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Bonnie & Clyde

Die Story über Bonnie und Clyde
von

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Der Dieb von Topeka

Der Dieb von Topeka
 

Gestresst rieb sich Bonnie über die Schläfe. Sie mussten tausend Umwege fahren, damit die Polizei sie nicht erwischte. All diese Vorsichtsmaßnahmen von Clyde zerrten an ihren Nerven. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie das Auto einfach durch die ganzen Polizeistreifen gefahren und so viele Polizisten wie möglich angefahren. Doch Clyde hielt nichts von dieser Gewalt. Er wollte eher, endlich den Traum von Europa erfüllen! Dafür brauchten sie Geld. Wer sollte sonst die lange Schifffahrt bezahlen? Und einfach an Bord schmuggeln wäre auch unmöglich, da man mindestens einen Monat auf See ist. Außerdem wollte Clyde in Europa ein neues Leben mit Bonnie beginnen. Nichts soll sie daran erinnern, wie sie in den Vereinigten Staaten von Amerika gelitten haben.

„Clyde! Wir haben nichts mehr zu essen und das Auto wird gleich leer laufen, weil es kein Benzin mehr hat! Also lass uns verdammt noch mal endlich in eine Stadt fahren! Wo sind wir überhaupt?“, meckerte Bonnie und hörte wie ihr Partner seufzte.

„Wir fahren gerade Richtung Indiana! Ich will meinen Koffer abholen, den die Polizei verwahrt hat! Wir müssten jetzt ungefähr an Topeka in Kansas vorbeifahren!“, erklärte Clyde gelassen. Er kannte seine Bonnie. Sie war nur so aufgedreht, weil sie gesucht wurden, ohne Waffen durch die Staaten fuhren und sie keine Ahnung von nichts hatte. Es war sicherlich schwer für sie, ihm einfach blind zu vertrauen. Aber irgendwo schmerzte es ihm, dass sie es nicht konnte. Allerdings hing ja auch ihr ganzes Leben davon ab.

„Gut... Dann werden wir nach Topeka fahren und einkaufen!“, bestimmte Bonnie. „Weil ich werde nichts von dem verschimmelten Brot anfassen! Clyde, wir haben noch mehr als fünfhundert Dollar in den Taschen! Da können wir wohl auf son altes Brot verzichten?“

„Sicher...“, murmelte Clyde.

„Sag mal Clyde... Fünfhundert Dollar! Reicht das nicht, bis nach Europa??“, runzelte Bonnie die Stirn.

„Würde grad mal für die Schifffahrt reichen! Aber wir müssen ja auch noch Geld bezahlen, wenn wir über die Grenze nach Kanada wollen und in Europa brauchen wir doch auch ein Startkapital! Also reicht es beim besten Willen nicht!“, seufzte Clyde bedrückt.

„Und was für eine Summe schwebt dir so vor?“, hakte Bonnie nach. Sie wollte endlich, dass sie in Clydes Plan eingeweiht wurde. Es konnte doch nicht angehen, dass sie wie blind ihm einfach hinterher dackelte! Wieso vertraut sich Clyde ihr nicht an. Irgendwie war das sehr verletzend.

„Mh... Mindestens tausend Dollar!“, sagte Clyde monoton und ohne mit einer Wimper zu zucken. Bonnie richtete sich auf. „Wie viel?“, schrie sie ihn schon fast an. „Das ist eine Menge Geld! So viel werden wir nicht in zehn Jahren zusammenkriegen!“

„Aber in elf! Und in zwölf Jahren können wir durch die Straßen von Paris gehen!“, lächelte Clyde. Er hatte einen Spleen mit Paris. Sein wohl größter Traum. Bonnie dagegen wollte lieber in Rom leben! Dort war es immer schön warm! Fast wie in Dallas.
 

Es schien als wäre das Glück endlich mit Bonnie und Clyde. Es war Markt in der Stadt und niemand würde in den Trubel die beiden erkennen und schon gar nicht zu fassen kriegen. Sie konnten mit aller Ruhe paar neue Lebensmittel zu günstigen Preis ersteigern. Gemächlich gingen die beiden Gesetzeslosen durch den Markt und betrachteten die ausgestellte Ware. Von nicht ganz fern, schrie eine Frau auf. Ein junger Mann lief hastig durch die Menge, rempelte die schmächtige Bonnie um und wollte durch die Menge verschwinden. Aber Clyde hielt ihn sofort auf und schleppte ihn in die nächste Seitengasse. Er hatte schon oft solche Diebe getroffen und keiner war erfolgreich, wenn Clyde C. Barrow unterwegs war. Besonders wenn er ein totaler Frischling war.

„Das Geld!“, brummte Clyde.

„Was für ein Geld?“, keuchte der rothaarige mit den vielen Sommersprossen. Er versuchte so unschuldig wie möglich auszusehen. Clyde seufzte genervt.

„Junge! Du hast meiner Freundin gerade eine Geldbörse aus dem Mantel genommen! Darin sind viel Geld drin. So viel, dass es wert ist, dich abzuknallen!“, meinte Clyde schlicht, als würde er übers Wetter reden. Im Augenwinkel sah er wie Bonnie zu ihm trat. „Es tut mir leid, Darling, dass ich dir nicht aufgeholfen habe, aber ich wollte nicht zusehen, wie sich unsere fünfhundert Dollar einfach so aus dem Staub machen!“

Bonnie erstarrte und sah in ihrer Manteltasche nach. Tatsächlich war ihr Geld nicht mehr in der Tasche. Sie funkelte den Jungen an, den Clyde festhielt. Sofort trat sie an den Jungen ran, holte ihren Revolver raus und presste den an die Schläfe.

Der Dieb leugnete nun nicht mehr und rückte sofort mit dem gestohlenen Geld raus. Immer wieder flehte er, dass man ihn doch bitte verschonen sollte.

Bonnie verstaute das Geld nun in ihre Mantelinnentasche und zog den Revolver zurück in den Mantel. Nervös sah sie sich um und atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass niemand die Waffe gesehen hat.

„Lass uns weiter, Clyde!“, sagte Bonnie. „Wir wollen dem Kleinen sein Geschäft nicht ruinieren!“

Clyde sah den Dieb noch mal eingehend an und wendete sich ab. Er nahm Bonnies Arm und führte sie wieder auf den Markt. Beide bemerkten schnell, dass der Dieb sie die ganze zeit verfolgte. Hin und wieder warfen Bonnie und Clyde einen Blick auf sich, der nur eines bedeutete.
 

Gemächlich schlenderten Bonnie und Clyde zurück zu ihrem neuen Auto und packten ihre gekauften Sachen ein. Noch immer verfolgte sie ihr Schatten. Clyde schloss den Kofferraum und half Bonnie beim Einsteigen. Dann ging er um die Motorhaube herum und griff zum Henkel der Fahrertür. Genau in dem Moment stürzte der Dieb vom Markt aus dem Gebüsch und stürmte auf Clyde, der schon darauf vorbereitet war. Er wich dem Jüngling geschickt aus und knallte dem die Autotür gegen die Stirn.

Dann packte Clyde den Dieb auf die Hinterbank des Autos und stieg selbst ein. Gemütlich sah sich Clyde noch mal um und zündete den Motor.

Hin und wieder sah Bonnie zurück auf den Jungen. „Wie alt wird er wohl sein?“, fragte Bonnie neugierig.

„Schau doch in seine Papiere!“, lächelte Clyde und konzentrierte sich auf den Straßenverkehr.

„Diebe besitzen keine Papiere, Clyde!“, korrigierte Bonnie ihn. „Und wenn, dann sind sie seltendämlich!“

„Aber Bonnie! Er WAR seltendämlich!“, lachte Clyde. „Wollte uns wirklich beklauen! So ein Trottel!“

Bonnie drehte sich wieder zu den Jungen. Er sah irgendwie tot aus. „Meinst du er sit schon tot?“

„Nein... das glaub ich nicht!“, sagte Clyde. „Nicht wegen so einem banalen Kopfstoß!“

„Er regt sich schon...“, verkündete Bonnie. „Was sollen wir tun?“

„Kletter nach hinten, tu so, als würdest du dich um ein Baby kümmern und schließ alle Hintertüren ab. So kann er uns nicht entwischen!“

Bonnie tat wie ihr geheißen und als sie gerade wieder zum Beifahrersitz klettern wollte, ertönte eine seufzende Stimme: „Ihr seid Bonnie Parker und Clyde Barrow! Hab ich recht???“

Beiden blieb das Herz stehen. Clyde machte eine Vollbremsung mitten auf der Hauptstraße von Topeka. Bonnie zückte ihren Revolver und zielte auf den Kopf des Jungen.



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