Zum Inhalt der Seite

Von Liebe zerstört

Wir gehörten nie zusammen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zurück

„Architektur?“
 

„Japanischer Baustil ist in Europa in letzter Zeit sehr gefragt und …“
 

„ … zurück an die Schulbank …“
 

„ … in Japan …“
 

Scheint, als sei mein Schicksal bestimmt.

Es ist wie üblich.

Vater sagt und ich springe.

Durchs Feuer.

Ins Eis.

Wohin er will.

Natürlich nur für mein Wohl.

Wie üblich.

Ich hatte mich schon vorher damit abgefunden, dass Hikaru als älterer Zwilling derjenige sein würde, der irgendwann die Person sein wird, die sagt, während alle anderen springen.

Es war selbstverständlich geworden, sogar bereits während der Zeit, in der wir noch zusammen und unzertrennlich waren.

Immerhin bin ich der jüngere Bruder.

Das ist in jeder Familie gleich.

Aber ich hatte nie damit gerechnet, zurück nach Japan zu müssen, um dort mein neues Handwerk zu erlernen; Vater hatte mir doch auch meinen Aufenthalt in Frankreich gewährt.

Aber vermutlich hatte er das von Anfang an im Hinterkopf.
 

Meine Rückreise ist wie ... meine ganzen Prinzipien zu zerschneiden und mit Füßen darauf rumzutrampeln … mit meiner Schere und meinen Füßen. Ich hasse mich dafür, nicht die Kraft zu haben, mich meinem Vater zu widersetzen.

Ich will nicht zurück nach Japan, nicht zurück an dem Ort, an dem ich ihn ständig sehen kann.
 

In den letzten Wochen bin ich beinahe täglich im Anwesen der Suos gewesen und genauso oft ist mir auch eines der Mitglieder unseres ehemaligen Clubs über den Weg gelaufen, mein Bruder befand sich unter ihnen jedoch relativ selten.

Es wunderte mich, dass sie fast einen ganzen Monat bei Tamaki hausten und ich glaube, er beschloss, gemeinsam mit mir zurück nach Japan zu fliegen, sobald es so gut wie sicher war, dass ich zurückmusste.

Ich weiß jedoch nicht, ob er weiß, warum ich zurück muss.
 

Ich habe versucht, mich irgendwie auf diesen gemeinschaftlichen Flug vorzubereiten, aber … ich weiß nicht, wie. Stundenlang mit ihnen in einem Flugzeug sitzen, stundenlang ihre Fragen und seine Blicke ertragen müssen.
 

„Bitte! Wie soll ich das denn überstehen, wenn nicht wenigstens eine vernünftige Person dabei ist?“
 

Gott, es ist so geheuchelt.

Zu viel verlangt.
 

„Aber … ich habe keinerlei Unterkunft, keine Arbeit … in Japan …“

„Das macht nichts. Ich wird fürs erste auch im Haupthaus wohnen, ein Gästezimmer dürfte kein Problem sein.“

„Aber Kaoru!“
 

Damit … bin ich kein Stückchen besser als er. Jetzt bin ich derjenige, der Falsches tut. Nun öffne ich unsere Tür.
 

Nein, unsere Welt existiert schon lange nicht mehr.

Wenn … müssten wir sie wieder aufbauen.

Geht das denn noch?

Haben wir noch … die Kraft dazu?
 


 

„Vater meint, es sei in Ordnung. Er lässt bereits ein Zimmer neben meinem Zimmer einrichten.“

„Wenn du von ‚deinem’ sprichst, meinst du dann …?“

„Ja, ‚unseres’.“

„Du schaffst das, Kaoru. Ich helfe dir, versprochen!“
 

Und dabei weiß ich doch, dass ich ihre Hilfe weder brauche noch will.

Das einzige, was ich will, ist ein Grund, ihn nicht ansehen, ihm nicht antworten zu müssen.
 

„Wann fliegen wir?“

„Morgen. Ich helfe dir beim Packen.“
 

Bin ich also doch genau wie er? Eine Spur gemeiner und fieser als ich mich selbst einschätzte?

So wie er?
 


 

„Kaoru …“

„Ich weiß.“
 

Es ist Morgen.

Gerade erst mal fünf Uhr …

Die Klingel an der Tür durchschneidet die Stille und sie, meine ehemalige Nachbarin, öffnet die Tür.

Ja, ich weiß.

Ich weiß, wer vor der Tür steht und mich abholen will.

Doch ich weiß nicht, ob ich mich auch traue … trotz ihres Beistandes …
 

„Kaoru …“
 

Wieder mein Name, doch dieses Mal ist es nicht ihre Stimme, die ihn ausspricht, sondern seine.

Ich habe Angst, immer noch, sie ist nicht hier, und trotzdem drehe ich mich um, blicke ihn an, mein Spiegelbild … trotz der langen Zeit …

Ich wende den Blick von ihm ab, blicke zu der Wand mit all den Bildern von ihm, schüttele den Kopf.

Aus den Augenwinkeln sehe ich ihn verbittert lächeln, sehe, wie sein Blick dem meinen folgt, auf der Wand hängen bleibt und wie seine Augen sich weiten. Höre, wie er erschrocken Luft holt. Gehe zu meinem Schreibtisch.
 

„Ich weiß“
 

Dieselbe Antwort zu einer anderen Person, eine gänzlich andere Bedeutung.

Ohne ihn anzusehen öffne ich die oberste Schublade, hole meine ganzen Notizen heraus, meine ganzen Gedanken … und seinen Brief.
 

„Wir können gehen.“
 

Mit dem Papier im Arm gehe ich um den Tisch herum, Richtung Tür.

Streife ich.

Zufällig.

Gänsehaut.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-04-26T22:40:59+00:00 27.04.2009 00:40
"Streife ich.
Zufällig.
Gänsehaut."

Ah ich hab auch Gänsehaut x_x Einfach wunderbar!
Kaoru ist wirklich ziemlich verbittert geworden >.< naja aber das hat auch seien Gründe...
Ich wüsste zuuu gern was Hikaru genau gedacht hat, als er die ganzen Fotos von sich an der Wand sah ='D

*schnell weiterlesen geht xD*
Von:  RogueTitan
2008-08-23T01:55:33+00:00 23.08.2008 03:55
oh man~
kaoru!!!!
wo ist er hin mein teddy kaoru
*schnief*
Von:  Doena
2008-07-18T15:41:00+00:00 18.07.2008 17:41
kaoru ist aber ganz schön verbittert geworden T^T
Von:  Milka-Stick
2007-07-30T18:19:34+00:00 30.07.2007 20:19
Tooooooll!*____*Tipp schnell ab!*Q*


Zurück