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Traumhaftes Begehren

von

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Kapitel 42

Titel: Traumhaftes Begehren

Teil: 42/?

Kommentar: Glückwünsche und Erkenntnisse
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

„Denkst du nicht, das das etwas zu hart war?“

Leroy sah nur kurz zu Nobel hoch. „Es war die Wahrheit.“

„Das mag sein, aber…“ Sie brach ab und sah sich hilflos um.

Es war nicht das erste Mal das ihr die Worte fehlten, das passierte oft bei ihr. Eigentlich hatte seine Adoptivschwester Recht. Er hätte es ja nicht so hart ausdrücken müssen, doch das kam ihm erst danach in den Sinn. Eine Entschuldigung kam allerdings nicht in Frage, immerhin hatte er einen Ruf zu verteidigen. Bei Keiji sogar noch mehr, als vor den Anderen. Im Grunde hatte sich der Japaner das selbst zuzuschreiben.

Die Tür der Umkleide öffnete sich und ein blondhaariger Junge betrat den kleinen Raum. Anders als bei normalen Modeschauen waren sie nicht alle zusammen in einem großen Raum untergebracht, sondern in kleineren Räumen. Schließlich waren sie alle noch Teenager und manche davon waren schüchtern. Wahrscheinlich war das aber hauptsächlich so, um Sabotage vorzubeugen. Als ob er so etwas nötig hatte. Ihm war das aber nur Recht, immerhin legte er keinen Wert auf die Gesellschaft seiner Mitschüler.

„Warum musste ich die ganze Puppe mitschleppen? Die ist schwer.“ Der Junge stellte die Puppe, die Leroys Sachen trug, auf dem Boden ab.

„Danke, Noren.“ Leroy schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Doch so sehr es auch jeden seiner Mitschüler verblüfft hätte, seinen Adoptivbruder ließ es kalt. Dafür kannte er es schon zu gut.

Er stemmte einen Arm in die Hüfte. „Also?“

„Nun, weil die Puppe nicht mir gehört sondern dem Designkurs. Und wie du gesagt hast, sie ist schwer.“ Warum sollte er die Kräfte seines Bruder nicht nutzen, wenn er sie ihm schon einmal zur Verfügung stellte?

Noren stöhnte nur.

„Da hat er dich mal wieder schön reingelegt was, Noren?“ Eine Hand legte sich von hinten auf Norens Schulter.

Überrascht fuhr der Junge herum. „Nara, willst du das ich einen Herzinfarkt bekomme?“

Die Braunhaarige schien zu überlegen. „Du bringst mich da auf eine interessante Idee. Was sagt ihr?“

Dabei glitt ihr Blick zu Nobel und Leroy.

„Lass ihn leben, Schwester.“ Nobel lächelte bei diesen Worten.

Leroy nickte zustimmend und sein Lächeln wurde beinnahe fies. „Ja, man kann ihn so gut benutzen.“

„Wirklich nett. Manchmal denke ich nur, das man mich in diese Familie adoptiert hat, damit ihr einen Packesel habt.“ Noren grummelte noch etwas vor sich hin, verließ aber das Zimmer.

„Da ich zu diesem Zeitpunkt noch zu jung war, werden wir es wohl nie erfahren.“ Nobel lächelte und lief ihrem Bruder nach.

Leroy blickte zu seiner ältesten Adoptivschwester. „Nara?“

Diese sah nur auf seine Kollektion und schüttelte dann den Kopf. Lächelnd richtete sich ihr Blick auf Leroy. „Ich soll dir von unserer Familie etwas ausrichten. Hals und Beinbruch.“

„Danke. Ich werde euch nicht enttäuschen.“

„Das wissen wir. Selbst wenn, würde es dir niemand übel nehmen.“ Ihm noch einmal zuwinkend, verließ auch sie den Raum.

Leroy seufzte und machte sich daran noch einmal die Kleidung zu überprüfen. Nachdem er das erledigt hatte, begann er noch einmal von vorne. Er war nicht nervös, nein. Mit seinen Kleidern stimmte alles. Jede Naht saß und war perfekt, er benötigte nur etwas um die Wartezeit zu überbrücken. Auf keinen Fall wollte er nachdenken, egal über welches Thema.

Abermals öffnete sich die Tür zu dem Raum. „Gut, bringen wir es hinter uns.“

Leroy wand sich zur Tür um und seine Augen weiteten sich überrascht. Es war Keiji wie er schon an der Stimme erkannt hatte, doch diese Kleidung an ihm war ungewohnt. In diesem Moment bedauerte er es, das er keinen Smoking für ihn geschneidert hatte. So ein Kleidungsstück ließ ihn unglaublich gut aussehen.

Leroy schüttelte kurz den Kopf. Unsinn, ein Smoking hatte nur den Zweck seinen Träger gut aussehen zu lassen. Dieses Kleidungsstück erfüllte diesen Zweck perfekt. „Ja, bringen wir es hinter uns. Zieh dich um.“

Während Keiji dabei war sich umzuziehen, ordnete Leroy einige der Kosmetika auf dem Tisch. Als Mitglied des Designkurses lernte man einiges über diese Dinge, vor allem was sie in Kombinationen mit manchen Kleidungsstücken bewirkten. Nun, wenn er es nicht schaffte Keiji zu schminken konnte er sich noch immer jemanden aus einem der Filmkurse greifen. Die liefen hier ja zuhauf herum und diese lernten das in ihrer Ausbildung.

„Was ist damit?“ Keiji hielt ihm das Hemd hin, das er als Letztes hinzugefügt hatte.

„Anziehen, es gehört dazu. Aber lass es offen.“ Wie der Rest war es im Streetstyle gehalten. Es passte zwar dazu, wirkte aber trotzdem irgendwie falsch. Aber das war sicher nur Leroys Einbildung, weil er wusste wie es ohne aussah.

„Setz dich.“ Er deutete auf den Stuhl vor dem Tisch.

Keiji setzte sich, hob aber eine Augenbraue. „Was? Bist du nun mein Make-up Artist?“

„Was dagegen?“ Leroy legte ein Tuch um Keijis Hals und Schultern, um die Kleidung nicht zu beschmutzen. Dann nahm er einen Kamm in die Hand und überlegte kurz. Im Grunde passte alles, doch Leroy würde das nie zugeben, also musste er wenigstens Alibi halber etwas machen.

Mit dem Kamm fuhr er ihm durch die Haare und festigte das alles danach mit etwas Haarspray. Dann ging er zu dem Tisch und setzte sich, direkt vor Keiji darauf. Den überraschten Blick des Japaners ignorierte er, so konnte er einfach besser arbeiten. Er hob den Kopf des Anderen leicht an. „Bleib so.“

Resigniert schloss er kurz die Augen. Keiji machte es einem Stylisten wirklich schwer, ihn zu verschönern. Nun, vielleicht etwas Abdecken.

Leroy öffnete den Deckel der dazugehörigen Creme. „Ich werde heute nach der Show abreisen.“

„Hm.“ Mehr konnte der Japaner im Moment wohl auch nicht sagen.

„Ich dachte nur, das solltest du vielleicht wissen.“ Was machte er hier nur? Smalltalk war überhaupt nicht sein Stil. Er verstand sich nicht einmal darauf. In seiner Familie redete man nicht nur um des Reden willens. Das machte nur sein Vater bei seiner Arbeit, doch dafür wurde er immerhin bezahlt.

„Der Zeitpunkt war nicht sicher, doch es sind Ferien. Es war klar, das wir beide zu unseren Familien fahren.“ Keiji schloss die Augen, als Leroy mit dem Puder kam.

„Es ist vielleicht auch ganz gut so. Ein paar Kontinente zwischen uns zu bringen.“

Schaden konnte es sicher nicht. Leroy wusste zwar nicht wo Keiji seine Ferien verbrachte, doch die Schweiz war ganz sicher auf einem anderen Kontinent als Keijis Möglichkeiten. „Bestimmt.“

Leroy legte seine Sachen zur Seite. „Fertig.“

Der Jüngere öffnete seine Augen und sein Blick begegnete dem Leroys. Langsam stand er auf. „Weißt du seit heute Vormittag wünsche ich mir fast zu deiner Familie zu gehören. Dann wärst du mir gegenüber vielleicht auch offener.“

Überrascht sah Leroy den Anderen an. Da Keiji nun vor ihm stand, war es ihm unmöglich wieder aufzustehen, doch das war im Moment nicht seine größte Sorge. Er hatte ihn und seine Familie belauscht. Entweder das, oder Leroy hatte sich selbst irgendwie verraten. Jetzt lag es an ihm das wieder zu richten. „Nun, es hat sicher einige Vorteile ein Kalres zu sein.“

„Aber eben nur fast.“ Keijis Finger legten sich unter Leroys Kinn und hoben es hoch.

„Denn wenn ich mit dir verwandt wäre, dürfte ich das hier nicht machen.“

Auch wenn Leroy wusste was nun kam, wehrte er sich nicht dagegen. Ja, es war nicht richtig und im neuen Jahr würde er sich auch wieder dagegen zur Wehr setzen, doch diese Verfehlung ließ er noch durchgehen. Es war ein Fehler, den er in diesem Jahr zurücklassen würde.

Als sich ihre Lippen trafen, hatte Leroy das Gefühl das sich etwas geändert hätte. Doch den Finger darauf legen konnte er nicht und das wollte er auch nicht. Automatisch öffnete er die Lippen, einfach weil er das Gefühl hatte, das es richtig war.

Sofort kam Keiji dieser Aufforderung nach und nahm wie schon so oft seinen Mund in Besitz.

Leroy konnte einfach nur reagieren, doch eine Verteidigung dagegen hatte er nicht. Seine Hand hob sich und krallte sich in das Tuch, das noch um Keijis Hals lag. Im Moment interessierte ihn nichts um sie herum, Hauptsache dieser Kuss endete nicht.

Trotzdem beendete Keiji den Kuss und trat einige Schritte zurück, dabei glitt das Tuch von seinen Schultern. „Ich denke damit sollten wir uns verabschieden. Frohe Weihnachten und schöne Ferien, Leroy.“

Diese Worte waren die einzige Verabschiedung als Keiji den Raum verließ.

Leroy sah ihm verwirrt nach. Langsam glitt sein Blick auf das Tuch, das eben noch auf dem Oberkörper des Japaners gelegen hatte und um das sich nun seine Finger krallten. Hastig ließ er es fallen, so als hätte er sich daran verbrannt. So konnte das nicht weitergehen, ein weiteres Halbjahr wollte er nicht so verbringen. Er musste eine Entscheidung treffen. Entweder er war dafür oder dagegen, doch nicht immer so halbe Sachen, das zermürbte ihn langsam. Nein, in diesen Ferien musste er etwas für sich entscheiden und das dann auch durchziehen.



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