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Traumhaftes Begehren

von

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Kapitel 3

Titel: Traumhaftes Begehren

Teil: 3/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: original, shonen ai, lemon
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 


 

Gelangweilt sah der Schwarzhaarige den anderen Schülern auf dem Basketballplatz zu. Normalerweise amüsierten ihn ja deren Versuche so etwas wie Basketball zu spielen, aber heute konnte er dem einfach keinen Reiz abgewinnen. Gut, er konnte von ihnen nicht erwarten, das sie auch nur annähernd auf sein Level kamen, aber sie konnten es doch zumindest versuchen.

An solchen Tagen wie heute ließ er das Training normalerweise sein und ging in sein Zimmer zurück, doch sein verrückter Mitbewohner wurde in letzter Zeit immer bescheuerter. Egal was er machte, der Kerl nahm ihn einfach nicht ernst und das war etwas das Leroy mehr störte als alles andere. Was bildete der sich eigentlich ein? Immerhin war sein Vater ein angesehener Politiker und nicht irgend so ein dahergelaufener Neureicher wie dessen Vater. Zumindest den Informationen nach die er gesammelt hatte auch wenn diese nicht sehr aufschlussreich gewesen waren.

Er warf einen Blick zum Tenniscourt hinüber, der direkt neben ihrem Platz lag, doch heute war dort auch kein interessantes Spiel. Ein kurzer Blick zum Baseballplatz links von ihnen und zur Laufbahn direkt vor ihm brachte auch kein besseres Ergebnis. Die Sportplätze waren hier so eng aneinandergereiht, das man kaum Platz zum spielen hatte, aber das ging ja noch. Richtig schlimm wurde es ihm Winter wenn man sich um die Sporthallen regelrecht prügelte. Dafür das man an dieser Schule sehr viel Wert auf Sport legte war der Platz zur Ausübung sehr knapp bemessen.

Eine bekannte Person, die sich vom Schulgebäude her näherte, erregte plötzlich seine Aufmerksamkeit. Sofort stieg seine Laune wieder um einige Grade. Lance kam ihm gerade Recht um seine Langeweile zu vertreiben, selbst wenn er wieder nur sein Schoßhündchen verteidigte. „Sieh mal einer an was treibt denn unseren Internatsleiter hierher?“ Ein spöttisches Lächeln legte sich schon fast automatisch auf seine Lippen.

Lance erwiderte seinen Blick ruhig und ließ sich auch durch seine herablassende Art nicht verunsichern, dafür kannten sie sich schon zulange. „Ich erkläre Sean hier gerade wie das mit den Clubs aussieht. Sean, das ist Leroy der Kapitän des Basketballteams.“

Leroy maß den Schwarzhaarigen kurz und wand sich dann wieder dem Italiener zu. Was interessierte ihn irgend so ein Neuer? „Hör zu ich habe sowieso etwas mit dir zu klären Lance.“

„Und das wäre?“ Die Stimme des Blondhaarigen klang nun eher gelangweilt.

„Das weißt du genau. Ich rede von meinem Mitbewohner, ich will ihn loswerden.“

Lance seufzte. „Tja dann hättest du es dir eben nicht mit all deinen anderen Freunden verscherzen sollen. Es ist nicht meine Schuld, das keiner mehr mit dir zusammenleben will und ich werde dir aus diesem Grund kein Einzelzimmer geben. Obwohl …“ Er warf einen kurzen Blick auf Sean und lächelte. „… ich bin mir sicher Sean überlässt dir sicher gern das Loch und tauscht mit dir.“

Der Brasilianer lächelte leicht belustigt. „Natürlich mit Vergnügen.“

Leroy hatte schon nicht gefallen wie Lance das Wort Freunde betont hatte, doch sein Vorschlag war der Gipfel der Frechheit. Ihm anzubieten in das Loch zu ziehen. Ihm! Doch er wäre nicht der Sohn seines Vaters, wenn er nicht gelernt hätte seine Gefühle zu unterdrücken. So hob er nur zweifelnd eine Augenbraue. „So leid es mir tut ich muss deinen Vorschlag leider ablehnen. Allerdings werde ich dieses Thema bei der nächsten Schulversammlung zur Rede bringen.“

„Tu was du nicht lassen kannst. Ich hoffe du vergisst nicht einen entsprechenden Antrag auszufüllen.“ Der Italiener machte eine wegwerfende Handbewegung. „Egal. Ich werde Sean dann die etwas interessanteren Sportarten zeigen.“

Leroy gab ein abfälliges Geräusch von sich. „Ich weiß nicht was an einem Sport interessant sein soll bei dem zehn Jungs einem Ball nachrennen und es doch nicht schaffen ihn in einen viel zu großen Kasten zu schießen.“

Lance wand sich ihm noch einmal mit einem freundlichen Lächeln zu. „Es ist genauso interessant wie ein Spiel bei dem Jungs einem Ball nachrennen und versuchen ihn in ein kleines Loch zu schießen. Wenn ich mir die Jungs allerdings so ansehe…“ Er lies seinen Blick ausgiebig über Leroy und dann schneller über die anderen Jungs am Spielfeld und daneben gleiten. „… ist das wohl auch das einzige bei dem sie einlochen können.“ Noch immer lächelnd wand er sich um und ging. Gefolgt von dem Neuen, der amüsiert lächelte.

Leroy sah ihn einen Moment ungläubig nach, bevor seine antrainierte Gleichgültigkeit wieder die Oberhand bekam. Allerdings nur äußerlich, innerlich kochte er vor Wut anhand dieser Frechheit. Dieser kleine Möchtegernreiche glaubte wohl nur weil seine Familie etwas Geld hatte konnte er sich alles erlauben. Nicht nur das er ihn beleidigt hatte, nein er hatte seine ganze Mannschaft beleidigt was ihn als Kapitän natürlich noch einmal traf. Dieser kleinen Ratte würde er noch eine Lektion erteilen müssen, damit er merkte wo sein Platz war und davor würde ihn nicht einmal sein Schoßhündchen beschützen können. Er hatte zwar noch keine Ahnung wie er so etwas bewerkstelligen sollte, aber es würde sich schon eine Gelegenheit ergeben, da machte er sich keine Sorgen. Bis jetzt hatte er sich noch an jedem gerächt, der es gewagt hatte ihn zu beleidigen.

Er stieß einen kurzen Pfiff aus und einige Jungs auf dem Spielfeld zuckten zusammen, da sie wussten was das bedeutete. Das Spiel erlahmte und kam schließlich ganz zum stehen, als die Jungs ihn ansahen.

Fordernd streckte er die Hände nach dem Ball aus und fing ihn geschickt als einer der Jungs ihn ihm zuwarf. „Also machen wir ein kleines Spiel. Abzählen alle mit der Eins spielen in meiner Mannschaft die anderen in der gegnerischen.“ Er musste sich jetzt abreagieren und wo ging das besser als bei einem kleinen Spiel. Ein kaltes Lächeln legte sich auf seine Lippen als er daran dachte.
 

„Das war ja ein aufgeblasener Kerl.“ Sean warf noch einen Blick zurück zum Basketballplatz. Der Junge den Lance als Leroy vorgestellt hatte war gerade dabei seine Teamkameraden zusammenzurufen.

Lance machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach Leroy Kalres hält sich oft für bedeutender als er ist. Sein Vater ist ein sehr bekannter Politiker und auf Grund dieses Umstandes glaubt er sich alles erlauben zu können. Seine gesamte männliche Verwandtschaft war schon auf dieser Schule. Seine zwei älteren Brüder haben erst vor drei Jahren ihren Abschluss gemacht. Er setzt sozusagen eine Tradition fort.“

Sean schnaubte. Er kannte solche Leute zur genüge. Aufgeblasene Typen die glaubten sich auf ihr Vermögen etwas einbilden zu können, genau die Sorte Menschen die er verabscheute. Es war leicht anzugeben wenn man sich sein Geld nicht selbst verdienen musste. Er machte das nicht und zwar aus dem einfachen Grund weil er wusste wie hart sein Vater für seinen Reichtum gearbeitet hatte. Zur Zeit war er zwar noch auf sein Geld angewiesen, etwas das sich nicht umgehen ließ wenn man jung war, aber er wollte sobald es ging sein eigenes Geld verdienen. „Allerdings schien er nicht gerade der Typ Mensch zu sein der solche Beleidigungen hinnimmt.“

„Das stimmt leider.“ Der Italiener warf einen nachdenklichen Blick zurück. „Das war vielleicht nicht sehr klug von mir. Leroy ist nämlich ziemlich nachtragend. Was soll’s, jetzt kann man auch nichts mehr daran ändern.“

Der Brasilianer sah Lance fragend an, doch als dieser nicht antworten wollte wechselte er das Thema. „Also dieser Leroy sagte etwas von Fußball. Darf ich also davon ausgehen das es so ein Team hier gibt?“

Lances Gesicht erhellte sich sofort wieder und er lächelte fröhlich. „Ja es gibt hier ein Fußballteam. Wir sind sogar einigermaßen begabt, egal was Leroy gesagt hat. Letztes Jahr haben wir sogar einige andere Schulen besiegt. Wir sind vielleicht nicht so gut wie einige der anderen Clubs, aber ganz schlecht sind wir auch nicht.“

Sean lächelte als er sah wie der Italiener bei seinen Erzählungen richtig aufblühte. Da waren sie sich sehr ähnlich auch er konnte stundenlang über Fußball reden, nicht umsonst war er Brasilianer. „So wie du sich über dieses Thema ereiferst bist du wahrscheinlich im Team, wenn nicht sogar Kapitän.“

Der Blondhaarige sah ihn verdutzt an und schüttelte dann verneinend den Kopf. „Nein der Kapitän bin ich nicht. Es ist verboten einen Club zu führen wenn man im Schulrat ist, denn man könnte dann ja seinem Team einen Vorteil verschaffen. Aber es stimmt ich spiele im Team mit. Schließlich bin ich Italiener, Fußball ist unsere zweite Religion.“ Bei den letzten Worten grinste er breit.

„Das hätte ich mir denken können.“ Sean sah interessiert auf das Baseballfeld, wo er den Jungen erkannte den ihm Daniel heute vorgestellt hatte. Leider war ihm der Name entfallen ein kleines Problem vom ihm. Er konnte sich Gesichter merken nur bei Namen brauchte er etwas länger.

Lance folgte seinem Blick. „Was ist denn so interessant?“

„Dieser Junge da.“ Der Brasilianer deutete auf den blondhaarigen Jungen am Schlagmal. „Daniel hat ihn mir heute schon einmal kurz vorgestellt, aber ich habe seinen Namen leider vergessen.“

„Der Junge am Schlagmal?“ Der Italiener runzelte kurz die Stirn, dann lächelte er wieder. „Das ist David, Daniels Halbbruder. Er ist ganz okay wenn du ihn nicht zulange alleine lässt. Vor allem nicht mit Ricky.“

„Also nicht unbedingt der beste Umgang für mich oder?“ Nicht das es für Sean wichtig gewesen wäre wer gut und wer schlecht war, doch er hielt Ärger lieber von sich fern. Man musste ja nicht gleich in Schwierigkeiten geraten, dafür hatte er noch ein ganzes Jahr lang Zeit. Am Anfang war es immer besser bei den Lehrern auf lieb Kind zu machen, dann konnte er sich später einiges erlauben.

„Wie gesagt er ist ganz okay wenn er in der richtigen Gesellschaft ist. Da kommt seine amerikanische Seite anscheinend durch.“ Der Blondhaarige zuckte die Schultern. „Willst du die anderen Clubs noch sehen?“

Sean nickte. Zwar interessierte er vorwiegend für Fußball, doch vielleicht fand er doch noch eine andere Sportart die ihm Spaß machen könnte.

„Na gut. Wir haben in der Nähe einen See für die Wassersportarten. Rudern, Schwimmen, Segeln, Wasserski und noch einige. Unsere Segelmannschaft ist nicht allzu schlecht, haben auch schon einige Wettbewerbe gewonnen.“ Lance machte eine wegwerfende Bewegung. „Wie du gesehen hast sind die Sportplätze ziemlich eng aneinander gebaut um Platz zu sparen. Im Winter wenn es unmöglich ist draußen zu trainieren halten wir uns an die Sporthallen, doch davon gibt es nur wenige, dass gleicht dann immer einen Raubtierkampf wenn die Kapitäne sich darum streiten wessen Mannschaft zuerst trainieren darf und für wie lange. Die Schwimmer ziehen dann um ins Hallenbad, genauso wie die Turmspringer und die Surfer, alle anderen Wassersportarten machen entweder Trockentraining oder gehen in andere Clubs. Nur damit du weißt worauf du dich vorbereiten musst.“

Es gab eine Bemerkung von Lance die den Brasilianer stutzig machte. Zweifelnd hob er eine Augenbraue. „Die Surfer trainieren im Hallenbad? Ich bin mir da nicht so sicher aber braucht man dafür nicht auch Wellen?“

„Klar, aber dafür hat die Schule schon gesorgt. Das Hallenbad hat eine Funktion die Wellen erzeugt zwar keine großen aber es reicht um die Balance zu schulen. Im See können sie schon richtige erzeugen. Okay und hier haben wir den Stolz unserer Schule unser Footballteam. Ungeschlagen in den Schulmeisterschaften seit fünf Jahren und jetzt rate einmal wer der Quaterback ist.“

Sean zuckte die Schultern konzentrierte sich aber trotzdem auf den Jungen. Allerdings ohne nennenswerten Erfolg, da der Helm und die anderen Mitspieler in größtenteils verdeckten. Er konnte diesen Sport einfach nichts abgewinnen, eine Horde Männer die sich unter dem Deckmantel Sport miteinander prügelten. Lance neben ihm pfiff und der Quaterback sah kurz zu ihnen und warf einem anderen Mitspieler den Football zu. Dann kam er zu ihnen. Kurz bevor er den Helm abnahm erkannte Sean ihn. „Ricky.“ Eigentlich überraschte es ihn nicht wirklich den jungen Amerikaner als Kapitän des Footballteams zu sehen. Die Amerikaner waren ja bekanntlich verrückt nach diesem Sport und er bot genügend Möglichkeiten seinen Frust abzubauen.

„Was ist?“ Ricky sah Lance fragend an und nickte Sean kurz grüßend zu.

„Nichts besonderes. Ich zeige Sean nur gerade die verschiedenen Schulteams. Das Basketballteam haben wir schon inspiziert.“

„Und?“ Rickys Gesichtsausdruck wurde um eine Spur härter aber ansonsten merkte man nicht wirklich, das ihn die Erwähnung dieses Teams aufregte.

Sean schüttelte den Kopf. „Das ist nicht wirklich mein Sport, außerdem sagt mir der Kapitän nicht wirklich zu.“

Der Amerikaner nickte nur und griff nach Lances Handgelenk um einen Blick auf seine Armbanduhr zu werfen. „Mist schon so spät. Ich muss weiter.“ Er drehte sich mit einem suchenden Blick um und winkte dann einen rothaarigen Jungen zu sich. „Josh ich muss dann mal wieder. Nimm meinen Platz im Spiel ein und sorg dafür dass sie sich an die Anweisungen halten.“

Der Junge nickte knapp.

„Gut dann bye.“ Er winkte den anderen Jungs zu und lief Richtung Schulgebäude.

Sean sah ihm verwundert nach lies sich das aber nicht anmerken. „Ich dachte die Sportstunden dauern bis vier?“

„Das stimmt auch nur Ricky hat noch einen andere Verpflichtung. Er ist der Kapitän des Footballteams und auch der Kapitän des Karateteams.“ Der Italiener seufzte. „Immer im Stress. Ich könnte das nicht.“

„Zwei Sportarten geht das denn?“ Es interessierte ihn zwar nicht wirklich, da er kein allzu sportlicher Typ war, aber dafür war er umso neugieriger. Eine schlechte Angewohnheit die sein Vater oft an ihm kritisierte.

Lance nickte und ging weiter. „Es geht nur musst du eben eine Einigung mit den jeweiligen Kapitänen treffen. Manche wechseln an den Sporttagen ab mal gehen sie zu dem einen am nächsten zum anderen Team. Oder sie wechseln so wie Ricky in der Halbzeit die Teams. Allerdings kenne ich nur zwei Idioten die sich das antun. Einen hast du gerade gesehen, den Anderen lernst du jetzt kennen.“

Damit führte Lance ihn wieder Richtung Schulgebäude, aber anstatt den Eingang zu benutzen durch den sie zuvor das Gebäude verlassen hatten zeigte der Italiener auf eine kleine Tür, die neben dem Volleyballfeld lag. Sean folgte ihm. Ein langer Gang empfing ihn an jeder Seite waren in regelmäßigen Abständen Türen eingelassen.

„Hier befinden sich die Umkleidekabinen und auch die Sportsäle. Es gibt eine Menge Hallensportarten bei uns. Geräteturnen, diverse Kampfsportarten, wenn man will kann man auch einem Gymnastikteam beitreten oder unseren Ringern beziehungsweise unseren Boxern. Wenn du allerdings etwas außergewöhnliches machen willst, dann empfehle ich dir diesen Club.“ Lance öffnete die Tür und betrat eine Umkleidekabine.

Sean runzelte die Stirn bei Lances großartiger Ankündigung folgte ihm aber abwartend durch die Kabine zu einer weiteren Tür. Dahinter war wie sein Führer schon erwähnt hatte eine Sporthalle. Darin standen nur wenige Schüler, an der Wand waren Zielscheiben befestigt und ein blondhaariger Junge war gerade dabei einen Bogen zu spannen. Sein Gesicht zeigte höchste Konzentration als er das Ziel anvisierte und gleich darauf den Pfeil losließ. Er traf genau ins Schwarze. Die anderen Jungs um ihn klatschten begeistert. Auch Sean bewunderte die Zielgenauigkeit des Schusses, ihm würde so etwas nie gelingen.

„Keiji!“ Lance winkte dem Jungen kurz zu damit er zu ihnen kam.

Dieser sah überrascht auf und grinste als er den Italiener entdeckte. Er wechselte noch ein paar Worte mit einem Jungen neben ihm und kam dann zu ihnen. „Lance was führt dich denn zu uns? Hast du vielleicht endlich eingesehen, dass Fußball doch nicht so toll ist und willst nun umsteigen?“

Der Internatsleiter erwiderte sein Grinsen. „Hättest du wohl gerne. Nein, ich führe nur den Neuen herum. Sean, das ist Keiji der Leiter des Bogenschießclubs und ihm Schulrat zuständig für die Finanzen. Wenn du also irgendetwas in der Hinsicht brauchst musst du dich an ihn wenden.“

Der Brasilianer war nun wirklich verwirrt. „Hast du nicht gerade gesagt, wenn jemand im Schulrat sitzt darf er keinen Club leiten?“

„Ich bin da eine Ausnahme.“ Keiji richte ihm die Hand. „Schließlich habe ich diesen Club gegründet, da konnte man ihn mir ja schlecht einfach wegnehmen nicht? Freut mich dich kennen zu lernen. Außerdem Lance heißt das Kyudo und nicht Bogenschießen.“

Der Schwarzhaarige ergriff die Hand und lächelte ihn freundlich an. Keiji war ihm ebenso wie Daniel sofort sympathisch einfach aufgrund seiner Offenheit. So etwas gefiel ihm sofort. „Freut mich ebenfalls. Kyudo, das ist die japanische Beizeichnung für diesen Sport nicht?“

„So in der Art. Allerdings erspare ich dir jetzt längere Ausführungen darüber schließlich will ich ja keinen schlechten Eindruck hinterlassen.“

„Weil du es schon so ansprichst Keiji, ich habe heute schon wieder eine Beschwerde über dich bekommen.“ Lances Stimme klang ernst, aber in seinen blauen Augen funkelte es belustigt.

Der Angesprochene hob eine Hand. „Halt warte lass mich raten.“ Er seufzte theatralisch. „Leroy nicht? Wahrscheinlich wegen gestern.“

„Genaue Angaben hat er nicht gemacht, aber er war ziemlich aufgeregt. Was hast du angestellt?“

„Also das behalte ich lieber für mich wenn du gestattest.“

„Muss ich mir darüber Sorgen machen?“ Lance sah ihn musternd an

Keiji legte den Kopf schief. „Ich schätze mal nicht. Wenn Leroy es dir jetzt schon nicht gesagt hat, dann wird er es auch nicht mehr ausplaudern.

„Dann wäre ja jetzt alles geklärt.“ Der Italiener wand sich wieder Sean zu. „Gut ich schätze ich helfe dir jetzt einmal beim umziehen oder willst du eine Nacht im Loch verbringen?“

Sean schüttelte sich beim Gedanken an das Zimmer. „Bloß nicht.“ Da war ihm ja sogar ein Wochenende mit seinem Vater und dessen Anwälten lieber. Was nicht selten war. Anscheinend war das das Erste was ein erfolgreicher Geschäftsmann brauchte, eine Heerschar von Anwälten.

„Na dann lass uns gehen, schließlich muss ich dir noch die Regeln unserer kleinen WG erklären. Ricky ist da sehr eigen.“

Sean stöhnte. „Noch mehr Regeln?“ Diese ganze Einrichtung schien nur daraus zu bestehen. Doch für eine andere Unterkunft würde er die Regeln auswendig lernen wenn es sein müsste.
 

Es war schon später Nachtmittag als Keiji endlich die Wohnung betrat. An der Tasche die in einer Ecke lag erkannte er, das sein Mitbewohner auch schon daheim war. Seufzend stellte er seine Tasche neben die Tür und suchte seine Sportklamotten heraus. Es war ja nicht unbedingt nötig, dass sie die ganze Tasche mit ihrem Gestank versauten, es reichte wenn sie das mit dem Wäschekorb im Abstellraum machten. Aus dem Badezimmer hörte man Wasserrauschen was ihm zumindest über den Aufenthaltsort seines Mitbewohners Aufschluss gab.

Er selbst ging in sein Zimmer und startete seinen Laptop, er hatte noch einige Aufgaben zu erledigen. In letzter Zeit war er damit sehr nachlässig gewesen, aber da die Lehrer wussten, dass es bei ihm öfter solche Phasen gab ließen sie es ihm durchgehen, da er seine Aufgaben immer genau nachbrachte. Nebenbei schrieb er auch noch eine E-Mail an seine Mutter und eine an seinen Vater. Anders als die meisten hier verübelte Keiji ihnen nicht, das sie ihn hierher abgeschoben hatten. Wenigstens darin waren sie sich einig gewesen, es war einfach nicht tragbar wenn er wegen eines Gerichtsbeschlusses sechs Monate in Japan und sechs in England verbringen musste. Aus diesem Grund hatten sie sich darauf geeinigt ihn hierher zu schicken und nur die Ferien untereinander aufzuteilen.

Keiji seufzte und suchte in seinen Unterlagen nach etwas interessanten, dass er noch in seine Kunstaufgabe einbauen konnte um die gewünschte Seitenanzahl des Aufsatzes zu erreichen. Heute ging es einfach nicht, obwohl das eines seiner Lieblingsfächer war, das und Journalismus. Architektur hatte er eigentlich nur belegt um seinen Vater nicht zu enttäuschen und schaden konnte es auch nicht. Obwohl drei Sportarten hier eher unüblich waren, aber entgegen aller Kritik hatte er bis jetzt alles zeitlich und organisatorisch geschafft.

Es klopfte an seiner Tür und ohne auf eine Antwort zu warten trat, wie es seine Art war, Leroy ein. „Kann ich mir von dir die Aufzeichnungen der letzten Vorlesung in Architektur ausleihen?“

Ganz entgegen seiner sonstigen Art vermied Leroy es ihm in die Augen zu sehen was Keiji nach gestern sehr gut verstehen konnte. Das er mit ihm sprach grenzte schon an ein kleines Wunder, da dieser Vorfall gestern ziemlich an seinem Stolz gekratzt haben musste. Na ja, aber er hatte sich ja auch wie ein kleines verwöhntes Kind benommen und das konnte Keiji nicht ausstehen. Wenn er allerdings jetzt daran zurückdachte war er nur knapp an einer Anzeige wegen sexueller Belästigung vorbeigeschrammt. „Klar. Sie müssten irgendwo dort drüben liegen.“ Er deutete auf einen Heftstapel links von ihm. „Aber pass auf das du mir nichts durcheinander bringst.“

Leroy funkelte ihn wütend an sagte aber nichts sondern begann den Heftstapel zu durchsuchen.

Anscheinend brauchte er die Aufzeichnungen wirklich dringend, sonst würde er sich nicht so beherrschen. Keiji grinste leicht,

„Was ist so witzig?“ Die quecksilberfarbenen Augen seines Mitbewohners schienen Funken zu sprühen so wütend war er.

„Och nichts.“ Er wand sich wieder seinem Aufsatz zu und verkniff sich ein Lachen als Leroy ihm ein wirklich unfeines Schimpfwort an den Kopf warf. „Gehst du heute zum Abendessen?“ Es war üblich die Mahlzeiten zusammen im Speisesaal einzunehmen, trotzdem gab es einige die es vorzogen sich selbst etwas zu kochen und in ihren Appartement zu essen.

„Ja klar.“ Der Schwarzhaarige schien endlich gefunden zu haben was er suchte, denn er zog ein Heft hervor und verlies ohne ein weiteres Wort sein Zimmer.

„Danke und ja ich werde die Tür zu machen!“ Seufzend stand der Halbjapaner auf und schloss seine Zimmertür. Es war nicht leicht mit diesem Kleinkind zusammen zu leben. Ab und zu schien er sein spanisches Blut nicht wirklich unter Kontrolle zu haben und auch seine Arroganz war schwer zu ertragen. Normalerweise mied er solche Leute, aber Leroy war irgendwie anders, bei der diesjährigen Zimmereinteilung hatte er ihm leid getan weil er schon so gemieden wurde und das wo sich bei solchen Leuten sein Mitleid eher in Grenzen hielt.

Egal er musste diesen Aufsatz fertig kriegen ansonsten konnte sein Notendurchschnitt bedrohlich nach unten sacken. Und das wollte er seinen Eltern und auch sich selbst ersparen.
 

Hände die über seine Seiten strichen, eine Zunge die ihren Weg seinen Hals hinab suchte. All das trug dazu bei ihn zu erregen. Dabei wollte er das gar nicht, er wusste eigentlich gar nicht wie er hierher gekommen war, noch wer der Andere war. Ein Stöhnen kam über seine Lippen als eine Hand den Weg unter die Short fand und begann seine Männlichkeit zu streichen. Ein plötzliches Krachen lies ihn aufschrecken und … aufwachen.

Keuchend fuhr der 18jährige hoch und fuhr sich mit der Hand müde über die Augen. Vom Gang drangen laute Stimmen in sein Zimmer und das Krachen das ihn hatte aufwachen lassen wiederholte sich. Einige Minuten später klopfte es an seine Tür. „Herein.“

Daniel trat ein und lächelte ihn freundlich an. „Wie geht es dir?“

„Es geht. Anscheinend bin ich über meinen Aufgaben eingeschlafen. Davids Auftritt eben hat mich aufgeweckt wofür ich ihm eigentlich dankbar bin.“

Der Ältere nickte verständnisvoll und setzte sich auf die Bettkante. „Vielleicht solltest du einen Termin beim Schulpsychologen ausmachen. Schaden kann es nicht.“

„Auf die Idee bin ich schon vor einiger Zeit gekommen und heute hab ich auch schon einen Termin ausgemacht. Eigentlich hätte ich das schon vor Monaten machen sollen als das alles angefangen hat. Bis das gelöst ist wollte ich euch bitten, mir ein Schlafmittel aus eurem Vorrat zu borgen.“

„Klar, du weißt doch das das kein Problem ist. Ich bringe dir nachher eines.“

Randy nickte und er schwieg kurz, dann nickte er Richtung Gang. „Was war denn wieder los?“

„Mit David? Der Trainer war anscheinend nicht mit seinen Leistungen zufrieden was David natürlich ganz anders sieht. Du weißt doch er ist das große Sportass dieses Internats.“ Daniel verdrehte die Augen beim letzten Satz und grinste.

Randy kicherte leise. „Stimmt. Zumindest denkt er das. Geht ihr dann zum Abendessen?“

„Sicher oder willst du das David wieder kocht?“

„Bloß nicht“ Randy hob abwährend die Hände. Das letzte Mal als sie David kochen ließen durften sie danach die ganze Küche putzen, ganz davon zu schweigen das das Essen nicht genießbar war. Wovon David natürlich nicht überzeugt war und aus Trotz oder was auch immer alles aufgegessen hatte. Die nächste Woche verbrachte er mit Durchfall im Bett. Er lächelte als er daran zurückdachte.

„Ich hol dich dann wenn wir losgehen.“ Daniel stand auf und verlies das Zimmer.

Randy lehnte sich zurück und sah auf die geschlossene Tür. Es war schön wenn sich jemand um einen sorgte. Mit diesem Gedanken wand er sich wieder seiner vernachlässigten Aufgabe zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Laniechan
2009-09-17T20:05:57+00:00 17.09.2009 22:05
auch wenn ich jetzt noch verwirrter bin, was das beziehungschaos angeht. du hattest mich in dem moment, als ich pfeil und bogen gelesen habe. ich liebe kyudo!!! keine ahnung, was mich daran so fasziniert, aber es ist nunmal so. keiji ist soeben zu meinem lieblingschara ernannt worden ^^ gleich neben randy (auch wenn ich seinen namen net so toll finde) über die anderen muss ich erst noch mehr erfahren, bevor ich mich da festlegen kann.


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