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Wandel

von

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Hi! ^^

Da bin ich und fange erneut an andere mit meinem geistigen Müll zu belästigen.

Also, hier geht es um Tidus und Auron. Ich bin ja nicht der Typ, der es schafft eine FF kurz zu halten, aber bei dieser hier habe ich mir das fest vorgenommen.
 

Als Entschuldigung hierfür kann ich nur sagen, dass das hier mal wieder ein Anfall von Schreibwahn war, der irgendwann um 3 Uhr morgens eingesetzt hat, nachdem ich meine PlayStation weggeräumt hatte.
 

Also dann, ich hoffe, ihr überlebt´s.

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Kapitel 1:
 

„Trink noch einen!“, lachte Wakka und klopfte dem blonden Jungen neben sich so kräftig auf den Rücken, dass der den Inhalt seines Glases beinahe über den ganzen Tisch prustete. Allerdings konnte Tidus sich noch zurückhalten und schaffte es die Flüssigkeit in ihrem Behälter zu lassen, zumindest größtenteils.

Ohne auf den Jungen zu achten, nahm der Rotschopf einen kräftigen Schluck aus seinem eigenen Glas, schluckte ihn genüsslich hinunter und seufzte. Sein Blick hing im Leeren, dann fing er an zu erzählen.

„Weissu…“, lallte er undeutlich, sodass Tidus, der selbst nicht mehr ganz da war, Schwierigkeiten hatte seinen Freund zu verstehen. Er saß mit dem Älteren nun schon mindestens zwei Stunden an diesem Tisch, im Eingangsbereich ihrer momentanen Herberge. Anfangs hatten sie sich noch gut unterhalten, aber mit dem zunehmenden Alkohol, den Wakka irgendwann bestellt hatte, war Tidus immer stiller geworden, während der Mann anscheinend nicht einmal mehr wusste, was das Wörtchen Stille bedeutete.

„… isch und Lu, wir sind füreinander beschtimmt!“, sprach er weiter. Ohne einen Grund zu haben, lachte der Blonde leise und grinste breit. „Scheid Schappu nischt mehr da ischt…“, er stockte, sah sich kurz verwirrt um und schien dann völlig vergessen zu haben, was er eigentlich hatte sagen wollen. Stattdessen lachte er laut los und versetzte Tidus einen erneuten Schlag auf den Rücken, der wieder etwas heftiger war, als hätte sein müssen. Diesmal hatte der Blonde nicht mehr so viel Glück und sein Glas glitt ihm aus der Hand. Der Junge merkte es nicht einmal und grinste weiter einfach vor sich hin.

Wakka leerte sein Glass in einem Zug und goss sich noch einmal nach, bevor er nun schon zum fünften Mal anfing Lulu anzupreisen und ihre Schönheit schwärmerisch und mit einem Leuchten in den Augen zu beschreiben.

Tidus war mit seiner Situation schon lange überfordert und hing nur noch seinen Gedanken nach, Wakka hörte er nur noch mit einem Ohr zu. Der Alkohol tat seine Wirkung. Er hatte sich, was seine Trinkfestigkeit anging, überschätzt. Klar war er es trotz seiner Minderjährigkeit gewohnt ab und zu mal etwas mit seinen Teammitgliedern nach einem gewonnenen Spiel trinken zu gehen, aber das Zeug, dass Wakka gekauft hatte, war anscheinend reichlich hochprozentiger. Die erste Stunde hatte der Junge keinerlei Wirkung bemerkt und kaum eine Viertelstunde später, hatte er nicht einmal mehr bis fünf zählen können.

Der Herbergsbesitzer, der hinter dem Empfang stand, sah leicht genervt in ihre Richtung. Er wollte schlafen gehen, es war bereits mitten in der Nacht, alle seine Gäste waren schon schlafen gegangen, nur diese beiden saßen da.

Plötzlich öffnete sich die Tür. Ein kalter Wind wehte hinein, jemand trat ein und die Tür fiel wieder ins Schloss. Überrascht sah der Herbergsbesitzer den eingetroffenen Mann an und nickte ihm zu, als er ihn als einen seiner Gäste erkannte. Anscheinend waren doch noch nicht alle außer den beiden schlafen gegangen.

Der Eingetroffene beachtete den Mann hinter dem Empfang nicht, sondern fixierte Wakka und Tidus. Es gefiel ihm gar nicht, was er da sah.

„Sir Auron!“, rief der Rotschopf aus und prostete ihm mit seinem Glas zu, als er ihn bemerkt hatte.

Verstimmt trat der ältere Mann an den Tisch heran und betrachtete die Situation. Es war nicht schwer festzustellen, dass weder der eine noch der andere noch richtig ansprechbar waren. Seine Augen wanderten über das umgekippte Glas vor Tidus, der seine Hand noch immer in einer Position hielt, als würde er eines halten.

Überschwänglich lud Wakka den Gardisten ein sich zu ihnen zu setzten, der allerdings ablehnte, bevor er sich zu Tidus drehte.

„Steh auf.“, verlangte er kurz angebunden aber bestimmt.

Der Angesprochene drehte den Kopf so, dass er ihn direkt ansehen konnte, blinzelte ein paar Mal, nickte leicht und wollte sein Glas noch leeren, von dem er aber dann auch merkte, dass es nicht mehr in seiner Hand war. Etwas perplex starrte er einen Moment seine Hand an, als vermute er, das Glas könnte auf einmal aus dem nichts wieder auftauchen. Aber es geschah nichts.

Dann sprang er auf, verlor augenblicklich das Gleichgewicht, taumelte und hätte unangenehm enge Bekanntschaft mit dem Boden gemacht, hätte Auron nicht seinen Arm ausgestreckt und ihn gepackt. Leicht schüttelte er den Kopf.

Wakka grinste breit und glücklich, kippte dann die letzten paar Tropfen der Flasche, die auf dem Tisch stand in sein Glas, kippte es ihn in einem Zug runter und stand dann ebenfalls auf, hielt sich aber an der Tischkante fest.

Der blonde Junge war inzwischen dazu übergegangen sich an dem älteren Mann festzuhalten, ihm drehte sich alles, er hörte sein Herz in den Ohren puckern, ihm war brütendheiß und langsam taten seine Gesichtsmuskeln von dem Dauergegrinse weh, das er einfach nicht abstellen konnte.

Zur Sicherheit schlang der Blonde nun vollständig seine Arme um den Arm Aurons, schloss die Augen und lehnte seinen Kopf an die dazugehörige Schulter. Sein Grinsen wurde nun etwas breiter. Er fühlte sich gut in diesem Moment, sehr gut.

Der schwarzhaarige Mann sagte oder tat nichts, er war ja schon froh, dass Tidus noch halbwegs alleine stehen konnte, aber das würde ihn dennoch nicht vor einem Kater bewahren und Wakka würde er auch noch die Leviten lesen, wenn der wieder klar war.

Gröhlend und giggelnd verschwand eben dieser sich an der Wand entlang tastend im Gang zu den Schlafzimmern.

Ein leichtes Seufzen von sich gebend setzte sich auf Auron in Bewegung und zog den Blonden beinahe hinter sich her, der von Glück reden konnte, dass er sich an dem Älteren festhielt.

Wenige Augenblicke später standen sie vor der Zimmertür, hinter der das gemeinsame Zimmer des Blonden und Wakka lag. Es lag direkt neben Aurons Einzelzimmer und gegenüber dem gemeinsamen Zimmer Lulus und Rikkus. Es wunderte Auron, dass die beiden Mädchen offensichtlich nicht von dem Krach wach geworden waren, den der Rotschopf auf seinem Weg gemacht haben musste.

Leise stieß der Schwarzhaarige die Tür auf und trat ein. Aus einer Ecke hörte er feste Schnarchgeräusche. Offensichtlich hatte der Rothaarige sein Bett gefunden.

Etwas unsanft beförderte Auron den Jungen, den er nur unter Gewalt von seinem Arm hatte lösen können, in das freie Bett. Jammernd und unzufrieden strampelte der Junge herum, ließ sich einfach nicht auf Arons Plan, ihn liegen zu lassen, um sich dann in sein eigenes Zimmer zurückzuziehen, ein.

Langsam fühlte der Mann sich durch das Verhalten seines Schützlings genervt.

„Lass das.“, befahl er in seinem gewöhnlichen ruhigen Ton, aber mit viel Nachdruck in der Stimme. Sofort hielt Tidus still und sah hinauf zu ihm, auch wenn er sein Gesicht, das von dem Kragen und der Sonnenbrille größtenteils verdeckt war, nicht richtig sehen konnte. Die Dunkelheit machte es auch nicht gerade besser, das Licht, dass aus dem Flur hinein schien war kaum der Rede wert.

Ohne noch etwas zu sagen, richtete Auron sich wieder auf und verließ das Zimmer wieder. Leise zog er die Tür zu.
 

Dröhnende Kopfschmerzen waren das erste, das er bemerkte. Erst danach wurde ihm klar, dass er überhaupt wach war. Schmerzvoll stöhnend hob er eine seiner Hände und fuhr sich damit über die Augen.

Wie war er denn in sein Bett gekommen? Er wusste es nicht mehr. Das Letzte, an das er sich erinnerte, war, dass Wakka angefangen hatte Lulu anzupreisen, zum dritten mal. Aber alles danach war einfach weg. Würde seine Kopfschmerzen vermutlich erklären…

Hatte er wirklich so viel getrunken? Eigentlich doch eher nicht, oder waren seine Erinnerungen daran einfach falsch? Dabei hatte er sich doch extra vorgenommen aufzuhören, wenn der Alkohol ins Blut ging.

Das hatte er doch auch getan! Oder hatte der Alkohol, der danach noch dazugekommen war, ihn diesen Vorsatz vergessen lassen?

Wahrscheinlich schon…

Leicht grummelnd schmatzte er leise. War auch schon egal. Wenn die anderen heute weiterziehen wollten, konnten die das vergessen! Er würde keinen schritt tun, nicht einmal, wenn er wollte, könnte er das.

Murmelnd kuschelte er sich tiefer in die Kissen und zog die Decke höher.

Dann stockte er. Das waren nicht seine Kissen, das, worauf er lag, waren überhaupt keine Kissen, dazu waren sie zu hart und zu warm.

Vorsichtig quälte er eines seiner Augen auf und spähte in den Raum hinein. Das war auch nicht sein Zimmer…

Langsam schob er seinen Kopf höher, legte ihn in den Nacken, sodass er nach oben sehen konnte, wo er glaubte leichte Atemzüge vernehmen zu können.

Sein Herz setzte einige Schläge aus, als er das Gesicht, das er von schräg unten sehen konnte, erkannte.

/Auron!/, schoss es ihm durch den Kopf. Seine Hand krampfte sich in die Bettdecke, die über ihnen beiden ausgebreitet war.

Zögerlich erfasste der Blonde die komplette Lage. Er lag, soweit er das auf die Schnelle beurteilen konnte, nackt, neben Auron, in dessen Bett. Sein Kopf lag auf der ebenfalls unbedeckten Brust des älteren Gardisten, welcher auch noch einen Arm um ihn gelegt hatte. Noch dazu, hatte Tidus seinen eigenen arm um die Taille des Mannes geschlungen.

Wie zur Hölle war das denn passiert???

Was gäbe Tidus auf einmal nicht dafür, sich an die vergangenen Ereignisse erinnern zu können.

Anscheinend schlief Auron noch, denn wenn nicht, hätte er unweigerlich mitgekriegt haben müssen, dass der Blonde wach war. Und dann wäre er sicherlich nicht einfach liegen geblieben ohne ein Anzeichen dafür, dass er geistig anwesend war.

Behutsam löste der Blitzballspieler seinen Arm von der Taille des Schwarzhaarigen und stemmte seine Hand vorsichtig auf das Bett, das gleiche tat er mit seiner anderen Hand. So hob er sich langsam in die Höhe, entfernte sein Gewicht von Aurons Körper, schwebte über ihm, wobei der Arm, den Auron um ihn gelegt hatte, langsam auf das Bett zurückgeglitten war. Als sein Blick das Gesicht Aurons streifte, stockte er in seiner Bewegung.

Der Mann lag da, mit entspannt geschlossenen Augen, den Mund leicht offen. Es war nicht oft passiert, dass Tidus ihn ohne seinen Sonnenbrille und seinen übergroßen Kragen gesehen hatte. Irgendwie sah der Ältere so anders aus, nicht so hart und abweisend wie sonst.

Schließlich fing die Narbe auf dessen rechter Gesichtshälfte seinen Blick ein. Sie zog sich fast vom Haaransatz bist zur Wange. Das musste wirklich wehgetan haben. Wo er die wohl herhatte?

Vorsichtig verlagerte der Blonde sein Gewicht nach links, schob ein Bein nach oben und setzte sich neben dem Schwarzhaarigen in die Laken. Sein Blick haftete noch immer auf der Narbe. Nur schwer schaffte er es, seinen Blick von dem Gesicht des Gardisten zu nehmen. Stattdessen blieben seine blauen Augen auf der freiliegenden Brust haften, die ebenfalls von einigen Narben geziert war. Er hatte diese Narben noch niemals gesehen.

Aus einem Impuls heraus, hob er die Hand und streckte sie auf sein momentan größtes Interesse zu. Behutsam berührten seine Fingerkuppen eine der Narben und fuhren sie nach.

Seine Kopfschmerzen waren schon längst vergessen, hatten gegen den sich Tidus bietenden Anblick einfach verloren und waren vergessen worden.

Die absolute Faszination schien den Jungen ergriffen zu haben, als seine Finger immer wieder über die sichtbaren Narben strichen, sich schließlich von ihnen lösten und über eines der Schlüsselbeine fuhren, von da aus zum Hals weiter glitten und letztendlich die Narbe auf dem Gesicht ansteuerten.

Plötzlich schloss sich eine Hand fest um und das feine Handgelenk des Blitzballers und hielt sie kurz vor seinem Ziel auf.

Erschrocken zuckte Tidus zurück und wollte seine Hand aus dem Griff Aurons hinausziehen, doch der hielt ihn eisern fest. Sein gesundes Auge war geöffnet, seine Gesichtszüge wieder hart und abweisend, seine Augenbrauen in einer nicht deutbaren Emotion leicht zusammengezogen. Der Ausdruck in dem braunen Auge machte ganz eindeutig und unmissverständlich klar, was er davon hielt, dass ihm jemand im Gesicht herumtatschte.

„Ich…“, fing Tidus an, wusste aber nicht, wie er weitermachen sollte und verstummte daher.

Einige Sekunden passierte nichts. Der Blitzballer hielt die Luft an. Was würde Auron jetzt tun? Ihm eine Predigt halten? Ihm eine Abreibung verpassen? Ihn hochkant aus dem Zimmer schmeißen? Einen seiner seltsamen Aussagen loslassen, die eh niemand verstand?

Doch es geschah nichts davon. Ohne ein Wort oder eine weitere Regung, drückte der Gardist Tidus´ Hand weg und stand auf.

Der Blick des Jungen blieb am Rücken, auf dem man die Bewegungen der Schulterblätter deutlich mitverfolgen konnte, haften. Auch dort war einiges an Narben zu sehen. Erst als Auron sich etwas über den Rücken warf, konnte der Blonde seinen Blick davon lösen und gleich darauf schüttelte er verwirrt den Kopf. Wieso fand er den Rücken des Mannes auf einmal so interessant? Das war doch bescheuert!

Mussten die Nachwirkungen sein…

Als nächstes brachte ihn eine Ladung Stoff, die in seinem Gesicht landete, wieder in die Wirklichkeit zurück.

Verwundert sah der Junge auf das Stoffbündel hinunter. Kleidung. Aber nicht seine. Wo war seine Kleidung hin?

Gerade als er sich mit dieser Frage an den Älteren hatte wenden wollen, ging die Tür zu und Auron war weg.

So, da ist es, das zweite Kapitel.

Hat ewig gedauert, ist mir klar. Sorry.

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Moment! Das ging nicht! Er wollte doch noch wissen, was gestern passiert war! Immerhin war es ja nicht üblich, dass sie beide Arm in Arm zusammen in einem Bett schliefen. Aber er wollte das Thema auch nicht ansprechen, wenn alle dabei waren…

Hastig schlug er die Decke beiseite, wobei er merkte, dass er seine Shorts noch anhatte, also nicht ganz so nackt gewesen war, wie er sich gefühlt hatte, sprang, über diese Erkenntnis erleichtert, auf die Beine und fiel gleich wieder nach hinten um. Sein Körper wehrte sich vehement gegen derart schnelle Bewegungen und brachte seinen Prostest in Form von Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen, die sich bei dem Aufprall auf das Bett allerdings noch einmal um eine hohe Zahl potenzierten, lautstark zum Ausdruck. Auf einmal war Tidus´ Interesse an den Ereignissen des vergangenen Abends in weite Ferne gerückt, wurde ersetzt durch das Interesse daran, dass sich der Raum aufhörte zu drehen.

Die nächsten Minuten war Tidus geradezu bewegungsunfähig. Das Zimmer fuhr Karussell, er hörte sein Herz in den Ohren hämmern und schlug eine Hand vor den Mund in der Hoffnung sich so davor bewahren zu können, erbrechen zu müssen.

Danach versuchte er langsam und vorsichtig sich zunächst aufzurichten. Die Übelkeit und der Schwindel waren gegangen, aber die Kopfschmerzen geblieben.

Die Zähne zusammenbeißend stand Tidus auf, probeweise, würde das Zimmer vor seinen Augen wieder an Form verlieren, würde er diesmal wenigstens nicht so schwungvoll zurückfallen.

Doch es ging, es funktionierte, sein Körper spielte mit. Wahrscheinlich war das nach dem Schock gerade ein Kinderspiel für ihn. So schnell er sich traute, zog er die Kleidung an, die Auron ihm ins Gesicht geschmissen hatte. Dabei handelte es sich um einfache Kleidung. Ein ärmelloses, dunkelblaues Shirt und eine kurze, schwarze Hose, mit etwa dem gleichen Schnitt wie Tidus´ eigene, die er auch nach einem bedachten Blick überall ins Zimmer, nicht entdeckt hatte.

Aus Gewohnheit strich sich der junge Blitzballer noch einmal durch die Haare, ehe er die Zimmertür öffnete und hinaustrat in den Flur. Er musste Auron finden und zwar gleich! Er wollte wissen, wie das passiert war, dass er bei ihm gelandet war. Allerdings war inzwischen nichts mehr von dem Gardisten zu sehen. Weder rechts noch links. Kein Wunder, immerhin hatte er mit seinen langsamen Bewegungen wirklich lange gebraucht und der Gardist hatte sicher was Besseres zu tun, als auf ihn zu warten. Auch wenn Tidus auf Anhieb nicht wirklich etwas einfiel, das man hier schon groß zu erledigen haben könnte. Auron wirkte irgendwie immer beschäftigt, selbst wenn er einfach nur an die Wand gelehnt dastand und eigentlich gar nichts tat.

Zunächst beschloss der Blonde in den Empfangsraum zu gehen. Wenn der Mann rausgegangen war, dann würde er diesen Weg benutzt haben müssen, sofern er nicht aus einem Fenster geklettert war und wenn er nicht rausgegangen war, dann würde er ihm zwangsläufig über den Weg laufen, wenn er wieder zurückging.

Als er sich dem Eingangszimmer näherte, war alles ruhig. Seltsam, normalerweise hörte man wenigstens Stimmengebrabbel. Jetzt war es totenstill.

Aufmerksam sah er sich um, nachdem er den Flur verlassen hatte. Der Herbergsbesitzer saß in seinem Stuhl am Empfang, mit rot unterlaufenen Augen, mit dem Kinn auf seine Hand gestützt und ihn böse anstarrend, nachdem er ihn erkannt hatte. Offensichtlich war der Mann nicht gut auf ihn zu sprechen. Was hatte er denn angestellt? Versucht das Gebäude anzukokeln?

Diesen Gedanken abtuend lächelte er dem Mann leicht nervös entgegen und machte, dass er nach draußen kam. Erleichtert schloss er die Tür hinter sich wieder. Was hatte er denn getan, dass der Besitzer ihn derart ansah? Oder war er einfach nur schlecht gelaunt gewesen?

War ja letztendlich auch völlig egal.

Gähnend hielt sich Tidus eine Hand vor den Mund und sah sich um. Mit einem Blick in Richtung Sonne, die sich gerade erst über den Horizont quälte, stellte Tidus fest, dass es erst zwischen 6 und 7 Uhr sein konnte.

In den ersten Tagen hier in Spira war der Blitzballer beinahe wahnsinnig geworden, weil er nie wusste, wie spät oder früh es war. So etwas, wie eine Armbanduhr hatte hier niemand und Wakka hätte wahrscheinlich einen Herzkasper erlitten, hätte er eine solche `Machina´ erblickt. Es war der schwarzhaarige Gardist gewesen, der dem Blondschopf später beigebracht hatte die ungefähre Uhrzeit anhand des Standpunktes der Sonne zu bestimmen.

Eben nach diesem Gardist sah er sich nun um. Schwer war er nicht ihn zu finden. Dessen roter Mantel stach in der Landschaft der Stillen Ebene geradezu heraus. Momentan war Auron in einen Kampf verwickelt, ein Chimära-Hirn hatte sich etwas überschätzt und den Mann angegriffen. Geschickt wich dieser einem Prankenhieb aus und verpasste der Bestie einen schweren Hieb mit seinem Zweihänder. Das Monster kreischte auf, wirbelte herum und bekam sofort noch eins übergebraten, ohne dass es auch nur eine Chance gehabt hätte den Gardisten anzugreifen.

Zwei Meter von dem Schauspiel entfernt blieb Tidus stehen. Er wollte seinem Mentor nicht in den Weg laufen, er wusste ja, dass diese Bestie kein Gegner für ihn war. Still sah er zu, beobachtete Auron bei seinen gezielten Schlägen und Manövern, die er anwandte.

Es war nicht das erste Mal, dass der Blitzballer den Mann bei einem Kampf beobachtete, aber irgendwie war etwas anders. Er konnte es nicht genau beschreiben, aber seltsamerweise, waren die schnellen und geübten Bewegungen viel faszinierender als beim letzten Mal. Der Junge konnte es sich nicht erklären, rein objektiv gesehen, machte Auron nichts besonderes, aber irgendwie fühlte es sich anders an den Mann zu beobachten, als noch beim letzten Mal, irgendwie war die Faszination anders, seine Aufmerksamkeit größer und er achtete mehr auf die kleinen, nebensächlichen Bewegungen, zumindest fiel ihm jetzt erst richtig auf, dass er auf Nebensächlichkeiten achtete. Er fand die Art und Weise, wie die schwarzen Strähnen in der Zugluft flatterten interessant und schön, bemerkte wie geschickt der Griff des Schwertes in den Händen herumgewirbelt wurde, wie der rote Mantel den Bewegungen des Mannes folgte, darauf hatte er zuvor noch nie geachtet, er hatte nur gesehen, wie das Monster niedergemacht worden war. Die Aufmerksamkeit hatte mehr auf dem Zweihänder als auf Auron geruht, soweit er sich erinnern konnte.

Ein letzter, gezielter Schlag durch die Brust des Monsters, ein letzter, lauter, gequälter Schrei und es löste sich auf.

Mit einer gekonnt-eleganten Handgelenkdrehung verschwand das Schwert wieder in der Scheide auf Aurons linker Seite. Skeptisch drehte der Gardist seinen Kopf in Tidus´ Richtung, durch die Sonnenbrille hindurch war zwar nicht zu sehen, ob er ihn ansah, aber es war niemand anderes da, den er hätte anschauen können. Seine linke Augenbraue wandere einen Stockwerk höher, als der Blondschopf ihn einfach weiterhin anstarrte.

Erst da erwachte der Blitzballspieler aus seiner Unbeweglichkeit und überwand die zwei Meter zwischen ihnen. Das war doch der perfekte Zeitpunkt um zu fragen, was gestern passiert war.

Über den Rand seiner Brille hinweg sah Auron seinen Schützling an. Tidus erwiderte den Blick, sagte aber kein Wort, hatte schon wieder vergessen, was er hatte sagen wollen.

„Nun?“, erklang die ruhige, beherrschte Stimme des Älteren. Leicht zuckte der Blonde zurück und lachte dann verlegen, was er jedoch sofort wieder einstellte, denn das Lachen dröhnte in seinem Kopf wider, als würde jemand mit einem Vorschlaghammer auf ihn einprügeln.

„Wo sind meine Klamotten?“, fragte er, da er nicht direkt nach den Ereignissen von gestern fragen wollte. Sicherlich war der Gardist nicht erfreut gewesen ihn derart betrunken gesehen zu haben.

„Im Waschraum.“, antwortete Auron ohne Umschweife und so kurz angebunden wie immer. Er wollte sich schon umdrehen und weitergehen, als Tidus nach dem Arm des Mannes griff und ihn somit zurückhielt.

„Du hast dich darauf erbrochen.“, kam auch schon die Antwort, die Tidus nicht hatte hören wollen. Vor Scham wurde er rot. Er hatte sich erbrochen, von dem Alkohol? Auf sich selbst und das auch noch in der Gegenwart Aurons??!

Herrlich! Genau das hatte ihm noch gefehlt, um Auron zu beweisen, dass er kein Kind mehr war! Das war ja so peinlich!

„Wann? Wo?“, wollte Tidus wissen. Das würde die schlechte Laune des Herbergsbesitzers erklären…

„Im Flur.“, kam auch schon die ruhige Antwort. Der Gardist sah ihn über den Rand seiner Sonnenbrille hinweg an. „Irgendwann mitten in der Nacht.“, fügte er noch hinzu und schob dann die Brille am Nasenflügel mit seinem Zeigefinger etwas weiter rauf. Seine Augen verschwanden hinter den Gläsern und nahmen dem Blondschopf somit die Sicht darauf.

„Und dann hast du mich mit zu dir genommen?“, fragte Tidus leicht erstaunt. Eigentlich hätte er eher erwartet, dass Auron ihn zusammengeschissen und in seinem Zimmer eingesperrt hätte.

Der Schwarzhaarige schnaubte amüsiert auf. Allein die Vorstellung war einfach zu absurd.

„Du hast dich an mir festgeklammert und nicht mehr losgelassen.“, klärte er den Sachverhalt.

Rot anlaufend biss der Blondschopf sich auf die Unterlippe. „Ich erinnere mich gar nicht daran…“, murmelte er. Das war nicht weniger peinlich, als die Tatsache, dass er sich einfach erbrochen hatte. Irgendwo war er dankbar dafür, dass er sich nicht mehr daran erinnerte, wie er sich an den Älteren geklammert hatte, wie ein Kleinkind. Am liebsten hätte er sich selbst eine reingeschlagen dafür. Was Auron jetzt wohl von ihm dachte? Wahrscheinlich wollte er das gar nicht wissen…

„Lass dir das eine Lehre sein.“, sagte der schwarzhaarige Gardist „Du bist alt genug, um auch an die Konsequenzen zu denken, die dein Handeln mit sich bringen könnte.“, setzte er noch einen drauf und der Blondschopf fühlte sich mit einem Mal ganz winzig. Obwohl das nicht das erste Mal war, dass er eine Zurechtweisung von dem Mann erhielt, ging es ihm irgendwie näher als die letzten Male. Das war doch zum Verrückt werden!

An Ort und Stelle versank der Blondschopf in Gedanken, was Auron nur mit einem Heben seiner Augenbraue quittierte, leicht mit den Augen rollte und ihn dann mit einem Blick hinter ihn blitzschnell am Arm packte, hinter sich zog und seinen freien Arm hochriss.

Vor Überraschung aufschreiend stolperte Tidus einige Schritte in die entsprechende Richtung, nahm ein Knurren hinter sich wahr, hörte Auron leise fluchen und etwas Größeres zu Boden fallen.

Als der Blitzballer sich soweit genug gefangen hatte, drehte er sich schnell um, um zu sehen, was passiert war.

Für einen Augenblick blieb sein Herz stehen. Auron lag am Boden, sein linker Arm hochgerissen, in den sich ein Skoll verbissen hatte. Das hundeähnliche Monster knurrte lautstark und versenkte seine scharfen Zähne noch ein Stück tiefer in dem Arm des Gardisten.

Schnell war klar, was passiert war. Der Schwarzhaarige hatte das Monster auf sie zurasen sehen, Tidus weggerissen und sich somit seine Reaktionszeit vergeigt, in der er Zeit gehabt hätte sein Schwert zu ziehen. Es war ihm wichtiger gewesen den Blondschopf aus der Schussbahn zu ziehen, der nicht mehr hätte rechtzeitig reagieren können, hätte Auron ihn nur gewarnt.

Mit der rechten Faust schlug der Gardist dem Skoll hart ins Gesicht, welcher jaulte und an dem Arm des Mannes herumriss. Das brachte dem Monster allerdings nicht viel, denn Auron schlug gleich noch einmal zu. Diesmal reichte es und der Skoll ließ locker.

Automatisch griff Tidus an seine linke Seite, nach seinem Schwert, um seinem Mentor helfen zu können. Doch er griff ins Leere. Überrascht sah er hin und stellte schockiert fest, dass seine Waffe nicht da war. Nur wenige Bruchteile an Sekunden später erinnerte er sich daran, dass er ja bei Auron geschlafen hatte und nicht mehr in sein Zimmer, wo seine Waffe liegen musste, gegangen war, bevor er dem Gardisten hintergerannt war.

Was jetzt?! Er konnte doch nicht einfach stehen bleiben und zusehen, zumal der Schwarzhaarige auch noch wegen ihm verletzt war!

Als der Blonde die kurze Distanz zwischen ihnen hinter sich gebracht hatte, stand der Gardist auch schon wieder und hielt den Jungen auf, indem er einen Arm zur Seite ausstreckte und ihm so nicht erlaubte an ihm vorbeizutreten und somit in die direkte Schussbahn des Monsters zu geraten.

„Auron!“, rief der und sah ihn an. Auf seinem linken Arm, dem Arm, mit dem er den Jungen hinter sich zurückhielt, waren die Bissspuren deutlich zu erkennen, der ganze Arm war blutüberströmt und es kam immer mehr Blut nach. Doch das schien den Gardisten nicht im Geringsten zu kratzen, er verzog nicht einmal eine Miene, soweit Tidus das sehen konnte.

„Du bist unbewaffnet.“, sagte der Schwarzhaarige leise und ruhig. Es machte den Eindruck, als wäre die Bisswunde weder schmerzhaft noch schlimm oder irgendwie anders beeinträchtigend. Das war doch nicht normal! Niemand konnte Schmerzen unterdrücken, nicht derart!

„Aber…“, wollte der Blondschopf widersprechen, kam jedoch nicht mehr dazu, da das Monster gefährlich knurrend zum Angriff überging. Mit einer Drehung wich der Gardist gekonnt aus, drängte seinen Schützling hinter sich und ließ sein Schwert auf den Skoll niedersausen. Von der Waffe getroffen, wurde das Monster zu Boden geschleudert, jaulte gequält auf und versuchte sich wieder aufzurichten. Diese Zeit nutzte der Schwarzhaarige und rammte sein Schwert durch den Rücken des Skolls, sodass er an seinem Bauch wieder herausragte. Wieder erklang lautes Gejaule, ehe das Monster sich auflöste.

Ohne groß Worte zu vergeuden, packte Tidus den Mann an seinem rechten Arm, mit dem er sich auf sein Schwert gestützt hatte und zog ihn mit sich in Richtung Herberge. Die Wunde an seinem linken Unterarm musste dringend behandelt werden. Sie war tief und blutete immer noch wasserfallartig und Tidus gab durch seinen festen griff unmissverständlich zu verstehen, dass Auron machen konnte, was er wollte, er würde sich nicht abschütteln lassen.

Hi!

Ja, ich bin´s, direkt aus dem Abgrund der Hölle hervorgekrochen, um dieses Kapitel endlich mal hochzuladen. Ich könnte mir selbst eine wischen, dass das so lange gedauert hat, aber da ich nicht in einer Klappse, die mich vom Internet und sonstigen amüsanten Sachen fern halten würde, landen will, tue ich es nicht.

Ich weiß, ich laber nur Mist. Vergesst es einfach.

Also, hier ist Teil 3
 

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Kapitel 3:
 

Vorsichtig und behutsam wickelte Tidus einen Verband um Aurons Unterarm. Es hatte lange gedauert, bis er die Blutung mehr oder weniger gestillt hatte und noch länger, um den Gardisten davon zu überzeugen, dass es nötig war die Wunde irgendwie zu versorgen. Auron hatte sich schlichtweg geweigert, war der Ansicht gewesen, es alleine hinzubekommen.

Es war nicht so, dass der Blondschopf ihm das nicht zugetraut hätte, eher hatte er ihm helfen wollen, wo die Verletzung doch eigentlich seine Schuld war.

Im Endeffekt war sich der Blitzballer allerdings nicht sicher, ob es so eine kluge Idee von ihm gewesen war, denn offen gesagt, hatte er wohl mehr Blödsinn angestellt, als dem Schwarzhaarigen zu helfen. Er hatte nicht wirklich Ahnung davon, auch wenn er so einiges mitbekommen hatte, seit er in dieser Welt war. Hauptsächlich hatte sich Yuna um Verletzungen gekümmert und das auch meist mit ihren Heilzaubern und nicht mit Verbänden. Tidus war ein Laie auf diesem Gebiet, während Auron sicher so einiges darüber wusste.

Aber trotzdem hatte der Gardist nichts weiter gesagt, sich weder beschwert noch die Mundwinkel verzogen, dabei musste das doch wirklich wehgetan haben.

Prüfend betrachtete der Schwarzhaarige den angelegten Verband, bewegte seine Arm etwas, um zu sehen, ob er verrutschte oder ob er was aushielt. Letztendlich schien er zufrieden zu sein und nickte dem Jungen, der vor ihm auf einem Stuhl saß, dankend zu.

Ohne groß etwas unternehmen zu können, stahl sich ein Lächeln auf die Lippen des Blondschopfes. Die blauen Augen wanderten noch einmal über den Verband, den muskulösen Arm hinauf, bis zu dem ärmellosen, schwarzen Shirt, dann weiter über den Kragen, der den Hals und das Kinn verdeckte, zu den Augen, oder eher, zu der Sonnenbrille, die die Augen dahinter nur vermuten ließ.

Wieso trug er immer diese Brille? Es war bei Weitem nicht hell genug in diesem Zimmer, dass es nachvollziehbar wäre.

Unruhig rutschte Tidus auf seinem Stuhl etwas hin und her, ließ seinen Blick noch einmal über die Tür zum Flur hinaus schweifen und sah dann wieder den Gardisten an. Unsicher hob er seine Hände an, führte sie zu den silbernen Bügeln rechts und links und zog sie ab.

Außer einem Augenbrauenheben folgte keinerlei Reaktion des Schwarzhaarigen. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, was sein Schützling jetzt auf einmal vorhatte.

Vorsichtig klappte der Blitzballer die Bügel zusammen und legte die Brille neben Auron auf dessen Bett ab, bevor er seine linke Hand anhob und sachte mit den Fingerspitzen die Narbe oberhalb des rechten Auges des Gardisten berührte. Wie gebannt folgte er mit seinen blauen Augen seinen Fingern über die Narbe, die erst an der Wange endete.

Die Skepsis im Gesicht des Älteren hatte weit zugenommen. Er erinnerte sich daran, dass sein Schützling das auch schon heute Morgen versucht hatte, nur da hatte der Schwarzhaarige es nicht zugelassen. Die Faszination und das Interesse, das er in den Augen des Jungen lesen konnte, gefielen ihm gar nicht. Er konnte es nicht wirklich benennen aber es war eindeutig etwas dran, das nicht hätte da sein sollen.

Die Hand des Blonden wanderte von der Narbe weg, strich über die rechte Schläfe und fing an mit einigen der dortigen Strähnen zu spielen. Wie in Trance stand Tidus vom Stuhl, der vor dem Bett gestanden hatte, auf, trat noch etwas näher heran. Seine Finger glitten unter das Kinn des Mannes und hoben es an, sodass er ihm weiterhin direkt ins Gesicht sehen konnte. Seine rechte Hand legte sich auf die linke Schulter Aurons, während die blauen Augen langsam über die feine Narbe weiter nach unten zu den schmalen Lippen des Gardisten wanderten.

Sein Denken hatte inzwischen komplett ausgesetzt, nur noch seine Gefühle waren in der Lage ihn zu führen, während die Gedanken des Älteren geradezu rasten. Das Benehmen des Jungen war auffällig seltsam. Eine derartige Situation hätte zwischen ihnen gar nicht entstehen dürfen. Es war eindeutig, dass der Junge gestern bei Weitem zu tief ins Glas geschaut hatte.

„Tidus?“, brach Auron die Stille mit seiner ruhigen Tonlage.

Der Angesprochene zuckte hoch, blinzelte ein paar mal, schüttelte leicht den Kopf und starrte den Gardisten an, als begreife er erst jetzt, was er gerade tat. Wie von der Tarantel gestochen riss er beide Hände von dem Gardisten und wich zurück, wobei er vergaß, dass ein Stuhl hinter ihm stand und prompt darüber stolperte.

Reflexartig ruderte der Blondschopf mit den Armen, versuchte sein Gleichgewicht wieder zu finden. Jedoch merkte er schnell, dass er das nicht schaffen würde und das Rudern mit den Armen ihm lediglich einige Millisekunden Schonfrist brachte.

Auf einmal schloss sich eine Hand um seinen Arm und zog ihn ruckartig zurück. Diesmal verlor der Junge endgültig das Gleichgewicht, plumpste aber nun nach vorne und nicht nach hinten. Automatisch breitete er seine Arme aus und fiel Auron um den Hals. Augenblicklich explodierte ein Feuerwerk in seinem Inneren, sein Gesicht nahm eine Farbe an, auf die jede Tomate neidisch gewesen wäre und sein Herzschlag beschleunigte sich derart, dass jeder Arzt ihn sofort mit Blaulicht in ein Krankenhaus einliefern lassen würde, gäbe es so etwas wie einen Krankenwagen in Spira.

„Du solltest besser aufpassen.“, kommentierte der Gardist. Er merkte, wie sich die Hände des Jungen auf seinem Rücken in einander krallten. Es war seltsam. War sein Schützling schon länger so seltsam und er hatte es bloß nicht bemerkt oder hatte er sich über Nacht derart verändert. Das war doch eigentlich nicht möglich, oder? Andererseits würde sich das unter Garantie wieder legen, wenn die Nachwirkungen vom gestrigen Saufgelage verflogen waren.

Langsam löste sich Tidus von dem Älteren, sah etwas beschämt nach unten.

„Danke…“, murmelte er leise mit hochrotem Kopf und löste seine Arme von Auron, der merkte, dass sein Schützling zitterte.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte der Gardist mit leichter Besorgnis in der Stimme. Ein derartiges Benehmen passte nicht zu dem Blondschopf, auch wenn er einen Kater haben sollte.

Hastig löste sich Tidus komplett von dem Ältern, zwang sich ein Grinsen auf die Lippen und erwiderte Aurons prüfend-skeptischen Blick nur versucht sicher. Er sprang auf die Beine, war dem Gardisten noch einen Blick zu und machte dann, dass er aus dem Zimmer kam.
 

Unendlich erleichtert schlug Tidus seine Zimmertür zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Sein Herz pumpte das Blut noch immer viel zu stark durch seinen Körper, wobei sich ein Stau in seinem Kopf gebildet haben musste. Auch das Zittern schien nicht nachlassen zu wollen und sein Magen schlug Purzelbäume.

Langsam sank der Blondschopf an der Tür zu Boden, zog die Beine an, umschlang diese mit seinen Armen und legte seine Stirn auf die Knie.

Was war das denn gewesen???! Wieso reagierte er derart auf Auron? Wieso… hatte er ihn küssen wollen? Denn egal, was er sich einreden wollte, genau das war es, was er hatte tun wollen. Ihn küssen. Bei dem Gedanken schlug sein Herz gleich noch einmal schneller.

Hatte er sich etwa in den Gardisten verliebt?

Das war doch Unsinn!!! Er konnte sich doch nicht in einen Mann verknallt haben, der auch noch nahezu zwanzig Jahre älter war als er selbst! Das war bescheuert! Das war nicht möglich!!!

Verzweifelt versuchte er seine Reaktionen logisch zu erklären, aber selbst ihm war klar, dass er die klassischen Anzeichen für Liebe gezeigt hatte. Herzrasen, Schmetterlinge im Bauch, Nervosität, Hirntod.

Wie kam er da nur wieder raus? Auron würde ihn doch auslachen, wenn er es nicht schon gerade mitbekommen hatte. Oder er würde ihn vor lauter Abscheu und Ekel nie wieder ansehen. Beides waren keine guten Voraussichten.

Konnte man sich wirklich von einem Tag auf den anderen in jemanden verlieben, den man schon so lange kannte? Das war doch Blödsinn! Wieso hatte er nicht schon früher etwas bemerkt?

Obwohl… er hatte ihn schon immer beobachtet, zwar nicht so, wie heute, aber er hatte es schon getan. Immer wieder, ihn dabei beobachtet, wie er sich in einem Kampf benahm, hatte gemerkt, wie angenehm er die Stimme des Mannes fand, hatte sich gerne in seiner Gegenwart aufgehalten. Aber bislang hatte Tidus das für eine Art Bewunderung gekoppelt mit Freundschaft gehalten.

Er… hatte noch nie das Verlangen gehabt ihn zu küssen. Und jetzt ließ dieser Wunsch ihn gar nicht mehr los!

„Tidus?“, drang es verschlafen und leise an die Ohren des Blondschopfes.

Erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen und sah ruckartig auf. Wakka. Offensichtlich war der Rothaarige gerade aufgewacht und hatte ihn da auf dem Boden hocken sehen. „Was ´is ´n los?“, nuschelte er und rieb sich müde die Augen. Anscheinend hatte der Blondschopf ihn aufgeweckt.

„Nichts.“, log er und wedelte abwehrend mit der Hand. „Schlaf weiter.“, fügte er noch hinzu. Der Mann ließ sich das nicht noch einmal sagen, ließ seinen Kopf wie einen Kartoffelsack nach unten fallen und war im nächsten Moment auch schon wieder eingeschlafen.

Seufzend erhob sich der Blitzballer. Es hatte keinen Sinn sich hier den Kopf darüber zu zerbrechen. Er würde die nächste Zeit dem Schwarzhaarigen einfach mal aus dem Weg gehen. Dann kriegten sich seine Hormone sicherlich wieder ein… hoffte er jedenfalls.

Schnell schnallte er sich sein Schwert um, er wollte den gleichen Fehler ja nicht noch einmal begehen, und verließ das Zimmer wieder. Noch immer war nichts von den anderen auch nur zu erahnen.

Yuna hatte gestern nach den vielen Kämpfen in der Ebene wirklich fertig gewirkt. Sicherlich wollte sie heute mal richtig ausspannen und die anderen würden ihr das garantiert nachmachen. Es war für sie alle mal eine Erholung nötig, nur dass Tidus selbst jetzt so oder so nicht mehr hätte schlafen können, dazu war er viel zu verwirrt. Dauernd musste er an das denken, was passiert war, es war eine Zumutung, aber nicht zu ändern.
 

Eigentlich war es einfach. Wenn man das Prinzip verstanden hatte, konnte einem nichts mehr passieren, jedenfalls, wenn die Gegner gleich blieben und genau das würde das Problem darstellen, denn jedes Terrain hatte seine eigenen Monster, die einen anfielen und einem die Kehle durchbeißen wollten.

Aber es wurden ja auch die Muskeln und Reaktionen trainiert, also war es nicht ganz umsonst. Mit einem Lächeln erinnerte Tidus sich daran, wie Auron ihm in Zanarkand das erste Mal ein Schwert in die Hand gedrückt hatte, er war von dem Gewicht geradewegs umgefallen, hatte es kaum halten, geschweige denn richtig damit kämpfen können! Sins Schuppen hätten ihn da zu Fischfutter verarbeitet, wäre der Gardist nicht da gewesen. Es war irgendwie seltsam sich daran zu erinnern, wenn er jetzt sah, wie wenig ihn das Schwert behinderte. Er bemerkte das Gewicht der Waffe jetzt schon fast gar nicht mehr. Er war ja auch schon eine Ewigkeit auf Spira und klar vermisste er sein Zanarkand, aber Spira war auch nicht schlecht und hatte den großen Vorteil, dass es Auron als Bewohner hatte.

Genervt von sich selbst zog Tidus sein Schwert aus dem Brustkorb eines Skolls. Sein Blick driftete in die Ferne, zu dem Häuschen, das mitten in der Stillen Ebene stand. Langsam aber sicher würden seine Freunde wohl wach werden müssen, immerhin war es nun schon fast Mittag.

Wie auf Kommando wurde die Tür aufgemacht und Yuna spazierte heraus, dicht gefolgt von Rikku, die eher hüpfte als ging. Beide waren sichtlich gut gelaunt und lachten fröhlich. Sie unterhielten sich leise, Yuna flüsterte breit grinsend dem anderen Mädchen ins Ohr und sah amüsiert in die Unterkunft zurück.

Gleich darauf schritt Lulu heraus, im Schlepptau Wakka, der sich anscheinend nur deshalb von alleine fortbewegte, weil er den Verlust des Ohres, an dem ihn die schwarzhaarige Frau gepackt hatte, vermeiden wollte. Danach folgte Kimahri, der sich an die Seite stellte, die Arme vor der Brust verschränkte und eisern wartete, dass etwas passierte.

Dann drehte Rikku sich in seine Richtung und winkte überschwängliche, griff sich Yuna an der Hand und zerrte sie mit sich auf ihn zu. Das Medium war nicht halb so schwer mitzuziehen wie Wakka, denn im Gegensatz zu dem, war sie ausgeschlafen und ohne Kater.

„Wir gehen weiter!“, quietschte die junge Al-Bhed ihm schon von einiger Entfernung aus zu und Tidus sah sich schon selbst umfallen. Entweder sein Gehör war vom Saufgelage gestern noch stark beeinflusst oder sie hatte wirklich so laut geschrieen, dass man sie als Alarmanlage hätte einstellen können.

Zustimmend nickte das Medium, als beide Mädchen neben ihm stehen blieben und ihn wie immer anstrahlten. Yunas verhaltenes Lächeln und der gütige Blick zierten ihr sanftes Gesicht und der Blitzballspieler bemerkte augenblicklich, wie sich das altbekannte Gefühlt bei ihm einstellte, das er immer hatte, wenn er Yuna sah. Er wollte sie beschützen, würde jeden aus dem Weg räumen, der ihr etwas antun wollte, niemals würde er zulassen, dass ihr etwas geschah. Er war beruhigt, dass dieses Gefühl nicht verschwunden war, dass es immer noch dieses zierliche, wunderschöne Mädchen war, das ihn derart ansprach. Folglich war die Hormonstörung in Aurons Nähe nichts weiter als ein Überbleibsel des Alkohols gewesen, nichts anderes. Es würde sich legen.

„Ausgeruht, Mädels?“, fragte er grinsend und blinzelte in ihre Richtung, woraufhin Yuna nickte und Rikku nur eine laute, für seinen Geschmack viel zulaute, Zustimmung hören ließ.

„Aber es wird wohl etwas langsamer voran gehen…“, fügte das blonde Mädchen hinzu und warf einen Blick zurück, auf Lulu, die inzwischen nur noch drei Meter von ihnen entfernt war. Wakka tänzelte noch immer hinter ihr her, in gebückter Haltung, immer wieder einen schmerzerfüllten Laut von sich gebend und offensichtlich mit der Gesamtsituation unzufrieden, während der Ronsso, der so ziemlich neben ihnen ebenfalls zu ihnen kam, keinerlei Gefühlsregungen zeigte und eine steife Miene aufsetzte, wie immer. Irgendwie erweckte Lulu bei Tidus den Einruck allerdings es zu genießen Wakka derart malträtieren zu dürfen.

Das Lächeln auf den Lippen des Blonden wurde etwas steif und verschwand langsam, als sein Blick von einer weiteren Gestalt hinter Wakka abgelenkt wurde. Auron kam gemächlichen Schrittes ebenfalls auf sie zu, sein Gesicht hinter dem Kragen seines roten Mantels halb verdeckt, die Sonnenbrille auf der Nase, mit einer Hand das Breitschwert auf seiner Schulter haltend, den anderen Arm locker im Mantel hängend. Allein den Mann zu sehen, schlug bei Tidus ein wie eine Handgranate. Sein Herz schlug schneller, Nervosität machte sich breit und sein Gehirn machte Pause. So oder so ähnlich fühlte er sich auch in der Nähe des jungen Mediums, aber eben nur so ähnlich. Die Symptome für seinen Gehirntod, waren dabei allerdings noch nie aufgetreten und auch der Rest war eher in schwächerer Form anzutreffen gewesen als jetzt im Moment bei dem Gardisten. Doch wahrscheinlich spielte die Tatsache, dass er sich von gestern Abend bis heute morgen dermaßen peinlich benommen hatte, dass er vor Scham beinahe im Boden versank, eine große Rolle bei seiner Nervosität. Besser Rikku hätte ihn so gesehen, besser Lulu hätte ihn so gesehen, besser jeder andere hätte ihn so gesehen, aber nicht Auron! Gerade ihm hatte er bestätigen müssen wie wenig erwachsen er doch in Wirklichkeit war, wo er gerade ihm hatte beweisen wollen, dass er eben doch zu einem gewissen Grad erwachsen war. Da würde er wohl von Neuem anfangen müssen, denn nach den Ereignissen gestern, betrachtete Auron ihn wohl eher wie ein Kleinkind.

„Ach ja!“, machte Rikku wieder auf sich aufmerksam und schon im nächsten Moment versperrte ein Bündel Stoff seinen Blick auf den Gardisten, was auch besser so war, denn ansonsten hätte er sicher noch angefangen zu sabbern. Verwirrt schüttelte der Junge seinen Kopf kurz und sah dann in die grünen Augen der jungen Al-Bhed, die ihn breit angrinste.

„Die willst du doch nicht dalassen, oder?“, kommentierte sie und erst bei dem darauf folgenden, zweiten Blick erkannte Tidus seine Klamotten. Sollte das etwas heißen, dass sie wusste, was in der Nacht passiert war? Ihm wäre es zwar lieber gewesen, wenn sie es wusste und nicht Auron, aber das hieß noch lange nicht, dass er gar nichts dagegen hatte, dass sie es wusste. Doch es folgte keinerlei Bemerkung, nichts, obwohl das doch für sie ein gefundenes Fressen wäre, oder? Es sagte auch niemand anderes etwas.

Ohne ein Wort nahm Tidus die Sachen entgegen. Genauso wortlos ging der Gardist in diesem Moment an der kleinen Gruppe vorbei und weiter, ohne sich umzudrehen. Tidus musste schwer schlucken und sich geradezu dazu zwingen nicht aufzusehen und dem Mann hinterher zu starren, sondern den Blick weiterhin auf Rikku gesenkt zu halten.

Erst ein schmerzerfülltes Geräusch ließ Tidus sich wieder etwas entspannen und kaum eine Sekunde später wurde Wakka vor seinen Augen von Lulu weiter gezogen, immer noch am Ohr. Das würde sie ihm ewig vorhalten.

Im nächsten Moment griff die junge Al-Bhed wieder nach Yunas Hand und setzte sich ebenfalls in Bewegung, drehte sich um, sodass sie rückwärts ging und lächelte das Medium an, das ihr widerstandslos folgte. Wachsam wich der Ronsso nicht von ihrer Seite.

Tidus atmete einmal tief aus und schloss kurz die Augen. Sie gingen weiter, verließen die Stille Ebene und in ein paar Stunden, wenn sein Kater endlich verflogen war, würde die Sache mit Auron auch sicherlich anders aussehen. Besser er machte sich nicht zu viel Gedanken, das brachte nichts und das Problem würde sich eh bald von alleine lösen, da war sich der Blitzballer sicher.

Mit einem leichten Lächeln im Gesicht öffnete er seine Augen wieder und sah nach vorne, auf die beiden Mädchen, die nur wenige Meter vor ihm liefen und sich somit immer weiter von ihm entfernten. Kurz schweifte sein Blick weiter nach vorne, wo er Auron sah, der voranging, anscheinend ohne sich dafür zu interessieren, ob die anderen folgten. Dann setzte sich auch Tidus in Bewegung und folgte als Schlusslicht der Gruppe.

Wäre es denn so schlimm, wenn er sich tatsächlich in den Gardisten verliebt hätte?

Kapitel vier! Endlich! ENDLICH!!!

Ewigkeiten sind vergangen! Also: Falls den Schund noch jemand will: Hier ist er!
 


 

Kapitel 4:
 

Langsam aber sicher fing alles an sich einem undefinierbaren Gesetzt nach vor seinen Augen zu drehen. Er musste immer öfters blinzeln, um seinen Blick fokussieren zu können, denn zu der ganzen Karussell-Atmosphäre kam noch hinzu, dass alles vor seinen Augen verschwamm, die ganzen Konturen und Farben vermischten sich auf irgendwie irreale Art und Weise miteinander. Allerdings war das noch niemandem aufgefallen, was Tidus auch deutlich lieber war, denn er konnte nun wirklich darauf verzichten die Blicke seiner Freunde zu sehen, wenn sie mitbekamen, dass er sich am gestrigen Abend fast ins Koma gesoffen hatte und es sicherlich getan hätte, wäre Auron nicht aufgetaucht. Außerdem würde Lulu ihre freie Hand garantiert gerne dafür opfern, auch ihn am Ohr hinter sich herzuschleifen.

Versucht sorglos erwiderte er Yunas Lächeln, das sie ihm schenkte, während sie ihm von der ihnen noch bevorstehenden Reise erzählte. Mehr, als dass der Berg Gagazet hieß und dass es dort oben wohl verdammt kalt war, bekam der blonde Junge aber nicht mehr mit, denn die restlichen Kraftreserven musste er dafür aufbringen weiterlaufen zu können. Vielleicht hätte er nicht wie ein Verrückter in der Ebene herumrennen und Monster abschlachten sollen, während die anderen noch geschlafen hatten, aber nun war es nicht mehr zu ändern, dass er schon fast im Stehen einschlafen könnte und das, obwohl sie sich noch immer in der Stillen Ebene befanden. Allerdings war die Ebene so riesig, dass es wohl auch kein Wunder war sich nach Stunden noch immer dort aufzuhalten, zumal Wakka sie doch alle ziemlich aufhielt. Man brauchte einen Tag sie zu durchqueren und die Pension hatte ziemlich genau in der Mitte gestanden. Immerhin konnte man schon den Ausgang sehen, den Durchgang zu diesem Berg, auf dem laut Yuna auch die Ronsso lebten. Doch irgendwie zweifelte der Blitzballer, dass er bis dahin durchhalten würde, sein Zustand wurde schließlich nicht besser, eher schlechter. Er war schon selbst gespannt, wie lange er das noch mitmachen würde.

Yuna neben ihm, sprach weiter, erzählte ihm mehr über den Berg und das dahinter liegende Zanarkand, aber so interessant Tidus das auch fand, die Worte gingen zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus und das ohne Zwischenstopp im Gehirn, denn das war ja bereits voll ausgelastet damit ihn weiterlaufen zu lassen.

„Achtung, Tidus!“, erklang es amüsiert hinter ihm und schon eine Sekunde später war es auch schon zu spät. Rikku stürzte sich auf ihn, sprang ihn von hinten an, schlang ihre Beine um seine Taille und ihre Arme um seinen Hals, lachte dabei laut und freute sich ungemein über das ganze, während der blonde Junge erst zu spät bemerkte, was passiert war. Seit die junge Al-Bhed sich zu ihnen gesellt hatte, hatten sie und Tidus sehr schnell eine geschwisterliche Beziehung aufgebaut und so war es auch schon oft vorgekommen, dass das Mädchen ihn, in einem Anfall jugendlichen Übermutes einfach angesprungen und sich ein paar Meter von ihm hatte so tragen lassen. Normalerweise war das kein Problem für den Blitzballer, denn auch die anderen Male hatte sie sich nur eine Sekunde vorher mit einem Schrei angemeldet, aber heute hatte das länger gedauert, bis er diesen Schrei richtig wahrgenommen hatte, mal ganz abgesehen davon, dass er ohnehin gerade nicht die Kraft hatte, das Mädchen huckepack zu tragen, egal was für ein Fliegengewicht sie war.

Und so kam es, wie es kommen musste. Tidus stolperte durch den Schwung, den Rikku mitgebracht hatte, ruderte noch mit den Armen und fiel dann ohne weitere Umschweife einfach um. Ein überraschter Schrei des Mädchens begleitete diesen Fall.

„Aua…“, klagte der Blonde als er sich die Stirn rieb. Das hatte seinen Kopfschmerzen gar nicht gut getan, die hatten sich nämlich soeben um das dreifache verstärkt und so wie es sich anfühlte musste sein Kopf hellrot leuchten und Sirenengeräusche von sich geben. Die junge Al-Bhed saß auf seinem Rücken und sah verwundert auf ihn herab, ohne etwas davon zu merken. Das hatte ihm doch sonst keine Probleme bereitet, wieso fiel er dann jetzt auf einmal um?

„Rikku, geh runter.“, wies er sie an, woraufhin diese sich wieder aufrichtete und einen Schritt zur Seite tat, damit Tidus das ebenfalls tun konnte. Nachdenklich legte sie ihren Kopf auf die Seite und beobachtete ihren `Bruder´ wie der sich wieder hinstellte, kurz die Augen noch mal zusammenkniff und sich einmal durch die Haare fuhr, um die Strähnen wieder in ihre Position zurückzuführen.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Yuna, die erschrocken neben ihnen stehen geblieben war, als sie beide zu Boden gefallen waren. Auch sie war es gewohnt gewesen, dass ihre Kusine sich Tidus ab und an mal an den Hals schmiss, aber dass er daraufhin umfiel, damit hatte sie nicht gerechnet. Bislang hatte es nicht ausgesehen, als hätte er jemals irgendwelche Schwierigkeiten gehabt das Mädchen zu tragen oder die Balance zu halten, egal mit wie viel Wucht Rikku ihn angesprungen hatte.

Beide bestätigten dem Medium, dass ihnen nichts passiert war, bevor Tidus verlegen lachte und dann mit einer Geste klarmachte, dass er es für besser hielt nicht den Anschluss zu verlieren, denn die anderen waren schon um einige Meter weiter gekommen als sie, weshalb sie, zum Glück, auch nicht mitbekommen hatten, dass Tidus sich gerade weniger elegant aus der aufrechten Haltung verabschiedet hatte. Ohne Widerworte kamen die beiden Mädchen dieser Aufforderung nach, allerdings nicht, ohne noch einmal einen fragenden Blick miteinander zu wechseln.

„Geht es dir nicht gut Tidus?“, hackte das blonde Mädchen nach und sah ihn direkt an, ohne weiter auf den Weg zu achten. Ihre Augen waren penetrant und fest auf ihn gerichtet, sie wollte unter keinen Umständen eine Regung in dem feinen Gesicht des Jungen verpassen.

Tidus Augen schwenkten zu Rikku und er musste unglaublich viel Entschlossenheit aufbringen seinen Blick auf sie fokussieren zu können, andernfalls hätte sie womöglich noch bemerkt, dass er nicht einmal mehr die Konzentration und Kraft dafür hatte und ab da wäre es nur noch eine Kleinigkeit eins und eins zusammenzuzählen und auf die Idee zu kommen, dass Wakka hier nicht der einzige war, der einen hartnäckigen, schweren Kater hatte.

„Du hast mich nur überrascht.“, versuchte er möglichst glaubwürdig zu erklären und setzte noch einmal sein verlegenes Lächeln auf, wobei er hoffte, dass es irgendwie glaubwürdig aussah.

Skeptisch zog Rikku eine Augenbraue hoch. Die anderen Male hatte sie ihn auch überrascht, selbst beim aller ersten Mal bei dieser Aktion, war der Blitzballer stehen geblieben, obwohl er es da noch nicht einmal hätte ahnen können und nun, wo er es schon praktisch gewohnt war, kippte er einfach um?

Ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Mädchens aus. In ihren Augen leuchtete es schon beinahe.

„Überrascht, ja?“, wiederholte sie seine Ausrede mit einem gewissen Unterton in ihrer Stimme.

Tidus bekam schon fast Panik. Sie konnte doch nicht wirklich darauf gekommen sein, dass er…

„Hat dich Yuni etwa derart gefesselt?“, wollte die junge Al-Bhed dann breit grinsend wissen und warf kurz einen Blick auf das Medium, bevor sie wieder den blonden Jungen fixierte. Dank ihrer Tonlage war eindeutig zu verstehen was genau sie meinte und Tidus fiel schon fast ein ganzer Berg vom Herzen, sie hatte sich an etwas ganz anderem festgebissen, die Frage war nur, ob das unbedingt besser war. Besser er schwieg das Thema einfach tot, weshalb sich Rikku auch ihre eigene Meinung bildete und die Sache so auslegte, wie sie ihr gerade in den Kram passte, also nur mädchenhaft kicherte und nach Yunas Arm griff, den sie umklammerte.

„Ich wusste es!“, verkündete sie triumphierend, lachte, ließ ihre Kusine wieder los und stürmte mit einem Zwinkern an den Jungen gerichtete nach vorne zu den anderen, womit sie die beiden alleine ließ.

Doch damit war das Gespräch zwischen ihnen beendet, denn Yuna war nun zu verlegen einfach weiter zu erzählen, während Tidus einfach zu schwach war nun das Wort zu ergreifen, was ihm normalerweise nicht schwer gefallen wäre. Er mochte die Stille nicht unbedingt, weil er dann nur anfing über sinnlose Sachen nachzudenken, aber nun war sie ihm doch sehr willkommen, denn ihm würde ja doch jedes Wort viel zu laut vorkommen und denken konnte er im Moment, den Kopfschmerzen zum Dank, eh nicht.

So gingen sie einfach schweigend nebeneinander weiter, die Blicke zu Boden gesenkt. Es dauerte nicht lange und Tidus verlor völlig das Zeitgefühl, er wusste nicht, wie lange er nun schon so gelaufen war, ob es nun schon Stunden oder doch nur Minuten waren, vielleicht handelte es sich auch nur um wenige Sekunden, er wusste es nicht und gleichzeitig wollte er auch nicht den Kopf anheben, um nachzusehen, irgendwie wollte er es nicht riskieren angesprochen zu werden, er wollte nur Ruhe haben, sich hinlegen und schlafen, genau das war es, was er wollte.

„Was ist denn mit euch passiert?“, erklang auf einmal eine Stimme, die Tidus aus seinen einseitigen Gedanken riss. Etwas zu ruckartig hob er vor Überraschung den Kopf und sah erneut direkt in die grünen Augen Rikkus, die kaum einen halben Meter von ihm entfernt stand und in die er sicherlich einfach hineingelaufen wäre, hätte sie sich nicht gemeldet. Der Junge blinzelte mehrmals, bevor er die Situation erfasste. Yuna neben ihm war ebenso überrascht, während Lulu und Auron hinter der jungen Al-Bhed das Medium und ihn musterten, Wakka immer noch an der Hand der Frau herumzappelte und Kimahri mit verschränkten Armen vor der Brust und dem wachsamen, langsam umherschweifenden Blick bei Tidus den Eindruck eines Security-Beamten erweckte. Inzwischen waren sie bei dem Durchgang zu Berg angekommen, die beiden Felswände ragten direkt vor ihnen auf und die Sonne stand schon so tief am Himmel, dass sie den Himmel rot färbte, es würde nicht mehr lange dauern, bis sie endgültig untergegangen war.

„Hm?“, machte der blonde Junge sehr intelligent und sah seine Freunde nacheinander fragend, an, wobei er allerdings vermied Auron anzusehen.

„Wir rasten hier.“, ergriff ausgerechnet dieser das Wort und der blonde Blitzballer sah ihn nun doch frontal an. „Das Gepäck…“, er betonte das Wort so eindeutig, dass alle Anwesenden sofort wussten, dass Wakka damit gemeint war. „… hält uns zu sehr auf.“

Tidus biss die Zähne zusammen. Er wusste, dass diese Aussage nicht nur dem Rothaarigen galt, sondern auch ihm, denn der Blick des Gardisten hatte sich geradezu in den seinen gebohrt und ihn angeklagt. Aber das Schlimmste an der Sache war noch immer, dass er absolut Recht hatte.

Auron musterte seinen Schützling noch einmal kurz, bevor er sich abwandte, an der nächsten Felswand zu Boden sank, sich mit dem Rücken dagegen lehnte und die Augen schloss, ganz eindeutig seine Art zu sagen, sie sollten machen was sie wollten, ihn aber in Ruhe lassen, solange niemand kurz davor stand zu sterben.

„Komm Yuni!“, quietschte Rikku los und ergriff das Medium bei der Hand, um es mit sich zu ziehen. Sie schleifte ihre Kusine hinter sich her, um mit ihrer Hilfe das Zelt aufzubauen.

Leise seufzend setzte sich Tidus einfach an Ort und Stelle hin, schloss seine Augen und ließ sich nach hinten fallen, auf den staubigen Boden, aus dem noch immer hier und da ein paar Grasbüschel an den Seiten des Felsens hervorwuchsen. Lachen drang an seine Ohren. Die junge Al-Bhed amüsierte sich offensichtlich mit Yuna, während der blonde Junge auch noch die gereizte Stimme Lulus ausmachte, deutlich leiser, aber dennoch soweit zu verstehen, dass sie Wakka zusammenstauchte, mal wieder.

Langsam drifteten seine Gedanken weg. Sie verschwammen, wurden ungreifbar und eine tröstende Wärme machte sich in ihm breit, als…

„Geht es dir wirklich gut?“, riss ihn eine Stimme aus seinem Halbschlaf, in den er sich geflüchtet hatte. Erschrocken zuckte Tidus hoch und starrte die Person neben ihm an. Yuna hatte sich zu ihm hingehockt und sah ihn mit ihren sanften Augen besorgt an.

Tidus lachte verlegen auf, sah aber zu, dass er mit seiner Lautstärke sehr schnell wieder herunterkam und bestätigte Yuna, dass ihm nichts fehlte. „Ich bin nur müde. Bis ihr aufgestanden seid, habe ich trainiert.“, versuchte er ihr eine hoffentlich einleuchtende Erklärung zu geben.

Nickend lächelte sie den Blondschopf an. Das klang einleuchtend. Also stand sie wieder auf und ging zurück zu Rikku und Kimahri, die gerade das zweite Zelt aufrichteten. Kaum war es fertig, verfrachtete Lulu den Rothaarigen Mann, der wieder, oder immer noch, so genau konnte Tidus das nicht sagen, an ihrer Hand zappelte dort hinein und schmiss ihm sein Gepäck hinterher. Tidus vernahm noch einen Schmerzensschrei, dann war alles still und Lulu stolzierte davon, während Yuna sich an Wakka im Zelt wendete, gleich darauf nickte und die Plane vor dem Zelteingang zuzog. Sie tauschte noch ein paar Worte mit Rikku und verzog sich dann zusammen mit ihr in das größere Zelt, in dem gerade auch schon Lulu verschwunden war, nachdem sie auch mit Auron, der noch immer reglos an der Felswand sitzend lehnte, einige Worte gewechselt hatte. Kimahri setzte sich in Bewegung und entfernte sich von dem kleinen Camp etwas, er bevorzugte es immer etwas aus der Ferne die Situation zu beobachten und zum ersten Mal fiel Tidus richtig auf, dass eigentlich nur er und Wakka das Zelt nutzten, während Auron und Kimahri immer draußen saßen. Es war klar, dass keiner das Lager einfach unbeaufsichtigt lassen wollte, nicht wenn sie sich in einem von Monstern übersäten Gebiet befanden, aber waren denn zwei Wachen nötig? Zumal es eigentlich immer die gleichen beiden waren? Schliefen die denn nie? Oder schlief Auron einfach gerne im Freien und trotz der strengen Haltung, in der er an der Wand saß, war er schon längst eingeschlafen?

Seine Gedanken zum Stillschweigen bringend, schloss Tidus seine Augen wieder und drehte seinen Kopf wieder auf die andere Seite. Er sollte den Gardisten nicht einfach so anstarren, auch wenn es inzwischen so dunkel geworden war, dass der es nicht mehr bemerken konnte. Ab da dauerte es nicht lange, bis seine Gedanken verschwammen und er in einen erholsamen Schlaf versank.
 

Tidus grummelte genervt, als er ein Geräusch in der Nähe wahrnahm und drehte sich auf die Seite. Seine Hand griff nach der Decke und er zog sie sich über den Kopf, es war kühl. Müde schmatzte er mit den Lippen und plättete dann die paar Grashalme mit der Hand, die ihn an der Nase kitzelten.

Moment! Grashalme?!

Verwirrt schlug der Blitzballer die Augen auf und zog seine Bettdecke wieder etwas von sich herunter.

Er lag wirklich auf dem nackten Boden! Außerhalb des Zeltes! Wieso lag er außerhalb des Zeltes? Verwirrt schüttelte er den Kopf und zuckte hoch, als er erneut ein Geräusch vernahm. Er musste mehrmals blinzeln, bevor seine Augen ihn in dem fahlen Mondlicht etwas erkennen ließen.

Einige Meter von sich entfernt stand Auron einem Quahl gegenüber, der schon reichlich am Ende wirkte. Er schien alles unter Kontrolle zu haben, also legte der Blondschopf sich wieder hin und zog sich die Decke wieder hoch bis zu Kinn, schloss die Augen und drehte sich wieder auf die Seite. Er war gerade zu faul aufzustehen, um ins Zelt zu gehen.

Augenblick! Wann hatte er sich denn bitte schön eine Decke geholt? Er hatte zwar eine dabei, aber jetzt, wo er sich erinnerte, dass er nach der Wanderung einfach im Gras liegen geblieben und offensichtlich auch eingeschlafen war, wusste er auch, dass definitiv nicht er es gewesen war, der sich die Bettdecke geholt hatte.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Jungen, als er an Yuna dachte. Wahrscheinlich hatte sie ihn schlafen gesehen, es nicht übers Herz gebracht ihn aufzuwecken, immerhin hatte sie deutlicher mitbekommen, wie kaputt er war, als der Rest, und ihn daraufhin zugedeckt.

Irgendwo im Hintergrund hörte Tidus ein Auffauchen des Quahls, als dieser den Todeshieb bekam und der Blitzballer öffnete erneut seine Augen, um zum Schauplatz schielen zu können.

Lässig drehte Auron sich um und kam zurück zu ihrem Rastplatz. Er setzte sich wieder hin, an die Felswand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, den Zweihänder neben sich griffbereit liegend und die Augen geschlossen.

Tidus bewegte seinen Kopf langsam und leise etwas zur Seite, um einen besseren Blick auf den Gardisten zu haben, die Dunkelheit erschwerte die Sache schon genug, und dabei nicht aufzufallen. Machte Auron das jede Nacht? Hielt er die Monster von ihrem Schlafplatz fern, wenn sie in der Wildnis kampierten? Das war dem Blondschopf noch nie so richtig aufgefallen. Klar wusste er, dass Lulu, Kimahri und Wakka sich am Anfang der Reise darum bemüht hatten, dass einer von ihnen immer wach war, wenn sie in einer Gegend mit Monstern kampiert hatten, aber meistens hatten sie Unterschlupf in einem Gasthaus gefunden und es war nicht nötig gewesen. Jedoch seit sie Auron getroffen hatten, war das nicht mehr nötig gewesen. Auron war immer derjenige gewesen, der nachts auf sie aufgepasst hatte. Vielleicht löste er sich ja mit Kimahri ab, denn der Ronsso hatte ebenso wie Auron niemals bei ihnen im Zelt geschlafen.

„Was ist?“, durchfuhr Aurons tiefe Stimme plötzlich die Totenstille. Ungewollt zuckte Tidus zusammen und starrte den dunklen Umriss, der Auron darstellte, an. Wie hatte er das gemerkt? Es war zu dunkel, er hatte unmöglich sehen können, dass der Blondschopf seine Augen auf gehabt hatte. Ob er damit Erfolg haben würde sich schlafen zu stellen? Würde Auron dann denken, dass er sich geirrt hatte?

Nein, wohl kaum. Auron war ja nicht dumm. In Situationen wie diesen war das zu bedauern.

„Ähm…“, fing Tidus an, wusste aber nicht so recht, was er sagen wollte. Eigentlich wollte er gar nichts sagen und sich stattdessen wieder unter seine Decke kuscheln. Aber es konnte nicht gut sein, den Gardisten einfach zu ignorieren. „Bist du nicht müde?“, fragte er und setzte sich aufrecht hin. „Alte Leute brauchen doch viel Schlaf.“, konnte er sich nicht verkneifen hinzuzufügen. Auron war solche Seitenhiebe von ihm gewohnt und nahm sie für gewöhnlich ganz locker hin.

„Momentan bist du derjenige, der den Schlaf braucht.“, antwortete der Gardist nur. Aus der Tonlage heraus konnte der Blondschopf leider nicht das Geringste heraushören. War dieser Kommentar jetzt nun als Rüge, als abschätzige Bemerkung, als Zurechtweisung oder als bloße Feststellung gemeint?

Tidus hatte nicht die leiseste Ahnung. Aber er hielt es für besser, nicht darauf einzugehen, denn eine Diskussion über seinen momentanen Schlafbedarf konnte er unter Berücksichtigung der vergangenen Nacht nur verlieren.

„Was ist mit deinem Arm?“, fragte Tidus also und hoffte so vom vorherigen Thema abzulenken. Er konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie die Wunde ausgesehen hatte, das musste doch unglaublich wehtun! Und dann schwang der Ältere auch noch seinen riesigen Zweihänder umher?

Tidus wusste, wie schwer das Teil war. Er hatte es einmal probeweise hoch gehoben, war damit aber nicht weit gekommen, denn das Gewicht hatte ihn beim Ausholen mit nach hinten gerissen und er war umgefallen. In einem richtigen Kampf wäre das böse ausgegangen.

„Du solltest ihn nicht zu sehr belasten.“, fügte der Blondschopf noch hinzu, wusste aber selbst, wie dämlich sich das anhörte. Er war doch keine Krankenschwester und Auron war viel besser mit irgendwelchen Verletzungen vertraut, als er, der Gardist wusste schon, was er tat!

Ein leises Lachen drang an Tidus´ Ohren. Es war dieses markante, tiefe Lachen, ein Klang, den der Blondschopf überall und in jeder Situation als Aurons Lachen wieder erkennen würde. Anscheinend amüsierte Auron die Bemerkung des Jungen, und Tidus konnte ihm das noch nicht einmal verübeln. Er an Stelle des Gardisten hätte auch nur noch Lachen können.

„Leg dich wieder schlafen.“, wies der Gardist seinen Schützling an, ohne auf die vorangegangene Bemerkung einzugehen. Tidus war dankbar dafür, nicht noch einen Kommentar einstecken zu müssen, und um zu verhindern, dass Auron es sich noch einmal anders überlegte, folgte er der Aufforderung auch sofort, wenn auch unentschlossen. Es gefiel ihm nicht, dass Auron wach blieb, mal ganz abgesehen davon, dass es ihn wunderte, wie der Ältere es schaffte Wache zu halten und am Tag, während der Reise, noch nicht einmal müde zu sein. Da musste es doch einen Trick geben!

Darüber nachgrübelnd zog Tidus die Decke wieder über den Kopf, nachdem er sich gemütlich auf dem Boden positioniert hatte. Kaum zwei Minuten später, war er auch wieder eingeschlafen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von: abgemeldet
2008-12-26T14:26:02+00:00 26.12.2008 15:26
Nettes Kapitel
Ich habe nachgedacht.
Kann man nicht dafür sorgen, das der Kreislauf durchbrochen wird, in dem Tidus und Auron je einen Teil von SIN in sich aufnehmen, um so zu leben?
Na ja
Sag mir doch bitte wenn es weiter geht Bescheid
JLP
Von: abgemeldet
2008-12-26T14:17:50+00:00 26.12.2008 15:17
Zum lezten Satz: Nein lieber Tidus, wäre es ncht.
Und nun zum Kapitel: Es ist nett geschrieben, und ein paar Stellen liesen mich humorvoll schmunzeln(da ich nie lache, wer was anderes behauptet, bekommt Probleme mit mir^^). Dazu zählt unter anderen die Lulu-Wakka Geschichte
JLP
Von: abgemeldet
2008-12-26T14:09:34+00:00 26.12.2008 15:09
Na, das wird ja immer intressanter
Auch wenn ich hoffe, das Auron und Tidus nicht wieder zum Schluss ins Jensaits gehen.
Na ja
JLP
Von: abgemeldet
2008-12-26T14:04:31+00:00 26.12.2008 15:04
Sehr schön geworden, das Kapitel.
Klasse
JLP
Von: abgemeldet
2008-08-05T18:19:27+00:00 05.08.2008 20:19
wow!!! sooo cool geschrieben!!! eines aurons würdig!!! ^^
hast die chraktere der .....charaktere ^^ xD sehr gut rausgefiltert!!!
Von:  Favole
2008-06-03T22:19:58+00:00 04.06.2008 00:19
Schön, dat du weiter schreibst!
*______* Finde ich einfach nur Klasse...
Schreib schnell weiter...
will wissen wie es mit Tidus und Co
weiter geht!! =)

Lg,
Favole
Von:  Rince
2008-06-03T12:13:23+00:00 03.06.2008 14:13
super!
ich habe in letzter zeit zuviele animexxfanfics gelesen, als dass ich noch irgendwo auf der welt eine gute hätte erwarten können. aber hier ist sie.
ich hatte sie ganz vergessen und das ärgert mich schwer, jedoch macht das nix, da ich sie daher jetzt noch einmal in einem rutsch durchlesen konnte, als wäre es das erste mal gewesen.
ersteinmal ein großes lob daran, dass die figuren durchweg IC sind, gerade bei Auron ist das mächtig schwer. aber du hast aus ihm dieselbe coole sau, wie im spiel gemacht und das zeugt von können. respekt.
Deine Szenenbeschreibungen sind auch spitze. jedes mal, wenn auron irgendetwas cooles macht z.b als er tidus hand anfangs davon abhält seine narbe zu berühren, als er sich schützend vor ihn wirft, um den skoll abzuwehren - und ich wette, dass auron tidus auch zugedeckt hat - ich seh es immer wie einen film vor meinem inneren auge ablaufen.
dein schreibstil gefällt mir auch sehr gut, obwohl du manchmal die satzstellung so setzt, dass sie den lesefluss ein wenig behindert.
als leidenschaftlicher betaleser kann ich fanfics sowieso nicht wirklich genießen und wünsche mir oftmals einen digitalen rotstift, bin manchmal sogar versucht, fics zu korrigieren und an den verfasser zu senden, aber ich glaub, das käme nicht so rüber, wie ich es meine.
noch ein kleiner makel: du bezeichnest die figuren sehr oft durch ihre haarfarben. wenn du das mit -schopf verbindest, ist es volkommen in ordung, aber das solltest du auf einen charakter begrenzen. und wenn du -haarig benutzt, klingt das immer etwas unbeholfen und hilflos.
angebrachter wäre dann doch, die Al Bhed, das Medium, die Magierin, der Auroch, der gardist (ich nehme gern, legendärer Gardist, obwohl das eigentlich zu lang is ^^°).
und, worauf du noch achten solltest: dasselbe wort, sollte niemals zwei mal in einem satz vorkommen oder in unmittelbarer nähe beieinander stehen, sondern muss umschrieben werden. wenn sie unterschiedliche bedeutungen haben, musst du eines umformulieren.
zum beispiel sowas hier: er bestand darauf, denn es bestand die hoffnung.... bla bla, sowas darf man nicht machen. und wenn du den stil richtig abrunden willst, muss sich das auch so mit silben halten.
also sowas hier, geht dann auch nicht: ANdrerseits lag es nicht AN ihm, dass er ihn Anhimmelte, obwohl das icht ANgebracht war... dämliche beispiele, aber ich denke, du weißt, was nich sagen will.
zum schluss noch ein lob an die gedankengänge, die wirklich überaus gelungen sind und wie immer vollkommen IC. Vorallem der übergang von Realität zu Assoziation und anschließender Grübelei finde ich spitzenmäßig.
es wäre cool, wenn du das nächste chap etwas schneller hochlädst, du wirst dich ärgern, dass du mich als leser reaktiviert hast, denn ich werde da dieses mal hinterher sein.
so, dass wars dann auch (schon).
danke, dass du eine story mit meinem lieblingspairing schreibst ^____^
lg, rince
Von:  Imp
2008-06-03T08:56:04+00:00 03.06.2008 10:56
Hi,
wirklich grandios. Dein Schreibstil ist spitzenklasse. Ich bin total gespannt wie es weitergeht.
Bitte, bitte ganz schnell weiterschreiben.
hoffnungsvoller Gruß
Reno_fem
Von:  ChailaMing
2008-06-02T22:59:30+00:00 03.06.2008 00:59
Ja, endlich geht es weiter! *.*
War ein tolles Kapitel!
Schön geschrieben.^^
Ich hoffe, das nächste bekommen wir schneller zu lesen. xD
Freu mich auf jeden Fall drauf!

Chaila ^.~
Von:  Black_Polaris
2008-04-22T23:16:54+00:00 23.04.2008 01:16
da bin ich wieder, hey, schreib doch bitte da weiter
*heul*


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