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Wohin das nur führen wird...

~o~ Das Ende steht in der Warteschleife ~o~
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Streit

Kapitel 17: Streit
 

„Joey, verdammt noch mal, wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht, du alter Idiot!“

Stumm ließ Joey die Standpauke des Jungen spät am Abend über sich ergehen. Er war gut neun Stunden weg gewesen und hatte nicht eine einzige Nachricht oder einen Anruf bei seinem kindlichen Mitbewohner hinterlassen, damit dieser sich keine Sorgen machen brauchte und mittlerweile hatte er ordentlich Gewissensbisse, sodass er den Kleinen auch nicht in seinem Schreikrampf unterbrach oder ihn sogar von seiner Sicht aus für diese Unverschämtheit zurechtstutzte.

Stattdessen stammelte er nur ein leises „Entschuldige“ und seufzte tief.

Und nachdem Sato sich so allmählich wieder beruhigte, indem er sich an den Tisch setzte und sein Gesicht in den Händen verbarg, schaute der Blonde auch wieder auf.

„Du warst heute aber auch wirklich unerträglich, Sato. Ich hab mir so eine Mühe gegeben, dir eine Freude zu bereiten und stattdessen werde ich erst mal angebrüllt. Echt, das war total erniedrigend! Ich wollte dir eins auswischen, indem ich mich ein paar Stunden ferngehalten hab...aber irgendwie haben die Schuldgefühle dann doch gesiegt...ich wollte dir wirklich keine Angst machen...“

Betreten schaute Joey zu Boden. Der Kleinere knurrte entnervt.

„Wirklich Wheeler...ein wenig nachdenken bevor man handelt hat noch keinem geschadet! Und dir würde das Wahrscheinlich sehr gut tun...lässt mich hier stundenlang schmoren, ich bilde mir sonst was ein und dann kommst du abends hier einfach so reinmarschiert, als wäre nichts gewesen! Mensch Junge, denk doch wenigstens einmal nach!“

Wieder redete Sato sich in Fahrt. Gestikulierte wild mit den Armen, sein wuterverzerrtes Gesicht ließ im Moment daran zweifeln, dass er sich tatsächlich Sorgen gemacht hatte.
 

Pikiert presste Joey die Lippen zusammen. Manchmal war der Kleine wirklich dermaßen unsensibel...und Joey in diesem Moment dafür umso sensibler. Er hatte wirklich keinen Bock mehr, sich noch länger anschreien zu lassen, aber Zurückschreien wollte er aber auch nicht...

„Verdammt noch mal, jetzt hör gefälligst auf mich so anzuschreien, du kleine Kröte! Ich hab mich doch entschuldigt!“

„Na und? Wenn du vorher dein Gehirn benutzt hättest, bräuchtest du dich jetzt gar nicht entschuldigen! Ist auch wirklich angebracht!“

„Wenn ich dir so sehr gegen den Strich geh, dann hau doch ab! Ich kann dich eh nicht mehr sehen! Deine arrogante Art geht mir so was von auf den Zeiger! Verpiss dich!“

„Na danke auch! Erst lässt du mich warten und dann schmeißt du mich raus? Dein Hirn ist jetzt wohl komplett unbrauchbar geworden?! Aber gut, wenn du’s so willst! Sieh doch zu, wie du mit deinem schlechten Gewissen klarkommst! Verreck doch, du elende Töle!“

Und die Tür knallte. Der Junge war weg.

Erst in diesem Moment kam Joey in den Sinn, was er gerade getan hatte, aber sein Stolz verbot es ihm, jetzt dem Jüngeren nachzulaufen und ihn zurückzuholen. Sollte er doch sehen, wo er blieb...irgendwann musste er halt begreifen, dass nicht alles so laufen konnte, wie er es wollte! Und wenn’s sein musste, dann halt auf die brutale Art und Weise...

„Tut mir leid, Sato...“

Frustriert ließ Joey sich auf das Sofa fallen. Na da hatte er ja wieder Mist gebaut...warum musste er nur so selten dämlich sein? Jetzt hatte er den Salat...
 

Sato währenddessen plagten ähnliche Gedanken. Nur dass sie bei ihm mit einem ordentlichen Schuss Wut gewürzt waren.

//Dieser bekloppte Köter...wie kann man nur so minderbemittelt sein? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Das ist wirklich zu blöd um wahr zu sein! Ich könnte ihm seine blöde Visage polieren! Verdammt!//

Und wieder krachte die Faust gegen die nächstbeste harte Wand. Auch diesmal knackten die Knochen ordentlich, aber darauf achtete Sato nicht. Er bekam kaum noch etwas mit in diesem Moment, zu sehr kochte sein Blut vor Wut und raubte ihm die Sicht.

„Verdammte Scheiße!“

Unbeweglich stand der kleine Kaiba da. Sein Atem rasselte, so hektisch atmete er, die geballten Fäuste zuckten ab und an. Er begriff noch immer nicht so wirklich was passiert war, aber die innere Wut klang so ganz allmählich ab.

||Sato...ganz ruhig. Versuche doch mal nachzudenken, bevor du deinen Körper unnötig demolierst. Wenn du weiter auf die Wand einprügelst bringt es dich auch nicht weiter!||

Und wieder diese nervige Stimme. Die half auch nicht sonderlich dabei, den Jungen wieder zur Ruhe zu bringen. Ganz im Gegenteil. Seine Hände begannen nur noch stärker zu zittern.

//Was...willst du? Joey hat mich soeben zum Teufel gejagt, da kann man doch wohl sauer sein?//

||Eigentlich schon, aber du bist ja auch Schuld daran, dass er dich rausgeschmissen hat! Und streite es nicht ab, du weißt, dass es so ist!||

//Der hat mich einfach rausgeschmissen! Was soll ich denn jetzt tun? Ich hab doch sonst keinen Ort, an den ich gehen könnte...ich...ich...//

Nun kamen auch schon die ersten Ausläufer einer größeren Panik. Die kleinen Fäuste öffneten sich für einen kurzen Moment, nur um sich gleich noch fester und schmerzhaft zusammenzuballen. Ein leises Schluchzen entwich der Kehle des Kindes.

||Ganz ruhig bleiben, Sato! Handle jetzt nicht unüberlegt, hörst du? Es ist wichtig, dass du jetzt nicht durchdrehst!||

Doch dieser Rat war unnütz. Sato hatte mittlerweile die nackte Panik ergriffen. Er merkte es nicht, dass er einfach loslief; erst langsam, dann beschleunigten sich seine Schritte immer mehr, bis er aus Leibeskräften rannte. Rannte, so schnell ihn die Füße trugen irgendwohin, wohin, wusste er nicht. Er wusste nur, dass er laufen musste. Die schrecklichen Gedanken, die in diesen Moment den Jungen zu verschlingen drohten, hinter sich lassend und auf der Suche nach Befreiungsich befreien können.

Erst als sein Herz so schnell wie ein durchdrehendes Kernkraftwerk in der Brust hämmerte und jeder Atemzug mit ungeheuren Schmerzen begleitet wurde, besann sich der Brünette seiner Taten und hielt an.

„Nein...bitte...“

Wimmernd sank er in einer kleinen Seitengasse in die Knie. Stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab, um nicht nach vorn zu kippen. Stattdessen kippte er zur Seite. Und landete prompt in einer riesigen Pfütze, die er aber nicht einmal registrierte.
 

Er heulte sich wirklich die Seele aus dem Leib. Noch nie hatte Seto Kaiba sich dermaßen schlecht gefühlt, nicht einmal früher, als er noch bei seinem Stiefvater Gozaburo Kaiba so einiges hatte erdulden müssen. Er hatte das Gefühl, ihm zerreiße das Herz in der Brust, jeder noch so kleine Atemzug fiel schwer, als laste ein tonnenschweres Gewicht auf der Brust und schnürte ihm den Atem ab. Es war wirklich ein furchtbares Gefühl.

Und das allerschlimmste war, dass er absolut machtlos gegen die jetzige Situation war! Sein Stolz hämmerte ihm geradezu ins Hirn, dass er jetzt nicht zurückgehen konnte, wenn er noch ein kleines bisschen Würde bewahren wollte, aber sein Verstand versuchte ihm immer wieder zu erklären, dass es doch nicht schlimm war, auch mal nachzugeben und Schwäche zu zeigen.

Und Sato war absolut machtlos, auf auch nur der beiden leisen Stimmen in seinem Kopf zu hören und sie zu befolgen! Stattdessen rollte er sich schwerfällig aus der Pfütze heraus, die mittlerweile seine Kleider komplett durchweicht hatte und kugelte sich zusammen wie ein Igel.

„verdammt...joey...hilfe...“

Wie sollte er da bloß wieder herauskommen...
 

„Er sieht wirklich nicht gut aus! Ich will gar nicht wissen, wie lange er hier schon liegt...“

„Ja, du hast Recht. Es muss etwas passiert sein. Ansonsten würde er jetzt nicht hier liegen.“

Die schrillen, leisen Stimmen zweier kleiner Mädchen rissen den Jungen aus seinem Schlaf. Unsicher blinzelte er in zwei blasse blaue Augen, die ihn mahnend zu mustern schienen, aber auch ein deutlicher Funke von Sorge war nicht in ihnen zu übersehen.

„Hm...was...“

Schwerfällig versuchte Sato sich in die Höhe zu stemmen. Er brach diese Tat allerdings sehr schnell ab, als ein ziehender, furchtbarer Schmerz durch seine linke Hand zu zucken schien. Eines der Mädchen über ihm, er glaubte, dass es Mina war, da ihre Haare grün und nicht blau waren wie die ihres Doubles, drückte ihn unsanft auf den Boden zurück.

„Bleib bloß liegen. Deine Hand ist sicherlich gebrochen.“, sagte sie streng. Ihr Blick war kalt und misstrauisch.

„Mina, bitte, beruhige dich. Du siehst doch wie fertig er ist, also sei nicht so gemein zu ihm!“, versuchte Mika ihre Schwester zu beruhigen und legte ihr warnend eine Hand auf die Schulter. Die Jüngere entspannte sich etwas, aber ihr Blick war so skeptisch wie eh und je. Sie hatte ihm seinen Ausrutscher vom letzten Tag immer noch nicht verziehen.

Mit diesem Gedanken kamen auch die Erinnerungen an das kleine ‚Gespräch’ mit Joey wieder zurück.

Augenblick versteifte sich der kleine Jungenkörper. Wimmernd verbarg Sato das Gesicht in den Händen, rollte sich auf die Seite und zog die Beine ganz dicht an den Körper, um so irgendwie Schutz zu suchen vor sich selbst.

„nein...nein...“

„Schscht...ganz ruhig, beruhige dich, Sato-chan. Du hast dich mit Joey gestritten, nicht wahr? Beruhige dich...er hat genauso Angst und Zweifel wie du auch, aber bitte, dreh jetzt nicht wieder durch!“

Vorsichtig nahm Mika den Jungen in ihre Arme und wog den leichten Körper sanft hin und her, immer darauf bedacht, ihre Umarmung nicht zu sehr zu festigen, schließlich wollte sie ihn nicht verschrecken.

„Mika, was soll das? Er hat dich gestern geschlagen!“, warf die andere entrüstet ein. Aber ihre Schwester lächelte ihr nur zu, da brauchten die beiden Mädchen keine Worte zur Verständigung. Sie wussten genau, was die jeweils andere tat und dachte.

„Pff...na von mir aus...aber ich finde, er hat es nicht verdient!“

„Mina...du musst noch sehr viel lernen. Schlaf Sato, schlaf ein. Das brauchst du jetzt.“

Wieder mit diesem unheimlichen Lächeln im Gesicht, was Sato so verschreckte an dem kleinen Mädchen, strich sie dem Brünetten über das Gesicht. Und kaum, dass sie diese Bewegung beendet hatte, befand sich der kleine Kaiba wieder tief und fest in einem traumlosen Schlaf...



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