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Der Glasgarten

von

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Pakt mit dem Teufel

~ Pakt mit dem Teufel ~
 


 

Aya hatte keine Zeit gehabt, sich über das erste Tuch zu wundern, das auf seinem Katana gelandet war, als ihm auch schon seine Sicht genommen wurde. Kostbare Sicht, wie sich nun herausstellte, nachdem einen Moment später Schuldig eben diese Schwäche ausnutzte und ihn festsetzte...ohne Aya eine Chance zu lassen, sich zu wehren.

Das Schwert schmerzhaft bewegungslos an seine Seite gepresst, sein Körper durch den anderen, nackten, warm-feuchten des Telepathen an die Wand gedrückt, musste er hilflos mitansehen, wie die verräterischen Tücher sich schließlich um seinen Hals betteten. Ein schweres, nasses Gewicht, das einige seiner langen Haarsträhnen mit sich gezogen hatte, die ihm nun hinderlich kitzelnd im Gesicht hingen.
 

Unwichtig, im Gegensatz zu dem, was er nun herausgefordert hatte. Durch seine eigene Dummheit hatte er sich in diese Lage manövriert. Hatte zugelassen, dass er den Auftrag gefährdete, obwohl er vorher genau gewusst hatte, wo die Risiken lagen. Aber nein...er und sein verdammtes Adrenalin, das nun weniger puschend als schmerzhaft beengend in seinen Ohren pochte, während er Schuldig wütend anfunkelte. Wer hier die Kontrolle hatte, wusste er. Dazu hätte er sich jetzt nicht auch noch aufbäumen müssen, in einem nutzlosen Versuch, seinem Häscher zu entkommen.
 

Schuldigs Atem floh etwas schneller von seinen Lippen, als er versuchte, den Mann weiter fest in seinem Griff zu halten. Seine Muskeln angespannt, hart und ohne die Tendenz einer Schwankung in der Entscheidung.

Er hatte Fujimiya, das konnte er selbst in dessen Augen ablesen. Selbst das demonstrative Aufbäumen, lediglich eine Formsache. Sein Körper war massiger, doch er wusste auch um die Stärke von Aya.

Er duldete keinen Spielraum und so presste er den anderen mit seinem Körper an die Wand. Das kurze Aufpeitschen seiner Hormone die noch immer durch den Schnellstart durch seinen Körper rasten zeigte sich in dem bösartigen Glitzern in dem Grün seiner Augen und in dem feinen Lächeln, das er sich nun gönnte. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von Fujimiya entfernt. Er konnte dessen Geruch wahrnehmen.

"Dumm gelaufen, was?", raunte er dunkel und roch an der verführerischen Haut unterhalb der Schläfe. Er berührte ihn nicht, doch er war nah, sehr nah.
 

Ja...dumm gelaufen. Schuldig sagte es. Aya unterdrückte mit aller Gewalt seine immense Wut auf sich selbst und seine Dummheit. Er wünschte sich den Telepathen weit weit von sich, war ihm doch dessen Nähe in diesem Moment zuwider wie nichts, auch wenn er in gewisser Weise dankbar war, dass dieser wenigstens vorher geduscht hatte.
 

Dass aber nun dessen Atem über seine Haut... sein Gesicht strich... ihn in besonderer Weise bedrohte, ließ Ayas Herz schneller schlagen. Vor Wut, ja. Vor Wissen, dass er versagt hatte. Vor Wissen, dass Schuldig ihm genau das verdeutlichen würde.

Alleine schon der Ton des Deutschen verhieß nichts Gutes...
 

"Du kommst hier nicht raus. Es hat keinen Sinn zu fliehen."

Das war das Einzige, was ihm dazu einfiel? Aya schlug innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. Und dabei war es noch eine so große Lüge....
 

Schuldigs Oberschenkel rutschte in den Schritt des Anderen, schleichend aber er erreichte sein vorbestimmtes Ziel. Dort verhielt er und lächelte wieder etwas, als er den schnellen Puls unter seinen Händen fühlte. In jeder Faser dieses Körpers konnte er das schnell schlagende aufgescheuchte Herz spüren.

"Hmmm", raunte er kehlig

"Wer sagte denn etwas von `fliehen`?"

Sacht stellte er den Hautkontakt her, den diese köstliche Haut geradezu herausforderte und strich zart mit seinen Lippen darüber. Feine Härchen spürte er, eine Reizung lediglich, mehr nicht.

Ein Spiel. Ja...ein Spiel, wie er es gerne spielte.
 

Hatte Ayas Herz bis gerade eben noch rasend schnell geschlagen, so schien es nun, als würde es für ein paar Takte aussetzen. Einbildung nur, und dennoch ließ es Aya schmerzhaft nach Luft schnappen. Besonders, als der Oberschenkel des Deutschen....

Das hatte er nun von seiner Unvorsichtigkeit! Die Strafe folgte nun und Schuldig ließ keinen Zweifel daran, wieviel Spaß es ihm machte. Dennoch...in Panik auszubrechen nutzte ihm gar nichts...wenn er aus dieser Situation entkommen wollte, musste er ruhig bleiben.
 

Mühsam sich selbst dazu zwingend, entspannte er seine Haltung, wehrte sich nicht gegen den ungefragten Kontakt, auch wenn ihm übel davon war. Er konnte sich nachher übergeben... das musste nicht jetzt sein. Er konnte sie ignorieren, die Lippen, die seine Schläfe hinab fuhren, in falscher, ätzender Leichtigkeit. Nichts Liebevolles. Niemals.
 

"So...was dann?", erwiderte er schließlich ohne jegliche Regung in der Stimme. Keine Wut, keinen Hass, keine Angst. Nichts außer Mut. Nichts außer Ruhe.

Obwohl seine Strähnen ihn zunehmend quälender kitzelten, ihm die ausdruckslose Mimik zunichte zu machen drohten.
 

Er hörte die Worte und schloss für einen Moment des Genusses die Augen. Wie sehr diese Haare dufteten. Nicht nach künstlichen Stoffen, sondern nach dem Mann, den er gerade in seinen Händen hatte. Der sich in seinen Fäden verfangen hatte, wie die Fliege in einem Spinnennetz. Und dieses Mal hatte er nicht einmal seine Fähigkeiten im Einsatz.

Mit seinen Lippen streifte er durch die federnen Strähnen bis zur grazilen Ohrmuschel und noch während er den nächsten Satz sagte, erhöhte er leicht den Druck seines Oberschenkels, ohne womöglich eine Überreizung zu verursachen.
 

"Sag du es mir..., sag mir was ich als Gegenleistung bekomme, wenn ich dich freilasse, sag mir...was könnte ich mir im Moment wünschen?", flüsterte er und lachte dunkel und amüsiert. Er konnte sich schon denken, dass die Antwort für ihn kaum zufriedenstellend ausfallen würde, aber es war dennoch befriedigend mit anzusehen, wie viele unterschiedliche Gefühle plötzlich in dem Gesicht - und vor allem in den Augen - abzulesen waren. Konzentration, Beherrschung, Widerwillen, Entsetzen...
 

Aya stieß langsam, beinahe seufzend Luft aus, auch wenn sein Körper ihm wieder und wieder Impulse der widerwilligen Übelkeit schickte. Er verabscheute Nähe, was noch gesteigert wurde durch die Tatsache, dass dieser Mann vor ihm sein Feind war. Er verabscheute nicht von ihm initiierte, sexuelle Nähe, so wie sie ihm der Telepath momentan aufzwang.
 

Was er bereit war zu geben, dass dieser von ihm abließ?

Nichts. Nichts war ihm das wert. Er würde sich nicht erpressen lassen.

Schon gar nicht, wenn der dunkle Ton des Deutschen seinen Hörnerv verätzte. Für Schuldig war das alles nur ein Spiel. Er scherte sich um nichts. Nicht um Gedanken und Gefühle anderer. Er würde ihm nichts geben.

Nicht einmal die Befriedigung, ihn schwach zu sehen.
 

Ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, erwiderte er den Blick des Schwarz mit verinnerlichter Ruhe. Keine Regung in seinem Gesicht. Nur Ruhe. Nichts, was den anderen Mann auch nur in Ansätzen befriedigen würde. Auch wenn diese verdammten Strähnen immer noch kitzelten!
 

Aya drehte ihm das Gesicht zu, mit einer stoischen Bewegung, für die Schuldig insgeheim Bewunderung dem Mann entgegenbrachte. Stolz in der Gefangenschaft seiner Arme und nicht im Mindesten von ihm beeindruckt. Weder von seiner Überlegenheit noch von seinen Worten.

Doch der Puls verriet den Rothaarigen, denn Schuldig sah das Pochen an der Ader, sah die schnellen Schläge, auch wenn ihm etwas anderes präsentiert zu werden glaubte. Das Violett der Iriden spiegelte jedoch diese innere Seite, diese hormongesteuerte Seite nicht wider, sondern lediglich einen ruhigen Geist. Faszinierend, beschloss Schuldig.

Hauchfeine Strähnen strichen über das Gesicht, lagen so sanft auf der Haut, dass sie nur hin und wieder störten.
 

Schuldig drehte den Kopf leicht und vor allen Dingen ruhig, streifte mit seinen Lippen, die noch immer ihre raue Oberfläche besaßen, über die Stirn des Anderen, wischten die lästigen Strähnen etwas beiseite. Eine flüchtige Geste, kaum getan, schon wieder vergessen, sah er wieder in die violetten Augen, bannte diesen Blick. "Ich wüsste da etwas...", sagte er und der Schalk blitzte in seinen Augen.
 

Für Schuldig vergessen, brannte sich diese Geste doch mannigfaltig in Ayas Gedanken. Dankbarkeit, dass ihn die Strähnen nicht mehr kitzelten. Ekel, dass es Schuldigs raue, ihn verspottende Lippen waren, die das taten. Ruhe, die sich nach und nach wirklich auf seinen gesamten Körper ausdehnte. Es brachte nichts mehr, sich darüber aufzuregen. Zu versuchen, von Schuldig wegzukommen.
 

Nach und nach beruhigte sich sein Puls, als er sich Zeit ließ, dem anderen Mann auf seine Frage zu antworten. Sich Zeit ließ, den Hass zu verdrängen, der minimal in ihm loderte. Der größer werden würde, unternähme er nichts dagegen. Doch Hass brachte ihn nirgendwo hin... er behinderte nur.
 

"Und was?", fragte er in blau-grüne Augen, die mehr und mehr Spaß daran fanden, ihn zu quälen. Und genau das war, was Weiß besser als Schwarz machte. Sie quälten nicht... sie achteten das Leben. Er hätte keinen Spaß daran empfunden, diesem Mann so etwas aufzuzwingen.
 

Nur für wenige Augenblicke war Schuldig versucht seinen Entschluss zu ändern. Der Körper, den er gefesselt an sich hielt, fühlte sich gut an, die angespannten Muskeln die ihm Widerstand geleistet hatten und nun zur Ruhe gekommen waren.

Für einen Moment brandete in ihm etwas anderes auf. Gier und Lust auf diesen Mann, auf diesen Körper. Aber er wollte die Augen, den Blick in diesen Geist erringen, nicht nur den Körper. Und mehr würde er durch Gewalt nicht bekommen.
 

"Ein Geschäft", sagte er stattdessen, kam wieder zu seiner eigentlichen Idee zurück. Einer spontanen Eingabe, die nichts mit ihrer Feindschaft zu tun hatte. Es war eher etwas, das in Schuldigs Natur lag. Er wollte Spaß, er wollte Fujimiya necken, mehr konnte er jetzt nicht tun. Nein - mehr wollte er nicht tun.

Noch bevor ein Einwand erhoben werden konnte fuhr Schuldig fort: "Für mich die Ketten und für dich ein Versprechen, bei deiner Ehre", sagte er und Herausforderung lag in seinem Blick.
 

Aya hatte die Gier gesehen. Er hatte sie in den Augen des Schwarz lesen können, sodass er nun mehr als misstrauisch dessen Worte zur Kenntnis nahm. Er wusste, worum es dem Deutschen ging, hatte dieser doch nur allzu deutlich gemacht, was er von ihm wollte.

Aber er war neugierig zu erfahren, was der gegnerische Mann wollte.
 

"Was für ein Versprechen?" Nachher konnte er immer noch nein sagen. Oder sie standen die ganze Nacht so. Aya erschauerte innerlich.

Er wollte sie loswerden, diese Nähe, diesen Geruch des Duschgels. Die Berührungen falscher Zärtlichkeit, die alles andere als ungefährlich waren. Den Atem, der über seine Haut strich und ihn schier überwältigte mit seiner Nähe. Es war zuviel für ihn... viel zu viel dafür, dass noch nicht einmal sein Team den Großteil ihrer Zeit ihm so nahe kamen.

Bei seiner Ehre...dass er nicht lachte. Egal was es für ein Versprechen war, er war sich durchaus bewusst, dass Schuldig sich an seinen Teil dessen nicht halten würde, ganz der Schwarz, der er doch war.
 

Misstrauen wog in den lauernden Worten mit. Schuldigs Vorfreude wuchs; was würde er in diesen Augen lesen können, hätte er die Gelegenheit, etwas Anderes außer dem Widerwillen, der Wut oder gar dem Misstrauen zu sehen? Das Kind in ihm wollte es herausfordern. Hatte es doch sonst kaum Gelegenheit harmlose Spiele zu spielen...

"Es betrifft weder Schwarz, noch Weiß", sagte er betont langsam, "noch uns beide in diesem Raum. Willige ein, es in Erwägung zu ziehen", forderte er und sah Aya auffordernd an. Dieser würde ins Blaue einwilligen, etwas versprechen, wovon er nicht wusste was es war.

Das würde Schuldig ihm schon noch sagen, jedoch erst wenn er sicher war, dass Aya nicht verneinte, sich das Angebot anzuhören.

Während er Aya Zeit einräumte, wischte er erneut eine der dunkelroten Strähne weg, die ihrem Besitzer gleich die Sicht nehmen würden.
 

Nun entzog sich Aya doch den Lippen des größeren Mannes, unwillig, diese Geste noch weiter billigen. Auch wenn er nicht genug Raum hatte, sich Schuldig völlig zu entziehen, hielt dieser ihn in immer noch eisernen Griff gefangen. Er sollte einwilligen, sich den Vorschlag anzuhören? Aya war versucht, nein zu sagen. Sich gegen Schuldig zu wehren und mit Gewalt zu versuchen, den Telepathen wieder in Ketten zu legen.
 

"Ich werde es mir anhören", antwortete er schließlich ruhig und ließ seinen Blick zurückstreifen. Auch wenn er nicht wusste, was er hier tat. Das war Irrsinn, darauf durfte er sich nicht einlassen. Schuldig legte es doch genau darauf an...ihn zu schwächen. Um frei zu kommen. Was er ihm nicht verdenken konnte.

Aber die Mittel, mit denen er es erreichen wollte...nein. Doch Aya blieb still, wartete auf den immer noch im dunkel liegenden Vorschlag.
 

"Ich werde mich wieder in Ketten legen lassen, wenn du mir versprichst dir deine Haare nicht zu schneiden, oder sie schneiden zu lassen. Ich will diese Aufgabe übernehmen, sofern ich es wünsche." Schuldig sog noch einmal den Duft des Corpus delitcti ein, wartete auf die Reaktion.

"Falls ich überlebe natürlich. Wenn nicht, dann erlischt das Versprechen und du bist davon befreit." Er lachte kurz trocken auf. "Grund genug um mir den Tod zu wünschen, nicht?"
 

Oh ja. Den Tod und noch viel mehr. Doch das sagte Aya nicht.

"Meine...Haare?", hakte er beinahe schon ungläubig nach. "Ich dachte, sie seien verschwendet an mir." Das hatte der Schwarz gesagt und nichts Anderes.

Oder wollte er eben diese letzte Eitelkeit auch tilgen... als Beweis zum Sieg über Weiß? Über ihn selbst? War es für Schuldig eine Trophäe, ihm die Haare zu schneiden?
 

Für Aya war es das nicht. Es war ihm egal, was mit diesen Zotteln passierte, Hauptsache, sie kamen ab. "Du weißt nicht, wogegen du das eintauschst", fuhr er schließlich fort, musste unwillkürlich daran denken, was Kritiker wahrscheinlich mit dem Telepathen geplant hatten. Aber wenn der Schwarz bereit war, diesen Handel einzugehen, so würde er zustimmen. So konnte er wenigstens dieser Nähe entkommen...
 

Schuldig ging nicht auf den zweiten Satz ein, lächelte nur und freute sich diebisch. "Ja deine Haare. Nichts weiter. Falls ich es wünsche, dann obliegt es mir sie zu schneiden, ansonsten rührt sie keiner an. Der Handel erlischt, sobald ich sterbe oder ich die Vereinbarung löse. Bei deiner Ehre. Wenn du zustimmst, ziehe ich mir die Kleidung an und dir steht es frei mich zu fesseln."
 

Für Schuldig war klar, dass es Vertrauen kostete sich die Haare von einem Feind schneiden zu lassen. Wie leicht konnte da der Dolch ausrutschen...

Er machte sich momentan keine großen Gedanken, dass er es nicht überlebte, wer wusste schon, was morgen war. Die Dinge veränderten sich in ihren Gefilden in jeder Minute.
 

Auch Aya wurde nun bewusst, was Schuldig damit implizierte. Schneiden. Mit einem spitzen Gegenstand. Seine Augenbraue hob sich fragend, als er mit einem ruhigen Zug um die Mundwinkel herum erwiderte: "Ich stimme unter der Bedingung zu, dass dir ebenso eine Auflage obliegt. Dass du mich nicht eher mit dem Dolch töten wirst, bis meine Schwester tot ist. Und wenn sie nicht stirbt, begnügst du dich damit, die Haare zu schneiden."
 

Das war sein Teil des Handels, vertraute er Schuldig doch nicht im Geringsten. Irgendeinen Grund musste es ja haben, dass dieser so besessen war, die Haare zu schneiden. Wenn er überhaupt dazu käme...wenn...was Aya in diesem Moment bezweifelte.
 

Schuldig hörte diese so gleichgültig ausgesprochenen Worte und seine innerliche Freude wurde davon getrübt, dass der Rotschopf tatsächlich nichts Anderes im Kopf hatte, als sich nach dem Tod seiner Schwester bereitwillig in seine Klinge zu stürzen. "Gut, ich werde dich nicht mit dem Dolch töten, solange deine Schwester lebt und wenn sie lebt, begnüge ich mich mit deinen Haaren", er wiederholte den Wortlaut, denn den würde er sich genauestens merken.

"Ich gehe auf den Handel ein. Ich verspreche es bei meiner Ehre", sagte er und wartete auf das Versprechen des Anderen.

Das Wort `Ehre´ kam ihm mit einem belustigten Grinsen über die Lippen, sodass Fujimiya fast gezwungen sein musste diese anzuzweifeln, aber er würde sein Versprechen halten. Es war ein Spiel. Er war kein Spielverderber... ganz gewiss nicht. Es war ja auch sein Spiel!
 

Aya wusste, warum Schuldig lachte. Dennoch verunsicherte es ihn. Auch wenn er einwilligte. Gab mit einem wortlosen Nicken sein Einverständnis. Ja... er würde den Handel akzeptieren... bei seiner Ehre. Innerlich lächelte er. Bei seiner Ehre als Mörder.

Sein Kopf lehnte schwer gegen die steinerne Wand. Also wurde es wohl nichts mit dem übermorgigen Frisörtermin. Oder vielleicht doch. Aber er würde warten. Bis er die Nachricht bekam, dass Schuldig tot war. Dann erst würde er sie sich kürzen. Dann erst.

Jetzt allerdings hoffte er, dass Schuldig sich endlich etwas anziehen würde.
 

"Ich nehme dein Nicken als Einwilligung in das Versprechen an", sagte Schuldig nochmals, ließ es sich nicht nehmen dem Mann einen sanften Kuss auf die Schläfe zu platzieren, bevor er sich bewusst löste und langsam zurücktrat. Er stand noch immer nackt da, jetzt wieder der Gefangene und wartete auf die Erlaubnis, sich die Kleidung anziehen zu können.

Ein kleines Intermezzo, das ihn durchaus amüsiert hatte und durchaus lohnend seinen Ausgang gefunden hatte.
 

Schuldig schien sein Versprechen tatsächlich einzuhalten, auch wenn Ayas Haut unangenehm prickelte. Zufälligerweise genau an der Stelle, an der Schuldig es sich nicht hatte verkneifen können, ihn wiederholt zu berühren. Anscheinend ging es nicht ohne. Aber dafür hatte er jetzt endlich seine Ruhe...hoffte Aya.
 

"Ich würde es begrüßen, wenn du dich wieder anziehst", veräußerte Aya mit mühsam ruhig gehaltener Stimme, als er sich zum wiederholten Male gezwungen sah, seinen Blick überall hinzuwenden nur nicht auf sein direktes Gegenüber.

Ohne dass er es merkte, ruhte sein Katana gesenkt neben ihm. Vertraute auf das Versprechen. Äußerst dumm.....
 

Spott tanzte in Schuldigs Augen, als er den Unwillen aufgrund seiner Berührung bei dem anderen Mann sah.

Auch wenn Aya es scheinbar nicht oder noch nicht registriert hatte, Schuldig hatte ihn in der Hand. Er hatte ihm sogar sein Leben in die Hände gelegt. Denn wenn er den Gedanken zu Ende führte... er brauchte nur die Schwester des Killers töten und dann...

Ein finsteres Lächeln verzog die Lippen des Telepathen, als er dieses... sein Spiel zu Ende dachte. Interessant das Ganze.

Es wurde wahrlich Zeit, dass Brad seinen Hintern hierher bewegte und ihn rausholte.
 

Schuldig tat wie ihm geheißen und zog sich an. Als er fertig war, setzte er sich auf das Bett und zog seine Haare aus dem Hemd heraus, legte sie sich nach vorne und lehnte sich wieder an das Bettgestell, breitet die Arme und Beine folgsam aus und sah den Anderen abwartend an.
 

o~
 

Jesus lag dort vor ihm. Für einen Moment glaubte Aya das wirklich. Mit ausgebreiteten Armen, bereit, gekreuzigt zu werden. Das Leiden der Menschheit... im wahrsten Sinne des Wortes. Die Geißel der Menschheit... das waren sie doch, oder? Das war Schwarz. Sie quälten, töteten, vernichteten.

Er würde das verhindern...mit allen Mitteln. Dafür wurde er bezahlt.

Aya erwiderte den leicht spöttischen Blick des anderen Mannes mit einem sanften Lächeln. Es gab da noch etwas, was er zu sagen hatte. Langsam kam er dem Deutschen näher, ließ sein Katana weit hinter sich. Unvorsichtig? Nein. Er kannte seine Stärke.

Eine Hand griff sacht nach dem blassen, teilweise geröteten Handgelenk des Schwarz, zog es mit sich zu den schier grob scheinenden Fesseln.
 

"Da gibt es noch etwas...", begann er immer noch lächelnd, beruhigend, als würde er mit einem panischen Kind sprechen.

"Solltest du überleben und auch nur daran denken, meine Schwester zu töten, um mein Versprechen zu beschleunigen... solltest du sie auch nur anfassen, werde ich dich nach und nach zerfleischen... als Erlösung für das, was ich dir vorher antun werde..."

Aya strich Schuldig hauchzart über dessen Handgelenk, seine Lippen in einem liebevollen, freundlichen Lächeln. Seine Augen voller blutdurstigem Wahnsinn und unmenschlichem Hass.
 

Schon als der Mann näher kam, spürte Schuldig die Welle des Hasses, welche ihm von Aya entgegenschwappte. Er kannte dies gut, konnte nachvollziehen wie sich seine bereitwillige Auslieferung auf den Anderen auswirkte. Wie ein Katalysator puschte es den Teil in Aya auf, der Schuldig am Liebsten auf der Stelle der Folterung und der Tötung unterzogen hätte.
 

Nun war Aya wieder frei, hatte wieder Macht über ihn, kostete sie aus um wieder gutzumachen, was er vorhin falsch gemacht hatte. Vor sich selbst.

Schuldig verspürte die Lust sich diesen Mann zu nehmen, ihn jetzt unter sich zu bringen und ihn in einen Kampf zu verstricken.

Das Handgelenk welches von Aya in die Eisenmanschette gelegt wurde, zuvor sanft berührt, machte genau diese Tätigkeit fast schon zu einem erotischen Akt. Nur passte da dieses Lächeln in Kombination mit dem was Schuldig in den violetten Augen erblickte, nicht. Realitätsferner Wahnsinn.

"Du könntest Farfarello Konkurrenz machen", sagte er und hob die Augenbrauen etwas. Er hatte es doch etwas weit getrieben...

Nun hatte das Blumenkind aber definitiv seine Beherrschung verloren. Triumph sprach aus seinen Augen, als er dem Blick standhielt. "Und, wir sollten noch festlegen, was geschieht, wenn einer von uns beiden sein Versprechen nicht hält."
 

Aya lachte leise. "Farfarello? Konkurrenz? Wie mir scheint, unterschätzt du mich...er wird wie ein Waisenknabe gegen mich aussehen, wenn ich mit dir fertig bin", hauchte er mit einem immer noch blutrünstigen Glimmen in seinen Augen, das nur nach und nach abebbte. Schuldig hatte seine Drohung vernommen und der Mann tat gut daran, sie ernst zu nehmen. Wenn nicht... er kannte die Konsequenzen.

Dennoch hatte Schuldig Recht mit dem, was er sagte.

"Ich halte mein Versprechen... ich brauche keine Drohung, um es wahr zu machen", erwiderte er und legte nun auch die andere Hand in eiserne Schellen, beugte sich dabei notgedrungen über den Deutschen. Wie sehr er das doch hasste. "Aber wie steht es mit dir...?"
 

Schuldig konnte sich ein gelöstes Lachen nicht verbeißen. "Ja, Farfarello ohne seine Medikamente wäre nicht steuerbar. Selbst auf einer Mission - glaub mir - bekommt ihr nur die Lightversion zu sehen."

Er stellte sein Lachen jedoch ein, als sich Aya über ihn beugte. Nur leicht neigte er den Kopf strich mit ihm provozierend über den Rollkragenpullover vor ihm, roch daran.

"Ich habe meinen Teil der Abmachung bereits eingelöst und mich in die Fesseln begeben", sagte er leise in den Pullover hinein. Wie angenehm warm dieser doch war. Schuldig spürte erst jetzt die Kälte, die seinen Körper befallen hatte. Er hatte in der Anstalt keine Schuhe oder Socken angehabt und nach der Dusche kühlte nun sein Körper wieder rascher aus.
 

"Dann spielen wir ohne Einsatz und... vertrauen." Aya lächelte zynisch. Genau. Sie vertrauten. Aufeinander. Ebenso, wie ER darauf vertrauen konnte, dass der verdammte Telepath keine Gelegenheit ausließ, um ihn zu reizen. Dieses Mal war sein Oberteil das Opfer des Deutschen. Aber nicht mit ihm.

Gelassen richtete sich Aya auf und entzog sich dem Schwarz, hielt es nicht mehr für nötig, dessen Fußgelenke auch noch zu fixieren. Er würde hier bleiben und zur Not einen Fluchtversuch vereiteln.

Seine Gedanken schweiften zu der Frage des Telepathen. Ob er nicht spürte, wie kalt es hier war. Nein...ihm war warm. Schuldig in dem dünnen Hemd aber nicht. Und, dass er den Schwarz mit einer Lungenentzündung abliefern könnte, stand nicht zur Diskussion. Er beugte sich hinab, zog unter dem Bett eine der dicken Decken hervor.

Legte sie Schuldig über den nun schon sichtbar frierenden Körper.
 

"Wer sagt, dass ich dir vertraue?" Ein feines Lächeln lag auf seinen Lippen, als er wieder aufblickte. "Aber nun ist es zu spät für etwaige Erweiterungen des Geschäfts. Ich habe nichts, was ich mehr einsetzen könnte." Bedauernd ließ er die Mundwinkel hängen. Er sah dem Andern zu, wie dieser unter dem Bett eine Decke holte und ihm über den ausgekühlten Körper breitete.

"Wow, das Blumenkind kann sogar nett sein", entschlüpfte es ihm. Das hatte er jetzt nicht sagen wollen... vor allem die Sache mit dem... Blumenkind.

Ohohoh, das würde wieder Ärger geben. Er konnte den Spruch schon hören... oder ihm wurde die Decke wieder entzogen... unbewusst schlang er die Beine um dieses wertvolle Gut und richtete seinen Blick auf selbiges. Er tat einfach so als hätte er nichts gesagt...
 

Ayas Blick ruckte überrascht zu Schuldig. Blumenkind?

Für ein paar Momente wusste er nicht wirklich, was er darauf antworten sollte und war tatsächlich versucht, dem Deutschen die Decke einfach wieder zu entziehen. Was sich allerdings als schwer herausstellen würde, da dieser seine neuerliche Beinfreiheit dazu genutzt hatte, eben diesen Luxus für sich zu beanspruchen. Und es würde ein Heidenkampf werden, ihm eben diese Decke wieder abzunehmen.
 

"Ich kann auch sehr nett sein und dir die Decke wieder abnehmen...", erwiderte er trotzdem mit einem diabolischen Zug um die Lippen. Könnte er. Irgendwie. Irgendwann. Nur nicht jetzt.

Aber Schuldig hatte Recht... er hatte nichts mehr, was er einsetzen konnte... also würde er nun an der Reihe sein? "Und was schwebt dir da vor?", hakte Aya nach, wusste, dass seine Antwort auf alles, was der Deutsche vorschlagen würde, schon rein prophylaktisch 'nein' sein würde.
 

Schuldig, der noch immer den Blick auf die wärmespendende Decke gerichtet hielt, tat so als müsse er angestrengt nachdenken. Seine Stirn zog sich kraus und seine Lippen pressten sich leicht aufeinander.

"Nuuun, überlegen wir mal, was haben wir da...", fing er seine Zusammenfassung an, ganz so, als wäre er nicht dem Feind ausgeliefert und in schweren Ketten, sondern als grübelte er darüber nach ein Problem zu lösen, das nun anstand.
 

"Du darfst dir also die Haare nicht schneiden, oder schneiden lassen, solange ich lebe und die Entscheidung darüber, also über deine Haarpracht, liegt bei mir. Das heißt, sie gehören mir im Klartext. Ich dagegen habe bereits mein Versprechen eingelöst und werde mich daran halten, dir dein Leben nicht mit einem Dolch zu nehmen, solange deine Schwester lebt. Das heißt also ich könnte dich erschießen... wäre ja nicht mit einem Dolch."

Wieder grübelte er vor sich hin. "Na, ich finde, falls du jemanden außer mir an die Haare lässt, dann gehörst du ganz mir!", platzte er heraus, freudestrahlend und mit einem Leuchten in den Augen. Es war vermutlich genauso größenwahnsinnig, dies vorzuschlagen wie alles andere, was von ihm manchmal in begeisterten Momenten kam. Er würde warten.
 

Das war es also. Hatte Aya die Idee mit der Pistole schon beunruhigt, so ließ ihn der letzte Vorschlag des Telepathen den Rückzug antreten. All das, was vorher seine Ruhe gestört hatte, verschwand mit einem Male. Hinterließ nur wohltuend beruhigende Leere zurück.

Das war, was der Schwarz wollte. Ihn fertig machen. Sich an ihm vergehen. Natürlich... als ob er es nicht vorher gewusst hätte.

Schweigend betrachtete er Schuldig, stand schließlich auf. Wandte sich ab. Was hatte er erwartet? Dass er den Anderen zum Kaffeetrinken einladen sollte? Wohl kaum... doch sich selbst aufzugeben nur für diesen Sadisten, dazu war er nicht bereit.

"Nein." Bestimmend, kurz, endgültig. Darauf würde er sich nicht einlassen.

Aya ging wieder hinüber zum Stuhl und setzte sich darauf, griff nach seinem Buch. Nein... das würde er nicht zulassen.
 

"Ahh, dann würdest du also dein Versprechen brechen wollen? Was ist dir in meinen Augen wichtig genug, dass du es als Einsatz bringen würdest, falls du das Versprechen brichst?" Schuldig war etwas enttäuscht, er hatte tatsächlich gehofft, Fujimiya würde darauf eingehen. Geglaubt nicht, aber die leise, teuflische Hoffnung war da gewesen. Damit konnte man sich auch die Zeit vertreiben, wirklich.
 

`Brad`

`Was ist?`

`Ich möchte dich nicht stören, aber hast du schon in Erwägung gezogen, dass es vielleicht an der Zeit sein könnte, sich Gedanken um meine Befreiung zu machen?`

`Ja wir sind dabei. Du störst nicht. Die Sitzung ist zu Ende.`

`Ach was bin ich erleichtert. Ich dachte schon, ich hätte wieder einen ungünstigen Zeitpunkt gewählt`

`Verarsch mich nicht, Schuldig`

`Jajaja, schon gut. Beeil dich gefälligst`
 

Den Blick auf sein Buch gesenkt, entging Aya der leicht abwesende Blick des Deutschen. Ja... was war ihm wichtig. Außer seiner Schwester nichts. Doch Aya würde er mit diesem Spiel nicht beschmutzen. Sonst war ihm nichts wichtig. Wirklich nicht.
 

"Ich werde es nicht brechen", erwiderte er, ließ alleine schon anhand seines Tones keinen Zweifel an seiner Aussage. Wiederholte sich damit. Im Gegensatz zu dem Telepathen hielt er etwas darauf, seine Versprechen zu halten.

Auch wenn es ein derart Irrsinniges wie dieses war. Er hätte sich niemals... niemals darauf einlassen sollen.

Mit einem unterdrückten Seufzen vergrub er sich erneut in seiner Lektüre. Hoffentlich ging diese Nacht bald herum.
 

Schuldig fuhr etwas auf und richtete seinen Blick sofort wieder auf Aya. Stimmt, er durfte nicht zu sehr oder zu oft mittels Telepathie Kontakt zu Crawford aufnehmen. Der Anführer von Weiß wusste zwar, dass er Telepath war, aber scheinbar nicht, wie diese genau funktionierte.

Er stoppte kurz seinen Gedankengang.
 

Ahh, DAS wollten sie? Konnte es sein? Herausfinden, wie er es machte?

Ungläubig und nun doch etwas Angst bekommend zog er die Beine etwas an. Er wurde unruhig von einer inneren Vorsicht getrieben.

Sein Blick irrte zu Aya und nahm einen gehetzten Ausdruck an, ohne es selbst zu merken. Böses Misstrauen keimte in ihm auf und der Spaß verlor seinen Reiz. Das war etwas, das er immer befürchtet hatte. Menschenversuche.

Genau, das würden sie mit ihm machen. Eine Laborratte. War er das nicht schon zu oft gewesen, verdammt?
 

`Crawford, hol mich hier raus, verdammt, verdammt, verdammt`

Er starrte vor sich hin, seinen Kopf nach vorne gebeugt, dass der Andere sein Gesicht nicht sehen konnte. Warum hatte er nicht gleich daran gedacht? Warum nicht? Er hatte sich schon wieder ablenken lassen.
 

Aya unterdrückte den Drang, sich seine Schläfen zu reiben. Er hatte Kopfschmerzen und ihm war immer noch leicht übel von ihrem kleinen Intermezzo. Aber wenigstens war Schuldig jetzt still und belästigte ihn nicht weiter... was für eine Gnade.

Sich der Angst des Deutschen nicht bewusst las er weiter. Fing wieder von vorne an. Er hätte sich noch ein zweites Buch mitnehmen sollen.

Die Schriftzeichen tanzten vor seinen Augen und er warf das Buch endgültig zur Seite. Stand auf und verließ schließlich den Raum. Er brauchte einen Moment Einsamkeit. Ruhe vor dem Telepathen und dessen Anwesenheit.
 

Schuldig schreckte erneut auf, als er das dumpfe Geräusch hörte. Seine Augen waren aufgerissen, doch er verbarg den Blick schnell wieder bis er das Geräusch der zufallenden Tür hörte.
 

`Was ist los?`, wollte Crawford nun wissen.

`Die Schweine wollen mich in ein Labor stecken, bestimmt, klar, deshalb haben sie mich auch noch nicht kaltgemacht. Scheiße hol mich hier raus, schnell.'

Er riss an den Ketten, versuchte verzweifelt die Handgelenke zu befreien, als wäre er jetzt erst aufgewacht von seinem Traum und in die harte Realität gefallen. Nichts erschreckte ihn so sehr wie Laboratorien, wie Versuche an ihm. Nichtmal der Tod konnte so erschreckend sein. Es war für ihn ein Trauma aus vergangener Zeit, er wollte es nicht wieder nicht schon wieder.

Und Crawford hatte ihn dort in diese Klinik gesteckt um ihn teils zu bestrafen und ihn teils zur Ruhe zu bringen. Dort wäre ihm nichts geschehen, das hatte er auch gewusst, aber nun? Nun war dieser Bastard von Weiß hier und würde ihn eiskalt an diese Schweine ausliefern, die in seinem Gehirn nach etwas suchten, was nicht vorhanden war. Nicht organisch jedenfalls.
 

Aya atmete tief wieder ein, beruhigte sich innerlich. Nur noch ein paar Stunden, dann war er ihn los. Dann war er menschliche Gesellschaft los. Dann konnte er wieder alleine für sich sein und niemand würde in seinen persönlichen Radius eingreifen.
 

Er legte seine Hand erneut auf die Klinke und öffnete die Tür. Nur um zu sehen, dass der andere Mann wie panisch an seinen Fesseln zerrte, Angst deutlich in seinem Gesicht geschrieben.

Was zum Teufel...? Wovor hatte Schuldig denn jetzt so plötzlich Panik?

Geräuschvoll schloss er die Tür hinter sich, starrte den Schwarz durchdringend an.
 

Und wieder schreckte er auf, sein Kopf ruckte zur Tür und seine Hände verkrampften sich um die Ketten, die er versuchte zu greifen. Auch wenn es unsinnig war, auch wenn er wusste, dass er sie nicht wegreißen konnte, er würde es dennoch versuchen. Er musste es versuchen und wenn er sich dabei eine Hand abschneiden würde, er... er...

Wieder holte ihn die Panik ein, doch er konnte sich nicht schützen, nicht vor der Angst, die von innen kam, denn Gefahr war der Weiß nur in zweitrangiger Hinsicht. Er schüttelte den Kopf, sah den Anderen ungläubig an.

"Du... du...", fing er an verstummte jedoch.

"Und du willst mir erzählen, du bist kein Heuchler? Du verlogenes Stück Dreck! Wie... warum tut ihr jemandem so etwas an? Warum?" Er dachte nicht nach, was er sprach, hörte nicht wie sehr seine Stimme zitterte, brach.
 

Aya erstarrte. Er wusste nicht genau, mit was er gerechnet hatte. Doch DAS gehörte sicherlich nicht dazu. Was in aller Welt...?

Wenn er ehrlich war, fehlten ihm angesichts dieser Szene die Worte. Statt dessen breitete sich eine schleichende Gänsehaut auf seinen Unterarmen aus. Anscheinend... hatte Schuldig endlich herausgefunden, warum er hier war... wofür. Verlogenes Stück Dreck? Das schmerzte. Stimmte aber.

Doch die nächste Frage tat weitaus mehr weh.

Ja...warum sie jemanden so etwas antaten..."Ich weiß es nicht...", gab er leise zu, wusste, dass er in diesem Moment besser den Mund gehalten hätte. "Ich führe nur...ihre Befehle aus. Nichts weiter." Was war das doch für eine wundervolle Erklärung für den in Panik geratenen Mann.
 

Schuldig atmete schnell, er runzelte die Stirn, suchte nach einem Ausweg, ließ dabei den Anderen nicht aus seinem verzweifelten, misstrauischen Blick. Es war beinahe so, als würde er daran ersticken, dass diese Folter auf ihn wartete.

Oh bitte jemand, bitte, ich will das nicht, nicht schon wieder, flohen seine Gedanken und in seiner inneren haltlosen Panik schlug er mental um sich. Er zerfetzte alles, was um ihn herum war, jeden Geist griff er an so weit seine Kräfte reichten.

Für einen Augenblick ließ er sich auf dieser Welle der Wut tragen, schwebte aus seinem Körper, nur um gleich wieder zurückgerissen zu werden, von einer Stimme die er nur zu gut kannte.

`Schuldig, reiß dich zusammen`, hörte er Crawford.

`Ich halt das nicht aus, die werden mich wach aufschneiden, du weißt, du weißt, wie sie damals... bitte, ich halt das nicht aus`

`Wir holen dich, aber bleib in deinem Körper, verlier dich nicht verdammt, Schuldig!`
 

Schuldig konnte sich nicht verlieren...hatte er doch in diesem Moment einen Anker in die Realität. Einen Anker, der sich neben ihm gesetzt hatte. Der seinen Kopf hochgezogen und an eine warme Brust gebettet hatte. Ein Anker, der nun eindringlich mit ihm sprach.
 

Aya hatte gesehen, wie schnell und vor allem nachdrücklich der Deutsche in absolute Panik verfiel. Das Einzige, was er dagegen kannte, war Gewalt. Doch die würde ihn hier auch nicht weiter bringen, das wusste Aya instinktiv. Zumal seine Kopfschmerzen sich mit einem Male intensivierten... um ein Vielfaches. Wahrscheinlich ausgelöst durch aus mentalen Fesseln befreite Telepathie.

Er zog den anderen Mann an sich, schüttelte dessen Gestalt leicht, strich dem panischen Deutschen über die schweißnasse Stirn.
 

´Ich kann nicht, ich will... weg, ich kann nicht, ich will das nicht fühlen, nicht wieder`, schickte er zu Crawford zurück wurde sich aber merklich seiner Realität wieder bewusster nach seinem fluchtartigen Ausflug in die treibende Gedankenwelt. Noch immer ging sein Atem schnell, noch immer war sein Körper vorgebeugt, seine Hände an die Pfosten gefesselt, saß er wie ein Märtyrer ans Kreuz gefesselt da, der er ganz bestimmt nicht war.

Und dann umhüllte sein Gesicht Wärme. Bekannter Geruch. Durch sein schnelles Atmen der von etwas zurückgeworfen wurde, bemerkte er, dass er seinen Kopf an etwas anlehnte, etwas weiches. Sein Körper bekam wieder Form, nahm wieder deutliche Umrisse für ihn an, als er Hände spürte, die ihm diese Form gaben, Druck, Gefühl. Sein Blick klärte sich.
 

Die abrupten, panischen Atemzüge beruhigten sich, ebenso wie das Zittern, das die Gestalt des Deutschen durchlief. Aya war froh darüber... wirklich froh und merkte es noch nicht einmal, dass er mittlerweile dazu übergegangen war, den Telepathen sanft hin und her zu wiegen... dabei leise, beruhigende Laute von sich zu geben. Wie er Aya damals immer beruhigt hatte... in ihrer Angst vor Gewitter.
 

Nun aber stellte er ganz bewusst Hautkontakt zu einer fremden Person her. Zu seinem Feind, der augenscheinlich nur durch ihn aus seiner Panik zurückgekehrt war. Das alles war ihm bewusst und gleichzeitig auch nicht. Er reagierte einfach... ließ seinen Körper das Denken übernehmen. Strich Schuldig ein weiteres Mal über dessen angstzerfurchte Stirn.
 

Es war warm, entsann sich Schuldig auf die Nähe, die ihn durchflutete. Seine Stirn erfuhr eine warme, menschliche Berührung, die so gar nichts mit seiner Situation zu tun hatte. Er war angekettet und wurde umarmt. Sein Herzschlag war noch immer schnell und pochte in seinen Ohren nach und durch den Kontakt zu Aya hatte er das Gefühl, er hörte nicht nur seinen eigenen Puls. Der andere war so ruhig.

Die Hand ruhte auf seiner Stirn und er atmete tief ein, um einen aufkommenden Schauer zu unterdrücken, doch er schaffte es nicht, er rollte über ihn hinweg und er schloss die Augen. Verdammte Angst. Er hatte doch gedacht, er hätte sie vergessen gehabt.

Zu schön wäre es gewesen.

Ruhig gesprochene Worte drangen an sein Ohr und er hob den Kopf ein wenig. Stumm blickte er den anderen an, mit dem stillen Vorwurf im Blick. Aber er sagte nichts. Es war tatsächlich so, dass sie ihn in ein Labor stecken wollten und er dagegen nichts tun konnte, gar nichts.
 

Aya erwiderte den anklagenden Blick mit schuldbewusster Ruhe. "Ich kann ebenso wenig dagegen tun wie du auch... das weißt du", flüsterte er besänftigend, war sich aber in dem Moment fast sicher, dass es sich zu einer Katastrophe entwickeln würde. Er war nur der Wächter, derjenige, der dafür sorgte, dass die Aufträge ausgeführt wurden.
 

Nicht der, der sie befahl. Dennoch tat er nun das, was er sich in solch einer Situation ebenso sehr gewünscht hatte. Er versuchte, den anderen Mann zu beruhigen. Ihm das zu erleichtern, was er noch beeinflussen konnte. Aya strich dem rothaarigen Deutschen noch ein paar der Strähnen aus der Stirn, bevor er seine Hand an dessen Seite ruhen ließ, sich ihm jedoch nicht entzog... ganz im Gegenteil. Er stützte den Anderen weiter. Hoffte, dass dieser sich schließlich gänzlich beruhigte.
 

"Sieh mich bloß nicht so an, als würde es dir etwas ausmachen, mich als Laborratte zu sehen", zischte er mit vor Abscheu schwankender Stimme.

Er verharrte in der Umarmung, ließ es weiter zu, suchte sogar die Nähe, doch völlig gegensätzlich zu seinen Worten, die eigentlich ein Entfernen vermutet hätten. Zumindest den Versuch. Aber er blieb.

"Du hast ja keine Ahnung, was es heißt, wenn sie deinen Schädel aufbohren um dir Sonden hineinzustecken. Dir ist es doch lediglich lästig, solange ich noch hier sitze. Wenn ich aber bei ihnen bin, bist du froh wenn sie mich aufschneiden, wenn ich schreie, wenn sie mir keine Betäubung geben, weil sie sehen wollen wie und wann ich reagiere, weil sie sehen wollen ab wann ich nicht mehr reagiere, wann ich nur noch zucke weil ich es nicht mehr aushalte..."

Er redete und redete, spulte wiederholt das Gleiche ab ohne auf den Anderen zu achten.

"Jetzt tust du so als wolltest du nicht, aber wenn ich bei ihnen bin...", wieder das Gleiche. Er bemerkte es nicht mehr, rettete sich in eine Endlosschleife.
 

Aya wollte sich die Hände auf die Ohren pressen, wollte nicht zuhören, wollte nicht damit konfrontiert werden, was dem anderen Mann bevorstehen würde. Dennoch ließ er es stumm über sich ergehen, kämpfte weder gegen die Übelkeit noch den Ekel an. Schuldig wusste, wovon er sprach. Das hörte er aus jeder, immer wieder neu und doch gleich erzählten Silbe.
 

Er hatte es schon einmal erlebt. Wie grausam. Und er ließ es zu. Er führte Befehle aus. Auch er hatte Leben zu retten. Er hatte schon so viele Menschenleben für Aya geopfert. Warum dann nicht noch eines? Was würde ein weiteres ausmachen? Etwa, dass er ihm nicht den schnellen Todesstoß versetzte, sondern ihn leiden ließ? Dafür verantwortlich war, was sie ihm antun würden? War es das?
 

Aber was es auch war, er konnte es nicht ändern. Er hatte nicht die Macht dazu. So konnte er nur weiterhin zuhören. Mitleid empfinden. Ekel... Wut. Nur das. Nichts anderes.
 

Die Rufe, die Schuldig mental erreichen sollten, verblassten, noch bevor er sie wahrnehmen konnte. Er wollte nicht, er redete viel lieber. Reden tat gut. Ja. Jetzt konnte er es noch, jetzt noch.

Lächelnd und froh darüber, dass er noch reden konnte, teilte er dies auch gleich Aya mit, sagte ihm, dass er morgen sicher nicht mehr sprechen konnte und dies heute nutzen musste. Seine Augen hetzten umher, konnten nichts wirklich mit dem Blick fixieren, waren unstet auf alles gerichtet und auf nichts.
 

Selbst die Geräusche vor der Tür prallten an ihm ab und auch der gewaltige Bruch der Tür, der sie fast in Splitter riss.

Er lächelte.
 

o~
 

Aya zweifelte innerlich nun wirklich an dem Verstand des Telepathen, als dieser ihm fröhlich und ausgelassen erzählte, dass er heute ja noch reden konnte. Es jagte Aya Schauer des Entsetzens über den Rücken, auch wenn ihm eine leise Stimme sagte, dass es vielleicht nur Taktik des Schwarz war. Um ihn soweit zu bringen, dass er ihn schließlich gehen ließ. Die Stimme wurde lauter, ließ ihn unruhig werden. Schlug schließlich deutlich Alarm, doch da war es auch schon zu spät.
 

Da zersplitterte auch schon die Tür, ließ ihn schützend den Arm vor sein Gesicht reißen. Ließ ihn dann sehen, was er nicht hatte sehen wollen.
 

Nagi ging durch die Tür voran. Er sandte aus reiner Vorsicht und Vorbeugung gegen den unwahrscheinlichen Fall eines Gegenangriffes eine kurze Druckwelle durch den Raum, den sie einzunehmen im Begriff waren und fixierte den einzig anwesenden Wächter sogleich mit seinen Fähigkeiten.
 

Farfarello setzte nach und Brad selbst trat als Letzter ein. Hier war nicht viel zu machen. Es genügte, wenn er hier als Koordinator fungierte.

Ein kurzer Blick durch die karge Räumlichkeit genügte ihm, dann trat er auf das Bett zu in welchem Schuldig saß.

Brad kümmerte sich nicht um den Rest, sie hatten ihre Anweisungen und würden dementsprechend danach handeln. Ihm machte etwas anderes Sorgen. Nämlich das viel zu abwesende Lächeln von Schuldig und der lauernde Blick in den grünen Augen. "Schuldig. Sie sagen du wirst entlassen. Die Papiere sind hier. Wir können gehen."
 

Aya keuchte schmerzerfüllt auf, als er im Bruchteil von Sekunden gegen die steinharte Wand gepresst wurde. Nicht atmen konnte... nichts mehr. Nicht sprechen, nicht atmen... Panik schnellte in ihm hoch, ließ ihn glauben, dass es Absicht des kleinen Telekineten war, ihn so zu töten. Dass sie ihm keinen gnädigen Tod gönnten, denn daran hegte Aya nicht den geringsten Zweifel. Leben lassen würden sie ihn unter Garantie nicht.
 

Wie hatte er sich nur dazu hinreißen lassen können, so unvorsichtig zu werden? Seine Deckung so zu vernachlässigen? Er hatte sie nicht kommen hören... bis es dann zu spät war. Und das nur, weil Schuldig ihn abgelenkt hatte. Ein minimaler Verdacht keimte in ihm auf, gewann innerhalb von Augenblicken an fester Substanz. Es war von Anfang an Schuldigs Plan gewesen. Von Anfang an. Natürlich... was hatte er auch anderes erwarten können?

Etwa, dass die Panik, die der Deutsche ihm so wundervoll vorgespielt hatte, ernst gemeint war? Oh wie dumm war er gewesen...
 

Und genau diese Dummheit wurde nun bestraft, wie er mit schmerzlich schnellem Herzschlag feststellte. Er wollte nicht sterben... noch nicht.
 

Brad beobachtete wie der Kopf von Schuldig sich zu ihm drehte und ein Nicken erfolgte. Soweit so gut. Immerhin, er hatte er nun dessen Aufmerksamkeit errungen. Vorerst genügte dies. Ohne den Blick von Schuldig abzuwenden, hob er kurz die Hand, das Zeichen für Nagi die Intensität seiner Attacke etwas herabzusetzen.

"Wo sind die Schlüssel?", fragte er neutral an Ayas Adresse, untersuchte jedoch währenddessen die Verletzung von Schuldig an seiner Wange. Er hatte den Weiß noch keines Blickes gewürdigt.
 

Aya schwieg. Auch wenn er erleichtert war, dass er wenigstens frei atmen konnte, so brachte er nun doch kein Wort über seine Lippen. Sie wollten die Schlüssel? Die konnten sie suchen. Als wenn er es Schwarz so leicht machen würde...nachdem es Schuldig gelungen war, ihn so zu überrumpeln.
 

Sein Blick glitt zur Seite, zur mittlerweile wieder gefassten Gestalt des Deutschen. Und dabei hatte er für einen Moment wirklich geglaubt, ihm helfen zu müssen... welch Schande. Wie ihm nun bewusst wurde.
 

"Ich wiederhole mich ungern," sagte Brad und als wäre dies das Stichwort gewesen, verstärkte Nagi wieder den Druck auf den Anführer von Weiß, presste ihn an die Wand und ließ sicher keinen Zweifel von der Dringlichkeit der Antwort, die Brad erwartete.
 

Schuldigs Blick wandte sich zur Seite auf die Szene zu, wirkte eher so, als folge er eher den Geräuschen, als dem, wirklich etwas zu sehen.

Sein Gesicht war ohne Ausdruck, das Lächeln verblasst. So kannte Brad ihn nur von Videos, welche von Schuldig im Kindesalter gemacht wurden. Zu Studienzwecken, wie es hieß. Brad hatte sie noch immer - sicher verwahrt.
 

Ayas Augen richteten sich ruhig auf die Gestalt des ältesten Schwarz, während er schließlich lächelte, jedoch davon abgehalten wurde, als der bisher lockere Druck seiner Fesselung zunahm, ihm wieder Luft und Raum zum Atmen nahm. Er hatte das Gefühl, sein Brustkorb würde zerdrückt, dass wirklich eine Rippe nach der anderen schließlich nachgeben würde. Dennoch... wenn sie ihn sowieso schon töteten, brauchte er ihnen auch keinen Gefallen zu erweisen.

Die vor Schmerz dunklen, zusammengezogenen Augen immer noch auf das Orakel gerichtet, schwieg er weiter. Wollte Schuldig nicht mehr sehen... das nun sicherlich schadenfrohe Gesicht...
 

Brad stand auf und sah zum ersten Mal zu dem Weiß, gab Farfarello einen Wink, der sich zu dem Gefangenem gesellte und nur auf Nagis Zeichen wartete.

"Jetzt", gab dieser die Weisung und ließ den Druck kurz verschwinden, danach sofort wieder mit gleicher Intensität wiedererwachen, sodass der Rotfuchs kurz gegen die Wand gestoßen wurde.

Danach stellte er sein Tun ein und der Weiß rutschte die Wand hinab und wurde dort von Farfarello in Empfang genommen, der diesem beide Arme auf den Rücken drehte und ihn zu Crawford, der schräg vor dem Bett stand und wie ein Herr auf seinen Sklaven hinabsah. Er griff in die Haare des Knieenden und legte dessen Kopf mit einer harschen aber kontrollierten Bewegung in den Nacken.

"Soll ich suchen oder sollen wir dich ausziehen? Farfarello ist dir gerne behilflich dabei." Eiskalte und ruhige Worte.
 

Aya war schwindelig wie auch übel von dem anhaltenden Druck auf seinen Körper. Vor seinen Augen tanzten für einen Moment bunte Sterne, als er sich auch schon in einer Position wiederfand, die einzig und allein dazu gedacht war, ihn zu demütigen. Ihm Schmerz zuzufügen, wie es ihm seine Arme verzweifelt meldeten. Seine Kopfhaut, die der Amerikaner so ruppig wie nur eben möglich behandelte.

Er missachtete den pochenden, brachialen Schmerz so gut er konnte, ließ ihn durch sich hindurchfließen... kämpfte nicht dagegen an. Soweit er es vermochte entspannte er sich im Griff des verrückten Iren. Sah stolz hoch zu dem Amerikaner. Er ließ sich nicht gefügig machen. Von niemandem.
 

Niemand vermochte das. Er schwieg weiter, gab nichts auf die Worte des Schwarz. Sollten sie das tun, was sie wollten. Sein Blick glitt zu Schuldig, fand schließlich doch keinen Hohn in den Augen des Deutschen.

Er fand... nichts. Da war nichts. Das war nicht gespielt. Ein kurzes Stirnrunzeln entstellte sein ruhiges Gesicht. War es dennoch möglich, dass...?
 

Ein kleines Lächeln und schon hatte der Ire verstanden, führte Brads Befehl mit Freuden aus. Kurz blitzte die Klinge auf, bis sie Farfarello in den Pullover gleiten ließ. Eine schnelle Bewegung später war die Kleidung soweit zerfetzt, dass sie mit bloßer Hand an den Nähten herabgerissen werden konnte. Dabei schienen dem Iren die Haare des Weiß im Weg zu sein und er setzte das Messer an der roten Pracht an.

Crawford sah dies mit Genugtuung.
 


 


 


 


 


 

Fortsetzung folgt...
 


 

Coco&Gadreel



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  radikaldornroeschen
2018-04-11T09:18:51+00:00 11.04.2018 11:18
Waaaah, mit Schwarz hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet!
Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass sie Schuldig nicht finden werden und die Story einen anderen Verlauf nimmt...
Aber das Kapitel genau dort abzuschneiden, wo es um Ayas Haare geht.... höhöhö... Kopfkino, wie Schuldig Farfarello deftige Kopfschmerzen schickt ^o^ ein guter Anlass, ihn aus der Lethargie zu reißen.
Ansonsten würde sich dieser Zustand wohl länger hinziehen, immerhin ist er gerade wieder in sein Kindheitstrauma geschmissen worden O_O
Von:  halfJack
2013-10-19T14:42:30+00:00 19.10.2013 16:42
Es kommt mir ziemlich gefährlich vor, dass die Auftraggeber von Aya ihn mit Schuldig allein lassen. Vielleicht hatte er gar nicht die Erlaubnis, Schuldig eine Dusche oder etwas ähnliches zu gönnen, nicht einmal, ihn aus den Fesseln zu befreien. Denn ab diesem Moment, selbst wenn Schuldig geschwächt war, steht es automatisch nur noch Mann gegen Mann. Mindestens ein weiterer Aufpasser wäre doch nötig gewesen, damit so etwas nicht geschieht. Da haben sie Aya vielleicht falsch eingeschätzt. Nur weil er für seine Schwester zum Mörder geworden ist, heißt das nicht, dass es ihm gelingt, jede Menschlichkeit in sich abzutöten, obwohl er das sicher versucht, im Streben nach Unberührbarkeit. Unter anderem werden Aya wahrscheinlich seine Schuldgefühle zugesetzt haben und ihn unvorsichtig werden lassen, sonst hätte Schuldig ihn nicht so plötzlich überwältigt. Das darauffolgende Abkommen wirkt schon fast absonderlich, als würden sie sich nicht in einer solchen Situation befinden. Hätte Schuldig gleich gewusst, was sie mit ihm vorhaben, wäre er auf diesen abstrusen Haarschneide-Deal, der nur als Vorwand für ein ganz anderes Wollen und zugleich ein abstruses Katz-und-Maus-Spiel diente, bestimmt nicht eingegangen, sondern hätte lieber zu fliehen versucht. Mir kommt seine Panik keineswegs geschauspielert vor. Natürlich kann es sein, dass Schuldig seinen Gefühlsausbruch nutzte, um an Ayas Empathie zu appellieren, aber komplett erlogen war es nicht.
Als die anderen Schwarz-Mitglieder auftauchten, dachte ich noch: Na toll, das war ja klar bei den geringen Sicherheitsvorkehrungen. Ran kann natürlich nichts dafür, er führt ja nur Befehle aus, und ich halte ihn daher auch nicht für verlogen, weil er keinen Hehl aus seiner Verachtung gemacht hat. Er behauptet nie, einer von den Guten zu sein. Wenn er seinen Auftrag missachtet, fiele das negativ auf seine Schwester zurück. Da sie das Einzige ist, was ihm jetzt noch bleibt, ist sein Handeln nicht verwunderlich. Übrigens fand ich es amüsant, wie Crawford sagte, Schuld sei entlassen und könne gehen. Als wäre Schwarz nicht gerade mit einem lauten Knall in ein heruntergekommenes Gebäude geplatzt, sondern mit Blumen zur Besuchszeit in einem sauberen Krankenzimmer.
Zwar wirkt das Abkommen über die Haare ein wenig sonderbar, aber im Original haben Ayas Haare schließlich in ähnlicher Hinsicht ebenfalls eine Rolle gespielt. Daher mag ich die Metaphorik, die sich dahinter verbirgt. Zugleich ist es erschreckend, wie viel Bedeutung den Haaren, diesen feinen, fast schon zerbrechlichen Gebilden, beigemessen wird. Ein roter Faden, wie am seidenen Faden, auf des Messers Schneide - das wirkt alles sehr fragil und so leicht zerstörbar wie vieles, das in unserem Leben eine Rolle spielt, bis wir es verlieren und erkennen, wie wenig all das womöglich wert war und was es eigentlich darüber aussagt, welche Dinge stattdessen wichtig sind. Ähnlich wie der Gesamttitel gefällt mir dieses fast gläserne Sinnbild.
Antwort von:  halfJack
19.10.2013 16:57
"Schuldig sei entlassen", sollte das eigentlich heißen, bevor du dir tiefschürfende Gedanken darüber machst, wie eine Schuld entlassen sein kann, Absolution und so ein Zeug. Falls dir dazu bereits etwas Exquisites eingefallen ist, dann war das natürlich kein Tippfehler, sondern gut durchdachte Absicht meinerseits.
Ich wollte noch etwas zu Schuldigs Haaren sagen, die hier schließlich rot sind oder orange oder was das im Anime sein sollte. Sie hatten jedenfalls eine andere Farbe als die von Aya. Das könnte auch eine Art von Blond sein, natürliches Rotblond oder so, dann wären sie nicht einmal gefärbt. Jedenfalls habe ich früher mal in einer Fanfiction gelesen, wie er seine Haare frisch färbt. Also, von Mutter Natur gegeben fand ich das Grün selbstverständlich noch nie. Ich dachte mir, dass Schuldig sie wahrscheinlich oft färben muss und seine Haare damit kaputt macht.
Antwort von:  Gadreel_Coco
20.10.2013 00:11
Ich habe dich schon verstanden, allerdings wird die Thematik der Absolution tatsächlich noch einmal aufgegriffen. ^_^
Die Figur Schuldig bietet sich förmlich dafür an, sich dem Thema Schuld und Sühne ausführlich zu widmen.

Es ist tatsächlich schon sehr verwunderlich warum sie Schuldig nicht gleich zum Zielort gebracht haben und ihn mit Aya zusammen in diesen Keller gesteckt haben. Man könnte sich natürlich zu Spekulationen hinreißen lassen warum Manx diesen Auftrag an Weiß raus gegeben hat. Wollte sie nur die Gunst der Stunde nutzen und Schuldig geschwächt erwischen? Woher wusste sie, dass Schuldig ausgerechnet dort zu finden ist? Und warum zur Hölle wirft sie Aya den Wölfen zum Fraß vor? Eine elegante, wenn auch schmutzige Methode um Aya loszuwerden? Zu weit her geholt?
Aya ist ihr bestes Pferd im Stall, wenn man so will, also scheidet diese Theorie nach aller Wahrscheinlichkeit aus. Vor allem stellt sich zu diesem Zeitpunkt die Frage - in wessen Labor sollte Schuldig kommen? Was hatten sie dort mit ihm vor?
Aya hätte sich dem ungefragt angenommen - Schuldig dorthin zu bringen - er hätte alles getan, wenn dafür die Versicherung, dass seiner Schwester nichts geschehen von Manx eingehalten werden würde.

Schuldigs Haare im Anime sind für mich ein natürliches Rot. Für die Geschichte wäre es hinderlich wenn die Figuren sich noch um ihre Haarfarbe kümmern müssten. ^^; Vor allem soll das schließlich nach was aussehen - und zwar in jeder Lebenslage. ^__^

Ich denke mindestens in einem Punkt wusste Manx warum sie ausgerechnet Aya in diesen Keller als Aufpasser steckt: Aya und Schuldig verbindet eine lange Phase von feindlich gesinnten Treffen. Sie verbindet eine Feindschaft. Schuldigs laszive Provokationen die stets eine spielerische Note haben treffen hier auf Trauer, Schmerz und blutigen Zorn.
Der ewig lachende Clown, der sich über Ayas Schicksal lustig macht.

Manx wusste offenbar vor allem eines: Aya ist leicht zu manipulieren - und dabei spielt Telepathie keine Rolle.

Von: abgemeldet
2009-01-30T21:58:36+00:00 30.01.2009 22:58
Autsch.
Der Verlauf der Story tut weh. Damned. Ich habe mich genauso einlullen lassen wie Aya - und es tut ganz schön weh. Ihm wohl weniger, weil er noch nicht einmal annähernd sowas wie Gefühle entwickelt hat. Ich HOFFE, es kommen echte Gefühle ins Spiel und es ist nicht alles nur bloße Berechnung und Lust.
Schuldigs Panikanfall hat mich genauso eingenommen wie wahrscheinlich Aya. Und diese beruhigende Wärme, die er bei bei der tröstenden Nähe empfindet ebenso.
Trotzdem erfüllt mich so etwas wie Hoffnungslosigkeit für die beiden. Es KANN doch nichts werden bei der Konstellation. Damned, des ist so hoffnungslos und tut weh.
Allein die Vorstellung, dass ihr Versprechen, das erste Band, was die beiden geknüpft haben, so mir nichts dir nichts "zerschnitten" wird, indem dieser Falfarello *keine Ahnung wie er nochmal heißt* seine Haare kappt, versetzt einem ganz schön einen Schlag...
Das war wohl eine der wenigen Sekunden, wo sie sich nahe waren...


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