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Blues Brother

Kaiba x Joey
von

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Wahrheiten

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sorry, dass es so lange gedauert hat, aber ich hab mich irgendwie in den letzten beiden Tagen so gefühlt, als müsste ich mir die Seele aus dem Leib reihern... Was dann aber zum Glück nicht so war... Auf jeden Fall hat es deswegen etwas länger gedauert, um dieses Kapitel hier zu bearbeiten, weil ich mich in meinem doofen Zustand dazu nicht aufraffen konnt... Naja, deswegen hab ich auch das letzte Kapitel, das ich noch vorgeschrieben hab, noch nicht abgeschrieben. Weiß also nicht, wie lange das noch dauert V.V hoff, nicht so lange...

Naja, aber dann jetzt mal viel Spaß damit^^

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Es war halb fünf am nächsten Morgen, als ich endlich ins Bett gefunden hatte.

Verdammt, wie lange hatte Toshie mich aufgehalten?? Ich wollte doch schon viel früher im Bett liegen! Blöder Toshie! Alles nur seine Schuld! Nur, weil der seine Hormone nicht im Griff hatte!!! Ich brauchte schließlich meine mindestens acht Stunden Schönheitsschlaf!! Sonst war ich zu nichts zu gebrauchen!

Und den holte ich gerade in diesm Moment nach. Ich lag in meinem Bett und schlief den Schlaf der Gerechten.
 

Bis es an der Tür klingelte. Mit einem Grummeln drehte ich mich um und kuschelte mich tiefer in meine Decke, um weiterzuschlafen. Es war so schön weich und warm... Bzw. ich wollte es, doch anscheinend wollte die Klingel das nicht.

Verdammtes Drecksteil! Warum konnte es mich nicht einfach weiterschlafen lassen?!?!
 

Die Klingel weiter verfluchend stand ich auf und zog mir noch ein T-Shirt auf dem Weg zur Tür an. Ich wollte demjenigen, wer auch immer vor der Tür stand, nicht nur in Shorts begegnen. Dazu spukte mir mein Traum von Kaiba noch zu sehr im Kopf herum. Wer wusste immerhin schon, was derjenige vor der Tür von mir wollte? Lieber auf Nummer sicher gehen und einigermaßen bedeckt vor denjenigen treten.

Wer mich auch immer beim Schlafen störte, der konnte sich jetzt auf ein gewaltiges Donnerwetter gefasst machen!! So viel war klar!!! Und wenn das jetzt wieder einer meiner kranken Träume war...!!! Alter!!! Dann gab es aber mal so was von Ärger!!!
 

Ich riss die Tür mit einem zornverzerrten Gesicht auf und wollte meinen Gegenüber mehr als nur ungehalten anfahren, doch mit dem, was sich mir da bot, hatte ich nicht gerechnet. Um ehrlich zu sein, ich hatte mit allem anderen gerechnet, nur damit nicht.
 

Vor mir stand ein vollkommen aufgelöster, tränenüberströmter Yugi. Bei diesem Anblick verpuffte mein Ärger ins Nichts. Ich konnte ihm einfach nicht mehr böse sein – auch wenn er mich beim Schlafen gestört hatte.

Was war denn mit dem passiert?

Ohne ein Wort trat ich zur Seite, damit er reinkommen konnte. Er rannte an mir vorbei und ohne ein Wort zu sagen, flüchtete er sofort im Eiltempo in mein Zimmer. Ich schlurfte ihm hinterher, viel langsamer als er. Mein Gemütszustand war noch viel zu träge, um etwas schnelleres als einen Meter pro Stunde zustande zu bringen. Immer und immer wieder gähnte ich ausgelassen.
 

Als ich in meinem Zimmer ankam, lag Yuge bereits mit dem Bauch auf meinem Bett und schluchzte bitterlich in mein Kopfkissen.

Gut, schlafen konnte ich ja jetzt wohl abhaken. Ein schneller Blick auf die Uhr. Halb zehn (in Deutschland^^). Na super. Ich hatte also ungefähr fünf Stunden geschlafen. Womit hatte ich das verdient? Es war doch klar, dass ich so noch vollkommen übermüdet sein musste!

Ich ließ mich auf die Bettkante sinken, um dem kleinen Häufchen Elend meine Hand auf die Schulter zu legen. Ich spürte sofort, wie sehr er zitterte. Sein ganzer Körper bebte, wie als wenn ständig Erdbeben in ihm wüten würden.

Was war nur mit ihm passiert?
 

Ich streichelte beruhigend über die Schulter und sagte sanft: „Hey, Yugi, beruhige dich wieder.“ Doch irgendwie hatten meine Worte nicht den gewünschten Effekt. Stattdessen erbebte Yugis Körper nur noch mehr und sein Schluchzen wurde lauter.

Gut, dann halt nicht. Wer nicht wollte, der hatte schon!

„Yugi, egal, was passiert ist, beruhige dich erst mal. Nichts kann so schlimm sein, dass du mein Zimmer einer Sintflut aussetzt!“

Klang das jetzt fies? Vermutlich, auch wenn es das eigentlich nicht gesollt hatte. Aber ich hatte zu wenig geschlafen. Da war ich immer muffelig (gibt’s das Wort?). Am besten, man sprach mich in diesem Zustand nicht an – jedenfalls nicht, wenn man überleben wollte...
 

Aber Yugi, der diese Eigenschaft an mir gut kannte, ignorierte diese Tatsache einfach gekonnt. Genauso, wie er meine Worte ignorierte und heulte stattdessen weiter mein Kissen voll, sein Körper wurde immer wieder von Schluchzern geschüttelt.

Irgendetwas schlimmes musste passiert sein, sonst würde er mich nie aufsuchen, wenn ich mich in diesem Zustand befand.

„Wenn du dich nicht beruhigen willst, kannst du mir dann wenigstens sagen, was mit dir los ist? Ich kann dir sonst nicht helfen.“ Doch der Kleine dachte gar nicht daran, sich zu beruhigen.
 

Erst, nachdem ich ziemlich lange auf ihn eingeredet hatte – keine Ahnung wie lange, eine halbe Stunde bestimmt – ließen seine Weinkrämpfe langsam nach. Sein Schluchzen und sein Zittern wurden weniger, hörten aber nicht ganz auf.

Irgendwann setzte er sich auf und lehnte sich gegen die Wand, mein Kissen vor sich fest umklammernd. Als ich ihm ins Gesich sah, liefen ihm immer noch Tränen aus den Augen. Sie waren stark gerötet, genauso wie seine Wangen.

Klar, er hatte die ganze Zeit geweint, als er bei mir war, aber er musste auch schon davor geweint haben, sonst hätte er es nie geschafft, so rot zu werden. Sein gesamtes Gesich war verknittert und zerknautscht. Er bebte immer noch.

Irgendetwas schwerwiegendes musste passiert sein, aber sowas von!

Er sah ziemlich mitleiderregend aus. Ich konnte dem Drang einfach nicht wiederstehen: Ich schloss ihn in die Arme und knuddelte ihn. Das war wie ein Reflex gekommen, normalerweise knuddelte ich nicht. Das taten nur Mädchen, Tea zum Beispiel. Doch wie Yugi da im Moment vor mir saß, Aufmerksamkeit und Trost suchend, konnte ich diesem Drang einfach nichts entgegenbringen und gab ihm nach. Anschließend ließ ich mich neben ihn gleiten, lehnte mich genauso wie er an die Wand und ließ meine Füße aus dem Bett baumeln.
 

„Dann lass mal hören. Was ist passiert?“, fragte ich. Yugi zögerte. Anscheinend war er sich nicht sicher, ob er mir das wirklich erzählen sollte.

Ich fand, dass ich eine Erklärung verdient hatte, immerhin hatter er mich mitten in der Nacht (mehr oder weniger Nacht...) geweckt und mir den Regen vom Himmel geheult, ohne auch nur etwas dazu zu sagen.
 

Das sagte ich ihm natürlich nicht, sonst lief er nur wieder Gefahr, von vorne anzufangen. Wenn man in dem Zustand, in dem sich Yugi gerade befand, etwas falsches sagte, dann würde er nur wieder zu seinem aufgelösten Zustand zurückkehren und dann müsste ich ihn wieder trösten. Nicht, dass ich ein Problem damit hätte oder so – ich fühlte mich geehrt, dass er zu mir kam und nicht zu irgendwem anders ging (man, hört sich das bescheuert an...) – aber mir lag so etwas einfach nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie ich andere Menschen trösten konnte. Ich glaube, ich bin in so etwas einfach unbegabt...
 

„Wenn du nicht willst, dann brauchst du mir nichts erzählen“, sagte ich sanft. Ein bisschen enttäuscht war ich zwar schon, aber was sollte ich machen? Ihn zwingen? No way, so lief das nicht! Das wäre erstens unter meiner Würde – vielleicht würde Kaiba das machen... zutrauen würde ich es ihm auf jeden Fall – und zweitens konnte ich das nicht. Er war mein bester Freund! Das gehörte sich nicht. Wenn er mir halt nur so wenig vertraute...
 

Warum wollte er mir nicht erzählen, was passiert war? So schlimm konnte es schon nicht sein! Den Kopf würde ich ihm schon nicht abreißen! Egal, was es war, es würde definitiv nicht an das herankommen, was ich in den letzten zwei Tagen erlebt hatte – wovon Yugi alledings nichts wusste...
 

Allein schon die Tatsache, dass mich Kaiba geküsst hatte, ließ alles andere in den Schatten treten!
 

Ich rechnete schon nicht mehr damit, dass Yugi mir erzählen würde, was passiert war, dachte, dass er sich mit meiner Nähe zufrieden gab und ließ es so. Ich wollte ihn nicht drängen. Wenn es ihn so fertig machte, dann sollte er es von sich aus erzählen. Wenn er denn überhaupt wollte, was ich bezweifelte.

Umso überraschter war ich, als er doch anfing zu erzählen, zwar immer noch durch einige Schluchzer und Schniefer unterbrochen und am Anfang zögernd, aber naja: „Ich habe heute morgen mit Yami gesprochen.“ Nein! Was ein Verbrechen! Falls es ihm entfallen war, er sprach ständig mit Yami – wie der Rest von uns übrigens auch. Was war da jetzt so schlimm dran? Ich meine, davon geht doch die Welt nicht gleich unter...!
 

„Weißt du, Großvater ist doch zur Zeit in Ägypten wegen einer Ausstellung.“

Na super, dass es nichts mit seinem Großvater zu tun hatte, war mir sofort klar, denn sonst hätte er gleich den Mund aufgemacht, als er bei mir angekommen war.

Einzige andere Möglichkeit: Ablenkung.

Ablenkung vom eigentlichen Problem.

Aber ich hatte Zeit. Wenn der Kleine glaubte, dass ich irgendwann die Geduld verlieren würde, weil er mich zu Tode langweilte, dann hatte er sich aber geschnitten! Dazu hatte er mich jetzt viel zu neugierig gemacht. Ich erlebte es immerhin nicht oft, dass mein bester Freund völlig aufgelöst vor meiner Haustür stand. Ich wollte wissen, was passiert war, verdammt! Und wenn ein Joey Wheeler etwas wollte, dann bekam er es auch!
 

„Du weißt schon, weil er doch Archäologe ist und so.“

Ja, ich wusste es. Noch litt ich nicht unter Gedächtnisschwund (was nicht ist, kann ja noch werden...). „Die Ausstellung wird von den Ishtars gestellt.“

Glaubte der wirklich, dass er mich abschrecken konnte? Nie und nimmer! Da konnte er noch so lange um den heißen Brei herumreden!

„Naja, und da Yami und ich deswegen zur Zeit gerade sturmfrei haben, dachte ich mir, dass es DIE Gelegenheit wäre, mal mir ihm zu reden.“

Langsam kamen wieder auf das Ursprungsthema zurück – glaubte ich jedenfalls. Aber wie schon gesagt: Was war so schlimm daran, mit Yami zu reden? Denn das Yami Schuld an wenigstens einem Teil seines derzeitigen Gemütszustandes hatte, war klar. Sonst hätte er das Gespräch nicht schon mit seiner Namensnennung angefangen. Irgendetwas musste der Pharao gemacht haben. Irgendetwas schlimmes, sonst wäre Yugi nie so aufgelöst. Dieser Gedanke kam mir immer wieder und immer wieder, aber ich wusste einfach nicht, was passiert sein konnte.
 

Saß ich so auf der Leitung? Ich meine, das, was vorgefallen war, war garantiert sowas von offensichtlich, dass es sogar ein Blinder mit nem Krückstock sah! Aber mir wollte einfach nicht einfallen, was es sein konnte.
 

„Ich...“, er zögerte wieder, aber er war kurz davor, mit der Sprache herauszurücken, soviel stand fest. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe.“

Bitte was? Hatte er mir da gerade wirklich das gesagt, was ich glaubte, das er mir gesagt hatte?
 

Ich musste ihn ziemlich ungläubig angestarrt haben, denn er versuchte sich zu rechtfertigen: „Ich kann da nichts für. Ich kann nichts für diese Gefühle, sie sind einfach da. Ich meine, ich bin doch immer noch der Gleiche, oder nicht?“

Er sah mich ziemlich unsicher an. Vermutlich hatte er Angst davor, wie ich auf das, was er mir gerade gesagt hatte, reagieren würde. Immerhin hatte er gerade zugegeben, dass er schwul war. Und nicht jeder reagierte da gelassen drauf, erst recht nicht, wenn es der beste Freund von einem war. Da könnte es ja sein, dass man von ihm angefallen werden würde. Wer wusste immerhin schon, ob man nicht rein zufällig sein Typ war? Aber wie schon gesagt, nach den letzten beiden Tagen war ich abgehärtet. Da brachte mich so etwas nicht mehr wirklich aus der Fassung. Außerdem wusste ich ja schon früher, dass Yugi auf den Pharao stand, gemeinsam mit dem Rest. Da hatte ich also schon Gewöhnungszeit...
 

„Das wusste ich schon“, schaffte ich es schließlich herauszubringen. „Ich wusste, dass du auf den Pharao stehst.“ Verwirrt sah mich der Kleine an. „Woher?“, fragte er mich irritiert. Ich grinste breit und meinte: „So, wie du ihn immer angeguckt hast. Ganz besonders in Sport, wenn er sich umgezogen hat.“ Mein Grinsen wurde immer breiter. „Das war klar.“ „Und warum hast du dann eben so... komisch angeguckt?“ Jetzt lachte ich einmal kurz auf. „Weil ich nie damit gerechnet hätte, dass du es ihm sagst. Das hab ich dir einfach nicht zugetraut.“ Ich grinste ihn frech an. Zögernd erwiderte er das Grinsen. Für einen Moment hatte er ganz vergessen, weiter zu weinen.

„Aber das kann’s doch nicht gewesen sein, oder?“ Sofort änderte sich seine Stimmung wieder von einigermaßen glücklich zu traurig.

Ich wusste, dass das geschehen würde, aber sonst würde ich ja nie eine konstruktive Antwort erhaltn. Außerdem würde das helfen, den Schock zu verarbeiten – hoffte ich zumindest. Sich erst einmal den ganzen Schmerz von der Seele reden. Ich hatte keine Ahnung, ob das etwas brachte. Es geschah immerhin nicht so oft, dass mein bester Freund – oder auch irgendwer anders – völlig aufgelöst vor meiner Tür stand und mir sein Herz wegen Liebeskummer ausschüttete. Ich hatte keine Ahnung von so etwas. Tea war für so etwas vermutlich besser geeignet, aber was soll’s? Sie war nicht hier und deswegen musste ICH mein bestes tun, um ihn wieder einigermaßen aufgeheitert zu bekommen.

„Naja, was soll denn schon groß passiert sein? Vor allem, wenn ich so fertig bin? Er hat eines seiner grandiosen Lächeln gelächelt, dass die Sterne vom Himmel holt-" Jetzt richtete sich der Blick des Kleinen in weite Ferne. Sicherlich dachte er gerade daran zurück. Dachte daran zurück, wie es aussieht, wenn der Pharao lächelt. Liebe musste schon etwas Tolles sein... Doch schon nach wenigen Sekunden war er wieder im Hier und Jetzt, sein verträumtes Lächeln, das er gerade noch gehabt hatte, war von seinem Gesicht verschwunden. Stattdessen zierte es jetzt ein trauriges. Er war wieder in der knallharten Wirklichkeit, nichts war mehr da von seinem Wunschdenken. „-und meinte, dass er sich sehr über meine Gefühle freuen würde, aber dass er sie nicht erwidern würde.“ Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Er würde in mir so etwas wie einen kleinen Bruder sehen.“

Jetzt war alles vorbei. Er fing wieder an zu zittern und zu schluchzen, schlimmer noch als zuvor. Er warf das Kissen beiseite und schmiss sich in meine Arme. Seinen Kopf verbarg er an meiner Halsbeuge. Anscheinend hatte er beschlossen, jetzt mich statt dem Kissen vollzuheulen – nicht, dass ich damit ein Problem hätte. Ich war zwar etwas überrascht über diese Geste, aber ich schloss ihn trotzdem in die Arme und strich ihm sanft und beruhigend über den Rücken. Meine Beine hatte ich links und rechts nebem seinem Körper platziert.

Der arme Kleine. Da hatte er sich so Hals über Kopf verschossen und dann wurden seine Gefühle nicht erwidert. Das brach nicht nur ihm das Herz. Mir brach es ebenso. Ich konnte es nicht ertragen, meinen besten Freund so am Boden zerstört zu sehen. Vor allem: Ich konnte nichts dagegen unternehmen, als hier mit ihm im Arm zu sitzen und zu versuchen, ihn zu beruhigen. Aber irgendwie wollte mir das nicht so recht gelingen. Er weinte bitterlich und ließ sich durch nichts besänftigen, was ich tat. Ich war relativ hilflos. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm weiterhin beruhigend den Rücken zu streicheln und ihm beschwichtigende Worte zuzuflüstern.
 

Waren denn alle verrückt geworden?!?!

Erst küsste mich mein größter Erzfeind, dann machte sich einer meiner Arbeitskollegen an mich heran und jetzt gestand mein bester Freund dem Pharao – einem Kerl!!! – seine Liebe!

Irgendetwas musste doch da im Busch sein, sonst würden die garantiert alle nicht solchen Schwachsinn fabrizieren!
 

„Und jetzt?“, kam die zittrige Stimme Yugis nach langer Zeit, die er brauchte, um sich wieder einigermaßen zu beruhigen, von meinem Hals. Geistesabwesend strich ich ihm mit der einen Hand durch die Haare, die andere verweilte auf seiner Taille.
 

Das war eine gute Frage. Was konnte man da machen? Was machte man, wenn man Liebeskummer hatte, demjenigen aber nicht aus dem Weg gehen konnte, weil man ihm nicht nur in der Schule immer über den Weg lief, sondern auch noch mit ihm gemeinsam in einem Haus wohnte? Wie sollte man sich in so einer Situation verhalten?
 

„Ich kann ihm nicht mehr unter die Augen treten“, flüsterte der Kleine an meinem Hals.

Auch DAS noch...! Jetzt versuchte er auch noch, vor seinen Problemen davonzulaufen! Und das ging ja schon mal gar nicht! Weil wie schon gesagt, sie wohnten zusammen, und da lief man sich nun einmal zwangsläufig über den Weg.

Ich ließ meine Hand, die bis eben noch seine Haare gestreichelt hatte, in seinen Nacken gleiten und kraulte ihn dort. Zufrieden schnurrte Yugi. War der jetzt zur Katze geworden, oder was? Würde ja zu den verrückten Ereignissen in letzter Zeit passen... Vergessen schien das Erlebnis von gerade eben zu sein.

„Ich werde bei Gelegenheit mal mit ihm reden“, meinte ich nach einigen Augenblicken des Überlebens. Ich hatte die ganze Zeit auf einen nicht definierbaren Fleck an der gegenüberliegenden Zimmerwand gestarrt, als ich nachgedacht hatte.

Als ich bemerkte, dass sich Yugi nach diesen Worten bewegte, blickte ich auf ihn hinab, nur um festzustellen, dass er mich ungläubig ansah. „Echt?“, fragte er mich. „Klar, sonst hätte ich es doch nicht gesagt, oder?“, erwiderte ich und sah ihn ernst an. „Ich weiß zwar noch nicht, ob das was bringt, aber egal.“ Dann grinste ich den Kleinen aufmunternd an. Er sah schon wieder so traurig aus...

Verständlich, bei so einer Abfuhr... Ich hatte zwar keine Ahnung, wie sich Yugi fühlte – wenn man mal davon absah, dass er mehr als nur traurig war – aber ich konnte es mir in etwa vorstellen. Er hatte alles, was er an Gefühlen hatte, in die Liebe zu Yami gesteckt, alles. Wenn man dann abserviert wurde, vor allem, wenn es die erste Liebe war, was bei Yugi der Fall war, zerbrach etwas in einem und zerfiel, wie ein Spiegel. Bis nichts mehr von einem übrig blieb, bis auf die einzelnen Scherben. Und egal, wie sehr man versuchte, den Spiegel wieder zusammenzukleben – mit Uhu oder weiß der Geier was – er würde nie wieder so sein wie früher. Man würde immer die Klebespuren sehen.

Genauso war es mit den Seelensplittern Yugis, den Splittern, die bei Yamis Ablehnung auseinandergebrochen waren. Und bei Yugi traf das mehr als nur zu. Er hatte sich immerhin mit Yami mehrere Jahre (stimmt das? Keine Ahnung... Über was für einen Zeitraum ging das denn?) den Körper geteilt. Sie kannten sich praktisch in- und auswendig (Gott, ich hoffe, ihr wisst in etwa, was ich mit dieser Scherben-/Spiegelaktion sagen will...). Da tat der Trennungsschmerz nur noch mehr weh. Der arme, kleine Yugi. Er war so unschuldig. Zu unschuldig für diese Welt. Wie ein Engel. Zu gut für diese Welt. Klein und zerbrechlich. Es war ein leichtes für andere ihm wehzutun.

„Und jetzt lass mich mal kurz aufstehen. Ich bin gleich wieder da“, meinte ich.

Erst zögerte Yugi, anscheinend wollte er seinen einzigen Stützpfeiler, den er im Moment hatte – mich – nicht loslassen, doch als er mein zuversichtliches Grinsen sah, ließ er mich dann doch zögernd los.
 

Schon nach kurzer Zeit war ich wieder da, die letzten beiden Tafeln Schokolade, die wir hatten, in den Händen. Ich ließ mich wieder ins Bett gegen die Wand gleiten, machte die Beine breit und tätschelte den freigewordenen Platz, um Yugi aufzufordern, sich wieder dort nieder zu lassen. Er ließ sich nicht lange bitten und nahm wieder seinen Platz zwischen meinen Beinen ein, seinen Kopf platzierte er wieder an meinem Hals. Ich breitete meine Decke über ihn und mich aus.

Schlafen war ja ganz offensichtlich nicht mehr, aber das hieß nicht, dass es ungemütlich sein musste, oder?

Anschließend schlang ich meine Arme beschützend um ihn und öffnete auf seinem Rücken eine der beiden Tafeln, brach ein Stück ab und reichte es Yugi, der erst eine seiner Hände aus der Decke befreien musste, die auf meiner Brust geruht hatte.

„Danke“, sagte er immer noch leicht zittrig und steckte sich das Stück zaghaft in den Mund. Wie ein kleines Kind sah das aus. Richtig niedlich.

Hilfe! Jetzt bezeichnete ich meinen besten Freund schon als niedlich! Dass ich das zu meinem besten Freund sagte – naja, dachte, aber egal... – war ja schon die Höhe! Aber das es dann auch noch NIEDLICH war! Welcher Kerl sagte – dachte – denn schon niedlich?!?! Ich letzter Zeit lief eindeutig etwas falsch!

Innerlich schüttelte ich den Kopf. Das war zum Haare raufen!

Bevor ich noch weiterer solcher... seltsamen Gedanken haben konnte, brach ich mir selbst ein Stück Schokolade ab. Vielleicht half mir das, von diesen Gedanken wegzukommen. Machte ich halt mit bei Yugis Frustfressen. Frust hatte ich nämlich genug! Denn der, den ich bei dem Song von Linkin Park abgebaut hatte, war durch neuen ersetzt worden. Durch den, den ich durch diese Aktion mit Toshie bekommen hatte. Toshie! Allein schon, wenn ich an ihn dachte...! Es kam mir so vor, als wenn mich in letzter Zeit alle verarschen würden. Ganz besonders ein gewisser brünetter, blauäugiger, reicher –

„Sag mal, Joey: Ist das da ein Knutschfleck?“, kam auf einmal Yugis Stimme von meinem Hals. Sie klang schon nicht mehr ganz so brüchig wie am Anfang. Stattdessen schwang jetzt ein Hauch Neugierde in ihr mit.

Jaja, da sah man es mal wieder: Schokolade machte eben doch glücklich.

Ich sah auf den Kleinen hinab. Er musterte interessiert meinen Hals. „Wer war das denn?“, fragte er, griff nach der anderen Tafel, öffnete sie, brach eine ganze Reihe ab und steckte sie sich in den Mund. „Kenn ich sie?“
 

Jetzt, wo es ihm so auffiel... Er hatte ziemlich lange gebraucht, um den Knutschfleck zu entdecken... Immerhin lag er doch schon ziemlich lange mit seinem Kopf an meinem Hals. Der Fleck musste ihn doch regelrecht angeschrien haben... Naja, gut, er war mit anderen Sachen beschäftigt... Verständlich, dass ihm das also nicht gleich aufgefallen war.

Seltsamerweise war ihm mein Verband nicht aufgefallen, der ja immer noch meinen gesamten rechten Arm bedeckte, und der nicht durch den Ärmel des T-Shirts versteck wurde. Immerhin wussten meine Freunde nicht, dass er meinen gesamten Oberkörper und rechten Arm zierte. Sie dachten immer noch, dass nur meine Hand verletzt wäre. Aber was soll's? So musste ich Yugi nicht auch noch die Aktion mit der Prügelei erzählen...
 

Aber dass es dieser Blödmann von Toshie wirklich gewagt hatte, mir einen Knutschfleck zu machen...!! Das würde er mir noch büßen!!! Das war fast so schlimm wie die Tatsache, dass mich mein größter Erzfeind geküsst hatte!! Wenn der es auch gewagt hätte, mir einen Knutschfleck zu machen...!!! Na dann Gnade ihm Gott!!!
 

Ich knurrte unzufrieden, woraufhin mich Yugi verwirrt ansah. Ich brach ein besonders großes Stück Schokolade ab und grummelte, bevor ich es mir in den Mund steckte: „Ich bring ihn um!“ Das hätte ich nicht sagen sollen, denn Yugi starrte mich aus großen, ungläubigen Augen an. „IHN?!?!“
 

Ich gab einen unwilligen Laut von mir. Was fiel Toshie eigentlich ein?! Mich fast auf der Arbeit zu vergewaltigen!?!? (Übertreibung!!!... Oder auch doch nicht...??)

„Jetzt will ich es aber genau wissen! Seit wann gibst du dich denn mit Männern ab?“

Wieso konnte ich nur meine große Klappe nicht halten? Das machte mir doch nur Schwierigkeiten!

„Ich gebe mich nicht mit Männern ab! Ich scheine nur seit Donnerstag eine ungewöhnliche Anziehungskraft auf Kerle zu haben“, maulte ich und schob mir ein weiteres Stück Schokolade in den Mund. „Glaubst du im Ernst, ich würde mir freiwillig von meinem Arbeitskollegen einen Knutschfleck verpassen lassen?! Alter, wenn er das das nächste Mal versucht, dann, das schwöre ich, kastriere ich ihn eigenhändig!“
 

Yugis Augen waren mit jedem meiner Worte größer geworden, mittlerweile war größter Unglaube in ihnen zu lesen. „Nächstes Mal? Heißt das, dass er das schon mal versucht hat? Ach, oder war das diese Aktion, bei der dich Kitian retten musste?“ Energisch nickte ich. „Und nachdem ich ihm beinahe das Handgelenk gebrochen, verstaucht, oder zumindestens verdreht hab, ist er nur noch schärfer auf mich geworden. Geht’s dem eigentlich noch ganz gut? Vielleicht hat er ein bisschen zu viel Alkohol getrunken! Als Barkeeper kann man immerhin nie wissen! Vielleicht hat er sich immer im Geheimen einen genehmigt (hat er nicht, nur so... Der ist immer so drauf...) Richtig angefangen hat alles am Donnerstag! Wenn ich Kaiba in die Finger kriege...!!! Dann ist er sowas von dran!!!“
 

Jetzt schienen Yugi die Augen gleich aus dem Kopf zu fallen, so groß waren sie mittlerweile. „Kaiba? Was hat der denn damit zu tun?“, wollte er sofort wissen.

Erst jetzt wurde mir klar, was ich da gerade gesagt hatte, was mir da herausgerutscht war. Das sollte doch keiner wissen! Verdammt! Ich und meine große Klappe!
 

„Jetzt will ich es aber wissen!“, meinte der Kleine und sah mich mit seinem bettelnden Hundeblick an.

//Nein! Sieh weg! Dem kann keiner widerstehen!//

Ich drehte den Kopf weg und sah irgendwo anders hin, nur nicht zu Yugi. Doch das ließ ihn kalt. Er legte mir seine Hände an meine Wangen und drehte meinen Kopf langsam wieder zurück, sodass ich ihn angucken musste. Ihm in diese unendlich großen, bettelnden Hundeaugen.

„Bitte!!!“ Warum konnte der eigentlich so gucken? Für diesen Blick brauchte man doch einen Waffenschein! „Ich hab dir auch alles erzählt! Komm schon! So schlimm kann es doch gar nicht sein!“

Wusste der, was der da von mir verlangte?! Und vor allem: Wusste der, WIE schlimm das war?
 

Um mir Mut anzufressen, stopfte ich mir ein besonders großes Stück Schokolade in den Mund, dann sagte ich: „Kaiba hat mich geküsst.“ Ich hatte den Kleinen nicht angesehen, als ich das gesagt hatte. Keine Ahnung, warum. Vermutlich wollte ich nicht den Ekel sehen, der sich jetzt bestimmt in seinem Gesicht befand.

Stille. Yugi gab keinen Ton von sich. Ich musste ihn also doch ansehen, um herauszufinden, was sich in ihm abspielte, ob er mich wirklich voller Ekel ansah. Sein Gesicht sah einfach nur göttlich aus. Seine Augen waren mittlerweile so groß wie Melonen, sein Mund stand offen. Er starrte mich an wie ein Fisch auf dem Trockenen.

„Er hat WAS?!?!“, fragte er mich ungläubig. „Mich geküsst“, wiederholte ich daher monoton. War das so unglaubwürdig, dass er extra noch einmal nachfragen musste? Ähm, jaaaaaaaaa!
 

„Ok, wo sind die versteckten Kameras? Das kann doch nicht dein Ernst sein!“, meinte er und grinste unsicher. „Glaubst du, ich hab es nötig, dich anzulügen? Glaubst du, ich hätte nichts besseres zu tun, als mir so einen Mist auszudenken? Nenn mir einen besseren Grund, warum ich am Donnerstag so aufgelöst war.“ Immer noch voller Unglauben sah er mich an. „Er hat dich geküsst?“, fragte er wieder. „Jahaaa! Das versuche ich doch die ganze Zeit schon dir zu sagen!“ „Aber WARUM!?“ Ich zuckte mit den Schultern und meinte: „Wenn ich das wüsste, dann wäre ich schon weiter. Hast du eine Ahnung, wie oft ich mir diese Frage seit Donnerstag schon gestellt habe? Hundert mal wäre zu wenig.“ Mit diesen Worten war der Kleine erst einmal still. Vermutlich musste er das, was er gerade gehört hatte, erst einmal verarbeiten. Verständlich. Wie oft in seinem Leben erfuhr man immerhin, dass sein größter Erzfeind einen Kerl geküsst hatte, den er auf den Tod nicht ausstehen konnte? Nicht oft, so viel stand fest.

Etwas positives hatte das ganze allerdings. Yugi war von seinen aufgewühlten Gedanken in Bezug auf Yami weggekommen. Es schien mir fast so, als hätte er nicht ein einziges Mal daran gedacht, seit mir Kaibas Name herausgerutscht war. Immerhin etwas... Auch wenn ich dafür jetzt leiden musste. Immerhin wollte ich nicht, dass irgendwer etwas von dieser Aktion wusste... Was jetzt allerdings nicht mehr zutraf. Warum konnte ich auch meine verdammt große Klappe nicht halten?
 

„Ich vertrete ja immer noch die Meinung, dass das Kaibas neue Methode ist, um mich zu ärgern. Weißte, weil er es Leid geworden ist, dass auf die alte Tour zu machen“, meinte ich dann und steckte mir ein weiteres Stück Schokolade trotzig in den Mund, ganz so, als wenn ich damit meine Aussage noch unterstreichen wollte.

Yugi musterte mich währenddessen einige Augenblicke nachdenklich. Das schien den Kleinen ziemlich zu beschäftigen. Gut, mich beschäftigte es auch, aber nur, weil es mich betraf. Yugi hatte mit dieser Angelegenheit ja eigentlich nichts zu tun.

„Meinst du?“, fragte er mich nach einiger Zeit und sah mich weiterhin überlegend an. „Glaubst du nicht, dass da vielleicht mehr hinter steckt?“ Jetzt war es an mir, den Kleinen ungläubig anzustarren. „Willst du mir garade ernsthaft verklickern, dass du glaubst, dass Kaiba Gefühle hat?“ Er nickte zögernd. „Nie im Leben! Eher lernen Hunde fliegen!“ War das jetzt gerade eine Anspielung auf gewisse brünette Personen, die mich immer als >Köter< bezeichneten? Nicht zu fassen! Jetzt eignete ich mir auch noch seine Ausdrücke an! (Jaja, man könnte meinen, Joey hätte ein Herrchen gefunden, das sich um ihn kümmert...)

„Aber das würde einiges erklären, meinst du nicht auch?“ „Das würde gar nichts erklären!“, erwiderte ich leicht aufgebracht und fasste meinen Freund an den Schultern, um ihn einmal zu schütteln. „Er hasst mich, Yugi! Glaubst du im Ernst, dass er mich nur küssen würde, weil er so etwas – aus seiner Sicht – lächerliches wie GEFÜHLE empfindet?!?! Glaub mir, ein Seto Kaiba hat keine Gefühle! Jedenfalls nicht, wenn sie auf eine andere Person außer seinen kleinen Bruder oder sich bezogen ist! Er macht das nur, um mich zu ärgern! Ich sag’s dir!“ Yugi sah mich zweifelnd an.
 

„Also ich glaube, dass Kaiba tief in seinem Innersten auch nur ein Mensch ist“, meinte er dann. „Auch wenn er versucht, das zu verbergen.“ „Rein äußerlich ist er einer. Aber innerlich sowas von nicht! Sein Verhalten und seine Gefüle sind sowas von nicht menschlich! Sie sind sowas von nicht vorhanden, dass man meinen könnte, sie wären aus Eis. Oder hast du jemals gesehen, dass er auch nur ansatzweise so etwas wie Gefühle gezeigt hat? Ich sag’s dir: Seine Gefühlswelt ist sowas von eisig kalt, dass sie selbst dann nicht auftauen würde, wenn du ihn in nen Vulkan voller brennender Lava schmeißen würdest!“ Wütend starrte ich meinen Freund an. Wusste der, was er da von sich gab? Das war doch vollkommener Schwachsinn! Kaiba und Gefühle! Wer’s glaubt, wird selig!
 

Auf einmal befand sich ein seltsames Funkeln in Yugis Augen. Das machte mir irgendwie Angst. Es war ziemlich beunruhigend, um ehrlich zu sein.

„Ich glaube, du empfindest was für ihn“, meinte er dann nur. „WAS?!“, fragte ich ihn ungläubig. Hatte ich das gerade richtig verstanden?! Ich sollte etwas für diesen Eisklotz übrig haben? Nicht nur etwas übrig haben, sondern gleich etwas für ihn empfinden? Hatte Yugi Alkohol getrunken? Schnell fiel mein Blick auf die Schokoladenverpackung. Nein, kein Alkohol, ganz normale Vollmilch... Wie kam er denn dann zu so einem Schwachsinn?? Hatte er noch alle Nadeln an der Tanne?!?! Waren denn alle in meiner Umgebung verrückt geworden (fragt er sich das in letzter Zeit wirklich ziemlich oft oder kommt mir das nur so vor?)?!

„Keinem anderen wäre das so detailiert aufgefallen und hätte das dann so sagen können, wie du das eben getan hast. Das kann man nur, wenn man etwas für diese Person übrig hat. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.“ Auch wenn ich wusste, woher er so etwas wusste, so musste ich doch gleich sagen, was ich davon hielr: „Das kann nicht dein Ernst sein!! Wir hassen uns!!!“ „Es ist schon erstaundlich, wie nah Hass und Liebe beieinander liegen“, sagte er ruhig.

Liebe... Liebe?!?! Wie kam er denn jetzt auf Liebe?! Ein zweiter Blick auf die Schokoladenverpackung. Immer noch kein Alkohol enthalten. „Das kann doch nicht dein Ernst sein“, sagte ich verzweifelt und aß noch ein weiteres Stück Schololade. „Ich meine, wir hassen uns! Und außerdem ist er ein Kerl!“ Dieses Mal war es Yugi, der mich in die Arme schloss und mir beruhigend den Kopf tätschelte. „Du weißt genauso gut wie ich, dass das egal ist. Schließlich habe ich mich auch in den Pharao verliebt.“ Zum Ende hin war seine Stimme wieder etwas traurig geworden, hatte er sich doch wieder an den eigentlichen Grund sienes Besuchs bei mir erinnert. Er griff nach seiner Tafel Schokolade und nahm sich ein extrem großes Stück.
 

Schweigen brach zwischen uns aus, in dem jeder von uns seinen eigenen Gedanken nachhing. Ich konnte es mir nicht verkneifen und strich dem Kleinen wieder beruhigend über den Rücken. Er zitterte schon wieder gefährlich.

Wie kam Yugi nur dazu? Ich meine, seit wann besaß Kaiba denn Gefühle? Für Mokuba und sich selbst einmal ausgeschlossen... Naja, und außer dem Hass, den er für mich übrig hatte...

Da war nie im Leben so etwas wie Liebe im Spiel! In was für einer Welt lebte Yugi eigentlich?! Wenn überhaupt, dann war da so etwas wie Begierde, aber definitiv keine Liebe! Konnte der so etwas überhaupt empfinden?

Und wie schon gesagt: Kaiba war auch nur ein Kerl. Da hatte er auch gewisse Bedürfnisse... Aber warum nahm er sich dann nicht eine von den zahlreichen Weibern, die sich ihm zu Füßen schmissen? Ich meine, der hatte auf jeden Fall genug Fangirls. Warum sollte er sich also für einen Typen, noch dazu mich, interessieren? Wenn er sich wirklich für mich interessierte, wovon ich immer noch nicht überzeugt war. Ich war immer noch der Ansicht, dass er mich nur geküsst hatte, um mich zu ärgern. Wer wusste immerhin schon, wie ein Seto Kaiba tickte? Und wenn Yugi Recht mit dem hatte, was er vorhin gesagt hatte, von wegen, keiner würde ihn so gut verstehen wie ich, dann musste doch eigentlich ich mit meiner Aussage Recht haben und nicht Yugi, oder?

Gut, also, nehmen wir einmal an, Yugi hätte Recht – oder jedenfalls ansatzweise. Behaupten wir einmal, Kaiba würde so etwas wie Lust empfinden, warum nahm er sich dann nicht eine dieser pinken Puderquasten, die sich ihm geradezu an den Hals schmissen und vergriff sich nicht an mir? Ich meine, die würden sich ihm freiwillig hingeben – ganz im Gegensatz zu mir. Ich würde mich mit Händen und Füßen gegen ihn wehren. Mal ganz davon abgesehen, dass ich definitiv NICHT unten liegen würde!

So, also, warum nicht eine von den Weiben? Da musste es doch eine ganz simple Antwort drauf geben, oder?

Als sie mir kam, schlug ich mir innerlich vor die Stirn. Vermutlich würden sie dann krampfhaft versuchen, ihm ein Kind unterzuschieben, egal, ob das nun wirklich von ihm war oder nicht. Dann hatten sie für den Rest ihres Lebens ausgesorgt. Immerhin konnte es sich Kaiba nicht leisten, schlechte Publicity zu machen. Gut, konnte er vermutlich schon, aber naja... Vielleicht würden ihm dann seine gesamten Geschäftspartner den Rücken zudrehen, weil sie ihm das mit dem Kind übel nehmen würden. Man konnte doch eine Mutter mit ihrem Kind nicht vor die Straße setzen!

Um ehrlich zu sein, konnte ich mir Kaiba nicht als Vater vorstellen – gut, als älteren Bruder auch nicht, aber naja... Vater war noch unwahrscheinlciher als Bruder. Aber vielleicht lag das auch einfach nur daran, dass er erst achtzehn war... Höchstwahrscheinlich lag es aber an seinem Verhalten, das ich Yugi gerade eben so schön dargelegt hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man Vater sien könnte, wenn man so kalt war wie er. Gut, ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Kaiba nicht verhütete.... Ich meine, so ein Perfektionist, wie er war, würde doch alles doppelt und dreifach sichern, bevor er ein Risiko einging. Ich würde ihm sogar zutrauen, sich selbst kastrieren zu lassen, um diesem Problem aus dem Weg zu gehen... naja gut, vielleicht doch nicht. Dann war er ja nicht mehr in allem der beste, und das konnte er sicher mit seinem Stolz nicht vereinbaren. Wenn er nicht in allem der beste war, dann war er auch nicht zufrieden... Nicht, dass ich wüsste, dass er jemals zufrieden war, aber ich nahm es an.

Um also zu meinem früheren Problem zurückzukommen: Er würde sich nur an mir vergreifen, um dem ganzen Ärger mit einer möchte-gern-schwangeren Frau aus dem Weg zu gehen. Deswegen ich und kein Fangirl. Die simple Schlussfolgerung also: Lust. Lust, die abgebaut werden musste.

Aber warum ich und nicht irgendein anderer Typ? Warum ausgerechnet ich?

Oder hatte Yugi am Ende doch Recht? Empfand Kaiba am Ende doch etwas für mich?

Halt! Ganz falsche Richtung!
 

A) Kaiba würde NIE etwas für mich empfinden, geschweige denn ich etwas für ihn!

B) Wir hassten uns wie die Pest. Unsere Beziehung konnte man beschreiben wie Feuer und Eis – aber zogen sich Gegensätze nicht an? Sollte das also –

Halt! Wir hassten uns und damit Punkt! Aslo, weiter im Text! Keine weitere solcher seltsamen Überlegungen!

Last, but not least: C) Was fiel mir eigentlich ein, über Kaibas Liebesleben nachzudenken?! Ich meine, was interessierte es mich, ob Kaiba beim Sex verhütete oder nicht? Und mit wem er es wo und wann trieb? Das interessierte doch nicht! (Ähm, doch, eigentlich schon...)

„Ich glaube zwar nicht, dass du Recht hast, aber was soll’s?“, sagte ich schließlich, um diese Gedanken über Kaiba loszuwerden und um Yugi von den seinen – die sich zweifellos schon wieder um Yami drehten – abzulenken. „Wenn du meinst“, erwiderte er und kuschelte sich ein Stück weiter an meine Brust.

Wieder breitete sich Stille zwischen uns aus, angenehme Stille. Konnte ich also wieder abdriften. Yugi hatte auch schon nicht mehr ganz so traurig geklungen. Ob das an der Tafel Schokolade lag, die er sich in den letzten fünf Minuten reingezogen – anders konnte man das echt nicht mehr nennen, da war nichts von Genuss mehr zu erkennen gewesen! – hatte? Wer wusste das schon?

Ich war so in Gedanken versunken, dass mir gar nicht auffiel, dass mein Kopf irgendwann auf Yugis Schulter sank und ich einschlief.
 

Was musste Yugi wohl gedacht haben, als ich einfach irgendwann auf ihm zusammengesunken war? Er war sicherlich enttäuscht, immerhin hatte er bei mir Trost gesucht, und was machte ich? Ich ratzte ihm einfach ein!

Als ich wieder aufwachte, war er auf jeden Fall weg. Ich sah mich in meinem noch halb schlafenden Zustand ein wenig desorientiert um. Wo war der Kleine nur abgeblieben? Müde streckte ich mich und gähnte einmal ausgiebig, bevor ich aufstehen wollte, um ihn zu suchen. Vielleicht war er nur kurz in der Küche oder auf Toilette.

Doch als ich mich vom Bett abstoßen wollte, raschelte es unter meiner rechten Hand. Überrascht sah ich hin – wobei ich mir den Nacken verdrehte. //Memo an mich: Nie wieder gegen die Wand gelehnt einschlafen, es sei denn, ich will Nackenschmerzen haben.// – und entdeckte einen Zettel.

Ich nahm ihn hin und bevor ich ihn las, gähnte ich nocht einmal großzügig.
 

„Hey Joey!

Bin schon mal nach Hause gegangen. Du hast so niedlich“-schon wieder dieses Wort!-„geschlafen, da wollt ich dich nicht wecken. Da sabberst, wenn du schläfst, weißt du das? Oder lag das daran, dass du kurz davor Schokolade gegessen hast? Ist ja auch egal. Ich nehm’s dir auf jeden Fall nicht übel, dass du einfach so eingeschlafen bist. Ich hab dich ja viel zu früh am Wochenende geweckt. Vermutlich warst du erst heute morgen ganz früh von der Arbeit zurück, erst recht, wenn dich dieser Toshie noch aufgehalten hat. Mach dir also keinen Kopf.

Es geht mir auch schon besser. Hat gut getan, mit dir darüber zu reden.

Wir sehen uns spätestens Montag in der Schule.

Yugi“
 

Na super! Ich hatte den Kleinen also in seinem Selbstzweifeln auf die Welt losgelassen! Er hatte mir zwar versichert, dass er es mir nicht übel nahm, dass ich einfach so eingeschlafen war und dass es ihm besser ging, doch ich war nicht umsonst sein bester Freund!

In Wahrheit ging es ihm immer noch beschissen – um es einmal auf gut deutsch (japanisch) zu sagen. Er war der Typ Mensch, der all seinen Kummer in sich hineinfraß und nach außen hin immer so tat, als wenn es ihm bestens gehen würde, innerlich war er aber das reinste Wrack.

Super, was konnte ich eigentlich? Was für ein schlechter Freund war ich eigentlich? Ich hätte nie und nimmer einschlafen dürfen! Wer wusste schon, was er gerade jetzt in diesem Moment tat?! Vielleicht war er gerade auf irgendeiner Bahnhoftoilette und ließ sich von irgend so einem Penner vergewaltigen!!! Oder er schnitt sich die Pulsadern auf! Wenn er sich vergewaltigen gelassen hatte oer sich die Pulsadern aufgeschnitten hatte, dann war jetzt eh jede Hilfe zu spät! Ich war so mies! Ich hatte gar nicht das Recht, einen so guten Freund wie Yugi zu haben! Ich verdiente ihn einfach nicht!
 

Ein Blick auf die Uhr ließ mich in Hektik ausbrechen. Noch eineinhalb Stunden und ich musste arbeiten! Wie lange hatte ich geschlafen!?

Hastig sprang ich auf, verfing mich aber in meiner Bettdecke, die Yugi wieder über mir ausgebreitet haben musste, als er gegangen war, und legte mich erst einmal aus die Schnauze. Wie schon gesagt: Ich hatte ihn nicht verdient.

Fluchend hielt ich mir die Nase. Das hatte wehgetan! Verdammt! Der Tag konnte schon nicht mehr schlechter werden!

Erst ließ ich meinen besten Freund hängen und dann fiel ich auch noch so ungalant hin. Ich konnte von Glück reden, dass ich davon nicht Nasenbluten bekommen hatte. Dann wäre der Tag endgültig im Eimer gewesen, und das, obwohl er noch gar nicht richtig angefangen hatte! (Eigentlich schon, du hast nur den größten Teil davon verschlafen...)

Ob das Rache war? Rache des Schicksals, weil ich mich nicht vernünftig um meinen besten Freund gekümmert hatte? Wer wusste das schon? Das Schicksal war geheimnisvoll und folgte seinem eigenen Weg und seinen eigenen Spielregeln.

Um Gottes Willen! Was dachte ich hier!? Ich war eindeutig zu oft mit dem Pharao unterwegs! Der färbte schon ab! Nicht, dass ich etwas gegen sein Schicksalsreden hätte, aber das ich damit jetzt auch anfing?! Musste das sein!?
 

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So, das war's dann auch schon wieder

Ich hoff, es hat euch gefallen...

Ich mag das Kapitel irgendwie nicht... ganz besonders, wo Joey so Kaiba beschreibt, von wegen, dass er keine Gefühle hätt und so. Das kommt mir irgendwie so oberflächlich vor... Wenn ich mal irgendwie nen Geistesblitz hab, wie ich das besser beschreiben könnt, damit dann auch Yugis Aussage wirklich darauf passt, dann änder ich das mal ab... Aber vorerst müsst ihr damit vorlieb nehmen *es erbärmlich findet*

Naja, würd mich aber trotzdem über Kommis freuen^^

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Lucaria
2007-11-23T22:34:22+00:00 23.11.2007 23:34
also... *luft hol* GEIL!!!!! also das gefält mir total das kapi.... hammer...

diese selbstzweifel... die passen total zu meiner stimmung, nachdem ich heute mehr schlecht als recht für meine freunde da war....

oh, wie gut das joey auf der nase gelandet ist... den hintern braucht der zwar nicht für seinen auftritt (der steht ja immer auf der bühne...) aber das tut wesendlich mehr weh, wenn man auf dem hintern landet... (mach meistens auch immer nen flugschein, wenn ich aufstehen will... he he...)

0_= sorry... die nächsten kapis muss ich morgen oder so lesen...
Von:  Gizzy
2007-08-09T14:17:53+00:00 09.08.2007 16:17
Ich weiß ehrlich nicht,was du hast!
Das Kapitel ist gut geschrieben,genau wie immer ~
Und auch der Inhalt ist gut - zwar größtenteils eher traurig,aber gut.
Yugi tut mir leid,ich hätt nicht erwartet,
dass er ne Abfuhr von Yami bekommen würde xD'
Aber ich bin auch froh,dass Joey endlich mal mit Jemandem über den Kuss reden konnte!
Ich glaub,das brauchte er mal dringend o_o
Und jetzt hat er noch was zum drüber nachdenken!
Yugi's Schlussfolgerung,er würde Seto lieben xD
Also,ich mag das Kapitel ^^
<33
Von:  Im_Whats_Left
2007-08-09T13:43:22+00:00 09.08.2007 15:43
Also das Kappi war gut, und das Sprichwort heißt Gute Miene zum bösen Spiel, um genau zu sein ^^
Freu mich schon auf das nächste!
Von:  Mihikoru
2007-08-08T19:29:56+00:00 08.08.2007 21:29
Schönes Kappi… Ein Gespräch unter Kumpeln ist immer wieder schön zu lesen ^^
Freu mich schon auf die Fortsetzung…
Liebe Grüße, Mihikoru
*ungeduldig wart*
Von:  Sarcasm_Damon
2007-08-08T16:46:57+00:00 08.08.2007 18:46
supa kapitel so wenig passiert da doch garnicht drinne ich schätze mal das nächste kapitel wird einiges licht ins dunkel bringen ^^
Von:  NeveralonE
2007-08-08T11:27:40+00:00 08.08.2007 13:27
der arme yugi *seufz*
er tut mir echt leid...na wenigstens weiß jetz ein mensch von dem kuss mit kaiba und joey muss nich alles alleine mit sich rumschleppen ^^
ich freu mich aufs nächste kapitel
lg Neva~
Von:  blechdosenfee
2007-08-08T11:24:59+00:00 08.08.2007 13:24
Armer Joey - armer Yuki.
Hat Toshie Joey doch nicht rumbekommen - gut.
Aber Yuki tut mir so was von leid. Der Arme.
Das Kapi war klasse.

Lg Kita-Kitsune
Von: abgemeldet
2007-08-08T10:48:07+00:00 08.08.2007 12:48
manno man hier hat aber auch jeder sein pfündchen zu tragen V.V
die armen^^
Möhre


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