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Harry Potter und die Wächter der Zeit

von

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Schwach und hilflos

Ein heißer Sommertag neigte sich dem Ende entgegen. Drückend und schwer hing die Hitze des Tages noch in der Luft, während die Sonne hinter dem Horizont versank und eine sternenklare, aber sicher nicht kühlere Nacht ankündigte.

Nachdenklich, aber auch traurig stand ein junger Mann, mit schwarzen verstrubbelten Haaren, auf einem kleinen Friedhof nahe Goderic's Hollow. Vor ihm ein drei Wochen altes Grab auf dem ein Strauß roter Rosen lag.

Vor drei Wochen hatten die Todesser ihm das Liebste auf der Welt genommen. Seine Ginny. Sie waren grade von einem schnellen Einkauf aus der Winkelgasse gekommen, als man sie auf der kleinen Landstraße überfallen hatte, die zum derzeitigen Hauptquartier des Ordens führte. So sehr Harry und seine Freunde auch in den drei Jahren seit dem Tod ihres Mentors und Schulleiters trainiert hatten, 6 Todesser waren für sie Beide einfach zu viel gewesen. Einzig der Umstand, dass Voldemort Harry offensichtlich erst leiden lassen wollte, verdankte dieser sein Leben. Denn nachdem Ginny hilflos von dem giftgrünen Blitz getroffen worden war, hatten die Todesser Harry lediglich noch etwas gefoltert, ehe sie verschwunden waren.

Wie er es schließlich ins Hauptquartier geschafft hatte, noch dazu mit Ginnys Körper, wusste er nicht mehr. Für ihn hatte jede Erinnerung ein Ende, als Ginny Tod zu Boden gegangen war.
 

Und nun stand er hier, am Grab des Mädchens das erst im letzten Jahr seine Frau geworden war. Damals waren sie alle für ein paar Stunden glücklich gewesen. Selbst Molly, die nur wenige Wochen davor in einem Überfall ihren Mann verloren hatte, hatte gelächelt.

„Ich schwör dir, ich werde den Mistkerl finden, der das getan hat“, murmelte Harry leise und ging dann mit gesenktem Blick weiter zu einem anderen Grab das ganz in der Nähe.

Der Name Remus Lupin zierte den Stein, gefolgt von einem Todesdatum das nun bald zwei Jahre in der Vergangenheit lag. Und zur Abwechselung waren die Todesser dieses Mal nicht Schuld. Zumindest nicht direkt. Sie hatten das Ministerium die Arbeit machen lassen.

Remus war nämlich aufgrund von zweifelhaften Beweisen für einen gesuchten Mehrfachmörder gehalten worden und im Übereifer und wegen des Ansehens vor der Bevölkerung hatte man Remus dann zum Tod durch eine Silberkugel verurteilt. Ganz im Sinne der neusten Gesetze für Werwölfe.

Harry hatte getobt vor Wut und war bereit gewesen sämtliche Zauberschwüre der Welt abzulegen, um zu bezeugen das Remus vollkommen unschuldig war. Aber Scimegour hatte nicht zuhören wollen. Ihm war es gleich was Harry sagte. Und da nicht mal drei Tage nach der Verurteilung Vollmond war, hatte man diese Gelegenheit gleich genutzt und Harrys letzte Brücke zu seinen Eltern noch während der Wandlung hingerichtet.

Zum großen Entsetzten von Tonks, Remus Verlobter, und Harry war zwei Tage nach Remus Beisetzung, der Minister hatte ihnen gnädigerweise Remus den Körper überlassen, Kingsley dann dem waren Mörder auf die Schliche gekommen. Einen Monat später war er gefasst worden und hatte unter Veritaserum gestanden, dass er die Beiweise im Auftrag des Lords so gelegt hatte, das sie auf Harrys Freund hindeuten.

Zu mehr als eine finanzielle Entschädigung und eine kurze Entschuldigung des Ministers war aber keiner bereit gewesen. Sicher konnte man den Tod nicht ungeschehen machen, aber Harry hatte wenigstens gehofft, dass man Remus Namen wieder rein waschen würde.

Stattdessen hatte man den ehemaligen Gryffindor Stillschweigen schwören lassen und im selben Atemzug hatte Scimegour sich auch noch erdreistet einen neuen Versuch zu wagen Harry für ihre Zwecke einzuspannen.

Ein leichtes lächeln schlich sich auf das Gesicht des mittlerweile 20 jährigen. Er hatte den Minister tatsächlich mit dem Zauberstab bedroht und ihm klar gemacht, das es besser niemand aus seinem Verein mehr wagen sollte, einen seiner Freunde in dieser Weise zu verdächtigen und einer schnellen Strafe zuzuführen. Andernfalls würde man sich mit ihm in einer Form auseinander setzen müssen, die keinem Gefallen würde.

Wobei er damit sicherlich nicht gemeint hatte, den Minister oder sonst wen anzugreifen. Das wäre maßlos übertrieben gewesen, so stark war er zu dem Zeitpunkt nicht.

Dennoch hatte der Minister die Warnung verstanden, denn es gab ziemlich gründliche Untersuchungen, wenn jemand aus Harrys Freundeskreis unter irgendeinem Verdacht stand. Etwas das aber nur noch zwei Mal der Fall gewesen war und schlichtweg auf einem Missverständnis beruhte.

Unweit neben Remus fand sich das Grab von Harrys Eltern dessen Stein auch eine Erinnerung an seinen Paten trug. Diese hatte Harry selbst kurz nach seinem sechsten Schuljahr dort hingesetzt, bei seinem ersten Besuch hier. Doch auch dort einen Blumenstrauß nieder zu legen, dazu kam er nicht mehr.

Ron und Hermine, die an den Toren auf ihn gewartet und auch Wache gestanden hatten, kamen, verfolgt von mehren Flüchen, über den Friedhof gerannt, während sie selbst sich nur über die Schulter feuernd verteidigten.

Unerwarteter Weise war es lediglich ein Todesser der die beiden verfolgte.
 

Ursprünglich zu zweit gewesen, war es nur Theodor Nott, der bis zum Ende durchgehalten und die beiden, ihm so verhassten Gryffindors bis zu den Gräbern verfolgt hatte.

Sein Partner Blaise Zabini, der mit ihm gegangen war und ihm als Unterstützung gedient hatte - die Granger hatte schließlich eine Menge drauf, für ein Schlammblut - war vorher zu Boden gegangen, weil ihn ausgerechnet ein harter Treffer von Weasley getroffen hatte.

Nott hatte es bis heute nicht verkraftet, das sein Vater in Askaban saß und das nur wegen diesem verdammten Harry Potter. Aber die letzten Überfälle hatten ihn dazu bekräftigt nun seiner eigenen Rache nachzugehen. Er würde Potter büßen lassen, für das was dieser seinem Vater angetan hatte.

Ein leicht irres Funkeln konnte man in Notts Augen ausmachen und es schien stärker zu werden, als er die ihm so verhasste Person in einigen Metern Entfernung sah und ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, was das Gesamtbild noch zu verstärken schien.

Den Angriffen von Weasley und Granger gekonnt ausweichend, hatte er nun nur noch ein Ziel vor Augen: den Tod von Harry Potter! Er würde von Voldemort königlich entlohnt werden. Ja genau das würde er und seinen Vater hätte er ebenfalls gerächt.

Seinen Zauberstab in der rechten Hand haltend schienen die beiden anderen aus dem Sichtfeld zu verschwimmen, er beachtete sie gar nicht mehr. "Gut dass du dich auf einem Friedhof befindest, Potter...", zischte Nott, noch immer mit diesem Grinsen auf den Lippen, "...das wird es für die Bestatter wesentlich einfacher machen, wenn sie deine zerfledderten Überreste auffinden werden..."

Nott hob seinen Zauberstab und brauchte den Spruch noch nicht einmal aussprechen, schrie ihn aber dennoch regelrecht heraus, obgleich seiner inneren Anspannung: "SECTRUMSEMPRA!"

Schon als Harry die ersten Flüche gesehen hatte, war der Strauß Blumen unliebsam bei Seite geflogen und mit einer leichten Drehbewegung des rechten Handgelenks, sein Stab aus dem Holster seines Unterarms gesprungen. Eine nützliche kleine Erfindung die in erster Linie die Auroren verwendeten, die er aber ungemein praktisch fand, immerhin konnte man ihm so den Stab nicht einfach so entwenden.

Mit einem eilig beschworenen Schild, blockte Harry den mehr als nur unangenehmen Fluch aus und jagte dem nicht vermummten Todesser einen Schocker auf den Hals. Dann aber weiteten sich seine Augen einen kurzem Moment lang. Denn er hatte erkannt, wen er dort vor sich hatte. „Nott!“ fauchte er. „Könnt ihr mich nicht wenigstens hier in ruhe lassen?“

"Nein, Potter!", fauchte Nott, der ebenfalls einen Schutzzauber heraufbeschworen hatte, da er sich sicher war, dass der unvermeidliche Kampf mit Harry Potter wesentlich härter werden würde, als mit dessem Fußvolk.

Hermine hatte unterdessen sich eine Deckung hinter einem großen Grabstein gesucht und verbannt ihren blutenden linken Arm mit einem Fetzen ihres Umhangs. Zabini hatte sie mit einem Fluch gestreift, ehe Ron ihren ehemaligen Mitschüler gnadenlos niedergestreckt hatte.

Kurz kniff sie die Augen zusammen als die den Knoten mit der rechten Hand und den Zähnen fest zusammenzog. aber das war schnell vergessen. Es war keine Zeit für Tränen. Dazu war die Situation zu gefährlich. Und es war auch nicht das erste Mal das sie so handelte.

Ron kauerte dagegen hinter einem Baum auf der anderen Seite seines Freundes. Er war ziemlich außer Puste, waren sie doch ein ganzes Stück gerannt. Außerdem galt seine Sorge Hermine, die in die andere Richtung ausgewichen war.

Dann aber entdeckte er sie, wie sie einen Fluch in Richtung von Theodore Nott schleuderte was ihn kurz erleichtert aufseufzen ließ, ehe er selbst ebenfalls einen Schocker in die Richtung des Angreifers jagte, der er offensichtlich auf Harry abgesehen hatte.

Der Schockzauber brachte den Todesser doch zumindest zum wanken und einen Schritt zur Seite taumeln, was ihn wahrscheinlich mit mehr Glück als Verstand den Hals vor dem anderen Zauber rettete.

Nott hatte in seiner Ausbildung nicht sonderlich viel Wert auf Verteidigung gelegt. Für ihn war der Angriff die beste Verteidigung. Den Fluch von Granger hätte er wohl nicht so einfach überstanden, als die Druckwelle des Zaubers an ihm vorbeizischte drehte er ruckartig den Kopf in die Richtung aus welcher der Angriff gekommen war. "Verdammtes Schlammblut!", fluchte er wollte und ihr bereits eine passende Antwort zu ihrem Fluch geben, als er hart an der Seite getroffen wurde, durch den Angriff der diesmal aus der anderen Richtung kam, von dem Weasley Jungen.

Dieser brachte den Schutzzauber dann zum zerbrechen.

Verdammt, er war umzingelt. Er durfte nicht verlieren, nein das durfte er wirklich nicht. Diese drei Missgeburten würden ihn nicht erledigen. Nott wollte seinen Vater rächen, und er durfte nicht klein bei geben, nein niemals! Sofort stand er auf, beflügelt von Hass und Wut und schleuderte Hermine und Ron direkt hinter einander den Sectumsempra entgegen, wobei er unweigerlich Harry aus den Augen lassen musste.

Ron beschwor eilig das Schild das den Fluch blocken würde und setzte dann einen eigenen Fluch nach, der dem seines besten Freundes hinterher sauste.

Hermine hatte sich nur hinter den Grabstein geduckt und ließ den Fluch einfach über sich hinwegfegen, um dann ebenfalls sofort nachzusetzen.

Harry blieb stehen wo er war. Er würde sich nicht verstecken, egal wie gefährlich das war und er Remus praktisch hören konnte, wie der ihn anflehte sich nicht selbst umzubringen.

Aber seit dem Tod von Ginny war ihm das alles ziemlich egal geworden. Er wollte nur noch eines. Den letzten Horkruxe vernichten und dann Voldemort mit ins Grab nehmen, um wieder bei seiner Geliebten sein zu können. Zwei weitere Flüche jagte er auf Nott und rief ihm zu: „Wenn du was von mir willst, las meine Freunde in Ruhe. Wir klären das unter uns!“

Nott warf es erneut zu Boden als zumindest einer der Angriffe von Potter ihn getroffen hatte. Er musste wirklich aus purer Verzweiflung handeln, denn er schwankte gefährlich, als er es wieder geschafft hatte auf den Beinen zu stehen. "Ihr gehört alle ins Grab....", knurrte er, während er bebte wie ein gereiztes Tier.

"Ich werde euch alle drei umbringen! Niemand befleckt die Ehre eines Nott! Und schon mal gar nicht du, Potter, oder deine dreckigen kleinen Freunde da!"

"...Die schon Mal gar nicht....", kam es urplötzlich von Zabini, der sich wider aller Erwartungen wirklich noch aufgerappelt hatte und Nott gefolgt war und sich nun ebenfalls mitten im Geschehen befand. Er hatte sich bereits an Granger herangeschlichen und war auch nicht bemerkt worden, da sich alle auf Nott konzentriert hatten. So hatte er sie mit dem Schwebezauber vom Boden abheben lassen und Weasley lag wenige Sekunden später unter dem Klammerfluch bewegungsunfähig am Boden. Es hatte den dunkelhäutigen nicht ein Wort gekostet die beiden Freunde des legendären Harry Potter außer Gefecht zu setzen. Und da Zabini genau wusste dass diese Granger steht’s das letzte Wort haben musste, belastete er sie auch gleich noch mit einem Silencio, damit sie nicht irgendeinen Gegenzauber aus ihrem Schlammblütermund aussprach.

Hermine hatte aufschreien wollen als ein Zauber sie in die Luft hob, aber ihre Stimme war vollkommen tonlos. Sie musste zusehen wie Ron von dem Petrificus totalus getroffen zu Boden ging und sich nicht mehr rühren konnte. Nur sein Blick sprach noch von Entsetzen.

Harry hatte nur aus dem Augenwinkel den Lähmfluch an sich vorbei sausen sehen, aber weder die Zeit gehab etwas gegen diesen zu tun, oder auch nur Ron zu warnen.

Und auch sein Freund schien davon überrascht zu werden, denn er wehrte sich nicht. Und dann fand Harry den Urheber des Fluches der zu allem Überfluss auch noch Hermine hatte.

Harry sah von einem zum anderen während seine Gedanken rasten und sein Puls sich steigerte. „Lasst sie in Ruhe. Sie haben euch nichts getan. Ihr wollt doch nur mich. Für mich bekommt ihr doch die Belohnung“, sagte Harry fest. „Also. Lasst sie in Ruhe. Ich schick sie mit einem Portschlüssel weg und wir regeln das unter uns. Nur wir drei.“ Er war sich sicher keine absoluten Vollidioten vor sich zu haben. Das waren andere in seinem Jahrgang gewesen. Sie würden nicht darauf eingehen, aber es gab Harry die Zeit um sich zu konzentrieren. Stablose Magie hatte er noch nie wirklich gekonnt. Nur wenn sein Leben davon abhing war er in der Lage gewesen sie zu nutzen. Und dann auch nur einen Aufrufezauber um seinen Stab wieder in die Finger zu bekommen, oder einen schwachen Schild der ihn mäßig geschützt hatte.

Allerdings wusste er wie es in der Theorie ging. Starke Konzentration auf den Zauber den man wirken wollte. Noch mehr, wurde dieser Zauber auch Wortlos gesprochen. Und genau das musste er tun. Todesser waren zu allem entschlossen, vor allem wenn es um ihn ging, das hatte er inzwischen gelernt.
 

"Du bist ja so ein Held, Potter~", gab Nott spöttisch von sich. Und ließ ihn keinen Moment aus den Augen. Er konnte sich genau vorstellen, was der andere vorhatte, aber Nott wusste dass Potter eine Niete war in stabloser Magie war. Wenigstens etwas, was das Wunderkind Potter nicht auf die Reihe bekam.

"Ich denke, wir werden für die beiden hier", Blaise schritt zu Ron hinüber und zog Hermine mit sich, "ebenfalls eine satte Belohnung bekommen. Für ein Schlammblut so oder so, aber was das Wiesel angeht... zwei von denen haben wir ja schon von deiner Anwesenheit befreit, Potter. Ich denke einer mehr schadet auch nicht mehr. Glaubst du nicht auch... Potter?" Nur als eine Art kleinen Vorgeschmack trat er Ron mit voller Wucht gegen die Rippen, ehe er, bloß um Harry zu ärgern "Crucio!" aussprach und sich daran ergötzte, wie der rothaarige, vor ihm auf dem Boden vor Schmerzen wand wie ein Wurm.

Harry gönnte sich die Freiheit den Slytherin für eine Sekunde mit einem tödlichen Blick zu bedenken und die neue Situation schnell zu analysieren. Dann riss er seinen Stab in einer fließenden Bewegung zu Zabini herum und jagte ihm einen stummen Schocker auf den Hals, während er im nächsten Moment Hermine mit der ausgestreckten Hand und einem fast schon geschrienen: „Finite Incantatem!“ von den beiden Zaubern zu befreien die sie hielten.

Hermine, kaum das sie sich wieder rühren konnte, packte Rons Stab und richtete ihn auf den Slytherin der ihr am nächsten war, um ihm ebenfalls einen Schockzauber zu verpassen. Leider war es für sie das erste Mal, das sie mit einem anderen Stab Kämpfte. Dementsprechend heftig war der Zauber des Stück Holzes mit magischem Kern in ihrer Hand.

Nott reagierte fast im selben Moment, als Harry seine Freundin von den Flüchen befreite. Er konnte zwar nicht verhindern, dass Granger Blaise mit dem Schockzauber traf, aber in einem erneuten Anflug von Hass schrie er den Zauber aus, den Harry nur zu gut kennen durfte: “Avada Kedavra!“

Der Fluch traf Hermine augenblicklich und kein Schmerzenslaut trat über ihre Lippen. Lediglich die grünen Lichtblitze blendeten für einen kurzen Moment die anderen Anwesenden.

Und als die Blitze sich gelegt hatten, lag Hermines Körper leblos am Boden.

"Nummer eins~", sagte Nott höhnisch, wappnete sich mit einem Schutzzauber gegen den garantiert folgenden Angriff von Potter.

Harry hatte nur zusehen können. Wieder einmal hatte er nur zusehen können. Seine Beste Freundin war gestorben wegen ihm. Fest presste er die Lippen zusammen während er einen Kurzen Blick auf Rons erstarrten Gesichtsichtsausdruck warf.

Um Zabini musste er sich nicht mehr kümmern. Der lag geschockt und damit Ohnmächtig auf dem Boden.

„Das wirst du mir Büßen“, zischte Harry leise und richtete seinen Zauberstab fest auf ihn.

Seine Wut war in diesem Moment kaum greifbar. Einzig und allein seine in den letzten Drei Jahren mühsam antrainierte Selbstbeherrschung verhinderte, dass er ebenfalls den Todesfluch benutzte, oder einen anderen der Unverzeihlichen.

„Stupor! Impedimenta! Expelliarmus! Sectumsempra!“ donnerte dann Harrys Stimme über den Friedhof währen der die Flüche in alle Richtungen um Nott verteilte. Einer würde ihn sicherlich treffen.

Ron dagegen lag stocksteif da und sein Herz wollte in tausend Stücke zerspringen, als seine Freundin von dem Todesfluch getroffen wurde.

Freundin?

Nein Hermine war mehr als seine Freundin, gewesen. Er hatte sie geliebt. Von ganzem Herzen hatte er Hermine geliebt und sie hatte es nicht erfahren. Er hatte in den letzen Jahren nicht den Mut gefunden ihr zu sagen was er empfand, auch wenn Harry ihm noch so oft dazu geraten hatte.

Und nun?

Nun war sie Tod. Ermordet von Nott, diesem dreckigen Todesser. Umbringen wollte er diese Schlange. Mit bloßen Händen erwürgen. Mit aller Macht stemmte er sich gegen die Fesseln des Klammerfluchs an. So fest er konnte konzentrierte er sich auf den Zauber der ihn befreien würde. Und noch während Harry dabei war Nott mit Flüchen einzudecken konnte er sich befreien.

Wie er seinen Stab auf einmal in die Hand bekommen hatte, wusste er nicht, aber der geschriene: „AVADA KEDARVA!“ kam aus tiefstem Herzen.

Nott hatte sich zwar auf die Angriffe von Harry vorbereitet, aber die Barriere zerbröselte mehr und mehr, mit jedem weiterem Fluch, der auf ihn traf.

Mit mehr oder minderem Entsetzen stellte er fest, dass Weasley sich von dem Klammerfluch befreit hatte.

Noch während er durch Sectumsempra unter einem schmerzerfüllten Aufschrei rückwärts stolperte , hielt er seinen Zauberstab fest umklammert, schleuderte seinerseits ebenfalls noch einen Todesfluch auf Ron, ehe er durch den grünen Lichtblitz von einem Moment auf den anderen ins Jenseits befördert wurde und nicht mehr mit ansehen konnte, wie Ron ebenfalls leblos zu Boden fiel.
 

Harry starrte Hilflos auf Rons toten Köper und sackte dann auf die Knie. Das durfte nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht wahr sein. Das war alles ein Böser Alptraum. Sein sehr böser Alptraum wie er sie so oft schon gehabt hatte. Gleich würde er aufwachen und alles war wieder in Ordnung. Ganz sicher war es das.

Minutenlang saß Harry so da, aber das was er sich so sehr wünschte, geschah nicht. Er wachte nicht auf und langsam sickerte auch in seinen Verstand die Tatsache, dass seine besten Freunde tot waren. Die beiden Menschen denen er noch bedingungslos sein Leben anvertraut hätte, waren nicht mehr bei ihm.

Tränen schossen ihm in die Augen. Tränen vor Wut, und Trauer. Der Schmerz eines tiefen Verlustes brannte sich in seine Seele. Alle hatte er sie verloren. So viele seiner Freunde waren umgekommen, von Ordensmitgliedern ganz zu schweigen. Dieser ganze verdammte Krieg war nur noch eine einzige Hölle für ihn.

Der Tränen verschleierte Blick wanderte zu Hermines totem Körper und von da aus zu Zabini. Er starrte ihn noch einen Moment lang an, ehe er sich einmal umsah. Er war immer noch allein. Keine weiteren Todesser in sichtweite. Oder auch Auroren.

Langsam hob er seinen Zauberstab vom Boden auf und richtete ihn auf den anderen Todesser. Einer dieser Mörder, die so vielen Menschen Leid gebracht hatten. Er hatte den Tod verdient. Mehr als das, eigentlich.

Minuten saß Harry so da, tat aber nichts. Warum wusste er aber nicht. Er war sich sicher dass er es konnte. Er hatte es schon vor Jahren gelernt für den finalen Kampf. Aber warum er es jetztnciht einfach tat, wusste er nicht.

Mit einem Seufzten ließ er den Stab sinken und Kroch rüber zu Hermine. Vorsichtig nahm er ihre Hand und drückte sie leicht. „Ich werde es wieder gut machen“, flüsterte sie leise. „Ich werde alles wieder gut machen.“

Mit zitternden Händen schloss er ihre ins leere starrenden ausdrucklosen Augen und kam dann wankend auf die Füße.

Ähnlich verfuhr er mit Ron. Auch ihm schwor er dass er es wieder gut machen würde, ehe er ihm die Augen schloss. Nott schenkte er keinen weiteren Blick. Stattdessen wanderte er ich Zabini zu, fesselte ihn mit und belegte ihn mit Bannsprüchen die dafür sorgten das der Zauberer nicht ohne ihn würde apparieren können.

Erst dann weckte er ihn und zog ihn auf die Beine. Den Zauberstab des anderen hatte er schon längst eingesteckt. „Gib mir nur einen Grund Zabini, einen einzigen merlinverdammten Grund und ich werde dich so lang foltern bis du nicht mehr weißt wer du bist“, zischte er ihm zu ehe er einen Schwebezauber auf die drei toten Köper sprach.

Blaise glaubte nicht was er da hörte.

Vielleicht täuschte er sich, immerhin war er von dem Schockzauber noch ein wenig neben der Spur. Es fiel ihm schwer die Augen offen zu halten, aber dennoch konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen.

Zwar war es ihnen nicht gelungen - noch nicht gelungen - Potter zu erledigen, aber so wie es aussah hatte zumindest Nott es geschafft die beiden 'Schutzschilder' zu erledigen. Potter würde völlig schutzlos sein, er hatte niemanden mehr, der ihm den Rücken frei hielt.

"Wie fühlt es sich an, so alleine... Potter?", grinste Zabini.

Harry starte den Slytherin nur finster an und disapparierte dann mit ihm ins nächste Aurorenbüro wo er ihn einsperren ließ. „Glaub ja nicht, dass ihr schon gewonnen habt, Zabini. Mich werdet ihr nicht brechen. Ihr habt mir schon zu viel genommen, als das es mir noch wehtun könnte.“

Damit ließ er ihn stehen und verschwand wieder. Er musste Rons Mutter informieren. Etwas das ihm nicht grade leicht fiel, denn er wusste nun schon, dass Molly dran zerbrechen würde. Das war wohl auch der Grund warum ihn sein Weg in die Winkelgasse führte, direkt zum Laden von Rons Zwillingsbrüdern.

Sie würden ihrer Mutter das wesendlich schonender beibringen können als er dazu in der Lage war.

Sicher war das feige, vor allem nach all den Jahren in denen er im Fuchsbau Willkommen gewesen war, aber schon die Nachricht von Ginnys Tod hatte Molly in die Knie gezwungen und das wollte er nicht noch einmal erleben.

So stark er sich auch grade vor diesem Todesser gegeben hatte, er fühlte sich einfach nur schwach und hilflos.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Allmacht
2007-06-09T18:00:59+00:00 09.06.2007 20:00
Erst mal danke für die Nachricht. Es freut mich immer, wenn die FFs noch verbessert und erweitert werden. Werd die Story auf alle Fälle im Auge behalten.
lg Jemma
Von: abgemeldet
2007-05-30T15:59:03+00:00 30.05.2007 17:59
interessante story
armer harry hat so vile verloren
hoffe er kann etwas verändern
weiter so
kannst du mir ne ens schicken wenns weitergeht
leona


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