots und sogar Schattenwesen besiegen, die einem das Chi aussaugen und so in einen Zombie verwandeln wollen.
Ein Witz den nur Fans der Serie kapieren werden, da es sich bei diesen Schatten um Ying-Yang Bestien handelt. Viecher, die man als Kreuzung aus Herzlosem und psychischen Vampir bezeichnen kann und die einem in Dojos Magen auch gleich als Endgegner entgegen treten.
Danach reist man erstmal nach Japan, wo man in der Spielzeugfirma von Kimikos Vater feststellen muss, dass Spielzeug doch nicht so harmlos ist wie man immer glaubt. Immerhin wird man nun von Spielzeugrobotern angegriffen. Gleichzeitig erfährt man zum ersten Mal Chase Youngs brillanten Plan: Er versucht Mala Mala Jong wiederzubeleben.
Dabei handelt es sich nicht wie man zuerst glauben mag um irgendein japanisches Entengericht, sondern um einen Dämonenkrieger, der aus diversen Wus zusammengesetzt wird, die vom „Herz des Jong“ kontrolliert werden.
Ein Plan, der allerdings für Chase Verhältnisse mehr als nur OOC ist.
So war Mala Mala Jong bisher eher immer das Ziel von Wuya, während Chase –wie jedes Chase Fangirl bestätigen kann- eher darauf bedacht ist seine Feinde entweder im ehrenhaften Kampf zu töten oder sie in Diener zu verwandeln.
Eine Erklärung für diesen plötzlichen Wandel in seinen Plänen erhält man als Spieler nicht, so dass man schließlich, nachdem man wieder einmal diverse Roboter vernichtet und in Chase Youngs nicht so geheimes Versteck eingedrungen ist, gegen Mala Mala Jong und Chase kämpfen muss.
Dabei ist nicht der ungekrönte Prinz der Heylin der eigentliche Gegner, sondern Mala Mala Jong, dessen Wu Herz man rausreißen muss. Ein schweres Unterfangen in dem Sinne, als dass Jong nicht nur stark ist und man erst seine Verteidigung durchbrechen muss, sondern auch Chase daran gelegen ist einen abzulenken. Es rät sich also seine eigenen Mitstreiter als Ausgleich für diverse Angriffe denen man „versehentlich“ zum Opfer fiel Mala Mala Jong zu schwächen und eine auf die Fresse bekommen zu lassen, während man selber Chase verprügelt, ehe man das Herz des Wu Klappergerüstes zerschmettert. Aus eigener Erfahrung rate ich hierbei ein Wu einzusetzen, das aussieht wie eine dieser Lampen, die als Mückenfallen dienen. Dieses Wu ist nämlich in der Lage das Chi des Gegners abzusaugen und so Mala Mala Jong innerhalb weniger Minuten wieder in seine Einzelteile zu zerlegen.
Schließlich, nach mehreren Stunden hat man auch den letzten Gegner besiegt. Und was bekommt man dafür?
Man wird von Chase Young verlacht, dass man nur Glück hatte und es beim nächsten mal schlimmer kommt.
Ah ja….
Wisst ihr, ich bin nicht nur wütend, ich bin so wütend, dass ich schon wieder ruhig bin.
Ich meine, was soll das?
In jedem anderen Videospiel das ich kenne bekomme ich wenigstens gesagt, ich habe die Welt gerettet und man ist stolz auf mich.
Aber hier? Ich bekomme nicht mal ein paar freundliche Worte von meinem Sensei, stattdessen werde ich verlacht, dass ich beim nächsten mal weniger Glück haben werde?
Nach diesen Worten habe ich nicht mal mehr Lust darauf, mit dem freigeschalteten Chase zu spielen. Ich habe eher das Bedürfnis ihn dafür aus Rache in eine Shonen Ai mit Jack zu stecken.
Allerdings wäre das bei diesem 1500 Jahre alten Mistkerl eigentlich schon Pädophilie und das hasse ich.

Was bleibt also von Xiaolin Showdown am Ende übrig?
Ein bitteres Gefühl. Genauer gesagt das bittere Gefühl das man erhält, wenn man mehrere Stunden seines Lebens sinnlos an einem Spiel vergeudet hat, das nicht nur Fans der Serie sondern auch Spieler an sich enttäuscht. Herausforderung ist ein Fremdwort in Xiaolin Showdown, da das Spiel nicht einmal die Möglichkeit eines Game Overs aufgreift. Sofern man nämlich irgendwann durch die Angriffe der Gegner –oder derer der eigenen Kampfgefährten, je wie man es nimmt- zu Boden geht, bleibt man nämlich höchstens am Boden liegen für einige Sekunden und sieht Sternchen, ehe man wieder aufsteht.
Man kann also getrost sagen, dass das Spiel einem nicht einmal ein vorzeitiges Ende gönnen will.
Was insofern Schade ist, da ich für meinen teil als Schurkenfan auch nichts gegen einen Game Over Screen gehabt hätte, wo man dann sieht wie Jack Spicer die Weltherrschaft an sich reißt.
Aber so…
Nicht einmal die durchaus effektiven und je nach Situation sehr brauchbaren Wus wollen etwas zur allgemeinen Unterhaltung beitragen, da ihre Effekte vor allem dann in die Hose gehen, wenn andere Spieler sie benutzen.
Man merkt also im Grunde verdammt schnell, dass das Game als Kinderspiel konzipiert wurde.
Obwohl… selbst Kinder wie Ralph Wiggum wollen eine größere Herausforderung als das haben.
Und wisst ihr was dabei wirklich traurig ist? Dass das Spiel von Konami veröffentlicht wurde.
Konami! Dem Konzern der nicht nur Silent Hill, Castlevani oder Metal Gear Solid erfolgreich vertreibt, sondern der in den 90er Jahren neben Capcom auch DER erfolgreichste Vertrieb von Videogames, basierend auf Zeichentrickserien wie Tiny Toons und Ninja Turtles war.
Verzeiht, aber DAS nenne ich wirklich pure Ironie. Ausgerechnet Konami hätte doch feststellen müssen, dass diesem Spiel noch so einiges fehlte, ehe man es als verwertbares Cartoongame rausbringt.

Was man dem Spiel allerdings zugute halten kann ist, dass es im englischen mit den Stimmen der Originalsynchronsprecher aufwartet. Das ist zwar nicht gerade berauschend, wenn man als Kimiko spielend beispielsweise sie plötzlich aufgrund eines fehlgeschlagenen Angriffs auf eine Art und Weise stöhnen und schreien hört, wie man sie eigentlich von seiner Freundin im Bett haben will, aber bei Jack Spicer durchaus amüsant.
So sind Jacks weinerliches Gehabe, Wuyas Sarkasmus und Chase Youngs übertrieben theatralisches Schurkengerede wunderbar von eben diesen Figuren als Zwischenkommentar zu hören, wen man gerade dabei ist die Gegner zu verkloppen.
Aber am besten war noch immer dieser Satz, der an Jack Spicer gerichtet war;

Wuya: Jede Sekunde mit dir, kommt mir vor wie eine Ewigkeit.

Genau DAS habe ich auch beim Spielen gedacht!
Und mit diesen Worten wünsche ich euch eine gute Nacht und…

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Doch bevor Maniak Gelegenheit hatte seinem Resume das Schlusswort zu verpassen, erschütterte eine heftige Explosion den Raum. Staub wirbelte auf, als die tapezierte Wand links von ihm in sich zusammenfiel und einzelne Steinsplitter knapp an seinem Kopf vorbei durch den Raum flogen.
Reflexartig duckte sich der selbsternannte Sue Jäger zur Seite. Was zur Hölle war los? Hatten seine letzten MSTing Opfer ihn gefunden und wollten Rache nehmen? Nein.
Es waren vier Xiaolin Krieger, die jetzt auch mal zu Wort kommen wollten.
„In Ordnung“, meinte einer der vier Personen, die nun durch das Loch ins Wohnzimmer kamen. Es handelte sich um Raimundo. Der braunhaarige Anführer kam in seiner schwarzen Wudai Krieger Uniform auf Maniak zu. Wenige Zentimeter trennten die beiden, als er mit erhobenen Finger vor Maniak stehen blieb.
„Du bist also derjenige, der sich über unser Spiel und über uns so lustig macht!“
Unter normalen Umständen wäre Maniak nun ohnmächtig geworden. Schließlich war eben eine Zeichentrickfigur in seinem Raum aufgetaucht und schien ihn anzuschreien, dass er was schlechtes üer ihr Videogame sagte.
Aber in diesem Fall war Maniak gerade halbwegs in MSTing Laune und seine Wand war explodiert, so dass er stattdessen folgendes kundgab:
„Ihr habt ein Loch in meine Wand gehauen“
„Was uns auch ernsthaft leid tut“, erklärte ein kleiner chinesischer Junge beschwichtigend, als er von einem Cowboy und einem Mädchen begleitet ins Zimmer trat.
„Wir sind hier im dritten Stock!“, erklärte Maniak und schien gar nicht erst auf Omis Entschuldigung zu achten.
„Wie seid ihr hier überhaupt raufgekommen, geschweige denn in die Realität?“
„Rauf kamen wir mit Raimundos Wirbelwindschlag“, antwortete Kimiko. Sie hatte ihr Haar heute mal weinrot gefärbt und dazu Klamotten an, mit denen man sie mit Jessie von Team Rocket hätte verwechseln können.
„Und hierher kamen wir im Begleitflug mit Team Rocket“, erklärte Clay mit leichtem Texasakzent. „Man, die drei wissen wirklich wie man die vierte Wand durchbricht.“
Anstatt weiter nachzufragen oder diese Aussage irgendwie anzuzweifeln, wandte Maniak sich an Raimundo. „Und ihr seid deshalb hier, weil…“
„Wir klar machen wollen, dass unser Spiel nicht bescheuert ist.“, beendete Raimundo den Satz.
Maniak schaute für einige Sekunden verdutzt rein, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach.
Die vier Xiaolin Kämpfer sahen ihn nur verwirrt an.
„Das ist wirklich gut“, brachte Maniak hervor. Unter den Blicken seiner ungebetenen Gäste ging er zu einem seiner Regale und zog zwischen Spielen wie Metal Gear Solid und Kingdom Hearts das Spiel Xiaolin Showdown hervor.
„Ihr wollt mir echt weiß machen, dass das Spiel gut ist?“
Maniak lachte noch lauter auf. „Eher wird Jack Spicer wirklich Herrscher eurer Welt.“
„So bescheuert kann das Spiel nicht sein“, erwiderte Omi etwas unsicher und ging auf Maniak zu. „Immerhin bin ich die Hauptfigur“.
Raimundo räusperte sich. „Omi, wir sind alle drin“
„Ähm, ja. Ich und meine Sidekicks“, korrigierte sich Omi. Hinter ihm verfinsterten sich die Blicke der übrigen Xiaolin Kämpfer deutlich.
„Oh glaub mir, es ist dämlich“, widersprach Maniak. „Und wenn ich das sage muss das wirklich was bedeuten, da ich sogar Matrix 3 noch etwas abgewinnen konnte.“
Raimundo schluckte. „Du findest unser Spiel schlechter als Matrix 3?“, fragte er.
„Ja“, antwortete Maniak knapp. Kurz darauf wurde er von Kimiko gegen die Wand gedrückt.
„Das nimmst du sofort zurück“, zischte sie. In ihrer Hand flackerte eine kleine Flamme auf.
„Kimiko, bitte beruhig dich“, sagte Raimundo und legte seine Hand auf ihre linke Schulter. „Der ist es doch nicht wert.“
Maniaks Blick wurde kurz sehr düster. „Oh ja, ich bin es wirklich nicht wert“, entgegnete er sarkastisch. „He Raimundo, küss sie auf die Wange, dann beruhigt sie sich bestimmt.“
Zu spät bemerkte Maniak, dass er letzteres lieber hätte nicht aussprechen sollen, da die beiden Xiaolin Kämpfer sich erst überrascht, dann mit einem starken Rotschimmer auf den Wangen anschauten. Dieser wisch schlussendlich Zornesröte, dessen dazugehörende Emotion sie nun an Maniak auslassen wollten.
„Wudai Wind…“, begann Raimundo.
Scheiße, dachte Maniak.
Gleichzeitig wurde die Flamme in Kimikos Hand stärker.
„Ehe ihr jetzt irgendwas macht, denkt daran, dass ihr mich nicht umbringen dürft!“, sagte Maniak so schnell, dass man ihn beinahe nicht verstanden hätte.
„Und aus welchem Grund?“, wollte Raimundo wissen.
„Ihr seid Helden, ihr könnt mich nicht einfach schlagen“
Raimundo und Kimiko hielten inne.
„Mist“, zischte Raimundo.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Kimiko und ließ Maniak los, „Ich bin nicht durch die vierte Wand gebrochen…“
Und durch die meiner Wohnung, fügte Maniak in Gedanken hinzu, während er damit beschäftigt war einen großen Sicherheitsabstand zu ihr einzunehmen.
„…Um jetzt unerledigter Dinge wieder zu verschwinden.“
„Tja da kann man nichts machen“, sagte Clay. „Das ist sinnloser als einem Pferd die Hufeisen anzuschlagen, wenn es im Galopp läuft.

Raimundo verdrehte die Augen.
„Weißt du Clay, manchmal wünschte ich mir, du würdest auch ml normale Vergleiche aufführen.“
„Was ich damit sagen will ist, wir können rein gar nichts tun“, erklärte Clay nun verständlicher.
„Nein, es gibt noch etwas, was wir tun können“, sagte Omi plötzlich und griff nach der Spielhülle in Maniaks Händen. Er drehte sich zu seinen Freunden um ehe er gerade zu feierlich verkündete: „Wir fordern ihn zu einem Xiaolin Showdown heraus.“
Omis Freunde und Maniak fielen die Kiefer runter.
„Was wollt ihr?“, fragte Maniak.
„Einen Xiaolin Showdown“, wiederholte Omi. „Wir fordern dich Maniak heraus, dass du gegen uns in diesen Spiel antrittst, so dass wir zeigen können, wie gut es ist.“
Omi bemerkte nicht, dass Maniak vor Wut zu zittern begann.
„Das ist ein Witz, oder?“, fragte er düster.
Aber offenbar meinte Omi das ernst, da er gerade eine blaue Kristallkugel hinter seinem Rücken hervorholte. „Meine Kugel des Tsunami, gegen deine…“
„Ich habe keine Sheng Gong Wus“, warf Maniak plötzlich ein. Sofort hielt Omi in seiner Herausforderung inne. „Was?“
„Ich habe keine Sheng Gong Wus“, wiederholte Maniak ruhig und beugte sich leicht zu Omi runter, ehe er anfing zu schreien. „Das einzige was ich habe sind 300 Euro auf dem Konto und ein Loch in der Wand, für das mein Vermieter mich umbringen wird!“
Die vier Xiaolin Kämpfer gingen reflexartig in ihre Verteidigungspositionen über, bereit einen möglichen Angriff abzuwehren. Doch dieser blieb aus. Stattdessen schaute Maniak sie nur eindringlich an. „Ihr glaubt ernsthaft, dass ich diesen Mist jetzt, um 23 Uhr Abends durchmache, oder?“
„Nun, wenn du dich halbwegs nach Schurkenschema F bewegst ja“, sagte Raimundo.
Maniak knurrte.
„Ach macht doch was ihr wollt, ich geh ins Bett.“, sagte er und ging gähnend an den vier Xiaolin Kämpfern vorbei. „Morgen ist eine Convention und ich brauche meinen Schlaf“
Kimiko sah ihm entgeistert nach. Das lief definitiv nicht so ab, wie jeder normale Showdown.
„Aber du kannst doch nicht einfach…“, begann sie und wurde durch das Zuschlagen der Zimmertür unterbrochen.
Für Maniak war die Sache erledigt.
„Kann er das einfach so machen?“, fragte Raimundo.
Clay kratzte sich verlegen am Nacken. „Nun, immerhin ist das hier seine Wohnung.“
„Und jetzt?“, fragte Kimiko.
„Ganz einfach“, sagte Omi und ging zur Playstation um sie einzuschalten. „Wir spielen jetzt dieses Spiel durch.“
Die übrigen Xiaolin Kämpfer sahen sich fragend an, ehe sie ihren Blick wieder auf Omi richteten.
„Ich werde beweisen, dass dieses Game kein Griff in den Abort ist“, erklärte der kleine Xiaolin und legte das Spiel ein.
„Ins Klo Omi“, korrigierte Raimundo geduldig.
„Ja, das auch“, erwiderte Omi und setzte sich mit einem Controller in der Hand im Schneidersitz auf den Boden.
Seine Freunde standen erst unschlüssig da, beschlossen dann aber, dass es wohl nicht so schlimm ist, wenn sie mitspielen. Also setzen sie sich hin um Omi Gesellschaft zu leisten, griffen nach den noch freien Controllern und wählten ihre spezifischen Charaktere, bereit dieses Spiel innerhalb kurzer Zeit zu schlagen.
Sie hatten keine Ahnung, auf was sie sich einließen.

Es war sieben Uhr, als Maniaks Wecker klingelte. Allerdings auch nur für wenige Sekunden, da im nächsten Augenblick auch schon die Hand seines Besitzers auf den Ausknopf drückte.
„Bin ja wach“, murrte Maniak halb verschlafen und stand auf. Er brauchte unbedingt eine Dusche um wach zu werden und der Druck auf seiner Blase war auch nicht gerade zu verachten. Er war gerade auf dem halben Weg zum Bad, als er plötzlich stehen blieb. Kamen da aus seinem Wohnzimmer Geräusche?
Das glaub ich jetzt nicht, dachte er und war auf einmal wacher als er es normalerweise nach dem aufstehen sonst war. Diese Typen können doch nicht ernsthaft noch an dem Spiel sitzen?
Irritiert ging er zu seiner Zimmertür. Doch anstatt sie aufzumachen und seine vier unliebsamen Besucher anzuschreien, beschloss er dass es besser war lieber ersmal anzuklopfen und zu fragen, was das sollte. Schlussendlich hatte er es mit drei Typen und einem Mädchen zu tun, die ihm jederzeit den Arsch aufreißen konnten.
„Seid ihr da drinnen immer noch am spielen?“, fragte er. Als keine Antwort folgte, seufzte er.
„Hört mal“, fuhr Maniak fort. „Ich bin wirklich geduldig und die Tatsache dass aus welchen Gründen auch immer Cartoonfiguren hier in der Realität landen lasse ich mal aus. Aber ich will auf jedenfall dass ihr hier verschwindet bevor ich auf die Con gehe und dass ihr mir meine Wand repariert. Verstanden?“
Wieder erhielt er keine Antwort.
„Leute?“
Besorgt öffnete er die Tür vollständig und warf einen Blick in den Raum.
Was Maniak da sah, veranlasste dass er entsetzt die Augen aufriss.
„Was zur Hölle…“
„Ich schaffe es, ich schaffe es…“, ließ sich von Omi vernehmen. Er saß noch immer vor dem Fernseher und spielte gerade das letzte Level, den Kampf gegen Mala Mala Jong durch.
Allerdings sah er lange nicht mehr so frisch aus wie am Abend zuvor. Seine Kleidung war durchgeschwitzt, auf seiner Stirn zeichnete sich eine Ader ab, wie sie normalerweise bei Leuten hervortrat, die kurz vor einem cholerischen Anfall standen. Seine Beine zitterten, so dass Maniak annahm, dass der Junge kurz vor einem Zusammenbruch stand.
Seine Freunde sahen nicht besser aus.
Der sonst so besonnene Clay saß irre kichernd gegen eine Wand gelehnt, den Cowboyhut tief über die Stirn gezogen.
Kimiko wiederum lag bewusstlos auf dem Rücken, das Haar zerzaust als wäre sie in einem Wirbelsturm gewesen. Vereinzelt bröckelte schon die Haarfarbe aus ihrer Frisur, so dass ein wildes Farbfeld aus weinrot und Schwarz ihren Kopf zierte.
Raimundo verbrachte gerade seine Zeit schnarchend und mit Sabber aus dem Mund laufend bäuchlings auf seinem Kontroller, direkt neben Omi, was dieser aber nicht weiter zu beachten schien.
„Ähm, Omi…“
„Stör mich jetzt nicht“, bat der kleine Xiaolin Kämpfer.
„Aber deine Freunde…“
„Die schlafen nur“, antwortete Omi geistesabwesend und wisch gerade einem Angriff von Chase Young aus.
„Nicht ganz“, erwiderte Maniak und schielte besorgt zu Clay. „Ich glaube Clay hat sogar den Verstand verloren und…“
„Lass mich endlich in Ruhe!“, schrie Omi Maniak plötzlich so überraschend an, dass dieser erschrocken ein paar Schritte nach hinten taumelte.
Er beschloss daraufhin still zu sein. Offenbar war der Kleine in etwas verfallen, was Spieler wie Maniak als einen Durchspiel Trip bezeichneten. Sprich das Spiel hatte ihn so eingenommen, dass er es jetzt definitiv durchhaben wollte.
Egal wie lange es dauern würde und wie beschissen es war.
Glücklicherweise ist es das letzte Level, dachte Maniak resignierend. In seinem Kopf überlegte er, warum die vier Mönche so lange an dem Spiel saßen. Schließlich hatte er es neben seinen Hausarbeiten in wenigen Stunden geschafft. Außerdem waren zumindest Kimiko und Raimundo Profis, wenn es um Videogames ging. Allerdings, bei einem Spiel wie diesem, dachte Maniak und begriff, dass wahrscheinlich die miese Steuerung oder das verwirrende Angriffsschemata der Wu dafür verantwortlich war, dass drei der vier Kämpfer inzwischen kapituliert hatten. Herr Gott, möglicherweise hatten sie sich sogar gegenseitig angeschrien wieso der eine den anderen Mitangriff, während er einfach nur friedlich in seinem Bett lag. Während Maniak so darüber nachdachte, zerfiel Mala Mala Jongs Rüstung. Omi musste nur noch ein paar Treffer hinlegen und er hätte das Spiel geschafft.
„Ja, ich schlage ihn.“, sagte Omi und lächelte. Seine Spielfigur raste kampfbereit auf das Herz von Jong zu „Gleich habe ich dieses dümmliche Spiel durch und dann…“
In diesem Augenblick fiel der Strom aus. Raimundo war im Schlaf gegen das Mehrfachnetzgerät gekommen, an dem Playstation und Fernseher angeschlossen war. Eine plötzliche Handbewegung später hatte er es wieder angeschaltet. Auf dem Fernseher erschien wieder die Eröffnungssequenz des Spieles.
Maniak wagte es in diesem Augenblick nichts zu sagen, sondern schaute einfach nur zu Omi.
Dieser saß einfach nur da, das triumphierende Lächeln zu einer Fratze verzogen.
„Mist“, sagte er schließlich nach mehrere Sekunden Stille. Dann fiel auch er bewusstlos nach hinten um.
Maniak öffnete den Mund um etwas zu sagen. Da die Situation allerdings zu absurd war als dass ihm auf die schnelle was eingefallen wäre und er außerdem eh lieber unter die Dusche wollte, zog er es schließlich doch vor den Mund wieder zu schließen. Vorsichtig über Kimiko und Rai schleichend ging er zum Fernseher, schaltete ihn aus und nahm das Spiel aus der Playstation.
Einige Sekunden betrachtete er die Spiele CD wie ein Wissenschaftler, der gerade eine neue Lebensform entdeckt hatte.
„Du bist wirklich böse“, sagte er zu dem Spiel und steckte es wieder in die dazugehörende Spielehülle, die er tief in eine seiner Schriebtischschubladen versteckte.
Anschließend ging er unter die Dusche.
Die vier Xiaolin Mönche konnte er schließlich auch später noch rausschmeißen.


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