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Der zweite Lord

Harry x Draco
von

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Gefühle

*reinhusch* *Schnell ein Pitel da lass....* *raushusch*
 

*noch mal um die Ecke lunsch* Danke für die Reviews, aber die Rätsel bleiben noch n bissl da!
 

all: viel Spaß beim neuen Chap!
 

Warnung: lime

Pairings: Hermine/Ron weitere kommen noch
 

Der zweite Lord
 

3. Gefühle
 

"Hey, es funktioniert. Wie zum Teufel machst du das?", fragte Blaise außer Atem und ließ sich erschöpft auf den Steinfußboden fallen. Draco saß schon seit mehreren Minuten mit geschlossenen Augen an der Wand und versuchte seine Atmung halbwegs zu stabilisieren. Nur Harry stand noch immer konzentriert und äußerlich völlig ruhig in der Mitte des dunklen Raumes. Sie befanden sich in einem geheimen Raum, den Harry mit Hilfe der Karte des Rumtreibers gefunden hatte. Es war Wochenende, einen Monat vor Weihnachten und die meisten Schüler befanden sich auf Geschenkesuche in Hogsmead. Der Raum konnte zwar nur durch einen geheimen Gang betreten werden, den außer den dreien niemand kannte, aber so hatten sie auch etwas Ruhe in der Bibliothek gehabt, in der sie bis vor zwei Stunden gewesen waren.
 

Nun öffnete auch Harry die Augen, lächelte schwach und ließ sich dann ebenfalls an die Wand gelehnt zu Boden sinken.
 

"Vielleicht liegt das an der Familie", meinte der Schwarzhaarige scherzhaft, doch Dracos beinahe vorwurfsvoller Blick ließ ihn verstummen. Minutenlang keuchten die drei nur vor sich hin, bis Blaise die Augen wieder aufschlug und Harry neugierig musterte.
 

"Du hast mir zwar nicht verraten, welches Tier du nehmen willst, aber ich denke, ich ahne es langsam. Es war nur ein kurzes Flackern, aber du hast dich für eine Sekunde zumindest vollständig verwandelt. Das ist mehr, als ich bis jetzt hinbekommen hab."
 

Harry nickte: "Ich hab es auch gespürt. Ganz kurz war die Welt anders ... meine Wahrnehmung war ganz kurz wie das Tier. Ich denke, ich werd es demnächst hinbekommen, wenn ich genug Zeit zum üben hab. Was ist mit dir Drac?"
 

Der Blonde zuckte kurz zusammen, als wäre er gerade aus einem Tagtraum erwacht und meinte nur kurz angebunden: "Bis jetzt noch keine wirklichen Ergebnisse. Ich hab noch was vor, ciao."
 

Damit verschwand der Slytherin und ließ die beiden Jungen allein in dem kleinen unmöbilierten Raum.
 

"Er ist nur sauer, dass du es vor ihm schaffen wirst. Und ich wette, er geht jetzt weiter üben, obwohl er vor Erschöpfung schon nicht mehr kann", seufzte Blaise und Harry konnte nur zustimmend nicken.
 

Seit drei Monaten versuchten sie sich nun schon mit wenigen Unterbrechungen an dem Spruch für Animagi. Vor einem Monat waren sie sich sicher genug gewesen, den Zauber zu üben, ohne ernste Komplikationen fürchten zu müssen.
 

Harry dachte über ihre Fortschritte nach. Seit Beginn der Sommerferien waren sie drei nun schon verbissen damit beschäftigt, die höhere Magie zu erlernen. Anfangs hatten Blaise und Draco ihn heimlich bei den Dursleys besucht und sie waren die Theorie durchgegangen. Was sie für ihre Mission benötigten, und was nicht wichtig war. Sie hätten auch dort gern schon mit dem Zaubern begonnen, denn Draco beherrschte einen Verschleierungszauber der dunklen Künste, der ihre zauberischen Aktivitäten vor dem Ministerium verbergen würde. Doch die Gefahr war noch zu groß gewesen. In Hogwarts war es viel einfacher, die neuen Sprüche zu lernen und die drei waren fleißig gewesen. Harry lächelte in sich hinein, als er daran dachte, wie verblüfft Hermine über seine Fähigkeiten wäre. Anfangs war Draco ihnen noch meilenweit voraus gewesen, da er von seinem Vater hunderte verbotene Zauber gelernt hatte. Doch der Blonde hatte sein Wissen bereitwillig mit ihnen geteilt und nun waren die drei ungefähr auf dem gleichen Niveau. Sie hatten noch unglaublich viel zu lernen, und sie würden deshalb Weihnachten auch bei Blaise verbringen, doch bis dahin wollten sie es noch schaffen, Animagi zu werden.
 

Dracos Tier war klar, denn sein Name war schon fast bezeichnend. Sie waren übereingekommen, dass sie drei verschiedene Tiere mit unterschiedlichsten Fähigkeiten benötigten. Ein riesiger, intelligenter Drache der Verteidigung und Angriff zugleich war, würde Dracos neue Form sein. Blaise hatte sich nicht geweigert, als Harry ihm eine Maus als seine zweite Gestalt vorschlug, denn die Vorteile lagen auf der Hand. Idealere Spione als Mäuse gab es eigentlich nicht, sah man von Insekten ab und Blaise betonte immer wieder, dass er dann wenigstens süß aussehen würde, im Gegensatz zu einem Furcht einflößenden Drachen. Dass war Blaise und Dracos persönliche Rivalität. Harry hatte sein Tier erst recht spät festgelegt und beschlossen, eine Mischung aus den Fähigkeiten von Maus und Drache zu nehmen. Ein Tier, was nicht so sehr auffiel und bei Erkundigungsgängen leicht übersehen wurde, aber dennoch wehrhaft und etwas Furcht einflößend war. Er verließ sich nicht so gern nur auf Magie, so wie Blaise es tat, sondern setzte auch etwas auf Körperkraft. Blaise hatte sich an seinen und Dracos Fecht- und Kampfstunden nur als Zuschauer beteiligt, weil er der Meinung war, dass ein bisschen Stahl gegen einen Zauberstab nicht viel nützte, doch der Blonde und der Schwarzhaarige waren da anderer Ansicht. Natürlich würden sie ihren Stab immer in einer Auseinandersetzung vorziehen, doch körperliche Überlegenheit war nicht zu verachten, wo 'Expelliarmus' doch so einfach zu beherrschen war. Also hatten sie beide Tiere, die kämpfen konnten, während sich Blaise weiterhin nur auf Magie verließ. Doch das war in Ordnung. Es passte einfach zu dem sanften ruhigen Jungen mit den langen braunen Haaren.
 

Harry musste sich manchmal selbst daran erinnern, warum Blaise dass alles tat, um nicht verwundert den Kopf zu schütteln, angesichts dieses zarten Wesens, was eine solche Mission akzeptierte, für das es eigentlich nicht geschaffen zu sein schien. Doch sie alle hatten ihre Qualitäten und würden ihr bestes geben, um Erfolg zu haben.
 

"Okay, versuchen wir es noch mal?", mit neuem Elan erhob sich Harry wieder, zog Blaise dann ebenfalls auf die Füße und gemeinsam stellten sie sich in die Mitte des Raumes.
 

"Wir wollen doch unseren Vorsprung vor Draco behalten, nicht war?", stimmte Blaise zu und gemeinsam versanken sie wieder in tiefste Konzentration.
 

Draco saß gedankenversunken am See und ignorierte die Kälte. Er saß nahe des Ufers im Gras und wusste, dass er hier nicht beobachtet werden konnte, da einige Bäume zwischen ihm und dem Schloss die Sicht versperrten. Seufzend blickte er über den See. Er wusste, dass seine Konzentration nicht ausreichte, um einen weiteren Verwandlungsversuch zu unternehmen, doch das war nicht das einzige, was ihn heute daran gehindert hatte, Erfolg zu haben. Harrys Nähe irritierte ihn immer mehr. Früher hatte er dieses Gefühl ignorieren können, denn Harry war weit entfernt bei seinen Gryffindor- Freunden gewesen - unerreichbar für ihn. Doch seit dem Ende des Sechsten Schuljahres - seit sich alles verändert hatte - war Harry so greifbar nahe, dass es manchmal weh tat. Er erinnerte sich noch gut an die Wette mit Blaise und seine Worte an Harry danach.
 

Er wusste nicht, wie Harry sie aufgenommen hatte, doch er hätte sich gewünscht, der Schwarzhaarige hätte es als Angebot seitens Draco verstanden und auch akzeptiert. Einerseits freute es den Blonden, dass der Gryffindor noch niemanden gehabt hatte, doch andererseits fragte sich Draco, ob seine Gebete erhört würden, dass er dieser erste sein dürfte. Harry wusste von seiner Neigung und machte trotz allem keine Anstalten, darauf einzugehen, was ja nur ein schlechtes Zeichen war. Egal. Entschlossen, nicht in Selbstmitleid zu verfallen, erhob sich der Blonde und ging zurück zum Schloss, da es bald Essen geben würde. Wenn er Harry nicht bekam, auch gut. Ihm war es egal. Er war stark genug, um diese dämlichen Gefühle zu ignorieren. Der Erfolg ihres Plans war viel wichtiger als alles andere. Und ein Malfoy konnte Prioritäten setzen und danach handeln.
 

Harry machte sich Sorgen um Draco, denn dieser benahm sich schon seit einiger Zeit seltsam, vor allem ihm gegenüber. Doch der Schwarzhaarige schob es mehr auf die Animagus-Übungen, bei denen der Slytherin in letzter Zeit auf der Stelle trat, als auf irgendetwas anderes. Und er vertraute darauf, dass Draco ihm seine Probleme mitteilen würde, wenn er nicht mehr allein damit klar kam und der Plan gefährdet werden könnte.
 

Also ignorierte Harry auch die seltene geistige Abwesenheit des Blonden und konzentrierte sich auf den Unterricht. Professor Marlas war die einzige, die sich nicht über die mangelnde Aufmerksamkeit des Gryffindors beklagen konnte. Nicht, weil ihr Unterricht für den Gryffindor neu war. Die Frau war gut, nicht so gut, wie Remus, aber sie verstand ihr Handwerk gut genug. Es waren auch nicht die Sprüche, die Harry von ihr zu lernen hoffte, denn die meisten hatte er sich schon gemeinsam mit Blaise und Draco selbst beigebracht. Was für ihn wichtig war, war nicht so sehr der Stoff, sondern die Philosophie dahinter. Wie man sich am besten konzentrieren konnte, um schwierige Sprüche zu meistern, wie man innere Ruhe auch bei dem größten Chaos um sich her fand. Das konnte er nicht aus Büchern lernen, sondern nur selbst probieren oder von guten Professoren wie Marlas lernen. Und gerade jetzt war es besonders wichtig, denn Harry spürte einfach, dass sein Scheitern bei der Animagi-Verwandlung eher ein Problem des Geistes und der Konzentration, als des Zaubers an sich war.
 

Und glücklicherweise hatte die DADA-Lehrerin auch gerade jetzt einen schwierigen Spruch, bei dem Konzentration wichtig war. Es ging um die Abwehr kleiner Wasserlebewesen namens Kulayo, welche nicht wirklich aggressiv waren, es sei denn sie wurden gereizt. Das Problem lag darin, dass so gut wie niemand die Kulayos verstand und somit auch keiner wusste, was sie gerade reizte und was nicht. Die Schuppen der kleinen Dinger waren für einige Heiltränke sehr wichtig und somit war es auch wichtig, sie zu verstehen oder zumindest eine Begegnung mit ihnen zu überleben.
 

Wie Marlas ausführte, konnten die Kulayos schon auf das Eindringen in ihr Gebiet sehr aggressiv reagieren oder sie ließen die Heiler sogar bis an sich heran, ohne etwas zu tun. Die Wesen waren so unberechenbar, dass ein Zauber nötig war, um sie in Schach halten zu können, denn ihre Magie war sehr verheerend. Sie lebten nämlich tief im Wasser und jeder Zauberer der ihre Schuppen wollte, musste zu ihnen. Doch sobald sich die Kulayos entschlossen, jemanden als Eindringling zu werten, machten sie jeden Atemzauber zunichte, egal wie ausgefeilt er auch war. Der Zauber, den Professor Marlas ihnen beibringen wollte, verhinderte das qualvolle Ertrinken, indem er die Kulayos beruhigte bis fast paralysierte und somit einen Angriff der Wesen verhinderte.
 

Diesen Zauber kannte Harry noch nicht, denn er fand es nicht sonderlich wichtig für seine Aufgabe, kleinen intelligenten Fischen ihrer Schuppen wegen nachzutauchen. Doch was interessant war, war der hohe Grad an Konzentration, der für diesen Zauber wichtig war.
 

"Es reicht nicht nur, sich auf das zu konzentrieren, was ihr durch den Spruch erreichen wollt. Ihr müsst eine innere Leere schaffen und absolut ruhig werden. Als würdet ihr euch in das Auge eines Tornados begeben. Außen sind hunderte Gedanken, die umeinander wirbeln, doch innen ist absolute Stille und Ruhe. Ausgehend von dieser Leere könnt ihr den Zauber dann ziemlich leicht wirken. Doch das Problem ist, diesen Zustand zu erreichen. Ihr müsst großes Vertrauen in eure Fähigkeiten haben und in das, was ihr vorhabt. Und dann müsst ihr es völlig nach hinten stellen, genau wie jeden anderen Gedanken. Das schwierigste ist, sich in diese Leere fallen zu lassen und alles zu vergessen. Jeder, der das versucht, hat automatisch Angst, nicht mehr zurück zu finden und selbst wenn man alle Gedanken und Gefühle ausschaltet, bleibt zuerst diese Angst und verhindert diese völlige Konzentration. Erst, wenn ihr auch diese Angst überwunden habt, könnt ihr euch fallen lassen."
 

"Aber wie?", fragte Harry und alle drehten sich verblüfft um. Das war das erste Mal seit Monaten, dass Harry freiwillig am Unterricht teilnahm und viele wunderte das.
 

Doch die Professorin lächelte erfreut: "Was meinen Sie genau mit dieser Frage, Mr. Potter?"
 

Geduldig antwortete Harry ihr: "Wenn man diese Angst, nicht in die Gedankenwelt zurückzufinden, ablegt und völlig leer ist, wie kommt man dann denn wieder zurück?"
 

Marlas lächelte erneut, denn sie hatte Harrys Fortschritte genau wie die anderen Lehrer gesehen und sie wusste, dass für viele höhere Sprüche diese absolute Konzentration nötig war. Sie konnte sich durchaus vorstellen, dass Harry und die beiden Slytherins an diesem Problem oft gescheitert waren. Und Dumbledore hatte sie ermutigt, jede Frage Harrys zu beantworten, wenn sie das konnte, denn er vertraute dem Jungen noch immer.
 

"Das ist eine gute Frage, doch auch leicht zu beantworten. Das Leben hier prägt unsere Gedanken. Zauberer die ein festes Ziel vor Augen haben, haben auch starke Gedanken. Für sie ist es schwer, diese Gedanken abzulegen und den Kopf leer zu bekommen. Doch wenn sie es einmal geschafft haben, sind ihre Gedanken stark genug, um die Zauberer wieder zurückzurufen. Auch in der Leere ist sich der Zauberer seiner Ziele noch bewusst. Es ist, als ob sie ihn rufen. Und jeder Zauberer, der weiß, dass er fast automatisch zurückkommt, wenn sich das Ziel lohnt, für dass er sich so stark konzentriert, kann auch die Angst überwinden, sich in die Leere fallen zu lassen. Es ist etwas schwierig zu verstehen, wenn man es nicht selbst versucht...."
 

Harry nickte, als habe er verstanden und Marlas zweifelte nicht daran. Sie wandte sich den anderen Schülern zu und befahl ihnen, zu versuchen, sich so stark zu konzentrieren wie möglich. Für den Rest der Stunde ignorierte Harry die Professorin, doch das kränkte sie nicht. Sie fragte sich nur, welchen Zauber die Jungs probierten - ein Beruhigungszauber für die Kulayos war es jedenfalls nicht.
 

Sobald die Stunde zu Ende war, verließen Harry, Draco und Blaise den Raum für Verteidigung. Der Schwarzhaarige war äußerlich ganz ruhig, doch die Slytherins spürten, dass es unter der Oberfläche heftig brodelte und Harry eigentlich am liebsten zum Geheimraum gerannt wäre.
 

Kaum schloss sich die Tür hinter den drein, stellte sich Harry auch schon in die Mitte des Zimmers und versank in seine Welt. Draco und Blaise warteten erst einmal ab, denn nach dem, was in der Stunde zuvor geschehen war, ahnten die beiden, dass Harry es nun schaffen würde. Sie hatten nach Marlas Worten alle erkannt, wo ihr Fehler gelegen hatte, doch Harry schien der einzige zu sein, der schon so weit vorgedrungen war. Draco wusste, dass seine Konzentration an einem kleinen schwarzhaarigen Problem mit fantastischem Körper, leuchtend grünen Augen und verführerischen Lippen scheiterte und Blaise hatte ebenfalls noch nicht dieses Stadium der 'Leere', wie die Lehrerin es genannt hatte erreicht, wo nur noch die Angst vor dem Nicht-zurückkommen war.
 

Gespannt sahen sie also Harry zu, der noch immer still da stand und kaum zu atmen schien. Und plötzlich flackerte das Bild kurz. Nicht lang genug, dass Draco oder Blaise das Tier erkennen konnten, was sich Harry gewählt hatte, doch lang genug um den Erfolg zu zeigen. Und der Gryffindor wachte nicht wie beim letzten Mal erschöpft auf, sondern sank scheinbar noch tiefer in die Konzentration.
 

Und plötzlich war Harry verschwunden und vor ihnen stand eine schwarze Raubkatze, welche sie gefährlich anfunkelte.
 

Verblüfft starrten die beiden Slytherins auf das beeindruckende Tier, welches nun langsam mit geschmeidigen Bewegungen auf sie zukam. Ein leises Grollen erklang aus der Kehle der Großkatze, und das Fell glänzte silbrig im Schein der mitgebrachten Fackel. Die Schultermuskulatur deutete die verborgene Kraft an und die noch immer grünen Augen funkelten jetzt fast bedrohlich. Doch dann schnurrte das Tier sanft und trat den letzten Schritt zu Draco, schnüffelte an dessen Hand und genoss das zaghafte Kraulen des Blonden.
 

"Wow", konnte dieser nur flüstern und Blaise nickte zustimmend. Dann trat das Tier zurück und Augenblicke später stand ein zufrieden lächelnder Harry vor ihnen. Dieser genoss die verblüfften Gesichter der Slytherins und strich seinen Umhang glatt. Er war froh, dass die Verwandlung die Kleidung mit einschloss und er nach der Rückkehr in die menschliche Form nicht nackt vor den anderen stehen musste.
 

Der Puma war das ideale Geschöpf für Harry. Unauffällig im Dunklen, aber kräftig und zumindest unbewaffneten Menschen bei weitem überlegen. Harry war zufrieden mit dieser Wahl und er wusste, dass es die beiden anderen auch waren.
 

"Es war ganz einfach, jetzt wo ich wusste, was ich falsch machte. Ich bin nie weit genug gegangen, um Erfolg zu haben. Und jetzt, wo ich weiß, wie es geht, brauche ich mich nicht mehr so stark konzentrieren, so dass ich mich jederzeit und überall ohne Vorbereitung verwandeln kann. Ihr müsst es auch mal versuchen.", erklärte Harry und die beiden nickten.
 

Zwei Stunden später hatte es auch Blaise geschafft und konnte nun ohne Probleme seine Animagi-Form annehmen. Nur Draco hatte noch Probleme und egal wie sehr er es vor den anderen zu verheimlichen versuchte, bemerkten sie es doch.
 

"Drac, es ist nicht schlimm, wenn du es jetzt noch nicht schaffst. Wir haben auch ewig gebraucht...", versuchte Harry ihn zu trösten, doch Draco stand nur wütend in der Raummitte und war auf sich und die Welt sauer.
 

"Aber ihr könnt es jetzt, während ich noch immer am Anfang bin....verdammt!", fluchend schlug der Blonde die Hand gegen die Mauer neben der Tür und wollte flüchten, doch Harry hielt ihn auf.
 

"Vielleicht können wir dir helfen. Du konzentrierst dich nicht richtig, aber wenn du uns sagst, was dich so beschäftigt, dann können wir dir vielleicht ..."
 

Der Slytherin riss sich mit einem wütenden Blick los und stürmte davon, ohne zu antworten. Zurück blieben ein verzweifelter Harry und ein ratloser Blaise.
 

Natürlich fiel auf, dass sich das Trio scheinbar getrennt hatte, denn Draco ignorierte Harry und Blaise für die nächsten Tage vollkommen. Die beiden anderen versuchten immer wieder, herauszufinden, was Drac so beschäftigte, doch mehr als ein "Geht euch nichts an!" bekamen sie nie.
 

Die Situation eskalierte, als einige Gryffindors Dracos Einsamkeit nutzen wollten, um ihn anzugreifen. Der Blonde war noch vor Harry und Blaise aus Snapes Kerker geflüchtet und allein zum Slytherin-Turm unterwegs, um seine Bücher zu holen. Doch ein paar Siebtklässler der Löwen folgten dem Blonden sofort und hielten ihn in einer unbeobachteten Ecke der Kerkergänge auf.
 

"Na wohin so eilig, ohne deine Bodygourds oder Potter. Fürchtest du dich nicht, so ganz allein?", wollte Seamus gehässig wissen und schien vergessen zu haben, dass Draco schon früher niemanden benötigt hatte, um sich zu verteidigen. Bevor sich die Gryffindors versahen, waren sie schon alle ihre Zauberstäbe los und lagen entweder kichernd am Boden oder standen erstarrt in der Gegend, weil sie der 'Petrificus'-Fluch getroffen hatte.
 

Plötzlich erklangen Schritte hinter einer Gangbiegung und Draco wirbelte auf alles gefasst zu dem neuen Angreifer, doch es waren lediglich Harry und Blaise, die Draco gefolgt waren. Diese stoppten nun angesichts der Situation vor ihnen und Harry wollte etwas sagen, doch Draco fuhr ihn wütend an: "Ich brauch deine Hilfe nicht. Ich bin sehr gut in der Lage mich allein zu verteidigen."
 

"Daran zweifle ich doch auch...", setzte der Schwarzhaarige an, doch der Blonde schrie ihn weiter wütend an: "Dann lass mich doch endlich in Ruhe, verdammt. Reicht es nicht, wenn Blaise dir folgt wie ein Schoßhündchen, mich kriegst du nicht klein, ist das klar. Du kannst dir den ganzen Kram sonst wohin stecken, ich hab alles so satt!"
 

Damit stürmte der Junge an ihnen vorbei und hinterließ zwei verblüffte Jungs die keine Ahnung hatten, was in ihren Freund gefahren war. Achselzuckend und mit einem wütenden Blick zu den erstarrten oder kichernden Gryffindors ging Harry gefolgt von Blaise wieder Richtung Verwandlungs-Raum. Draco würde sich schon wieder einkriegen.
 

Doch der Blonde tauchte bis zum Abendessen nicht wieder auf und langsam machten sich seine Freunde Sorgen. Harry sah letztendlich auf der Karte der Herumtreiber nach und entdeckte den Punkt D. Malfoy auf der Spitze des Astronomieturmes. Entschlossen ging er los um den Blonden zur Rede zu stellen, denn es gab keinen Grund für diesen Ausraster. Nur weil es Draco nicht sofort gelang, ein Animagus zu werden, musste er nicht gleich Blaise und ihn beleidigen, zumal es vor den Gryffindors geschehen war. Blaise stimmte mit Harry überein, dass nur einer mit Draco reden sollte, damit sie überhaupt Erfolg hatten und so ging der Gryffindor nun durch das Schloss, immer wieder die Karte beobachtend.
 

Letztendlich kam Draco ihm jedoch schon entgegen und sie trafen sich im 3. Stock des Schlosses, vor dem Heiltränke-Raum. Als Draco den Schwarzhaarigen sah, wollte er sofort wieder umdrehen, doch Harry rannte auf ihn zu und bat ihn sanft zu warten. Mit gesenktem Kopf stand der Slytherin da und wich Harrys Blick aus. Sein Gesicht war gerötet, was Harry verblüfft innehalten ließ, denn er hatte Draco noch nie weinen gesehen. Eigentlich hielt er den Slytherin für zu stolz und stark, um solche Gefühle zuzulassen, doch nun erkannte Harry, dass der andere auch nur ein Mensch war, jedoch einer, der seine Gefühle gut verbergen konnte.
 

"Na los, lach schon...ich hab’s nicht anders verdient", Dracos Worte klangen bitter, doch Harry erkannte, dass er sich eigentlich eher selbst verletzen wollte.
 

"Ich werd nicht lachen. Und auch wenn du es hasst, das zu hören, aber du bist auch nur ein Mensch mit Gefühlen, Drac. Was war heute und in den letzten Tagen los, hm?" Die Hand des Gryffindors legte sich beruhigend auf die Schulter des Kleineren, doch dieser zuckte wie unter einer heißen Berührung zusammen und keuchte leise auf. Dann wirbelte er wie von der Tarantel gestochen herum und rannte davon - und ließ zum zweiten Mal an diesem Tag den Gryffindor verblüfft stehen. Auch Harry ging darauf hin ratlos zum Gryffindor-Turm. er verstand den Blonden einfach nicht, was hatte Harry ihm denn getan? Und Harry bemerkte auch die beiden Gestalten nicht, die sich verstohlen hinter ihm in den Gemeinschaftsraum schlichen und alles beobachtet hatten.
 

Harry war froh darüber, die ersten beiden Stunden frei zu haben, denn so konnte er sich noch mal mit Blaise in der Bibliothek treffen und über Dracos seltsames Verhalten beratschlagen. Viel kam nicht dabei heraus, denn Blaise hatte Draco nicht zurückkommen hören und der einzige Hinweis auf dessen nächtliche Anwesenheit in ihrem Zimmer war Dracs zerwühltes Bett gewesen. Auch beim Frühstück war er nicht und Harry machte sich langsam ernsthafte Sorgen.
 

Doch hätte Harry gewusst, was in diesen zwei Freistunden im Schloss vor sich ging, wäre er nicht so ruhig gewesen. Kaum betrat Harry in Kräuterkunde das Gewächshaus 21 schlugen ihm seltsame Emotionen entgegen. Von boshaftem Gekicher über Ekel bis hin zu offenen Beleidigungen war alles vorhanden und Harry fragte sich, was nun schon wieder los war. Nicht dass ihn die Stimmung störte. Sie war exakt dass, was er letztendlich irgendwann hatte erreichen wollen. Doch erstens wollte er den Grund für diese Feindseeligkeit wissen und zweitens interessierte ihn, wie das ganze so plötzlich ausbrechen konnte. Die Gryffindors und Hufflepuffs, mit denen er diese Stunde hatte, waren auch nur allzu gern bereit, seine unausgesprochenen Fragen zu beantworten.
 

Kaum hatte Professor Sprout ihnen mitgeteilt, dass sie die Aloena - kleine rankende Rosenpflanzen mit aphrodisierender Wirkung - umtopfen sollten, begann Lavander: "Na, hat dir dein Lover den Laufpass gegeben, oder steht er nicht auf Dreier?"
 

Harry hielt irritiert inne und blickte Lavander verwundert an, was eine Aloena nutzte, um seine Finger einzuwickeln. Sanft befreite er sich wieder von den grünen Ranken, als Dean abfällig einwarf: "Das würde sicher viele interessieren, dass der goldene Junge so ne Schlampe ist."
 

Immer noch irritiert setzte Harry die Pflanze in seiner Hand ab und blickte dann die Schüler um sich an. "Was genau soll das eigentlich?", fragte er ruhig und ging erst mal nicht auf die Beleidigungen ein, die er sich auch gar nicht erklären konnte.
 

"Sag bloß, der große Potter ist zu blöd um zu schnallen, dass wir es wissen. Hast du echt gedacht, dass du so was Perverses geheim halten kannst. Tja, Pech gehabt. Sobald das die Presse erfährt kannst du dich von deinem Ruf verabschieden - obwohl, der scheint dir ja sowieso nicht sonderlich wichtig zu sein." Das war ein Hufflepuff, den Harry gar nicht kannte, doch er wusste noch immer nicht, was hier eigentlich vor sich ging.
 

Die anderen schienen ihm seine Unwissenheit abzulesen, denn sie grinsten hinterhältig und Katie, eine weitere Hufflepuff sagte: "Dann werden wir dich mal aufklären. Wir wissen dass du schwul bist und Malfoy dich fickt. Tja und wie's aussieht hat der endlich auch gerafft, dass du auch diesen Zabini vögelst, denn er hat dir offenbar endlich den Laufpass gegeben. Wie fühlt man sich, wenn man abserviert wird und feststellt nur ein Spielzeug zu sein? Ich wette, du kannst es dir jetzt nicht mehr erlauben, so große Töne zu spucken, wenn Malfoy seine Slytherins auf dich und Blaise hetzt."
 

Doch zu ihrem Erstaunen grinste Harry nur amüsiert und kicherte dann sogar leise. Dann schnappte er sich einige der Aloena, warf sie in die Menge und entkam unter dem ganzen Tumult, während die Pflänzchen alles einzuranken versuchten, was sich in ihrer Nähe bewegte. Bevor Sprout merken würde, dass er fehlte, war die Stunde vorbei.
 

Als er zurück zum Schloss ging, verfinsterte sich jedoch seine Miene. Jetzt ergab alles einen Sinn. Dracos seltsames Benehmen...alles. Er war so dumm gewesen! Wieso hatte er das nicht bemerkt? Harry schüttelte über sich selbst den Kopf und dachte nach. Sobald Katie angefangen hatte zu erklären, hatte es Klick gemacht. Sie hatten ihn und Draco gestern im Gang gesehen und waren zu dem Schluss gekommen, dass sie ein Paar waren. Das war zwar absurd, erklärte aber einiges. Harry wusste nicht, wie sie nach der Szene denken konnten, dass ER von Drac fallen gelassen worden war, wo doch der Blonde derjenige gewesen war, der am Boden zerstört geflohen war. Doch das passte wahrscheinlich viel besser in ihre Theorie. Und Harry gab zu, dass es sein könnte. Sie waren kein Paar, doch er wusste, dass Draco auf Jungs stand und bei sich selbst hatte er es in letzter Zeit auch vermutet. Und es war ja nicht so, dass er und Drac sich ständig angifteten. Wenn er die vielen kleinen Gesten und Worte berücksichtigte, die der Slytherin immer wieder tat oder sagte, dann wurde deutlich, was er für Harry empfand. Wieso hatte der Gryffindor das nicht viel eher bemerkt? Wieso brauchte er erst diese kleinen Kinder, um ihn darauf aufmerksam zu machen? Und während Katie geredet hatte, war Harry klar geworden, dass er sich über diese Situation freute. Er bedeutete Draco etwas! Sie waren nicht nur wegen des Plans befreundet! Harry konnte sich sogar vorstellen, wirklich mit dem Blonden zusammen zu sein. Er genoss dessen Gegenwart und konnte sich schon gar nicht mehr vorstellen, wie das früher mit ihren Streiten gewesen war. Er musste mit Drac reden um herauszufinden, ob das sein Problem war, denn es erklärte so viel. Die fehlende Konzentration, die Wut ... alles. Wenn er nur wüsste, wo der Slytherin steckte.
 

Doch dieses Problem war leicht zu lösen. Harry brauchte nicht einmal die Karte des Rumtreibers konsultieren, denn Draco hatte seit gestern früh nicht mehr am Essen teilgenommen und er war mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Küche oder dort in der Nähe.
 

Und der Schwarzhaarige behielt Recht, denn der Blonde saß einsam in einer Ecke der Küche, mit einem kleinen Tablett voller Köstlichkeiten vor sich. Offenbar hatte er noch nicht viel davon gegessen und auch seine angezogenen Knie und seine ganze Haltung zeugten von den Problemen, die den Slytherin quälten.
 

Was weder Dumbledore noch Hermine oder Ron wussten, war, dass Harry noch immer einen Freund hatte, den er gern besuchte und das war Dobby. Der Hauself hatte sich verwundert gezeigt, als er feststellte, dass alle im Schloss seinen berühmten Freund hassten, doch Harry hatte ihn beruhigt. Es gehörte zum Plan und Dobby hatte sofort aufgehört zu fragen und es einfach akzeptiert. Seitdem waren Draco, Blaise und der Gryffindor schon oft hier unten in der Küche gewesen, wenn sie wegen langer Übungsstunden das Essen verpassten, oder nachts noch Hunger hatten. Die anderen Elfen ignorierten die drei, doch Dobby sorgte immer dafür, dass alle ihre Wünsche erfüllt wurden.
 

Jetzt war der kleine Hauself nirgends zu sehen und auch sonst herrschte hier wenig Betrieb. Die Elfen waren wohl im Schloss beschäftigt, da das Frühstück schon lange vorbei war. Somit konnten sie ungestört reden und Harry war dankbar dafür. Vorsichtig trat er zu Draco, welcher ihn jedoch erst bemerkte, als er zu sprechen begann.
 

"Was ist eigentlich los, Drac? Du tust so, als hätte ich dir was getan."
 

Die Schultern des Blonden strafften sich und mit zornfunkelnden Augen sah er auf: "Was willst du schon wieder hier? Ich hab dir gesagt, ich komm allein klar. Lass mich in Ruhe!" Doch seine vorherige Haltung strafte seinem arroganten Ton Lügen und Harry setzte sich ohne Zögern neben ihn auf die warmen Steine am Herdfeuer.
 

"Pech gehabt. Ich werd dich nicht eher in Ruhe lassen, bis du mit mir geredet hast. Du müsstest mich kennen und wissen, dass sich keiner wehren kann, wenn ich beschließe, ihm zu helfen."
 

Der kleine Scherz zeigte Wirkung, denn Draco entspannte sich etwas. Doch als er das bemerkte, sah er, wütend über sich selbst, in eine andere Richtung und schwieg verbissen. Harry seufzte vernehmlich. Also eine andere Taktik.
 

"Das passt doch gar nicht zu dir, ständig vor den Problemen wegzulaufen. Du hast...." Bei seinem Stolz packen, war das einzige vernünftige, was dem Gryffindor außer der Wahrheit einfiel, doch der Blonde unterbrach ihn grob.
 

"Was bringt dich dazu zu glauben, ich hätte Probleme? Ich wüsste nicht, welche das sein sollten. Mir geht’s bestens!" Diese offensichtliche Lüge ließ Draco innerlich aufseufzen und Harrys sarkastisches "Ja, klar!" machte die Situation auch nicht besser.
 

Aber er konnte Harry doch nicht einfach sagen, dass er das Problem war, dass er diese Berührungen und diese Nähe auf freundschaftlicher Basis einfach nicht mehr aushielt...
 

"Ich weiß, was dein Problem ist...", meinte Harry neben ihm und Draco zuckte nur die Achseln. Oh nein, dass glaubte er eher nicht. Harry hatte nicht mal die winzigste Andeutung gemacht, seit er wusste, dass der Slytherin schwul war. Darauf kam der Gryffindor nie!
 

"Ich!"
 

Das entsetzte Aufkeuchen neben sich ließ Harry innerlich zufrieden lächeln, doch er blickte nur ruhig in Dracs geschocktes Gesicht. Stammelnd wollte der Slytherin alles abstreiten, doch Harry unterband den Versuch mit einer Handbewegung.
 

"Du brauchst es gar nicht leugnen. Es ergibt nämlich alles Sinn. Ich weiß, dass du mich liebst." Und die Art, wie der Gryffindor das sagte, bestätigte Draco, dass es keinen Ausweg für ihn gab. Harry wusste es wirklich, jetzt half kein Leugnen mehr. Jetzt war Schadensbegrenzung gefragt, um nicht alles zu zerstören, was sie aufgebaut hatten.
 

"Woher?" Zu seinem Entsetzen klang dieses eine Wort so leise und verzweifelt, dass er am liebsten im Boden versunken wäre vor Scham. Er hörte sich an wie ein verliebtes Schulmädchen, das von seinem Schwarm ertappt worden war.
 

Harry kicherte wieder leicht, was ihm einen empörten Blick des Slytherins einbrachte. Ernst fuhr er fort: "Ich war ziemlich dämlich, dass muss ich zugeben. Da erzählst du mir, dass du auf Jungs stehst und dann das mit der Wette beim ersten Quidditch-Spiel und all diese kleinen Bemerkungen und Gesten von dir und ich kapier es trotzdem nicht. Weißt du, was das schlimmste ist? Es hat ein paar Gryffindors und Hufflepuffs gebraucht, die mir klar gemacht haben, wie es um deine Gefühle steht."
 

Harry sah Dracos verständnisloses Gesicht und erzählte ihm von der vergangenen Stunde Kräuterkunde.
 

"Irgendwer hat uns gestern Abend beobachtet. Und dann dein Ausbruch gestern Morgen im Kerker. Ich weiß nicht, wie sie darauf kommen, du hättest mich abserviert, wo doch du dich so seltsam benommen hast....aber trotzdem sind sie scheinbar schlauer als ich, denn sie haben deine Gefühle als das erkannt, was sie wirklich sind. Ich hab nur gedacht, dass du Probleme mit den Zaubern und dem Animagus und so hast. Ich dachte sogar kurz daran, dass du deine Entscheidung bezüglich meines Plans bereust, weil ich und Blaise plötzlich so stark waren wie du und du keine Machtposition uns gegenüber mehr hast. Aber dass es so direkt mit mir zu tun hat, darauf bin ich nicht gekommen."
 

Der Schwarzhaarige seufzte leise und blickte Draco von der Seite an. "Verzeihst du mir, dass ich so lange gebraucht hab?"
 

Doch dieser meinte nur bitter: "Was gibt's da zu verzeihen. Ich hab mich ja nicht besonders klar ausgedrückt und mir ist wohl nicht in den Sinn gekommen, dass du keine Gedanken lesen kannst."
 

Beruhigend wollte Harry seine Hand auf den Arm des Slytherins legen, doch dieser zuckte zusammen, drehte sich weg und sprang dann aufgebracht auf die Füße. "Ja es stimmt. Ich bin in dich verknallt wie ein dämliches Schulmädchen. Ich kann mich beim Üben nicht konzentrieren, weil ich ständig an dich denken muss. Und jede verdammte Nacht träum ich von dir, oder wie es wäre, mit dir zusammen zu sein. Und das schlimmste ist, dass du meine Gefühle kennst und sie nicht erwiderst. Wir sind auf uns allein gestellt und müssen mit einander auskommen, doch ich weiß nicht, ob ich das kann, wenn wir nur Freunde sind. Ich will dich!" Erschrocken über seinen Ausbruch blieb Draco erstarrt stehen und seine übliche kalte Maske setzte sich auf sein Gesicht. Ruckartig drehte er sich um und wollte zur Tür gehen, als sich warme Arme um seine Taille schlangen und sich ein kräftiger Körper sanft an ihn schmiegte. Harrys Kinn lag auf Dracs Schulter und warmer Atem kitzelte den Blonden am Hals, als Harry sagte:
 

"Ich hab mich mal wieder nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich bedauere sehr, dass ich deine Gefühle erst jetzt erkannt habe, denn sonst hätte ich schon viel eher meine eigenen entdeckt."
 

Der Slytherin wagte sich nicht zu bewegen und wartete, was nun kam.
 

"Ich hab schon lange gewusst, dass ich an Mädchen nicht sonderlich interessiert bin, aber die nötige Konsequenz hab ich auch ignoriert. Ich mag deine Nähe, deine Berührungen - nicht als Freund, so wie mit Blaise - sondern als Geliebter. Ich lieb dich, Draco Malfoy!"
 

Und eine riesige Last wich von Draco, denn ein leises Schluchzen entrang sich seiner Kehle und er drehte sich in der Umarmung herum. Dann schlang er die Arme um Harry und die beiden versanken minutenlang in einen atemlosen, fast verzweifelten Kuss. Als sie sich endlich wieder voneinander lösten, hatte Draco zu seiner Erleichterung wieder etwas zu sich selbst gefunden. Er hasste es, wenn ihn seine Gefühle so sehr beeinflussten, dass er nicht mehr er selbst war. Jetzt wurden die Küsse zärtlicher, sanfter, nur noch weiche Berührungen der Lippen und Harry spürte, wie sich Draco immer mehr beruhigte. Dieser Junge war es einfach nicht gewohnt, so viele Gefühle zu besitzen und er reagierte entsprechend heftig.
 

Irgendwann setzten sie sich dann Arm in Arm wieder auf die Steine neben dem Herd und Draco machte sich mit plötzlichem Heißhunger über die bis jetzt vergessenen Leckereien her. Harry beobachtete ihn grinsend und wusste, dass nun endlich wieder alles so lief, wie es sein sollte. Das einzige, worüber er sich immer noch ärgerte, war, dass er die anderen Gryffindors gebraucht hatte, um auf die Lösung dieses Problems zu kommen.
 

Es wurde spät, als Drac und Harry den Slytherin-Gemeinschaftsraum betraten. Es waren nur noch wenige Schüler dort und die waren Harrys Anwesenheit gewohnt. Die beiden gingen auch geradewegs zu Blaise und Dracos Zimmer, ohne auf die anderen zu achten. Der Langhaarige saß schlafend in einem der Sessel vor dem Kamin, ein Buch über Heiltränke aufgeklappt auf dem Schoß, doch als die beiden Jungs eintraten, erwachte Blaise sofort. Erfreut bemerkte er, dass sich Draco wieder recht normal benahm und er wagte auch zu fragen, was denn los gewesen sei.
 

Harry grinste nur und meinte: "Och, eigentlich nichts weiter. Außer dass Drac seine Gefühle verheimlicht hat und ich meine nicht erkannte."
 

Der Blonde warf Harry einen vorwurfsvollen Blick zu, doch Blaise kicherte nur.
 

"Also seid ihr endlich zusammen? Hat ja lang genug gedauert."
 

Das ließ wiederum die anderen beiden verblüfft aussehen und der Braunhaarige erklärte: "Dracs Träume waren manchmal sehr ... wortreich ... und so wie er dich immer beobachtet hat, Harry, war klar, was er für dich empfindet. Nur bei dir war ich mir nie so sicher..."
 

Seufzend nickte der Gryffindor. "Da sind wir schon zu dritt. Aber das hat sich jetzt erledigt. Du wirst damit leben müssen, dass wir ab jetzt zusammen sind."
 

"So lange ihr mich nicht aus dem Zimmer hier rausschmeißt... oder wenigstens nicht so oft, ist das okay. Ich hab ja immerhin auch nen Freund, also wär ich der Letzte, der was gegen eure Beziehung hat", und grinsend fügte er noch hinzu: "Gott sei dank kennt ihr den Lautloszauber!" Augenblicke später musste Blaise einem Kissen ausweichen, was Draco von seinem Bett aus geworfen hatte. Doch sie waren alle froh, dass diese neue Beziehung ihre Freundschaft und ihre Pläne nicht gefährdete.
 

Harry ließ sich ebenfalls auf Dracos Bett nieder und glitt über die grünen Laken auf seinen Geliebten zu. Dieser nahm den Gryffindor einfach in die Arme und genoss diese Stille. Es war noch einige Zeit bis zum Mittag und die beiden hatten ja sowieso erst gegessen, denn Draco hatte auch Harry etwas von Dobbys Tablett abgegeben. Also lagen sie einfach nur beieinander, genossen die momentane Sorglosigkeit und ihre neue Liebe und träumten vor sich hin von der Zukunft.
 

Blaise weckte die beiden Turteltäubchen dann zwei Stunden später, da es Zeit für Zaubertränke war. Harry und Drac waren verwundert, dass sie geschlafen hatten, doch offensichtlich hatten sie Ruhe gebraucht, nach all den Problemen in den letzten Tagen.
 

Und jetzt würde das Beste kommen. Die beiden erzählten Blaise, was im Gewächshaus und in der Küche geschehen war, so dass auch dieser im Bilde war und alle drei freuten sich auf die Blicke der Gryffindor. Diese hatten ja offenbar gehofft, mit den seltsamen Gerüchten Harry auch die letzten Freunde zu nehmen. Doch sie hatten erst ermöglicht, dass die beiden überhaupt zusammen gekommen waren. Wie verwundert waren die Gryffindors dann auch, als Harry Hand in Hand mit Draco, beinahe strahlend in den Kerker kam, gefolgt von einem ruhigen Blaise. Kein Zeichen eines 'Schwulendramas', keine zornigen Blicke oder bittere Feindschaft. Jeder merkte, dass die drei nun noch stärker verbunden waren. Die kleinen Andeutungen, wie eklig und pervers Harry doch sei, waren beinahe Verzweiflungstaten und die Schüler merkten, dass sie Harry damit nicht treffen konnten. Für sie wirkte es, als hätten der Slytherin und der Gryffindor beschlossen, ihre Beziehung öffentlich zu machen, nun wo es eh alle vermuteten und als würde sie die Reaktion der anderen überhaupt nicht stören. Und das traf auch zu. Harry war es ziemlich egal, was die anderen darüber dachten, dass er mit Draco zusammen war. Schon jetzt fühlte er dieses wunderbar warme Gefühl und dieses Bauchkribbeln, wenn Drac ihn nur ansah oder berührte. Er wusste, dass diese Gefühle früher auch schon da gewesen waren, doch da hatte er sie noch verdrängt und verleugnet. Jetzt, wo er jemanden hatte, der die Liebe erwiderte, konnte er nicht glücklicher sein und ihm war egal, wie das nach außen wirkte. Und Harry begriff auch, dass diese Entwicklung noch andere Vorteile hatte. Somit würde sein Ruf noch etwas weiter sinken, wenn alle wussten, dass er fest mit Drac zusammen war. Und niemanden würde der zweite Teil ihres Planes überraschen. Und niemand konnte ihm nun verweigern, mit Drac über Weihnachten zu Blaise nach Hause fahren. Die beiden verbrachten bekanntermaßen schon jahrelang ihre Weihnachten zusammen, da Dracs Eltern zu dieser Zeit meist unterwegs waren und dieses Jahr würde Harry mitfahren. Bei diesem Gedanken lächelte der Schwarzhaarige glücklich und streichelte Dracos Hand auf seinem Oberschenkel zärtlich. Er war seit langer Zeit wieder glücklich.
 

/g/ Das wars für heute! Reviewt fleißig!!
 

CU Fly



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2006-10-05T13:45:04+00:00 05.10.2006 15:45
ach süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß
einfach total goldig
schreib ganz schnell weiter
Von:  Kralle
2006-10-05T07:27:28+00:00 05.10.2006 09:27
was für ein plan, verdammt noch mal??

mfg

Kralle
Von:  InaBau
2006-10-04T19:50:19+00:00 04.10.2006 21:50
Ein tolles Kapitel! Bitte schreibe ganz schnell weiter! Ich bin echt gespannt wie die drei zusammen gekommen sind, und Freunde wurden. Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel!


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