Zum Inhalt der Seite

Zwillinge retten zwei Pferde

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Beratung in der Dämmerstunde

Beratung in der Dämmerstunde
 


 

Die Mädchen stürzten sich voller Begeisterung in die Aufgabe, die sie sich gestellt hatten. Doch es war alles nicht so einfach. Der "Club für Max und Sternchen" trommelte zuerste einam die vierte Klasse zusammen. Treffpunkt: die Kastabie im Park, unter deren Blätterdach schon viele heiße Diskussionen statgefunden hatten. Sie hockten im Gras, bildeten einne Kreis. Herr Holzbauer hatte am Nachmittag das Gras gemäht. Es duftete süß und sommerlich.
 


 

Rundherum Dämmerung der sanften Art, blau und so weich wie Samt. Im Haus brannte schon licht. Die fenster wirkten wie freundlich blinzelnde Augen.
 


 

Die Zwillinge und Marion erzählten abwechselnd, was sie erlebt hatten, Carlotta und Jenny gaben ihren Kommentar dazu ab. Anja schwieg und Anne kaute- wie meistens.
 


 

"Wir brauchen Geld", schloss Hanni ihren Vortrag. "Dann können wir die Pferde kaufen. Natürlich wissen wir noch nicht, wohin mit ihnen. Jedenfalls kann der Zierer-Bauer sie nicht dem Abdecker geben, wenn wir sie bezahlt haben. Ich schlage vor, jede von uns zahlt in eine Pferdekasse das ein, was sie entberen kann. Morgen reden wir mit den Mädchen aus den anderen Klassen. Und rufen unsere Eltern an. Vielleicht hat jemand Platz für Max und Sternchen."
 


 

Es wurde wild durcheinander geredet. Was dabei herauskam: Ein bisschen Geld wollten alle lockermachen, so weirt das Taschengeld es erlaubte. Ein paar Scheinchen würden auch die Eltern beisteuern, wenn man ihnen alles erklärte. Aber die Pferde aufnehmen? In der Vierten gab es keine Großgrundbesitzer.
 


 

"Sammeln wir erst einmal", schlug Jenney vor. Sie holte einen Zehnmarkenschein aus ihrer Hosentasche.
 


 

"Wo tun wir das geld hin?", wollte Anja wissen.
 


 

"Wir brauchten ein Riesensparschwein", meinte Bobby.
 


 

Petra lachte. "Ich habe eines geschenkt bekommen. Aber nicht hier."
 


 

"Ist doch egal", meinte Hanni. "Nehmen wir einfach meinen Schuh, der geht reihum. Nachher kann Petra das geld in ihr Sparschwein stopfen." Sie zog einen ihrer Leinenschuhe aus und warf ihn in den Kreis.
 


 

"Uii, der dtinkt ja", quietschte Carlotta.
 


 

"Nein, der stinkt nicht. Ich habe mir zu Ostern die Füße gewaschen. Das kann ich beschwören", sagte Hanni mit todernster Mine.
 


 

Der stinkende oder nicht stinkende Schuh wurde akzeptiert. Jedes der Mädchen warf ein paar Mark hinein. Als Anja an der Reihe war und zehn Mark spenden wollte, legte Nanni ihr die Hand auf dem Arm. "nein, du nicht."
 


 

"Doch", beharrte Anja, "ich will es."
 


 

"Unsinn. Wir bekommen alle von unseren Elötern zu monatsanfang wieder Taschengeld. Und auch mal was extra. Du nicht."
 


 

Anja schaute an ihr vorbei, hinaus in die dämmerblaue Weite des Parks. Dann nickte sie. "Du hast Recht, danke. Aber fünf Mark gebe ich."
 


 

Elli kämpfte mit sich. Sie gab ihr gesamtes Taschengeld für Schönheit aus, Kosmetik, Mode und hin und wieder Friseur. Diesmal hatte sie zwanzig Mark übrig. Sollte sie oder sollte sie nicht? Die Mitschülerinnen verspotteten sie oft. Sie waren der Ansicht, in Ellis Köpfchen gäbe es außer Elli, Elli und nochmals Elli nichts anderes. Wenn sie jetzt alle verblüffte und zwanzig Mark für die Pferde spendete, die sie eigentlich nicht interessieren?
 


 

Vielleicht würde man sie bewundern und sie mit anderen Augen betrachten? Doch im letzten Augenblick entschied sie sich für einen Zehnmarkenschein. Die Hälfte genügte auch, fand sie. Bobby stopfte fünfzig Mark in den Schuh. "bist du unter die Millionäre gegangen?", erkundigte sich Hanni.
 


 

"Nö." Bobby lachte, dass ihre Sommersprossen sich kräuselten. "Aber ich habe von meinen Eltern Geld für eine Mitternachtsparty an meinem Geburtstag bekommen. Als ich ihnen mal von unseren früheren Feten erzählt habe, kriegte meine Mutter vor Lachen kaum mehr Luft. Gestern hat sie mir das geld geschickt. Ich glaube, wir verzichten auf das fest und holen es nach, wenn Max und sternchen versorgt sind."
 


 

Sie waren recht zufrieden mit sich, als sie sahen, wie der mit Geldscheinen gefüllte Schuh sich ausbeulte. Marianne holte sie auf den Boden zurück. "Kinder", sagte sie, "ihr habt nicht alle Tassen im Schrank. Schön wir haben Geld und bekommen von den anderen sicher Klassen sicher noch mehr. Aber wie wollt ihr eigentlich die Pferde kaufen? Wir sind doch minderjährig. Wir können ein Kleid kaufen oder fünf Dosen Würstchen im Supermarkt. Aber keinen Kaufvertrag für zwei Pferde abschließen."
 


 

Sie begriffen sofort, dass Marianne Recht hatte. Bei allem guten Willen, der Brocken "Max und Sternchen" war etwas zu groß für sie. Sie schauten sich an. Ratlos. Am Abendhimmel flimmerten jetzt die ersten Sterne. Aber noch war es warm. Und das gemähte Gras duftete immer stärker.
 


 

Hanni und Nanni machten gleichzeitig den Mund auf um etwas zu sagen.
 


 

"Wir..."
 


 

"Rede du", meinte Hanni, "wahrscheinlich hast du den selben gedanken wie ich."
 


 

"Was Marianne sagt, stimmt sicher. Wir können keinen Kaufvertrag abschließen. Bloß- weiß der Zierer das? Und wenn er es weiß, kümmert es ihn? Ich glaube, dem ist alles egal, der will nur sein Geld." Hanni nickte bekräftigend. Genau das hatte sie auch sagen wollen.
 


 

"Aber das ist nicht nur der Anfang. Wir müssen einen Platz für Max und Sternchen suchen. Bei unseren Eltern sieht es schlecht aus. Wir haben zu Hause auch nur einen ganz normalen Garten. Hanni und ich werden Paps fragen, ob er jemanden kennt. Was ist mit dem Reitstall, Marion, wo du früher geritten bist.?"
 


 

Marion zuckte innerlich zusammen, doch sie zeigte es nicht. Nannis Überlegung war logisch. Sie würde verlangen, dass sie einen Brief schrieb oder anrief und sich erkundigte, ob es eine Möglichkeit gab die alten Pferde aufzunehmen. ES würde ihr schwer fallen. Sehr schwer. Sie wollte mit niemanden von "damals" reden. Außerdem hatte es keinen Sinn.
 


 

"Sie haben dort viel zu wenig Platz", sagte Marion. "Seit Jahren versucht der Wilko, der Chef, das Nachbargrundstück zu kaufen um anzubauen. Dis Ställe reichen nciht aus."
 


 

"Telefoniere trotzdem mit ihm", bat Hanni.
 


 

Marion nickte. Max und Sternchen und die neuen Freundinnen waren wichtiger als ihre eigene Empfindlichkeit. Sie hatte nie wirkliche Freundinnen gehabt, nur Sportkameraginnen. Da spielte schnell der Ehrgeiz eine Rolle, der Konkurrenzneid.
 


 

"Schön", meinte Bobby. "Oder eher, nicht schön. Auf jeden Fall müssen wir als erstes Teobaldine fragen. Wir wissen alle, dass sie zu neunundneunzig Prozent nein sagt, aber probieren sollten wir es. Übernehmt ihr das, ihr Zwillingsmäuse?"
 


 

Das Ja kam zweistimmig und gleichzeitig. Natürlich war es nicht gerade ein Vergnügen, zur Direktorin zu gehen, deren Tierliebe sich bekanntlich in engen Grenzen hielt, und sie zu bitten, zwei Austragpferden in Lindenhof das Gnadenbrot zu geben. Anderseits wollten sie nicht gern diese Aufgabe jemand anderem überlassen. Wenn sie sich für etwas einsetzen, dann wollten sie auch vorne dran sein. Zuschauen lag ihnen nicht.
 


 

"Wir reden mit Engelszungen", versprach sie.
 


 

"Wie wär's, wenn Marion mitkommt?", schlug Anja vor. "Sie versteht am meisten von Pferden." Alle fanden, das wäre eine gute Idee. Und Marion war stolz, dass man ihre Hilfe brauchte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück