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Harry Potter und die Wächter der Zeit

von

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Tempus Permutare

Auch wenn die Tage immer schlechter zu werden schienen, so hatten die Zwillingsbrüder noch immer ein Geschäft zu führen. Auch wenn man es nicht erwartet hätte, so war der Scherzartikelladen am laufen, vielleicht nicht so gut wie ganz am Anfang, aber man konnte nicht klagen, die Kasse klingelte immer noch. Schließlich brauchten alle in harten Zeiten immer noch etwas Aufmunterung. Und wo bekam man diese her, wenn nicht in Weasleys zauberhafte Zauberscherze?

Als Harry in den Laden eintrat, kam Fred gleich mit einem breiten Grinsen auf den Lippen auf ihn zu.

Zwar war es erst 3 Wochen her, dass sie ihre einzige Schwester verloren hatten, aber das hinderte sie nicht daran weitere Scherzartikel zu entwickeln und zu verkaufen.

Ginny hätte es so gewollt, darin waren sie sich sicher. Genauso wie es ihr Vater gewollt hätte.

Niemand konnte bestreiten dass der Schmerz immer noch tief saß, aber das Leben musste weiter gehen. Man konnte die Toten nicht zurückholen. Das Einzige was man tun konnte, war die guten Erinnerungen behalten. "Sie dir das an Harry!", rief Fred atemlos und drängte sich an den Kunden vorbei. "Wir haben einen neuen Renner!"

Fred zog ein kleines, unscheinbares schwarzes Bällchen aus seiner Hosentasche und hielt ihn Harry hin. Weiterhin grinste er schelmisch.

Harry warf nur einen nachdenklichen Blick auf die Kugel. „Könnten wir ins Nebenzimmer gehen?“, bat er dann leise. Ihm war nicht wirklich danach, sich jetzt mit Scherzartikeln auseinander zu setzen. „Und wenn du George holen würdest…“, setzt er noch nach. Das er auch gern was Starkes zu trinken hätte, ließ er außen vor. Es hatte ihm schon nichts gebracht, sich nach Ginnys Tod die Kante zu geben. Also würde es jetzt auch nicht helfen. Es machte ihn nur unaufmerksam und leichtsinnig.

Freds Grinsen schwand in ein Lächeln und nach und nach schwand auch dieses. Irgendwas war passiert nur was passiert war.... darüber wollte er nicht nachdenken, denn in seinem Magen machte sich jetzt schon ein flaues Gefühl breit. "Klar... geh schon mal vor..."

Nachlässig steckte er das Bällchen wieder in die Tasche und schritt durch die Kundenmenge, nach vorne zum Tresen, wo George fleißig am kassieren war, zusammen mit Katie Bell, die sich vor längerem dafür bereit gestellt hatte den Weasleys in ihrem Geschäft zu helfen, wo der Ansturm doch immer noch ziemlich hoch war. Sie hatte sich vom Fluch des verhexten Opalhalsband vor einigen Jahren recht schnell erholt gehabt und war kurz darauf bei den Weasleys angefangen.

"Katie übernimm mal kurz", meinte Fred, und bedeutete George mit ins Nebenzimmer zu kommen. "Harry will mit uns sprechen..." meinte er raunend. Fred konnte es sich denken, er konnte es sich verflucht noch mal denken...

George war überrascht. Vor allem darüber seinen Bruder so… besorgt zu sehen. Grade eben war er noch gut gelaunt gewesen und nun? „Was ist denn los?“ fragte er, aber erhielt lediglich die Antwort, dass Fred es selbst noch nicht wusste. Gemeinsam betraten sie das Hinterzimmer und genau wie seinem Zwilling wurde nun auch George bewusst, dass hier etwas nicht stimmte. Es musste etwas geschehen sein.

Harry war nach hinten gegangen und hatte aus dem Fenster gesehen, bis die Zwillinge den Raum betraten. Nun stand er ihnen gegenüber und sah den beiden in die Augen.

„Es ist besser ihr setzt euch“, meinte er.

George bekam ein Flaues Gefühl im Magen. „Was ist los?“ fragte er leise, kaum das er auf einer Holzkiste, immerhin waren sie hier eigentlich im Lager, platzgenommen hatten.

Fred ließ sich gleich neben George nieder und starrte zu Harry. Dessen grüne, sonst so entschlossene Augen, wirkten Unsicher. Genauso wie damals... wie vor drei Wochen. "Was ist mit Ron?" fragte Fred gerade heraus. Es konnte nur um Ron gehen, oder um ihre Mutter. Aber eigentlich konnte es nur Ron sein, da Harry und Ron so gesehen fast unzertrennlich waren. Stumm betete Fred, dass es nicht das war, was er glaubte. Ron lag 'bloß' im St. Mungos...

Harry senkte den Blick. „Wir.. wir waren bei meinen Eltern und… Ginny“, begann er stockend während sich seine Hände in deinen Umhang vergruben und er sich zwingen musste den beiden in die Augen zu sehen. „Wir… wir wurden überfallen“, sagte er leise und berichtete ihnen dann was vorgefallen war. Wie erst Hermine und dann auch Ron starb, ohne dass er etwas hätte tun können. Aber hatte er das wirklich nicht gekonnt? Es waren nur zwei verdammte Todesser gewesen. Zwei merlinverdammte Todesser mit denen sie zur Schule gegangen waren. Keine hochrangigen aus dem Inneren Kreis oder gar Voldemort selbst. Nein. Todesser in ihrem Alter.
 

Als er fertig war saß Harry selbst auch auf einer Kiste, starrte zu Boden und rang mit den Tränen, während er sich auch auf alle Schuldzuweisungen der beiden gefasst machte.

George schluckte schwer und brauchte etwas um das zu begreifen. Ron war Tod. Diese elenden Bastarde hatten noch einen aus ihrer Familie erwischt. Sie hatten den kleinen Ronny erwischt. Nicht genug, dass sie ihren Vater ermordet hatten und ihre kleine Schwester, nein. Nun auch noch Ron.

Er mochte sich gar nicht ausmalen wie ihre Mutter darauf reagieren würde. Bill und Charly waren im Ausland für den Orden unterwegs. Unerreichbar. Percy… der stand unwiderlegbar hinter dem Minister. Er hatte sich sogar erdreistet auf der Beerdigung ihrer Schwester die Presse mit zuschleppen die dann Harry belagert hatte. Ihre Mutter hatte nur noch sie. Aber… „Du warst noch nicht bei Mum, oder?“ fragte George mit einer von Trauer gezeichneter Stimme.

Fred hatte eine ganze Weile gar nichts gesagt.

Und es war doch so eingetreten. Nein, das konnte nicht wahr sein. Es konnte einfach nicht wahr sein.

Dann stand Fred auf und trat unwillkürlich in eine der herumstehenden Holzkisten.

"Diese verdammten Dreckskerle!" fluchte er und schlug mit der geschlossenen Handfläche gegen eine steinerne Wand. Eigentlich hatte er damit gerechnet. Aber jetzt, wo Harry es ausgesprochen hatte, war der Schock doch groß. "Dafür werden diese Schweine büßen, diese dreckigen Schlangen, diese...."

Fred schnappte einmal nach Luft und drehte sich zu Harry um, als George die letzte Frage gestellt hatte.

Harry senkte beschämt den Blick. „Ich konnte es nicht“, sagte er leise nun doch in Tränen ausbrechend. Zu tief saß noch der Schmerz den er bei Molly ausgelöst hatte, als er ihr sagen musste, das Ginny ermordet worden war. Ihr jetzt schon wieder eine Hiobsbotschaft zu überbringen, brachte er einfach nicht fertig.

Hatte George grade noch ebenfalls eine Hand zur Faust geballt aus Wut auf diese Bastarde die langsam ihre Familie zerstörten, riss er sich nun zusammen.

„Ich geh und sag es ihr“, meinte er leise und stand auf. „Komm heute Abend vorbei.“

George verstand, dass Harry es ihrer Mutter nicht selbst sagen konnte. Schon Ginnys Tod hatte sie beide sehr mitgenommen. Und Harry und Ron waren fast so was wie Brüder gewesen. Zwei so schwere Verluste nacheinander konnte kaum einer verkraften.

Freds Blick blieb an George hängen. "Ich komme mit dir.", meinte er, auch wenn man ihm ansah dass es wirklich Überwindung kostete. Es brach ihm jetzt schon das Herz, wenn er daran dachte wie die Reaktion ihrer Mum aussehen würde.

Er ging zu Harry und legte eine Hand auf dessen Schulter. "Wir werden es ihr schonend beibringen.", sagte er. "Du solltest auch nach Hause gehen." Es war eine schreckliche Nachricht. Mehr als schrecklich. Denn es war ja nicht nur Ron gewesen, der nun nicht mehr unter ihnen weilte, sondern auch Hermine. Und Hermine hatte genauso zur Familie gehört wie alle anderen auch. "Wir müssen auch überlegen, wie wir es am besten den Grangers beibringen. Ich krieg das Kotzen, wenn ich mir vorstelle, wie einer dieser Typen aus dem Ministerium bei ihnen auftauchen und ihnen die Nachricht überbringen, ohne auch nur die geringste Anteilnahme von sich zu geben..."

Harry atmete tief durch. „Das mach ich. Mich kennen sie und ich denke ich kann ihnen das am besten erklären“, sagte Harry. Außerdem würde er zu Hause vollkommen durchdrehen. Und wenn er wenigstens das Übernahm, kam er sich nicht wie ein totaler Feigling vor.

George nickte und ging dann zu Katie um ihr zu sagen was passiert war und wo sie hingehen würden.

Fred drehte sich um und ging somit auch wieder in den Verkaufsraum. Wo waren nur die Zeiten in Hogwarts geblieben? Er sah kurz zu George, der Katie das Geschehene erzählte. Diese hatte die Augen entsetzt aufgerissen und schenkte George eine mitfühlende Umarmung. Sie würde solange auf den Laden aufpassen und am Abend auch schließen.

Fred verließ den Laden und wartete draußen auf seinen Bruder. Ron war so eine Nervensäge gewesen und jetzt war er nicht mehr da...
 

Harrys Besuch bei Hermines Familie war nervenaufreibend für den jungen Mann. Sicher machten die Grangers ihm keine Vorwürfe, dass er ihre Tochter nicht hatte schützen können. Sie wussten über die Gefahren in der Welt ihres Mädchens Bescheid, aber trotzdem fühlte er sich schlecht. Dem Orden, oder besser Minerva McGonagall, hatte er nur eine Kurze Nachricht mit seinem Patronus zukommen lassen, weil er es einfach nicht fertig gebracht hatte, noch jemandem zu erzählen was geschehen war.

Und dann war er nach Hause gegangen, wo eine Flasche Feuerwhiskey ihn letztendlich doch verführt hatte, sich sinnlos voll laufen zu lassen, um zu vergessen. Deswegen hatte er es am Abend auch nicht mehr geschafft, zu Molly zu gehen. Er hatte schon selig im Rausch des Alkohols geschlafen.

Zwei Tage nach dem Unglück war es das zusammentreffen dann aber unvermeidbar gewesen, denn von der Beisetzung hatte Harry nicht fern bleiben wollen. Und wie erwartet hatte Molly in schluchzend in den Arm genommen und wohl 100 Mal gesagt, wie glücklich sie war das es ihm gut ginge und diese Bestien ihm nichts angetan hatten.

Harry war das schon auf die Nerven gegangen und als das dann auch noch auf dem gemeinsamen Abendessen mit dem Orden erneut zur Sprache kam platzte Harry entgültig der Kragen.

„Lieber wäre ich drauf gegangen!“, hatte er Molly angefaucht. „Dann würde Ginny noch leben! Und Ron und Hermine auch! Und Sirius und weiß Merlin wer sonst noch alles!“

Dann war er mit einer knallenden Küchentür gegangen und hatte sich auf dem Friedhof verkrochen, obwohl es in strömen geregnet hatte. Stundenlang hatte er so dagesessen, geheult wie ein Schlosshund, fast bis zum morgengrauen. Und er hatte einen Entschluss gefasst. So konnte es nicht weiter gehen. So durfte es Merlin verdammt nicht weiter gehen. Was hatte Dumbledore gesagt? Seine Wahre macht war die Liebe? Wie sollte er Liebe empfinden wenn da keiner mehr war? Wenn alle die er je wirklich geliebt hatte, ihn verlassen hatten! Ermordet worden waren! Wie sollte er da Voldemort besiegen?

Gar nicht. Das war die einfache Antwort. Er würde ihn nicht besiegen können. Nicht hier und nicht jetzt. Dazu war es zu spät. Voldemort war zu mächtig geworden.

Entschlossen hatte Harry sich erhoben. Es gab nur noch einen Weg dieses Problem zu lösen. Er musste dorthin wo Voldemort noch nicht mächtig war. Wo er mit ihm fertig werden würde. In die Vergangenheit.

Zwei Tage verbrachte Harry in der Bibliothek der Blacks. Er wusste, dass er auf der Suche nach einem Weg die Horkruxe zu vernichten etwas über ein Amulett gelesen hatte, das es einem ermöglichte durch die Zeit zu reisen. Hin und auch zurück. Sogar über den Zeitpunkt der eigenen Geburt hinaus. Damals hatten sie noch geflachst, dass es doch die Lösung wäre. Sie könnten einfach die Zeugung von Tom Riddle verhindern. Oder den Tod von Harrys Eltern, die Auferstehung Voldemorts.

Dass jemals aus diesen Aufheiterungen ernst werden sollte… damit hatte er nie gerechnet.

Nach einer schier endlosen Suche nur unterbrochen von Pausen um menschliche Bedürfnisse zu erledigen oder etwas von dem zu Essen was Dobby ihm regelrecht aufzwang fand er es schließlich.

Das Tempus permutare Medaillon.

Ein Handflächengroßes goldenes Amulett das nach der Zeichnung zu Urteilen aus mehreren ineinander liegenden Ringen mit römischen Zahlen bestand. Laut der Beschreibung musste darüber eingestellt werden, in welches Jahr man zurück wollte. Sogar Monat und Tag konnten bestimmt werden.

Leider war es ein Gegenstand den Niemand besitzen durfte, um Missbrauch zu vermeiden. Außerdem gehörte auch ein Ritual dazu, zu dem man schwarzmagische Zutaten brauchte.

Aber das war nicht das größte Problem. Harry kannte die Nokturngasse ziemlich gut. Er würde an die Sachen schon ran kommen. Das größere Problem war, an das Amulett zu kommen. Denn schwarzmagische oder verbotene Gegenstände wurden in aller Regel im Ministerium aufbewahrt.

Und allein würde er niemals dort ran kommen. Er mochte zwar der Junge der Lebt sein, aber Scimegour und er hassten sich seit der Sache mit Remus bis aufs Blut. Und so einen Gegenstand würde der Zaubereiminister niemals freiwillig rausrücken. Schon gar nicht für das was er plante. Er brauchte also Hilfe. Hilfe von Menschen denen er vertraute und die ebensoviel verloren hatte wie er.

Er brauchte die Hilfe der Zwillinge.

Die Buchseite einfach raus reisend sprang er auf und eilte in die Winkelgasse. Ihm war es egal das er sich seit zwei Tagen nicht mehr rasiert hatte, oder umgezogen. Dazu war später noch Zeit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Allmacht
2007-04-10T14:15:05+00:00 10.04.2007 16:15
Hi!
Die Story ist einfach toll. Auch wenn es ziemlich traurig los geht. Aber ich kann mir vorstellen, dass es bald ziemlich turbulent wird.
Mach weiter so.
lg Jemma


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