Hi!
Ich glaube, jetzt habe ich echt den Vogel abgeschossen, oder? Habe ich jemals so lange auf ein Kapitel warten lassen?
Das Einzige, was ich zu meiner Verteidigung zu sagen habe, ist dass ich drei Monate ohne Internet zurecht kommen musste, weil ich umgezogen bin und mächtig Probleme mit der Verbindung hatte.
... aber das erklärt die restlichen Monate nicht.
Aber mal ehrlich: Wer hat tatsächlich noch geglaubt, dass ich hier weiter schreibe?
Na gut, falls noch jemand interessiert ist:
Kapitel 11:
Neugierig, aber dennoch vorsichtig trat Aang neben den Feuerbändiger und folgte seinem Blick. Unwillkürlich zog der Avatar seine Augenbrauen zusammen, als seine Augen auf die weiße Schale direkt vor dem Baumstamm im spärlichen Gras trafen. Schwacher Rauch stieg daraus hervor. Es waren Räucherstäbchen, die ihren Duft versprühten, auch wenn der Wind diesen so verwehte, dass er kaum wahrzunehmen war.
Ein beklemmendes Gefühl machte sich in dem Luftbändiger breit, er schluckte hart und irgendwie wurde ihm übel, als er den Mann auf dem Bild, welches halb unter der Schale lag, wahrscheinlich damit der Wind es nicht wegwehte, erkannte.
Es war Iroh.
Vorsichtig warf er einen Blick auf Zuko. Doch der rührte sich weiterhin nicht, war absolut regungslos und starrte auf die kleine, weiße Schale und das Bild hinunter. Allein das Heben und Senken seines Brustkorbs deutete darauf hin, dass er ein lebendes Wesen war.
„Zuko…“, sprach er den anderen Mann leise an, wusste aber nicht, wie er fortfahren sollte und als ihm weiterhin nichts einfiel, schloss er seinen Mund wieder und senkte seinen Blick erneut auf die weiße Schale. Der Feuerbändiger hatte gar nicht reagiert, was anderes hatte Aang allerdings auch nicht wirklich erwartet.
Entschlossen ging der Avatar in die Knie und brachte sich in die typische Gebetshaltung der Feuernation, schloss die Augen und fing an leise murmelnd ein Gebet zu sprechen. Es war nötig, auch er schuldete dem Toten Respekt. Es war eine Schande, dass dieser großartige Mann so versteckt und geheim begraben sein musste. Für die anderen Völker war Iroh ebenso ein Kriegsverbrecher wie der Feuerlord selbst. Den Unterschied kannten viele nicht und würden ihn auch nicht erfahren wollen. Immerhin war es viel leichter Feuerbändiger an sich zu verdammen, anstatt sich mit den feinen Tatsachen und Umständen auseinanderzusetzen. Aang hatte schon viele Situationen erlebt in denen Angehörige der Feuernation abgelehnt wurden, selbst wenn es sich dabei um Kleinkinder handelte, die absolut gar nichts mit dem Krieg überhaupt hätten zu tun haben können. Das Erdkönigreich hatte sogar ein Gesetz erlassen, welches Feuerbändigern verbot ihr Land zu betreten, wenn dies nicht ausdrücklich erlaubt worden war. Jeder einzelne Mensch aus der Feuernation wurde als ein Schwerverbrecher betrachtet.
Überrascht sah Aang zur Seite, als er das Rascheln von Zukos Kleidung wahrnahm. Auch der Feuerbändiger ging in die Knie und nahm die gleiche Haltung ein, wie auch schon der Avatar, schloss seine Augen und fing an zu beten.
Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Luftbändigers. Anscheinend akzeptierte der Ältere seine Geste. Außerdem war Aang froh, dass der andere sich überhaupt mal bewegt hatte. So starr, wie er dagestanden hatte, hatte er ihm bereits Angst gemacht…
Sie verbrachten mehrere Minuten in der Gebetshaltung, bevor Aang sich schließlich demütig verbeugte und wieder aufstand.
Ruhig und geduldig blieb der Jüngere einfach stehen, wo er war und sagte kein Wort. In so einer Situation hielt man sich besser zurück, wenn man nicht genau wusste, was man sagen sollte. Ansonsten könnte man alles nur noch schlimmer machen und momentan war ohnehin alles katastrophal genug.
Es dauerte eine ganze Weile, bis auch Zuko sich letztendlich verbeugte und sich aus seiner knienden Haltung in eine sitzende verlagerte. Sein Blick schweifte über die weiße Schale und blieb schließlich am Bild hängen.
Der Avatar beobachtete das und ging zurück zum Waldrand, wo er sich mit dem Rücken gegen einen Baum zu Boden sinken ließ. Besser er rückte dem Feuerbändiger nicht so auf die Pelle. Der brauchte jetzt erst einmal seine Zeit, für was auch immer er noch zu bereinigen hatte.
Zunächst beobachtete Aang den Älteren, bevor er dazu über ging die Gegend zu betrachten. Man könnte es hier wirklich für schön halten, wenn man nichts von dem verborgenen Grab unter der großen, alten Eiche wusste.
Schweigend verharrten die beiden Männer in ihren Positionen mehrere Stunden lang. Zuko bewegte sich keinen Millimeter und Aang zwang sich dazu, sitzen zu bleiben, wo er war. Er wollte nicht riskieren den anderen zu stören oder heraufbeschwören, dass Zuko sich durch etwas beleidigt fühlte.
Es war erstaunlich, wie lange der Feuerbändiger es schaffte völlig bewegungslos dazusitzen und nichts weiter zu tun, als die kleine weiße Schale und das Bild anzustarren. Aang hatte seine Probleme damit, nicht aufzuspringen und sich etwas Bewegung zu verschaffen, denn er war gerade nicht in der Lage zu meditieren, dazu schwirrte ihm zu viel im Kopf herum, das meiste davon betraf Zuko, der so unendlich geknickt und traurig aussah, obwohl es Aang nicht möglich war sein Gesicht zu sehen, dass er das dringende Bedürfnis hatte ihn zu umarmen und zu trösten. Es war schwierig sich zurückzuhalten.
So verbrachten sie den ganzen Tag, bis die Sonne langsam unterging und erst als sie hinter dem Horizont verschwunden war, regte sich Zuko wieder. Aang zuckte beinahe vor Überraschung darüber zusammen und folgte den Bewegungen des Feuerbändigers mit seinen Augen. Er konnte nicht erkennen, was der andere Tat, sah er doch nichts weiter als den Rücken des Mannes.
Langsam erhob sich der Feuerbändiger und verbeugte sich in Richtung des Baumes, bevor er sich umdrehte und direkt auf den Avatar zuging. Sein Kopf war gesenkt und sein Blick ruhte auf dem Boden, er sah nicht einmal hoch, als er vor dem Avatar stehen blieb. Es war die pure Resignation. Er war gerade nicht in der Lage sich dem anderen Mann zu widersetzen oder sich mit ihm zu streiten, er würde mit Aang mitgehen, es blieb ihm letztendlich ohnehin nichts anderes übrig.
„Gehen wir.“, sagte Aang etwas unsicher und setzte sich in die entsprechende Richtung in Bewegung. Bis zu dem hoffentlich noch wartenden Bison würde es nicht so lange dauern, denn dank der Kopfgeldjäger waren sie auf dem Hinweg gezwungen gewesen einen riesigen Umweg zu machen, den sie sich jetzt sparen konnten.
Ohne Widerworte folgte der Feuerbändiger dem anderen Mann. Aang traute sich erst nach zwei Stunden die Stille endlich zu brechen. Er ertrug es nicht mehr, einfach schweigend neben dem anderen herzulaufen und sich von der Trauer, die Zuko in alle Richtungen ausstrahlte, weiterhin erdrücken zu lassen.
„Wie lange?“, fragte er und fing einen leicht irritierten Blick von Zuko auf. „Wann ist er gestorben?“, spezifisierte er seine Frage und sah den anderen Mann an. Er erwartete nicht wirklich eine Antwort, schließlich war der Feuerbändiger nicht unbedingt für seine Redseligkeit bekannt. Klar, wenn es darum ging sich über irgendetwas oder irgendwen aufzuregen, dann war er nicht sonderlich mundfaul, aber wenn es ihn persönlich betraf, sah die ganze Sache schon anders aus.
„Heute… vor neun Jahren.“, kam die leise, unerwartete, etwas verzögerte Antwort von Zuko.
Wie vom Donner gerührt blieb der Avatar stehen. Neun Jahre? Seit neun Jahren war Iroh bereits tot?!
Langsam drehte er sein Gesicht zur Seite und sah den anderen Mann an, der einige Schritte vor ihm stehen geblieben war und zu ihm zurück sah. In vier Monaten wäre der Krieg seit neun Jahren vorbei. Und vier Monate vor Kriegsende, hatte Zuko sich ihnen damals angeschlossen. War das der Grund dafür gewesen?
„Soll…“, fing Aang erneut an und musste erst einmal schlucken, bevor er seine Stimme wieder unter Kontrolle hatte. „Soll das heißen, dass du seit dem Ende des Krieges ganz alleine bist?!“, fragte er entsetzt. Für ihn war das völlig undenkbar! Aang wusste, dass er ohne Katara, Sokka und Toph verrückt geworden wäre! Für ihn war es absolut undenkbar derart lang alleine sein zu müssen!
„Zuko…“, sagte er leise als sich sein Herz zusammenzukrampfen schien. Er überwand schnell die Distanz zwischen ihnen und griff ihn an den Schultern. „Wieso bist du nicht zu uns zurückgekommen?!“, fragte er den schwarzhaarigen Mann und versuchte irgendetwas aus den goldenen Augen herauslesen zu können. Es gelang ihm nicht. Sie strahlten rein gar nichts aus, als wären sie tot. Eigentlich hätten sie zumindest Abneigung, Hass oder Wut ausstrahlen müssen. Und das wäre dem Luftbändiger momentan auch lieber gewesen als diese gähnende Leere. „Du hättest nicht allein sein müssen!“, sprach der Avatar weiter. Er konnte es nicht verstehen! Wieso war Zuko einfach verschwunden? Er hatte doch gewusst, dass Aang und die anderen auf ihn gewartet hatten, wollten, dass er zurückkam! Wieso entschied sich jemand dafür in absoluter Einsamkeit zu leben, wenn er wusste, dass er Freunde hatte, die auf ihn warteten? Es war einfach nicht nachvollziehbar!
Konnte er sie alle tatsächlich derart hassen, dass er es vorzog auf Ewig mit gar niemandem mehr zu reden?
Aang biss die Zähne zusammen. Das alles schien seinen Gegenüber nicht im Geringsten zu interessieren! Wieso war dem Schwarzhaarigen diese ganze Sache derart egal?! Wieso reagierte Zuko nicht irgendwie auf ihn?!
„Sag was!“, verlangte der Luftbändiger mit Nachdruck in der Stimme. „Wieso bist du nicht bei uns geblieben?! Wieso hast du mich angelogen und vorgegeben deinen Onkel holen zu wollen, obwohl der bereits tot war?!“, wollte Aang wissen und krallte seine Finger noch fester in den groben, schwarzen Stoff der Kleidung an den Schultern des anderen Mannes.
Es folgte eine längere Stille, in der der Avatar den Feuerbändiger entschlossen ansah. Er war nicht bereit zurückzuweichen, er wollte es jetzt unbedingt wissen. Acht Jahre hatte er darauf gewartet eine Antwort zu bekommen! Das war lange genug!
„Anders hättest du mich nicht gehen lassen.“, sagte Zuko schließlich leise. Seine Stimme klang sachlich und völlig gefühllos, als wäre er gar nicht betroffen.
„Da hast du verdammt Recht!“, bestätigte der Luftbändiger. „Keiner von uns hätte dich gehen lassen, wenn er gewusst hätte, dass du die nächsten acht Jahre unauffindbar sein würdest!“
Wieder folgte Stille. Dann schloss der Feuerbändiger die Augen und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Was sollte er dem Avatar sagen? Sollte er ihm überhaupt etwas sagen? War das überhaupt wichtig?
„Ich hätte euch nicht ertragen…“, entschied sich Zuko dann für einen Teil der Wahrheit und wendete sein Gesicht dann ab. Aangs stechender Blick war langsam sehr unangenehm. Wieso hatte er überhaupt etwas gesagt? Wieso hielt er nicht einfach sein Mundwerk und schwieg die ganze Situation aus? Wie er es sonst immer tat?
Aang blieb einen Moment lang still und betrachtete Zuko näher. Die Antwort war eindeutig anders gemeint, als sie erst einmal klang. Dazu passte Zukos Reaktion nicht.
„Zuko…“, fuhr Aang wieder fort. Er wusste, dass er behutsam vorgehen musste, um den Feuerbändiger dazu zu bringen weiter zu reden. Anscheinend hatte ihn Irohs Grab in eine seltsame Stimmungslage gebracht, in der er nicht wirklich fähig war sich mit jemandem anzulegen. Deshalb antwortete Zuko und Aang wollte, dass das auch noch so blieb, war also darauf bedacht, nichts zu tun oder zu sagen, was den anderen Mann dazu bringen könnte wieder in beharrliches Schweigen zu verfallen.
Kurz hob der Feuerbändiger seinen Blick an und sah dem Avatar in die Augen. Gleich darauf schienen die goldenen Seelenspiegel von Neuem einen kalten Ausdruck anzunehmen.
„Genau das meine ich!“, ergriff der Schwarzhaarige das Wort und riss sich los aus Aangs halbem Klammergriff, machte drei Schritte nach hinten, um sich von dem anderen zu entfernen, ehe er weiter sprach:„Sieh mich nicht so an, Avatar!“, brüllte er ihm entgegen und seine Augen füllten sich wieder mit Hass. Er ertrug diesen Blick einfach nicht. Wieso sah Aang ihn derart an? Wieso triefte die ganze Haltung des Avatars nur geradezu vor lauter Mitleid und Sorge? Wieso sparte er sich das nicht für jemanden, der das nötig hatte?
Wütend biss Zuko die Zähne zusammen, machte einen Ausfallschritt nach vorne und stieß seine Faust in Richtung des anderen Mannes vor. Ein Schwall Feuer sauste auf Aang zu, dem er aber mit Leichtigkeit auswicht. Es war nicht wirklich gut gezielt gewesen.
„Verdammt noch mal!“, schrie Zuko los und drehte sich mit dem Avatar mit, um ihn auch weiterhin mit Feuerbällen attackieren zu können.
Irritiert wich der Luftbändiger einfach weiterhin aus. Was war den nun los? Hatte er was falsch gemacht? Wieso rastete Zuko auf einmal so aus? Was war passiert?
„Zuko!“, rief Aang aus und sah zu, dass alles, was Feuer fing auch gleich wieder erlosch. Er konnte einen ausgedehnten Waldbrand nicht gebrauchen. Aber so wie es gerade aussah, würde es darin enden, wenn der Feuerbändiger nicht bald aufhörte.
Den nächsten Angriff wehrte der Avatar direkt ab und nutzte die Zeit, die Zuko für den nächsten brauchte, um seinerseits einen zu starten. Der Wald war bei der herrschenden Hitze vollkommen trocken. Eine kleine Unaufmerksamkeit und sofort würde etwas Feuer fangen! Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den Älteren zu stoppen.
Kraftvoll ließ er seinen Stab in Zukos Richtung nach unten sausen und fegte ihn mit der Windattacke direkt von den Füßen. Ruhig wartete Aang, bis der andere Mann sich wieder aufrappelte, beobachtete ihn dabei aber ganz genau, um ihn notfalls gleich wieder umzunieten. Doch der Feuerbändiger verhielt sich ruhig, stand nicht einmal auf, sondern blieb einfach auf dem Waldboden sitzen, versuchte nicht noch einmal ihn zu grillen, starrte ihn einfach nur an. Langsam kam der Avatar näher. War der Wutanfall nun vorbei? Oder wartete der ältere Mann nur darauf, dass sein Gegner nahe genug war?
Doch es geschah nichts. Zuko krallte seine Hände krampfhaft in die Erde, als versuche er unter allen Umständen sich zurückzuhalten. Dabei senkte er den Blick wieder nach unten. Erst als Aang unmittelbar vor ihm stand, hob er den Kopf wieder an und funkelte den Avatar mit seinen goldenen Augen an.
Wieso nur brachte der Feuerbändiger ihm derart viel Hass und Ablehnung entgegen? Es musste einfach einen Grund geben! Niemand hasste einen anderen Menschen so abgrundtief ohne Grund!
Fragend zog der Avatar die Augenbrauen zusammen und hielt dem anderen dann eine Hand hin, um ihn wieder auf die Beine ziehen zu können.
Zukos einzige Reaktion darauf war, dass er wieder seinen Kopf senkte und auf den Boden starrte, aber der Luftbändiger konnte erkennen, wie der andere die Lippen aufeinander presste und um Beherrschung rang.
„Wieso…?“, presste der Feuerbändiger dann aus sich hervor. Es kostete ihn sichtlich große Mühe nicht zu brüllen. Dafür war er nun so leise, dass Aang sich im ersten Moment nicht sicher war, ob er überhaupt etwas gehört hatte. Doch bevor er hätte etwas sagen können, sprach Zuko weiter.
„Wieso hasst ihr mich nicht?“, fragte er, wartete aber nicht auf eine Antwort. „Wieso stehst du nach allem, was ich getan habe, da und willst mir helfen?“ Der Feuerbändiger richtete seinen stechenden Blick auf den Avatar und schien ihn damit geradezu durchbohren zu wollen. Aang erstarrte. Was war das denn für eine Frage? Was sollte er denn darauf antworten? War die Antwort denn nicht irgendwo völlig klar? Was erwartete Zuko?
„Wieso lasst ihr mich bedenkenlos im Lufttempel herumlaufen? Wieso hat Katara keine Angst ihre Kinder mit mir alleine zu lassen? Warum legst du dich wegen mir mit dem Erdkönigreich an?“, fuhr der Ältere fort und seine Stimme wurde mit jedem Wort schneidender, schärfer. Er verstand es einfach nicht. Er konnte es einfach nicht verstehen! So lange hatte er den Avatar gesucht, mit der festen Absicht ihn an seinen Vater auszuliefern und ihm war klar, dass er das auch getan hätte, hätte er jemals wirklich die Gelegenheit dazu bekommen, und gerade der Avatar war es, der ihm so treudoof nachlief! Der ihm helfen wollte, der um ihn besorgt war!
Zuko hielt das einfach nicht aus! Diese Freundlichkeit des Avatars und der anderen war, als würde jemand ununterbrochen in seinem Kopf herumschreien und toben, als würde jemand ein Messer in seinen Rücken treiben, immer tiefer und tiefer, als würde jemand mit Gewalt seinen Kopf unter Wasser drücken und nicht mehr loslassen, versuchen ihn zu ertränken, sodass die Restluft in seinen Lungen mit jeder Millisekunde anfing immer mehr zu brennen.
Der Tod wäre angenehmer!
Aber der Tod wäre auch zu einfach, zu leicht, zu schnell und vor allem zu barmherzig. Nicht einmal den verdiente er wirklich.
Wutentbrannt, tödlichst genervt und eigentlich überhaupt nicht in der Stimmung für eine Diskussion starrte Zuko den Avatar an. Er wollte eine Antwort, eine gute Antwort, eine, mit der selbst er etwas anfangen konnte, die ihm helfen würde die Verhaltensweise dieser Leute zu verstehen, doch alles, was er bekam, war ein an Verständnislosigkeit grenzender Blick. Aang verstand ihn nicht. Er wusste nicht genau, was er mit diesen Fragen anfangen sollte, was Zuko hören wollte, denn für ihn war alles, was Zuko aufgezählt hatte, eine absolute Selbstverständlichkeit.
Wieso sollte Katara befürchten, dass der Feuerbändiger Kiara oder Tiara etwas antun würde? Er hatte doch schon vor acht Jahren gezeigt, dass er zu so etwas nicht fähig war.
Und wieso sollte er nicht frei im Lufttempel herumlaufen sollen? Er könnte eh nirgendwo hin.
Was die letzte Frage anging, so würde doch wohl niemand einen Freund einfach jemandem ausliefern, von dem er ganz genau wusste, dass dieser ihn lediglich umbringen wollte!
War Zuko das alles nicht klar? War der Feuerbändiger wirklich so blind, was zwischenmenschliche Beziehungen anging? Wusste er gar nicht, dass sie ihn als Freund betrachteten?
Fragend zog Aang die Augenbrauen leicht zusammen und legte den Kopf etwas schief. Sein Blick ruhte auf dem anderen Mann, der noch immer auf dem Boden saß und den Blick scharf auf ihn gerichtet hatte.
Stille machte sich zwischen ihnen breit und lastete schwer auf dem Jüngeren. Er war nicht nur unsicher, nein, er hatte direkt das Gefühl etwas fundamental falsch gemacht zu haben. Und doch hatte er nicht wirklich eine Ahnung, was es war, was hätte anders laufen sollen.
Mehrere Minuten vergingen, in denen Aang in seinen Gedankengängen immer wieder in einer Sackgasse landete und besser den Mund hielt, als die Situation durch einen unbedachten Satz noch schlimmer zu machen. Doch war diese Stille viel besser? Er konnte in den goldenen Augen seines Gegenübers erkennen, dass dieser verzweifelt eine Antwort brauchte, mit der er sich anfreunden konnte. In diesem Moment hätte der Luftbändiger auch dreist gelogen, nur um dem Anderen eine Erleichterung verschaffen zu können, aber er wusste nicht, was dieser hören wollte. Er hatte nicht die geringste Ahnung. Wie sollte er auch wissen, was in Zuko vorging? Sie hatten sich acht Jahre nicht gesehen und schon davor war der Feuerbändiger ein Buch mit Sieben Siegeln gewesen!