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The Black Widow Tale

Sparrington
von

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In stürmischen Zeiten 1

„Und wann hattet Ihr vor diese unwichtige Kleinigkeit zu erwähnen?“

„Überhaupt nicht Mister Sparrow. Dass die Black Pearl von der Fortress verfolgt wurde, diente nicht dazu Euch nach Abschluss unserer Übereinkunft gefangen zu setzen“, sage ich ihm gleichgültig in das wutrote Gesicht.

Nun gut, es ist eine halbe Lüge, aber er wird es sicher verschmerzen können.

Zusammen stehen wir unter dem Kuppelvordach des Parlamentsgebäudes und warten, dass der eingesetzte orkanartige Regen nachlässt, dessen brausender Wind uns dicke Tropfen auf Schuhe und Gesicht weht.

Palmen und anderes Geäst flattern in seinen Wogen wie Fahnen an den Masten, doch nehme ich nichts von alledem bewusst wahr.

„Norrington, wir müssen dringend an unserer Beziehung arbeiten. Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?“

„Nein“, antworte ich.

Meine Gedanken drehen sich momentan ausschließlich um mein Schiff, das noch immer nicht im Hafen eingelaufen ist.

Einige Stunden hatten Sparrow und ich bei Governor Richard Dutton und Captain Ford verbracht, ihnen die Sachlage in allen Einzelheiten um die Entführung geschildert und unser weiteres Vorgehen geplant.

Ab jetzt ist die Zusammenarbeit mit den Piraten offiziell, sehr zum Missfallen aller Beteiligten. Auch musste ich offenbaren, dass die Fortress auf dem Weg hierher ist. Sparrow war sichtlich geschockt, gereizt und… enttäuscht.

Kann ich ihm nicht verdenken.

Aber die Befindlichkeiten des Piraten bereiten mir weniger Kopfzerbrechen, als mein Schiff, das längst hätte hier sein müssen.

Von der grünen Anhöhe aus, auf dem das Parlament steht, überblickt man die Häuser der Stadt und auch die See. Und so überwache ich, des Wartens überdrüssig, das Wasser, ob ich nicht die Segel irgendwo entdeckte.

Doch am Horizont ist nur die dichte, grau schwarze Wolkenfront zu sehen, die sich wie ein sterbender Gigant aufbäumt, von der tosendes Donnergrollen erschallt und in regelmäßigen Abständen gleißende Blitze nieder gehen, sie für einen Wimpernschlag erhellen. Peitschende Wellen schiebt sie vor sich her auf Bridgetown zu, bringt die ankernden Schiffe im Sturm zum Schwanken und ein Meer aus Fackeln an den Stegen und in den Straßen versucht zu retten, was zu retten ist.

Männer und Frauen, die Schiffe und Häuser so gut es ihnen möglich ist befestigen, ihre Habe vor dem Hurrikan schützen, vor der zerstörerischen Naturgewalt, die diese Nacht über die Stadt hinwegrollen wird.

Neben mir brodelt der Pirat schimpfend vor sich hin und geht mir damit unbeschreiblich auf die Nerven. Statt sich um die Pearl zu sorgen, ergeht er sich in Vorhaltungen und Gemecker.

„Regt Ihr Euch mehr darüber auf, dass sie uns gefolgt ist, oder dass Ihr es nicht bemerkt habt?“, bricht es schließlich aus mir heraus und soeben ist wohl die Entscheidung gefallen, dass es einen beherrschten James Norrington in der Anwesenheit Sparrows wohl nicht geben kann.

Der Pirat, der mit verschränkten Armen an einer steinernen Säule des Parlaments lehnt, sperrt den Mund weit auf, weiß aber nichts darauf zu sagen.

„Geht besser zurück zu Eurem Schiff ´Captain´, bevor Ihr Euch diesen Titel nie wieder verdienen könnt“

Getroffen von meinen Worten, wendet er sich eingeschnappt ab und starrt hinaus.

Doch ebenso schnell geht plötzlich ein Ruck durch ihn.

„Das sollten wir beide tun“, entgegnet er, kneift die Augen konzentriert zusammen und keinen Moment später hebt er den Arm.

„Dort!“

Ich folge seiner Hand, den Ringen und schließlich dem ausgestreckten Finger… und…

Sie ist es! Sie muss es sein!

Und bevor ich ein zweites Mal darüber nachgedacht habe, bin ich schon in die gefräßige, nasse Dunkelheit hinausgerannt, den Abhang hinunter, die guten sechs Meilen bis zu den Docks in Angriff nehmend. Dem Sturm mein Schiff dieses Mal abzutrotzen.
 

Durchnässt bis auf die Knochen kämpfe ich mich durch die Straßen, gegen den übermächtigen Wind, der mit mir spielt, als sei ich ein Laken auf der Wäscheleine.

Das Wasser peitscht mir strömend ins Gesicht, hinterlässt rote Striemen auf brennender Haut und nimmt mir zeitweise die Sicht.

Der Boden ist aufgeweicht, die Pflasterstraßen schmierig und nicht selten bin ich gestrauchelt und gerutscht.

Lose, nicht gut genug genagelte Bretter und Blechtafeln der Dächer brechen von den Balken, wehen wie Papier über die Wege und werden dann durch andere Hindernisse aufgehalten. Fässer, Karren, Hütten, abgebrochene Äste und entwurzelten Bäume… panische Menschen, die von den Trümmern niedergeschlagen werden.

Ich hetze zu der einlaufenden Fortress, vorbei an anderen Männern, die um Sack und Pack kämpfen, um das was sie haben und doch verlieren werden. Zwänge mich durch schreiende Menschen, Frauen, die ihre wimmernden Kinder gepackt haben und sich in sicheren Steinhäusern verbarrikadieren und weinenden Kindern, die ihre Eltern aus den Augen verloren haben. Bis hinunter auf den Steg.

Knirschend und krachend kreischen die Bretten unter meinen Füßen, singen zu den harschen Befehlen, der angstvollen Rufen und Gebeten der Männer an Bord, die trotz der brechenden Wellen an mein Ohr dringen.

Meine stolze Fortress.

Zu einem Geisterschiff ist sie geworden. Die Segel zerfetzt, der Fockmast in Schieflage, dass er bald brechen wird und die Takelage an etlichen Stellen gerissen.

Und zu schnell fährt sie in den Hafen ein!

Viel zu schnell!!!

Unkontrolliert.

„Andrew!“, schreie ich gegen die tosenden Wogen an, versuche ihn in dem Chaos auszumachen und starre unbeweglich auf das größer werdende Schiff.

Die Wellen brechen sich hoch über meinem Kopf, drücken mich nieder, bis eine mich schließlich von den Beinen reißt. Mit meiner ohnehin verletzten Schulter treffe ich auf den Boden auf.

Ich schreie den Schmerz in die Dunkelheit hinaus, der von ihr verschluckt wird, als sei er nie gewesen. Vergeblich versuche ich mich auf dem rutschigen Untergrund wieder in die Gerade zu bugsieren.

Und dann taucht an meiner Seite Sparrow auf, wie aus dem Nichts und werde von ihm kompromisslos in die Höhe gezogen.

„Sie kommt zu steil rein! Sie wird den Pier rammen!“, schreit er mir durch das Tosen des Sturms zu und reißt mich gewaltsam zurück. Wir sind noch nicht am Ende des Stegs angekommen, als im Hintergrund die Fortress mit voller Fahrt zermalmend auf die ersten Stangen trifft. Wie ein hungriges Ungeheuer frisst sie sich in den Hafen vom Sturm vor sich hergetrieben.

Sowohl Sparrow, als auch ich werden von der Wucht umgerissen.

Mit schierem Überlebenswillen hechten wir zurück auf die Beine, springen die letzten Meter ans rettende, steinerne Ufer, als unter unseren Füßen die Planken weg brechen und in der Tiefe verschwinden. Instinktiv rollen wir uns beide ab und kommen vor einer Häuserwand zum liegen.

Ich werfe einen Blick zurück, sehe mein Schiff am Pier zerschellen, der Granit fräst sich in den Bug wie ein Messer durch Butter geht.

Holz zerschmettert, Gesteinsbrocken splittern, Schiffsteile zerbersten und fliegen uns explodierend um die Ohren, krachen in die Wand und zerschlagen verrammelte Fenster.

Und in diesem Moment bekomme ich Angst, dass ich in meinem zweiten Hurrikan mehr verlieren könnte, als wieder nur ein Schiff. Dass wir das hier nicht überleben…

Einem inneren Trieb folgend, rolle ich mich schützend über den Piraten und schlage die Hände über meinem Kopf zusammen.

Ich schließe die Augen. Erwarte die infernalische Hölle, die über uns hereinbricht. Die Hölle, die von dem ohrenbetäubenden Lärm begleitet wird, den das Schiff in seinem Sterbenskampf macht.

Erwartungen…

Ich hatte immer erwartet auf einem Schiff zu sterben und nicht darunter begraben zu werden. Und sicher nicht an der Seite von Jack Sparrow…

Und dann ist es still.
 

* * *



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sengo-sun
2008-03-14T15:57:07+00:00 14.03.2008 16:57
O_O
Ich werde bald auf einem Dreimaster segeln.. ich hoffe e wird kein Sturm kommen...>.<
Die Vorstellung dass du deinen Lehrer ankeifst..hehe^^
Nun zum Kappi:
Atemberaubend! wirklich, einfach nur hamma geil... ich versuche auch immer einen Sturm zu beschreiben aber ich habe es nie wirklich geschafft..wegen der nicht vorhandenen Erfahrung :P
Diese Frage muss ich wieder stellen:
Wann kommt endlich der shonen-ai Teil???
ich warte und warte!! hallelulia ich werde noch verrückt (okey DAS bin ich schon ;D) naja sag mir einfach mal bescheid wann du es etwas,weningstens etwas, deutlich machst, bitte!
naja ich werde wohl noch eine weile (oder noch vieeel länger) darauf warten^^

dich knuddel
sengo
Von:  Carcajou
2008-03-03T10:44:44+00:00 03.03.2008 11:44
Huh, DAS merkt man, das du da aus gewisser Erfahrung sprichst...
Die Wucht des Sturms, aber vor allem der Anblick der verwüsteten Fortress auf Kollisionskurs mit dem Hafen ist wirklich, Wirklich spannend und bildlich beschrieben! Hab so schnell weitergelesen, das ich die Zeilen fast gefressen hätte...
SO hat sich Norrington die Ankunft seines Schiffes wohl nicht vorgestellt.
Also gleich zwei mehr oder weniger (die Fortress wohl eher mehr) fahruntaugliche Schiffe.
Und ein Hurrikan.
Böse!

Segeln... will auch!


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