Zum Inhalt der Seite

Von Liebe zerstört

Wir gehörten nie zusammen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Unbeeinflusst

„Ich möchte gerne dasselbe studieren wie Kaoru …“
 

„ … und wenn sein eigenes Unternehmen keine roten Zahlen meldet …“
 

„ … möchte sie gerne unter mir arbeiten.“
 

Yoshikos neusten Entschluss hatte ich gerade erst erfahren und als sei es das Normalste der Welt, habe ich es meinem Bruder sofort erzählt.

Sein Blick verfinstert sich ein wenig … berechtigt. Ihr Entschluss bestätigt nur unsere Theorie, laut der ich in meiner ehemaligen Nachbarin meine zukünftige Ehefrau gefunden habe.

„Es stört mich nicht im Geringsten, dass vermutlich unsere Eltern den Entschluss gefasst haben, mich zu verheiraten. Yoshiko ist eine vernünftige Person. Aber dass sie mit gezinkten Karten spielen, nervt mich“, murmele ich, den Blick auf die Papiere gerichtet, die auf Hikarus Schoß liegen. Ich entdecke unseren Familiennamen, Vaters Zeichen – eine geschäftliche Angelegenheit.

„Vielleicht haben unsere Eltern auch nichts damit zu tun und es ist allein Yoshikos Entscheidung, dieselben Kurse wie du zu belegen. Vielleicht will sie einfach nur bei dir sein, Kaoru.“

„An die Möglichkeit habe ich auch schon gedacht, aber dafür hätte sie doch die Zeit gehabt, als wir noch Nachbarn waren. Jetzt …“

Jetzt musste sie mich doch teilen. Jetzt gehört die eine Hälfte von mir meinem Bruder, während hingegen sie mich damals ganz hätte haben können.

„Ja, das wundert mich allerdings auch …“

Wir schweigen uns für einen kurzen Augenblick an, dann unterbricht Hikaru die Stille wieder.

„Sag mal, Kaoru … was wirst du tun, wenn sie sich wirklich in dich verliebt hat?“
 

Ich wende den Blick von den Papieren ab, blicke meinem Bruder ins Gesicht.

Ja, was würde ich tun …

Ich hatte nicht vor, mich noch einmal von ihm zu trennen; die Erfahrung, die ich bereits gemacht habe, das schlechte Gewissen, das mich immer noch plagt, weil ich einfach nur eifersüchtig war und dazu auch noch grundlos, will ich nicht ein zweites Mal in meinem Lebenslauf auftauchen lassen.

Ich habe diesen Fehler bereits einmal gemacht.

Ich habe aus ihm gelernt, das reicht vollkommen.

Aber was dann?

Wird er mich verlassen, wenn ich mich ganz plötzlich Yoshiko zuwende?

Nein, „plötzlich“ ist es ganz sicher nicht … immerhin reden wir gerade darüber.

Was wäre, wenn Yoshiko sich wirklich in mich verliebt und ich mich irgendwann in sie verliebe.

Ich weiß nicht einmal, ob ich das überhaupt will.

Bisher hatte ich mir in keinerlei Gedanken darüber gemacht, ob wir in irgendeiner Weise zusammen passen, geschweige darüber, ob sie überhaupt der Typ Frau ist, der mein Herz erobern kann. Eigentlich hatte ich die Beziehung zu ihr immer nur freundschaftlich gesehen, nie anders.

Und dann auf einmal …

Allein daran zu denken, mich auf einmal in sie zu verlieben, fühlte sich seltsam an … aber seltsamerweise nicht unbedingt falsch.

Falsch wäre es nur, wenn Hikaru sie nicht mag oder sie nicht kennt.

Aber dem ist nicht so.
 

„Solange das nicht auf Gegenseitigkeit beruht, werde ich bestmöglich versuchen, ihr nicht das Herz zu brechen …“
 

Hikaru lacht.
 

„Ja, da hast du Recht. Ist ihre Hoffnung denn berechtigt, dass du dich auch irgendwann in sie verliebst?“

„Das habe ich mich gerade auch schon gefragt und ehrlich gesagt … ich weiß es nicht. Ich hab … noch nie daran gedacht, überhaupt mit irgendjemanden eine Beziehung einzugehen … ich hatte zwar versucht, mich irgendwie von dir zu lösen, aber trotzdem hingen meine Gedanken die ganze Zeit bei dir …“
 

Er lacht schon wieder.
 

„Du hast es gar nicht versucht.“
 


 

„Ähm … darf ich kurz stören?“
 


 

Hikaru und ich blicken zur Tür, sehen Yoshiko dort stehen.

Ihre Wangen werden von einem zarten Rot geziert. Es sieht fast so aus, als hätte sie unserem Gespräch zugehört.
 

„Was ist?“
 

Wir stellen ihr diese Frage gleichzeitig und das Rot auf ihren Wangen wird eine Spur dunkler; das Grinsen auf unseren Gesichtern verunsichert sie noch mehr.

Sie ist fast schon verboten süß …
 

„Dein Vater wollte dich sprechen, Hikaru“
 

Mein Grinsen wird zu einem Lächeln.

Das Gespräch gerade … nein, damals mag ich es wirklich nicht versucht haben, aber jetzt … wenn ich es jetzt versuchen würde, hätte Yoshiko wirklich gute Chancen. Obwohl sie fast schon drei Wochen Tag für Tag mit Hikaru und mir zusammen ist, fällt mir jetzt erst auf, dass sie wirklich hübsch ist.
 

Hikaru seufzt, blickt mich kurz an, sieht mein Lächeln.

Er steht auf, auf seinen Lippen dasselbe Lächeln.
 

„Darf ich … darf ich es noch mal probieren? Euer kleines Spiel?“

„Was?“
 

Ihre Frage überrascht uns, doch nur wenige Augenblicke später haben wir uns wieder gefasst, nicken ihr zu.

Ich bin neugierig, ob der Zeitraum mit uns zusammen groß genug war um zu lernen, uns zu unterscheiden.

Ihr Blick hängt nur auf unseren Gesichtern, als wäre dort irgendwas, was ihr die Antwort verraten könnte; zwischen ihren Augenbrauen entsteht eine kleine Falte. Erst gestern fiel mir auf, dass sie die Angewohnheit hat, ihre Brauen zusammenzuziehen, wenn sie versucht, sich zu konzentrieren.
 

„Von mir aus gesehen rechts ist … Kaoru …“
 

Ihre Stimme klingt hoffnungsvoll und gleichzeitig siegessicher.

Hikarus Lächeln wird wieder zu einem Grinsen, er schüttelt den Kopf.

„Schon wieder eine, die es kann.“

Und mit diesen Worten geht er.
 

„Hikaru!“
 

Er bleibt stehen, dreht sich noch mal um.
 

„Du hast Recht gehabt.“
 

„Ich weiß“, ist seine Antwort, bevor er den Raum verlässt und zu Vater geht.

Ich setze mich auf den Stuhl, den er gerade verlassen hat, blicke noch einmal kurz auf die Papiere, an denen er gearbeitet hat. Ihr Aufbau erinnert mich an die Aufgaben, die Vater mir gab, als ich noch in Frankreich lebte. In der Zwischenzeit war ich ziemlich vertraut mit ihnen geworden; Hikaru hingegen schien noch nicht wirklich vertraut mit ihnen.

Vermutlich hatte ich die ganze Zeit über seine Aufgaben bewältigt.

Ich greife zu seinem Stift und fülle die Papiere weiter aus; dass Yoshiko den Raum noch nicht verlassen hat, merke ich nicht.
 

„Kaoru …“
 

Ich erschrecke, als sie meinen Namen sagt, blicke auf, und folge ihr mit meinen Augen, bis sie sich auf einem Stuhl direkt neben meinem niederlässt, sich auf dem Tisch mit ihren Ellbogen aufstützt.
 

„Es tut mir wirklich leid! Ich – ich wollte das nicht, wirklich, aber die Tür stand auf und …“
 

„ … da konntest du nicht anders als unserem Gespräch zuzuhören, richtig?“
 

Schweigen.
 

„Und? Haben sie dich gefragt?“
 

Ich sehe sie nicht mehr an, mache weiter an dem, was eigentlich Hikaru tun sollte; irgendwie fehlt mir der Mut, ihr in die Augen zu sehen. Mein Herz rast bei dem Gedanken an, was sie alles sagen könnte. Das Beste wäre, wenn mir meine Fantasie einen Streich spielen würde – sie darf nicht das sagen, an das ich denke.

Ich … ich hab doch noch gar keine passende Antwort … ich will ihr nicht wehtun …
 

„Nein, haben sie nicht. Hikaru hat Recht, mit dem was er gesagt hat …“

„Seit wann?“

„Was?“

„Seit wann fühlst du …“
 

Erneut Schweigen.

Ich hatte doch gesagt, ich wolle ihr Herz nicht brechen.
 

Seufzend lege ich den Stift weg. Ich würde ihr Herz in Windeseile brechen, wenn ich sie nicht beachte, einfach weiter schreibe. Mal sehen, wie viel eines guten Hosts noch in mir steckt …

Ich sehe sie an, streiche mit meinen Fingern über ihre Wange.
 

„Tut mir leid, Yoshiko. Ich wollte dich nicht so anfahren.“
 

Ein sanftes Lächeln und auch ihre Augen strahlen wieder.

Es scheint, als wäre noch eine ganze Menge des Hosts vorhanden …
 

„Ich … ich weiß es nicht … mir ist erst bewusst geworden, dass ich … dass ich mehr für dich empfinde, als ich dich zusammen mit deinem Bruder sah. Ihr zwei seid euch so ähnlich. Als ich euch am ersten Tag hier sah, konnte ich euch nicht einmal unterscheiden. Und dann sah ich euch öfter zusammen, hörte, wie ihr miteinander sprecht, wie ihr euch ansieht … und auf einmal fielen mir so viele Unterschiede zwischen euch auf. Merkmale von dir, die ich mir in Frankreich gemerkt habe und plötzlich wieder fand. Um ehrlich zu sein kann ich euch nicht unterscheiden. Ich kann nur dich erkennen, Kaoru …“
 

Ihre kleine Rede findet ein Ende und meine Hand, die gerade noch auf ihrer Wange lag, fällt langsam auf den Tisch. Das Lächeln, das ich gerade nur für sie auf meinen Lippen hatte, verblasst.

Meine Augen weiten sich vor Überraschung.

Das, was sie sagte, ist so … ich hatte mit vielem gerechnet, aber das …

Ja, sie hat mir gestanden, dass die Entscheidung, dieselben Kurse an der Universität zu belegen, ihre eigene war. Sie hat mir gestanden, Gefühle für mich zu haben, die nicht freundschaftlich sind.

Und sie sagte mir noch so viel mehr.
 

… um ehrlich zu sein kann ich euch nicht unterscheiden. Ich kann nur dich erkennen, Kaoru …



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-04-27T14:25:16+00:00 27.04.2009 16:25
Noooiiin x_x bitte lass es nicht so kommen, wie ich es befürchtee ;__ ;
Er darf sich bloß nich in sie verlieben, auch wenn ihre Worte noch so schön waren xD

*kaoru vor ihr im schrank versteck* >.<
Von:  RogueTitan
2008-08-23T03:03:46+00:00 23.08.2008 05:03
wua!!!!!!!!!!!!
das ist ja noch schlimmer...
ich hasse es wenn hikaru rescht hat-.-
boa die soll bloß kaoru in ruhe lassen!!!
soll sie sich doch nen typen suchen der keinen zwilling hat
boa spannung pur!
Von:  Doena
2008-07-18T16:17:13+00:00 18.07.2008 18:17
blöde kuh
Hau ab -.-
lass die beiden in ruh
Von:  Milka-Stick
2007-08-06T19:29:05+00:00 06.08.2007 21:29
*kaoru verhau*
DENK NICHT DRAN!
*hikaru zu kaoru schieb*


Zurück