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Prisoners of the night

BakuraxYami SetoxJoey
von

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Eine Chance auf Frieden?

31. Eine Chance auf Frieden?
 

Innerhalb der schützenden Mauern des Schlosses des Anubis Clans herrschte reges Treiben. Wie aufgescheuchte Hühner rannten die Vampire panisch hin und her, suchten ihre Waffen zusammen, oder nach einem geeigneten Versteck. „RUHE!!!“ die Vampire zuckten zusammen, als Yami durch den Raum brüllte und wichen scheu zurück, denn seine gewaltige Aura schüchterte sie im ersten Moment noch mehr ein, als die Werwölfe, die nur noch auf den Einbruch der Nacht warteten.

Verlegen huschte eine sachte Röte auf die Wangen des Schwarzhaarigen, da er diesen Respekt nicht gewohnt war und noch weniger, dass ihn so viele gespannt anstarrten. Jedoch beruhigte er sich schnell wieder, denn sie mussten schnell handeln. „Hört mir zu,“ sagte er mit lauter Stimme, damit ihn auch jeder verstand. „Ihr müsst Ruhe bewahren, wenn wir eine Chance gegen die Werwölfe haben wollen. Als erstes verriegelt ihr jeden Weg ins Innere und überprüft sämtliche Fenster, damit kein Tageslicht ins Schloss gelangt.“ Kaum, dass er zu Ende gesprochen hatte strömten die Vampire in sämtliche Richtungen davon, um zu tun, was man ihnen aufgetragen hatte.

Seth, der das Ganze vom Gang aus beobachtet hatte schritt nun auf Yami zu und fauchte ihn wütend an. „Was bildest du dir eigentlich ein meinen Clan herumzukommandieren??“ verlangte er zu wissen.

Die Amethyste funkelten, ehe ihr Besitzer antwortete. „Ich helfe dir deinen Clan zu retten. Wir wär’s also mal mit etwas mehr Dankbarkeit?“ zischte Yami, doch Seth schien sich damit überhaupt nicht arrangieren zu können.

„Niemand hat um deine Hilfe gebeten!“

Eine von Yamis Augenbrauen wanderte kritisch nach oben und er verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. „Ach nein? Wie war das noch mit ,wenn ich die Kontrolle über dich hab könnte ich die Werwölfe vernichten’? Du brauchst meine Hilfe also sehr wohl.“

Seth knurrte. „Deshalb brauchst du dich noch lange nicht als Lord meiner Vampire aufzuführen! Ich bin ihr Lord!! Du hast ihnen keinen Ton zu befehlen!!“

„Ich bin genauso Lord, wie du es bist und wenn es dir nicht passt, dass ich deine Vampire befehle, können wir auch gerne um die Rangordnung kämpfen. So wird doch der neue Lord gewählt, oder?“

„Eigentlich wird das Amt vom Vater an den Sohn weitergegeben,“ erwiderte Seth. „Nur, wenn dieser unwürdig ist kämpft sich ein neuer Vampir an die Spitze.“

„So, so,“ machte Yami verheißungsvoll. „Ein Lord, der seinen Clan nicht vor einen Krieg schützen kann ist doch unwürdig, oder etwa nicht?“ sogleich spannte Seth seinen Körper an und legte einen Hand auf den Knauf seines Schwertes. Er wusste, dass er einen Zweikampf gegen einen Dämon nicht gewinnen konnte, doch Yami schien gar nicht mit ihm kämpfen zu wollen, denn er wand sich mit einem Seufzen von ihm ab. „Ich hasse dich Seth und am liebsten würde ich die mein Schwert ins Herz rammen, aber zum einem sind bereits genug Lebewesen meinetwegen gestorben und zum anderen bin ich nicht so, wie du. Außerdem bin ich nicht an deinem Clan interessiert.“

„Und warum willst du uns dann trotzdem helfen?“ fragte Seth und lief Yami nach, jedoch mit einem Meter Sicherheitsabstand, denn er hing sehr an seinem Leben, welches der Violettäugige am liebsten auf der Stelle beenden würde.

Yami drehte sich wieder zu dem Älteren um, ehe er antwortete. „Weil ich nicht von dir auf deinen Clan schließe.“ In seiner Stimme schwang ein anklagender Unterton mit, der sich eindeutig darauf bezog, dass Seth den Atemu Clan als machthungrig abstempelte.

„Du willst wohl die Wahrheit nicht wahrhaben.“

„Und du suchst nur einen Sündenbock. Du hast keinen Zeugen aus der damaligen Zeit, sondern nur die Gedichte. Sie mögen zwar belegen, dass Atem zum Dämon wurde, um seinen Vater zu beeindrucken, aber deswegen müssen nicht alle so sein, wie er es war.“ Als Seth ihn finster ansah seufzte er und ging zur Forte, wo er den Vampiren half das Tor zu verriegeln. „Vielleicht hast du recht und Atem war machthungrig und von mir aus auch mein Vater, aber überleg doch mal: Dazwischen mögen hunderte von Jahren liegen und in denen sind keine weiteren Dämonen hervorgegangen, oder?“ wollte Yami wissen, während er einen Nagel in das Brett schlug, um es an der Forte zu befestigen.

Seth grummelte. „Nach Atem war Osiris der nächste Dämon,“ bestätigt er.

„Na also. Das zeigt doch, dass nicht alle Atemus nach Macht strebten, oder etwa nicht? Wenn Dämonen so stark sind und sie nach Macht strebten, hätten sie dann nicht noch mehr von ihnen erschaffen, um die Werwölfe zu vernichten?“ er wand sich um und blickte Seth fest in die Augen, der widerwillig und kaum merklich nickte. „Na also,“ sagte Yami und lächelte leicht. „Und wenn ich machthungrig wäre, würde ich dann deinem Clan helfen? Würde ich nicht warten, bis die Werwölfe hier rein kommen, damit ich sie vernichten und ihnen meine Macht demonstrieren kann?“

„Deine Worte ändern nichts daran!“ fauchte Seth und ballte die Hände zu Fäusten. „Hör auf deinen Clan unschuldig darzustellen.“

„Ich stelle meinen Clan nicht als unschuldig dar,“ widersprach Yami. „Ich versuche dir nur klar zu machen, dass nicht jeder Atemu automatisch machtbesessen und ein gefährliches Monster ist. Außerdem bist du selber nicht gerade ein Musterbeispiel an Unschuld, oder?“

„Du glaubst mich beurteilen zu können?“ zischte Seth und seine Augen funkelten wütend. „Es gibt keine friedliche Lösung für Vampire und Werwölfe. Eine unserer Rassen muss sterben, damit wieder Frieden herrscht!“

„Das meine ich nicht. Seth, ich hab zwar keine Ahnung von den Sitten der Vampire, aber charakterlich sind sie genauso, wie Menschen. Ich sehe es in deinen Augen und in der ganzen Art, wie du dich benimmst. Du bist nicht gerade das, was man einen gerechten Lord nennen kann. Du magst ‚gute’ Absichten haben, was den Konflikt mit den Werwölfen betrifft, aber wenn du für sie eigentlich nur das Beste willst, warum bist du ihnen gegenüber dann so grausam?“

Seth starrte Yami einen Moment lang an und begann dann schallend zu lachen. „Ich bin grausam, weil ich so bin,“ sagte er schlicht.

„So?“ bohrte der Schwarzhaarige nach. „Hieß es nicht der Anubis Clan sei friedliebend und gerecht? Und die Atemus wären machthungrig? Wie kannst du nur so was behaupten, wenn du selber nicht gütig und gerecht bist?“ Violette Augen bohrten sich in die Seths, dem ein wenig mulmig wurde, denn die anderen Vampire schienen sehr an dem Gespräch interessiert zu sein und hatten ihre Arbeit nun eingestellt.

Der Braunhaarige wandte seinen Kopf hin und her, von einem zum anderen und suchte nach einer Antwort. „Was soll das?“ fragte er schließlich zischend. „Dein Clan ist doch schuld an dem Hass zwischen Vampiren und Werwölfen!! Wie kannst du mich da anzweifeln??“

„Ihr könnt ihn nicht für etwas beschuldigen, was in der Vergangenheit geschah. Ihr könnt Euch nicht als friedfertig bezeichnen und ihn anklagen, wenn ihr selbst den Krieg gesucht habt, my Lord.“ Seth wirbelte zu Ishizu herum, die sich plötzlich in ihr Gespräch eingemischt hatte und ballte die Hände zu Fäusten, während er nach Worten suchte.

„Du nimmst ihn in Schutz??“ rief er anklagend, als ob dies eine Ungeheuerlichkeit wäre. „Seine Familie ist Schuld an unserem Leid! Wir haben so viele von uns in dem damaligen Krieg verloren und das alles nur wegen seiner Vorfahren!!“ versuchte Seth seinen Standpunkt ins richtige Licht zu rücken, doch sein Clan schien da nicht mitspielen zu wollen.

„Aber jetzt ist er doch hier, um uns zu helfen,“ erhob nun Akunadin das Wort und blickte Seth väterlich an. „Er scheint nicht so zu sein, wie seine Vorfahren es waren, sondern er versucht uns zu helfen und ist das nicht das Mindeste, nachdem, was geschah?“

Seth konnte es nicht glauben. Sein eigener Clan stellte sich gegen ihn?? Er wand sich den anderen Vampiren zu. „Seht ihr das etwa alle so??“ fragte er fauchend. „Vertraut ihr alle auf ihn?? Das er euch vor den Werwölfen rettet??“

Die Vampire schwiegen, ehe sich ein junges Weibchen zu Wort meldete. „Er ist stark,“ sagte sie eingeschüchtert. „Und wolltet Ihr ihn nicht auch, um die Werwölfe zu vernichten? Warum ist es dann nicht in Eurem Interesse, dass er uns hilft?“ zustimmendes Gemurmel ertönte von allen Seiten.

„Ihr verratet euren Lord?? Ist es euch lieber, wenn er euer Lord wäre??“ als ihm niemand antwortete wirbelte Seth herum und rauschte mit wehenden Umhang davon. Eine Weile herrschte Schweigen, ehe sich die Vampire wieder an die Arbeit machten, nur Akunadin und Ishizu blickte Yami weiterhin an, der sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut fühlte.

„Ich hab nicht vor Seth den Platz streitig zu machen,“ versicherte er sogleich, was Akunadin ein leichtes Lächeln entlockte.

„Schon gut. Nimm es ihm nicht böse. Seth ist ein wenig...schwierig,“ sagte er fachmännisch, nickte Yami dann zu und entfernte sich, ebenso wie Ishizu und Yami machte sich wieder daran seinen Artgenossen zu helfen.

Akunadin, als einer der ältesten des Clans, wusste, warum Seth so war. Seine gesamte Familie war von den Werwölfen vernichtet worden und verzweifelt hatte er mit Osiris versucht mit den Werwölfen zu verhandeln, doch als dies nichts zu nützen schien, wuchs anscheinend der Wille in ihm den Konflikt auf kämpferische Art und Weise zu lösen. Als Seth dann erfuhr, dass die Atemus für seinen Verlust verantwortlich waren wuchs ein unbänger Hass auf diesen Clan in ihm. Akunadin wusste zwar nicht, warum der so friedfertige Osiris den Weg des Dämonen ging, doch musste Seth lernen, dass nicht alle des Atemu Clans so waren.

Osiris Sohn zum Beispiel. Vielleicht konnte dieser ihren Lord überzeugen, wenn es ihm gelang sie vor den Werwölfen zu beschützen und das auf friedvolle Art und Weise. Denn entschied er sich für eine große Schlacht, würde er Seth sicherlich nicht von seiner Meinung abbringen können.
 

Seto stand am Fenster des Zimmers, welches er mit den beiden Vampiren teilte und hatte die Vorhänge einen Spaltbreit zur Seite gezogen. Die blauen Augen beobachteten, wie die Sonne Stückchen für Stückchen hinter dem Horizont versank und den Himmel in ein glühendes Rot tauchte, welches allmählich in das undurchdringliche Schwarz der Nacht überwechselte. Ein paar wenige Sterne umrahmten die voller werdende blasse Mondsichel. In fünf Nächten war Vollmond – kein gutes Zeichen, für einen bevorstehenden Kampf mit den Werwölfen.

Denn während die Vampire auf Grund der Anstrengungen des Kampfes immer erschöpfter und schwächer wurden, gewannen die Werwölfe Nacht für Nacht mehr Kraft. Ob wohl mit Joey alles in Ordnung war? Fragte Seto sich und seufzte innerlich. Schließlich kannte er das Talent des Blonden dafür, sich ständig in Schwierigkeiten zu bringen und er mochte zwar auch ein Werwolf sein, doch war er ein Ausgestoßener und als einzelner besaß er nicht wirklich eine Chance.

Setos Augen verengten sich ein wenig, als er darüber nachdachte, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Klar, er liebte Joey, aber dieser war ein Werwolf und er ein Mensch. Wie sollten sie zusammenleben? Er konnte unmöglich mit dem Rudel leben, wo er doch als Beute für diese galt, doch Joey konnte auch nicht unter Menschen leben....

Erneut seufzte er, diesmal hörbar und ließ den Vorhang los, ehe er sich zu den drei Vampiren umdrehte. Man sah ihnen ihre Nervosität und Unsicherheit deutlich an. Zwar wollten sie ihrem Lord zur Seite stehen, doch blieb noch immer das Problem, dass sie keine Kampferfahrungen besaßen und hatten auch ziemliche Bammel vor den Werwölfen.

Marik unterhielt sich flüsternd mit Yugi und versuchte diesem fachmännisch zu erklären, wie man einen Kinnhaken richtig ausführte. „Nicht so weit ausholen und mit der anderen Faust das Gesicht schützen,“ ordnete er an und führte Yugis Hände. Selbst er, der die anderen beiden angestachelt hatte zu kämpfen war nun ziemlich unwohl bei dem Gedanken an das, was ihnen bald bevorstand. Zwar erinnerte er sich noch an ein paar grundsätzliche Verteidigungsübungen, welche ihm sein Cousin, als Mitglied einer Gang, mal gezeigt hatte, doch ob diese gegen Vampire sooo sonderlich effektiv waren war fraglich.

Wahrscheinlich hätte er sich mit Knoblauch ausgestattet, wenn er nicht selbst empfindlich darauf reagiert hätte. Yugi schlug schüchtern mit der Faust in die offene Handfläche Mariks, ebenfalls nicht sonderlich von dieser Übung überzeugt. „Kann ich ihn nicht einfach....zeugungsunfähig machen?“ wollte der Schwarzhaarige wissen, da ihm diese Methode noch immer am effektivsten erschien.

Marik zuckte mit den Schultern. „Klar....wenn du riskieren willst, dass er dir dafür dann den Hals umdreht,“ meinte er unschuldig und streckte sich. „Außerdem, das mag vielleicht bei Vampiren helfen, aber wie willst du einen Werwolf ‚zeugungsunfähig’ machen?“

Yugi zog einen Schmollmund. „Und wie soll ich einem Werwolf einen K.O. Schlag verpassen? Der beißt mir dann doch eher die Hand ab.“

Marik wollte schon den Mund öffnen, um zu antworten, doch dann erhob Seto das Wort. „Die Sonne ist untergegangen, wir können weiter....wo ist Tea?“ verlangte er zu wissen, denn bis vor kurzem war das Mädchen noch mit ihnen im selben Zimmer gewesen.

„Im Bad,“ gab der Sandblonde Auskunft. „Ihr ist schlecht....die ist bestimmt schwanger.“ Er grinste, während Yugi erschrocken nach Luft schnappte.

„Was??? Meinst du sie hat gestern, während wir geschlafen haben mit einem...“

„Quatsch!“ unterbrach Marik ihn und verdrehte die Augen. „Man, das sollte doch nur ein Scherz sein. Hat denn hier niemand Sinn für Humor?“ als ihn Setos eisiger Blick traf machte er sich ganz klein in seinem Sessel und sagte dann etwas leiser, dass Tea Angst hatte und geheult hätte, dass sie zurück wollte.

„Na wenigstens eine von euch dreien, die vernünftig denkt,“ sagte Seto daraufhin. „Keiner von euch kann kämpfen, geschweige denn sich richtig verteidigen! Am besten fliegt ihr wieder zurück und ich fliege allein weiter.“

„Kommt gar nicht in Frage!“ rief Yugi und sprang von seinem Sitz auf, was ihn einen überraschten Blick seitens der beiden Älteren einbrachte. „Wir sind es unserem Lord schuldig, dass wir ihn unterstützen.“

„Du bist ihm eher ein Klotz am Bein,“ kommentierte Marik diese Aussage, woraufhin ihn Yugi böse anfunkelte.

„Ihr seit alle drei nicht sonderlich hilfreich,“ zischte Seto.

„Warum hast du uns dann überhaupt mitgenommen?“ verlangte der Sandblonde zu wissen. „Du hättest von Anfang an alleine fliegen können.“

Seto antwortete auf die Frage nicht, sondern wand sich nur ab und ging zur Tür. „Beeilt euch und guckt, was jetzt mit Tea ist. Wenn ihr in einer halben Stunde nicht unten seit fliege ich allein weiter.“ Damit verließ er das Zimmer und schloss die Tür mit einem lauten Knallen hinter sich.

„Was ist denn mit dem los?“ fragte Marik, während Yugi wissend vor sich hin grinste. „Warum grinst du so?“

„Weil ich den Grund kenne!“ trällerte Yugi vergnügt und kicherte vor sich hin. „Ich würde sagen unter der harten Schale verbirgt sich ein weicher Kern. Er ist dir sehr ähnlich.“

„Bitte WAS??“ entsetzt starrten die lavendelfarbigen Augen ihren Gegenüber an, der sein Grinsen nicht ablegte.

„Ich meine damit, dass auch du viel netter bist, als du tust. Warum sonst würdest du dem helfen, den du vorgibst nicht leiden zu können?“

Marik wurde rot und wand sich schmollend ab. „Das geht dich doch nichts an!“

Unter Yugis wissenden Grinsen wurde Marik noch eine Spur röter und vergnügt wuschelte der Jüngere ihm durch die Haare, ehe er zum Bad hopste. „Komm, gehen wir gucken, was jetzt mit Tea ist.“ Marik grummelte, stand jedoch auf und folgte dem Schwarzhaarigen ins Bad. Noch immer lächelte Yugi in sich hinein. Er war sich ganz sicher, dass Seto sie mitgenommen hatte, weil er sonst ein schlechtes Gewissen bekommen hätte, wären sie auf eigene Faust losgezogen und ihnen dabei etwas passiert. Und Marik war auch sicherlich nicht so nachtragend, sondern musste ihren Lord einfach etwas besser kennen lernen.
 

Besagter Lord stand im Thronsaal Seths und lief vor dessen Thron auf und ab, während Seth selbst an einer Säule lehnte und den Jüngeren anscheinend auf Herz und Nieren zu prüfen schien. Ein Poltern und Kratzen hallte durch das Schloss, denn die Werwölfe versuchten das Tor aufzubrechen, was ihnen bisher zum Glück noch nicht gelungen war.

Yami hielt in seinem Kreise ziehen inne und hockte sich stattdessen auf die Treppenstufen. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe und schloss seine eindrucksvollen Augen, um nicht mehr die Gesichter sehen zu müssen, die ihn abwartend anstarrten. Seit er die Vampire dazu veranlasst hatte das Schloss zu verriegeln schienen sie auf weitere Anweisungen zu warten und ihren eigentlichen Lord fast schon vergessen zu haben. Auf Yami übte diese Tatsache enormen Druck aus, denn noch immer fühlte er sich unsicher, was das Leiten eines Clans und dann auch noch eines dieser Größe betraf. Er wünschte sich nichts mehr, als einen Berater an seiner Seite zu haben. Jemanden, dem er vertrauen konnte und der ihm bei wichtigen Problemen half.

Doch die einzigen beiden, die er im Frage hätten kommen können waren nicht hier. Der eine war gestorben, durch die Hand seines Lords und den anderen hatte er weggeschickt, um dessen Leben nicht zu riskieren. Doch aus dem Anubis Clan wollte er niemanden nehmen, da versuchte er sich lieber selber. /Draußen steht ein gewaltiges Rudel Werwölfe, bereit dazu alle Vampire zu töten. Und hier im Schloss haben wir zwar eine sicherlich nicht minder große Zahl an Vampiren, aber sie haben zum größten Teil bereits einen Krieg miterlebt und fürchten sich vor einen zweiten. Außerdem können sie es kräftemäßig nicht mit den Werwölfen aufnehmen./

Yami seufzte leise und starrte auf die Steinfliesen auf dem Boden vor sich. Sie waren schwarz und weiße Marmorierungen zogen sich wie kleine Fäden hindurch. Ob sie heute Nacht mit Blut befleckt werden würden? /In einer offenen Schlacht wären wir eindeutig unterlegen und selbst, wenn wir die Tore verschlossen halten könnten, so wäre eine Belagerung, ohne die nötige Blutzufuhr, unser aller Tod./

Dunkle Amethyste starrten ins Leere und die Vampire warfen sich schon unruhige Blicke zu, ehe plötzlich eine Funkeln in sie trat und ein Feuer entfachte, welches den Clan von neuem Mut gefasst aufmerksam werden ließ. Yami hob den Blick und sah in die Runde. Er hatte eine Idee, um diesen Konflikt ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen...vorausgesetzt natürlich die Werwölfe nahmen diesen Vorschlag auch an. „Seth?“ fragte der Schwarzhaarige in die Runde und suchte nach dem Lord, welcher mit kritischem Blick in die Mitte des Raumes trat und Yami abwartend anfunkelte. „Ich...habe eine Idee,“ sagte der Jüngere, unter diesem forschenden Blick nicht so sicher, wie er es sich gewünscht hätte.

„So?“ fragte der Braunhaarige nur knapp angebunden.

Yami holte tief Luft, ehe er zu erklären begann. „Die Tatsache ist doch die, dass wir einen Krieg nicht gewinnen könnten, nicht wahr? Selbst mit Hilfe eines Dämons nicht, dem ist doch so, oder?“

Seth zog es vor zu schweigen, doch als die Amethyste ihn auffordernd anfunkelten knirschte er mit den Zähnen. „Die Werwölfe kämpfen mit Mondgestein um ihrem Hals, deshalb ist es selbst mit einem Dämonen schwierig sie alle zu vernichten,“ sagte er schließlich.

Yami nickte daraufhin. „Aber in einem Zweikampf hätte ein Dämon durchaus eine Chance, nicht wahr?“ er wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern fuhr sofort fort. „Mein Vorschlag wäre die Fehde zwischen Vampiren und Werwölfen in einem Zweikampf zu regeln. Der stärkste Werwolf gegen den stärksten Vampir. Das Schicksal der Verlierer liegt dann ganz allein in das der Gewinner.“

Ein Raunen ging durch die Vampire und Akunadin mischte sich ein. „Was, wenn wir verlieren?“ wollte er wissen. Yami wandte ihm den Blick zu, zuckte jedoch nur mit den Schultern.

„Wenn wir Glück haben versklaven sie uns,“ sagte er und musste lauter Reden, da das Gemurmel daraufhin nur noch lauter wurde. „Wollt ihr lieber einen Krieg? Wollt ihr lieber, dass die Werwölfe hier eindringen und jeden einzelnen von uns töten?“

Das Getuschel wurde ein wenig leiser und nun erhob auch Seth wieder das Wort. „Es ist unsere einzige Chance,“ gab er zu, bedachte Yami jedoch noch immer mit forschendem Blick. „Im letzten Krieg hatten wir bereits keine Chance. Wir sind nur noch am Leben, weil es einen Leittierwechsel gab und das neue Tier einen Waffenstillstand mit uns schloss. Durch einen Dämon wäre ein Überraschungsangriff sicherlich erfolgreich gewesen, doch wenn sie auf den Kampf vorbereit sind tragen sie sicherlich wieder den Mond bei sich und das verleiht ihnen unglaubliche Kräfte.“ Fest sah er Yami nun in die Augen und fuhr dann fort. „Dir ist klar, dass nur du für einen Zweikampf in Frage kommst, oder Dämon?“

Der Schwarzhaarige nickte ohne zu zögern. Er wusste, dass er würde kämpfen müssen, dass es von ihm abhing und er sich keinen Fehler leisten durfte. „Keine Sorge, Bakura hat mir das Kämpfen beigebracht – seit Jahren. Ich besitze genügend Erfahrung.“ Es fiel Yami schwer den Namen auszusprechen und er versuchte nicht die Bilder hochkommen zu lassen. Bilder, auf denen sie trainierten, Bilder auf denen er oftmals mit Bakura stritt, da er das, in seinen Augen, nutzlose Training gehasst hatte.

Yami war froh, dass Seth ihn mit seiner Stimme in die Realität zurückholte und versuchte sich auf dessen Worte zu konzentrieren. Er durfte jetzt nicht in der Vergangenheit schwelgen, nicht an seinen Verlust denken. Das Schicksal seiner Rasse, gewissermaßen seiner Familie lastete auf seinen Schultern und das durfte er nicht als Zuckerschlecken betrachten. „Du wirst Waffen brauchen,“ sagte Seth und drehte sich um, ordnete dem Jüngeren so stumm an ihm zu folgen. „Schickt einen Nachricht zu den Werwölfen,“ rief er einem Vampir zu, der daraufhin nickte und davon eilte.
 

„Herr, Herr!“ Zork gab ein missgestimmtes Knurren von, als jemand nach ihm rief und drehte sich nach dem Störenfried um.

„Was ist?“ bellte er. „Ist das Tor endlich offen?“

„Nein Herr,“ sagte der Werwolf und senkte den Blick. „Aber wir haben Nachricht von den Vampiren erhalten. Sie fordern den Krieg mit einem Zweikampf zu lösen. Der Sieger entscheidet über das Schicksal der gesamten Rasse des Verlierers.“

Überrascht, aber auch interessiert blickte Zork nun seinen Untergebenen an. „Ein Zweikampf sagst du?“



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