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The Black Widow Tale

Sparrington
von

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Charakteristikum 4

Jetzt ahne ich Böses!

Und diese Ahnung bestätigt sich umgehend, denn Waffengurt und Weste folgen den Stiefeln auf dem Fuße.

„Wagt es ja nicht!“, brülle ich ihn in an, mir völlig im Klaren darüber, was er vorhat und im Nu bin ich auf den Beinen, als dieser impertinente Mensch schon im Begriff ist sich aus seinem Hemd zu schälen.

„Na und ob ich es wage Commodore, Ihr habt schließlich genug Zeit gehabt um sauber zu werden“, nuschelt er unter dem Stoff hervor von dem einige Klumpen Dreck ins Wasser fallen und ich weiß, dass er grinst! Ich WEIß, dass er grinst!

„Kann ich ja nichts für, dass Ihr eingeschlafen seid“

Sparrow zieht sich das Hemd vom zerzausten Haarschopf und steht mir direkt gegenüber, so nah, dass nur noch das vergilbte Leinen zwischen uns ist und ich seinen Atem, den das leise Flüstern hinterlässt an meinen Lippen spüren kann:

„außerdem hab ich schon alles gesehen, was es bei Euch zu sehen gibt“,

mit einem unflätigen Lächeln deutet er mit beiden Zeigefingern nach unten,

„und mein lieber Commodore, Ihr seid ganz sicher… kein… Eunuch“

Ich weiß nicht, ob es die Scham ist vor einem anderen Mann zu stehen wie Gott mich schuf, seine anzüglichen Worte, oder nur altbekannter Zorn und egal was die Ursache der peinlich roten Farbe auf meinen Wangen ist, jedenfalls setzt er mich damit matt…

Unfähig mich zu rühren, sehe ich dem Piraten zu wie er das Hemd zu Boden gleiten lässt, mit wackelnden Zehen die Temperatur des Wassers prüft und die Miene brummig dabei verzieht, weil es ihm zu kalt und schmuddelig geworden ist.

Ich kann nicht verhehlen, dass ich ihn betrachte, seine durchgängig gebräunte Haut, die meinem eigenen kalkweißen Teint gegenüber steht wie Kaffee der Milch, die unzähligen Tätowierungen auf Brust, Rücken und Armen, unter anderem der fliegende Spatz auf seinem rechten und ihn keineswegs damit verunstalten, wie man annehmen müsste.

Vielmehr tun es die vielen Narben, zwei Schusswunden, herrührend von Kugeln, die er sich im Laufe seines Lebens eingefangen hat, eine davon hat knapp neben dem Herzen getroffen und lange schmale Narben, entstanden durch die vielen Zweikämpfe mit dem Schwert… das eingebrannte ´P`, das ihn für den Rest seines Lebens als Piraten ausweisen wird… Ob ich ihm auch die ein oder andere beigefügt habe?

Ich denke an den Kampf zwischen Turner, ihm und mir auf Isla Cruz zurück, seit dem zumindest ich eine von ihm mein eigen nennen darf...

Ich kann nicht anders als ihn anzusehen, wie in einem Traum aus dem man nicht erwachen kann, oder unter einem Bann stehend…

Als dann seine Hände beginnen das breite Tuch von seinen Hüften zu wickeln und nach den Knöpfen seiner Hose tasten, höre ich nur noch Rauschen in meinen Ohren. Rauschen wie Wellen, die sich an Felsen brechen.

Wie in Trance greife ich Sparrows Finger, halte sie fest und sehe in dieses warme, von Kohle umrandete, unheimlich amüsierte Paar Augen vor mir… und nach ewigen Momenten, in denen er sonnengleich zurücksieht bin ich wieder bei klarem Verstand.

„Lasst sie oben!“, warne ich böse, die Stimme versagt mir fast den Dienst.

“Ich denk gar nicht dran! Ich hab Euch lieb schlafen lassen und wisst Ihr überhaupt wie scheußlich das Zeug juckt?“, kommt Sparrows vorwurfsvolle Frage und meine Hände werden energisch beiseite geschoben,

„und jetzt macht Platz!“

Zielstrebig will er sich an mir vorbeizwängen, setzt auf die Kraft seiner Ellbogen um mich zu vertreiben und steht schon mit einem Bein im Wasser, da kommt mir der ausgesprochen dumme Einfall ihn stoßen zu müssen…

Es ist nur aus dem Affekt heraus, eine Laune, ein spontanes Gefühl des ´Sich-Luft.machens´ zu dem ich mich verleiten lasse, vielleicht auch um mein besetztes ´Revier´ gegenüber dem Piraten zu verteidigen… ich denke nicht einmal darüber nach und schon befinden sich meine Hände auf seiner Brust… und in diesem Moment ist es ein wahrhaft prachtvoller Gedanke…

…noch in der Aufwärtsbewegung seines Kopfes, wie er mich anraunzen will, taumelt er nach hinten und erwischt mit einem Fuß die zuvor ins Wasser gefallene Seife. In Sekundenbruchteilen wechseln sich auf seinem Gesicht Überraschung, Erkenntnis und Schock ab, die Lippen sind zu einem stummen „oh“ geformt… und dann greift er instinktiv nach meinen Armen, als er fällt…

bringt mich aus dem Gleichgewicht…und…

nun ja… ein sehr dummer Einfall eben und ich erinnere mich an wahre Worte meiner Mutter, dass Gott kleine Sünden immer gleich bestrafe…

Unter lautem Schreckensgeschrei stürzen Sparrow und ich in die emaillierte Wanne, er mit dem Rücken auf den Boden, ich auf ihn, die braune Brühe um uns herum spritzend und schwappend und über den Rand laufend und beide schlucken wir zu viel davon, als dass es gesund sein kann.

Um Atem kämpfend, ohne ihn gewährt zu bekommen, finde ich mich unter Wasser wieder, auf Sparrow liegend und mit der Stirn an seiner Brust. Kurz realisiere ich den hämmernden Schlag seines Herzens, der viel zu schnell geht, bevor er unter meinem schweren Gewicht wild geworden strampelt, sich gleichzeitig aber auch an mir festhält, um nicht abzusaufen. Ein Problem, das ich ausnahmsweise mit ihm teile…

Unsere Hände arbeiten gegeneinander, sehr egoistisch und wenig hilfreich um zusammen wieder hochzukommen, und unfreiwillig fahren sie dabei über die Haut des anderen, welche nass geworden sich wie warmes Leder anfasst. Darunter verborgen spüren sie die festen, wohlgeformten Muskeln an Armen, Schultern, Rücken und Hüften und zumindest ich stelle in diesem Chaos noch fest, dass Jack sich anders anfühlt, als eine Frau und gleichzeitig doch so viel vertrauter durch die eigene, bekannte Physiognomie. Sehniger, stärker… und so unwirklich es klingt… sicherer.

Meine Finger verheddern sich in unserem Gerangel in seinem zu langen Haar und dessen Schmuck, Sparrows Ringe dagegen in meinem Bart und beide reißen wir dem anderen ungewollt einige Strähnen aus.

Ich spüre seine angerauten Fingerspitzen, wie sie tastend in meinem Gesicht herum wandern auf der Suche nach Halt und auch unsere Beine, wie sie sich ineinander verweben, weil sie nicht ausreichend Platz haben. Es ist ein seltsamer Kampf…

Nah am Ersticken stemme ich mich mit den Unterarmen auf Sparrows Bauch, als er mich für einen kurzen Moment loslässt, drücke mich ab und ihn damit noch einmal hinunter ins Wasser, bevor ich mich - mir die Seele aus dem Leib hustend - auf meine Fersen zurücksetze. Keuchend wische ich mir das Wasser aus den Augen und die wie bei einem begossenen Pudel herab hängenden Haare zur Seite.

Einen Moment später taucht auch der Pirat schnaufend auf, eines seiner Beine ist zwischen meinen eingeklemmt, prustet und ächzt vor sich hin und macht sich dabei keine Sorgen, dass er mir das Wasser ins Gesicht spuckt. Mir ist es nicht minder egal, ob die Brühe von mir auf ihn hinunter tropft…

Keuchend zieht er sich am Wannenrand hoch.

Sein triefendes, struppiges Haar verdeckt gleich einem Vorhang sein Gesicht aus dem nur die spitze Nase heraus schaut.

„Ich hasse Euch Sparrow! Ich schwöre, ich hasse Euch!“, japse ich leise, und während ich es sage meine ich es aus tiefstem Herzen und Seele.

Dann aber muss ich mir auf die Lippen beißen, ein lautes Lachen runterschluckend, als er stumm die Haarpracht mit seinen ringbesetzten Fingern in der Mitte teilt, sie auseinander zieht und zum Vorschein ein wütendes, hochrot angelaufenes Antlitz kommt, aus dem mich von der Schminke zwei verlaufene Augen anblitzen.

So still ist es im Raum, dass das Fallen einer Stecknadel hörbar wäre, als wir einander lauernd betrachten, weder er noch ich uns bewegen und einmal mehr keiner von uns bei diesem sinnlosen Starr-duell nachgeben will, ähnlich wie beim Schluss unseres Abkommens heute morgen.

Der Pirat hat jedoch die deutlich unbequemere Position mit einem Bein über den Wannenrand baumelnd, mit den nassen Hosen am Leib - wobei das über den Rand hängende Hosenbein erstaunlicherweise trocken geblieben ist - und sein anderes Knie unter meinem gesamten Gewicht begraben wird. Und so ist Sparrow es, der endlich nach einer langen Weile sich langsam unter mir aufrichtet, geschmeidig und seidig wie feiner Stoff auf der Haut.

Und mit jedem Zentimeter, den er sich mir nähert weicht die Wut aus ihm und das alte Goldzahnlächeln stielt dich verstärkend zurück auf seine Züge. Sicher, weil er eine passende Antwort gefunden hat, nachdem er die meinige verdaut hat.

Kurz bevor er auf gleicher Höhe mit mir ist hält er inne, schließt die Augen zur Hälfe, zwirbelt dann die beiden Seiten seines Bartes bis sie in die Höhe stehen und gestikuliert mit den Fingern in kleinen Kreisen vor meiner Nase herum.

„Tut Ihr nicht, Ihr mögt mich“, das ´mögen´ wird gedehnt lang gesprochen,

„ich bin nämlich das, wie wir wissen, was Eurem tristen Leben die Würze gibt, jetzt da die liebreizende Elisabeth liebreizend zu einem anderen ist, aye?“

Ich ziehe die Augenbrauen in die Höhe und verschränke die Arme vor der Brust.

„Ach wirklich, dann muss ich maßlos enttäuscht sein, dass Ihr nicht im Besitz holder Weiblichkeit seid, da, wie wir ebenfalls wissen, für gewöhnlich die Damen an denen mir was liegt das Weite suchen. Zu dumm, wirklich ausgesprochen dumm, dass Ihr ein Mann seid“

Sparrow lehnt sich leicht zurück, um mich komplett ins Auge zu fassen, die Hände lässt er ins Wasser sinken.

„Ah, dann wird der Herr Commodore geruhen mal irgendwann von diesem einen Mann hier runter zu gehen, ja? Oder hat er´s recht bequem?“, fragt er mit schiefem Grinsen, nicht ohne seiner Frage mit entschiedenen Bewegungen seines Beins Nachdruck zu verleihen.

„Sollte der Herr Pirat dafür nicht zuerst einmal loslassen?“

Ich sehe mit hoch erhobener Braue auf Sparrows Hände, die aus Versehen auf meinen Oberschenkeln ruhen und zum ersten Mal in der langen Zeit, in der wir uns kennen sehe ich mein Gegenüber ernsthaft erschrecken, als er die Finger gehetzt zurückzieht.

„War keine Absicht“, stammelt er, hält sie weit von sich gestreckt, furchtbar verwundert darüber, dass er selbst es nicht gemerkt hat, wohin sich seine Finger verirrt haben.

„Ich weiß“, erwidere ich nachsichtig, rücke nach hinten um mich zu setzen und ziehe die Beine an den Körper, damit wir in der Wanne Platz haben.

Sparrow ruckelt mit einem lauten Räuspern auf seinem Fleck und verschränkt die Beine zum Schneidersitz, eine Haltung, die er gerne einzunehmen scheint.

Mit den Fingern im Wasser plätschernd, sieht er an mir vorbei.

Schweigend. Peinlich berührt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Nievaris
2008-03-04T22:02:08+00:00 04.03.2008 23:02
Den Wasserkampf musste ich zwei mal lesen, bis es in meinem Kopf Klick gemacht hat und ich wusste, wessen Bein wo ist, wer oben bzw unten ist oder sonstige Details
xD
Aber schon amüsant, dass man auch in einer Badewanne ertrinken kann, weil man jemand anderen stößt (und natürlich war Jacks trockenes Hosenbein ebenfalls einen Grinser wert ;) )
Das Jack dann aber so peinlich berührt ist, weil er seine Hand am Oberschenkel seines Gegenübers hatte? Man lernt in der Tat nicht aus, wo er doch schon mit breitem Grinsen meinte, dass James nichts an sich hätte, was er nicht schon gesehen hätte.
Und: dein Zitat find ich schön =)
Von:  Sengo-sun
2008-01-23T19:40:44+00:00 23.01.2008 20:40
O///O
.... xD hach!! einfach toll!! (ich wiederhole mich mal wieder *drop*)
du hast un alle mal total überrascht wie du "diese" szene ausgestaltet hast xP einfach göttlich ;)
und solangsam taut das eis zwischen den beiden x3~~
i wait to the next chapter now^^ und wenn es sehr sehr lange dauern wird..mir egal ich warte O.O
was mir auch ziemlich gut gefällt in der ganzen ff ist das du des öfteren bekannte sprüche aus den filmen "wiederbelebst"...
ich finde das genial x3
*dich knuddel*
deine dreiste sengo
Von:  yoshi_
2008-01-23T17:44:54+00:00 23.01.2008 18:44
oh okay so hat mir das gefallen xD
das hast du schön gelöst. weder irgendwie prüde abgewandt noch shonenaimäßig übereinander hergefallen.
wirklich, das hat mir gefallen ^^
vor allem, dass der commodore so schleichend auftaut. das ist toll ^^
yoshi.


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