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Der Glasgarten

von

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Sahne mit Kirsche

~ Sahne mit Kirsche ~
 


 

Schuldig sah die Szene mit einer Ruhe, als wäre er im Schock, was er jedoch nur teilweise war. Er war Telepath, bei ihm standen die Verhältnisse oft etwas anders als bei anderen Menschen.

Doch etwas störte ihn an dieser Szene. Etwas war da nicht in Ordnung. Die Klinge und das Haar. Sie durften nicht zueinander geführt werden.

"Hör auf", sagte er noch immer etwas rau, doch sein Blick ruhte nun auf Farfarello und seine Gedanken weilten ebenso in dessen Geist.

,Nicht', gab er den Befehl, sah dann wieder langsam auf Aya.
 

Aya lächelte leicht. Anscheinend war er seine Haare doch eher los, als gedacht. Es amüsierte ihn, dass Schwarz der Meinung war, es würde ihm etwas ausmachen, sollte er diese nutzlosen Zotteln verlieren. Doch dann...

Sein Blick ruckte zu Schuldig angesichts dessen Befehl. Na anscheinend meinte der andere Mann es ernst... Aya konnte sich ein innerliches Grollen nicht verkneifen. Erwiderte mit hochgezogener Augenbraue den Blick des Telepathen.

"Mach weiter", war das Einzige, was er mit einem Lächeln verlauten ließ.
 

Schuldig legte den Kopf fragend schief, wusste nicht, was er mit diesen Worten jetzt anfangen sollte. Sie waren doch nur für ihn bestimmt. Dieses Rot war nur für ihn bestimmt...

Farfarello würde doch nie etwas gegen seinen Willen tun. Und schon gleich nicht, wenn das ....ja das... Blumenkind... etwas von ihm wollte... Blumenkind.

Sein Blick festigte sich wieder etwas, doch er blieb in seiner Haltung, die Iriden nahmen wieder ihre lebendige Tiefe an.

"Brad, die Haare bleiben dran, wir haben einen Deal", sagte er mit einer neuen Festigkeit und ließ den Rotschopf keinen Moment aus den Augen. Sein Blick hatte sich unter dem herausfordernden Ausdruck in den violetten Augen geklärt und er verspürte wieder etwas mehr Kontrolle. Und auch Sicherheit, denn die Gefahr schien etwas gebannt.
 

Aya rollte mit den Augen. Er hätte es ahnen sollen... der Deutsche bestand auf ihren Deal. Mit kaum verhohlenem Amüsement richtete sich sein Blick wieder auf den vor ihm stehenden Anführer von Schwarz.

Himmel... sein Nacken schmerzte und er wünschte sich, dass der Amerikaner endlich seine Haare loslassen würde. Aber anscheinend gefiel dem Orakel sein Spiel... und er war momentan in keiner Lage, Protest dagegen einzulegen.
 

Nun wurde es Crawford doch etwas zu bunt. Was lief denn hier zwischen den Beiden? Sehr interessant, wie er fand. Doch nun zurück zum Wesentlichen.

"Nagi geh nach draußen, sieh zu, dass wir keinen störenden Besuch bekommen." Der Junge verließ das Zimmer.
 

Crawford erlöste den Rotschopf aus seiner Haltung und wies Farfarello an, ihn auf die Beine zu stellen. Ein Griff in den Bund der Hose um sie zu glätten und um besser in die Taschen der Lederhose zu kommen, ruckte er den Weiß Killer etwas näher zu sich.
 

Aya empfand es als angenehm, wieder stehen zu können, weniger jedoch, dass der Amerikaner nun meinte, ihn so quälen zu können. Sein Blick verwob sich stark und aufrecht mit dem des Orakels, als dieser seine Taschen durchsuchte. Seine Hose im Schritt dabei unangenehm straffte. Schließlich Hände auf seiner Haut, unter dem Bund der Hose. Kalt waren sie.

Natürlich würden sie den Schlüssel finden. Daran bestand kein Zweifel.

Aber ob Crawford dann aufhören würde... Aya glaubte es nicht. Schließlich waren es Schwarz, mit denen er es hier zu tun hatte.

Seine Augen ruhten weiter in denen des Amerikaners, verbargen kaum den seichten Spott, welcher in ihnen lag.
 

Crawford fand den Schlüssel bei seiner Untersuchung und beachtete den Weiß nicht weiter, richtete noch nicht einmal mehr den Blick auf ihn. Nach seiner erfolgreichen Suche entzog er den Gegenstand dem Weiß und überreichte ihn wieder Farfarello, der ihn mit einem Ruck auf den Boden zurückdrängte. Er wandte sich zu Schuldig um, dessen Zustand sich langsam wieder zu normalisieren schien. Er öffnete die Manschette.

"Farfarello, du kannst ihn haben, warte bis wir draußen sind damit. Ich gebe dir 20 Minuten, keine Sekunde länger", sagte er, damit beschäftigt, sich über Schuldig zu beugen und die zweite Fessel zu öffnen
 

Aya unterdrückte kaum sein wütendes Grollen, als er erneut auf den Boden zurückgepresst wurde. Wunderbar...

Auch wenn nun langfristig tief in seinem Inneren Angst aufkeimte. Der verrückte Ire würde also sein Henker sein... ein schmerzhafter Tod.

Nichts, das ihm Gnade zeigte. Einer, der minimal 20 Minuten dauerte.

Doch er würde das nicht wehrlos und stumm über sich ergehen lassen, darauf konnten Schwarz Gift nehmen. Auch wenn seine Chancen momentan durchaus ungünstig standen.
 

In aller Ruhe ließ er seine Augen zu denen des Deutschen gleiten, fixierte diesen stumm.

Sowas... wurde es wohl nichts damit, dass Schuldig ihn tötete. Oder sich noch weiter an seinen Haaren erfreuen konnte. Diesen Triumph gönnte er sich, auch wenn er wusste, dass es keiner war. Dennoch zog er jedes kleinste Gefühl der Schadenfreude in sich auf, begierig wie ein Ertrinkender. Nur, damit ihm das wahrscheinliche Abfinden mit seinem Tode etwas leichter fiel.
 

Schuldig wurde durch Crawford die freie Sicht genommen, doch als dieser sie wieder auf Aya freigab und er dessen Blick sah, den er nur ebenso stumm erwidern konnte wurde er...

Er wusste nicht was dieses Gefühl in ihm war, das ihn nun befiel. Ja es war etwas, was in ihm schmerzte. Jetzt, da er gerettet war, da saß er nun und die Rollen waren vertauscht. Merkwürdig, dass es so schnell gehen konnte. Dass seine Augen mit dem Ausdruck der Trauer behaftet waren sah nur ein Außenstehender, er selbst konnte es nicht benennen, wie dieses Gefühl hieß. Es gab bisher nichts, um was er trauern würde. Mit noch immer unbeweglichem Blick hob er die Hand zu Brad, der sich von ihm aufrichtete und krallte die Hand in sein Jackett.

"Ich will ihn. Gib ihn mir, nicht Farfarello", sagte er tonlos.
 

Brad hob die Augenbraue. Er drehte sich um, warf einen Blick auf den Iren, dann auf Aya. Der ihm nun erst wirklich bewusst wurde. Und ihm wurde auch bewusst, dass Schuldig ihn nicht beseitigen würde. Jedenfalls nicht sofort. Das würde ein Problem geben.
 

Wachsende Wut schäumte in Aya angesichts dieser Worte hoch. Geben? War er ein Gegenstand? "Ich gehöre niemandem", veräußerte er den ersten, wirklich langen, dennoch völlig ruhig ausgesprochenen Satz, der nichts, aber auch wirklich gar nichts von der Wut sehen ließ, die sich an Schwarz richtete. "Bring mich um oder lass es sein, aber ich gehöre dir nicht." Direkt an Schuldig gerichtet.

Nein... an dessen traurige Augen, die ihn verwirrten.

Wieso zeigte der Deutsche so offen seine Gefühle? Wieso fehlte das omnipräsente, spöttische Lächeln in den Zügen des Telepathen? Wieso hatte Schuldig die Worte in völliger Tonlosigkeit ausgesprochen und nicht in Häme, wie es Aya erwartete?

Wieso war es Hoffnung, die nun in ihm hochkeimte. Er hatte sich noch nicht mit dem Tod abgefunden, aber würde Schuldig da besser sein?

Er glaubte es nicht.
 

Probleme... ja Probleme würde es machen...sie bahnten sich bereits an... wie Brad feststellte, als er auf das entschlossene Gesicht des Gefangenen blickte. So nah war er einem der gegnerischen Vereinigung noch nicht gekommen. Er kannte ihre Gegner nur partiär, das Wichtigste und das reichte.

"Du sprichst wenn ich es dir sage", sagte er und ließ eine Ohrfeige folgen. Keine, um den Mann zu zeigen, dass er der Boss war, sondern eine um Schuldigs Reaktion darauf zu sehen.

Einen Augenblick später zeigte sich durch seine Fähigkeiten die nahe Zukunft und ließ ihn lächeln.

"Wir sind hier nicht auf dem Basar und wer hier wem gehört, entscheide momentan ich", sagte er und an Schuldig gewandt. "Was willst du mit ihm? Er wird nur Probleme machen, dir und uns."
 

Ayas Kopf ruckte unter der Wucht des Schlages zur Seite. Seine Wange brannte, ebenso wie sein Zorn. Der Amerikaner wollte ihm den Mund verbieten? Dass er nicht lachte. Dem würde er sich widersetzen.

Sein Kiefer bewegte sich probeweise, als er den Kopf erneut zurückdrehte und das Orakel ruhig fixierte. "Das hast du recht, Crawford. Wir sind nicht auf einem Basar. Ich entscheide über mich, nicht du."

So... wollte er doch mal sehen, wie wenig er sich von dem Schwarz seinen Mund verbieten ließ. Er war kein Mitglied des gegnerischen Teams und würde den Teufel tun auf die Befehle des Anderen hören.
 

Schuldig suchte den Blick von Crawford. Und als er dessen Aufmerksamkeit auf sich gerichtet vorfand schüttelte er den Kopf, als hätte er den Anderen nicht verstanden oder wollte er den Anderen nicht verstehen. "Ich will ihn. Er steht mir zu, keinem anderen."

Das genügte aus seiner Sicht heraus. Seine Hand umklammerte noch immer das Stück Stoff des Anzuges, sein eindringlicher ernster Blick, der langsam eine Härte annahm, die von ihm selten gekannt war bisher.
 

Brad sah nur kurz zu Aya, als wären die Worte ein lästiges, momentan unerwünschtes Geräusch und richtete sich wieder an Schuldig. "Genau das meine ich mit Problem. Es geht schon los."

Er sah lange auf Schuldig, sah in den entschlossenen grünen Augen wie der selten an den Tag tretende Ernst einer klaren Entscheidung in ihnen stand. Denn oft war Schuldig dazu nicht fähig. Es jemanden sehen zu lassen, wie er wahrhaft fühlte. Er kehrte nach außen hin oft ins Gegenteil um.
 

Ayas Lippen pressten sich für einen Moment zu einer starren Linie zusammen, bevor er sich ein weiteres Mal bewusst entspannte. Er stand Schuldig zu? Nie im Leben. Dieser Mann würde ihn nicht besitzen... niemand würde das. Genau darüber wurde er wütend... darüber, dass sie seinen Willen so offensichtlich übergingen... .ihn als nicht menschlich einstuften.

Wie auf einem Basar... ein Gegenstand, ohne freie Entscheidungskraft.
 

Es kostete ihn all seine Kraft, die gelassenen, ruhigen Gesichtszüge beizubehalten, als ihm zunächst leise, dann jedoch immer eindringlicher etwas bewusst wurde. Vielleicht sollte er den anderen Mann einfach machen lassen...

Schuldig war ein Faktor, der ihm schon bekannt war....auf ihn konnte er sich einstellen, um den Deutschen zu töten.
 

,Gib ihn mir Brad', forderte Schuldig nun, begann ein Gespräch mit Brad welches nur für sie beide bestimmt war.

,Er ist eine Gefahr, Schuldig. Nicht nur sein Team wird Probleme machen, für die wir keine Zeit haben, auch er selbst wird für dich zum Risiko. Denk nach, du weißt selbst um deine Probleme, du kannst dir dieses Risiko nicht zusätzlich...'

,Das weiß ich... oder besser, mir ist es egal, verstehst du?! Es ist mir scheißegal ob sein Team anrückt'

,Und dann? Was dann? Was willst du mit ihm?'

,Darum geht es nicht'

,Um was dann?'

,Ich weiß es nicht, aber ich will ihn nicht tot sehen... ihn aber jetzt auch nicht einfach so weglassen, ich will ihn irgendwie... ich weiß auch nicht, berühren dürfen, seinen Geist studieren, ich... er hat mich eben abgelenkt weil ich ihn interessant fand.'

Das war nun nicht gerade eine Erklärung dafür, dass er ihn jetzt nicht tot sehen wollte, aber etwas Besseres hatte er nicht zu bieten.
 

,Kannst du keinen anderen ficken?'

Einen Moment wurde Brads Blick zornig, doch dann wieder milder, aber diese Milde war nur für Schuldig sichtbar und würde auch nur für ihn sichtbar werden.
 

,Zur Hölle, Schuldig, das ist derjenige, der dich hier bewacht hat, er ist kein Schoßkätzchen, das du streicheln kannst und das schnurrt. Er ist ein Killer wie du auch.

Wie wir, und er fühlt nichts aber auch gar nichts für dich. Was ist los mit dir? Sind es die Medikamente?', fragte er in ernsthafter Besorgnis um den Telepathen.

,Nein. Ach keine Ahnung. Ich will heim', schloss Schuldig wenig freudig das Gespräch ab.

Ja was war mit ihm los? Er war müde.

So war es, wenn er zuviel Energie verbraucht hatte... zuviel Schwankungen in seiner Gefühlswelt nach außen dringen ließ. Vielleicht hatte auch die Wirkung der Medikamente einen Einfluss auf seine Stimmung. Doch die war im Keller und er erhob sich nun langsam von dem Bett.
 

Brad ließ innerlich das Thema fallen. Er konnte Schuldigs Beweggründe dafür nicht verstehen. Er sah lediglich die Gefahr, die mit der Entführung des Anderen einherging. Aber er würde sich später damit beschäftigen. Jetzt war etwas Anderes wichtig. Seine Fähigkeiten konnten ihn bei einer Gefahr rechtzeitig warnen, würden ihm sagen, wann er die Notbremse ziehen musste und der Weiß entweder zu töten war, oder anderweitig untergebracht wurde.

Zurück zu seinem Team konnte man ihn nicht mehr lassen, das würde ihnen einen Racheakt bescheren und dass bei ihren Aufträgen die Weiß Jungs ihre Arbeit belästigten, würde ihrem momentanen Auftraggeber nicht behagen.

Brad ließ sich von Farfarello ein Messer geben, schnitt aus dem Leintuch des Bettes einen Stofffetzen heraus und hielt es dem Gefangenen an die Lippen, wollte es am Hinterkopf verknoten. "Aufmachen", befahl er ruhig.
 

Widerstand kehrte in Ayas Züge zurück, als er nun mit fest aufeinander gepressten Lippen den Kopf zurückdrückte und ihn zur Seite wandte. Er würde sich nicht knebeln lassen. So weit ließ er sich nicht demütigen. Wiederum kehrte Schuldig in sein Blickfeld zurück. Schuldig, der anscheinend in der stummen Diskussion gesiegt hatte. Auch wenn Aya nicht wissen wollte, mit was er seinen Anführer überzeugt hatte.
 

Er fühlte sich beengt durch die beiden Männer... der Ire an seinem Rücken, Crawford wie ein bedrohlicher Schatten vor ihm. Seine Arme taub von der schmerzhaften Haltung. Er würde sich nicht bezwingen lassen. Mit nichts.
 

Brad wurde langsam wirklich wütend. Das dauerte nun schon viel zu lange. Sie waren längst hinter dem vorgesehenen Zeitplan. Weder hatte ihm eine Vision gezeigt, welcher Ausgang dieser Mission beschert gewesen war, noch hatte ihn sein Gespür davor gewarnt, wie derart unberechenbar Schuldig manchmal war. Diese Wut forderte nicht nur diese Tatsache heraus, sondern auch das trotzige Verhalten des Rotfuchses, der dem Ganzen noch die Krone aufsetzte. "Erspar dir deinen Trotz, dafür ist hier kein Platz", sagte er deshalb kalt und griff mit den Fingern in das Kiefergelenk hinein, drückte schmerzhaft zu und zwang es so fast von alleine auf. Schuldig band den Stoff herum und Farfarello kümmerte sich um die Fesselung des Weiß.
 

"Kein Blut", sagte Schuldig zu Farfarello, der etwas enttäuscht die Mundwinkel hängen ließ, als er den Draht, den er zur Fesselung benutzte, festzog.

Danach schickte Brad die zwei nach oben. Schuldig folgte ihnen und Brad betrachtete sich das Schwert, welches noch im Zimmer lag. Dolche waren in Schuldigs Wohnung keine Seltenheit, er konnte nur hoffen, dass dem Rotfuchs die Flucht nicht gelingen würde, sonst konnte sich ein Blutbad aus Sicht des Weiß kaum vermeiden lassen.

Seinen zynischen Gedanken weiter nachhängend ging auch er, verließ den kalten Keller.
 

Für einen Moment hatte Aya wirklich Panik überfallen. Schuldig, der ihn knebelte, die beiden anderen Schwarz, die sich daran machten, ihn zu fesseln... zuviel körperliche Nähe, zu große Demütigung... das ertrug er nicht... das...

Er zwang sich mit eisernem Willen zur Beruhigung, auch, als sie ihn nun in den Kofferraum sperrten. Ihn alleine ließen mit dem feurigem, stechenden Schmerz, der seine Arme bestimmte. Die Hände, gebundenen von Drähten... von Drähten.

Aya würgte den Ekel hinunter, der ihn überkam, wusste, dass er qualvoll an seinem Erbrochenem ersticken würde, sollte er sich wirklich übergeben. Er zwang sich zur vollkommener Ruhe.
 

Er fror. Erbärmlich. Es war Winter, sie hatten ihm - zuvorkommender Weise - sein Oberteil abgenommen und die laute, kalte Einsamkeit war nicht wirklich dazu geeignet, in irgendeiner Weise versuchen zu können, darüber hinweg zu sehen. Vielmehr zitterte er unkontrolliert, kam gegen die Kältekompensation seiner Muskeln nicht mehr an. Wartete auf das Ende der Fahrt... falls es überhaupt kommen würde. Falls er jemals diesem stockdüsteren, nach Benzin stinkendem Raum entkommen würde.
 

Die Türen des Wagens fielen zu und Schuldig war auf dem Beifahrersitz sichtlich bemüht darum, sich die Kälte nicht anmerken zu lassen, die seinen Körper befallen hatte. Seine nackten Füße mussten ein gutes Stück des Weges, wo sie ihren Wagen geparkt hatten, zurücklegen. Er hatte abgelehnt, dass sie vor die Tür fahren sollten, er wollte weg von hier, so schnell es ging. Und weder Farfarello noch Nagi würden an die Schlüssel von Brads Wagen kommen. Zumindest sofern dieser noch am Leben war.

Ein altbekanntes, belustigtes Lächeln legte sich auf seine Züge und wenig später wuchs es zu einem Grinsen aus und er dachte an ihre köstlichen Streitereien, wenn es darum ging, welchen Wagen sie für Einsätze nehmen durften. Brads Wagen mit Sicherheit nicht.

"Scheiße ist mir kalt", stöhnte er und zog die Beine auf den Sitz, saß wie ein Kleinkind da und rieb sich die blauen Füße.

"Was bist du auch so verrückt und läufst die Schritte bis zum Wagen", murrte Nagi über seine Beschwerden.

"Na meinst du etwa ich hatte Lust mit dir Keifzange und dem Irren da allein `rumzustehen?" Wieder ein Grinsen, der spöttische Ausdruck in seinen Augen. Wieder der Alte.
 

Brad sagte nichts. Er war zu beschäftigt an den Mann im Kofferraum zu denken, an die Folgen dieser Tat. Die Schuldig bereits vergessen zu haben schien. Und genau DAS war es, was Brad Sorgen machte.

"Was ist mit dem Weiß im Kofferraum, Schuldig?" versuchte er dem Anderen wieder den Faden in die Hand zu geben.
 

Schuldig zuckte zusammen, sogar sichtbar, als hätte man ihm einen Peitschenhieb verpasst. Im Kofferraum...

Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen. Er überspielte es indem er grinste und nur mit der Hand wedelte, abfällig winkte.

"Was soll schon mit ihm sein? Der langweilt sich bestimmt." Lachend sah er zum Fenster hinaus. Die vorbeiziehenden Häuser und Wohnbezirke, im Dunkel der Nacht kaum zur Ruhe kommend. In dieser Stadt gab es keine Ruhe, keinen Stillstand. Er hatte das Blumenkind tatsächlich vergessen. Ebenso wie er zu Anfang nicht mehr daran gedacht hatte weiterzudenken um herauszufinden was sie mit ihm eigentlich vorhatten. Und dann... dann hatte er sich wieder darauf besonnen nachzudenken, nicht zu spielen, nicht mit seinem Leben zu spielen, sondern den Ernst des Lebens zu sehen, zu erkennen.

Der Ernst des Lebens... ja... wie fremd er ihm doch war.
 

Eine Weile verging und die Stille im Wagen tat Schuldig gut. Sie fuhren gut eine dreiviertel Stunde, bis sie sein Apartment erreichten. Der Wagen hielt und er stieg aus, seine Füße berührten den eisigen Boden.
 

Es kam Aya wie eine Ewigkeit vor. Kälte. Schmerz. Panik. Ungewissheit, was nun passieren würde. Umbringen würden sie ihn nicht, das wusste er mit Sicherheit. Noch nicht. Noch gebrauchte der Telepath ihn für sein persönliches Vergnügen, was Aya ohne Knebel ein bitteres Lächeln abgerungen hätte.

Dabei hatte Schuldig ihn noch gefragt, warum sie in der Lage waren, so zu quälen. Das konnte er nun nur allzu berechtigt zurückgeben.
 

Der Wagen hielt und Ayas Sinne sprangen von Null auf Hundert auf höchste Alarmbereitschaft. Keinen Moment zu früh, wie es sich herausstellte, als sich nun die Kofferraumklappe öffnete und den Amerikaner preisgab. Und so sehr er auch versucht war, seinen Blick abzuwenden um nicht in dem dunklen Augenpaar zu sehen, wie sehr dem Orakel seine momentane Position zusagte, so stark war er nun und erwiderte den Blick. Immer noch stolz, ganz so, als wäre nicht er derjenige, der gefesselt und geknebelt entführt wurde.
 

Innerlich seufzend öffnete Brad den Kofferraum, zog aus einem Nebenfach des metallenen Verbandkastens ein Tuch und faltete es behände, hielt den Kopf des im Wagen Liegenden schnell und verband diesem die Augen. Es war ein Verbandstuch und es würde seinen Zweck erfüllen, nämlich dem Weiß keinen Blick auf die Umgebung zu gewähren.
 

Aya versuchte erst gar nicht, sich dagegen zu wehren, als ihm nun auch noch die Sicht genommen wurde. Vollkommen hilflos. In einer derartigen Weise das erste Mal in seinem Leben. Es machte ihn unsicher in diesem Moment. Auch in den folgenden. Es ließ Wut in ihm aufbrodeln. Wie konnten sie es wagen, so mit ihm umzugehen? Wie konnten sie sich so über seinen Willen hinwegsetzen?

Aya schwor sich in dem Moment, dass keiner von Schwarz überleben würde. Keiner. Er würde sie alle abschlachten und das mit Vergnügen. Er würde sich nicht mit einem einfachen Stich ins Herz zufrieden geben. Nein.
 

Schuldig dagegen stand daneben, die Arme verschränkt, die Schulter eingezogen um die Restwärme in seinem Körper zu halten und hastete herbei um den Weiß aus dem Kofferraum zu holen. Es war etwas mühevoll, da der Kofferraum tief lag doch sie griffen dem Weiß einmal unter dem Arm und Schuldig legte die Hand in dessen Nacken, damit er sich nicht den Kopf anstoßen konnte.

Sie stellten ihn auf die Beine und Brad wies Nagi und Farfarello an, im Wagen auf ihn zu warten, während Schuldig es Brad überließ Aya zu führen. Er registrierte erst jetzt, da ihm wieder die Kälte in die Knochen gefahren war, dass der Andere mit bloßem Oberkörper bei diesen niederen Temperaturen ausharren musste. Die Lippen waren bereits bläulich und der bloße, freiliegende Oberkörper mit einer Gänsehaut überzogen.

Immerhin hatte er seine Stiefel noch und eine Lederhose, im Gegensatz zu Schuldig, der weder Schuhe hatte noch sonst robuste Kleidung. Seine Kleidung bestand aus dem dünnen Stoff aus dem Krankenhausnachthemden gemacht wurden. Er hätte ebenso nackt herumlaufen können.
 

Sie hatten den Weg zum Hintereingang bewältigt und waren nun am Notausgang angekommen. Schuldig öffnete die Tür und ging voran. Alles war still im Haus, das Licht wurde von ihm bewusst nicht angemacht und sie gingen zu den Aufzügen.
 

Wohin auch immer sie gingen... Aya hasste es. Aus vollstem Herzen. Blind wie er war, musste er vertrauen. Darauf, dass sein Führer ihn nicht fallen ließ, dass er es gut mit ihm meinte.

Aya lächelte innerlich vor bitterer Ironie. Keiner dieser Punkte traf auf ihn zu, so verwandte er seine völlige Konzentration dazu, wenigstens noch zwei seiner Sinne gebrauchen zu können. Auch wenn ihn das vor Hindernissen nicht schützte, welche die Hand an seinem Oberarm mit einem schmerzhaften Ruck kenntlich machte.

Nach zwei Stolperversuchen verstand er dann auch, was er zu tun hatte.

Doch das milderte die Panik nicht. Panik vor dem endlosen Fall nach unten. Vor dem unbekannten Untergrund. Es hätte Wasser sein können... sie hätten ihn eine Treppe hinunter stoßen können... alles. Und er hätte nichts dagegen tun können.
 

Nichts. Er musste mitstolpern, konnte nur Angst haben. Nichts weiter.

Keine Kontrolle über sich und seinen Körper.
 

Auf dem Weg ins oberste Stockwerk fing Schuldig erneut ein Gespräch mit Brad an, als er einer dessen Gedanken las, die der Andere offensichtlich an ihn gerichtet hatte. Er las nicht oft Brads Gedanken, zum Einen war der Amerikaner gut trainiert um ihn zu blockieren, zum Anderen beherrschte sich Brad oft viel zu sehr und die wirklich interessanten Dinge verbargen sich weit in der Tiefe bei dem Amerikaner. Es sei denn Crawford wollte, dass Schuldig einen Gedanken las, dann legte er sie bewusst an die Oberfläche wo Schuldig sie gewiss in seiner Neugier finden würde.

,Ich komme mit ihm schon klar.'

,Das glaube ich nicht, Schuldig.'

,Und trotzdem lässt du ihn bei mir?', neckte er.

,Entweder tot oder lebendig und lebendig heißt bei dir Schuldig. Das ist alles.'

,Ja, das weiß ich', grinste er in alter Manier und trat aus dem Aufzug als sie angekommen waren.
 

Brad zog aus seiner Hosentasche Schuldigs Wohnungsschlüssel und öffnete die Tür.

Schuldig war froh endlich wieder zu Hause zu sein. Er war schon seit ein paar Tagen nicht mehr hier gewesen. Die Luft roch etwas abgestanden und er ging sogleich zu den großen Fenstern, um sie zu öffnen. Er hörte wie hinter ihm die Tür geschlossen wurde und drehte sich um. Brad dirigierte den gefesselten Mann in den großen Wohnraum, der als Loft angelegt war.

Die gesamte Etage war ohne Trennwände, es gab ein großes Bad mit freistehender Badewanne und einen separaten Raum, der schallgeschützt war, wo er seine Ruhe vor der Außenwelt hatte und er seine Meditationsübungen machen konnte. Wo er versuchen konnte, die Außenwelt auszusperren.
 

o~
 

Aya war für einen Moment angewidert von der abgegriffenen Luft, die ihm entgegenschlug und schluckte mühsam. Dann jedoch begrüßte er voll kranker Dankbarkeit, dass es hier wärmer war als draußen. Auch wenn seine Muskeln infolge des Temperaturausgleichs noch mehr zitterten als zuvor.
 

Er hatte keinen Moment Zeit, seinen Körper unter seinen Befehl zu zwingen, als er auch schon niedergedrückt wurde. Auf eine weiche Unterlage, die ihn im ersten Moment zurückzucken ließ. Er wusste nicht, was es war und was für Gefahren ihm drohten... am Liebsten wäre er wieder aufgesprungen. Am Liebsten hätte er die getötet, die dafür verantwortlich waren. Doch nichts war ihm vergönnt. Nichts außer warten. Warten warten warten. Die Demütigung kompensieren und warten.
 

"Wo willst du ihn haben?" Brad sah sich um, Schuldig hatte diese Wohnung als Rückzugsmöglichkeit vor einem Jahr erstanden, für den Fall, dass er wieder in eine seiner Psychosen zu verfallen drohte, bedingt durch die Telepathie. Er war ruhiger geworden, seit es einen Ort gab, der ihm Ruhe schenkte. Aber ob dies jetzt noch so war nachdem er diesen Weiß hier hatte, bezweifelte Brad.
 

"Ich werde ihn später in den "Stillen Raum" bringen und mich dann etwas ausruhen." Brad nickte und ließ den Rotfuchs - wie er ihn selbst schon nannte - los. Das lange Haar war zerzaust von ihrer Aktion und sonst wirkte die Gestalt des Weiß ganz und gar nicht mehr aufmüpfig. Es war eher, als befürchte er einen Schlag, eine plötzliche Attacke.
 

"In zwei Tagen, bei mir, die selbe Zeit wie immer. Komm pünktlich. Ansonsten... du weißt wie du mich erreichst", sagte Brad und verließ die Wohnung. Er beeilte sich nach unten zu gelangen. Nagi musste morgen eine Facharbeit abgeben, der Junge sollte ins Bett, auch wenn er diesem kaum Vorschriften machen konnte, da er viel zu erwachsen für sein Alter war. Und er selbst hatte morgen einen harten Tag angefüllt mit Terminen. Inklusive eines Auftrages, den es galt in die Wege zu leiten.
 

o~
 

Wo er ihn haben wollte? Stiller Raum?

Worte, die Ayas überintakten Hörnerv verätzten. Was hatten sie mit ihm vor? Gut... er glaubte zu wissen, was es war. Und dennoch...Seine Kiefer krampften sich unwillkürlich aufeinander, als er überdeutlich fühlte, wie er losgelassen wurde, wie die beiden anderen Männer sich verabredeten. Freiheiten, die er nicht hatte.
 

Noch nicht. Er würde sie sich nehmen, denn das war sein Leben. Wenn Schuldig dachte, dass er ihn hier gefangen halten konnte, dann hatte er sich getäuscht. Doch dazu musste er Geduld haben... ein überstürzter Fluchtversuch würde gar nichts bringen.

Zumal... Weiß würde nach ihm suchen und wie er Bombay kannte, konnte dieser ihn früher oder später lokalisieren. Wohl eher später als früher.

Immer noch völlig still wartete er, was nun geschah.
 

Währenddessen erkundigte sich Brad ob Nagi sorgfältig auf die Verwischung ihrer Spuren geachtet hatte und lehnte sich dann auf der Heimfahrt entspannt im warmen Leder des Wagens zurück. "Warum durfte ich nichts machen heute?", quengelte Farfarello etwas in seinen Ohren, obwohl die Stimme nüchtern, tonlos und dunkel wie immer war.

"Frag Schuldig das nächste Mal", erwiderte er dem Iren.

"Der Junge hat Schuldig traurig gemacht", sagte dieser darauf. Ihn schien das Thema zu beschäftigen, er hatte wohl das gefühlt, was Brad in den Augen des Telepathen nicht verborgen geblieben war.

"Ja das hat er Jei, das hat er... ich frage mich nur wie..." ließ er die Frage offen.
 

Schuldig dagegen betrachtete sich zunächst Aya, genoss den Anblick des gefesselten Mannes. "So ändern sich die Dinge... von einer Sekunde... auf die nächste", leise und sanfte Worte mit einer Prise Spott gewürzt, als er vom Fenster trat und sich dem Mann näherte.
 

Ja... sie änderten sich. Hatten sich geändert. Zu seinen Ungunsten. Aber was erwartete Schuldig? Dass er um Gnade bettelte? Dass er ihn anschrie, ihn gehen zu lassen?

Nichts dergleichen würde erfolgen. Schuldig würde keinen Spaß daran haben, ihn hier festzuhalten. Und wenn er Befriedigung daraus zog, ihn zu verspotten... Aya ließ dem Deutschen sein armseliges Vergnügen.
 

Er regte sich nicht, entspannte aber willentlich seine gesamte Gestalt, als er hörte, wie Schritte auf ihn zukamen. Sah sie nicht, hörte sie nur.

Schritte... Schuldig, der sich ihm näherte. Leise Schritte, anscheinend durch Teppiche gedämpft.
 

Doch Schuldig griff sich im Gehen noch die Fernbedienung seiner Musikanlage und schaltete die darauf gespeicherten Titel, wählte Stücke aus, die ihm oft Entspannung brachten und gab die Reihenfolge des Abspielens in die Anlage ein. Simples Meeresrauschen, und in einer halben Stunde würde sanftes Blätterrauschen im Wind zu hören sein.

Er dimmte das Licht mit einer anderen Fernbedienung, schaltete unterschiedliche Lampen ein um ein warmes Gefühl in dem hohen und weiten Raum zu erzeugen. Das grelle Licht in diesem Keller hatte ihn fast krank gemacht.

Dann warf er das Gerät, nachdem er die Türverriegelung mittels eines Codes eingetippt hatte, auf die Couch neben Aya.

"Ich nehm dir das ab", sagte er und stützte sich mit einem Knie auf die Couch neben Aya und nahm ihm den Knebel ab, die Augenbinde ließ er jedoch vorerst, wo sie war. Er verließ seinen Platz danach und ließ den Mann sitzen um ins Badezimmer zu gehen.

"Sag wenn du etwas möchtest. Auch wenn ich bezweifle, dass du das wirst, ich bin in der Nähe, falls es der Fall ist", sagte er und zog sich aus. Er wollte sich ein Bad einlassen um seinen Körper wieder aufzuwärmen.
 

Aya schwieg. Auch jetzt noch, nachdem der andere Mann ihm gnädigerweise seine Sprachfähigkeit wiedergegeben hatte. Nachdem er sich endlich seine Lippen befeuchten konnte. Endlich schlucken konnte. Doch er schwieg, lauschte für einen Moment dem Meeresrauschen. Es widerte ihn an. Ebenso wie ihn das Einlassen des Badewassers anwiderte. Immer noch rührte er sich nicht von der Stelle, sondern schloss die Augen hinter der Binde.

Ertrug alles mit stoischer Ruhe. Jede. Einzelne. Qual.
 

Was war das hier? Rache? Dafür, dass er nur seinen Auftrag ausgeführt hatte? Oder doch etwa purer Sadismus. Nun... er konnte es sich schon fast denken.
 

Schuldig kam wieder aus dem Badezimmer, hatte sich in der Zwischenzeit einen Bademantel übergeworfen und ging wieder zu Aya. Die Lippen waren bläulich und die Haltung wirkte als wäre ihm immer noch kalt.

"Soll ich die Heizung weiter aufdrehen?", fragte er während er dem Anderen die Augenbinde abnahm.
 

Was für ein äußerst zuvorkommendes Angebot, schoss es Aya zynisch durch den Kopf. Er blinzelte langsam, gewöhnte sich allmählich an das Gott sei Dank gedimmte Licht.

Schuldig war näher als gedacht und nur mit einem Bademantel bekleidet, was in Aya neuerlichen, inneren Hass auslöste.
 

So...der andere Mann hatte sich also schon vorbereitet... das war ja schön.

Aya wandte den Blick ab, ließ ihn über den Teil des Raumes schweifen, der nicht durch Schuldig verdeckt war. Ein Loft. Das hatte er nicht erwartet. Groß, geräumig, warme Beleuchtung. Anscheinend hielt der andere Mann nichts davon, ihn im Keller gefangen zu halten, was Aya ein bitteres Lächeln abrang. Als wenn es das besser machen würde.
 

Sein Blick kehrte wieder zurück, glitt hoch an der vor ihm stehenden Gestalt. Seine Stimme war rau, kratzend in seinem Hals, als er mit einer spöttisch hochgezogenen Augenbraue erwiderte: "Vielleicht solltest du mir einen Pullover geben?"

Er würde den Teufel tun und den Deutschen um irgendetwas bitten. Das hatte sich Schuldig so gedacht... herabsetzen konnte er ihn nicht.

Auch wenn Spott im Vorschlag des Deutschen fehlte. Doch das musste noch lange nichts heißen.
 

Seine Handgelenke schmerzten, hatte sich der Draht durch ungeschickte Gewichtsverteilung und Gewalt in seine Haut geschnitten. Und auch wenn der Schmerz ihm willkommene Ablenkung bot, so wollte er seine Arme endlich wieder frei bewegen können, bevor seine Hände ganz abstarben. Denn da waren sie auf dem besten Weg hin.
 

Schuldig hatte noch immer das Verbandstuch in der Hand, sah den anderen etwas unverständig an.

"Willst du dich nicht eher in der Badewanne aufwärmen? Ich hab gerade Wasser einlaufen lassen....", er verstummte, runzelte die Stirn. Warum machte er diesen Vorschlag? Wollte er nicht selbst baden? Oder war es die kalte Haut, die er unter seinen Fingern gefühlt hatte, die diese Worte herausgefordert hat?

Er verzog unwillig den Mund, der ganz im Gegensatz zur augenblicklichen Situation oft ein Grinsen präsentierte. Die Lippen, die sonst so frech dem Ausdruck auf dem hellen Gesicht ihre charakteristische Note gaben, schienen fast ein wenig zu schmollen, als er sich nun neben Aya setzte und an der Fesselung hantierte.

Warum machte ihm sein Verstand ständig irgendwelche dummen Vorschläge? Und er plapperte sie auch noch aus. Verrat!

Dass sich seine Gedanken auf seinem Gesicht widerspiegelten war ihm nicht bewusst.
 

Hatte Aya vieles erwartet, was Schuldig ihm darauf entgegnen würde, so war DAS etwas, das nicht dazu gehörte. Da war immer noch kein Spott, der ihm indizierte, dass der andere Mann ihn quälen wollte. Da war das Stirnrunzeln, der unwillige Zug um die sonst so zynisch-schmalen Lippen. Als wenn sich der Schwarz selbst nicht sicher war, was er da vorschlug. Als wenn es ihm unbegreiflich war.
 

Aya schwieg, verharrte stumm, während Schuldig die Drähte löste, ihm die Möglichkeit gab, seine Arme schmerzvoll langsam nach vorne zu nehmen. Er wusste nicht, wie lange genau er gefesselt gewesen war.

Seine Arme waren taub, seine Schultergelenke schmerzten, von seinen Handgelenken ganz zu schweigen. Feuerrote, quälende Stellen entstellten die blasse Haut, ließen ihn die Augenbrauen zusammenziehen, als er nun versuchte die Arme zu bewegen.
 

Verdammt, es tat weh! Seine Stirn zog sich in schmerzverzogene Falten, als er sich durch die Bewegungen quälte und mit Gewalt Blut in seine abgestorbenen Gelenke brachte. Sein Blick fiel auf Schuldig, auf dessen bewegtes Gesicht. Ob er baden WOLLTE? Er fragte nach seinem Willen? Der Großteil in Aya lachte darüber.

Ein anderer fragte sich, was dieser damit bezweckte.
 

Schuldig richtete sich wieder auf, sah Aya einen Moment unentschlossen zu, wie diesem die vermehrte Blutzirkulation in seinen Extremitäten zu schaffen machte. Er sollte sich endlich etwas anziehen, wandte er sich abrupt ab, ging zum noch offenen Fenster, welches etwas weiter im Bereich der Küche lag und schloss es.

"Das Badezimmer ist hinter dir. Handtücher sind drin, Duschgel auch. Und die Tür bleibt auf", sagte er jetzt mit einem verächtlichen Grinsen, den genauen Wortlaut des Weiß vor ein, zwei Stunden wiedergebend.
 

Einige Minuten sah er aus dem Fenster, genoss die eisige Luft der Höhe und schloss es dann, verriegelte das Spezialschloss mit der Codenummer, von Aya unbemerkt. Das war zwar einmal eher dazu gedacht gewesen, ihn im Falle einer schweren Psychose vor dem Selbstmord zu hindern doch nun schien es auch noch anderweitig nützlich zu sein.
 

Aya hatte es wohl gehört, das verächtliche Lächeln. Natürlich... er konnte sich denken, woher das kam, kannte er die Worte doch nur allzu gut.

Er hatte sie selbst gesagt... darum beschwerte er sich jetzt auch nicht. Was jedoch nicht hieß, dass er dem 'Vorschlag' des anderen Mannes Folge leistete.
 

Er blieb stumm auf der Couch sitzen, während Schuldig ebenso reglos aus dem Fenster starrte. Fühlte sich der andere Mann so sicher? So sicher, dass er ihm den Rücken zudrehte? Aya lächelte. Irgendwann würde das Schuldig zum Verhängnis werden.. .irgendwann schon.
 

Langsam kämpfte er sich in die Höhe, drehte sich um, unterwarf die Wohnung gleichzeitig einem genaueren Blick. Nicht gerade der Stil, den er von Schuldig erwartet hatte, aber dennoch nett. Und alleine das durch Bambushölzer abgetrennte Bad. Edel edel.

Schweigend betrat er eben dieses und erblickte auch gleich die Quelle des Wasserplätscherns. Er sollte baden? Aya lächelte.
 

Da wäre ihm die Dusche doch wesentlich lieber... schon alleine, um dem anderen Mann etwas von seiner Demütigung heimzuzahlen. Sein Blick wanderte zur Kabine hinüber, ruhte für einen Moment darauf. Kam wieder zurück zur Wanne.

Aya nahm sich das Duschgel, schnupperte daran. Augenscheinlich Schuldigs momentanes Duschgel. Angewidert stellte er die Plastikflasche wieder weg. Nahm die Badeessenz hoch. Besser. Roch viel besser. Roch anders als Schuldig.
 

Mit dem Rücken zur Tür setzte er sich auf die grobgefertigte Holzbank vor der Wanne, entledigte sich seiner Sachen. Mischte schließlich die Essenz unter das Wasser und schäumte sie auf.

Wenn er schon vor dem anderen Mann baden musste, würde er es diesen mit dem Spannen nicht allzu leicht machen.

Kopfschüttelnd entließ er seine langen Zotteln aus ihrer Fesselung und kämmte die langen Strähnen auseinander, stieg schließlich in die Wanne. Wenn Schuldig glaubte, dass er diese in der nächsten Stunde auch nur ansatzweise verlassen würde, hatte sich der Schwarz getäuscht.
 

Während er Aya aus dem Augenwinkel beobachtete wie dieser ins Badezimmer ging, machte sich Schuldig nun daran nach etwas Essbarem zu fahnden.

Schlussendlich musste er wenig begeistert feststellen, dass weder im geräumigen Kühlschrank, im Eisfach oder in den Schränken sich etwas finden ließ. Die Küche war wirklich großflächig angelegt.

Der dunkle Marmor, die großzügigen Arbeitsflächen aus gleichem Material... eigentlich eine Schande, dass er hier kaum kochte. Nichts.

Er hatte wohl vergessen einkaufen zu gehen. Nun in Anbetracht, dass Brad ihn in diese Klinik gesteckt hatte, war es auch kein großes Drama gewesen, dass er hier nichts hatte. Trotzdem sollte er morgen einkaufen gehen.
 

Ohne einen Blick ins Badezimmer zu riskieren, da seine Gedanken bereits zu anderen Dingen huschten, durchquerte er die Wohnung um in den Schlafbereich zu wechseln. Die Kleiderstangen auf dem seine Mäntel angeordnet waren ließ er außer Acht, als er daneben den großen Schrank nach bequemer Kleidung durchwühlte.
 

Nach einigem Hin und Her fand er eine seiner Lieblingshosen, die er jedoch schon seit langem nicht mehr getragen hatte. Er zog sie nur an, wenn er sich länger hier aufhielt, wenn es ihm nicht sonderlich gut ging und der Stoff des feinen schwarzen Cord ihn umhüllte. Danach griff er sich noch eines seiner schwarzen "Mickey Mouse" Shirts, Unterwäsche und einen warmen Kapuzenpulli seiner Baseballlieblingsmannschaft.

So ausgestattet und noch immer in Gedanken, was er alles einkaufen musste, ging er Richtung Bad und trat dann ein. Der Duft nach Vanille lag in der Luft und Schuldig stand einfach nur da, die Kleidung in der Hand und ein winziges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er badete tatsächlich.

Etwas wärmte sein Herz.

Was es war, wusste er nicht, aber er umkrampfte seine Finger in den Baseballpullover und starrte Aya an, der von einer Schaumburg umgeben dasaß wie ein Berg von Sahne mit einer Kirsche oben drauf.

Ein Traum in Sahne mit Kirsche.
 

Aya öffnete unwillig seine Augen, als er den anderen Mann das Bad betreten hörte. Natürlich... er hätte es sich denken können.

Als wenn sich Schuldig so eine Gelegenheit entgehen lassen würde. Er drehte den Kopf in Richtung des Deutschen und erwiderte dessen Lächeln mit einem ausdruckslosen Blick. Schwieg immer noch. Tauchte nun lieber gänzlich unter, damit seine Haare auch etwas von dem wohlriechenden Wasser hatten. Blieb dort für ein paar lange Momente, bevor er nach Luft schnappend wieder auftauchte.
 

Eines seiner Lieblingsspiele. Die Stille unter Wasser genießen... solange, bis er keine Luft mehr bekam. Es beruhigte ihn... immer.
 

Und schwupp war die Kirsche unter die Sahnehaube getaucht, verfolgte Schuldig den schnellen Abgang des Mannes in dem Schaumberg mit. Als er wieder auftauchte war Schuldig gerade dabei die Kleidung auf dem Sideboard abzulegen.

"Ich hab dir hier was bequemes zum anziehen, für später."

Er wandte sich zu dem Anderen um und sah in das offene Gesicht Ayas. Die nassen Haare lagen auf der weißen Haut, die teilweise zwischen dem Schaum hindurchspitzte. Das Gesicht nass und die Wimpern noch mit Tropfen behaftet, die gerade weggeblinzelt wurden.

"Soll ich das rote Fell der getauften Katze waschen? Ich würde mich anbieten, wäre auch völlig ohne Kosten", grinste er belustigt und lehnte sich mit verschränkten Armen an das Sideboard an. Dieses Bild war wirklich zu köstlich.

Es brannte sich in sein Gedächtnis ein, in einem Bereich in dem es kein Vergessen gab.
 

Aya strich sich seine im Gesicht hängenden Haare zurück. Sein Blick wanderte zu den Kleidungsstücken und blieb an einem schwarzen... Mickeymouse-Shirt hängen.

Wie gut... wie gut, dass der Deutsche ihm noch einen Pullover mit dazu gelegt hatte. Und wenn Schuldig glaubte, er würde sich auch nur einmal mit nur dem Shirt und ohne Pullover sehen lassen...aber gut.

Vermutlich durfte er dankbar dafür sein, dass Schuldig überhaupt daran dachte, ihm Kleidung zu besorgen. Hatte er doch anderes erwartet.
 

"Ohne Kosten?", fragte er spöttisch lächelnd nach, dachte nicht daran, sich durch die Belustigung des Deutschen beschämt zu fühlen.

"Nichts ist umsonst... nur der Tod. Also... was willst du für diese... Hilfe?"

Das letzte Wort verließ beißend zynisch seine Lippen. Was dachte sich der Deutsche? Hier mit ihm herumshakern zu können? Seine Macht auf ihn zu projizieren und so tun, als ob er nichts anderes wäre als ein interessanter Zeitvertreib?
 

Schuldigs Lächeln perlte ab und ein verächtliches Blitzen huschte über die grünen Iriden. Er wurde zornig. Warum hatte der Weiß das jetzt gesagt?

Seine Kiefermuskeln arbeiteten und er machte ein verächtliches Geräusch bevor er sich näherte, sich auf dem Rand der Badewanne abstützte und sich etwas näher beugte.

"Was glaubst du dass ich will?", fragte er zischend. Oh und wie wütend er war. Dieses Balg glaubte doch tatsächlich ihn zu kennen. Glaubte zu wissen wie einer wie "Er" war.

Er näherte sich noch weiter.

"Dir deinen arroganten Verstand ´rausficken?" Die Worte kamen dunkel aus seiner Kehle, doch seine Augen zeigten, was er von Ayas ständigem Misstrauen hielt. Dass es gerechtfertigt oder gar verständlich war aus Ayas Sicht, ließ er beiseite.

"Bilde dir nicht zuviel auf dich und deinen Körper ein", schickte er Aya verächtlich nach und wich mit einem geringschätzigen Blick abrupt zurück. Verließ wütend bis ins Mark das Bad.
 

"Wie angenehm", zischte Aya zu sich selbst, als er Schuldig davonrauschen sah. So... der andere Mann hielt also nichts von seinem Körper? Wie beruhigend das doch war, ätzte er in seinen Gedanken und schnippte einen Schaumberg weg.

"Und wofür bin ich dann hier, wenn nicht für dein Privatvergnügen?", fragte er laut genug, dass Schuldig es auch außerhalb des Bades hören musste. Ja.... aus welchem Grund hatte er ihn der andere Mann sonst mitgenommen?
 

So gut er auch Intentionen abschätzen konnte, soviel Mühe hatte sein Verstand nun nachträglich, die Verletztheit in den Zügen des Mannes zu identifizieren. Das war nicht gespielt, soviel konnte er sagen. Was allerdings nicht hieß, dass er wusste, warum. Was sollte er schon annehmen, nachdem Schuldig ihn ja SO höflich in seine Wohnung eingeladen hatte?
 

"Was weißt du schon", flüsterte Schuldig kaum hörbar, schüttelte den Kopf wie um die lästigen Gedanken zu beseitigen, die ihn weiter in den Zorn treiben wollten. Gezielt ging er auf einen großen Metalltisch zu, dessen schwere Tischplatte an der Oberfläche angehoben werden konnte. Darunter befanden sich zum Einen seine Schusswaffen, Dolche und zum Anderen unterhaltsames Spielzeug, das nicht zum Töten gedacht war... ganz im Gegenteil...

Er entnahm zwei Edelstahlmanschetten für die Handgelenke und eine kurze Ankerkette. Schnell verschloss er den Tisch wieder, ließ die Platte wieder hinabgleiten und der verborgene Sicherheitsmechanismus verschloss sie wieder.
 

Langsam wurde Schuldig müde und auch seine Geduld näherte sich dem Ende. Warum hatte er das alles gemacht? Warum hatte er ihn nicht abserviert?

Er warf die Manschetten auf das Bett und setzte sich daneben, einen Moment die Stirn in die Handflächen legend, dabei die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt. Kurz flackerte Panik in ihm auf. Was sollte er jetzt mit ihm machen? Er musste sich um ihn kümmern, ihn ständig bewachen.

Tief luftholend, die aufkommende Angst niederzwingend ging er zur Küche und holte ein Glas aus dem Schrank, wollte es gerade mit Wasser füllen und hielt mitten in der Bewegung inne. Kurz darauf holte er nochmals ein Glas hervor und stellte es daneben. Augenblicke stand er lediglich da und sah das Paar an. Er musst jetzt für zwei denken.

Seine Lippen pressten sich aufeinander.
 

Wenn er es gleich beendete, dann würde es nicht weitergehen, nicht? Dann würde er dieses Glas wieder in den Schrank stellen können.
 

Mit einer rüden Bemerkung beendete Aya das Bad und stieg aus der Wanne, schnappte sich wütend ein Handtuch und rubbelte ebenso rabiat seine Haut trocken. Wickelte es schließlich um seine Haare und widmete sich seinen niederen Bedürfnissen. Zog sich ebenso zornig an und entließ seine Haare aus dem stofflichen Tuch, kämmte sie masochistisch schmerzhaft durch und band sie schließlich zu einem lockeren, nachlässigem Dutt. Er hatte keine Antwort erhalten und das machte ihn offen gestanden wütend. Er war ein Gefangener hier und wusste noch nicht einmal wofür.

Laut Schuldig schied ja die Möglichkeit aus, die ihm als erstes in den Sinn gekommen wäre. Also... was blieb übrig?
 

Mit einem grimmigen Grollen in den Zügen verließ er das Bad und steuerte direkt auf Schuldig zu. Sah, wie dieser auf die Anrichte starrte. Vielmehr auf zwei Gläser. Zwei.

Soweit er zählen konnte, waren sie nur zu zweit. Für ihn war das zweite Glas. Warum für ihn?

Auch wenn das seine Wut nicht verschwinden ließ, so milderte es sie für einen kleinen, wichtigen Moment.

"Warum bin ich hier?", wiederholte er noch einmal, nicht mehr mit dem vollen Zorn, der sich noch vor Augenblicken auf den Deutschen projiziert hatte.
 

Von den Worten aus seinen Gedanken aufgestört, blickte er einen Moment mit offener Miene zu dem anderen, bis er sich dessen Anwesenheit völlig bewusst war und einen verächtlichen Ausdruck auf seinem Gesicht präsentierte.

"Ist dir schon die Idee gekommen, dass du längst Futter für die Würmer wärst, und nicht im Vanilleschaumbad hättest liegen können, wenn ich dich nicht hierher gebracht hätte?"

Er ließ den Blick kurz über die zusammen gewürfelte Kleidung des Anderen schweifen und ein warmer Ausdruck huschte wie ein Schatten über sein Gesicht.

"Ihr hättet die Finger von mir lassen sollen. Es war dein Risiko mich zu bewachen und nun trägst du die Folgen. Dankbarkeit kennst du nicht, oder?"

Warum redete er überhaupt so viel? Er griff sich das Glas füllte es mit Wasser und trank einen Schluck.

"Wir machen keine Gefangenen", fügte er leise an und ließ das Glas und Aya stehen, begab sich in das nun frei gewordene Bad.
 

Auch wenn das nun schon weit mehr war, als er hatte wissen wollen, so beantwortete das Ayas elementare Frage noch nicht wirklich. Schuldig gab vor, ihn gerettet zu haben? Wütend schob Aya diese Möglichkeit beiseite, auch wenn bereits ein Teil von ihm wusste, dass Schuldig nicht wirklich Grund hatte, ihn anzulügen.

Dennoch begnügte er sich nicht damit, als er nun dem Schwarz zurück ins Bad folgte. Dachte Schuldig, er ließ sich so abspeisen? Sein Blick heftete sich auf den Rücken des Telepathen.

"Und warum bin ich dann einer?"
 

Schuldig stand im Bad, besah sich im Spiegel und beschloss sich schnell zu duschen, den Schmutz von seinen Füßen zu waschen und sich die Zähne noch zu putzen, danach wollte er nur noch ins Bett.

Doch noch ehe er seinen Beschluss wirklich zu Ende denken, oder gar in die Tat umsetzen konnte, stand auch schon Aya hinter ihm und stellte ihm diese Frage. Diese gottverdammte nervende Frage, die er sich selbst nicht beantworten konnte.

"Du weißt doch sonst immer aus welchen Beweggründen ,Schwarz' etwas macht, such dir was aus, da fallen dir bestimmt einige passende Gründe ein"

Er wich aus, mit seinen zynischen Worten und löste die Schlaufe des Stoffgürtels seines Bademantels und zog ihn aus. Er hatte das Gefühl, dass nun die Müdigkeit der letzten Tage ihn einzuholen schien.
 

"MEINE Gründe hast du vor ein paar Minuten mit deinem ach so charmanten 'Bild dir nichts ein' zunichte gemacht. Jetzt will ich deine hören", gab Aya zurück, ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. Entspannen... er musste ruhig werden... er durfte sich nicht gehen lassen.

Aya lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Bambusrahmen und weigerte sich, auch nur einen Funken Rücksicht auf die Nacktheit des Deutschen zu nehmen. Sie auch nur zur Kenntnis zu nehmen.

Momentan gab es andere Dinge, die weitaus wichtiger waren. Der Zynismus, mit dem Schuldig der Frage auswich, die doch so einfach war. Zum Beispiel.
 

Schuldig lächelte maliziös und drehte sich langsam zu Aya um, als wäre er nicht hundmüde und wollte ins Bett, sondern als würde ihm die Situation geradezu boshaftes Vergnügen bereiten.

Was sie nicht tat.

Sie löste eine Unruhe in ihm aus, die er nicht mochte. Sie ließ ihn unkontrolliert werden und reizte ihn soweit, dass er sich zu unnötigen Taten hinreißen ließ.

Wie zum Beispiel jetzt, als er auf den Weiß zuging, vor ihm stehen blieb und die Hand langsam hob, sie an den Haarschopf führte und in das Haar griff.

"Vielleicht ist das hier ja der Grund", sagte er und die Unruhe wuchs mit jeder Minute, die der Andere hier herumstand und ihm diese Frage stellte. Er sollte ruhig sein, etwas Anderes fragen, aber nicht warum er Aya hier hergeholt hatte. Das wusste er im Prinzip nämlich selbst nicht.
 

Ich wollte ihn nicht tot sehen... dieser Gedanke kam ihm wieder und er schnaubte leicht. DAS wäre ein Grund, den Aya sicher verspotten würde. Und genau deshalb konnte er ihn nicht sagen. Er hatte zum ersten Mal so etwas... wahrlich Verrücktes getan, verrückt für ihn.

Es war nicht seine Art. Und dafür auch noch den Spott zu ernten? Nein danke.
 

Auch wenn Ayas erster Gedanke gewesen war, den anderen Mann mit Gewalt von sich zu stoßen und ihn zu schlagen, so kehrte nun die lang ersehnte Ruhe in ihm ein. Ließ ihn ohne mit der Wimper zu zucken zulassen, dass Schuldig schmerzhaft an seinen Haaren zog.

"Das ist Unsinn", intonierte Aya völlig ruhig und erwiderte den teuflischen Blick der grün-blauen Augen aufrecht, ohne Wut, ohne Spott. Einfach nur wissend.

Es ging hier nicht um seine verdammten Haare. "Wenn du meine Haare haben willst, nimm sie dir. Dafür brauchst du mich nicht und das wissen wir beide."
 

Schuldig fühlte sich in die Enge getrieben, von diesen bohrenden Fragen, von diesen inquisitorischen violetten Augen die ihn zwingen wollten etwas zu sagen, was ihn der Lächerlichkeit preisgeben würde.

Sein Körper arbeitete, versuchte sich im Zaum zu halten. Egal, was er sagen würde, egal, was er erfinden würde, welche Antwort er dem Weiß bieten würde, er würde ihm außer der Wahrheit nichts glauben.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor in der er einen inneren Kampf ausfocht, doch es waren lediglich Augenblicke, bis er den Anderen losließ und den Blick mit einem leisen "Vielleicht wollte ich dich auch nicht tot sehen", abwandte und in die Dusche stieg. Das Wasser stellte er beinahe mit blindem Blick ein, da seine Augen fast nichts sahen. Wie im Nebel hatte sich ein Film darüber gelegt um sich vor dem Blick des anderen Mannes abzuschotten.
 

Nun war es an Aya, jegliche andere Frage in der Richtung zu vermeiden. Er hatte das schreckliche Gefühl, dass dies nun wirklich die Wahrheit war. Eine Wahrheit, die sein Verstand nicht verarbeiten konnte.

So zog er sich nun auch ohne noch etwas zu erwidern aus dem Bad zurück. Nahm die Tür in Augenschein. Wer weiß...vielleicht war Schuldig unvorsichtig genug gewesen, um sie nicht abzuschließen. Keinen Blick zurück werfend war er an besagter Barriere und stellte fest, dass der andere Mann anscheinend schon vorgesorgt hatte. Abgeschlossen. Gesichert mit Zahlencode. Wäre ja auch zu schön gewesen. Aya versetzte der Tür einen Tritt. Schlenderte schließlich nachdenklich zum Fenster.

Er hatte keine Ahnung, wo sie hier waren, effektiv verhindert durch den Amerikaner. Doch das würde sich ändern... zu gegebener Zeit. Wortlos hievte er sich auf den Fenstersims und lehnte sich an das Fenster, wartete auf... nichts.

Er wartete ganz einfach... ohne Ziel. Schmiegte sich in den warmen Pullover. Es wurde langsam besser, das Zittern, hörte schließlich gänzlich auf. Gott sei Dank.
 

o~
 

Schuldig löschte das Licht im Badbereich und trat mit abwesender Miene in den Wohnraum ein. "Ich", sagte er und sah sich nach Aya um. Er fand ihn an eines der Fenster gelehnt, wirkte als wäre es angenehm dort zu sitzen. Was sollte er sagen? Ihm fehlten die Worte.

Sonst war er doch auch nie um einen Spruch verlegen. Doch jetzt, nachdem er das gesagt hatte, kam es ihm vor, als hätte er etwas verraten. Ein Geheimnis verraten.

"Ich bin müde. Würdest du mitkommen", versuchte er sich zu erklären.

"Ist mir zu unsicher, wenn du frei durch die Wohnung streifst", murmelte er noch hinzufügend. Als müsste er den Anderen erst noch überzeugen. Und dabei hatte er das Wort ,fesseln' nicht benutzt. Er hatte jetzt keine Kraft dafür es zu verwenden, oder lange Diskussionen zu führen. Er war müde, hatte eine Berg- und Talfahrt der Gefühle hinter sich und diese hatte - wie sie es immer tat - sehr an seinen Kräften gezehrt.
 

Aya sah in die müden Augen des Telepathen, ignorierte innerlich seine Wut auf dessen Frage. 'Würde'? Als wenn er um irgendetwas gebeten wurde... denn sich zu weigern hätte schlicht keinen Sinn. Schuldig würde ihn zwingen mit sich zu kommen, sollte er nein sagen... und genau diese Verlogenheit machte ihn zornig.

"Wie lange wirst du mich hier gefangen halten?", fragte er mühsam ruhig, wollte wenigstens einen ungefähren Zeitraum, den er hier verbringen würde. Bevor er sich schließlich wieder von Schuldig fesseln lassen musste, denn das würde ihm mit Sicherheit bevorstehen...
 

"Was erwartest du jetzt zu hören?"

Schuldig rieb sich mit der Rechten über die Stirn. Müde schloss er die Lider für einen Moment, als seine geistige Kontrolle kurz nachließ und seinen Geist eine kurze Welle ferner Gedanken umfloss. Sie waren nur schemenhaft da, völlig chaotisch, aber dies war ein Zeichen, dass er Ruhe brauchte, dass sein Verstand kurz vor dem totalen Zusammenbruch stand.

Die letzten Tage waren zu viel gewesen. Er hatte zu viel aufnehmen müssen und dies oft mit seiner Telepathie getan, hatte sein Gehirn mit allerlei angefüllt und nun drohte eine Überladung. Ruhe und Schlaf. Genau das war es, was er jetzt brauchte. Dringend. Brad hatte das gewusst, hatte geahnt, dass Schuldig jetzt nicht zusätzlichen Ballast gebrauchen konnte, sondern dringend abschalten musste. Doch das konnte er jetzt nicht.

"Ich weiß nicht wie lange", er kämmte sich die Haare mit den Fingern hinters Ohr und drehte sich Richtung Schlafbereich.
 

Die Wahrheit hatte Aya erwartet, und bekam sie nun. Schuldig WUSSTE es nicht? Mit einem nun deutlichen Zischen sprang er von der Fensterbank. Allein dieser Satz konnte alles beinhalten. Tage. Wochen. Monate. JAHRE.

Er setzte Schuldig hinterher, riss diesen an seiner Schulter herum. "Was soll das heißen?", zischte er ungehalten. "Du weißt es nicht?" Den Teufel würde er tun und darauf warten, dass er irgendwann einmal freigelassen wurde... das konnte Aya jetzt schon sagen.

Seine Augen kochten über vor Wut. Er war zum Vergnügen des Deutschen hier und dieser konnte nicht sagen, für wie lange? Als wäre es egal, was er davon hielt...

Nein, falsch. Es WAR egal, was er selbst davon hielt.
 

Er hatte es kommen sehen. Schon als er die Hand an seiner Schulter spürte hatte er gewusst, dass er seine Beherrschung verlieren würde. Dass er den Charakterzug an die Front schicken würde, der ihm immer half. Die Bosheit.

Noch während er von Aya aufgehalten wurde, griff er ihm zielstrebig an den schlanken Hals, umschloss ihn mit den Fingern. Er übte keinen schmerzenden oder beeinträchtigenden Druck aus, denn er wollte lediglich warnen. Warnen vor sich selbst. Denn wenn Aya nicht still sein würde, konnte er für nichts mehr garantieren.

Dann würde er die Kontrolle über seinen Verstand verlieren und jede Ratio ausschalten, denn sie war die letzte Instanz, die vor dem Wahn stand. Und der lauerte nur darauf endlich seinen Hunger stillen zu dürfen.

Wie er es schon immer in Situationen getan hatte in denen er mit dem Rücken zur Wand stand, in denen er mit seinen Gefühlen nicht mehr umgehen konnte, oder seine Gedanken im völligen Chaos durch die Telepathie in seinem Kopf umherschwirrten. Wie Bienenschwärme.

"Sei still", knurrte er bissig lächelnd. Seine Augen hatten nichts Müdes mehr an sich, denn die Irrnis wollte sich in ihnen zeigen, wollte heraus, doch noch stand die Ratio als schützende Mauer vor ihr. Noch hielt der Wall.

"Du weißt nichts über mich. Rein gar nichts. Du weißt nicht wie nah du dran bist...", er biss die Zähne zusammen, bohrte den Blick eindringlich in die Wut des Anderen. "...mit deinen Fragen das herauszufordern, was mich kennzeichnet. Lass mich schlafen."

Er legte den Kopf leicht schräg, als kämpfe er mit sich selbst, als lausche er auf etwas in ihm, doch sein Blick hatte sich nicht verändert, er starrte immer noch Aya an.

"Ich will das nicht", sagte er.
 

Hatte Schuldig in einem Moment noch die Hand des gegnerischen Mannes an seinem Hals, so löste Aya sie mit einem ebenso eisernen Griff. Er sah, in welcher Gefahr er sich befand, war aber dennoch nicht geneigt, sich dem zu fügen.

"Ach... Fragen, die nur natürlich sind", grollte er. "Verzeih mir, wenn ich sie stelle... es geht ja nur um mich", spottete Aya schließlich, drückte die Hand des Telepathen schmerzhaft.

Er stand so kurz davor, Schuldig seine Faust in die boshaften Züge zu treiben... so kurz, dass sich seine Hand schon halb zum Schlage erhoben hatte. Es fehlte nicht viel und auch er würde viel zu viel wagen.

"Ich will auch nicht hierbleiben... wie schön. Dann sind wir uns wohl einig im Nichtwollen...", schloss Aya zischend.
 

Schuldigs Blick fiel wie in Zeitlupe auf seine Hand, registrierte den Schmerz darin schon nicht mehr. In seinen Ohren begann es zu rauschen, während der Rest seiner Wahrnehmung völlig in den Hintergrund rutschte. Er wollte dieses Rauschen nicht. Er hörte nicht mehr, was der Fremde sagte, starrte auf die Hand die sich zum Schlag erheben wollte, ihn bedrohte, die ihm zu nahe kam. Gefahr.

Sein Auge sah die Gestalt vor sich klar, doch sein Gehirn verwischte dieses Bild, zeigte nur Fremde, nur Gefahr.

Los, töte ihn, er will dir etwas tun. Lass es nicht zu. Mach schon, trieb es ihn an. Dieses Etwas keimte in dem Grün seiner Augen auf, legte blaue, dunkle Kälte in sie, riss den Wall entzwei und bewirkte, dass sich ein eiskaltes Lächeln auf die Lippen legte, sich sein Kopf etwas senkte, wie ein Raubtier den Anderen beäugte. Er sprach nicht mehr. Für Worte war es zu spät.
 


 


 


 


 

Fortsetzung folgt.

Danke für's Mitlesen.

Bis zum nächsten Mal.
 

Gadreel & Coco



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  halfJack
2013-10-31T15:54:03+00:00 31.10.2013 16:54
Manchmal hat Schuldig so eine kindliche, fast schon hilflose Art an sich, als er Aya nicht töten lassen will und gedanklich mit Brad darüber diskutiert. Das klang sehr unbeholfen von ihm, mal abgesehen davon, dass er ja ohnehin erschöpft, kaputt, überfordert ist und eben ein gewisses Interesse an Aya entwickelt hat. Brad wiederum lässt es menschlich erscheinen, dass er Milde zeigt, obwohl ich seine Aussage ("Kannst du nicht einen anderen ficken?") sehr gut, direkt und passend empfand. Selbst von Ayas Seite aus steht sofort ebendieser Beweggrund im Raum, aber Schuldigs Erklärung, er wolle ihn nicht tot sehen, ist äußerst dürftig. Gut, mehr kann er sicher nicht antworten, weil er dem Anschein nach impulsiv einen solchen Entschluss gefasst hat. Das sexuelle Thema steht ganz offen im Raum, von mehreren Personen angesprochen, doch einmal mehr wirkt Schuldig hilflos und unsicher, als wollte er einfach ein bisschen mehr... Menschlichkeit? Oder Zwischenmenschlichkeit.
Mir gefällt die Umschreibung seines Lofts, hat irgendwie etwas Beruhigendes. Dahingehend sind auch die Hinweise auf seine Psychosen etc. gut in den Text eingearbeitet, nicht zu penetrant, ohne gleich vollständige Erklärungen zu bieten. Jedenfalls ist es meines Erachtens schon ein großer Schritt, einen anderen Menschen, erst recht einen Feind, in einen derartigen Privatbereich eindringen zu lassen, der ihm eigentlich als Refugium dient. Einerseits wirkt Schuldig da ein wenig unbedacht, andererseits auch wie auf der Suche nach Nähe. Wenn er Aya nicht tot sehen wollte, hätte er die anderen Schwarz auch überreden können, ihn zurückzulassen, anstatt mitzunehmen. Bestes Indiz dafür, dass hier noch ein ganz anderer diffuser Wunsch im Zentrum steht, den sich Schuldig selbst noch nicht erklären kann.
Diesmal konnte ich mit ihm viel besser mitfühlen als mit Aya, besonders gegen Ende, bei seiner Müdigkeit. Ich hätte mir ebenso erhofft, dass er einfach nur ins Bett gehen kann, Aya sich fesseln lässt und die Schnauze hält, damit die ganzen Ereignisse der letzten Zeit, der Overkill seiner eigenen Gedanken und durch die telepathischen Fähigkeiten auch jener der fremden Gedanken, das alles soll einfach nur schweigen und für den Moment ausgelöscht werden, damit Schuldig eine Ruhepause einlegen kann. Umso mehr nervte mich die Aufdringlichkeit von Aya, seine ständigen Fragen und seine Aggressivität, wobei die natürlich völlig nachvollziehbar ist. Er wird da von Schuldig in ein Loft gesperrt, kann nicht weg, soll sich freiwillig fesseln lassen, erhält keine Antwort, was das soll oder wann er wieder gehen kann. An Ayas Stelle würde ich mir vorkommen, wie eine Katze, die man am heutigen Tage aus der Tierhandlung mitgenommen hat. Schon allein das rechtfertigt sein Unverständnis und seine Wut.
Eine Eskalation war da traurigerweise nur eine Frage der Zeit. Aber dass sie gleich so schnell kommen muss...
Antwort von:  Gadreel_Coco
02.11.2013 00:16
Coco war ein guter Gegenspieler für mich als wir geschrieben haben. Sie hat Ayas Sicht sehr gut dargestellt, was Schuldig und mich oft vor Probleme gestellt hat. Deshalb hat uns das Schreiben ja so viel Spaß gemacht. ^_^
Ohne diesen Gegenspieler neigt man schneller dazu die Figuren einlenken zu lassen.

Warum die Eskalation so schnell kommt wird endgültig erst jetzt nach und nach ans Licht kommen. Warum Schuldigs Stimmung so schnell kippt dafür gibt es tatsächlich einen Grund, der aber noch nicht offenbart wurde. Er weiß es ja selbst noch nicht. ^__^

Dankeschön, deine Worte motivieren mich! Der nächste Teil liegt schon bei 'snabel' zur Korrektur.

Liebe Grüße,
Gadreel
Von: abgemeldet
2009-01-30T23:03:12+00:00 31.01.2009 00:03
WUMM. Das Chap war so lang, mir kommt's vor wie eine halbe Ewigkeit. Aber keine Sorge, lange Kapitel schön. Zum Glück hat mich die erotische Spannung nicht wieder in den Wahnsinn getrieben. *g* Die wurde diesmal eher durch eine gewisse Wärme und einem Gefühl von heimisch sein und Wohltat ersetzt.
Am interesanntesten war, was man alles über die einzelnen Charaktere erfahren hat. Nagi muss eine Facharbeit abgeben? *lach*
Farfarello ist Ire? (Damned, kann mir seinen Namen immer noch nicht merken) Das ist so UNFAIR, dass die Schwarz-Mitglieder so besondere Fähigkeiten haben - eine schreiende Ungerechtigkeit. Ein Punkt mehr, weshalb man die Weiß-Mitglieder eher favorisiert. Aber das Brad auch noch orakeln kann. Damned.

Woah, ich LIEBE die Beschreibung von Schuldigs Wohnung!!! Herrlich, ich konnte es mir so wahnsinnig gut vorstellen, und es hat ihn so sympathisch gemacht. Ich kann ihn gar nicht mehr NICHT mögen, die beiden sind wie zwei Seiten einer Medaille. Die detaillierte Beschreibung seines inneren Zwiespalts ist GRANDIOS. Es ist mitreißend und genauso bestürzend, wie er sich fühlt, wenn er etwas empfindet, was ihm nicht passt. Einfach fabelhaft. (Muss nach neuen Adjektiven suchen, um mich auszudrücken. *ggg*)

Der größte Gag hier drin, *wahahaha* ein Mickey-Mouse-Shirt?! Und Schuldig hat eine "Lieblings Baseballmannschaft"? So viel Alltägliches ist so fesselnd!

Und natürlich wieder das Haar, rot, wie ein klassische roter Faden, welches sich durch die Story zieht. Am Ende muss er aber bitte mit Tränen und Schmerz Ayas Haar küssen, wenn er sein Leben aushaucht oder anders herum. *g*
Ich habe mich schon gewundert über den Titel des Chaps - sehr gute Begründung. *ggg*

Ich lese jetzt seit fünf Stunden und kann nicht aufhören. *g* Naja, bei einem guten Buch kann ich auch nicht aufhören.

Diverse Fehler in der Zeichensetzung sind mir aufgefallen... Nach der ausgesprochenen Rede macht ihr so gut wie nie ein Zeichen. Das irritiert mich, weil ich immer annehme, es wird weitergesprochen. Ansonsten sind nur ein paar Tippfehler. Hm, manche Sätze waren diesmal kompliziert und der Ausdruck unklar... Zu viel verschlungene Sprachgewalt ist auch nicht gut.

Ein paar Formulierungen aus den vorigen Kapiteln haben sich wiederholt, z.B., "verätzen". (Ähm, ja, ich fürchte ich lese SEHR aufmerksam, kann ncihts dafür... Gewohnheit ^^°). Es ist (für mich) besonders auffallend, weil der Ausdruck so bildlich einprägsam ist, deswegen "stört" mich die Wiederholung ein wenig. Das ist aber nur meiner eigenen Pingeligkeit zuzuschreiben. ^^

Die Kreativität und die vielfältig gestaltete Syntax spricht mich sehr an. (Mal ein Wort. Mal ein Satz aus einzelnen Worten zusammengesetzt. Klasse!)

Hach, der schönste Begriff ist immernoch "Blumenkind". *g* Zum Schmelzen.

Ayas Kälte ist ganz schön hart - im mehrfachen Sinne. Sowohl für Schuldig als auch für mich als Leser. Er ist ein ganz schön harter Brocken. Aber einen muss es immer geben. Ich wage ja immer noch nicht zu hoffen, dass es zwischen den beiden mehr geben kann als Lust.
Ein Glück, dass ich noch so VIEL zu lesen habe. *ggg*
Von: abgemeldet
2006-02-07T15:41:07+00:00 07.02.2006 16:41
Hallo! Die Story ist super! Liest sich klasse und bin schon sehr gespannt wie es weiter geht, einfach an so einer Stelle aufhören, wie gemein ;)

Ich hoffe du schreibst bald weiter, würd mich riesig freuen!


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