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Zwillinge retten zwei Pferde

von

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HAnni hat eine Tolle Idee

Hanni hat eine tolle Idee
 


 

Natürlich wurde es ein Reinfall. Frau Theobald hörte den Mädchen zwar geduldig zu, als sie ihr von Max und Sterbnchen erzählten, deren Leben in spätestens vier Wochen vom Abdecker beendet werden sollte. Aber dann sagte sie: "Ich verstehe, dass euch die Pferde Leid tun. Ich bin auch traurig darüber, dass Herr Zierer sie auf so hässliche Weise loswerden will. Trotzdem kann ich nichts für die Tiere tun. Lindenhof ist ein Internat, kein Pferdehof. Es geht nicht um das Geld, um den Kaufpreis am allerwenigstens, auch nicht um die laufenden Kosten für die Unterbringung der Tiere. es geht um das Prinzip. Und um die Verantwortung. Tiere bedeuten Verantwortung. Wir, eure Lehrerinnen und ich, haben schon genug verantwortung für euch Mädchen zu tragen."
 

"Wir würden uns um Max und Sternchen kümmern, das ist selbstverständlich."
 

"Ich weiß", sagte die Direktorin und lächelte. "In der ersten Zeiot würde ihr es freiwillig tun. Eines Tages wird es euch Langweilig, schließlich sind Max und Sternchen keine Reitpferde. Dann müssen wir Lehrerinnen einen Stundenplan aufstellen, wer wann die Tiere füttert, tränkt, striegelt und wer den STall ausmistet. Nein, Kinder. Es tut mir Leid. Bitte vergesst die Pferde. Konzentriert euch auf den Unterricht, auf den Sport und auf die Möglichkeiten künstlerischen Betätigung an unserer Schule." Sie schwieg und spielte mit ihrem kugelschreiber. Die Mädchen wussten, dass sie entlassen waren. An der Tür rief Frau Theoblad sie noch einmal zurück. "Die Hausmutter soll euch altes Brot und Möhren und Äpfel geben. Ich denke, ihr möchtet die armen Tiere noch ein bisschen verwöhnen."
 

Es fiel den drein schwer, sich höflich für das Gespräch zu bedanken. Sie waren enttäuscht, obwohl sie eigentlich nichts anderes erwartet hatten. Einige der Freundinnen hatten auf sie gewartet. "Was tun wir jetzt?", fragte Jenny.
 

"Weitermachen", meinte Hanni. Und Nanni meinte nachdenklich: "Ich glaube, wir fangen jetzt erst an."
 


 

Seit ein paar Monaten gab es in der Halle von Lindenhof ein Münztelefon. Jetzt konnten die Schülerinnen nicht nur an ihren freien NAchmittagen vom Städtchen aus zu Hause anrufen, sondern jederzeit, wenn sie Lust hatten. In den nächsten Tagen war der Apparat dauernd belagert. Die erst verblüfften, dann entsetzten Eltern wurden gebeten, bedrängt, angefleht-je nach temprament und Tierliebe ihrer Töchter-, zwei Austragpferde aufzunehmen oder jemanden ausfindig zu machen, der bereit war es zu tun. Alle Gespräche endeten mit einem entscheidenden Nein der Eltern, mit dem vagen versprechen, "Sich mal umzuhören", und der Bereitschaft, zehn, zwanzig MArk oder auch mehr zu spenden.
 

Die Scheine kamen postwendend. Petras Supersparschwein- es war wirklich riesig und hatte rote Herzen auf blauem Grund- füllte sich. Die Mädchen hielten Versammlungen ab, redeten, redeten, redeten- und wussten nicht weiter. Marion hatte bei ihrem Reitstall angerufen und eine Absage erhalten. Carlotta führte ein teures Ferngespräch mit dem Tierasyl in der Großstadt.- Die freundliche Dame erklärte ihr, sie hätten hunderte von ausgesetzten Hunden und Katzen im Haus, dazu ein paar Kleintiere. Für Pferde könnten sie jedoch aus Platzmangel leider nichts tun.
 

Max und Sternchen ahnten nichts von ihrem Schicksal. Sie grasten an diesem schönen Spätsommertagen, schmusten, trabten mal ein paar fröhliche, wenn auch langsame Runden und genossen die Leckerbissen, die ihnen nun täglich geboten wurden.
 

"Zucker ist schlacht für Pferde", meinte Marion einmal, als Sternchen schon das fünfte Stück zerknabbert hatte. "Aber wass soll es den armen Tieren noch schaden...."
 

An einem Gewitterabend saßen die Mädchen nach dem Essen im Aufenthaltsraum. Einige lasen, einige Strickten, die meisten unterhielten sich und alberten miteinander. Anja versuchte Max und Sternchen aus dem Gedächtnis zu zeichnen. Sie war sehr begabt, aber heute nicht mit sich zufrieden.
 

"Ich schaffe es nicht", stöhnte sie, "ich krieg sie einfach nicht hin."
 

Carlotta sah sich die Bilder an.
 

"Na ja", lachte sie. "Mach dir nichts draus. Ist halt eine neue Rasse. Kühe mit Pferdeköpfen." Anja lachte mit und versuchte es noch einmal. Die Hausmutter hatte die Türen zur Terrasse geöffnet. Das Gewitter war weitergezogen. Jetzt fiel der Regen ruhig, eine Wand aus Millionen von Wassertropfen. Plötzlich brach ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke. Die Regenwand sah sekundenlang aus, als wäre sie aus flüssigem Silber. Dann wurde sie wieder grau.
 

Die Vierte hatte den Plattenspieler für sich erobert. Es gab immer einen Kampf darum, wer bestimmen durfte, was gespielt wurde, denn natürlich waren die Geschmäker verschieden. Jenny wählte eine Platte von Roy Bernhard. Von "ihrem" Roy Bernhard. Der bekannte Country-Sänger hatte ein Haus in der Nähe von Lindenhof gekauft und wohnte zwischen seinen Touneen immer wieder ein paar Wochen dort. Seitdem er Anja geholfen hatte, seitdem er zusammen mit den Lindenhofer Mädchen für sie ein Konzert veranstaltete und extra für sie gesungen hatte, betrachteten sie ihn als ihren Freund. Please release me, sang er mit seiner samtweichen, tiefen Stimme, bei der so ziemlich jedes Herz schmolz. Und dann mit viel Schwung die San Antonio Rose.
 

"Erinnert ihr euch?", fragte Hanni mit glänzenden Augen. "Das war unser Lied. Das haben wir mit ihm auf der Bühne gesungen."
 

"Ihr?", fragte Marion. "Ihr mit Roy Bernhard?" Sie dachte, sie hätte sich verhört.
 

Sie erzählten ihr die ganze geschichte, ausführlich und mit allen Details.
 

Wäherndessen starrte Hanni zwei löcher in die Regenwand vor der Terrasse. Sie überlegte, sie hatte ein Einfall. "Ich hab eine Idee", schrie sie. "Roy Bernhard. Max und Sternchen. Das könnte passen wie.... wie Spiegelei und Schinken!"
 

Die anderen, außer Marion, begriffen sofort.
 

"Natürlich. Dass wir da nicht schon längst draufgekommen sind", wunderte sich Carlotta. "Er hat ein Riesengrundstück. Einen HAufen Geld. Und er mag Tiere."
 

"Wir fragen ihn", entschied Nanni."Gleich."
 

"Gleich? Wir dürfen doch jetzt nicht mehr weg"
 

"ist mir Wurscht. Wir gehen gleich. Einverstanden, Hanni?"
 

"Dumme Frage, Mäuseschwänzchen", grinste Hanni. "Wir sind schon gegangen."
 

"Was sollen wir sagen, wenn eine von den lehrerinnen nach euch fragt?", erkundigte sich Petra.
 

"Wir sind beide auf dem Klo", grinste Hanni.
 

"Alle beide gleichzeitig? Du spinnst." Petra ärgerte sich ein bisschen, weil die Zwillinge viele Dinge so locker nahmen, sie selbst schaffte das einfach nicht.
 

"Dann sag eben", schlug Nanni vor." ich bin am Klo, und Hanni hat sich in die Stille unseres Zimmers zurückgezogen um ungestört von uns lärmendem Volk ihre Rocksäume zu nähen."
 

Brüllendes Gelächter. Es war allgemein bekannt, dass die Zwillinge, Hanni noch mehr als Nanni, Handarbeiten verabscheuten und sich dabei anstellten, als hätten sie an jeder hand fünf linke Daumen im Gipsverband. Ebenso bekannt war, dass sie heruntergerissene Rocksäume grundsätzlich mit Sicherheitsnadeln zu reperieren pflegten.
 

"Also dann, wir verdrücken uns", flüsterte Hanni.
 

Marion hiel sie fest. §Toi toi toi. Lasst mich spucken." Sie Spuckte den beiden dreimal über die linke Schulter. Nur so würde es helfen. Die rechte Schulter bringt nichts.
 

"Spuck nicht so laut", meinte Anne mit einem Bonbon im Mund. "mamsell schaut zu uns her." "erstens habe ich leise gespuckt", verteidigte sich Marion. "Und zweitens ist Mamsell schwerhörig." Die Zwillinge verschwanden unauffällig.



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