Zum Inhalt der Seite

Von Schwertern und Gerechtigkeit

Diverse Marinemitglieder und gewisse Piraten werden gleichermaßen am eigenen Leib erfahren müssen, was ein "Scheißtag" ist - und dass Scheißtage vorzugsweise im Rudel auftreten
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein verfluchter Scheißtag

Lorenor Zorro stieß ein verächtliches Schnauben aus. Da hatte sich doch tatsächlich eine kleine Armee von Marinemitgliedern eingefunden, um ihn zu eskortieren. Wohin, das wusste er nicht. Aber es war ihm auch ziemlich egal.

Es war ganz einfach ein beschissener Tag. Das war das erste und letzte Mal gewesen, dass er sich von einem Anfänger hatte aufs Kreuz legen lassen. Sich als Gastwirt ausgeben und jedem Gesetzlosen, der das Lokal betrat, irgendwelche Drogen ins Essen mischen - ein wirklich erstaunlicher Kopfgeldjäger war das. Erstaunlich feige.

Zorro knurrte leise. Noch immer fühlte er sich - obgleich er das niemals laut ausgesprochen hätte - schwach und hatte das Gefühl, dass sein Verstand in dichten Nebel gehüllt war. Ein gewisser Koch hätte sicher darauf bestanden, dass dieser Umstand durchaus nichts Neues wäre.

Überhaupt würden seine Freunde sich mit Sicherheit köstlich amüsieren, wenn sie ihn jetzt so sehen könnten. Er, der berüchtigte Lorenor Zorro, folgte, die Hände auf den Rücken gefesselt, brav einem Haufen von Idioten, die in umgaben wie ein Bienenschwarm ein verdammtes Honigbrot. Immer wieder warfen sie ihm verstohlene Blicke zu, als erwarteten sie, dass er sie jeden Moment anfallen würde.

Hätte er die Hände frei und seine Schwerter griffbereit gehabt, dann hätte er das auch mit dem größten Vergnügen getan. Aber so? Als erfahrener Schwertkämpfer kannte er seine körperlichen Grenzen und wusste, wann er sich in Situationen wie dieser geschlagen geben musste. Fürs Erste.

Aber er würde es ihnen schon noch zeigen. Vorallem demjenigen, dem er das hier zu verdanken hatte.

Einer der Soldaten starrte ihn ängstlich an. Zorro fing seinen Blick und leckte sich die Lippen wie ein hungriger Wolf, der aus dem Gebüsch heraus ein Schaf beim Grasen beobachtet und sich darauf vorbereitet, seine Reißzähne in die Kehle des hilflosen Tieres zu schlagen. Mehrere Marinemitglieder zuckten bei diesem Anblick zusammen. Der Mann, dem sein diabolisches Grinsen galt, wurde bleich vor Angst. Auch die restlichen Vertreter des Prinzips der Absoluten Gerechtigkeit beschleunigten ihre Schritte nicht gerade unauffällig.

An Deck des Marineschiffs wurden sie bereits erwartet.

Eine hoch gewachsene Frau musterte erst die eingeschüchterten Soldaten, dann ihn. Ihre Haltung verriet Zorro, dass sie ein hohes Tier bei der Marine sein musste. Auch sein spöttisches Lächeln schien sie in keiner Weise zu beeindrucken.

„Feiglinge“, sagte sie mit einer Kälte in der Stimme, die selbst Zorro nicht ganz geheuer war. Wieder zuckten die uniformierten Männer merklich zusammen. „Ohne seine Schwerter ist er nicht gefährlicher als ein Mückenstich.“ Sie bedachte Zorro mit einem herablassenden Blick, bevor sie sich wieder ihren Leuten zuwandte: „Ihr habt Anweisungen. Hört endlich auf herumzustehen wie geprügelte Hunde. Hina angepisst“, fügte sie dann beinahe unhörbar hinzu und wandte sich ab.

Abermals schnaubte Zorro leise, während man in Richtung Reling führte.

Was hatten diese Marinespinner eigentlich vor? Sie würden ihn wohl kaum ertränken. Hoffte er zumindest. Hilflos ersaufen wie ein Katzenbaby - das wäre wirklich ein toller Tod für jemanden, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, der beste Schwertkämpfer der Welt zu werden.

Aber schon nach wenigen Schritten sah Zorro die Planke, die auf ein weiteres Marineschiff führte. Er wurde also nur verladen.

Es war schon irgendwie lustig, welche Umstände sich die Marine mit Gefangenen machte, von denen sie doch eigentlich glaubten, dass sie demnächst hingerichtet würden. Aber ihm sollte es nur recht sein. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wo die Männer an Bord des ersten Marineschiffs, welche nun von den anderen Uniformierten abgelöst wurden, seine Schwerter hinbrachten.

Zorro sah, wie jemand die drei Katana einer jungen Frau übergab - und schnappte hörbar nach Luft. Das hier war ein Alptraum. Das konnte nicht sein, das durfte ganz einfach nicht sein! Nicht sie. Nicht hier, am selben Ort wie er.

Der weibliche Leutnant – der Name fiel ihm gerade nicht ein – nahm die Schwerter entgegen und warf Zorro einen kurzen Blick zu, dann wandte die Frau sich ab. Merkwürdig, wenn man bedachte, dass diese Klette ihn bis vor kurzem noch so hartnäckig verfolgt hatte, als sei es der Sinn des Lebens, ihn festzunehmen. Er hätte zumindest ein triumphierendes Lächeln in ihrem Gesicht erwartet, doch da war nichts. Keine Spur von Freude.

Aber weshalb machte er sich überhaupt Gedanken darüber? Hauptsache, sie kam ihm nicht zu nahe. Ihr Gerede damals in Loguetown hatte ihm eindeutig gereicht. Und vor allem wollte er ihre verdammte Visage nicht sehen.

„So, so. Der berüchtigte Lorenor Zorro hat sich also von einem Möchtegern-Kopfgeldjäger verarschen lassen. Und ich dachte, mich könnte so schnell nichts mehr überraschen.“ Beim Klang der rauen, ausdruckslosen Stimme riss sich der Schwertkämpfer von dem ohnehin uninteressanten Anblick los, den die Jacke des weiblichen Leutnants bot, und schenkte dem Mann ein spöttisches Lächeln, der sich gerade seinen Weg durch die um Zorro versammelten Männer bahnte. Die wiederum machten eilig Platz.

„Sieh mal einer an. Dich gibt es also auch noch, Qualmer?“

„Was man von dir bald nicht mehr behaupten können wird“, entgegnete Smoker in sachlichem Tonfall, bevor er direkt vor dem Schwertkämpfer Halt machte, ihn mit undeutbarer Miene musterte.

„Und ich dachte schon, du wärst mal wieder baden gegangen.“ Zorro rang sich ein höhnisches Grinsen ab. Normalerweise wäre er nicht unbedingt auf dieser alten Geschichte herumgeritten, aber die Droge machte ihm noch immer zu schaffen; das jedoch mussten seine Feinde nicht unbedingt wissen.

Der Marinekapitän gab ein leises Knurren von sich, blies dem Schwertkämpfer den Dunst der beiden Zigarren ins Gesicht, die er stets zu rauchen pflegte (ob er wohl eines schönen Tages daran krepieren würde?) und nickte knapp seinen Leuten zu.

Daraufhin wurde Zorro unsanft auf den Mast des großen Schiffs zu gestoßen, wo man ihn verschnürte wie ein Paket. Nur noch den Kopf konnte er mehr oder minder bewegen.

Mit halbherzigem Interesse beobachtete er, wie Smoker und die Marineoffizierin von dem anderen Schiff miteinander zu plaudern begannen.

Die hatten Nerven!

Resignierend schloss Zorro die Augen. Er musste seine Kräfte sammeln und von diesem verfluchten Schiff runterkommen. Sollte die Marine doch machen, was sie wollte, solange ihm nur ein gewisser Leutnant vom Hals blieb.

„Hoffentlich“, knurrte der grünhaarige Pirat leise, „fängt es jetzt nicht auch noch an zu regnen. Nicht mal eine warme Zelle bekommt man hier... Arschlöcher.“

Noch am selben Abend musste er feststellen, dass selbst der Himmel es auf ihn abgesehen zu haben schien. Ein Wolkenbruch, so arg wie er schon lange keinen mehr gesehen hatte, riss ihn aus dem Schlaf.

Der perfekte Abschluss für einen perfekten Scheißtag.

Schade. Hätte er an einen Gott geglaubt, dann hätte er sich wenigstens bei dem dafür bedanken können. Aber an einen Gott hatte er noch nie geglaubt und selbst die Marinespinner hatten sich bei diesem Sturm unter Deck verkrochen und aufgehört, ihn anzuglotzen. Weit und breit war niemand zu sehen, an dem er seinen Frust hätte auslassen können. Und schlafen konnte er bei diesem Scheißwetter auch nur noch mit viel Mühe, wenn er denn erst einmal aufgewacht war.
 

Von ihrer Kajüte aus konnte Tashigi den Gefangenen sehen. Sie starrte nun schon seit er dort angebunden worden war auf Lorenor Zorros Rücken, während sie ihren Gedanken nachhing.

Er hatte sich die ganze Zeit über nicht bewegt. Er hatte auch nicht versucht zu fliehen oder jemanden anzugreifen, bevor man ihn an den Mast gefesselt hatte. Wahrscheinlich wusste er, dass Smoker das zu verhindern gewusst hätte, aber das war nicht alles. So leicht würde er sich nicht geschlagen geben. Nicht Lorenor Zorro.

Bestimmt hatte er einen Plan; aber der würde ihm nichts nützen.

Dafür würde sie schon sorgen.

Zwar hatte sie ihn nicht fangen können, doch zumindest würde sie dafür sorgen, dass dieser Pirat nie wieder ein Schwert für böse Zwecke missbrauchen würde.

Der Blick der jungen Frau glitt von dem Gefangenen zu dessen drei Katana, die wenige Meter hinter ihr an der Wand lehnten. Arme Schwerter.

Dann sah sie wieder den ehemaligen Kopfgeldjäger an. Noch immer saß er regungslos da. Was sollte er auch sonst tun? Schließlich war er gefesselt.

Trotzdem. Es regnete in Strömen, aber dieser Mann schien sich nicht daran zu stören. Gewiss plante er längst seine Rache.

Tashigi seufzte leise. Dass ihr Vorgesetzter etwas Wichtiges mit Hina Blackcage zu besprechen hatte, ging sie eigentlich nichts an, aber dass sie auf unbestimmte Zeit auf diesen Gefangenen achten sollte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie hätte viel dafür gegeben, gegen ihn kämpfen und ihn eigenhändig festnehmen zu können, aber ohne diese Genugtuung musste sie sich schon allein dazu zwingen, nicht zu ihm zu laufen und ihn anzubrüllen, ihm zu sagen, wie sehr sie ihn hasste und dass sie ihm niemals verzeihen würde.

Und jetzt sollte sie ihn im Auge behalten und ihn befragen, bis Smoker wieder da war, und dem Piraten außerdem zu trinken geben, weil sich sonst niemand an Bord in seine Nähe traute. Solange Lorenor Zorro nicht redete, würde er nichts zu essen bekommen. Das war immer ein guter Anfang, wenn man an Informationen gelangen wollte.

Sie würde sich darum kümmern. Morgen.

Im Moment wollte sie nichts lieber als einfach in ihr Bett zu fallen, einzuschlafen und so lange liegen zu bleiben, bis der Gefangene hingerichtet worden war und jeder, einschließlich sie selbst, Tashigis Versagen vergessen hatte.
 


 


 

____________

So, wieder ein Kapitel.

Ich weiß nicht, irgendwie habe ich das Gefühl,

dass diese Fanfiction recht viel zu wünschen übrig lässt.

Na ja, das Gefühl habe ich regelmäßig, aber ich hasse es nun mal. o.o

Hoffentlich habe ich wenigstens die Charas IC hinbekommen. *am Kopf kratz*

Danke für alle bisherigen und noch folgenden Kommentare jedenfalls - und für's Lesen natürlich. ^-^

Und wenn jemand etwas zu kritisieren hat: Immer raus mit der Sprache.

Ich liebe Kritik, sofern sie mir hilft/konstruktiv ist. ^^

In jedem Fall werde ich im Laufe der Zeit noch viel überarbeiten, denke ich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Idhren
2007-04-29T08:45:27+00:00 29.04.2007 10:45
Stilistisch lässt sich hier vielleicht einiges mit Metaphern oder ähnlichem verbessern, aber es ist nichts daran auszusetzen, es ist wieder wirklich gut geworden. Du solltest darauf achten, dass Zorro durch seinen Frust nicht zu sehr aus der Rolle bzw "aus dem Charakter" fällt, es gab ein, zwei Stellen, wo ich mich gefragt habe, ob Zorro wirklich so denken würde. Aber insgesamt ist es nicht schlecht geworden. Die Handlungen sind nachvollziehbar und logisch. Vielleicht könntest du noch ein bisschen an Umgebungsbeschreibungen oder Details wie Geräuschen arbeiten - aber ich denk auch nie an sowas, die Kritik ist also nicht so ernst gemeint XD Naja, du weißt ja, dass du's kannst.
Von: abgemeldet
2006-10-17T17:17:56+00:00 17.10.2006 19:17
Ähm... hab meinen kommi ausversehen ins falsche kapitel gesetzt (man bin ich dämlich) also nicht wundern ok?


Zurück