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The Black Widow Tale

Sparrington
von

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Charakteristikum 1

„Wenn ich um einen Berg herum gehe, so ist es nicht der Berg, der sich ändert.“ - Archimedes 23.1.2008 -
 

„…dore!“

Wie lange ist es nun her, dass Francois und ich uns das letzte Mal sahen, bevor er das College und damit England verließ? Bevor der Krieg Freunde auseinander riss? Damals glaubten wir noch voll kindlicher Unschuld und hoffnungsvollem Vertrauen, dass es nicht von Bedeutung sei… dass er Franzose war… wie lange ist es her, dass ich mich zuletzt an ihn erinnert habe?
 

Kindlicher Idealismus
 

Ich habe ihn fast vergessen…

„…mmodore!“

Ich sehe in den Himmel hinauf. Denselben Himmel wie damals in demselben strahlenden Blau gefärbt, als Francois und ich wie immer in der studienfreien Zeit durch die Wälder geritten waren. Der Tag, an dem sein englisches Vollblut über einen grasbedeckten Baumstumpf strauchelte, sich die Beine brach und erschossen werden musste…

Heute wird dieses friedliche Blau durchbrochen von weißen Vögeln hoch droben und den schimmernden Strahlen einer heißen, versengenden, karibischen Sonne. Und immer noch bleibt es derselbe Himmel.

„Isaac lauf, hol den Cap´n! Der Navymann ist wach“

Die weibliche, schnarrende Stimme und das dazu gehörige dunkle Gesicht, das sich freundlich über mich beugt, das mir die Sicht auf die Erinnerung nimmt und die sanfte, führsorgliche Hand auf meiner Stirn, sind mir sehr vertraut.
 

Das richtige Gesicht zur richtigen Frau,
 

denke ich bei mir und obwohl ich es erst nur verschwommen sehe, so weiß ich, dass die warmen braunen Augen über mir nicht zu der verführenden, heimtückischen Spinne gehören, die mir im Admiral begegnet ist.

Zwei Gesichter, die bis auf kleine Unterschiede wie ein Ei dem anderen gleichen…

Das nächste, das in mein Blickfeld rückt sind wettergegerbte und schmutzige Piratenantlitze, die mehr aus Neugier und erlauchter Schadenfreude denn aus ehrlicher Besorgnis auf mich blicken. Ja meine Herren, - seht es euch gut an, diese Gelegenheit ergibt sich so schnell nicht wieder- der furchtbare Commodore James Norrington liegt lang gestreckt wie ein Maikäfer auf dem Rücken vor euch. Nicht präsentabel und ganz sicher nicht so furchtbar wie sonst.

Trotz des entwürdigenden Anblicks, den ich abgebe bin ich bin froh die verlausten Männer zu sehen. Sie sind mir nicht mit Namen bekannt, noch will ich sie jemals wissen, doch dass sie zu Sparrows Crew gehören, hat unter diesen Gegebenheiten eine durchaus beruhigende Wirkung. Es ist besser unter bekannten Feinden zu ruhen, als unter jenen, um die man noch nicht weiß.

La Rochelle… ein Name…

Verlaust und dreckig… ja… das sind die Männer wohl…

Mit einem unterdrückten Stöhnen rolle ich mich auf die Seite, was mir den vermaledeiten Schmerz und die Erinnerung an einen überraschenden und nichtsdestoweniger würdelosen Fall in einer noch weitaus würdeloseren Kaschemme zurück ins Gedächtnis ruft. Langsam finde ich Gefallen daran, wie ablenkbar der Mensch ist und dazu in der Lage mühelos die größten Schmerzen zu ertragen, wenn nur die passende, Aufmerksamkeit heischende Begebenheit seinen Weg kreuzt.

Selbst den widerlichen Geruch nach Jauche und Unrat, der von irgendwo in meiner Nähe ausgeht, bemerke ich erst jetzt.

Angeekelt das Gesicht verziehend blicke ich düster anklagend in die illustre Runde der Männer, die es immer noch für unabdingbar halten genüsslich die Ansicht zu genießen, die ich ihnen biete.

„Zurück an die Arbeit ihr lahmen Hunde!“, brüllt Anamaria ihren Befehl, die mein Widerstreben bemerkt hat und überraschenderweise hat ihr Wort einiges an Autorität.

Mit etwas Mühe greife ich nach dem Arm des Mädchens, als sie sich mir wieder zuwendet und versuche mich daran hochzuziehen. Weiter als in eine sitzende Position, über die ich alleine sehr zufrieden bin, komme ich nicht, dank des Schmerzes in meinem Kreuz und Kopf.

„Sahib, Sahib. Ihr seid ganz schön tief gefallen“, brummt ein tiefer, erleichterter, mir ebenfalls bekannter Bass hinter mir.

Danach spüre ich wie sich seine großen, hilfreich gemeinten Hände unter meine Arme graben, und bevor ich mich dagegen wehren kann, werde ich mit einem Ruck von den Deckbrettern des Schiffs gnadenlos bis in die Gerade gebracht.

Den Atem anhaltend, damit mir nicht doch ein verräterischer Schrei entflieht, beiße ich die Zähne zusammen und balle die Hände Fäusten, bis sich die Nägel in die Innenseiten bohren.

Ein Schmerz lindert den anderen…

„Junge, Ihr hattet einen eifrigen Schutzengel an Eurer Seite. Ihr hattet großes Glück, dass ein Tisch da stand“

Aus der Stimme des Arabers höre ich neben der Erleichterung auch eine unterschwellige Honorierung heraus, die mich kurz befürchten lässt, der große Mann müsse mir nun anerkennend auf die Schulter klopfen, wovon er gottlob absieht, wohl weißlich, dass es mich unweigerlich zurück in die Knie zwingen würde.

Einige Augenblicke muss ich sogar die Augen schließen und mich mehr auf das Mädchen stützen, als es schicklich wäre, damit mich der Schwindel nicht übermannt und erst einige Atemzüge später wage ich es gar mich zu bewegen.

Und was zum Teufel ist das für ein Gestank?!

„Ich erinnere mich“, gebe ich schließlich gequält zurück, die leichte Übelkeit niederringend, die der Gestank in mir hervorruft und beginne mich vorsichtig zu strecken. Schnell merke ich dabei erleichtert, dass nichts gebrochen ist, aber an den Prellungen und den blauen Flecken werde ich eine Weile meine Freude haben, ebenso an der großen Beule auf meiner Stirn, die der gut geworfene Teller hinterlassen hat. Während ich die Erhebung abtaste und verwundert krustige Brösel an Dreck abschabe, die neben

meinen aufgeschürften Händen auch meine Kluft überziehen, sehe ich mich um. Wie angenommen sind wir auf der Black Pearl, mitten auf dem Meer.

„Meine Liebe, ich muss sagen Eure Schwester wirft recht hart für eine Frau“, scherze ich, die neuerlichen Gebrechen in den gedanklichen Hintergrund schiebend, als ich mich Anamaria zuwende. Das Lächeln, das ich versuche aufzusetzen bleibt leider beim Versuch, der wohl eher wie eine jämmerliche Grimasse aussehen muss.

„Sir, die Kraft der Frauen in unserer Familie liegt in ihren Händen. Ich hoffe Ihr entschuldigt, dass ich nicht mit meiner Verwandtschaft hausieren gegangen bin“

Mit fast verkrampften Gesichtszügen weicht sie einen Schritt zurück. Al Faras verharrt ausdruckslos auf seinem Platz, jedoch rümpft er die Nasenflügel.

„Was ist? Ich werde Euch schon nicht einen Strick daraus drehen, dass Ihr geschwiegen habt“

Erschrocken winkt sie ab.

„Nein, nein das meine ich nicht“, die folgenden Worte fallen der jungen Frau sichtlich schwerer,

„Sir jetzt da Ihr wieder steht, wenn auch wacklig… ich will ja keineswegs beleidigend sein, aber…der Wind… hat… gedreht“

Wie blöd ein Mann nur starren kann, so starre ich jetzt.

„Und was gebt Ihr mir damit zu verstehen?“

„Ihr müffelt ganz furchtbar“, wird meine Frage von einer Männerstimme beantwortet, die ein unvergleichliches Déjà-vu auslöst. Eine absonderliche Vorstellung von James Norrington, der nach einer verlorenen Prügelei und mit reichlich Kopfweh unfreiwillig bei den Schweinen gelandet war...

Ich rieche an meinem Hemd…
 

Verzeiht meine Herrn Piraten, ich habe geirrt.
 

Grandios... wirklich überaus grandios...

Meine Arme in die Seiten stemmend seufze ich auf, hebe mein Gesicht zum Himmel und schließe die Augen.

Immerhin kann ich dankbar dafür sein, dass dieses Mal die Perücke verschont geblieben ist.

Dann schüttele ich den Kopf und drehe mich mit streng hochgezogener Augenbraue, dies mehr aus Gewohnheit heraus, in Richtung Heck der Pearl und seinem Steuerrad, von wo aus mein piratischer Zeitgenosse mit einem versteckten, aber deutlich amüsierten Lächeln auf mich zuläuft, hinter ihm ein überaus zerknirschter Mister Hawkins… in ausreichender Entfernung…

War meine Intension soeben noch gewesen, Sparrow mit Verwünschungen heimzusuchen, da ich mir in etwa denken kann, wem ich meinen miserabel riechenden und aussehenden Zustand zu verdanken habe, ist sie es jetzt ausgiebig zu lachen.

Der Ärger über meinen Sturz und meine Erscheinung ist binnen eines Momentes vergessen, da ich seiner ansichtig werde. Denn auch er ist über und über verdreckt… mehr noch als sonst…

Als hätte man ihn kopfüber in einen Kübel Matsch getaucht. Selbst an seinem Bart und an dem Klimbim, den er Haarpracht schimpft haben sich Brösel fest gehaftet, die durch das Trocknen grau und rissig geworden sind.

Zusammen mit dem aufblinkenden Gold seines Gebisses ergibt sich ein interessanter Kontrast.

Es ist fast nicht zu beschreiben, dieses urkomische Bild, das prädestiniert ist zum Lachen zu verführen. Als ob ein in Lehm eingegossenes Männchen vor einem stünde, das nur durch die Anwesenheit zweier leuchtender Augen verrät, dass es da drinnen steckt.

„Commodore, Ihr seht ja furchtbar aus“, meint der Pirat gut gelaunt und mit großen Augen, gefolgt von einer tiefen Verbeugung. Wenn ich ihm einen genauso amüsanten Anblick biete, wie er mir, dann völlig zu Recht.

„Das Kompliment gebe ich gerne zurück“, erwidere ich mit trockenem Humor, während ich einen der größeren Brocken Dreck von seinem geflochtenen Bart breche, sobald er vor mir steht und letzten Endes, trotz schmerzendem Kopf nicht mehr an mich halten kann dem spaßigen Anblick den richtigen Tribut zu zollen. Und lache. Lachen, das fröhlich und unverkrampft, ja seltsam befreiend aus mir heraus rollt.

Lachen, das der Mann vor mir mit einem liebenswerten und gewinnenden Lächeln erwidert.

Ein Weilchen stehen wir so voreinander, sehen uns gegenseitig an, zutiefst zufrieden in stillem Einverständnis, dass wir den Kopf heil aus der Schlinge bekommen haben.

Wofür ich ihm wohl oder übel zu danken habe…

Für einen Augenblick glaube ich gar zu verstehen, was den Spatzen an seinem Leben reizt...

bis Al Faras mit einem lauten Husten die Zweisamkeit durchbricht und mir neben der Tatsache, dass ich mich gerade mit einem Piraten freue ins Gedächtnis ruft, dass wir vor einem weit reichenden Problem stehen.

Mit einigem Aufwand zwinge ich mich unter den Augen aller, besonders denen Isaac Hawkins´ zurück in den Commodore und nehme Haltung an.

„Mister Sparrow, will ich wissen, welch glücklicher Fügung wir es verdanken aus dem Schlamassel heraus gekommen zu sein? Nachdem Ihr mich zwei Stockwerke nach unten auf einen Tisch gestürzt habt?“, frage ich deutlich reserviert.

„Versehentlich Freund. Versehentlich! Und nein, Ihr wollt es nicht wissen. Zumindest den genialen Teil mit den Schweinen und dem Stall nicht. Sollten wir wirklich lieber auslassen. Könnte unfreiwillig die Vermutung auftauchen, dass Ihr eine gewisse Anziehungskraft auf die Tierchen ausübt. Belassen wir´s also dabei, dass der Admiral einen neuen Kronleuchter braucht und wir etwas Verstärkung hatten, nachdem Ihr ins Traumland gereist seid“

Weiter dümmlich vor sich hin grinsend, obwohl mir selbst das Lachen im Halse stecken bleibt, klopft er dem betretenen Hawkins auf die Schulter und deutet danach auf Anamaria.

„Euer Junge hier ist ein Prachtkerl, muss man ihm lassen und Anamaria… ist… die ist halt Anamaria“, mit wiegenden Schritten wandert er hinüber zu dem Mädchen. Dieses nimmt sogleich Reißaus, als der Pirat seinen Arm in freundschaftlicher Geste um ihre Schulter legen will, die kleine Hand zur Faust geballt, um sie ihm zur Not auf die Nase zu schlagen.

„Untersteh dich Freundchen mich wieder schmutzig zu machen! Hab lang genug gebraucht, um allen Dreck runter zu bekommen! Du und deine Ideen!“

“Wär´s dir lieber bei deinem Schwesterlein zu sein?“

Da sich Sparrow nicht von seinem Vorhaben abbringen lässt ihr auf seine ganz besondere Weise zu danken und sie unter dem lauten Lachen Al Faras´ und der Crew trotz ihrer starken Proteste in eine feste Umarmung zieht, bei der es Anamaria nicht erspart bleibt eine tiefe Nase voll des Gestanks zu nehmen, landet wie angekündigt ihre Hand in seinem Gesicht, sobald er sie losgelassen hat.

„Ich fange an die Karte zu übersetzen“, giftet sie daraufhin und ich hätte früher beschworen, dass die Haut eines schwarzen Menschen nicht rot vor Wut anlaufen könnte…

„Ist sie nicht reizend?“, grummelt der Pirat sich die verdient geschundene Wange reibend.

„Gereizt würde ich sagen“, entgegne ich jetzt wieder ganz der Offizier und bringe größeren Raum zwischen uns.

Zusammen folgen wir dem Mädchen mit den Augen nach, wie sie fluchend versucht ihre Kleidung abzuklopfen und sie ihren Weg zwischen den Männern der noch immer gut unterhaltenen Mannschaft antritt, sich dort ihr Recht verschafft, wo auch immer eine bedauernswerte Seele ihr den Weg versperrt.

„Sparrow, ich muss mit Euch sprechen. Allein“, verlange ich, worauf ich von ihm einen überraschten Blick ernte.

Danach hält es mich keine Minute länger auf dem Fleck, auf dem ich stehe.
 

* * *



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Nievaris
2008-03-04T21:24:13+00:00 04.03.2008 22:24
Ich liebe Anamaria ;)
Und deine DArstellung von ihr, wobei sie zu James eigentlich ziemlich nett war. Auf der anderen Seite wird der Charakter im Film ja nicht sonderlich ausgeleuchtet - nur, dass sie Jack offensichtlich gerne schlägt wird gut ausgeleuchtet ;)
Allerdings ... am Ende war sie doch auch ziemlich nett ... mehr oder weniger. Hat Jack es eigentlich schon geschafft, ihr ein Schiff zu besorgen, wie er es versprochen hat?
=P
Von:  PickedYou
2007-12-30T01:07:56+00:00 30.12.2007 02:07
Also erst mal meinen vollen Respekt von dir könnte sich manch ein Autor ne scheibe abschneiden.
Ich finde du bringst die Charakter glaubwürdig rüber und ich kann mich wirklich ncht entscheiden welchen der beiden Hauptpersonen mir besser gefällt.
Die Storyline die du da ausgetüftelt hast ist auch bemerkenswert und obwohl das ganze ja ne recht ernste Angelegenheit ist, geht der Humor nicht verloren.
Also ich für meinen Teil werde deine Geschichte auf jeden Fall weiter verfolgen und bin schon gespannt wies weiter geht.
Möglicherweise hinterlasse ich nicht bei jedem Kapitel ein Kommentar weil ich in der Beziehung zugegebener maßen sehr launisch bin. Soll heißen, dass ich des öfteren einfach nicht mer zusammenbringe als "Toll mach weiter!" und da kann ichs ja eigentlich auch gleich ganz lassen ne?
Tja dann bleibt mir nur noch zu sagen: Wir sehn uns beim nächsten Kapitel!^___^

Haru

PS.: Rechtschreibfehler darfst du behalten.;_;


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