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Bonnie & Clyde

Die Story über Bonnie und Clyde
von

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Rache

Rache
 

„Sie hat doch nichts gemacht! Sie ist unschuldig! Wie kann es Recht sein, dass sie für meine Taten büßen muss? Das ist doch nicht fair! Dieser drecksverlauste Staat!“, fluchte Clyde laut und trat gegen den Briefkasten, der empört quietschte.

„Clyde! Beruhige dich! Wir können es doch nicht ändern! Bonnie ist nun mal im Gefängnis! Sie hat die Mindeststrafe bekommen. Sechs Monate! Das ist pures Glück, Clyde!“, seufzte Sophie und lehnte sich gegen das schwarze Auto.

„Glück? Du nennst diese Lage als glücklich? Ich werde in ganz Texas gesucht, weil ich einen Polizisten erschossen habe, Bonnie sitzt im Knast, mir geht auf den nächsten hundert Kilometer das Benzin aus!“, zählte Clyde auf seinen Händen auf. Dann sah er seine Schwester an. „Ja, Sophie... Das muss wohl das pure Glück sein!“

Wieder trat Clyde aus und traf diesmal den Hinterreifen des Ford.

„Ach... Ich habe den hinteren Platten auch noch vergessen!“, ergänzte Clyde.

„Clyde! Jetzt wirst du zynisch! Was erwartest du? Bonnie wurde mit einem ganzen Koffer mit Waffen und Munition aufgegriffen! Sie hat die Beamten beleidigt und auch angegriffen!“, ermahnte Sophie etwas lauter. „Das Gericht hat ihr gerade mal sechs Monate gegeben! Das ist wirklich nicht viel!“

„Warum Sophie, glaubst du noch an den gerechten Staat? Glaubst du wirklich allen ernstes, dass man Bonnie freiwillig so wenig gegeben hat?“, lachte Clyde traurig auf.

„Wie meinst du das, Clyde?“, fragte sie verunsichert.

„Sie wird wohl noch was dafür getan haben, dass sie so wenig bekommen hat!“, murmelte Clyde betreten. „Diese perversen Schweine!“

Wieder trat Clyde gegen den Briefkasten. Doch diesmal geschah es nicht aus Wut sondern aus Trauer um den Verlust von Bonnie. Gedemütigt ließ Clyde seinen Blick über die unebene Fläche von Santa Fe, das nordöstlich von Dallas lag.

Die Berge haben ihm schon immer Schutz vor der Polizei gegeben, dennoch waren sie gefährlich, denn Clyde war nicht der einzigste Gesetzlose, der sich in den Bergen versteckte.

Sophie jedoch kümmerte sich nicht um die Berge. Traurig beobachtete Sophie ihren Bruder. Nach und nach wurde ihr immer mehr klar, dass Bonnie ihm sehr viel bedeutete. „Ich muss vor der Dämmerung zurück sein. Pass auf dich auf, Clyde!“, murmelte sie traurig.

Clyde drehte sich zu ihr und lächelte sie wehmütig an. „Ich bin nicht lebensmüde! Mache dir um mich keine Sorgen. Ich komm schon mit meinen Problemen zurecht!“, seufzte Clyde müde.

Sophie umarmte Clyde und stieg in ihr kleines, altes Auto. Dann fuhr sie mit dem „Ding mit vier Rädern und Abgasen“, wie es Clydes Mutter immer gerne nannte, los.

Auf einmal spürte Clyde wieder einen unüberwindbaren Hass. Der Staat hatte ihm das wertvollste genommen: Bonnie. Also wollte er dem Staat auch das wertvollste nehmen. In Gedanken versunken stieg Clyde in sein Auto ein und fuhr weiter nach Westen. Er achtete nicht darauf, wohin er fuhr. Wenn irgendein Verbrecher meinen zu müssen, dass er sich vors Auto werfen muss, dann hätte Clyde ihn nicht aufgehalten. Er wäre einfach kalt weitergefahren.

Seine Gedanken blieben immer noch an Bonnie heften. Seine kleine, zierliche Bonnie, die immer aussah, als ob sie jemand als Schutz brauchte, war jetzt in einem Gefängnis, wo doch nur das Gesetz des Stärkeren herrschte.
 

Jeder, egal ob Mann oder Frau, starrte Bonnie mit großen Augen an. Es war allgemein bekannt, dass sie in der Gegenwart von Clyde C. Barrow gefangen genommen war. Auch wusste man, dass die beiden ein Paar waren. Die Gerüchteküche brodelte. Niemand wagte es, ein schlechtes Haar über Bonnie zu erzählen, denn sie alle hatten Angst, dass Clyde C. Barrow auftauchte und jeden kalt machte, der Bonnie nicht passte.

Was die Häftlinge aber nicht wussten, war, dass Bonnie mittlerweile genauso kaltblütig wurde, wie ihr Partner. Sie hatte auch keine Angst vor den Polizisten, die im Gefängnis Aufsicht hatten. Pfeifend und mit einem Revolver spielend ging sie an den Beamten vorbei. Meist taten sie so, als ob sie Bonnie nicht sehen würden. Außerdem wusste jeder Beamter, dass es mehr als nur einen Revolver unter den Häftlingen gab. Jedoch niemand hatte den Mut, seinen Besitz öffentlich zu zeigen.

Bonnie wurde gleich vom Anfang akzeptiert. Selbst die Überführung in ihre Zelle, glich einem Triumphzug. Doch Bonnie ignorierte ihre Beliebtheit und blieb immer die Einzelgängerin. Ab und zu fragte sie sich, wie es wohl währe, wenn ihre Mitinsassen wüssten, dass sie mit dem Staat schlief, damit sie eine niedrigere Strafe absitzen musste. Sie tat es doch nur, damit sie so früh wie möglich wieder zu Clyde kam. Wie sehr sie ihn vermisste!

Doch dann geschah etwas, was Bonnie nicht voraussehen konnte: Sie wurde schwanger. Doch es war nicht Clyde, der der Vater war. Es musste der Staatsanwalt Jack Deadman gewesen sein. Mit Würde nahm Bonnie dies zur Erkenntnis. Bald darauf besorgte sich Bonnie eine kleine Nähnadel. Sie wollte nicht das Kind eines schmierigen Anwaltes austragen. Ihrer Meinung nach, hatte das Lebewesen, das sie unter ihrem Herzen trug, kein Recht auf ein Leben. Es war ein Parasit.

In der Nacht, als sie ungefähr im vierten Monat war, und man langsam schon Bonnie die Schwangerschaft anmerken konnte, zerstörte sie das Leben in sich. Jedoch waren die Schmerzen schlimmer, als Bonnie sich das vorgestellt hatte. Krümmend vor Krämpfe wälzte sich Bonnie von einer Seite auf die andere.

Erst am nächsten Morgen sah man eine blasse, schweißüberströmte Bonnie Parker auf einem vollgebluteten Bettlaken. Die Beamten holten sofort einen Arzt, der sofort erkannte, dass irgendwas nicht normal war. Misstrauisch betrachtete er Bonnie: „Sie wissen, dass der Mord von ungeborenen Kindern illegal ist?“

Bonnie zog unter ihrem Kopfkissen ihren Revolver und legte ihn auf die Stirn des Arztes: „Ich weiß! Aber das Töten von geborenen Kindern ist weit aus illegaler! Darum lass mich in Frieden, du Sülzkopf! Ich habe Schmerzen, also gib mir ein Schmerzmittel oder hau ab und lass mich in Ruhe!“

Der Arzt gab Bonnie eine Dosis Morphium und verließ so schnell wie möglich, ohne ein Wort über die Abtreibung zu verlieren, das Gefängnis. Ihm war schon immer die Legende um den Ausbruchkönig Clyde C. Barrow und seine Geliebte Bonnie Parker suspekt gewesen. Jedoch musste er jetzt sich eingestehen, dass man die Wahrheit etwas vertauscht hatte. Bonnie war nicht einfach so die Geliebte von Barrow. Sie war gleichsam ihm ebenbürtig.
 

Clyde war nach drei Monaten auf die Lösung seiner Frage gekommen. Öl war immer noch das wertvollste für den Staat. Ohne Benzin und den anderen Treibstoffen, würden die Fabriken lahm liegen und es wäre auch kein Autoverkehr mehr möglich. Doch davon lebten die Vereinigten Staaten. Seine Recherchen führten zur Sims Oil Company in Dallas. Sofort drehte Clyde um und fuhr zurück über die Rocky Mountains nach Dallas. Vielleicht könnte er ja Bonnie nochein letztes Mal besuchen, bevor er aus der Stadt endgültig fliehen musste. Ihm tat es nicht wirklich weh, diese verdreckte Stadt zu verlassen.

Doch man verbot Clyde, Bonnie zu besuchen. Man sagte ihm, sie sei zur Zeit sehr schwach und krank. Sie würde unter ärztlicher Behandlung stehen. Dies war die offizielle Seite. Von einer Frau, die neben Bonnies Zelle saß, erfuhr er, dass Bonnie viel mehr die Ärzte behandelte. Sie bekam ihre Schmerzmittel und niemand konnte etwas dagegen tun. Das Gerücht ging um, dass Bonnie sogar einen Arzt im Gefängnis erschossen hätte und keine weitere Strafe oder dergleichen bekommen hatte. Doch Clyde bezweifelte dieses Gerücht. Sicher es war Bonnie ähnlich, mit einem Revolver Menschen zu bedrohen. Sie liebte das Spiel mit den Gefühlen anderer Menschen, jedoch war sie noch nicht so kaltblütig geworden, dass sie einen Menschen einfach, ohne mit der Wimper zu zucken tötete.

Heimlich steckte Clyde seiner Informantin einen Brief für Bonnie zu und verschwand dann aus dem Gebäude. Er ging zu seinem Auto und fuhr es mit den letzten Tropfen Benzin zu einer Tankstelle der Sims Oil Company. Grinsend stieg er aus dem Auto und tankte dieses auf. Währenddessen bereitete er alles für seine Rache vor. Die Schrotflinte war geladen und auch der kleine Revolver hatte genug Munition. Dann während das Auto weiterhin gierig an der Zapfsäule schluckte, pumpte Clyde die Reifen des Wagens wieder auf.

Wie ein gewöhnlicher Mensch wartete dann Clyde darauf, dass das Auto gesättigt war. Dann holte er seinen Revolver raus und ging zur Kasse. Der Mann machte sich ganz klein und zahlte Clyde alles aus, was er haben wollte.

„Oh!“, sagte Clyde kalt. „Ich vergaß zu bezahlen!“

„Be-be-bezahlen, Sir?“, stotterte der junge Mann und sank in sich zusammen.

„Sicher...!“, lachte Clyde und hob seinen Revolver. Er drückte mehrmals ab, bis er sicher sein konnte, dass der Mann tot war. „Das Restgeld können Sie behalten!“

Während um ihn herum alles in Panik ausbrach, ging Clyde seelenruhig zu seinem Auto, verstaute den Revolver auf den Beifahrersitz und fuhr los.

Dann als er in sicherer Entfernung war, schoss er mit der Schrotflinte die Zapfsäule an und fuhr ungerührt weiter, während die Tankstelle in die Luft ging. Seine Rache erfolgte an zwei anderen Sims Oil Tankstellen von Dallas.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  badehaubendealer
2006-05-14T16:41:24+00:00 14.05.2006 18:41
ich bin mir nicht sicher, ob ich noch alles nachvollziehen kann. Clyde ist ein gesuchter Schwerverbrecher, aber er fragt die Justiz, ob er Bonnie im Gefängnis besuchen darf? Mal abgesehen davon, dass das schon ziemlich blöd von ihm ist: Wieso wird er nicht festgenommen?
Außerdem dachte ich immer, es sei ein Gerücht, dass Tankstellen explodieren, wenn man auf sie schießt...


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