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Von Schwertern und Gerechtigkeit

Diverse Marinemitglieder und gewisse Piraten werden gleichermaßen am eigenen Leib erfahren müssen, was ein "Scheißtag" ist - und dass Scheißtage vorzugsweise im Rudel auftreten
von

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Die Befragung

Die Mittagssonne hatte die Wolken vertrieben. Der Sturm vom Vortag war so plötzlich verschwunden, wie er gekommen war.

Langsam näherte sich Tashigi dem schlafenden Gefangenen. Unbewusst legte sie dabei eine Hand an den Griff ihres Schwertes.

Sobald sie vor Lorenor Zorro stoppte, schlug dieser zu ihrer Überraschung die Augen auf, hob den Kopf und betrachtete sie kurz. Offenbar war er doch wach gewesen.

Sie musste sich zusammenreißen, um vor Schreck nicht einen Schritt zurückzuweichen, als sein bis eben noch ausdrucksloser Blick plötzlich an eine Winterinsel erinnerte.

„Du“, knurrte er.

„Lorenor Zorro.“

Der Pirat schnaubte. „Ich weiß, wie ich heiße“, sagte er tonlos.

Tashigi ließ sich nicht beirren. „Wo ist der Rest von deinen Leuten? Wo ist der Strohhut?“

„Ach?“ Er grinste höhnisch. „Und ich dachte immer, du hättest es auf meine Schwerter abgesehen. Aber du bist wohl nie zufrieden, was?“

Tashigi holte tief Luft. Nur nicht aufregen. „Deine Arroganz muss wirklich grenzenlos sein, Lorenor. Ich bin Marineleutnant. Meine Pflicht ist es, jeden Verbrecher dingfest zu machen.“

„Dann viel Spaß dabei. Aber glaub nicht, dass ich dir meine Schwerter so einfach überlasse.“

Tashigi starrte den Gesetzlosen ärgerlich an. Sein unverbesserlicher Hochmut war das Letzte, was sie heute ertragen konnte“
 

„Deine Arroganz ist wirklich unfassbar, Lorenor!“ Zorro lächelte süffisant, als die Marinesoldatin tief Luft holte und ihm dann überflüssigerweise in Erinnerung rief: „Du bist ein Gefangener der Marine. Du bist so gut wie tot!“

„Das werden wir ja noch sehen.“ Dann grinste er die junge Frau herausfordernd an. „Weißt du, was ich glaube? Du bist nur verdammt angepisst, weil du mir dann nicht mehr auf die Nerven gehen kannst.“

„Du…“

Zorros Grinsen wurde breiter, als er bemerkte, dass er offenbar voll ins Schwarze getroffen hatte. Seinem Gegenüber fehlten die Worte.

„Sieh mal einer an, so ist das also. Hättest wohl gerne einen Orden für meine Festnahme bekommen, was? Und dann ist dir ein schäbiger Möchtegern-Kopfgeldjäger zuvorgekommen. Aber hey, keine Sorge, ich habe nicht vor, brav auf das Erschießungskommando zu warten. Eure Gastfreundschaft ist zum Kotzen. Nichts zu essen, nichts zu trinken… soll ich mich vielleicht zu Tode hungern? Hättet ihr wohl gerne. Nicht mal schlafen lasst ihr einen hier. Scheißladen. Sag mir einfach, wo meine Schwerter sind und ich bin weg. Dann kannst du dein Glück ja noch mal versuchen. Oder… wieso bindest du mich eigentlich nicht gleich los? Das wäre sich-“

„Sei still!“, schrie die Marinesoldatin ihn an. Sie war rot vor Wut. Zorro musste sich beherrschen, um sich die Belustigung nicht anmerken zu lassen.
 

Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?!

Tashigi rang um Selbstbeherrschung. Sie war ein Leutnant der Marine. Sie durfte sich nicht von seinesgleichen provozieren lassen. Zumindest war der grünhaarige Mann tatsächlich verstummt. Aber am liebsten hätte sie ihm auch noch dieses Grinsen untersagt.

Verdammt, es machte ihr Angst. Warum, das wusste sie nicht. Schließlich war der Schwertkämpfer gefesselt, hatte keine Waffen zur Hand und würde – ganz gleich, was er behauptete – nicht mehr lange leben.

Und er verstand nicht einmal, worum es ihr ging! Sie wollte keinen Orden, keinen Ruhm… verflucht, sie wollte ein faires Duell!

Das hatte ich, rief sie sich selbst in Erinnerung. Ich habe nur versagt. Auch da.

Wie sie ihn dafür hasste, dass er ihr nicht einfach die Kehle aufgeschlitzt hatte! Wie sie es hasste, nicht ernst genommen zu werden! Wie sie es hasste, eine Frau zu sein!

Sie zwang sich zur Ruhe.

„Du bekommst erst zu essen, wenn du uns gesagt hast, wo sich Monkey D. Ruffy aufhält“, sagte sie in dem sachlichsten Tonfall, den sie noch zustande brachte.

„Wozu? Eben hast du doch noch gesagt, ich wäre sowieso schon so gut wie tot. Klar wäre es toll, vorher noch mal was Richtiges zu essen, aber...“

Der Pirat zuckte unter dem dicken Seil, das seinen Oberkörper an den Mast band, kaum wahrnehmbar die Schultern und schloss die Augen.

Sogar jetzt verhöhnte er sie noch!
 

Mit geschlossenen Augen wartete Zorro die Reaktion der Frau ab. So musste er wenigstens ihre verdammte Visage nicht sehen.

Wieso musste sie auch nur so sehr aussehen wie Kuina?

Ausgerechnet eine durchgeknallte Marinetussi!

Als er bemerkte, dass sie wohl nichts erwidern wollte, öffnete er unmerklich die Augen ein Stück und musterte die Schwertkämpferin. Da stand sie, wie vom Donner gerührt, und sah so aus, als hätte sie ihm am liebsten den Schädel eingeschlagen.

Ta… wie hieß sie noch mal?

„War lautete noch gleich dein Name?“, fragte er mit beiläufiger Höflichkeit und ohne sich anmerken zu lassen, dass seine Lider nicht mehr vollständig geschlossen waren. Er im Nachhinein fiel ihm ein, dass ihn das ja eigentlich gar nicht interessierte.
 

Tashigi wurde aus ihren Gedanken gerissen.

„Äh… was?“

„Wie du heißt.“

Sie zog scharf Luft ein. Da saß er gemütlich, dieser Verbrecher, und wirkte so gelassen, als befände er sich nur auf einer lustigen Kreuzfahrt.

Da saß er, Lorenor Zorro, dem sie bis auf die Grand Line gefolgt war, um ihn herausfordern und sich rächen zu können, indem sie ihn besiegte und fragte sie nach ihrem Namen!

Dabei musste er ihn doch schon mehrmals gehört haben. Er hatte sich einfach nicht die Mühe gemacht, ihn sich zu merken.

Für ihn war sie nichts weiter als eine Frau, zu schwach, um ihm in irgendeiner Weise gefährlich werden zu können. Und nun würde sie ihm nicht einmal mehr das Gegenteil beweisen können.

„Tashigi“, erwiderte sie schließlich aus zusammengebissenen Zähnen.

Weshalb interessierte ihn das jetzt überhaupt?
 

Ah, genau. So hieß sie. Jetzt fiel es ihm auch wieder ein.

„Gut, Tashigi“, sagte Zorro nun in möglichst gelangweiltem Tonfall, verbesserte sich dann aber, wobei er sarkastisch grinste: „Gut, Leutnant Tashigi. Dürfte ich nun ein Nickerchen halten? Danke.“

„Nein!“

„Verstehe.“ Er schlug die Augen auf, maß die junge Frau ausdruckslosen Blicks. „Hätte mir denken können, dass du zu den offiziellen Folterwerkzeugen der Marine gehörst.“

„Was denkst du eigent-“

„Na ja“, unterbrach er sie in dem fast schon verzweifelten Versuch, sie endlich loszuwerden. „Die Idee ist ja gar nicht mal so übel, muss ich zugeben. Dein ständiges Gequassel tut mir jedes Mal in den Ohren weh. Aber auch das wird mich nicht zum Reden bringen. Also verzieh dich.“

Zorro verzog die Mundwinkel zu dem Furcht erregendsten Grinsen, das er zustande brachte. Er konnte ihren Anblick einfach nicht länger ertragen.
 

Die Marinesoldatin taumelte erschrocken ein Stück rückwärts, fing sich dann aber wieder. Innerlich bebte sie vor verzweifeltem Zorn. Er nahm sie einfach nicht ernst. So durfte das nicht weitergehen! Dieses Verhör war zu wichtig.

Langsam beruhigte sie sich wieder. Vielleicht sollte sie es anders versuchen, auch wenn Smoker das nicht gutheißen würde.

„Na gut, Lorenor, ich mache dir einen Vorschlag“, sagte sie und bemühte sich dabei um einen ruhigen Tonfall.

„Jetzt bin ich aber gespannt.“

„Wenn du mir sagst, wo wir den Strohhut und die anderen Piraten finden können…“ Sie holte tief Luft. Ihr Vorgesetzter würde ihr den Kopf abreißen, dennoch fuhr sie fort: „Wenn du kooperierst, könnte ich dafür sorgen, dass du mit lebenslanger Haft davon kommst.“

Wahrscheinlich.

Wenn Smoker sie vorher auseinander nahm.

Es war nämlich so gar nicht die Art ihres Kapitäns, Geschäfte mit „Piratenabschaum“ zu machen.

Trotzdem… diese Informationen waren einfach zu bedeutsam.
 

Schweigen.

Zorro hob eine Braue. Er überlegte, ob er da richtig gehört hatte.

Dann kämpfte er damit, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.

Glaube diese Tashigi wirklich, er würde seine Kameraden an die Marine verpfeifen? Und dann auch noch wegen des zweifelhaften Angebots, er dürfe dann in einem stinkenden Loch vor sich hin vegetieren und sich von vertrocknetem Brot ernähren, bis er dann eines schönen Tages an Langeweile krepierte?

Er schnaubte, halb verächtlich, halb amüsiert.
 

„Äh…“ Sie starrte den Piraten verdutzt an. Seine offenkundige Belustigung irritierte Tashigi. Hatte sie etwas Falsches gesagt oder wollte er sie nur wieder verunsichern?

Lorenor Zorro hob den Kopf. Jetzt erwiderte er vollkommen ernst ihren leicht ratlosen Blick.

„Denkst du wirklich, ich würde meine Freunde verraten, um dann in einem eurer stinkenden Gefängnisse verrotten zu dürfen?“

Freunde? Dieser Mann nannte einen Haufen von Brandschatzern seine Freunde?!

Weshalb überraschte sie das eigentlich? Er war ja selber einer. Was solche Leute unter Freundschaft verstanden, konnte sie sich nur zu gut denken. Seine Schwerter taten ihr Leid, und das nicht zum ersten Mal. Doch von nun an würden die Waffen nie wieder Unschuldige töten müssen.

„Gut. Zwanzig Jahre, dann bist du frei, wenn du dem Piratendasein ein für allemal abschwörst!“ Das war ihr letztes Angebot. Und das konnte er ja wohl kaum ausschlagen. Zumal sie sich nicht einmal ganz sicher war, ob Smoker da mitspielen würde.
 

Nun wurde es langsam lächerlich.

Zorro schüttelte verächtlich lächelnd den Kopf. „Du willst es einfach nicht verstehen, was?“

„Äh…“

„Ich verrate meine Freunde nicht. Eher sterbe ich.“ Dann grinste er. „Aber ganz sicher lasse ich mich nicht von euch Spinnern abknallen. Oder köpfen? Na, eigentlich auch egal. Wart’s nur ab, ehe du dich versiehst, muss ich deine verdammte Visage schon nicht mehr ertragen, weil ich…“

Ups. Der Blick dieser Frau gefiel ihm jetzt ganz und gar nicht mehr. Noch weniger als vorher, um genau zu sein.

Jetzt sah die Marinetussi wirklich, wirklich wütend aus.

Weshalb kümmerte ihn das eigentlich? Schlimmer konnte das alles ja kaum werden. Glaubte er. Bis…

„Leutnant Tashigi“, rief plötzlich jemand aufgeregt. „Ein Piratenschiff! Es sieht so aus, als würden sie das Feu-“

Die Stimme verstummte abrupt. Ein lautes Geräusch. Das Schiff schaukelte mit einem Mal heftig. Eindeutig hatte da jemand eine Kanone abgefeuert.

Ganz toll. Zorro schaute sich um.

Wo kam eigentlich der Nebel so plötzlich her? Und der Sturm war auch wieder da. Aus heiterem Himmel, ganz ohne Vorwarnung. Typisch Grand Line. Oder typisch Scheißtag?

Egal. Wenigstens kein Regen.

Noch nicht.

Leise fluchte der Pirat, als der Mast von einem der feindlichen Geschosse getroffen wurde. Daraufhin schaukelte der altersschwache Kahn erneut heftig (auf die Idee, dass dieses riesige Marineschiff sich noch in bestem Zustand befand, kam der Schwertkämpfer gar nicht – es war ihm allerdings auch ziemlich egal).

Kurz wurde Zorro schwarz vor Augen. Er hörte noch, wie der weibliche Leutnant den Namen des Qualmers rief. Dann brach der Mast und ein recht beachtliches Stück berstenden Holzes traf ihn auf den Kopf.
 


 


 

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Mihau! o.o

Danke wieder mal für die bisherigen Kommis.

Ich hatte schon überlegt, die Fanfic abzubrechen, aber ich glaube,

ich schreibe sie nun doch bis zum Ende weiter.

Zumindest werde ich es versuchen. ^^

Was die restlichen Piraten der Strohhutbande angeht,

kann ich schon einmal verraten:

Zorros Verschwinden ist bereits aufgefallen,

aber nur Nami und Robin suchen am richtigen Ort und finden...

na ja, trotzdem nicht Zorro, aber dafür jemand anderen, der ebenso eine Vorliebe für Schwerter hat. ;P

Mehr dazu im nächsten bzw. übernächsten Kapitel. *hihi*

Apropos Kapitel...

hoffentlich ist dieses hier nicht zu unübersichtlich geworden.

Sind die Charas auch IC geblieben? *am Kopf kratz*

Irgendwie bin ich mir da nicht so sicher.

Aber ich hoffe es einfach mal.

Wäre jedenfalls dankbar für konstruktive Kritik. o.o

Wie dem auch sei:

Bis danni. ^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Idhren
2007-05-03T12:18:09+00:00 03.05.2007 14:18
Hier passt das mit den Charakteren auf jeden Fall schon wieder besser als im vorigen, wo Zorro doch hin und wieder wahrlich übel angepisst war. Zum Inhalt kann ich dir, weil es halt immer noch in der Anfangsphase ist, noch nicht viel sagen, aber dein Schreibstil ist wie immer flüssig und herrlich zu lesen ^^ Zur Übersichtlichkeit kann ich nur anmerken, dass es hin und wieder schon störend ist, andauernd die Position zu wechseln, du es aber so gut wie möglich gelöst hast und es auch scheinbar nötig ist, um dem Dialog so zu folgen, wie du es willst.
Alles in allem gelungen, würde ich sagen, auch wenn - frag mich nicht, warum ich das Gefühl habe - du im Verhältnis zu Prolog und erstem Kapitel gesehen ein bisschen im Ausdruck nachgelassen hast. Fällt aber nicht großartig auf, klingt immer noch so gut wie immer ^^


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