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Taro und Kioko

von

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Taro kehrt nach Japan zurück

Taro kehrt nach Japan zurück

”Was macht Kojiro denn so?”, fragte Kioko.

”Der hat im Augenblick ziemlichen Stress. Er lernt für die Schule, trainiert, arbeitet und in seiner Familie ist irgendwas los. Aber du kennst Kojiro, der sagt natürlich nichts.” Tina sah auf ihr Glas.

”Er wird es dir schon sagen.”

”Meinst du?”

”Klar, der hat sich doch in eine regelrechte Plaudertasche verwandelt, seit du mit ihm zusammen bist.” Tina grinste leicht:

”Hoffentlich, er hat schon mal sechs Monate gebraucht bis er mir was erzählte.”

”Du meinst bis er dir sagte, dass er Fußball spielt?”

”Ja.”, meinte Tina.

”Hab Geduld mit ihm. Er wird es dir bestimmt nicht sagen, wenn du ihn zwingst. Der hat nämlich einen ganz schönen Dickkopf.”

Die beiden jungen Frauen unterhielten sich noch eine Weile bis jede ihres Weges ging.

Als Kioko zu Hause ankam, standen Taros Schuhe im Flur:

”Was ist denn hier los?”, fragte sie als sie ihre Eltern und Taro im Wohnzimmer sitzen sah. Ihr Freund wirkte sehr blass:

”Setz dich Kioko. Wir lassen euch jetzt alleine.”, sagte ihre Okã- san und schon waren ihre Eltern weg. Irgendetwas Merkwürdiges ging hier vor. Sie schaute Taro fragend an:

”Kioko, ich muss dir etwas sagen.”

- Der hört sich an als wäre er fremdgegangen. -, dachte Kioko.

”Mein Vater will mit mir nach Tokio zurück.” Ihr verschlug es den Atem.

”Und was willst du?”, fragte sie so gefasst wie möglich.

”Wie, was will ich?”, fragte er nach.

”Möchtest du auch nach Japan zurück?”

”Ich weiß es nicht.”

”Meinst du nicht, du könntest hier in Paris bleiben?”, fragte sie.

”Wie stellst du dir das vor?”

”Frage deinen Vater, ob es möglich ist, dass du bleiben kannst. Oder willst du das nicht?” Taro schwieg: ”WILLST DU DAS NICHT?!”, fragte sie sehr deutlich mit Tränen in den Augen. Jetzt sah Taro sie an. Es war der gleiche Blick mit dem er sie damals angesehen hat, als ihr Vater ihn rausgeworfen hatte:

”Wir fliegen in zwei Wochen.” Er erhob sich:

”Also bist du her gekommen, um mit mir Schluss zu machen?”

”Nein, ich wollte es dir nur sagen, ... nur sagen.” Taro wusste nicht was er sagen sollte. Er wusste nicht was er machen sollte: ”Kioko, du weißt das ich dich liebe, aber mein Vater wird nicht erlauben, dass ich in Frankreich bleibe. Ich kann nicht hier bleiben.” Ihr liefen Tränen über die Wangen:

”Ich ..., ich muss jetzt los.” Als er aus der Wohnung ging, kamen ihm die Eltern entgegen:

”Hast du es ihr gesagt?” Taro nickte: ”Und wie hat sie es aufgenommen?”

”Sie ist traurig.” Er hatte immer noch ihr weinendes Gesicht vor Augen:

”Ich habe gewusst, dass du nur ärger bringst.”, sagte Hanõ und ließ ihn stehen. Taro fühlte sich schrecklich in seiner Haut. Kia schloss die Tür auf und sah ihre Tochter, wie ein Häufchen Elend, auf der Couch sitzen:

”Kioko...”, sagte ihre Mutter und setzte sich neben sie:

”Er muss zurück nach Japan und ich kann nichts tun.” Jetzt konnte sie sich nicht mehr halten, begann zu schluchzen und fiel in die Arme ihrer Mutter.
 

Drei Stunden später:

”Schläft sie endlich?”, fragte Hanõ seine Frau.

”Ja, ich konnte sie ein wenig beruhigen. Hanõ können wir nichts machen?”

”Was sollen wir bitte schön tun?”

”Ich weiß nicht, vielleicht mit Misaki- san reden.”

”Und was willst du ihm sagen?”

”HANÕ! Kioko wird tot unglücklich, wenn Taro geht.” Die beiden diskutierten noch lange ohne ein Ergebnis:

Der nächste morgen brach an. Kioko saß bereits im Bett und hatte die Decke um sich geschlungen. Sie dachte über den letzten Abend nach, dann öffnete jemand die Tür:

”Kioko, bist du wach?”, fragte ihre Okã- san: ”es ist Zeit aufzustehen.” Sie sah ihre Mutter an: ”Du bleibst heute besser zu hause. Leg dich schlafen, du brauchst Ruhe.”
 

In der Schule:

”Steph, hast du Kioko gesehen?”, fragte Taro.

”Nein, vielleicht ist sie krank.”, sagte sie und sah ihn fragend an. Er erwiderte ihren Blick nicht und ging weiter.

- Was denn mit dem los? -, fragte sie sich.

Während der Unterrichtsstunden schrieb Taro einen Brief:

- Was schreibt er da? -, überlegte Michelle: - Ob das ein Brief an Kioko ist? Den muss ich unbedingt lesen. - In der nächsten Pause gelang es ihr den Brief zu stehlen, sie klappte ihn auf und stockte:

- Mist auf Japanisch, das kann doch keiner lesen. -

”Na interessant?”, fragte Stephanie.

”Ja sehr. Hier kannst ihn zurück geben.”, sagte Michelle.

”Bei dir hakt es jetzt völlig aus, oder? Ich würde mich an deiner Stelle etwas zurückhalten.”, drohte Stephanie ihr:

”Taro, ich glaub der gehört dir.” Taro kam zu ihr: ”Woher hast du den?”

”Jemand konnte seine Finger nicht still halten.”, sagte sie und warf Michelle einen vernichteten Blick zu.

”Kannst du den Brief Kio geben, wenn du nachher zu ihr gehst?”, fragte er.

”Warum bringst du ihn nicht selbst vorbei?”

”Mache es doch bitte.”, bat er sie.

”Na gut, ich bin ja nicht so.”

”Danke.” In der letzten Stunde überlegte Stephanie, was wohl zwischen Taro und Kioko vorgefallen war, doch sie kam zu keinem Ergebnis. Nun stand sie vorm Haus der Furuhatas und klingelte:

”Wer da?” Hörte sie eine krächzende Stimme.

”Ich bin es, mach schon auf.”, sagte Stephanie. Die Tür öffnete sich:

”Komm rein.”, meinte die junge Hausherrin. In ihrem Zimmer angekommen, drehte sie sich das erste Mal zu ihrer Freundin um.

”Wie siehst du denn aus? Hast du etwa die ganze Nacht geweint? Was ist denn los?” Kioko antwortete nicht: ”Taro hat mich gebeten dir das zu geben.” Sie übergab Kioko den Brief. Diese setzte sich aufs Bett und las ihn:

”Liebste Kioko,

Es tut mir Leid, dass ich gehen muss. Ich habe meinen Vater gefragt ob ich bleiben kann. Doch er meinte, das sei völlig ausgeschlossen. Ich muss dir sagen, dass ich nicht gehen will. Alles was mir in Tokio Spaß machen würde, wird überschattet von dem, dass du nicht da bist. Ich weiß aber nicht was ich tun kann, um hier zu bleiben ...

Je t´aime Taro”

Sie begann wieder zu weinen:

”Kioko. Jetzt sage mir doch endlich was los ist.”

”Er... er... geht zurück, zurück nach Japan.”

”Oh Kioko.” Sie setzte sich neben sie und legte den Arm über ihre Schultern:

”Und wann fliegt er?”

”In zwei Wochen. Steph, ich...” Sie brach ab, denn sie wusste nicht, wie sie es sagen sollte:

”Hör zu, ich kann dir jetzt nur einen Rat geben, verbringe mit ihm noch so viel Zeit wie du kannst. Genieße die letzten Tage, damit du dich an weitere glückliche Momente erinnern kannst.”, sie wischte Kioko die Tränen ab:

”Jetzt sitze hier nicht rum wie bedeppert, sondern fahre zu ihm. Taro geht es auch besch... eiden.”

Anderthalb Stunden danach, stand Kioko vor Taros Wohnung. Doch nicht er sondern sein Vater öffnete:

”Misaki- san”, Kioko verbeugte sich: ”ist Taro da?”

”Ja, er packt schon ein paar Sachen zusammen, kannst zu ihm durchgehen.” sagte er.

>>Poch, Poch!<< ”Taro?”

”Kioko, was machst du hier?”

”Frage Stephanie, die hat mich her geschickt.”

”Dann muss ich mich wohl bei ihr bedanken. Kioko, ich wollte unbedingt noch mit dir reden.”

”O.K.” Sie setzten sich aufs Bett und unterhielten sich. Sie beschlossen zusammen zu bleiben und verbrachten die schönsten und lustigsten zwei Wochen, die sie je erlebt haben.

Nun stand Kioko im Terminal des Pariser Flughafens und blickte Taros Maschine hinterher. Sie umschloss ihre linke Hand, die sie am Oberkörper hielt mit der Rechten:

- Taro, meinst du das wirklich ernst? - Sie betrachtete mit einem kribbeln im Bauch den Ring an ihrem linken Ringfinger.

Die folgenden Wochen stolperte Kioko fast immer über ihre Mundwinkel. Kaum etwas munterte sie auf. Mit ihren Eltern konnte sie nicht reden, denn die waren ständig unterwegs. Sie stürzte sich schließlich ins Training und nahm ihre Mannschaft härter ran, als je zuvor:

”Mach mal halb lang.”, sagte schließlich schon der Trainer: ”Lass sie fünf Minuten Pause machen.”

”Mädels, wenn ihr die Schulmeisterschaft gewinnen wollt, müsst ihr noch einiges zulegen.”

”Sie hat recht.”, stimmte ihr Stephanie zu, die noch ein solches Training von dem Juniorennationalteam kannte und dem entsprechend noch stand. Doch nach dem Training kam Girolle auf sie zu:

”Kioko, das war heute eindeutig zu viel des Guten. Den Mädchen geht bei einem solchen Training total der Spaß verloren.”

”Monsieur, sie wollen doch gewinnen und dazu ist nun mal harte Übung wichtig.”, verteidigte sich Kioko.

”Aber nicht so hart, dass sie dabei zusammenbrechen. Noch mal so eine Aktion und ich ernenne jemand anderen zur Mannschaftsführerin, KLAR?!”

”Ja.”, sagte sie und ging geknickt nach hause.

Als sie dort ankam, rief sie ihr Vater sehr ernst.

- Oh nein, nicht noch Stress mit meinen Eltern, dann ist mein Tag perfekt. - Sie ging ins Wohnzimmer, wo Mutter und Vater schon nachdenklich warteten:

”Kioko, setzt dich doch bitte.”

”Was ist das hier? Kriegsrat?”, fragte sie und setzte sich.

”Kioko, dein Vater und ich, wir haben uns unterhalten. Wir haben überlegt, ob du nicht vielleicht glücklicher bist, wenn du... na ja wenn du nach Japan zurückgehen würdest.”, sagte ihre Mutter.

”Was, ihr wollt auch nach Tokio zurück?”, fragte deren Tochter baff.

”Nein, wir reden von dir. Deine Mutter und ich bleiben in Frankreich.”, sagte Hanõ.

”Hä, wie, wenn ich zurück gehe und ihr bleibt, wo wohne ich dann?”

”Ich habe mit Tomo geredet, er würde dich gerne zu sich nehmen.”

”Ist das euer ernst?” Eine unglaubliche Freude stieg in ihr auf: ”Ich danke euch. Ich danke euch.”, sagte Kioko und fiel ihren Eltern um den Hals.

Einer der schwersten Momente in den folgenden Tagen war es, Stephanie zu sagen, dass sie auch nach Tokio zurückgeht:

”Steph, ist ja gut. Ich bin doch nicht aus der Welt.”, versuchte sie, sie zu beruhigen.

”Aber du bist am anderen Ende der Erde.”, schluchze sie.

”Hey, wir sehen uns spätestens alle vier Jahre zur WM und ich werde dir schreiben.”

”Großes Ehrenwort?”

”Ganz großes und du machst aus diesem Haufen da Gewinner.”, sagte Kioko. Sie umarmten sich:

”Mach wieder ein fröhliches Gesicht. Wir müssen doch Frison noch mit irgendwas in den Wahnsinn treiben.” Auf Stephanies Gesicht zeigte sich ein kleines Lächeln und sie gingen in den Unterricht.



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