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Schweigen ist Silber, Reden ist Gold.

von

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... Reden ist Gold I

~vollständig überarbeitete Version~ 25.01.08
 

Autor: Moku
 

E-Mail: Mokuren@gmx.de
 

Beschwerden via ENS XD
 

Disclaimer: JKR, und ich bin gar nicht daran interessiert wer noch. Fakt ist, ich bin nicht JKR, ansonsten hätte Band Sieben definitiv anders geendet.
 

Allerdings gibt es eine Szene, die euch vermutlich sehr bekannt vorkommen wird und ja, ich habe diese Szene fast Original aus dem Buch kopiert – okay, nicht wirklich, ich habe hauptsächlich das Gesprochene übernommen und alles andere ist umgeschrieben- und selbst das Gesprochene habe ich teilweise anders als im Buch übersetzt, weil ich mit der Wortwahl nicht zufrieden war... >_>. Egal, auf jeden Fall dient diese Szene nur zur Verdeutlichung, wie sehr Harry sich unter Dracos Einfluss verändert hat. ^.~
 

UND Ich habe eine Betitelung Dumbledores aus ... eh... aus... „Harry Potter und der Pornokeller“. Ich glaube zumindest, dass das so hieß. XD Eine Freundin hat mir das gesagt und ich kenn obenerwähnte Parodie nicht wirklich...
 

Pairings: (HP/DM), BZ/PP, DT/GW, RW/LB – nur die festen Pairings aufgelistet
 

Genre: Shonen-Ai, Kumor
 

Widmung: Yune
 

Bemerkung: Ah, schwere Geigenklänge sind doch einfach das Beste! Cohkka von Apocalyptica ganz weit vorn! Hehe...
 

Wie auch immer, ich habe lange an diesem Kapitel gesessen und ich bin irgendwie stolz darauf, aber dann auch wieder nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich einiges hätte besser machen können und würde am Liebsten noch einmal bei Null anfangen – aber auch wieder nicht, wenn ich an die Zeit denke, die dafür drauf gegangen ist. @_@
 

Den Gebrauch von Parsel habe ich so angewendet, wie es Dear JKR gemacht hat... demnach sollte das alles verständlich sein...
 

<:Dracos Gerede in Harrys Kopf:>
 

‚Harrys Gedanken’
 

DAS HIER BITTE LESEN! Da ich weiß, dass viele einfach die Einleitung überspringen (mach ich gelegentlich auch...), wollte ich dies hervorheben, damit ihr nachher beim Lesen nicht austickt. Ungefähr zum Ende des Kapitels hin wird teilweise Französisch gesprochen. Allerdings bin ich mir im Klaren, dass einige kein Französisch sprechen, weshalb ich extra darauf geachtet habe, dass man entweder anhand der Reaktion der anderen oder an den Gedanken des Sprechers versteht, was gesagt wurde. Der etwas längere Text wird nachher von einem anderen Charakter übersetzt. Eine Sache wird noch nicht erklärt, wobei sie sich eigentlich schon durch die gesamte FF zieht. So, also nicht aufregen, oder verzweifeln, wenn ihr kein Französisch könnt. Entweder es ist vollkommen unwichtig, oder es wird erklärt. ^.~
 

Ein dank an meine Beta Caliena und Crescentia - Was würde ich ohne euch tun? Was würden meine Leser ohne euch tun? Oo
 

Reden ist Gold I
 


 

Ein Rabe, dachte Harry voller Überzeugung, warf einen Blick aus dem Fenster.
 

<:Niemals:>, antwortete die nörgelnde Stimme in seinem Kopf. <:Ein Rabe hat einen viel kürzeren Schwanz.:>
 

‚Aber für einen Falken ist der Kopf zu lang,’ entgegnete Harry und starrte weiterhin auf den schwarzen Punkt am Horizont, der genauso gut auch einfach nur ein Fleck an der Scheibe von Dumbledores Fenster hätte sein können.
 

„—was euch dazu veranlasst hat, mitten im Gang einen Streit anzufangen—“, hörte Harry den alten Professor sagen, als er sich nach einigen Minuten wieder in den Monolog ihres Direktors einschaltete.
 

<:Frag ich mich auch.:>
 

Der dunkelhaarige Gryffindor warf einen abschätzenden Blick auf den Slytherin, der auf seinem Sessel saß, demonstrative zwei Meter von seinem eigenen entfernt, mit einem gelangweilten Blick aus dem Fenster starrte, Kinn in die von der Sessellehne abgestützten Hand gebettet.
 

„—mit den Taten auch noch andere Mitschüler verletzen—“
 

<:Als könnten wir etwas dafür, dass die uns vor den Zauberstab laufen.:>
 

Harry schüttelte lediglich den Kopf, fing sich daraufhin einen erbosten Blick von dem betagten Mann ein. Etwas unwohl rutschte er auf dem Sessel hin und her, wandte dann seinen Kopf zur Seite.
 

Er hatte ehrlich gesagt nicht vorgehabt, andere Mitschüler mit seinen Zaubersprüchen zu verletzen—
 

<:Ewig der Held.:>
 

—aber in diesem Augenblick hatte er einfach nur Rot gesehen. Er war wütend auf den arroganten Bastard gewesen, und theoretisch war er es immer noch. Nicht nur, dass Malfoy Ginny gesagt hatte, dass er unsterblich in sie verliebt wäre, er hatte auch alle Zaubersprüche reflektieren, umlenken oder neutralisieren können, bevor sie auch nur ansatzweise seinen Mund verlassen hatten.
 

<:Ich kann deine Gedanken lesen – schon vergessen?:>
 

Erneut warf er dem Blonden einen hasserfüllten Blick zu.
 

Er konnte einfach nicht glauben, dass diese widerliche, abscheuliche und hinterhältige Person in seinem Kopf war und jedes Geheimnis von ihm erfuhr – und diese dann auch noch aufdeckte. Ehrlich gesagt war er zwar schon verwundert, dass noch kein Buch mit dem Titel ‚Harry Potters dunkle Geheimnisse’ unter den Schülern herumging, aber—
 

„Mister Malfoy, finden sie das etwa amüsant?“
 

Augenrollend wandte er einen Blick auf Malfoy, konnte aus dem Augenwinkel noch bemerken, wie dessen Lippen sich von einem belustigten Grinsen zu einer ausdruckslosen Linie zurückformten.
 

„Nein, Professor Dumbledore.“ Ihr Direktor hob fragend eine Augenbraue. „Zumindest nichts von dem, was Sie gesagt haben.“
 

Die Stirn runzelnd wandte er sich wieder seiner langen Rede zu – der Rede, die er ihnen immer wieder gehalten hatte und welche nur je nach Anlass leicht modifiziert wurde. Harry kannte sie auswendig. Er hätte sie mitsprechen können, wenn er gewollt hätte. Stattdessen wandte er sich wieder dem schwarzen Fleck am Horizont – oder an Dumbledores Scheibe – zu und diskutierte mit dem anderen Jungen über die durchaus lebenswichtige Frage ‚Rabe oder Falke?’.
 

Zu seinem Pech hatten sie wirklich kein anderes Thema, da sie bereits auf dem Weg von ihrem Streit mitten vor der Großen Halle zu Dumbledores Büro die wichtigste Frage geklärt hatten:
 

Wieso hast du das getan?, hatte Harry wütend geschrieen – und er hatte wirklich geschrieen, was Malfoy ihm noch mindestens zehn Minuten später vorgehalten hatte, da dieser Satz sowohl in seinem Kopf als auch in seinem Gehör widerhallte – Dolby Surround sozusagen.
 

Weil ich es konnte, hatte der wandelnde Terror allerdings nur gelangweilt geantwortet und keine Anstalten gemacht auch nur irgendwelche weiteren Auskünfte zu geben – egal, wie oft Harry ihn gedanklich verflucht, beleidigt und angeschnauzt hatte, während Professor McGonagall immer wieder abschätzende Blicke auf die beiden Jungen warf.
 

Sobald sie dann bei Dumbledore angekommen waren, hatten sie schon nach den ersten beiden Worten angefangen ‚Ich sehe was, was du nicht siehst’ zu spielen, doch Dumbledore war irritiert aufgefallen, dass sie ständig ihren Kopf hin und her bewegt hatten, um sich im Zimmer nach den gesuchten Objekten umzusehen. Als er sie darauf ansprach, sahen sie ihn nur mit einem nichtssagenden Gesichtausdruck an. Dumbledore hatte daraufhin den Kopf geschüttelt und seine Rede fortgesetzt.
 

Kurz darauf hatte Malfoy ihn auf diesen schwarzen Fleck hingewiesen und begonnen, über Falken zu reden, bis Harry ihn unterbrochen, und, eigentlich nur aus Trotz, gemeint hatte, dass das kein Falke, sondern ein Rabe wäre. Er konnte ja nicht ahnen, dass seine Widerworte in einer fünfzehnminütigen Debatte ausarten würden.
 

„Wenn Miss Granger—“
 

<:Diese Petze.:>
 

„—uns nicht informiert hätte, dann—“
 

<:Wären Sie nicht direkt in den Moment aus der Großen Halle gestürmt gekommen, in dem ich den ersten offensiven Zauberspruch verwendet habe.:>
 

„Ach, halt einfach die Klappe, Malfoy“, knurrte Harry, genervt von der Stimme des anderen.
 

„Harry?“
 

„Ich habe Malfoy gesagt! Ich habe nicht mit Ihnen geredet“, verteidigte er sich, verschränkte die Arme vor der Brust und forderte ihren Direktor geradezu auf, zu widersprechen. Dumbledore sparte sich einen Kommentar, während Malfoy nur schmunzelte.
 

„Ich muss ehrlich zugeben, dass ich ratlos bin.“
 

Harry sah den Sprecher überrascht an.
 

Das war neu.
 

„Und enttäuscht.“
 

Dumbledore bedachte ihn mit einem traurigen Blick, erweckte somit zumindest in Harry den Wunsch, in dem flauschigen Sessel zu versinken.
 

„Besonders von Ihnen, Mister Malfoy.“ Die Augen des alten Mannes richteten sich auf den blonden Jungen, der ihm nicht einmal ins Gesicht sah, einfach desinteressiert aus dem Fenster starrte. Malfoy schien die Unterhaltung nicht einmal zu verfolgen.
 

Wie die anderen Male zuvor auch, wann immer sie in Dumbledores Büro bestellt wurden, Malfoy hatte seinen Blick stets woanders gehabt, hatte schweigend der Rede gelauscht – womöglich diese immer wieder gedanklich kommentiert, wie er dies nun in Harrys Kopf tat – doch es wirkte immer, als würde er sich distanzieren, als hätte das alles nichts mit ihm zu tun und als würde er nur ein stiller Beobachter sein.
 

<:Denk nicht zu viel über mich nach, Potter, du könntest dir den Kopf zerbrechen.:>
 

„Da es aussieht, als würdet ihr euch nicht bessern wollen“, meinte Dumbledore plötzlich seufzend, lehnte sich in seinem großen Sessel zurück. „Und ich nicht weiß, was ich noch tun kann, bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Mister Malfoy“, Harry warf einen Blick auf den Angesprochenen, wollte wissen, ob dieser überhaupt auf seinen Namen reagierte, doch wie erwartet rührte der Blonde sich nicht, wandte nicht einmal seinen Kopf um, „und Sie, Harry“, - der Blick des Professors wandte sich auf ihn. – „werden sowohl an diesem Hogsmeade Wochenende, als auch an jedem weiteren in diesem Schuljahr Hogwarts nicht verlassen.“
 

„Wäre das dann alles, Professor Dumbledore?“, kam es plötzlich von Malfoy, der schon im Begriff war aufzustehen, noch bevor Harry sich empört über das Verbot hätte äußern können. „Einen Moment noch, Mister Malfoy. Harry, Sie können gehen.“ Der Gryffindor warf einen überraschten Blick auf Malfoy, der sich mit einem ernsten Gesichtsausdruck wieder in den Sessel zurückfallen ließ. Ohne ein Wort wandte er sich ab, verließ Dumbledore einmal zunickend das Büro und schloss die Tür leise hinter sich, konnte allerdings noch Dumbledores erste Worte aufschnappen.
 

<:Interessiert dich mein Leben wirklich so sehr, Oh, Großartiger Potter?:>
 

Harry antwortete nicht, ging einfach nur kopfschüttelnd die Treppe runter, bis er in dem langen, dunklen Gang neben den Statuen stand, den Blick stur auf die kalten Steine gerichtet. Er konnte nicht nachdenken, wenn Malfoy in seinem Kopf war. Immer wenn er irgendeinen Gedankengang verfolgen wollte, mischte sich der Slytherin ein, drehte jedes Wort in eine Richtung, die er nie hatte einschlagen wollen.
 

Er konnte den anderen nicht einmal mehr mental beleidigen!
 

„Harry.“
 

Der Angesprochene sah überrascht auf, warf einen Blick auf seine Freunde, die auf ihn zukamen. Hermine schien zwischen Besorgnis und Wut hin- und hergerissen zu sein, während Ron scheinbar stolz auf irgendetwas war – Harry konnte sich nicht vorstellen, worauf, schließlich hatte er sich vor der gesamten Schülerschaft lächerlich gemacht, indem er sich von Malfoy einfach so in einem Duell hatte schlagen lassen.
 

„Ich muss mit euch reden“, begann er, bevor einer der beiden auch nur ein weiteres Wort über die Lippen gebracht hatte. Die Brünette seufzte leise, setzte dann einen scheinbar erleichterten Blick auf, Ron grinste lediglich.
 

„Ich habe dir gesagt, dass wir ihm nur Zeit lassen sollen“, meinte er an das Mädchen gewandt, warf dann einen Arm um die Schulter seines Freundes. „Also, Harry, was willst du uns sagen?“
 

<:Du solltest aufhören, deine Freunde anzulügen. Das Schlammblut riecht das auf eine Meile Entfernung.:>
 

Harry runzelte als Antwort nur die Stirn. „Können wir irgendwo ungestört reden?“
 

„Da ist ein leerer Klassenraum den Gang hier runter“, meinte Hermine ohne Umschweife. Anscheinend hatte sie schon vorher geplant gehabt, ihn dort rein zu zerren, wenn er nicht von allein etwas gesagt hätte.
 

Manchmal machte ihm seine Freundin Angst.
 

<:Manchmal?:>
 

Die Stimme in seinem Kopf ignorierend folgte er dem brünetten Mädchen, das nach einigen Metern bereits die Tür zu einem Klassenraum öffnete, den er recht widerwillig betrat, während Ron ihm unauffällig mit der Hand gegen die Schulter stieß, um ihn voran zu treiben. Hermine schloss die Tür hinter ihnen, setzte sich dann wortlos an einen Tisch, deutete den beiden Jungs an, sich zu ihr zu setzen.
 

<:Du weißt genau, dass du sie anlügen wirst. Was ist also der Sinn dieser Farçe?:>
 

„Ihr möchtet vermutlich wissen, weshalb ich mich in letzter Zeit so verhalten habe.“
 

<:Hör auf, das Offensichtliche zu sagen.:>
 

„Hör auf, das Offensichtliche zu sagen“, mischte sich Hermine barsch ein, Augenbrauen wütend zusammen gezogen. Harry runzelte die Stirn, wusste nicht, ob er nun lachen oder verängstigt sein sollte. Hermine und Malfoy wären die letzten, bei denen er irgendeine Übereinstimmung erwartet hätte.
 

<:Oh, Potter, jetzt wird’s absurd.:>
 

„Harry, hör auf um den heißen Brei herumzureden. Ich will eine Erklärung!“
 

„Was hat das mit—“
 

„Ron!“, fuhr Hermine den Rothaarigen an.
 

„Muggelsprichwort“, antwortete Harry lediglich.
 

Die Brünette tippte nervös mit ihren Fingern auf den Holztisch, Augen zu Schlitzen verengt. Harry wusste, wenn er nicht sofort mit seiner Erklärung begann, würde Hermine alles aus ihm heraushexen.
 

Dennoch brachte er kein Wort über die Lippen.
 

Er wusste nicht, wo er anfangen und wo er aufhören sollte. Wie viel konnte er ihnen erzählen? Sollte er ihnen alles erzählen?
 

Doch seinen Freunden zu gestehen, dass er an Malfoy einen Zauberspruch ausprobiert hatte, der auch noch nach hinten losgegangen war und ihm selbst mehr schadete, als der Person, für die der Spruch gedacht war, war zu unerträglich. Doch irgendetwas musste er, zumindest Hermine, geben.
 

Seine Freundin schien die Unruhe in ihm zu spüren, denn ihr aufdringliches Tippen hielt inne und ihre Gesichtszüge wurden etwas weicher.
 

Ein leiser Seufzer lief ihm über die Lippen, dann holte er einmal tief Luft. „Erinnert ihr euch an den Streit zwischen Malfoy und mir... letzte Woche?“ Die Brünette nickte auffordernd. „Der Zauberspruch, den ich verwendet habe... er hat Malfoy die Stimme geraubt.“
 

„Harry“, sprudelte es aus seine beiden Freunde gleichzeitig heraus, doch während Hermines eher ein überraschtes Hauchen gewesen war, konnte Ron kaum seine Euphorie in Zaum halten. Die Brünette warf dem Rothaarigen daraufhin einen erzürnten Blick zu, doch der Junge strahlte seinen Freund nur zufrieden an.
 

„Das ist noch nicht alles.“ Hier wurde es kompliziert, dachte Harry nervös.
 

<:Denk an die Zeitform:>, mischte Malfoy sich ein.
 

Er runzelte die Stirn. „Ich hatte keine Ahnung, wie ich den Zauberspruch wieder aufheben könnte.“
 

„Harry!“ Dieses Mal sparte sich Ron einen zufriedenes Jauchzen, während sich Hermines Stimme nahezu überschlug, als sie seinen Namen empört ausrief, dabei von ihrem Stuhl aufstand und sich, beide Hände vom Tisch abstützend, zu ihm vorbeugte. Der Held der Zaubererwelt rutschte den Stuhl runter, als würde er sich jeden Moment unter dem Tisch verkriechen wollen.
 

„Harry. James. Potter!“ knurrte das Mädchen schließlich. „Wie konntest du so verantwortungslos handeln? Du hast einen deiner Mitschüler als ein Versuchskaninchen missbraucht!“
 

„Es war Malfoy, Hermine“, mischte sich Ron ein, doch die Angesprochene bedachte ihn nur mit einem angsteinflössenden Gesichtsausdruck. „Es ist mir egal, dass das Malfoy war - auch wenn er es verdient hat“, fügte sie nach einigen Sekunden an. „Du weißt nicht, was sonst hätte passieren können! Und wieso bist du damit nicht zu Dumbledore gegangen? Oder wenigstens zu mir gekommen?“
 

Harry wusste, dass der Vorwurf kommen würde.
 

Natürlich erwartete Hermine, dass er sein Leben wie selbstverständlich mit ihnen teilte, egal, worum es ging. Sie war vielleicht seine beste Freundin, aber das hieß nicht, dass er—
 

„Potter, wir müssen reden.“ Mit diesen Worten und dem brutalen Aufschlagen der Tür wurden seine Gedanken abrupt unterbrochen.
 

Hermine zuckte überrascht zusammen, während Harry im Unterbewusstsein bereits geahnt hatte, dass der Blonde demnächst auftauchen würde. Ron sprang von seinem Stuhl auf, grinste selbstgefällig.
 

„Ein Wort Wiesel und du wirst den nächsten Sommer nicht mehr erleben“, raunte Malfoy und sein rothaariger Freund hielt tatsächlich den Mund; vermutlich aber nicht aufgrund der stümperhaften Bedrohung, sondern eher, weil der Slytherin gewusst hatte, dass er etwas sagen wollte, noch bevor er auch nur einen Blick auf ihn geworfen hatte.
 

Harry konnte es sich nur dadurch erklären, dass er selbst Ron unbewusst analysiert hatte.
 

<:10 Punkte für Gryffindor für die Demonstration seltener Gehirnaktivität.:>
 

Er runzelte lediglich die Stirn, setzte zu einem Knurren an, doch er wurde von Hermine unterbrochen, die aufgestanden und um den Tisch herum gegangen war und nun vor dem Blonden zum Stehen kam.
 

„Ich kann verstehen, dass du mit Harry reden möchtest, aber wir haben hier noch einiges zu klären.“
 

Malfoy beachtete sie nicht einmal.
 

„Potter, wenn du in zehn Sekunden nicht mit mir draußen auf dem Flur stehst, erzähle ich deinen kleinen Freunden hier, was du wirklich über sie denkst.“ Damit drehte sich der Blonde um, während Harry von seinen beiden Freunden mit teils nachdenklichen, teils überraschten Blicken taxiert wurde.
 

„Was meint er damit, Harry?“, hakte Ron nach.
 

„Keine Ahnung, aber ich folge ihm einfach, um es herauszufinden.“
 

„Harry, du bist wirklich der schlechteste Lügner, der mir je über den Weg gelaufen ist“, knurrte Hermine, Arme wütend vor der Brust verschränkt.
 

„Ich hoffe für dich, dass das nicht so viele waren“, entgegnete der Dunkelhaarige nur und ging, sie nicht weiter beachtend, an ihr vorbei, während das Mädchen ihm perplex nachsah.
 

Neben der Tür wartete Malfoy mit verschränkten Armen, stieß sich mit dem an der Wand angelehnten Fuß von dieser ab und ging, ohne ein Wort zu sagen, los. Nicht, dass er hätte sprechen müssen; schließlich war die Schlange in seinem Kopf.
 

Noch immer.
 

Trotz dem sie wieder sprechen konnte.
 

„Ich hatte mich schon gefragt, wann du endlich darüber nachdenken würdest.“
 

„Schon die ganze Zeit, vermutlich nur nicht vordergründig.“
 

„Verstehe.“
 

„Toll, wenigstens einer von uns.“
 

Malfoy drehte sich im Gehen halb zu ihm um, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. „Du weißt bestimmt, dass deine Freunde das nicht einfach auf sich sitzen lassen werden.“
 

„Ich habe momentan andere Probleme.“
 

„Das habe ich bemerkt.“
 

Er konnte den Kommentar zuerst nicht einordnen, doch sobald ihm die grimmig nach unten gezogenen Mundwinkel auffielen, wusste Harry, wie es gemeint war, vergrub seine Hände in den Hosentaschen, nicht daran interessiert, einen weiteren Streit anzufangen. Das Hogsmeadewochenende im Schloss zu verbringen war schlimm genug. Dabei war es nicht einmal seine Schuld gewesen – Malfoy hatte ihn provoziert.
 

Wenigstens, so dachte er zumindest etwas erleichtert, wurde ihnen nicht die Teilnahme am Quidditchspielen verboten. Schließlich war das nächste große Spiel, das auf sie beide am Mittwoch zukommen würde, Gryffindor versus Slytherin und Harry wollte sich nicht die Chance nehmen lassen, seinen ärgsten Rivalen erneut in den Boden zu spielen.
 

Aus dem Augenwinkel warf er einen Blick auf den Slytherin, von dem er genau wusste, dass dieser seine Gedanken hörte, allerdings nicht darauf reagierte. Es machte ihn schier wahnsinnig, dass der Blonde mit einem ausdruckslosen Gesicht neben ihm hergehen konnte, nicht einmal sein Gedachtes kommentierte. Bevor er jedoch den Mund aufmachen konnte, um etwas diesbezüglich zu äußern, hallte plötzlich ein lautes „Malfoy!“ an den breiten Steinwänden des Gangs wieder. Während Harry sich überrascht im Weitergehen halb umdrehte, zuckte der Angesprochene nur unauffällig zusammen, beschleunigte dann seine Schritte.
 

„Du läufst mir nicht davon, Draco.“
 

Daraufhin blieb der Slytherin ruckartig stehen, drehte sich zu dem Störenfried um, während Harry beinah direkt in den anderen reingelaufen wäre. Auf diesen Gedanken hin warf Malfoy für einen kurzen Moment einen bitterbösen Blick in seine Richtung, bevor er sich dem dunkelhaarigen Slytherin namens Zabini zuwandte.
 

„Was willst du?“
 

Der Angesprochene reagierte nicht auf die Worte, kam nur mit weiten Schritten und einem wütenden Gesichtsausdruck immer näher, bis er, kaum dass er Malfoy erreicht hatte, diesen am Kragen packte und gegen die Wand drückte. „Ich habe dir deine Stimme nicht wiedergegeben, nur damit du sofort einen Streit mit Potter anfängst“, knurrte der aufgebrachte Junge, während Malfoy sich vollkommen ungerührt zeigte.
 

„Neben dir“, murmelte Harry, fühlte sich leicht überflüssig.
 

Zabini beachtete ihn nicht einmal.
 

„Hätte ich das gewusst—“
 

„Hättest du es trotzdem gemacht“, unterbrach ihn Malfoy, griff nach dem Handgelenk des anderen, und brachte ihn mit nur einem Blicken dazu, den Griff zu lockern und letztendlich die Hände vom Kragen zu entfernen. Zabini stemmte die Fäuste in die Hüften, musterte den blonden Slytherin weiterhin verärgert, während der nur fragend die Augenbraue hob.
 

Harry kratzte sich irritiert am Hinterkopf, zuckte dann mit den Schultern und wandte sich von den beiden ab. Wer wusste schon, wie lange sie sich noch anstarren wollten und er hatte Besseres mit seiner Zeit anzufangen, mal davon abgesehen, dass dies ein Streit unter Slytherin war und er als Gryffindor nichts damit zu tun hatte – und, es interessierte ihn kein bisschen.
 

Doch noch bevor er sich auch nur einen Meter von den beiden Slytherin entfernen konnte, wurde er am Ärmel der Robe zurückgehalten. „Mit dir habe ich auch ein Wörtchen zu wechseln, Potter“, flüsterte Zabini mit einem gerissenen Grinsen, was Harry dazu brachte, irritiert die Augenbrauen zu kräuseln. Er kannte den Dunkelhaarigen kaum – ob das etwas mit dem Koma, in das er ihn versetzt hatte, zu tun hatte?
 

„Was macht ihr da?“
 

Das Trio wandte sich der aufgebrachten Stimme zu, und während Malfoy sich seufzend durch die Haare fuhr, ließ Zabini den Ärmel los und setzte sein charmantestes Lächeln auf.
 

Harry versuchte sich unauffällig hinter den anderen beiden zu verstecken.
 

„Was will denn die kleine Mary hier?“, fragte der dunkelhaarige Slytherin irritiert, warf Malfoy einen fragenden Blick zu, während dieser die Arme vor der Brust verschränkte, jedoch nur mit einem leichten Kopfschütteln und einer desinteressiert hochgezogenen Augenbraue antwortete.
 

„Du meinst... Ginny Weasley?“
 

„Du weißt doch, dass ich mir keine Namen merken kann“, säuselte der dunkelhaarige Junge, ging einen Schritt zur Seite, sodass Harry direkt ins Blickfeld der immer näher kommenden Rothaarigen rückte.
 

Malfoy würde dafür zahlen, dachte Harry, sich wohl bewusst, wer für diese Situation verantwortlich war. Und die dunkelhaarige Ratte an seiner Seite ebenfalls. Über die Lippen des Blonden lief daraufhin ein bittersüßes Lächeln, doch seine Augen waren noch immer auf den Fußboden gerichtet.
 

Sobald Ginny einige Schritte vor ihnen stand, warf sie einen vagen Blick auf die beiden Slytherin an Harrys Seite, wandte sich aber sofort wieder ihm zu. „Harry, ich glaube, wir müssen reden.“
 

„Noch einer?“, seufzte der Gryffindor genervt, ignorierte vollkommen den entrüsteten Blick des Mädchens. „Hör zu, Ginny, später vielleicht. Ich habe Malfoy hier versprochen, ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen, um unsere Differenzen beiseite zu legen.“
 

Aus dem Augenwinkel konnte er bemerken, dass Zabini Malfoy einen fragenden Blick zuwarf, doch dieser schüttelte als Antwort mit dem Kopf.
 

„Glaubst du nicht, dass ihr das verschieben könnt?“, hakte die Rothaarige nach, rümpfte abwertend die Nase, während ihre Augen für einen Moment zu den beiden Slytherin huschten.
 

„Soll ich ehrlich sein, Weaslette? Du bist nicht das Wichtigste in meinem Leben. Blaise, lass uns gehen.“ Mit dieser Antwort wandte er sich von Ginny ab, warf ihr nicht einmal einen letzten Blick zu und setzte sich wieder in Bewegung. Doch keiner reagierte auf seine Worte und sobald er das bemerkte, drehte er sich zu den anderen um, musterte die unterschiedlichen Reaktionen mit einer hochgezogenen Augenbraue.
 

Malfoy schmunzelte amüsiert.
 

Zabini lächelte teuflisch.
 

Und Ginny starrte ihn fassungslos mit geöffnetem Mund an.
 

„Was?“
 

„Nichts, Potter“, brach Malfoy das Schweigen nach einigen Sekunden, machte einige Schritte nach vorn und klopfte ihm schon fast freundschaftlich auf die Schulter. „Ich frage mich nur gerade, wieso ich die letzten Jahre versucht habe, dein Leben zu ruinieren.“ Er ging an Harry vorbei, ignorierte dabei dezent dessen fragenden Blick, bevor er den Satz beendete. „Du schaffst das allein sehr gut.“
 

„Was soll das heißen?“, murmelte Harry irritiert, folgte dem Blonden und ließ Ginny, die ihnen noch immer wie erstarrt nach sah, ohne weitere Bedenken einfach stehen.
 

„Nimm es wörtlich“, mischte sich Zabini ein, folgte den beiden Rivalen. „Fast alles, was Draco sagt, kann man wörtlich nehmen.“
 

Malfoy, Zabini!“
 

„Och, komm.“ Über die Lippen des dunkelhaarigen Slytherin lief ein höhnisches Lächeln. „Das kauft dir doch niemand mehr ab. Nicht einmal Potter.“
 

„Was? Dass Malfoy seine Freunde wie den letzten Dreck behandelt und sie ihm völlig egal sind?“
 

Zabini stutzte für einen kurzen Moment; und ohne den Blonden anzusehen, wusste Harry, dass dieser sich sichtlich über seine Antwort amüsierte.
 

„Wieso übertrifft dieser Gryffindor immer meine Erwartungen? Sogar die negativen?“
 

„Das ist Harry Potter“, antwortete Malfoy wie selbstverständlich, während Harry genervt mit den Augen rollte.
 

„Ihr Slytherin seid doch alle gleich.“
 

„Deshalb sind wir in Slytherin, Potter.“
 

„Und wir in Gryffindor?“
 

„Du hast es erfasst.“
 

„Wenn ich nicht genau wüsste, was hier abläuft, wäre ich vermutlich beunruhigt“, tschilpte Zabini, drängelte sich zwischen Malfoy und Harry und hielt die beiden dezent auf Abstand.
 

„Woher weißt du es überhaupt?“
 

„Ich habe es ihm erzählt.“
 

„Wie kommst du dazu, über unsere Probleme mit irgendeinem Slytherin zu reden?“
 

Unsere Probleme? Was sind wir: ein altes Ehepaar?“
 

„Ist euch bewusst, was heute für ein Wochenende ist“, wurde Harry, noch bevor er zum Sprechen ansetzen konnte, erneut von Zabini, der die Arme hinterm Rücken verschränkt hatte und unschuldig an die Decke starrte, in seinem Vorhaben gestoppt. Malfoy beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, wandte aber sofort seinen Blick ab, sobald Zabini seinen eigenen senkte und ihn anlächelte.
 

Harry dachte, dass irgendetwas an den beiden seltsam war, erntete daraufhin einen überraschten Blick von Malfoy, der sich aber sofort in die stoische Maske zurückverwandelte und mit einer desinteressierten Stimme murmelte er „Hogsmeadewochenende“.
 

„Halb Hogwarts sollte jetzt leer sein.“
 

„Worauf willst du hinaus, Zabini?“
 

„Ich wollte gerade den Gemeinschaftsraum verlassen und mit den anderen losgehen“, der Blick des dunkelhaarigen Slytherin verfinsterte sich, „als Snape auftauchte.“ Mit einer Hand holte er einen flachen Gegenstand aus seiner Tasche und drückte ihn Malfoy gegen die Brust. Dieser sah ihn sich nicht einmal an, sondern steckte ihn einfach in seine eigene Tasche.
 

„Wir reden später darüber. ... Und du hältst deine Gedanken in Zaum, Potter. Ich mag die Richtung nicht, in die sie wandern. – Und ich weiß, dass du es nicht leiden kannst, aber mir geht es hier auch nicht besser—“
 

„Wenn du jetzt wieder sagst—“
 

„Hatte ich eigentlich vorgehabt.“
 

„Findest du—“
 

„Nein, tu ich nicht.“
 

„Könntest du mich—“
 

„Nein, kann ich nicht.“
 

„Und was—“
 

„Der kann unserem Gespräch schon folgen.“
 

„Wie—“
 

„Weil er ein Slytherin ist.“
 

„Das—“
 

„—ist eine Antwort also argumentier nicht mit mir.“
 

„Wieso—“
 

„Potter!“
 

Er hasste Malfoy.
 

„Gleichfalls“, brummte der Blonde, warf ihm einen durchdringenden Blick zu. „Zabini weiß Bescheid, schließlich ist er der Grund, weshalb ich wieder sprechen kann. Und wenn wir Glück haben, wird er uns helfen, den gesamten Zauberspruch aufzulösen, alles andere klären wir, sobald wir im Labor sind, also sei still!“
 

Harry verzog verärgert das Gesicht, wandte dann aber seinen Blick ab.
 

Er mochte die Stille nicht.
 

Er wusste genau, dass er dann nachdenken würde.
 

Und er wusste genau, dass Malfoy das, worüber er nachdachte, hören würde, also wollte er seine Gedanken nicht wandern lassen. Theoretisch müsste das sogar im Interesse des Slytherin sein.
 

Dennoch schwiegen die drei einige Zeit, auch wenn es nicht lange dauerte, bis Zabini, zu Harrys vollkommenem Unverständnisses, anfing zu pfeifen.
 

Dieser Zabini war der seltsamste Slytherin, den Harry kannte.
 

<:Wirft die Frage auf, wie viele du kennst, Potter.:>
 

„Dich, das sollte reichen.“
 

<:Dann kann ich mit ruhigen Gewissen sagen, dass du der stereotypisch denkendste Mensch bist, der mir je untergekommen ist.:>
 

„Dein stereotypisches Denken beunruhigt mich etwas, Potter“, meinte Zabini plötzlich, verschränkte die Arme hinterm Nacken. „Genauso gut könnte ich sagen, dass ihr in Gryffindor alle gleich seid; aber allein in eurer Trinität gibt es drei verschiedene Charaktere.“
 

„Trinität?“, wiederholte Harry, warf Malfoy einen fragenden Blick zu, doch dieser starrte weiterhin stur geradeaus und der Sprecher ging nicht einmal auf seine Frage ein.
 

„Da hätten wir Granger, die offensichtlich intelligenter und resoluter ist als Weasley und du zusammen; dann gäbe es da Weasley, der zwar ein Jammerlappen, aber trotzdem ziemlich loyal dir gegenüber ist, trotz oder gerade wegen der kleinen Eskapade im vierten Jahr; und dann natürlich dich, den größten Egoisten, den die Welt je zu Gesicht bekommen hat und wird.“
 

„Ego—“
 

„Das nimmst du gefälligst zurück“, schleuderte ihm Malfoy entgegen.
 

„Draco ist vielleicht egoistisch, aber du, Potter“, die Augen des dunkelhaarigen Slytherin verengten sich zu Schlitzen, als er seinen Blick auf Harry richtete, „Du, Potter, bist wirklich das größte, selbstsüchtigste, skrupelloseste und bornierteste Arschloch der Welt.“
 

Harry blieb abrupt stehen und selbst Malfoy schien etwas überrascht über die Worte seines Freundes.
 

Das waren eine Menge angestaute Aggressionen.
 

„Hat diese Erkenntnis eventuell irgendetwas mit einem bestimmten Zauberspruch zu tun, der nicht einmal für dich bestimmt war?“
 

„Das hat nichts damit zu tun und, bei Merlin, hat der sich gerade angehört wie du, Draco!“, meinte Blaise, nun etwas ruhiger, musterte die beiden Jungen skeptisch.
 

„Hab ich nicht!“, rief Harry im gleichen Moment aus, in dem Malfoy: „Hat er nicht!“, geknurrt hatte, was Zabini nur dazu brachte, in schallendes Gelächter auszubrechen.
 

„Ich werde in nächster Zeit noch eine Menge Spaß mit euch haben. Aber zurück zum Thema, ich muss ehrlich zugeben, dass ich in meiner Behauptung leicht durch meinen Status als Slytherin geprägt bin, aber trotzdem bin ich der Meinung, dass dein Verhalten deinen Freunden gegenüber alles sagt.“
 

„Hast du ihm etwa alles erzählt?“, brummte Harry an den Blonden gerichtet, Augen zu Schlitzen verengt.
 

„Aber natürlich, Potter“, antwortete dieser abfällig. „Wir haben jeden Abend alle Slytherin zusammengetrommelt, uns in den Gemeinschaftsraum gesetzt und dann den einzigartigen Tagesablauf des wunderbaren Helden der Zaubererwelt besprochen, analysiert und letztendlich auf einer Skala von eins bis zehn mit Noten bewertet. Als hätten wir nichts Besseres zu tun.“
 

„Du weißt genau—“
 

„Die Zeit, die ich damit verbringe, mit deiner Dummheit zu recht zu kommen, könnte ich auch produktiver nutzen. Du weißt gar nicht, wie viel Zeit ich wegen dir verloren habe. Ich hänge in einigen Fächern nach, mal davon abgesehen, dass ich das Quidditchtraining einige Male wegen dir ausfallen lassen musste.“
 

„Ganz zu schweigen von der Zeit, die du mit deinen Freunden hättest verbringen können“, empörte sich Zabini, doch der erntete nur einen genervten Blick von dem anderen.
 

„Mir die Schuld zu geben, dass du nicht mit der Schule fertig wirst—“
 

„Wenn du es wagst, diesen Gedanken weiter zu verfolgen—“
 

„Lass mich das machen, Draco“, hielt Zabini ihn auf, warf Harry ein selbstgefälliges Lächeln zu. „Q.E.D.“
 

„Q.E.D? Was soll das heißen?“
 

<:Dass du der größte Egoist der Welt bist.:>
 

„Genau das, was Draco dir gerade gesagt hat.“
 

Harry war verwirrt.
 

Mal davon abgesehen, dass er zwei Slytherin gegen einen Gryffindor recht unfair fand, schienen die beiden selbst irgendeine Verbindung zu haben, denn er war sich sicher, dass die Erklärung nicht gesprochen, sondern gedacht wurde.
 

„Das ist absurd, Potter!“
 

„Draco und ich kennen uns nur schon ewig. Deshalb weiß ich genau, was in seinem Kopf vorgeht.“
 

Der Gryffindor runzelte die Stirn, doch dann erhellte sich sein Gesicht, als er sich an die Szene in der Großen Halle mit Pansy Parkinson erinnerte und daran dachte, dass Malfoy und Zabini—
 

„Wir sind kein Paar!“
 

„Natürlich lieben wir uns!“
 

„Zabini!“
 

„Was denn?“
 

„Könntest du aufhören, auf meine Gedanken zu reagieren?“
 

„Das eben hast du aber ausgesprochen“, nuschelte der Dunkelhaarige verteidigend, verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Malfoy hielt inne, schloss dann den Mund und wandte sich von ihnen ab. Er war vermutlich genauso verwirrt wie Harry selbst; und dieser anscheinend telepathisch begabte Blaise Zabini machte die Situation zwischen ihnen nicht unbedingt einfacher.
 

<:Telepathisch:>, spuckte Malfoy das Wort geradezu aus, warf ihm einen angewiderten Blick zu.
 

Harry reagierte nicht darauf.
 

Er wusste genau, dass, egal was er sagte, die beiden Slytherin es drehen und wenden würden, wie es ihnen beliebte. In dieser Hinsicht waren sich vermutlich alle Slytherin gleich – außer vielleicht Crabbe und Goyle, die nicht wirklich irgendetwas zustande brachten, selbst wenn sie es gewollt hätten. Jedoch, solange sie den Zauberspruch nicht aufgelöst hatten, müsste er sich vermutlich mit Zabini und Malfoy rumplagen und sich deren ständigen Beleidigungen kommentarlos gefallen lassen, wenn er die nächsten Tage ohne Totschlag überleben wollte.
 

Plötzlich hörte er Blaise laut lachen und er wandte schmunzelnd seinen Blick um, beobachtete wie der Dunkelhaarige seine Mütze weiter über die Ohren zog, dann eine behandschuhte Hand über Nase und Mund legte. Harry strich sich die blonden Haare aus dem Gesicht, steckte danach seine kalten Finger in die Robentaschen, richtete die Augen auf den gefrorenen Boden.
 

Es war eiskalt und dunkel, doch es war ruhig, nahezu harmonisch und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
 

Ohne Vorwarnung lief Blaise einige Schritte vor, drehte sich dann um, sodass er genau vor ihm stand. Harry hielt inne, richtete seine Augen nun auf die sich bewegenden Lippen seines Freundes, doch er hörte kein einziges Wort, nur den schneidenden Wind. Sobald er ebenfalls seinen Mund öffnete, um auf die Worte zu antworten, griff Blaise überraschend in Harrys Taschen, umklammerte mit den behandschuhten Händen seine frierende, versuchte die eisigen Glieder durch leichtes Reiben zu wärmen. Doch Harry riss sich los, ignorierte seinen immer schneller werdenden Puls und sagte etwas, auch wenn er nicht genau wusste, was.
 

Blaises Augen weiteten sich daraufhin überrascht, doch dann verschmälerten sie sich aus Wut und noch bevor einer der beiden wirklich verstehen konnte, was passiert war, wurde Harry plötzlich von dem anderen an den Schultern nach hinten geschubst.
 

Und Harry spürte nur noch, wie er fiel, schloss verängstigt seine Augen, als ihn eiskaltes Wasser umfing und ihm den Atem raubte.
 

„Potter? – Oi, hey! Was—“
 

„Du hättest ihn fallen lassen sollen. Hätte seinem Kopf bestimmt gut getan“, echote die schnarrende Stimme plötzlich in seinem Kopf und Harry öffnete überrascht die Augen, sah sich irritiert um und bemerkte, dass er in den Gängen von Hogwarts war und zwei Arme unter seinen Achseln das einzige waren, was ihn vor einer schmerzhaften Bruchlandung auf dem Steinboden bewahrte. Langsam legte er seinen Kopf in den Nacken, um zu sehen, in wessen Armen er lag, doch sobald er die Person erkannte, riss er sich von ihr los, richtete sich leicht tollpatschig auf.
 

„Du“, zischte er, zeigte mit einem anklagenden Finger auf den Dunkelhaarigen. „Du hast mich in den Schwarzen See gestoßen!“
 

„Pardon?“, fragte Zabini irritiert nach, kratzte sich leicht am Hinterkopf und warf einen Blick auf Malfoy, der seinen Kopf etwas zur Seite neigte, eine Augenbraue fragend hochgezogen.
 

„Eben—Du hast mich... eben... gerade—“
 

„Eben gerade sind wir neben dir gegangen, als du plötzlich nach hinten gekippt bist; das ist eben gerade passiert“, meinte Zabini verteidigend. „Und ich habe in meinem bisherigen Leben nur eine einzige Person in den Schwarzen See gestoßen, und das—“
 

Malfoy legte ihm eine Hand auf die Schulter, brachte Zabini mit dieser Geste sofort zum Schweigen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, fixierten den verwirrten Gryffindor, der nur irritierte Blicke zwischen den beiden Slytherin hin und her warf.
 

oOoOoOo
 

„Was passiert mit mir?“, begann Potter aufgebracht, sobald sie das Labor betreten hatten und er sich ohne zu fragen wie selbstverständlich auf den einzigen Hocker im Raum fallen ließ.
 

Draco hob eine Augenbraue, ging dann aber ohne ein Wort zu sagen an dem dunkelhaarigen Gryffindor vorbei auf seinen Arbeitstisch zu.
 

Blaise runzelte die Stirn, deutete wortlos mit seinem Daumen auf den Helden der Zauberwelt, während er Draco einen fragenden Blick zuwarf.
 

Der Blonde ging nur mit einem unauffälligen Kopfschütteln auf die offensichtliche Frage ein, bedachte seinen dunkelhaarigen Freund mit einem Blick, der hoffentlich genau das ausdrückt, was er sagen wollte, und wandte sich dann dem Gryffindor zu, bevor Blaise den Mund aufmachen und eine sinnlose Diskussion starten konnte. „Wir beginnen zu synchronisieren.“
 

„Wieso—Was?“
 

„Hör zu.“ Draco schlug das auf seinem Arbeitstisch liegende Buch ruhig auf, blätterte einige Seiten durch, bis er die von ihm gesuchte Stelle gefunden hatte, mit dem Zeigefinger die Zeilen entlang fuhr, um noch einmal kurz etwas nachzulesen, bevor er mit seiner Erklärung begann. „Ich sagte dir bereits, dass du diesen Zauber verstehen musst, bevor du etwas gegen ihn ausrichten kannst. Das Problem ist allerdings, dass du keinen einfachen Conjungi-Zauber benutzt hast, sondern einen ganz speziellen.“
 

Potter legte seinen Unterarm auf die Tischplatte, und beugte sich leicht vor, Stirn krausgezogen, während er anscheinend über die Worte des Blonden nachdachte. Blaise dagegen lehnte sich seufzend gegen eine Wand, durchbohrte den Gryffindor nahezu mit seinem penetranten Blick, doch dieser schien die Pfeile nicht einmal zu bemerken.
 

„Wir sind nicht nur aneinander gebunden“, fuhr Draco fort, sah nun auf, um den direkten Blickkontakt mit dem Dunkelhaarigen zu suchen, betonte jedes Wort mit einem Nachdruck, der an Potter nicht verloren gehen konnte. „Wir beginnen miteinander zu synchronisieren.“
 

„Wie soll ich mir das vorstellen?“, fragte Potter irritiert und Draco musterte ihn lange nachdenklich, hielt für einen kurzen Moment inne, bevor er Luft holte und sich leicht zurücklehnte. „Stell dir einen Kanal vor. Anfänglich war der Kanal nur leicht in eine Richtung geöffnet – in deine – und meine Gedanken sickerten wie tropfendes Wasser zu dir durch. Doch dann begann er sich auch in die andere Richtung zu öffnen – sprich, in meine – sodass deine Gedanken zu mir durchkamen. Das Problem ist nur, dass sich durch den ständigen Austausch der Gedanken, der Kanal immer weiter geöffnet hat und deshalb immer mehr von einer zu der jeweils anderen Person durchsickert.“
 

„Was passiert, wenn sich der ‚Kanal’ vollständig ‚geöffnet’ hat?“, hakte der Gryffindor nach, nahm eine Feder vom Tisch und begann sie zwischen Daumen und Zeigefinger und Zeigefinger und Mittelfinger hin und her zu wippen, beobachtete die Bewegungen mit Desinteresse.
 

Draco kämpfte innerlich mit seiner Selbstbeherrschung, versuchte den Drang zu unterdrücken mit Reagenzgläsern nach den anderen Jungen zu werfen.
 

„Ganz einfach“, mischte sich Blaise plötzlich ein, hob leicht das Kinn, und sprach mit einer Selbstgefälligkeit, die Draco von ihm nicht kannte. „Ihr werdet ein und dieselbe Person.“
 

Bei diesen Worten ließ Potter die Feder fallen, Augen nur auf den blonden Slytherin gerichtet. „Ich werde wie du?“
 

„Nein, eben nicht!“, rief Draco aus, sich fragend, wie viel dieser Inkompetenz er noch ertragen musste. „Wir werden uns soweit ergänzen, dass wir irgendwann mental auf einer Ebene sind, sozusagen ein Gehirn mit zwei Körpern.“
 

„Die Erinnerung“, begann Potter plötzlich zögerlich, schnippte die Feder zur Seite und warf einen skeptischen Blick auf Blaise, richtete seine Frage jedoch an den Blonden. „Das war deine?“
 

„Hey! Bevor du das Falsche denkst!“, rechtfertigte sich Blaise plötzlich, da er den Blick des Gryffindor absolut richtig interpretiert hatte. „Ich habe das nur getan, weil Draco sich vollkommen unmöglich verhalten hat! Ich renn nicht durch die Gegend und schubse Schüler wahllos in den Schwarzen See!“
 

„Dann... was hab ich getan, dass ihr mich im Gang so seltsam angesehen habt...?“
 

„Das bedeutet, du bemerkst es nicht, wenn du dich anders verhältst?“, hakte Draco nach, machte sich mental eine Notiz darüber.
 

„Ich denke nicht.“
 

„Mal davon abgesehen, dass du dich wie Draco verhalten und wie er gesprochen hast, nanntest du mich ‚Blaise’ und die kleine Sue ‚Weaslette’“, erklärte der Dunkelhaarige, machte sich ebenfalls eine mentale Notiz, dass er sich nicht wundern sollte, wenn Draco sich etwas ... anormal verhielt.
 

Plötzlich lief ein hämisches Grinsen über die Lippen des Gryffindor und Dracos Augen weiteten sich überrascht, als er den Gedankenverlauf verfolgte, jedoch konnte er die Worte aus dem Mund des anderen nicht rechtzeitig verhindern. „Dann nennst du ihn also wirklich Blaise, wenn niemand dabei ist?“
 

„Glückwunsch, Potter! Du hast soeben Dracos Intellekt geerbt!“, rief Blaise recht amüsiert aus, noch bevor Draco auch nur den Mund öffnen konnte. Stattdessen fixierte der Blonde sowohl seinen Freund als auch seinen Rivalen mit einem mörderischen Blick.
 

Er spürte seine Selbstbeherrschung langsam bröckeln, musste sich mehr darauf konzentrieren, Potter nicht zu zeigen, wie sehr ihn dessen Gedanken belasteten und sich währenddessen selbst zurückhalten, nicht irgendetwas an die Wand zu werfen.
 

Bevorzugt etwas mit den Farben golden und rot.
 

Etwas, das eine zickzackförmige Narbe auf der Stirn hatte.
 

Es musste sich dabei nicht einmal unbedingt um das vor ihm sitzende Original handeln, eine authentische Nachbildung in Puppenform reichte ihm bereits aus – vorerst.
 

„Wenn wir also ein und dieselbe Person werden“, griff Potter das eigentliche Gesprächsthema wieder auf. „Wie sieht das dann mit unseren Fähigkeiten aus?“
 

„Wenn es darum geht, bin wohl eher ich es, der sich Gedanken machen sollte, dass meine Intelligenz unter deiner mangelnde Denkfähigkeit zu leiden hat“, meinte Draco angesäuert, antwortet damit auf Potters unausgesprochenen, ungerechtfertigten Sorgen.
 

„Das muss ich mir von niemanden sagen lassen, der fast durch Zauberkunde gefallen wäre, oder, Malfoy?“
 

„Sagt die Person, die nicht einmal weiß, was Flüche dritten Grades sind.“
 

„Dafür besitze ich im Gegensatz zu dir ein Privatleben und verrotte nicht gemeinsam mit Büchern in einem alten Labor.“
 

„Nennst du das Privatleben, einem Mädchen hinterher zu laufen, das in dir offensichtlich nicht mehr als einen, - wie hat sie so schön gesagt – ‚Bruder’ sieht?“
 

Harrys Augen funkelten wütend und er stand von seinem Platz auf, die Zähne knirschend aufeinander gepresst, während er seine Hände auf dem Tisch abstützte und sich zu Malfoy vorbeugte. „Nicht damit zu vergleichen, blind einem größenwahnsinnigen Zauberer hinterher zu laufen, und wie ein dummer Hund darauf zu warten, dass dieser einen einmal lobt, aber trotzdem nur wie Abfall behandelt zu werden. Denn das ist es, was du bist und was dein Vater war, bevor Voldemort ihn ohne weitere Gedanken einfach abgeschoben hatte und nun in Azkaban versauern lässt.“
 

Dracos Augen weiteten sich für einen kurzen Moment überrascht. Potter hatte ihn noch nie so direkt angegriffen, doch mit diesen Worten hatte er geradewegs einen wunden Punkt getroffen. Doch dies würde er dem ach-so-großen Helden der Zauberwelt nicht zeigen, weshalb sich sein Gesichtsausdruck in eine gleichgültige Façade verwandelte und er gelangweilt die Arme vor der Brust verschränkte. „Es überrascht mich überhaupt nicht, zu sehen, wie eindimensional—“
 

„AUSZEIT!“ rief Blaise plötzlich dazwischen, hielt sowohl seinen Freund als auch den gereizten Gryffindor auf Abstand, indem er mit seinen ausgestreckten Armen dazwischen ging, bevor sie sich aufeinander stürzen und gegenseitig zerfleischen konnten. „Das hier ist wirklich ernst und ich brauche keine zwei Dracos, die sich gegenseitig beschimpfen! Denn so, wie der Zauberspruch verläuft, würde es sowieso in einem Unentschieden enden! Also, reißt euch gefälligst zusammen!“
 

Potter und Draco sahen den Dunkelhaarigen mit genau dem gleichen verstimmten Gesichtsausdruck an, sodass dieser zum Schmunzeln verführt war, aber genug Überlebenswillen besaß, diesem Drang nicht nachzugehen und stattdessen sein Gesicht abwandte.
 

„Ich brauch mich nicht zusammenreißen“, meinte der Gryffindor plötzlich und stieß sich von dem Tisch ab, ging einige Schritte zurück. „Ich bin hier fertig. Wenn ich noch länger bleibe, würde ich vermutlich nur einen Mord begehen. Nicht, dass irgendjemand großartig über diesen ‚Verlust’ trauern würde.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging auf den Eingang zum Gang zu.
 

Draco antwortete nicht auf diese spitze Bemerkung, was die beiden dunkelhaarigen Jungs relativ überraschte, doch zumindest Blaise wusste, dass sein Freund sich dies nicht gefallen lassen würde. „Was wirst du machen, nun, da du weißt, was du mit dem Zauberspruch angerichtet hast?“, fragte der Blonde letztendlich, hob fragend eine Augenbraue und musterte den Rücken des sich entfernenden Jungen, der auf diese Worte anhielt und sich leicht mit dem Oberkörper umdrehte. „Das solltest du doch am besten wissen, oder, Malfoy?“
 

Über die Lippen des Slytherin lief ein wissendes Lächeln. Potter setzte sich erneut in Bewegung, legte eine Hand auf den Eingang des langen, dunklen Korridors, bevor er ihn betrat.
 

„Potter.“
 

Der Dunkelhaarige hielt für einen kurzen Moment inne, doch als Draco nicht weiter sprach, setzte er seinen Weg fort.
 

„Wer wird um dich trauern“, meinte der Blonde plötzlich. „Wer würde wirklich um dich trauern?“
 

Mit einer fließenden Bewegung drehte sich der Gryffindor überrascht um. Blaise warf einen Blick auf Draco, der einen vollkommen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte; nicht spöttisch, nicht überheblich. Über Potters Lippen lief ein grimmiges Lächeln.
 

„Ist das nicht offensichtlich?“, begann er, wandte sich wieder um und ging den Gang entlang, sodass seine Antwort hohl widerhallte. „Die ganze Welt natürlich.“
 

„Würde sie?“
 

Potter reagierte nicht mit einer verbalen Antwort, doch auf Dracos Lippen setzte sich ein Lächeln und Blaise wusste in diesem Moment, dass sein Freund auf seltsame Art und Weise direkte in die Mitte eines wunden Punktes getroffen hatte.
 

Sobald sie die Schlange hissen hörten und somit wussten, dass Potter den Gang verlassen hatte, senkte Draco den Blick.
 

„Draco?“
 

„Ich bin müde, Blaise“, begann der Blonde plötzlich, ging um den Tisch herum und ließ sich auf den Hocker fallen. „So müde.“ Den Kopf auf seine auf der Arbeitsplatte verschränkten Arme abgestützt, schloss er langsam die Augen und entließ einen leisen Seufzer.
 

„Mir ist aufgefallen“, meinte Blaise, ging auf seinen Freund zu und kniete sich an dessen Seite. „Er hat nicht gefragt, weshalb du wieder sprechen kannst.“
 

„Wenn es darum geht, wird er es auch nicht“, antwortete der Blonde, öffnete seine Augen und sah aus dem Winkel auf Blaise, der seine Hand auf Dracos Knie legte. Ohne ein Wort zu sagen, stand Draco abrupt auf, begann die Bücher einzusammeln und aufzustapeln. „Denn Potter“, fügte er ruhig hinzu, während Blaise ebenfalls langsam aufstand, „interessiert sich nur für sich.“
 

„In diesem Fall sollte er sich mehr für dich interessieren.“
 

Der Blonde hielt für einen kurzen Moment in seiner Bewegung inne, erwiderte den standhaften Blick des anderen mit einem missgestimmten Zucken der Schultern, bevor er sich abwandte und den Stapel zum Regal neben dem Ausgang trug, dort ablegte und sich dann hinkniete, um sie in das unterste Fach zu räumen.
 

„Was denkt er gerade?“, versuchte Blaise es erneut.
 

„Wie er seine Freunde meidet.“
 

„Das ist extrem erbärmlich. Er hat euch in diese Situation gebracht und er überlässt dir die gesamte Arbeit. Besitzt er keinen Funken Schamgefühl?“ Mit diesen Worten verschränkte der verärgerte Slytherin die Arme vor der Brust. Draco wusste, was jetzt kommen würde und er machte sich innerlich auf die Tirade gefasst, holte einmal tief Luft. „Und aus diesem Grund kann ich noch weniger verstehen, wieso du dafür deine Stellung als Vertrauensschüler riskiert hast!“
 

„Das geht dich nichts an, Blaise.“
 

„Aha? Tut es nicht? Bin nicht ich dein Stellvertreter? Bin nicht ich es, der nun deine Aufgaben übernehmen muss, weil du dein letztes bisschen gesunden Menschenverstand für Potter über den Haufen geworfen hast?“
 

„Ich will nicht darüber reden, Blaise.“
 

„Zu schade, denn ich bin der Meinung, dass es langsam Zeit wird!“
 

„Wirklich—“
 

„Wieso hast du es förmlich darauf angelegt? Dumbledore hat dich vorgewarnt, er meinte, wenn du dich nicht langsam in den Griff bekommst, dann—“
 

„Was interessiert mich diese dämliche Stellung als Vertrauensschüler?“, rief Draco plötzlich scharf aus und drehte sich abrupt um, bemerkte in diesem Moment, dass Blaise näher gekommen war und nun knapp einen Meter von ihm entfernt stand, sodass der Blonde seinen Kopf heben musste, um seinem Freund ins Gesicht sehen zu können. „Meinem Vater hat sie etwas bedeutet, mir ist sie vollkommen egal!“
 

„Du verdammt dreister Lügner!“ Draco glaubte, einen Funken Belustigung in der Stimme gehört zu haben. „Glaubst du, ich kenn dich nicht gut genug, um zu wissen, dass sie dir auch etwas bedeutet hat? Dass du die Vorteile brauchtest, um deine Schlafstörungen zu verstecken, um deinen letzten Funken Autorität in Slytherin zu bewahren, um das Gefühl zu haben, wenigstens noch etwas unter Kontrolle zu haben? Wieso schiebst du plötzlich alles ab? Wieso versuchst du plötzlich, dich von allem zu distanzieren?“
 

„Die Aufgaben wurden lästig“, antwortete Draco, wandte sich wieder dem Regal zu, um den Blickkontakt zu brechen, griff mit einer Hand in seine Tasche und berührte den Gegenstand, den er zuvor von Blaise entgegen genommen hatte – die Plakette.
 

„Du bist ein Feigling, Draco Malfoy! Ich bin weder Gregory noch Vincent, ich nehme nicht jedes deiner Worte für bare Münze! Ich bin auch nicht Pansy, die du mit solchen Worten beschwichtigen kannst! Ich kauf dir nicht alles ab, was du sagst, nur weil du zu feige bist, dich der Realität zu stellen!“
 

„Wag es nicht, so mit mir zu reden“, knurrte Draco plötzlich, wandte sich seinem Freund zu. „Du hast keine Ahnung, was in mir vorgeht.“
 

Er wusste, dass er das nicht hätte sagen dürfen und Blaises plötzlich empörter Gesichtsausdruck bestätigte seine Gedanken. „Aber natürlich nicht“, begann der Dunkelhaarige bissig, stemmte die Hände in die Hüften. „Ich kenn dich ja nur seit sechs Jahren, war fast täglich mit dir zusammen, wohnte eine zeitlang theoretisch bei dir zu Hause und weiß, was du vorhast, bevor du es vermutlich selbst weißt—“
 

„Dann hättest du wissen müssen, was ich vorhatte, als du mir meine Stimme wieder gegeben hast.“
 

„Nicht einmal ich dachte, dass du so selbst zerstörerisch bist!“ rief Blaise aus, griff nun mit den Händen nach den Schultern des Blonden und drückte ihn leicht nach hinten. „Mittlerweile denke ich, dass alles, was du tust, nur darauf ausgerichtete ist, dir dein eigenes Leben zur Hölle zu machen! Harry Potter ist nicht dein Leben—“
 

Was ist denn deiner Meinung nach mein Leben?“, unterbrach ihn Draco zischend, schob seinen Freund etwas nach hinten, um den Körperkontakt zwischen ihnen zu reduzieren – um allgemein den Kontakt zu verhindern.
 

Blaise öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder. Ein trauriges Lächeln lief über seine Lippen bevor er erneut zum Sprechen ansetzte. „Nicht das. Ich weiß nicht, wovor du wegrennst, dass du gezwungen bist, deine gesamte Aufmerksamkeit auf Potter zu richten, aber was auch immer es ist, das ist der falsche Weg.“
 

„Du hast keine Ahnung, Blaise.“
 

„Wie denn auch, wenn du nichts sagst?“
 

„Hast du nicht gerade behauptet, so allwissend zu sein, was mich betrifft?“
 

„Ja, ich kann nachvollziehen, was du denkst, ich weiß prinzipiell, was du dir bei irgendetwas gedacht hast, aber ich kann nicht in dein Herz sehen.“
 

„Vielleicht ist genau das das Problem“, zischte Draco, stieß den anderen Jungen brutal von sich und warf ihm die Plakette vor die Füße, wandte sich dann dem Gang zu, ignorierte den vollkommen fassungslosen Gesichtsausdruck seines Freundes.
 

„Kann ich dir wirklich nicht helfen, Draco?“, flüsterte Blaise leise, beugte sich runter, um die Plakette aufzuheben.
 

Und obwohl Draco nicht auf diese Worte reagierte, schien sich etwas in seinem Bauch zusammen zuziehen, und, während er sich seinen Weg durch den dunklen Gang ertastete, nur für einen kurzen Moment, hielt er inne. Sein Körper fühlte sich seltsam schwer an – ob das die Müdigkeit war? Ein höhnisches Lächeln lief ihm über die Lippen. Er hatte vorher auch nie Probleme mit seinem chronischen Schlafentzug gehabt. Depressionen vielleicht? Seine Mutter litt seit der Gefangennahme seines Vaters an Depressionen, ging deshalb selten aus dem Haus und verschloss sich in ihrem Zimmer. Mittlerweile war sie nur ein Schatten ihres frühren Ichs – blass, abgemagert und ungepflegt.
 

Kopfschüttelnd verließ er den Gang, machte sich auf den Weg zum Slytheringemeinschaftsraum, wollte nur irgendwohin, wo er allein sein konnte; wo er den von Potter ausgelösten Tumult in seinem Inneren beruhigen, das leichte Zittern seines Körper unterdrücken und hoffentlich seine plötzliche Müdigkeit drosseln konnte.
 

„Mister Malfoy.“
 

Der angesprochene Junge hielt überrascht in seinem Schritt inne, sah langsam mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend auf, um in das Gesicht zu der Stimme sehen zu können und entdeckte Professor Snape, der einige Meter vor ihm stand und ihn mit einem ernsten Blick fixierte.
 

„Wir müssen über Ihr Labor reden.“
 

oOoOoOo
 

Harry lief auf das schimmernde Etwas, das sich bei näherer Betrachtung als einfache Glasscheibe entpuppte, zu, fühlte die Kälte der Steine unter seinen nackten Füßen und drehte sich überrascht um, als er das Zufallen der Tür hörte. Mit einem wilden Blick sah er sich panisch um, öffnete seinen Mund und rief, schrie immer und immer wieder nur ein Wort, während er aus einem kurzen Seitengang zu einem größeren lief, trübes Licht die Dunkelheit durchbrach, gerade mal so, dass er die Umrisse von verschiedenen an der Wand hängenden Gegenständen erkannte und er somit nicht gegen sie lief, stattdessen rechtzeitig ausweichen konnte. Er lief, warf immer wieder Blicke in vereinzelte Seitengänge und Zellen, doch alles, was er fand, waren alte, verrostete Gitterkäfige, lang unbenutzte Folterinstrumente, Spinnennetze, die in jedem Winkel in verschiedenen Größen hingen und die sich in seinen Haaren verfingen, sodass er sie, panisch um sich schlagend, aus Angst, irgendetwas aus diesen Netzen könnte sich in seinen Haaren oder

auf seinem Kopf einnisten, zerstörte.
 

Tränen rannen über seine Wangen und er schluchzte, wischte sich über die Augen, und seine schlechte Sicht wurde nur noch mehr getrübt, doch plötzlich stieß er mit seinen Füßen gegen einen auf dem Boden liegenden Gegenstand, stolperte darüber und fiel mit ausgestreckten Armen zu Boden, Reflexe zu langsam, als dass er auch nur ansatzweise versuchen konnte, sich selbst mit den Händen abzufangen. Eines seiner Handgelenke schlug während des Falls gegen etwas Kantiges und er drehte sich wimmernd auf den Rücken, drückte mit der anderen Hand sein schmerzendes Gelenk gegen die Brust, kniff die Augen zusammen.
 

Nachdem der Schmerz abgeklungen war, drehte er sich, das Handgelenk noch immer gegen seine Brust, auf den Bauch, tastete nach der spitzen Kante, doch als er sie nicht erreichen konnte, richtete er sich langsam auf die Knie auf und krabbelte, weiterhin tastend, immer weiter vor, bis er mit seinen Fingerspitzen gegen einen Stein stieß, einige Zentimeter weiter nach oben tastete und die scharfe Kante spürte. Es dauerte nicht lange, bis er herausfand, dass es Treppenstufen waren. Seine Augen weiteten sich und er sprang überrascht auf, wusste, dass es im Kerker nur eine Treppe gab und die führte zu einer Tür; zum einzigen Ausgang. Sofort sprang er auf und lief die wenigen Stufen hoch, hämmerte mit seinen Fäusten gegen die Tür und schrie, schrie um Hilfe, flehte, bettelte, dass jemand ihn hören und die Tür öffnen möge.
 

Er wusste nicht, wie lange er geschrieen hatte, bemerkte nicht, dass er seine Handkanten nahezu wund geschlagen hatte, oder die Splitter, die mit jedem neuen Schlag immer tiefer in seine Haut gedrückt wurden. Es interessiert ihn auch nicht. Er wollte nur raus aus diesem gespenstischen Verlies, konnte die Dunkelheit und die Kälte und das Grauen, die dieser Kerker ausstrahlte, nicht länger ertragen.
 

Wieso hatte er es nicht schon vorher gespürt? Wieso hatte er sich überhaupt in den Kerker getraut?
 

Weil jemand ihn begleitet hatte – nein, weil er jemanden begleitet hatte.
 

Doch wo war sein Vater jetzt?
 

Sein Hämmern wurde schwächer, bis er sich letztendlich weinend auf die Knie fallen ließ, Fäuste noch immer gegen die Tür gedrückt, Stirn gegen das Holz gepresst, während unkontrollierte Tränen über seine Wangen liefen, er sich auf die Lippen biss, um die wimmernden und schluchzenden Laute zu unterdrücken.
 

Er wusste, dass es keinen Sinn hatte – dass niemand ihn in dem Verließ hören konnte.
 

Dennoch...
 

...Wieso holte ihn niemand aus dem Kerker heraus?
 

...Wieso hörte ihn niemand?
 

Langsam glitten seine Arme die Tür herunter und er krümmte sich, ließ die Arme auf den Boden fallen, drückte seine Stirn gegen die nun dreckigen und staubigen Ärmel seiner Robe.
 

Die Tür öffnete sich nicht.
 

Niemand kam, um ihn zu holen.
 

Nach etlichen Minuten hatte er sich letztendlich von der Tür abgewandt, sich auf eine der dreckigen, von Motten und von Ratten zerfressenen Matratzen in eine der Zellen gelegt; war die Unterlage immerhin wärmer als die Steine unter seinen Füßen. Sie roch modrig, nach altem Urin und lang getrocknetem Blut, nach etwas Säureartigem, das Harry nur als Erbrochenes hätte identifizieren können. Doch es schien, als würde es so überall im Kerker riechen. Die einzigen Lichtstrahlen in dem gesamtem Kerker kamen durch vereinzelte, verstaubte, vergitterte, kleine Fenster, doch diese lagen zu hoch, als dass er sie hätte erreichen können.
 

Er fror, er fühlte sich dreckig und er hatte Hunger, – und als plötzlich etwas Flinkes über seine Hand flitzte, schreckte er zurück, sah sich panisch um, doch konnte er in dem getrübten Licht nichts erkennen. Harry drückte sich weiter gegen eine Wand, zog die Beine an sich und umarmte sie mit beiden Armen, stützte seinen Kopf darauf und begann erneut leise zu schluchzen.
 

Nach Stunden, wie es schien, hörte er plötzlich leise, dumpfe Stimmen.
 

Eine Einbildung, hatte er resigniert gedacht, nicht darauf reagiert, aber als er plötzlich hörte, wie ein Riegel zur Seite geschoben und die große Holztür knarrend geöffnet wurde, sprang er auf, konnte schwach eine Silhouette ausmachen.
 

„Harry?“
 

„Hier! Ich bin hier!“, rief der dunkelhaarige Junge erfreut aus, stand aus seiner hockende Position auf und kam auf Ron zugelaufen, fiel ihm glücklich um die Schulter und drückte ihn fest an sich.
 

„Ah... Eh...d—Ha—Harry!“, stotterte der verwirrte Gryffindor, drückte mit einem rotangelaufenen Gesicht seinen Freund an den Schultern von sich, und so schnell, wie es gekommen war, verschwand das Lächeln von Harrys Lippen, als er bemerkte, dass er direkt vor dem Portrait der Dicken Dame stand und nicht verängstigt in einem kalten Kerker saß. „Was... eh... Harry, was... hast du hier gemacht?“
 

Der Angesprochene starrte fassungslos in das entrüstete Gesicht seines Freundes, legte dann eine Hand auf seine Stirn. Wessen... was...
 

‚Deine... Erinnerung’, dachte er an Malfoy gerichtet, sah noch einmal zu Ron auf, bevor er sich ohne ein Wort der Erklärung an diesem vorbeidrückte. Von dem Slytherin jedoch kam keine Antwort und Harry betrat den Gemeinschaftsraum, wo er schnurstracks die Treppen zu den Jungenzimmern anstrebte, dabei nicht auf seine Umgebung achtete.
 

„Harry!“
 

„Hier!“, rief er abrupt aus, drehte sich zur Stimme um, registrierte dann aber verlegen, was er gesagt hatte. „... Eh... ja?“ Hermine, die auf einem Sessel nahe des Kamins saß, musterte ihn überrascht, runzelte nachdenklich die Stirn.
 

„Was war mit der Dicken Dame?“
 

Er antwortete auf die Frage mit einem verwirrten Heben der Augenbraue, hob dann aber beschwichtigend die Hand, als seine Freundin sofort ansetzte, ihre Frage näher zu erläutern. „Ich habe unser Passwort vergessen“, murmelte er verlegen und kratzt sich am Hinterkopf, bemerkte aus dem Augenwinkel Rons Gesichtsausdruck, der das Wort ‚Lügner’ nahezu schrie. Doch noch bevor sein Freund die Lüge aufdecken konnte, fuhr Harry fort. „Und deshalb hab ich gegen die Tür geklopft, in der Hoffnung, dass mich jemand hört.“
 

„Oh“, war alles, was Hermine daraufhin entgegnete, warf dann wieder einen Blick in ihr Buch, fuhr sich einmal seufzend durch die Haare und Harry war überrascht, wie einfach ihm die Lüge über die Lippen gekommen war, verschwendete allerdings nicht sehr viel Zeit mit dem Gedanken, denn sein rothaariger Freund gab ihm offensichtlich mit einem Blick zu verstehen, dass er gefälligst eine Erklärung für Harrys vorheriges Verhalten haben möchte.
 

Er deutete mit seinem Kopf Richtung Treppe, und Ron schien sofort den Wink zu verstehen, setzte dazu an, ihn zu den Schlafsälen zu folgen.
 

<:Welche Erinnerung?:>
 

Harry seufzte leise, als er plötzlich Malfoys Stimme in seinem Kopf hörte, warf einen flüchtigen Blick nach hinten auf Ron. „Wir reden später drüber...“
 

„Hast du was gesagt, Harry?“
 

<:Vergiss es bloß nachher nicht.:>
 

Harry hielt ob der Worte überrascht inne. Malfoys Stimme klang müde, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein, hatte er schließlich erst vor kurzem noch mit dem Slytherin gesprochen und zu diesem Zeitpunkt schien dieser doch recht lebhaft. Den Kopf schüttelnd, um den Gedanken zu verdrängen, setzte er sich wieder in Bewegung. Sobald die beiden Jungs ihr Schlafzimmer erreicht hatten, öffnete Harry die Tür, schloss sie hinter sich, nachdem sein Freund ebenfalls den Raum betreten hatte, lehnte sich dann mit vor der Brust verschränkten Armen dagegen.
 

„Bevor du etwas sagst“, begann er, warf Ron einen ernsten Blick zu. „Erzähl Hermine nichts davon. Sie würde sich sonst nur Sorgen machen.“
 

„Warum bloß“, murmelte der Rothaarige eingeschnappt, setzte sich auf sein Bett und warf einen verwirrten und gleichfalls leicht enttäuschten Blick zu seinen dunkelhaarigen Freund.
 

„Ron...“, setzte Harry beschwichtigend an, sobald er dessen Stimmung spürte. „Das Problem ist—“ Malfoy – beendete er den Satz in Gedanken, sah jedoch nachdenklich zur Seite. Er hatte sich nicht vorbereitet, er hatte sich keine Worte oder Ausrede zurechtgelegt, er hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, was er seinem Freund erzählen würde. Sein Blick richtete sich wieder auf den Jungen auf dem Bett, der ihn ungeduldig aber schweigend musterte.
 

„Ich kann es noch nicht sagen“, murmelte Harry schließlich, während Ron laut frustriert seufzte. „Ich weiß es ehrlich gesagt selbst noch nicht.“
 

„Malfoy“, knurrte der Rothaarige, als würde dieses eine Wort alles erklären, und über Harrys Lippen lief ein sarkastisches Lächeln. ‚Potter’, hätte er selbst geantwortet, denn dieses Mal war wirklich er das Problem, seine Unfähigkeit, seinen Freunden einfach und ehrlich ins Gesicht zu sagen, dass der großartige Held der Zauberwelt es zugelassen hatte, dass ein potentieller Todesser in Ausbildung frei in seinen Gedanken herumstöbern konnte.
 

„Nicht wirklich“, antwortete Harry nach einigen Sekunden, näherte sich seinem Bett und ließ sich darauf fallen. „Also, was machen wir mit dem angebrochenen Tag?“
 

„Ich hätte Hogsmeade vorgeschlagen“, antwortete Ron, wohl bewusst, dass es Harry zumindest für dieses Wochenende verboten war.
 

„Dann lass uns Hermine holen“, meinte der Dunkelhaarige dennoch als Antwort, holte seinem Freund zuzwinkernd den Unsichtbarkeitsmantel aus der Truhe hervor und öffnete schwungvoll und mit einem breiten Grinsen die Tür.
 

„Uhm... Harry“, meinte Ron jedoch, rutschte nervös auf seinem Bett hin und her. „Ich würde vorher gern etwas mit dir besprechen.“
 

Harry runzelte die Stirn, wandte sich um. „Ich sagte doch, ich will noch nicht darüber reden.“
 

„Nein, ich wollte—“ Doch er ließ den anderen Jungen nicht einmal ausreden, verschwand einfach durch die Tür und ging die Treppen runter, lächelte selbstgefällig, als er Schritte und kurz darauf Rons „Harry, warte!“ hinter sich hörte.
 

oOoOoOo
 

Draco hielt vor der großen Tür zum Gemeinschaftsraum der Slytherin.
 

Das Gespräch mit Snape war kürzer gewesen als er erwartete hatte, jedoch war das Ergebnis das gleiche. Andererseits hatte er bereits auf Snapes Auftritt gewartet, als Dumbledore ihn mit den Worten ‚Professor Snape wird sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufsuchen’ verabschiedet hatte. Zu Dracos Glück hatte Blaise das Labor schon verlassen gehabt, als er dahin zurückgekehrt war, um zumindest all seine Bücher und seine wichtigsten Utensilien zusammen zu sammeln.
 

Mit einem Seufzer griff er in eine von seinen Taschen, berührte die verkleinerten Gegenstände und ein wehmütiges Lächeln zog sich über seine Lippen.
 

Er hatte erwartet, seinen Vertrauensschülerposten zu verlieren – er hatte sich, bevor er Dumbledores Büro betreten hatte, bereits mental darauf vorbereitet, aber dass man ihm das Labor genommen hatte, traf ihn härter, als er erwartete hatte. Er hatte es gebraucht, um sich durch die langen, schlaflosen Nächte zu plagen, hatte es gebraucht, um seine Ideen auszuprobieren – er hatte es gebraucht, um nicht verrückt zu werden und um sich verstecken zu können – etwas, was nur ihm gehörte und wozu keiner ohne seine Erlaubnis Zutritt hatte.
 

Draco konnte nicht verstehen, weshalb Dumbledore so weit ging.
 

Nach einigem Zögern murmelte er schließlich das Passwort und die Türen öffneten sich langsam, schürften auf den rauen Steinen. Sofort wurde Draco von Stimmen, die aufgeregt und fröhlich durcheinander redeten und lachten, umgeben und er sah Schüler, die an ihren Hausaufgaben oder Aufsätzen arbeiten, Zaubersprüche übten und von ihren Freunden ausgelacht wurden, wenn diese fehlschlugen, und er entdeckte, wie er mit einer gefährlich zuckenden Augenbraue bemerkte, Schüler, die in verschiedenen Ecken turtelten.
 

Liebe lag in der Luft, bemerkte er wiederwillig, betrat letztendlich den Gemeinschaftsraum und zog sogleich die Aufmerksamkeit einiger Slytherin auf sich, doch die meisten wandten sich wieder von ihm ab und vertieften sich erneut in ihre Gespräche.
 

Draco erinnerte sich an eine Zeit, als die meisten Schüler panisch aufgesprungen waren und versuchten, alles zu verstecken, wofür er sie hätte bestrafen können, doch nun wurde er von diesen kaum noch wahrgenommen. Vielleicht hatte Draco es doch ein kleines bisschen genossen, als andere ihn gefürchtet hatten.
 

„Hey, Malfoy“, rief plötzlich Pat Withers, ein Siebtklässler, der nach eigenen Angaben Hogwarts nicht verlassen wollte und deshalb eine Ehrenrunde drehte. „Hab’ gehört, Fresh Dumbledore hätt’ dich voll gekickt, Dude!“
 

„Was zum—“, rutschte es Draco ohne nachzudenken raus, konnte sich allerdings rechtzeitig bremsen und versuchte sofort die Fassung wieder zu gewinnen, räusperte sich einmal. „Könntest du das bitte wiederholen?“
 

„Das ist endgeil, nich wahr? Eh...uhm...“, druckste der andere Junge, warf dann einen kurzen Blick in ein Buch, das er gerade in der Hand hielt, sah dann wieder mit einem Lächeln auf. „Ah! Das ist voll der Burner, wat?“
 

Draco fragte sich, ob er ein Problem mit seinen Ohren hatte oder ob das irgendeine Nebenwirkung des Zauberspruches war. Um nicht aufzufallen, verschränkte er die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue – eine Reaktion, die er in jeder Situation verwenden konnte – und absolut nichts aussagte.
 

„Ist von Baddock! Ist das nicht... eh...“ Der Siebtklässler blätterte erneut in dem Buch, „voll porno?“
 

Nun wunderte Draco überhaupt nichts mehr und er sah sich suchend im Gemeinschaftsraum nach dem benannten Jungen um, entdeckte diesen in einer Ecke des Raumes, Gesicht zu ihnen gewandt, mit einem breiten, amüsierten Grinsen auf den Lippen.
 

„Baddock. Was ist das?“, fragte er den brünetten Drittklässler und einzigen Muggelgeborenen im Hause Slytherin. „Ein Wörterbuch: Muggel-Zauberer, Zauberer-Muggel.“ Sobald Draco diese Antwort hörte, fragte er sich, weshalb der Siebtklässler nicht bemerkt hatte, dass er vollkommen an der Nase herumgeführt wurde, berührte abgespannt mit einer Hand seine Stirn und wandte sich von den restlichen Slytherin im Gemeinschaftsraum ab, strebte resigniert kopfschüttelnd die Treppe zu den Jungengemächern an. „Baddock, hör auf, die senilen, einfältigen Schüler zu verspotten.“
 

„Muggel sagen dazu... Moment“, der Siebtklässler machte eine Pause, „dissen!“
 

„Schon möglich, aber ein Slytherin nicht!“, knurrte Draco. „Also verbrenn dieses Buch im Kamin. Und zwar so schnell wie möglich.“ Damit war für ihn die Sache erledigt und er ging langsam die einzelnen Stufen der Treppe hoch.
 

„Ah, hey! Malfoy, warte doch mal!“ Die Stirn runzelnd, drehte der Angesprochene sich zu dem Siebtklässler um. „Dumbledore hat dich also wirklich abgeschoben? Vollständig?“ Als er für einen kurzen Augenblick seinen Blick durch den Gemeinschaftsraum schweifen ließ, bemerkte er, wie einige, obwohl sie beschäftigt taten, gespannt ihrem Gespräch folgten. Seufzend lehnte sich Draco auf das Geländer und senkte seinen Blick, um den anderen Slytherin besser sehen zu können.
 

„Was können wir machen, dass du es wieder bist?“, rief plötzlich Malcolm quer durch den Raum. „Zabini ist in dieser Hinsicht strenger als du und Nott macht mir ehrlich gesagt Angst.“ Der Siebtklässler nickte zustimmend, ebenso andere anwesende Slytherin. Über Dracos Lippen lief ein trockenes Lächeln. „Ich frag mich, was diese Worte zu bedeuten haben.“
 

„Hey, nichts Negatives! Aber wenn man dich mit Infomaterial bestochen hat, hast du ganz gern mal über irgendetwas hinweg gesehen!“
 

„Lass das Dumbledore hören, Withers, dann werde ich bestimmt wieder Vertrauensschüler“, entgegnete der Blonde, Stimme tropfend mit Sarkasmus.
 

„Wirklich? Ich kann es ihm gleich sagen!“
 

„Wag es nicht, du Idiot“, mischte sich Malcolm wieder ein, warf mit einem Buch nach dem Älteren und traf ihm direkt am Hinterkopf. „Das war Sarkasmus. Bist du wirklich ein Slytherin?“
 

„Das muss ich mir nicht von einem Muggel sagen lassen!“
 

„Muggel oder nicht, er hat mehr drauf als du“, meinte Draco mit einem diabolischen Lächeln, unterband mit seinen Worten eine Debatte, die auf jeden Fall ausgebrochen wäre, sobald er außer Hörweite gewesen wäre. „Allerdings, wenn ihr wirklich wollt, dass ich wieder Vertrauensschüler werde“, fuhr er fort und wandte sich von den anderen ab, um seinen Weg fortzusetzen, „müsstet ihr nur Potter aus dem Weg räumen.“ Mit diesen Worten ging er die Treppe zu seinem Zimmer hoch, hörte noch Withers fragen, ob das ernst gemeint war und Malcolms Antwort, dass er so ein Idiot wäre. An seinem Zimmer angekommen, öffnete Draco, den Blick gesenkt, die Tür, wurde sofort von einer erfreuten Stimme mit den Worten: „Was geht ab, Aldär, alles fit im Schritt?“ empfangen.
 

Überrascht hielt er, noch immer mit der Klinke in der Hand, inne, bevor er leicht angewidert das Gesicht verzog.
 

„...Dafür wird Baddock leiden...“
 

„Oi, lass meinen Schützling in Ruhe“, kam es plötzlich aus dem angrenzenden Badezimmer und kurz darauf stand Blaise in der Tür, sah ihn mit einem reservierten Blick an. Gregory, der sofort die Vibrationen im Zimmer spürte, schien kurz davor, fluchtartig den Raum zu verlassen und genau zu wissen, dass Blaises Reaktion überhaupt nichts mit Dracos Kommentar über Malcolm zu tun hatte.
 

„Vielleicht war es doch nicht so gut, dass er allen erzählt hat, dass er ein Muggel ist,“ reagierte der Blonde ruhig, wusste genau, dass sein Freund noch wütend, doch eher enttäuscht war.
 

„Muggel sagen dazu ‚outen’“, warf Gregory ein, hob ein Buch, das er geöffnet auf seinem Bett liegen hatte, hoch und zeigte dem Blonden das Cover, auf dem mit verschnörkelt roten Buchstaben die Worte ‚Muggel-Zauberer, Zauberer-Muggel’ standen. „Malcolm hat auch erzählt, dass Muggelgeborene einen Sprachkurs besuchen müssen, bevor sie nach Hogwarts kommen! Ist das nicht interessant?“
 

Draco widerstand dem Drang, sich mit der Hand gegen die Stirn zu schlagen, schüttelte stattdessen ob der Leichtgläubigkeit seines Freundes den Kopf und seufzte resigniert. „Wie viel hast du dafür bezahlt?“
 

„Moment“, murmelte der Brünette, starrte nachdenklich zur Seite. „Er gab mir 10% Rabatt, weil ich dein Freund bin – plus Steuern, ehm... ich hab’s gleich... uhm... Blaise... wie viel habe ich ihm gegeben?“
 

„Viel zu viel“, antwortete Blaise belustigt.
 

„Wenn das die anderen Häuser erfahren“, seufzte Draco, beobachtete mit einem vagen Blick wie Blaise langsam immer näher kam, dann direkt vor ihm zum Stehen kam und sich zu ihm vorbeugte; bemerkte aus dem Augenwinkel wie Gregory unwillkürlich zusammen zuckte, jedoch den Blick stur auf das Buch gerichtet hatte.
 

„Ich entschuldige mich für nichts“, flüsterte der Dunkelhaarige leise in sein Ohr und Draco wollte gerade seinen Kopf zu dem anderen drehen, als ihm auffiel, wozu diese Bewegung führen könnte. Stattdessen seufzte er leise, versuchte den warmen Atem, der seinen Nacken kitzelte, zu ignorieren und warf einen beunruhigten Blick auf Gregory, der demonstrativ in dem Wörterbuch blätterte und nun schon fast sein Gesicht darin vergrub.
 

Gregory war ein guter Freund.
 

Auch wenn er vermutlich nicht der Hellste war, so war er sehr empfindsam, was die Emotionen anderer Menschen betraf. Er wusste immer, wann er sich einmischen sollte und wann es doch besser wäre, sich herauszuhalten; wann er erwünscht und wann er unerwünscht war; ob die Menschen in seiner Nähe reden oder doch lieber schweigen wollten. Gregory war, so dachte Draco, senkte seinen Blick und berührte mit einem Arm Blaises Schulter, vermutlich der Einzige, der ihn bisher vollkommen durchschaut hatte.
 

„Ich würde auch keine Entschuldigung akzeptieren“, antwortete er nach kurzem Zögern, drückte den anderen mit seinem rechten Arm zur Seite und machte einen Schritt nach links, um etwas mehr Abstand zwischen ihnen zu gewinnen, verschränkte dann seine Arme vor der Brust. Doch Blaise ignorierte diese abweisende Haltung, griff mit der rechten Hand nach seinem Unterarm, um ihn wieder näher an sich zu ziehen.
 

„Tatschophil“, murmelte Gregory plötzlich, sah auf und musterte Blaise, der nun dabei war, den linken Arm um Dracos Schulter zu legen, jedoch bei den plötzlichen Worten kurzzeitig inne hielt, letztendlich aber dennoch den blonden Jungen mit einem breiten Grinsen an sich drückte. „Ich vergaß“, raunte der Dunkelhaarige, während er seine Wange gegen Dracos drückte. „Du bist homophob.“
 

„Ich bin nicht homophob“, verteidigte sich Gregory nuschelnd, runzelte verärgert die Stirn. „Ich mag es nur nicht, wenn du Draco andauernd anfasst.“
 

Gregory war wirklich ein guter Freund, dachte Draco und seufzte müde.
 

Der Blonde hatte, seit er Snapes Gemächer verlassen hatte, stechende Kopfschmerzen, er war müde, und, obwohl es noch nicht einmal früher Nachmittag war, wollte er nichts weiter als schlafen und für eine lange Zeit nicht mehr aufstehen. Dazu kam, dass Potter mit seinen Freunden unterwegs war und sich offenbar köstlich in Hogsmeade amüsierte, sodass auch noch dessen Gedanken in seinem Kopf lärmten und es ihm nahezu unmöglich machten, der Diskussion seiner beiden Freunde zu folgen.
 

„Seid still! Ich habe Kopfschmerzen“, knurrte er ohne Vorwarnung, konnte förmlich die Blicke auf seinem Körper spüren. Diese jedoch ignorierend, stieß er Blaise endlich von sich und ließ sich, natürlich elegant, auf seine Truhe fallen. „Und du, Blaise“, fuhr er brummend fort, warf seinem Freund einen genervten Blick zu, „lass Gregory in Ruhe.“
 

„Vorhin müde, jetzt Kopfschmerzen – gibt es etwas, das dir Sorgen bereitet?“ Die Provokation in der Stimme war offensichtlich, und Blaise sah ihn mit kalkulierenden Augen an, dennoch konnte er vermutlich seine Besorgnis nicht unterdrücken, denn er kam schnell auf den Blonden zu, griff mit einer Hand nach Dracos Kinn und beugte sich soweit vor, dass sie sich an der Stirn berührten. Einen Moment später hörten sie nur noch, wie die Tür plötzlich zugeknallt wurde und bemerkten, sobald sie beide ihren Blick umwandten, dass Gregory soeben den Raum verlassen hatte.
 

„Hab ich ihn vertrieben, oder was?“ Der Blick des Dunkelhaarigen wanderte von Draco zur Tür, dann wieder zu Draco.
 

„Lass es, Blaise“, meinte Draco, drückte den anderen Jungen mit einer Hand zur Seite und stand wieder auf.
 

„Weißt du, was sein Problem ist?“
 

„Ja.“
 

„... Du hast Fieber, Draco“, wechselte Blaise das Thema. „Potters Gedanken scheinen dich wirklich mental zu belasten – und dadurch auch physisch, aber ich bin kein Medimagier, also geh bitte zu Madam Pomfrey.“
 

„Das ist nicht nötig“, antwortete er kühl.
 

Und sie schwiegen sich erneut an.
 

Draco hatte geahnt, dass ihre vorherige Argumentation in dem Labor länger als alle anderen zwischen ihnen stehen würde. Er verstand auch, dass Blaise sich nur Sorgen machte und dass er es unmöglich fand, wie Draco sich momentan verhielt. Der Dunkelhaarige hatte nicht einmal die Chance, mit seinen anderen Freunden darüber zu reden, weil er sich dazu verpflichtet fühlte, den Mund zu halten, bis Draco von sich aus entschied, ihnen alles zu erzählen.
 

Manchmal, so hatte der Blonde das Gefühl, hatte er seine Freunde nicht verdient.
 

„Draco, wann holst du deine restlichen Sachen aus meinem Zimmer?“
 

Die Augen des Malfoy Erben weiteten sich überrascht und er drehte sich abrupt zu seinem Freund um. „Nun ja“, begann Blaise, zuckte leichthin mit den Schultern. „Du hast gesagt, dass es dir egal ist, also wenn du deine Sachen aus meinem Zimmer holst, dann kann ich umräumen und mich dort richtig einleben.“
 

Draco presste seine Lippen fest aufeinander, sodass sie sich zu einer graden Linie verformten, stand dann ruckartig auf und verließ das Zimmer, stürmte an einigen Slytherin vorbei die Treppe zum Gemeinschaftsraum und dann zu den Räumen der Vertrauensschüler herunter, hörte hinter sich hastige Schritte, weshalb er seine eigenen beschleunigte.
 

„Hey! So hab ich das nicht gemeint“, rief Blaise von der Treppe aus, während Draco bereits vor der Tür stand und einige Zaubersprüche ausprobierte, dann aber an seinem Arm gepackt und etwas zurückgezogen wurde. „Lass mich los, Zabini“, zischte er, riss sich grob los. „Das hat nichts mit dir zu tun. Ehrlich gesagt, trifft es sich ganz gut. So erledige ich wenigstens alles an einem Tag.“
 

„Was soll das heißen, ‚alles an einem Tag’?“
 

Draco antwortete nicht auf die Frage, betrachtete stattdessen nachdenklich die Tür, bis er feststellte, dass er ewig zum Öffnen brauchen würde und deshalb zur Seite trat, Blaise mit einer Handbewegung andeutete, diese endlich zu öffnen. Doch der Dunkelhaarige reagierte nicht auf die stille Aufforderung.
 

„Was soll das heißen, ‚alles an einem Tag’?“, wiederholte dieser stattdessen die Frage.
 

„Öffne die Tür.“
 

„Nicht, solange du—“
 

„Blaise?“, kam plötzlich Pansys Stimme aus dem Raum, als sich gleichzeitig die Tür einen Spalt öffnete. Draco nutzte sofort die Chance und drückte, bevor Blaise auch nur den Mund aufmachen konnte, die Tür nach innen auf. „Was zum—Draco! Pass gefälligst auf!“, rief das Mädchen wütend, konnte noch rechtzeitig die Türklinke loslassen und zurückweichen, bevor sie von der Tür hätte getroffen werden können. Der Blonde warf ihr nur kurz einen entschuldigenden Blick zu, sagte allerdings nichts weiter und ging mit zielstrebigen Schritten an ihr vorbei, entdeckte sofort das Regal, in dem seine restlichen Bücher und einige magische Gegenstände verstaut waren.
 

„Ist das alles?“, fragte er an Blaise gewandt, ging auf das Regal zu und legte eine Hand auf die Bücher.
 

„Ignorier meine Frage nicht, Draco!“
 

„Ich hatte ein Gespräch mit Snape“, antwortete er plötzlich, seufzte leicht genervt. „Er meinte, dass es unter den gegebenen Umständen besser wäre, wenn ich vorerst das Labor nicht mehr benutzen würde“, und mit einem zuckersüßen Lächeln drehte er sich zu Blaise um. „Ich wollte eigentlich fragen, ob ich einiges hier lagern kann, aber vermutlich werden sich die anderen nicht beschweren, wenn ich alles irgendwo neben meinem Bett verstaue.“
 

Seine beiden Freund sahen ihn überrascht an, dann verengte Blaise seine Augen zu Schlitzen, ballte die Hände zu Fäusten. „Pansy—“
 

„Oh nein, dieses Mal nicht!“, wurde der dunkelhaarige Junge barsch von seiner Freundin unterbrochen. „Vergiss es! Ich weiß, ihr scheint das in letzter Zeit vergessen zu haben, aber ich bin auch noch Dracos Freundin!“ Sie stemmte wütend die Arme in die Hüften, schien nahezu die beiden Jungen zu überragen, während ihre aufbrausende Stimme sowohl Draco als auch Blaise verblüffte. „Ich habe die ganze Zeit versucht, mich zurückzuhalten, aber jetzt reicht es mir! Es geht hier nicht um dich, Blaise, es geht hier um Draco und ich mach mir auch Sorgen um ihn!“
 

Draco fragte sich, warum alles auf einmal kommen musste, warum Snape es ihm nicht am nächsten Tag hätte erzählen können, warum Blaise sich nicht einen Tag vorher mit ihm hätte streiten können, warum Pansy nicht schon ein paar Tage vorher ihren Mund hätte aufmachen können, warum sich nicht alles auf die Tage hätte verteilen können, sodass er alles nach und nach hätte klären können.
 

Andererseits, so bemerkte er mit einem resignierten Seufzer, hatte er es selbst zu verantworten, schließlich war die Revancheaktion der Auslöser für alles gewesen. Für Dumbledore, der sich letztendlich dazu entschlossen hatte, Blaise seine Stellung als Vertrauensschüler zu geben, für Snape, ihm zu sagen, dass er vorrübergehend das Labor nicht benutzen dürfte, für Blaise, mit ihm einen Streit anzufangen, der dadurch bei Pansy das Fass zum Überlaufen brachte.
 

Hätte er...
 

„Blaise“, mischte sich Draco in die Diskussion des Paares ein. „Hol Gregory und Vincent.“ In seine Tasche greifend, holte er einige minimierte Bücher hervor, „und ... frag Nott gleich, ob er mir etwas seiner wertvollen Zeit opfern kann.“
 

Es hatte keinen Sinn zu überlegen, was passiert wäre wenn.
 

Blaise sah ihn überrascht an, doch dann setzte sich ein breites Grinsen auf seine Lippen. „Was ist mit Potter?“
 

„Der ist in Hogsmeade. Den scheint das hier alles nicht wirklich zu interessieren“, antwortete der Blonde, vergrößerte die Bücher und warf sie auf das Bett.
 

„Ah, Draco!“, seufzte der Dunkelhaarige, kam auf seinen Freund zu und schloss ihn in eine feste Umarmung, durchwuschelte die blonden Haare mit einer Hand. „Mein Baby wird langsam erwachsen!“ Draco dagegen verzog angewidert das Gesicht und drückte seinen Freund sofort von sich, richtete seinen Blick dann auf Pansy, die sie zweifelnd und verwirrt musterte.
 

Draco hatte einiges bei seiner Verlobten gut zu machen.
 

oOoOoOo
 

<:Kann der großartige Harry Potter ein bisschen seiner wertvollen Zeit für mich opfern?:>, hörte Harry die Frage, genau in dem Moment, in dem er Hogwarts betrat.
 

‚Nicht wirklich’, antwortete Harry, warf einen Blick auf Ron, der neben ihm ging und auf irgendeinem Bonbon herumkaute, während Hermine ihn mit einem belehrenden Gesichtsausdruck sagte, dass er es mit den Süßigkeiten nicht übertreiben sollte, da er, so wie sie ihn kannte, nur wieder Bauchschmerzen bekäme.
 

<:Ich soll dir von drei verschiedenen Personen folgende Nachricht überbringen, und ich zitiere – die Beleidigung ist demnach nicht von mir –: ‚Du Arschloch! Du bist doch Schuld, dass wir unser Wochenende damit verschwenden, also schwing deinen—’:>
 

„Wah—wieso drei?“, unterbrach er die Beleidigung überrascht, hielt dann inne und warf einen Blick auf seine beiden Begleiter, die ihn verdutzt musterten. „Eh, das ist, ich habe nur drei Peppermint Cream Toads, obwohl ich genau weiß, dass ich vier gekauft habe.“
 

„Hast du daran gedacht, dass du unterwegs einen gegessen hast?“, fragte Hermine nach einigen Sekunden mit einem neckischen Grinsen und Harrys Augen weiteten sich gespielt in Erstaunen.
 

<:Anstatt die Zeit in Hogsmeade zu verschwenden, haben wir etwas recherchiert.:>
 

‚Wer ‚wir’ und kann das nicht bis morgen warten?’, entgegnete Harry, lächelte verlegen. „Das habe ich total vergessen.“
 

„Harry“, seufzte Hermine amüsiert, fuhr dann ihre Belehrung an Ron fort.
 

Von Malfoy dagegen kam lange keine Antwort, sodass Harry davon ausging, dass dessen Entgegnung irgendwo im Gedankenwirrwarr verloren gegangen war, bis plötzlich einige Worte in sein Unterbewusstsein sickerten, die sich vage nach Morddrohungen angehört hatten, dann:
 

<:Mach, was du willst.:>
 

Harry zuckte nur mit den Schultern, ging zusammen mit seinen Freunden zum Gryffindorturm. Seit der Sache mit dem Zauberspruch hatte er nicht mehr vernünftig mit seinen Freunden geredet oder irgendwie Zeit mit ihnen verbracht und er hatte die wenigen Stunden in Hogsmeade mit ihnen wirklich genossen – und erst dort bemerkt, wie sehr ihm das gefehlt hatte. Selbst Malfoy hatte sich in diesem Zeitraum kein einziges Mal gemeldet oder seine Gedanken in irgendeiner Form kommentiert, sodass Harry sich für einen kurzen Zeitraum einbilden konnte, dass nie etwas passiert war.
 

Harry wusste nicht, ob er Malfoy dafür dankbar sein sollte.
 

„Hey? Worauf wartest du?“ Er sah panisch auf, wandte seinen Blick dann wieder auf den Zauberstab in seiner Hand, den er verzweifelt schüttelte, doch es passierte nichts. Die Kinder, die halbkreisförmig um ihn herum standen, fingen plötzlich an untereinander zu tuscheln, während er immer und immer wieder leise die Zauberformel murmelte, doch...
 

...nichts...
 

Plötzlich begann einer der älteren Jungen, Thompson, zu lachen, zeigte mit dem Finger auf Harry, der mit dem Knien auf dem Boden hockte, Anfängerzauberstab mit beiden Händen fest umschlungen, und mutlos den lachenden Jungen anstarrte, während immer mehr Kinder in das Lachen einstimmten.
 

„Malfoy ist ein Squib“, rief letztendlich das Sadaux Mädchen gehässig aus und er stand auf, funkelte sie zornig an. „Bin ich nicht!“, rief er eingeschnappt, schleuderte den Zauberstab auf den Boden. „Dieser Zauberstab ist nur kaputt!“
 

„Das sagt vermutlich jeder Squib“, höhnte ein anderer, ihm unbekannter Junge lachend.
 

Er wusste nicht, was er machen sollte. Harry konnte sich nicht erklären, warum er als einziger keinen Anfängerzauberstab, der gewöhnlich nahezu von allein hexte, bedienen konnte – verstand nicht, wieso er es nicht einmal schaffte, glitzerndes Konfetti aus seinem Stab zu zaubern.
 

„Squib! Squib! Squib!“, begannen die Kinder plötzlich laut im Singsang zu rufen, lachten, verhöhnten ihn, und er war den Tränen nahe, versuchte sie jedoch zu unterdrücken, wollte loslaufen, um einfach von den anderen wegzukommen, doch seine Beine schienen ihm nicht gehorchen zu wollen, setzten sich nicht in Bewegung.
 

Er war wie erstarrt.
 

„Lasst ihn in Ruhe!“, mischte sich auf einmal ein brünettes Mädchen, das sich durch die Gruppe Kinder drängelte, ein und stellte sich mit ausgebreiteten Armen schützend vor Harry. „Er ist kein Squib! Ich weiß, dass er zaubern kann.“
 

„Oh, oh, das Mopsgesicht wird wütend“, quietschte Sadaux und einige andere begannen daraufhin leise zu kichern. Parkinson dagegen antwortete nicht, ballte lediglich ihre Hände zu Fäusten und Harry fühlte sich nur noch weiter gedemütigt, da ein Mädchen ihn in Schutz nahm – weil dieses Mädchen, vom dem er nur den Nachnamen kannte, überhaupt der Meinung war, ihn in Schutz nehmen zu müssen. Langsam wurde seine Verzweiflung durch Wut verdrängt, die mit jedem weiteren, gemeinen Wort nur größer wurde, doch er versuchte sich unter Kontrolle zu halten, so, wie es sein Großvater und sein Vater ihm immer wieder eingetrichtert hatten.
 

„Wie süß! Der Squib und das Mopsgesicht!“
 

Die Kinder begannen erneut zu lachen, und Parkinson ging einige Schritte vor, wurde allerdings von Harry, der sich nun neben sie stellte, am Handgelenk zurückgehalten, und er versuchte, soviel Mut wie möglich aufzubringen, um sich den anderen entgegenzustellen, während seine Wut ihm deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Doch dies schien die Kinder nur noch weiter zu erheitern.
 

„Squib und Mopsgesicht! Squib und Mopsgesicht! Squib und Mopsgesicht! Squib und Mopsgesicht!“ riefen und kicherten sie laut im Chor, in einer unendlich scheinenden Wiederholung.
 

Parkinsons Augen verengten sich daraufhin zu Schlitzen und sie griff leise knurrend nach Harrys Hand, zog ihn durch die Kinderschar, schubste einige davon achtlos zur Seite. Kaum, dass sie sich allerdings ihren Weg durch die Kinder gedrängelt hatten, hielt das Mädchen überrascht inne, während Harry den plötzlichen Stopp nicht erwartend ihr direkt in die Hacken lief.
 

„Was ist hier los?“, fragte der angsteinflössende Mann, der Parkinson den Weg versperrt hatte, Hände dabei vor der Brust verschränkt, während er abwertend eine Augenbraue hob, als er in die Gesichter der plötzlich verstummten Kinder blickte. Keines von ihnen murmelte auch nur ein Wort und der genervt dreinblickende Mann kräuselte angewidert die Nase, bevor er auf den Thompson Erben zu ging und ihn am Nacken packte, sich gefährlich zu ihm herunterbeugte, sodass alle Kinder ängstlich ausschwärmten, während einige noch einmal kurz ‚Squib und Mopsgesicht’ aus der Ferne riefen. „Ich habe eine Frage gestellt“, knurrte der dunkle Mann und der Junge begann laut zu weinen, doch das schien den Erwachsenen überhaupt nicht zu interessieren, eher anzuwidern, sodass er den Jungen einfach losließ und von sich stieß, vollkommen ignorierte, wie das Kind panisch und verstört das Weite suchte.
 

Sobald Thompson außer Hörweite war, schien Harrys Selbstkontrolle zu bröckeln und von einem Moment auf den nächsten, begann er laut zu schluchzen, während heiße Tränen, die er sofort versuchte mit seinem Ärmel wegzuwischen, über seine Wangen kullerten.
 

„Hör auf zu weinen“, knurrte die Stimme des Mannes schroff, „Du beschämst damit nur deinen Vater.“
 

„Malfoy ist wirklich kein Squib!“, rief Parkinson plötzlich. „Ich habe ihn zaubern gesehen! Wirklich!“
 

„Wenn Vater das hört“, wimmerte er leise. „Ich bin kein Squib! Ich kann kein Squib sein! Vater... Vater... würde... Vater darf das nicht hören!“ schrie er den Fremden wütend an.
 

Der Mann reagierte nicht auf die verzweifelten Worte, betrachtete den weinenden Jungen nur lange, bis er leise seufzte, mit der Hand scheinbar entnervt die Stirn berührte und einen Blick auf einen weißen Pavillon weiter entfernt warf. „Was hältst du von Zaubertränke, junger Malfoy?“
 

„—das wissen?“
 

„Du weißt doch sonst immer alles!“
 

„... Sev...“ murmelte Harry plötzlich, sah sich verwirrt um, und bemerkte Ron, der ihn mit beiden Händen an den Schultern gegen eine Wand drückte, und sich, als er den Namen hörten, wieder zu Harry umwandte. Hermine sah ebenfalls überrascht auf, stand etwas abseits von ihnen.
 

„... Ron... du kannst mich los lassen.“
 

Der rothaarige Junge nahm sofort die Hände von den seinen Oberarme, ging einen Schritt zurück. Sein Blick schrie gerade zu nach einer Erklärung für das, was gerade passiert war, doch Harry setzte nicht einmal dazu an, wandte lediglich seinen Blick ab, was vermutlich der Grund war, weshalb Hermine sich nach einigen Sekunden umdrehte und die Treppe zu den Mädchenräumen hinauf ging. „Ich bin es so leid“, resignierte sie, bevor sie aus Harrys Blickfeld verschwand, während dieser erst in diesem Moment bemerkte, dass sie sich bereits im Gemeinschaftsraum befanden.
 

„Ich werde es euch erklären... gebt mir nur etwas mehr Zeit“, meinte Harry, als Ron verärgert die Arme vor der Brust verschränkte. „Versprochen.“ Der andere Junge schüttelte nur den Kopf und wandte sich um, setzte sich auf einen Sessel, der direkt vor dem Kamin stand.
 

<:Bemerkst du, dass du immer wieder die selben, sinnlosen Phrasen von dir gibst?:>, hörte Harry plötzlich, setzte sich in Bewegung und strebte die Treppe zu seinem Zimmer an.
 

‚Gibt es einen Grund, dass du dich zu Wort melden musst?’, fragte Harry, presste die Lippen aufeinander, schloss die Tür zu seinem Schlafzimmer hinter sich, als er dort angekommen war, und lehnte sich dagegen, bevor er einmal tief Luft holte. ‚Mal davon abgesehen, ich bin davon ausgegangen, dass du eine Traumkindheit hattest.’
 

<:Die hatte ich auch.:>
 

‚Wirklich? Deine Erinnerungen sagen da etwas anderes.’
 

<:Das war eine Ausnahme:>, meinte Malfoy plötzlich und Harry hob nachdenklich eine Augenbraue, als er sich daran erinnerte, dass Malfoy gesagt hatte, dass er es nicht bemerken würde, wenn Harry seine Erinnerungen sah, dass er es nicht einmal mitbekommen würde.
 

<:An die Sache mit dem Squib, du hast gerade daran gedacht.:>
 

Überrascht sah er auf und das Lächeln, das noch vor einem Augenblick seine Lippen umspielt hatte, verschwand, als er die Stimmen aus dem Arbeitszimmer seines Vaters hörte. Schüchtern pirschte er sich an die leicht geöffnete Tür an, bevor er durch den kleinen Spalt sah, seine Eltern und seinen Großvater entdeckte und hinter seinem Großvater eine Person, die er nicht erkennen konnte.
 

„Einen Squib als Enkel! Der Malfoy Erbe! Ein Squib! Wie könnt ihr diese Schande nur über unsere Familie bringen?“, rief sein Großvater verärgert aus und Harry zuckte überrascht zusammen, wich einen Schritt zurück. Er hatte seinen Großvater noch nie so wütend erlebt und auch Vater nie so beschämt gesehen. Mutter hatte nur schweigend ihren Kopf gesenkt, die Augen geschlossen und ihre langen Finger in den Stoff ihres Kleides gekrallt.
 

„Ich wusste, dass dieses Kind nur Schande über uns bringen würde. Es war von Anfang an eine Missgeburt – eine Frühgeburt, die zu schwach war von allein zu atmen – Ich hatte euch gesagt, dass so ein schwächliches Kind nur Schande über unsere Familie bringen würde – und nun entpuppt es sich als Squib! Natürlich kann das nur von der Black-Seite der Familie kommen, dort scheinen solche missratenen Kreaturen üblich zu sein.“ Mit diesen Worten warf sein Großvater einen Blick auf Mutter, die ihren Kopf nur noch weiter senkte, und Harry konnte ihre zitternden Arme sehen, bemerkte die Hand seines Vaters, die sich schützend um ihre Hüfte legte.
 

„Vater, es reicht“, meinte Vater kühl. „Draco ist kein Squib. Severus hat ihn getestet.“
 

„Dann ist er also ein Schwachkopf? Unfähig, einen Anfängerzauberstab zu benutzen? So oder so, mit so einem Kind als Erbe ist der Name Malfoy in Gefahr! Wir brauchen einen zweiten Erben, der den Platz dieser Missgeburt einnehmen kann.“
 

„Vater, Zissa—“
 

„Ich will nichts hören! Dann such dir eben eine Mätresse, wenn deine Frau—“
 

„Junger Herr, hab ich Sie endlich gefunden“, hörte er plötzlich die Stimme seiner Amme, und er schnellte abrupt herum, senkte dann ertappt seinen Kopf. Doch die ältere Frau stemmte lediglich mit einem Lächeln die Hände in ihre Hüften.
 

<:—erhaupt zu? Hey, Potter? Pot—Huh? Eine weitere Erinnerung?:>
 

Harry reagierte nicht auf die Frage, sah sich nur um. Er war in seinem Zimmer auf dem Boden sitzend, mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt – nicht auf Malfoy Manor. Langsam stand er auf, setzte sich auf sein Bett und ließ sich, die Arme ausgestreckt, zurückfallen.
 

<:Potter, wenn du wirklich nicht den Mumm hast, für deine Taten Verantwortung zu übernehmen, so gib uns wenigstens deine Bücher.:>
 

„Wer ist ‚uns’?“
 

<:Wenn du es unbedingt wissen musst: Nott, Parkinson—:>
 

„So viele kleine Helfer“, höhnte der Gryffindor, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und starrte gelangweilt an die Decke.
 

<:...Potter, du machst mich wirklich extrem wütend.:>
 

„Nicht, dass es mich interessiert.“
 

<:Es sollte dich aber interessieren!:>
 

„Wieso? Weil du angeblich der Einzige bist, der etwas gegen diesen Zauberspruch unternehmen kann?“
 

<:Zabini lässt—:>
 

„Ah, ja, Zabini.“ Ein sarkastisches Lächeln lief über seine Lippen.
 

Harry hielt abrupt inne, als er seinen Namen hörte, drehte sich in einer fließenden Bewegung um und setzte seine desinteressierte Maske auf, obwohl er am liebsten gelächelt hätte, als er die andere Person auf sich zu laufen sah, schmunzelte nicht einmal, als der andere Junge plötzlich stolperte und nur unter großer Anstrengung sein Gleichgewicht halten konnte, sondern nickte lediglich einmal zum Gruß.
 

„Draco! Draco! Draco!“, rief Blaise weiterhin aus, bis er ihn endlich atemlos und mit einem strahlenden Lächeln erreicht hatte, sich ohne Vorwarnung einfach um seinen Hals fallen ließ und den Körper fest an sich drückte. „Sie hat ja gesagt, sie hat ja gesagt!“, quietschte sein euphorischer Freund und er wusste sofort, worum es ging.
 

„Wer hat wozu ja gesagt?“, fragte er dennoch gespielt irritiert mit einem leicht genervten Blick.
 

„Pansy hat ja gesagt!“
 

Harry blinzelte irritiert, als das erfreute Gesicht vor seinen Augen plötzlich verschwand, stattdessen wieder die Decke des Himmelbettes auftauchte.
 

„Malfoy, deine Erinnerungen—“
 

<:Wenn dich das schon stört:>, unterbrach ihn der Blonde, schien kein bisschen verwundert über diese Aussage, <:dann will ich nicht wissen, wie du die Zeit bis zur kompletten Synchronisation überstehen willst.:>
 

„Gar nicht. Ist das eine Option?“
 

<:Nur, wenn du endlich aus dem Knick kommst und versuchst, mit mir zu kooperieren.:>
 

„Du musst mit mir kooperieren“, meinte Harry, hielt in einer Hand ein Buch und schob mit der anderen den Bettvorhang zur Seite, warf einen Blick auf Zabini, der überrascht aufsah, als er die Worte gehört hatte, dann aber sofort versuchte sein tränenverschmiertes Gesicht hinter der Bettdecke zu verstecken.
 

„Was willst du“, schnarrte der dunkelhaarige Junge, wischte sich mit der Decke über das Gesicht und funkelte sein Gegenüber wütend an. Harry neigte den Kopf etwas zur Seite, ließ sich dann ungefragt auf das Bett plumpsen und zog die Beine an, um bequem im Schneidersitz sitzen zu können.
 

„Was soll das?“, schnappte Zabini verärgert.
 

„Kooperieren bedeutet zusammenarbeiten“, entgegnete er ruhig auf die Frage, wisperte leise das Wort Lumos.
 

„Ich weiß, was kooperieren bedeutet!“
 

„Dann halt die Klappe und lass mich in Ruhe lesen.“
 

„Du hast mir gar nichts zu sagen, Malfoy!“
 

„Haltet alle beide die Klappe!“, hörten sie plötzlich eine Stimme von Notts Bett und während Zabini überrascht zusammen zuckte, rollte Harry lediglich mit den Augen, strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Seit wir hier in Hogwarts sind, heulst du jede Nacht wie ein Schlosshund“, setzte er letztendlich zu einer Erklärung an, bemerkte aus dem Augenwinkel, wie der Kopf des Dunkelhaarigen herumschnellte. „Also werde ich dir Nachts Gesellschaft leisten.“
 

„Und was hast du davon?“, hinterfragte Zabini skeptisch.
 

„Ruhe“, kam die trockene Antwort.
 

„Okay, das ist etwas ganz Neues! Meine Großmutter schwört darauf!“, rief Blaise, kam ungehalten in das Zimmer gestürmt und hielt Harry ein Glas mit einer giftgrüne, übelriechende Pflanzenmischung unter die Nase. Harry wandte sich angewidert ab und nahm einige Schritte Abstand.
 

„Deine Großmutter will mich auch umbringen“, entgegnete er, doch Blaise ließ sich nicht beirren. „Sie meinte Onkel Tadeus litt auch lange Zeit an Schlafstörungen, doch als sie ihm diesen Trank gegeben hatte, schlief er wie ein Baby!“
 

„Ja, und wachte vermutlich nie wieder auf!“
 

„Jetzt stell dich nicht so an, Draco! Probier es doch wenigstens einmal.“
 

„Nie im Leben werde ich so etwas Abartiges trinken.“
 

„Du bekommst auch Pepper Imps dafür.“
 

Harry warf noch einmal einen Blick auf das Glas, runzelte nachdenklich die Stirn. „Vergiss es“, brummte er dennoch als letzte Antwort, verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich trotzig ab.
 

„Dann muss ich dich zu deinem Glück zwingen“, meinte Blaise ruhig, während sich ein seltsam beunruhigendes Lächeln auf seine Lippen schlich.
 

„Schlafstörungen ergeben Sinn“, meinte Harry, als er aus der Erinnerung wieder erwachte und sich erneut auf seinem Bett wiederfand, Blick noch immer an die Decke gerichtet. „Wie lange hast du sie schon?“
 

<:Keine Ahnung:>, antwortete Malfoy gelassen.
 

„Das erklärt so einiges“, lachte der Dunkelhaarige kurz auf, rollte sich auf seinen Bauch und drückte das Gesicht in ein Kissen. „Du schläfst also wirklich nie? Du siehst aber nicht aus, als wärst du müde.“
 

<:Weil ich einen Zauberspruch verwende, der so etwas kaschiert. Meine Mutter hat ihn mir beigebracht.:>
 

„Ich muss Colin mal darauf ansetzen, dass er dich fotografiert, wenn du den Zauberspruch noch nicht benutzt hast.“
 

<:Was versprichst du dir davon?:>
 

„Damit kann man dich bestimmt gut bestechen“, antwortete Blaise lachend und Harry konnte durch den Spiegel sehen, wie der Dunkelhaarige beobachtete, wie der Zauberspruch die dunklen Ränder unter seinen Augen kaschierte und die ohnehin schon blasse Haut etwas mehr an Farbe gewann.
 

„Du kannst es gern versuchen, wenn dir dein Leben egal ist“, antwortete Harry, zupfte etwas an seinem blonden Haar, bevor er seinen Blick senkte und sich zu seinem Freund umdrehte, der noch immer über die leere Drohung schmunzelte.
 

„Damit kann man dich bestimmt gut bestechen“, wiederholte Harry die Antwort, die er selbst gegeben hätte, schüttelte irritiert den Kopf.
 

<:Nicht wirklich:>, entgegnete Malfoy ruhig. <:Die Reihenfolge ist chaotisch.:>, wechselte er dann plötzlich das Thema und Harry öffnete seine Augen, blickte über das Kissen hinweg an die Steinwand.
 

Der Blonde hatte recht. Die Erinnerungen verliefen weder vorwärts noch rückwärts chronologisch, schienen wild durcheinander zuspringen. Harry fragte sich, ob sie vielleicht abhängig von Malfoys Gedanken oder Worten waren, ob das eine besondere Signifikanz für den Verlauf des Zauberspruches darstellte—
 

...und ob er sich gerade wirklich so sehr wie Malfoy angehört hatte, wie er selbst glaubte.
 

<:Potter, hattest du gerade eine Erinnerung?:>
 

„Nicht das ich wüsste – Wieso?“, fragte er, rollte sich wieder auf den Rücken und streckte eine Hand aus, musterte sie desinteressiert.
 

<:Weil ich deine Gedanken nicht gehört habe. – Also hat es endlich funktioniert.:>
 

„Der Zauberspruch ist aufgehoben?“ In dem Moment, in dem Harry diesen Gedanken ausgesprochen hatte, schien sein Unterbewusstsein ihn auszulachen und er seufzte. „Das war—“
 

<:Eine extrem dämliche Frage, ich weiß, aber selbst meine überlegene Intelligenz kann deine Inkompetenz nicht so schnell überschatten, wie wir beide vermutlich gern hätten.:>
 

Harry knurrte.
 

<:Nein, ich kann nur stellenweise deine Gedanken blockieren, dank Nott, muss ich dazu sagen.:>
 

„Ist das gut?“
 

<: ... Auf jeden Fall für mich. Auch wenn ich es noch nicht länger als ein paar Sekunden schaffe.:>
 

„Wie geht das?“
 

Es folgte eine lange Pause auf seine Frage und Harry dachte, dass Malfoy ihn schon wieder blockiert hatte, als er plötzlich Verwunderung spürte – und er sich relativ sicher war, dass es nicht sein Gefühl war.
 

<:Schon richtig, ich war verwundert, dass der erhabene Harry Potter sich scheinbar wirklich für so etwas Profanes interessiert.:>
 

„Wenn du nicht antworten willst, sag es einfach!“, knurrte Harry, richtete sich auf und begann sich langsam auszuziehen. Er war mittlerweile müde geworden und hatte nur noch einen Gedanken, und der war, so schnell wie möglich ins Bett zu kommen.
 

<:So war das nicht gemeint:>, hörte er Malfoys Stimme schmunzeln. <:Ich sage dir gern, wie weit wir ganz ohne die Hilfe der Person, die für das Schlamassel verantwortlich ist, gekommen sind, wenn du möchtest.:>
 

„Vergiss es Malfoy, lass uns einfach so tun, als hätten ich nie etwas gesagt.“ Mit diesen Worten warf er seine Hose auf den Boden und verkroch sich unter der Bettdecke.
 

<:Nein, nein, Potter! Ich möchte dir das doch nicht vorenthalten! Schließlich passiert es nur einmal in sechzehn Jahren, dass sich der Großartige Harry Potter höchstpersönlich für die Belange anderer interessiert.:>
 

Harry rollte mit den Augen, presste, obwohl er genau wusste, dass dies nichts bringen würde, die Hände auf seine Ohren. Er hätte wirklich nicht fragen dürfen, aber vermutlich war das Malfoys Rache für seine vorangegangene Ignoranz.
 

<:Streich das ‚vermutlich’.:>
 

oOoOoOo
 

Draco konnte nicht wirklich behaupten, dass er und seine Freunde ungewollt am Wochenende mehr gearbeitet als gefaulenzt hatten.
 

Nachdem er allen erklärt hatte, was passiert war, hatten sie ihn nur perplex angesehen, und dann erleichtert geseufzt und sich gegenseitig zufriedene Blicke zugeworfen.
 

„Das erklärt natürlich einiges“, brach Pansy letztendlich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen das Schweigen, auch wenn sie etwas verlegen wirkte.
 

„Ich wusste nicht, dass Zabini Lippen lesen kann. Ich dachte wirklich, ihr würdet auf einer mentalen Ebene kommunizieren, auf die niemand Zugriff hat“, meinte Nott, vollkommen desinteressiert.
 

Vincent und Gregory sagten gar nichts.
 

Danach hatte Draco am Wochenende vermutlich mehr Zeit damit verbracht, seine Sitzposition zu verändern und Karten und andere Gesellschaftsspiele zu spielen, als tatsächlich mit Nott an einer Methode zu arbeiten, Potters Gedanken zu kontrollieren oder mit seinen Freunden am Gegenzauber weiter zu basteln.
 

Am Anfang saß er noch im Schneidersitz auf dem Boden, als der ihm zu hart wurde, setzte er sich auf das Bett, legte sich auf den Bauch und kreuzte die angewinkelten Beine, drehte sich einige Zeit später auf den Rücken, setzte sich danach zurück in den Schneidersitz, wanderte vom Bett zum Sessel, legte sich quer über die Lehnen, doch als die ihm zu sehr drückten, drehte er sich und ließ seine Beine auf den Boden baumeln, hob dann ein Bein hoch, dann später das andere, warf genervt das Buch auf den Boden und schloss seine Augen, während seine Freunde ebenfalls andauernd ihren Standpunkt oder ihre Sitzposition wechselten und letztendlich fast alle zeitgleich ihre Bücher zur Seite legten, seufzten und sich nur nach hinten fallen ließen, während Vincent mit einer neuen Portion Süßigkeiten und Früchte das Zimmer betrat und in die lustlosen Gesichter blickte.
 

„Karten?“, hatte er nur gesagt und alle wandten sich ihm zu, nickten angeregt und setzten sich sofort im Kreis auf den Boden.
 

Ein Viertel des Wochenendes verbrachten sie mit Schlafen, ein Viertel mit der Ausarbeitung verschiedener potentieller Gegensprüche und sie wagten sich sogar an Zaubertränke heran – und die andere Hälfte des Wochenendes spielten sie Karten, Brettspiele oder Zauberspiele wie Metapho – und während sie diese Zauberspiele spielten, bemerkte Draco, dass ihm das Zaubern plötzlich leichter fiel, dass er nicht mehr einen Großteil seiner Konzentration auf diese eine Handlung verwenden musste.
 

„So muss sich Zaubern für Harry Potter anfühlen“, hatte er einmal in einem Spiel gesagt, als er aus dem originalgetreuen Nachbau des Notre Dame von Nott, den Obelisk von Konstantinopel formte und ihn weiter an Greg reichte, der, unfähig diese Form beizubehalten, die Kontrolle über das Wasser verlor und dieses daraufhin auf den Boden prasselte, einige Spritzer die Slytherin trafen, während sich auf dem Boden eine riesige Wasserlache bildete, die Blaise sofort wieder mit seinem Zauberstab in die Lüfte erhob und, um es Nott und Draco nachzumachen, ebenfalls ein berühmtes Kunstwerk damit nachbildete.
 

„Du warst schon immer mies mit dem Zauberstab, Draco“, meinte Blaise als Antwort auf die vorherige Aussage und reichte seine Wasser-Pyramiden an Pansy weiter, die eingeschnappt schnaubte. „Ihr seid solche Angeber“, murmelte sie, machte aus dem Wasser eine Qualle, die in der Luft zappelte und auf Vincent zu schwamm. „Aber Blaise hat schon recht“, knüpfte sie an das eigentliche Gesprächsthema an. „Selbst die einfachsten Zaubersprüche waren für dich eine Herausforderung und du musstest wie verrückt üben, um die auch nur halbwegs hinzubekommen. Ich kann mich noch daran erinnern, wie oft du uns gezwungen hast, diese Spiel hier zu spielen, damit du mehr Erfahrung sammeln konntest.“
 

Gregory stoppte die Qualle, verwandelte sie in eine Ratte, warf diese dann Blaise zu, der sie überrascht mit seinem Zauberstab auffing, hatte er doch erwartet, dass sie an Nott weitergereicht werden würde.
 

„Seit einiger Zeit fällt mir das Zaubern leichter, auch wenn ich es jetzt erst richtig bemerkt habe“, meinte Draco, klaute Blaise die Ratte, die dieser lange nachdenklich angestarrt hatte, und formte das Wasser in die Quito Kathedrale um. „Pansy, unser Thema war bedeutende Kunst- und Bauwerke, nicht Tiere.“
 

„Vermutlich hat das mit deiner Synchronisation zu tun“, sagte Pansy, beobachtete die Kathedrale, die Draco letztendlich zu Nott schubste. „Mir fiel kein Kunstwerk mit Q ein – und was soll deines überhaupt darstellen?“
 

„Wenn dir nichts mit Q einfällt, musst du die Strafe akzeptieren“, meinte Nott desinteressiert, verformte die Kathedrale in einen einfachen Wasserball und ließ ihn über Pansys Kopf zerplatzen, woraufhin das Mädchen überrascht quiekte, während die Jungs anfingen zu lachen. „So sind die Regeln“, meinte Draco mit einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen.
 

„Und was sagt mir, dass dein Bauwerk mit Q anfängt?“, brummte das nun durchnässte Mädchen, warf einen giftigen Blick auf Nott, der nur mit den Schultern zuckte.
 

„Das ist die Quito Kathedrale“, grinste Draco, deutete mit seinem Zauberstab auf das Bücherregal und ein Buch entfernte sich von den anderen, schlug sich selbst auf und blätterte die Seite von allein um. Sobald die Seiten zum Stillstand kamen, trat ein Lichtstrahl aus dem Buch heraus, und ein Bild wurde gegen die Wand projiziert. Die Slytherin drehten sich dem Bild zu, an dessen Seite nun ein kurzer, informativer Text erschien.
 

„Okay, ich glaube dir“, meinte Pansy letztendlich und Nott, der nun das Wasser wieder von Pansy löste, formte daraus das Rilakloster, schob sein Kunstwerk zu Gregory. „Welcher Buchstabe ist jetzt dran?“
 

„‚S’“, antwortete Blaise und das Gesicht des bulligen Jungen strahlte, und mit einem Wink des Zauberstabes verwandelte er das Wasser in eine exakte Nachbildung von Stonehenge.
 

„Deswegen sagte ich doch, ‚So muss sich Zaubern für Potter anfühlen’“, griff Draco das Thema wieder auf, überrascht von der Leichtigkeit, mit der er seine Gedanken und seine Zaubersprüche nun umsetzen konnte, entdeckte sogar einige Sprüche in seiner mentalen Bibliothek, die er nie gelernt und von denen er noch nicht einmal gehört hatte.
 

„Eigentlich hast du ‚Harry Potter’ gesagt“, mischte sich Nott ein. Pansy, die Dracos genervten Blick bemerkt hatte, lachte leise, bevor sie Stonehenge, das ihr von Gregory zugeschoben wurde, in den Taj Mahal verwandelte, dann dazu ansetze, es zu Vincent zu schieben, jedoch nach kurzem Überlegen zu Blaise schickte, der ihr einen überraschten Blick zuwarf, lange das Bauwerk nachdenklich betrachtete, bis Draco mit einem Zauberspruch das Gebäude über Blaises Kopf zum Platzen brachte.
 

„Das war zu lange, Blaise“, meinte der Blonde, während die anderen über den total schockierten Blick des Dunkelhaarigen laut lachten.
 

„Fällt dir vielleicht etwas mit ‚U’ ein?“, warf Blaise zurück, sah dann fragend in die Runde.
 

„Uxmal“, antwortete Nott wie aus der Pistole geschossen. Die restlichen Slytherin sahen ihn perplex an und er seufzte. „Das ist eine ganz bekannte Ruinenstätte der Maya in Yucatán.“
 

„Wie auch immer“, meinte Blaise, entfernte das Wasser von seinem Körper, schob es Nott als Wasserball zu, sodass der daraus ‚Uxmal’ formte und es dann plötzlich zu Vincent schob. „Ist doch schön, dass deine Synchronisation wenigstens einen Vorteil hat. Wenn das bis zum Ende des siebten Jahres anhält, stehen die Chancen gut, dass du deine Abschlussprüfung in Zauberkunde tatsächlich bestehst.“
 

Die anderen Slytherin lachten laut, während Vincent das Wasser nach langem Überlegen in Versailles verwandelte, von Pansy einen lobenden Kommentar erntete, aufgrund der originalgetreuen Nachbildung des Schlosses. „Ich finde das nicht zum Lachen“, knurrte Draco, ging sein mentales Lexikon nach einem Kunstwerk, das mit ‚w’ anfing, durch.
 

„Wem fällt was mit ‚w’ ein?“, fragte Vincent plötzlich und alle sahen ihn an. Der Junge war einfach zu nett, als jemanden wissentlich in sein nasses und kaltes Schicksal laufen zu lassen, denn das war es, was die meisten fürchteten. Nicht die Nässe, die wurde entfernt, sobald das Wasser wieder durch einen Zauberspruch eingesammelt wurde, sondern die eisige Kälte, die auch noch Minuten nach dem Kontakt mit dem Wasser den Körper durchfuhr.
 

„Weißes Haus, Wandmalerei, Wartburg – irgendetwas davon akzeptabel?“, meinte Nott, als sich nach einiger Zeit keiner gemeldet hatte.
 

„Das Weiße Haus“, entschied Draco und Vincent schob Versailles zu dem brünetten Jungen rüber, der es sofort in das Weiße Haus verwandelte.
 

Draco hatte schon lange nicht mehr mit seinen Freunden so zusammen gesessen.
 

„Wenn wir damit durch sind“, meinte er dennoch plötzlich, fing überrascht das Weiße Haus auf, das Nott ihm zuwarf. „Setzen wir uns wieder an die Bücher.“ Seine Freunde seufzten, nickten dann aber, wandten allerdings auch sofort wieder ihre Aufmerksamkeit auf das Weiße Haus.
 

„‚X’, Draco, Dear, ‚X’“, säuselte Pansy, hielt bereits den Zauberstab bereit, ein hinterhältiges Lächeln auf den Lippen. „Denn wir wissen alle, dass Nott bestimmt etwas einfällt.“
 

Draco schätzte die Regel, einen Buchstaben zu übergehen, wenn niemandem aus der Gruppe etwas einfiel, aber mit Nott war diese Spielregel überflüssig – dem brünetten Slytherin fielen die seltsamsten Bauwerke, Tiere, Persönlichkeiten etc. ein. Mit einem Seufzen schob er das Weiße Haus leicht hin und her. „Irgendwer eine Idee?“
 

Die Blicke der restlichen Slytherin wandten sich sofort auf Nott, der sie lange ausdruckslos ansah. „Xochipilli“, antwortete er nach einigen Sekunden und Pansy setzte ihren Zauberstab an. „Aber“, unterbrach der brünette Junge. „Xochipilli ist nur ein Gott, jedoch heißen die Statuen ‚Xochipilli Statuen’ – zählt das?“
 

Draco war sich sicher, dass die anderen es zulassen würde, nur um Draco mit einem extrem empörten Gesichtsausdruck sehen zu können. „In diesem Fall schon“, antworteten Pansy und Blaise wie aus einem Munde, und mit einem zufriedenen Lächeln ließ das Mädchen das Wasser über Dracos Kopf platzen und er spürte sofort die eisige Kälte, konnte noch gerade ein überraschtes Quieken unterdrücken, während er versuchte einen halbwegs neutralen Blick beizubehalten – jedoch sagte, ihm das Grinsen und Lachen seiner Freunde, dass er daran miserabel gescheitert war.
 

Er hasste dieses kalte, nasse Gefühl – hatte es schon immer gehasst, weshalb er sich als Kind die seltsamsten Wörter gemerkt hatte, nur um in dem Spiel die Oberhand zu behalten. So schnell wie möglich entfernte er das Wasser von seinem Körper, schüttelte sich unwillkürlich, als ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief, und schob Nott den Wasserball zu, und der Junge verwandelte diesen sofort in eine Xochipilli Statue, ließ diese dann zu Gregory schweben, der die Statue lange erstaunt musterte.
 

„Fällt dir was mit ‚Y’ ein“, unterbrach Vincent letztendlich Gregorys geistige Abwesenheit und der Brünette zuckte überrascht zusammen, verlor sich ziemlich schnell in Gedanken und musste immer wieder durch seichte Seitenhiebe zurück in die Gegenwart geholt werden. „Nicht wirklich“, antwortete er nach langem Überlegen, sah sich im Kreis um.
 

Draco würde nur die York Kathedrale einfallen, doch er war sich nicht einmal sicher, ob die zählte, hielt daher lieber seinen Mund und warf einen Blick auf Nott, der mit der Schulter zuckte. „Nichts, das von Menschenhand erschaffen wurde“, antwortete der Slytherin letztendlich und Gregory seufzte erleichtert, schickte die Wasserkugel zu Vincent.
 

„Eh... eh... Das?“, meinte der stotternd, verwandelte die Wasserkugel in ein Bild mit zerlaufenden Uhren.
 

„‚Die Zerrissene Zeit’“, meinte Draco sofort.
 

„Heißt das nicht ‚Die Beständigkeit der Erinnerungen’?“, entgegnete Pansy, neigte nachdenklich ihren Kopf zur Seite.
 

„Es geht beides. Das Bild hat so einige Namen“, verteidigte Blaise den anderen, verschränkte die Arme hinterm Kopf.
 

„Hm~hm“, gab Nott von sich, nahm das Gemälde und formte das Bild etwas um. „Die eine Uhr musste mehr nach links“, antwortete er auf die fragenden Blicke der anderen Slytherin.
 

Draco schüttelte nur den Kopf, warf dann einen Blick an die Wand, wo der Spielstand niedergeschrieben war. „Pansy zweimal, die anderen einmal und Nott kein Mal – ich denke, der Gewinner steht fest“, verkündete der Blonde das Ergebnis.
 

„Worum haben wir doch gleich gespielt“, fragte Pansy seufzend, stand auf und streckte sich einmal, gähnte dabei müde. „Geld?“
 

„Jupp“, antwortete Blaise, zog grimmig eine Galleone aus seiner Tasche und warf sie Nott zu. Die anderen taten es ihm gleich und der Brünette steckte das Geld mit einem zufriedenen Lächeln ein. „Das nächste Mal spielen wir um Hausaufgaben“, verkündete Blaise, stand ebenfalls auf. „Und dann nehmen wir Schriftsteller oder Künstler.“
 

„Runen?“, warf Vincent ein, sprach damit sein Fachgebiet an.
 

„Berühmte Zauberer oder Musikbands?“, meinte Pansy. Das war ihr Fachgebiet.
 

„Ich wäre für Zaubersprüche oder Zaubertränke“, kommentierte Draco, richtete sich auf und schnappte sich ein Buch, setzte sich damit auf den Sessel.
 

„Wir schreiben alles auf Zettel und tun es in die Urne da“, sagte Nott, zeigte mit seinem Finger auf ein Gefäß, das auf dem Schreibtisch stand.
 

„Großvater?“, rief Blaise empört aus. „Du willst meinen Großvater als Wahlurne benutzen?“
 

„Ah, dafür ist die also da.“
 

Die anderen Slytherin sahen den Brünetten lange an, bevor sie kommentarlos den Kopf schüttelten. Draco würde den Vorschlag beherzigen, aber definitiv einen anderen Gegenstand aussuchen. Mit diesen Gedanken wandte er sich Nott zu, der sich direkt vor ihm auf den Boden fallen ließ und begann, mit ihm darüber zu diskutieren, wie sie die Gedanken kontrollieren oder zumindest verdrängen könnten.
 

Kaum eine Stunde später, legten sie die Bücher wieder zur Seite und begannen eine neue Runde Metapho.
 

Keiner von ihnen machte an dem Wochenende Hausaufgaben, verließ Hogwarts für länger als eine halbe Stunde und wenn, dann nur, um einmal aus diesen dunklen Räumen herauszukommen, etwas frische Luft zu atmen und dann wieder im Untergrund zu verschwinden, aber nicht, bevor er etwas aus der Küche hatte mitgehen lassen.
 

Dementsprechend unvorbereitet saßen sie am Montag in ihrer ersten Unterrichtstunde. Draco hatte bis zu dem Tag von Nott gelernt, Potters Gedanken größtenteils ins Unterbewusstsein zu verdrängen, sodass er zwar noch immer so ziemlich alles mitbekam, sich allerdings auf für ihn wichtige Dinge konzentrieren konnte, ohne großartig gestört zu werden. Potters Gedanken waren dann hauptsächlich ein dumpfes Brummen im Hinterkopf – obwohl selbst das noch recht anstrengend zu handhaben war.
 

Potter dagegen, so hatte Draco bemerkte, hatte ständig irgendwelche Probleme mit seinen Erinnerungen, wurde konsequent von ihnen in den unmöglichsten Situationen überfallen, sodass er am Sonntag beschlossen hatte, in seinem Zimmer zu bleiben unter dem Vorwand, in Ruhe seine Hausaufgaben beenden zu wollen und Draco immer wieder zukommen ließ, dass seine Erinnerungen genauso unerträglich waren wie der blonde Slytherin selbst.
 

Draco warf aus dem Augenwinkel einen Blick auf Potter, der gelangweilt aus dem Fenster starrte, Wange auf der Hand abgestützt. Der Gryffindor hatte seit einigen Stunden schon keine Erinnerungen mehr von ihm gesehen, sodass er sich relativ sicher war, dass das nun vorbei war und der Dunkelhaarige mittlerweile, zumindest im Unterbewusstsein, alles über ihn wusste.
 

Der blonde Slytherin wandte sich ab, senkte seinen Blick auf seine Mitschriften.
 

Potter hatte nicht einmal daran gedacht, Draco zu fragen, ob sie irgendetwas gefunden hatten.
 

oOoOoOo
 

Insgesamt 43.
 

Zumindest 43 an die er sich erinnern konnte – denn er spürte genau, dass er im Unterbewusstsein mittlerweile mehr über Malfoy wusste, als die Erinnerungen, an die er sich aktiv erinnerte, ihm hätten verraten können.
 

Die letzte von diesen 43 Erinnerungen war jedoch, seiner Meinung nach, die nachhaltigste.
 

Er spürte noch immer die Kälte, die die von Feuchtigkeit tropfenden Steine ausgestrahlt hatten, fühlte noch immer die Angst, die ihn nahezu vollständig konsumiert hatte, während er langsam an die einzelnen Zellen vorbeiging; in vielen armselige Gestalten, die grotesken Monstern ähnelten – Zauberer, die schon seit Jahren in diesen Zellen verrotteten und nur noch ein Schatten ihrer Selbst waren. Stimmen, die erbärmlich flehend ihr Ableben herbeisehnten, hallten noch immer in seinen Ohren wieder, genauso wie die Schreie und das bizarre Gelächter von Menschen, die durch die Isolation langsam dem Wahnsinn verfallen waren.
 

Und inmitten dieser verkommen Kreaturen – Lucius Malfoy.
 

Harry hatte es Malfoy nicht zugetraut, dass er freiwillig nach Azkaban gehen würde.
 

Seufzend lauschte er mit einem Ohr den Ausführungen von Snape, während er einen gleichgültigen Blick zur Seite warf. Mittlerweile wusste er, warum der jetzige DADA-Professor die Fenster durch dichte Vorhänge verdecken ließ – die Schüler konnten so nicht in Gedanken versunken nach draußen starren, und tatsächlich störte Harry das in diesem Moment.
 

Er hatte Hermine und Ron noch immer nichts erzählt. Die Freundin versuchte nicht einmal, ihn auf irgendetwas anzusprechen, während Ron stattdessen etwas hartnäckiger war und unbedingt etwas mit ihm besprechen wollte und auch wenn der Rothaarige es nicht beim Namen nannte, so war sich Harry doch relativ sicher, dass es um sein Verhalten ging, weshalb er auch sofort versuchte jedes Gespräch abzublocken. Indessen mied er Ginny so gut er konnte, trat die Flucht an, sobald er sie irgendwo sah.
 

Überraschenderweise verspürte Harry nicht einmal den Drang, Ginny irgendetwas zu erklären; warum Malfoy gesagt hatte, was er gesagt hatte; wollte weder die Worte bestätigen, noch verneinen, wollte einfach so tun, als wäre nie etwas vorgefallen, wobei er sich recht sicher war, dass sein Verhalten ein Wink mit dem Zaunpfahl war – vermutlich der Grund, weshalb Dean seine Freundin selten aus den Augen ließ.
 

Alle anderen Gryffindor hatten angefangen ihn zu meiden, nicht, dass es Harry großartig störte. Er wollte allein sein, wollte nicht, dass andere ihn in diesem Zustand sahen, wenn er von Zeit zu Zeit scheinbar apathisch wurde, nur wieder eine Erinnerungen von Malfoy ertragen musste.
 

Irritiert bemerkte er, dass seine Gedanken immer wieder zurück zu Malfoy wanderten, doch eigentlich sollte er sich nicht wundern – schließlich waren sie dabei zu synchronisieren.
 

Erneut seufzend wandte er sich von seiner vollkommen uninteressanten und schwarzen Aussicht ab, warf einen Blick auf den blonden Slytherin, der über sein Buch gebeugt irgendetwas aufschrieb, und dabei leicht zu Zabini gelehnt war, gleichzeitig seinem Freund zuhörte, gelegentlich nickte.
 

Von den 43 Erinnerungen waren knapp die Hälfte mit Zabini – Erinnerungen, die Harry in die Rubrik „Meiner Meinung nach vollkommen harmlos“ einsortierte, obwohl er in den Rückblicken genau gespürt hatte, dass die meisten mehr in die Rubrik „äußerst schmerzhaft“ gehörten.
 

Malfoy hielt sich derweil weitestgehend aus Harrys Gedanken heraus.
 

„Harry“, murmelte Ron plötzlich, stieß ihn leicht mit dem Ellenbogen an und der Angesprochene drehte den Kopf zu seinem besten Freund um. „Der Unterricht ist vorbei.“ Er sah verwundert an den Rothaarigen vorbei, bemerkte wie die Schüler aufstanden, ihre Bücher in ihre Tasche steckten und den Raum verließen. Einmal dankend nickend richtete er sich ebenfalls auf, nahm seinen Rucksack und warf ihn über die Schulter, folgte Ron und Hermine aus dem Raum.
 

Die letzte Erinnerung hatte er irgendwann zwischen fünf Uhr und sechs Uhr früh bekommen, seitdem war nichts weiter passiert und er fragte sich, ob es die letzte gewesen war, warf einen Blick zurück auf Malfoy, der mit seinen Freunden in die entgegengesetzte Richtung ging.
 

Harry übernahm Malfoys Erinnerungen und Erfahrungen mit Gefühlen.
 

Er hatte es bemerkte als er seine Hausaufgaben gemacht hatte – Zaubertränke hatte ihm teilweise ungewöhnlich viel Spaß gemacht, und er konnte Fragen beantworten, von denen er genau wusste, dass er diese vorher kaum verstanden hätte – und er war sich relativ sicher, dass es Malfoy genauso erging.
 

Plötzliche wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als jemand nach seinem Handgelenk griff und ihn in einen leerstehenden Klassenraum zog, dann die Tür hinter ihnen schloss.
 

Überrascht sah er erst auf die Hand, die sein Gelenk umschloss, dann in das Gesicht der Person, die ihn festhielt.
 

„Ginny“, murmelte er trocken, zog seine Hand zurück und befreite sich damit aus dem Griff und die Rothaarige sah ihn lange mit einem durchdringenden Blick an, kam ohne ein Wort zu sagen einen Schritt auf ihn zu...
 

... und als sie eine Hand auf seine Schulter legte und mit ihrem Gesicht langsam näher rückte, wusste er sofort, was sie vor hatte; spielte mit dem Gedanken, nichts zu unternehmen; spielte mit dem Gedanken, sie aufzuhalten.
 

Seine Gedanken rasten und Harry dachte an Malfoy, der sich normalerweise in solchen Momenten mit seiner überaus charmanten Art einbrachte; dachte daran, dass er seit langem in dieses Mädchen verliebt war; dachte an Dean—
 

„Bis dahin und nicht weiter“, sagte er plötzlich, schob seine Hand zwischen ihre Gesichter, während er gleichzeitig einen Schritt zurück trat, und das Mädchen mit der anderen Hand sachte von sich drückte. Für einen kurzen Moment hielt er die Luft an, gab sich mental eine Ohrfeige, bevor er Ginnys überraschtes Gesicht bemerkte; konnte in ihren Augen deutlich Verwirrung, Enttäuschung, Demütigung und Scham lesen; und Harry fragte sich, weshalb er sie aufgehalten hatte.
 

„Du bist Deans Freundin“, kamen die Worte wie von selbst über seine Lippen und Ginnys Augen weiteten sich, bevor sie ihre Hand in den Ärmel seiner Robe krallte. „Ich trenn’ mich von ihm“, meinte sie langsam, setzte dann ein sanftes Lächeln auf – und Harry verstand nicht, warum diese Worte ihn anwiderten.
 

„Das ist mir egal“, knurrte er entrüstet, riss sich von dem Mädchen los. „Selbst wenn du dich von ihm trennen würdest, wäre ich nicht so ein Mistkerl und würde sofort mit dir anbandeln. Jemand, der einem Freund die Freundin ausspannt“, raunte er, drehte sich von ihr weg und legte die Hand auf die Klinke, „ist das Letzte.“ Gerade als er die Klinke runterdrücken wollte, bemerkte er, dass die Tür bereits einen Spalt geöffnet war und als er sie abrupt aufriss, stand Dean vor ihm und musterte sie beide kühl.
 

Harry schluckte einmal, senkte dann seinen Blick und drückte sich wortlos an dem anderen Jungen vorbei, hatte nur einen einzigen Gedanken: So schnell wie möglich von den beiden wegzukommen. – Und als er Deans tiefe, kalte Stimme hörte, bemerkte er, was für ein Idiot er doch gewesen war, und dass er Ginnys Angebot einfach hätte annehmen sollen.
 

<:Es gibt keinen Grund, zu bereuen, was du getan hast.:>, kam plötzlich Malfoys Stimme und über Harrys Lippen lief ein bitteres Lächeln.
 

‚Du hast es also doch mitbekommen?’
 

<:Von Anfang bis Ende.:>
 

‚Ich—’
 

<:Thomas wird dir das nie vergessen.:>
 

Harry fragte sich, weshalb es gerade Malfoy war, der ihn in diesem Moment mit den einfachsten Worten aufbauen konnte; warum Malfoy ihn überhaupt aufmuntern konnte. Er fragte sich, warum es dem Slytherin gelungen war, mit nur einem Satz seine Reue in ein bitteres Glücksgefühl zu verwandeln. Er fragte sich, warum es ihn überhaupt interessierte, dass Dean nie vergessen würde, dass er Ginny wegen ihm abgelehnt hatte.
 

<:Potter, du bist so ambivalent.:>
 

—und diese Worte brachten ihn sogar zum Schmunzeln, während ihm einige Schüler fragende Blicke zuwarfen, die er jedoch gekonnt ignorierte.
 

‚Und du versuchst mich zu trösten.’
 

<:Stimmt nicht... allerdings... Irgendwie bin ich stolz auf dich:>
 

‚Es gibt keinen Grund, stolz zu sein. Schließlich ist das normal.’
 

<:So normal ist das nicht:>, meinte der Slytherin und Harry richtete seinen Blick wieder auf, ging mit schnellen Schritten den Gang entlang um seine beiden Freunde einzuholen. <:Ehrlich gesagt, habe ich erwartet, dass du einfach ‚Ja’ sagst. Das hätte zumindest besser zu deinem Charakter gepasst.:>
 

Harry wusste das selbst und das war es, was ihn am meisten störte, weshalb er kurzzeitig mit dem Gedanken spielte, dass es Malfoys charakterlicher Einfluss gewesen sein müsste – und das klang in seinen Ohren wie ein Paradox: Harry Potter wurde durch Malfoys Einfluss integer.
 

<:Ich hätte sie genommen:>, meinte der Blonde plötzlich und Harry schmunzelte amüsiert über diese offensichtliche Lüge.
 

Sobald er seine Freunde erspähte, beschleunigte er erneut seine Schritte, bis er sie erreicht hatte und einige Schritte hinter ihnen ging.
 

„Wo warst du, Harry?“, fragte Ron, als er Harrys Präsenz hinter sich gespürt und sich halb zu ihm um gedreht hatte. Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf, warf aus dem Augenwinkel einen Blick auf Hermine, die neben dem Rothaarigen ging, bemerkte, dass sich ihre Augen für einen kurzen Augenblick auf ihn richteten, bevor sie sich schnell wieder abwandte.
 

Er wusste, dass sie beide auf eine Erklärung warteten, die Harry nicht bereit war, ihnen zu geben.
 

<:Weil du einfach zu stolz bist.:>
 

,Muss ich mir das wirklich von dir sagen lassen?’
 

<:Sag’s ihnen einfach. Ich denke, dass Granger uns recht nützlich wäre.:>
 

Harry stockte für einen kurzen Moment und ein erfreutes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
 

‚Das ist das erste Mal, dass du sie Granger genannt hast’, stellte er fest, warf dann aber einen nachdenklichen Blick auf das brünette Mädchen. Sie wäre vermutlich eine sehr große Hilfe, allerdings gab es auch etwas, dass gegen sie sprach, und das war unter anderem ihr deplazierter Sinn für die Einhaltung von Regeln – auch wenn sie diese schon des öfteren gebrochen hatte. Trotzdem hatte Harry das Gefühl, dass, sollte er ihr alles erzählen, sie ohne Umwege zu Dumbledore gehen würde. Nichtsdestotrotz nagte seit einiger Zeit das schlechte Gewissen an dem Gryffindor. Hermine war immer der penetrante Typ gewesen, aber wenn sie schweigsam wurde, konnte das nichts Gutes bedeuten. Selbst Ron hatte scheinbar endgültig die Nase voll.
 

Harry fragte sich, weshalb er sich wirklich weigerte, ihnen irgendetwas zu sagen, weshalb er das Gefühl hatte, das Gesicht vor seinen Freunden zu verlieren, obwohl er sich doch im Klaren sein müsste, dass er ihnen vertrauen konnte.
 

Warum er plötzlich das Gefühl hatte, dass seine Freunde langsam aber sicher wirklich dabei waren, sich endgültig von ihm abzuwenden.
 

„Ron, Hermine“, murmelte er noch bevor er wusste, was er eigentlich sagen wollte, hatte sein Gesicht von ihnen abgewandt. „Habt ihr jetzt Zeit? Ich möchte etwas mit euch besprechen.“
 

Die beiden antworteten erst nicht, doch dann seufzte Hermine einmal leise. „Willst du uns wieder irgendwelche Halbwahrheiten auftischen?“, meinte sie zynisch, sah ihn mit einer unerwarteten Kälte in den Augen an. „Dann möchte ich lieber gar nichts von dir hören.“
 

„Geht mir genauso, Harry“, meinte Ron, war schon wieder im Begriff sich abzuwenden, als Harry ihn aufhielt, indem er ihn an der Schulter festhielt.
 

„Dieses Mal nicht“, antwortete er ruhig, und meinte, was er sagte, während er sich erneut fragte, ob das Malfoys Einfluss war.
 

<:Hey! Hör auf alles auf mich abzuwälzen!:>, knurrte der Slytherin und auf Harrys Lippen stahl sich ein leichtes Grinsen, das ihn allerdings nur skeptische Blicke von seinen Freunden einbrachte. Verlegen wandte er seinen Kopf ab, bevor er seine Freunde mit einem ernsten Blick bedachte.
 

„Ich mein es wirklich so. Ich werde euch alles erklären, sobald nous aurons trouvé un endroit où nous pourrons parler“, beteuerte Harry, setzte sich in Bewegung und ging an Ron und Hermine vorbei, bemerkte jedoch bald, dass seine Freunde ihm nicht folgten und, irritiert und ein bisschen eingeschnappt, drehte er sich zu ihnen um, setzte zu einer weiteren Bekräftigung an, als er ihre perplexen Gesichter sah.
 

„J'ai dit quelque chose de bizarre?“, fragte er sofort, kam einen Schritt auf die beiden zu und während Ron einen Schritt zurücksetzte, runzelte Hermine nachdenklich die Stirn. „Je vous ai dit que je ne vous mentirai pas cette fois-ci.“ Doch seine Freunde reagierten noch immer nicht.
 

„Harry“, begann Hermine plötzlich etwas zurückhaltend. „Verstehst du, was ich sage?“
 

„Bien sûr que je te comprends, pourquoi donc cette question stupide?“
 

„Könntest du für ‚Ja’ nicken?“
 

Harry sah seine Freundin lange nachdenklich an. Er konnte mit ihrer Frage nichts anfangen, er verstand den Sinn dieser Bitte nicht, doch als er die aufkeimende Unruhe in ihren Augen sehen konnte, seufzte er einmal ergeben und nickte als Antwort mit dem Kopf.
 

„Hermine“, fragte Ron plötzlich, näherte sich dem brünetten Mädchen. „Was ist mit Harry?“
 

„Tout va bien chez moi, Ron! Que devrait-il y avoir à mon sujet?“
 

„Harry, ist dir bewusst, dass du in einer anderen Sprache sprichst?“
 

„Je fais quoi?“, fragte er perplex, sah von Hermine zu Ron und wieder zurück. „Vous… vous faites seulement semblant, n'est-ce pas? Vous croyez que je vais avaler ça, non?“
 

„Harry, wir verstehen kein Französisch“, meinte das Mädchen und mit einem Schlag war ihm bewusst, dass er wirklich eine andere Sprache sprach und er wusste auch, dass es Malfoys Schuld war, weil Malfoy, seit er sieben Jahre alt gewesen war, mit seiner Mutter in Frankreich gelebt hatte und er erst wieder nach England zurück gekehrt war, als er die Nachricht von Hogwarts bekommen hatte, dass er aufgenommen wurde; und Harry konnte das alles nicht wissen und trotzdem war es irgendwo in seinem Unterbewusstsein gespeichert, ohne dass er bemerkte hatte, wie diese Information überhaupt in seinen Kopf gekommen war.
 

„Malfoy“, sagte er schließlich, und obwohl Hermine ihn skeptisch musterte, wandte sie sich um und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren, während Ron, eher verwirrt, und Harry, mehr erleichtert, dass sie ihn mit nur einem Wort verstanden hatte, ihr folgten, an dem DADA Klassenraum vorbeikamen, und nach wenigen Minuten Slytherinterritorium betraten.
 

Schüler aus Slytherin, die an ihnen vorbei gingen, warfen ihnen fragende und gleichzeitig gereizte Blicke zu, doch die drei ignorierten sie und bald darauf ging Harry vor, führte die Gruppe zum Eingang vom Gemeinschaftsraum als gerade ein Schüler, jünger als sie, den Raum verließ und unachtsam, einen Blick noch lachend in den Raum werfend in Hermine hinein rannte, sofort nach dem Zusammenprall entschuldigend zurück sprang, aber dann das Gesicht verzog, als er bemerkte, in wen er hineingelaufen war.
 

„Wir wollen zu Malfoy“, meinte die Brünette kühl und der Slytherin musterte sie einen Augenblick abschätzend, drehte sich dann halb um. „Hey, Zabini!“, rief er nach kurzem Überlegen, versperrte allerdings den drei Gryffindor die Sicht in den Raum. „Das Goldene Trio will zu Malfoy.“
 

„Ich komme, Malcolm,“ ertönte die Stimme des Dunkelhaarigen, während ein Raunen durch den Raum ging, und der jüngere Slytherin nickte nur bestätigend auf die Antwort, presste sich dann mit einem angewiderten Blick an dem Trio vorbei, während nun Zabini mit einem zuckersüßen Lächeln zum Eingang kam, sich mit der Schulter gegen die Steinwand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte.
 

„Was kann ich für euch tun?“, fragte er selbstgefällig, hob das Kinn provozierend an.
 

„Wir wollen zu Malfoy“, war allerdings alles, was Hermine stur antwortete, doch Harry drückte sie sanft zur Seite, stellte sich direkt vor den dunkelhaarigen Slytherin. „Vous ne m'aviez pas dit qu'une telle sorte de chose pouvait arriver! Pourquoi est-ce que je parle français? Je ne connais même pas le français! Pourquoi ne ûis-je pas le contrôler? Et où diable se trouve Malfoy?“, rief er aufgebracht in einem Atemzug aus. Zabini starrte ihn lange und überrascht an, doch dann lachte er laut, drehte sich um und ging zurück in den Gemeinschaftsraum. „Kommt nur rein“, meinte er schmunzelnd, deutete ihnen mit der Hand an, ihm in den Raum zu folgen, und während Harry ohne nachzudenken der Aufforderung Folge leistete, zögerten Hermine und Ron etwas, bevor sie es ihrem Freund nachmachten.
 

„Zabini!“, rief plötzlich ein Mädchen und die Gryffindor wandten sich ihr zu, sahen, dass die Brünette ihr Buch auf dem Sessel gelegt hatte, nachdem sie aufgestanden war und, mit einem erbosten Blick, die vier Personen anstrebte. „Du kannst die doch nicht einfach hier reinlassen!“ Ihr Gesicht sprach Bände und Harry fühlte sich leicht beleidigt.
 

„Potter, erzähl ihr mal was Schönes.“ Harry antwortete nicht auf Zabinis Aufforderung, sah ihn stattdessen lange ausdruckslos an, bis der Slytherin enttäuscht seufzte, sich dann umdrehte. „Nicht so schüchtern.“
 

Harry war sich relativ sicher, dass Zabini das nur tat, um ihn zu ärgern.
 

„Dann eben nicht“, seufzte der Slytherin niedergeschlagen, warf einen betrübten Blick auf Harry, und, aus einem ihm nicht nachvollziehbaren Grund, erwachte in dem Gryffindor ein schlechtes Gewissen, dass er wirklich nicht hätte haben dürfen. Doch Zabini wandte sich sofort wieder lächelnd ab. „Wie auch immer. Pansy, könntest du Draco holen? Sag ihm, wir hätten hier ein ...“, sein Blick wanderte für den Bruchteil einer Sekunde zurück zu Harry, „kleines Problem...“
 

„‚Ein kleines Problem’“, wiederholte Parkinson, Worte beladen mit Widerwille und Verachtung. „Und wir wissen natürlich alle, wer für dieses ‚kleine’ Problem verantwortlich ist.“ Mit einem verachtenden Blick auf Harry drückte sie sich zwischen Zabini und ihm vorbei, ging dann die Treppen zu den Jungenzimmer hoch.
 

„Ihr folgt mir“, meinte Zabini, ging eine Treppe runter, doch Hermine und Ron rührten sich keinen Millimeter von der Stelle, sahen sich beunruhigt im Gemeinschaftsraum um, spürten genauso wie Harry die Blicke der Slytherin auf sich, wurden nahezu von diesen durchbohrt und gelyncht.
 

„Ihr könnt gern hier warten, wenn ihr das wollt“, rief Zabini plötzlich, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Instinktiv wusste Harry, dass dieses Lächeln alles andere als freundlich gemeint war – eher dazu gedacht, Harrys Freunde nur noch mehr zu verunsichern.
 

„Tu es très fin, Blaise“, murmelte Harry mit einem Schmunzeln, sich wohl bewusst, dass der Slytherin ihn nicht verstehen würde und irgendwie erfüllte ihn das mit einer fremdartigen Genugtuung. „Ron, ’Ermine“, rief er dann seinen Freunden zu, drehte sich zu den beiden Gryffindor um und deutete ihnen mit dem Kopf an, ihm zu folgen. Daraufhin setzen sich die beiden nach kurzem Zögern widerwillig in Bewegung, gingen skeptisch die Steintreppen hinunter, an deren Ende ein dunkler Gang scheinbar ins Nichts führte.
 

„Lumos“, flüsterte Zabini und der Gang erhellte sich, offenbarte kurz vor der Treppe eine ungemütliche Sitzecke mit einem einfachen Tisch und zwei Sesseln und gegenüber dieser Sitzecke eine dunkle Holztür. Harry wusste sofort, dass diese Tür zu Malfoys – oder nunmehr, Zabinis Zimmer führte, obwohl noch mindestens drei weitere Türen den Gang entlang verteilt waren.
 

„Führ uns, Potter“, meinte der Slytherin und Harry warf ihm einen verärgerten Blick zu, ging auf die erste Holztür zu und, ohne seinen Zauberstab zu benutzen, öffnete er die Tür ohne Widerstand.
 

Wie es aussah, hatte er das Zaubern ohne Zauberstab gelernt.
 

„Harry? Wie— Woher—“, begann Hermine, stoppte dann aber als sie seinen Blick bemerkte.
 

„Mal davon abgesehen, dass ich darauf nicht hinaus wollte... du hast es ihnen also immer noch nicht erzählt?“, höhnte Zabini mit einem mitleidigen Blick auf die anderen beiden Gryffindor.
 

„J'allais le faire“, antwortete der Angesprochene prompt.
 

„Ich nehme an, das war ein verteidigendes ‚Nein’“, meinte Zabini, ging an Harry vorbei in den Raum.
 

„Hey, Blaise“, wurde er sofort von zwei Stimmen synchron aus dem Zimmer empfangen, während die Gryffindor es kurz nach ihm betraten. „Wir haben Besuch“, antwortete der Angesprochene, zog seine Robe aus und warf sie auf das Bett, trug nun ein einfaches, einfarbiges Shirt und eine dunkle Hose, ließ sich dann auf das Bett fallen.
 

„Gryffindor, nehme ich an“, antwortete eine der beiden Stimmen und die Gryffindor sahen sich neugierig im Raum um.
 

„Comment pourrait-on seulement dormir ici?“, fragte Harry laut, setzte sich ungefragt auf den Sessel, nickte Crabbe und Goyle zu, die am Schreibtisch sitzend kaum dass sie ihn gesehen hatten, sich kommentarlos und unbeirrt wieder ihrer Tätigkeit widmeten – vermutlich einen Aufsatz schrieben oder etwaige Hausaufgabe erledigten. Ron und Hermine dagegen schien die Situation mehr zu beunruhigen, wussten nicht einmal, ob sie stehen oder sitzen sollten und selbst dann wüssten sie nicht, wo. Es gab nicht allzu viele Sitzgelegenheiten – das Bett, zwei Stühle am Schreibtisch, der Sessel und eine kleine Couch, doch zumindest Parkinson und Malfoy würden noch auftauchen.
 

„Setzt euch einfach auf die Couch“, forderte Zabini die anderen beiden Gryffindor gastfreundlich auf und während Ron sich kein zweites Mal bitten und sich einfach darauf fallen ließ, nickte Hermine ihm anstandshalber dankend zu, setzte sich neben Ron und wartete ungeduldig auf das Erscheinen der Person, die wirklich von Belang war.
 

Harry hatte gleich nach dem Eintreten festgestellt, dass er den Raum nicht mochte – er hatte keine Fenster, es kam keine frische Luft und kein Sonnenlicht herein.
 

Er hasste es.
 

„Zabini, ist es in Ordnung—“ begann Hermine, schielte zu Crabbe und Goyle rüber, doch die beachteten sie nicht einmal, „—dass wir uns hier aufhalten?“
 

„Natürlich“, rief Ron empört aus, bevor der eigentlich Angesprochene auch nur den Mund aufmachen konnte, lehnte sich vor. „Schließlich ist es doch Malfoys Schuld, dass wir überhaupt hier sind, oder nicht? Harry hat das selbst gesagt!“ Er hatte so etwas nicht einmal ansatzweise gesagt, dachte der dunkelhaarige Gryffindor, runzelte die Stirn.
 

„Ah, ist das die Version, die du deinen Freunden aufgetischt hast?“, meinte Zabini höhnisch, legte ein Bein angewinkelt auf das Bett und stützte seine Arme an dem Fußgelenk ab, beugte seinen Oberkörper leicht vor. „Natürlich würde der Großartige Held der Zauberwelt nicht zugeben, dass er etwas falsch gemacht hat und nun die Konsequenzen tragen muss.“
 

„Du—“, mischte Ron sich wütend ein, doch Zabini ignorierte ihn einfach.
 

„Das wäre zumindest etwas, das Draco gesagt hätte, ich dagegen würde meine Worte nicht einmal an dich verschwenden.“ Harry hob nur gelangweilt eine Augenbraue, Kinn auf der Hand abgestützt. „Ihr tut mir Leid, dass ihr so einen Freund habt“, richtete Zabini seine Worte nun an Hermine und Ron und die beiden waren so perplex, dass sie nicht einmal wussten, was sie darauf antworten sollten.
 

„Als wäre Malfoy besser, lässt dich komatös im Gang liegen, betrügt seine Verlobte mit dir“, warf Ron nach einigen Minuten der Stille ein, erntete aber nur ein bemitleidendes Lächeln von Zabini und ein empörtes „Ron!“ von Hermine, die ihn an der Robe zurück auf seinen Platz neben sich zog, als er aufgesprungen war.
 

Harry wunderte sich, warum Crabbe und Goyle noch immer nichts bezüglich ihres Aufenthalts gesagt hatten.
 

Plötzlich öffnete sich die Tür und Harry beugte sich sofort vor, um eine bessere Sicht auf diese zu haben, doch es war Parkinson, die den Raum betrat und der dunkelhaarige Gryffindor lehnte sich sofort wieder zurück, suchte dennoch hinter ihr nach Malfoy, entdeckte aber nur einen brünetten Jungen – Nott. Er kannte diese Person nicht einmal – Malfoys Wissen dann.
 

„Er kommt gleich“, meinte die brünette Slytherin, warf einen grimmigen Blick auf die Gryffindor und setzte sich dann neben Zabini auf das Bett, lehnte sich mit ihrem Rücken gegen seine Schulter und zog die Beine an, starrte wütend an die Wand, genau in die entgegengesetzte Richtung der Gryffindor. Nott setzte sich kommentarlos neben Ron, berührte ihn am Oberschenkel, sodass Harrys rothaariger Freund sofort einige Zentimeter zur Seite rutschte, während Nott ihn mit einem vollkommen nichtssagenden Gesichtausdruck musterte, dann etwas näher an Ron rutschte und Harry wusste genau, dass er dies nur tat, weil er ungern gegen die Lehne gepresst saß und so mehr Freiraum hatte.
 

„Danke, das ist sehr aufmerksam von dir“, meinte Nott an Ron gewandt und lehnte sich zurück.
 

Der überraschte Junge stotterte ein überrumpeltes „Bitte“, vermutlich mehr aus Reflex und warf dann einen fragenden Blick auf Hermine.
 

Harry fragte sich, weshalb er sich so sicher in der Gegenwart der Slytherin fühlte.
 

„Also, was ist das ‚kleine Problem’“, kamen die Worte synchron mit dem plötzlichen Öffnen und Schließen der Tür und Malfoys Blick wanderte von Parkinson und Zabini auf Harry, der sofort aufstand, und, Augen zu Schlitzen verschmälert und Lippen nun zu einer geraden Linie verformt, auf den Blonden zuging.
 

„Tu aurais pu me prévenir à l'avance, salaud!“
 

„Pourquoi —“ Der Blonde hielt abrupt inne, runzelte nachdenklich die Stirn, bevor ein amüsiertes Lächeln über seine Lippen lief und er lachend durch den Raum an Harry vorbei ging, sich mit verschränkten Armen gegen das Regal lehnte.
 

„Ce n'est pas marrant!“
 

„Doch, ist es“, meinte Malfoy, stoppte jedoch sein Lachen, und warf einen Blick auf Hermine und Ron. „Er hat euch nichts gesagt.“
 

Es war keine Frage.
 

Es war eine Feststellung
 

„Ich habe ihm von Anfang gesagt, dass er es euch erklären soll—“
 

„Je t'ai dit que je voulais le leur dire aujourd'hui!“
 

„Allerdings wollte er es euch heute sagen“, übersetzte Malfoy die Worte mit einem gutgelaunten und amüsierten Unterton, als er die fragenden Gesichter der anderen beiden Gryffindor bemerkte. „Soll ich es an deiner statt machen, Potter?“
 

Harry nickte einmal langsam, ließ sich trotzig wieder auf den Sessel fallen.
 

„Woher sollen wir wissen, dass du uns die Wahrheit sagst“, mischte Ron sich plötzlich ein, bedachte den blonden Slytherin mit einem skeptischen Blick.
 

„Ron“, meinte Harry und so ziemlich jeder im Raum verstand, dass dies eine Aufforderung war, es einfach zu tun. Hermine wartete stattdessen geduldig auf eine Erklärung.
 

„Euer geschätzter Freund hat mal wieder bewiesen, dass er ein kompletter Vollidiot ist“, begann Malfoy seine Ausführungen und Harry rollte mit den Augen, während Hermine Ron an seiner Robe auf der Couch hielt. „Soweit ich weiß, hat er euch erzählt, dass er an mir einen ihm vollkommen unbekannten Zauberspruch ausprobiert hatte—“
 

„Der dich dazu gebracht hat, endlich deine große Klappe zu halten, ja.“
 

„Ron“, riefen Hermine und überraschender Weise Zabini und Parkinson wie aus einem Mund aus und die beiden Gryffindor sahen das Slytherin Paar überrascht an, doch diese antworteten lediglich mit einem freundlichen Lächeln. Es war offensichtlich, dass sie sich über Harrys Freunde lustig machten, doch Hermine ignorierte es. So etwas prallte nach fünf Jahren der Beleidigungen von ihr ab. Ron dagegen knurrte leise.
 

„—was er euch allerdings nicht gesagt hat, ist, dass dieser Zauberspruch einen Link zwischen ihm und mir aufgebaut hat. Erst konnte er nur meine an ihn gerichteten Gedanken hören, dann konnte ich seine Gedanken lesen und“, - an dieser Stelle stockte Malfoy kurzzeitig, holte einmal Luft und setzte erneut an, „kurz darauf sah er Erinnerungen aus meiner Vergangenheit. Ich nehme an, dass der Grund, weshalb er jetzt Französisch spricht, der ist, dass sein Unterbewusstsein momentan in den Jahren angelangt ist, in denen ich in Frankreich bei meinen Verwandten gelebt habe.“
 

Hermine senkte ihren Blick, hatte die Stirn nachdenklich krausgezogen und die Blicke richteten sich auf sie. Harry verstand sofort, dass ihre Reaktion die wichtigste für die Slytherin war und selbst Ron schien erst auf sie zu warten, bevor er irgendetwas tat.
 

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll“, begann das Mädchen letztendlich, erschreckend ruhig.
 

„Das können wir dir auch nicht sagen“, entgegnete Parkinson mit einem garstigen Unterton.
 

Hermine nickte ruhig auf die Erwiderung, stand überraschend auf und ging auf Harry zu, stellte sich direkt vor ihm, und als er fragend zu ihr aufsah, bemerkte er noch wie sie ihre Hand hob, bevor er einen brennenden Schmerz auf seiner Wange spürte, während sein Kopf durch die Wucht zur Seite flog. Der Raum war totenstill und selbst Crabbe und Goyle wandten sich von ihren Aufgaben ab, als sie das Geräusch des Aufpralls gehört hatten. Nach einigen Sekunden legte Harry eine Hand auf die getroffene Stelle, drehte langsam seinen Kopf zurück und sah erstaunt zu seiner Freundin auf, die ihre Hände nun zu Fäusten geballt hatte und vor Wut nahezu zitterte, sich auf die Unterlippe biss, um ihre Kontrolle wiederzugewinnen.
 

„Das war schon mal ein guter Anfang“, kommentierte Zabini in die erdrückende Stille, doch keiner reagierte auf seine Worte.
 

„Du... du...“, begann Hermine plötzlich, schluckte und stockte, bevor sie etwas sagen würde, dass sie zwar nicht bereuen würde, aber das definitiv entgegen ihres Charakters gewesen wäre. Letztendlich atmete sie einmal tief aus, wandte sich dann ab und ging auf die Tür zu. „Ich werde zu Dumbledore gehen“, verkündete sie, bevor sie die Tür öffnete, doch sobald Malfoy diese Worte gehört hatte, verschloss er die Tür sofort, indem er einmal mit den Fingern schnippte. Harry dagegen sprang vom Sessel auf und griff nach ihrem Handgelenk um sie festzuhalten.
 

„Tu ne vas pas faire ça!“, knurrte er, und ohne Malfoy nach einer Übersetzung zu fragen, wusste Hermine, wahrscheinlich anhand des Tonfalls, was er gesagt hatte, denn sie sah ihn nur standhaft mit einem fest entschlossen Blick in den Augen an. „Doch“, erwiderte sie stur, riss sich los.
 

„Das wirst du nicht tun“, wiederholte Malfoy Harrys Worte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
 

Hermine sah an Harrys Kopf vorbei zu Malfoy und ihr Gesichtsausdruck änderte sich von wütend zu verständnislos, und sie schubste Harry zur Seite, um freie Sicht auf den Slytherin zu haben. „Ich kann verstehen, dass Harry es nicht will, aber du hast nichts zu befürchten.“
 

Harry war nicht verwundert, dass Malfoy auf die Worte seiner Freundin nicht einging, sondern schlicht weg das Thema wechselte.
 

„Wir, das heißt, die hier anwesenden Slytherin und ich—“
 

„Sag ‚meine Freunde und ich’, das macht die Sache einfacher“, unterbrach Zabini und Malfoy warf ihm einen gereizten Blick zu.
 

„—haben bereits angefangen an einem Gegenzauber zu arbeiten, allerdings war alles, was wir bisher erreicht haben, einen Zauberspruch, der es mir erlaubt, wieder zu sprechen, und einen Weg zu finden, wie ich Potters Gedanken größtenteils in den Hintergrund drängen kann – wenn auch nicht immer, also wenn du noch einmal Fantasien von Der Dessen Namen Nicht Erwähnt Werden Darf hast, dann versuch sie bitte für dich zu behalten!“, knurrte Malfoy, den letzten Teil des Satzes offensichtlich an Harry gewandt.
 

„Meinst du nicht ‚dem’?“, fragte Hermine irritiert.
 

„Nein, ‚der’ ist schon richtig.“
 

„Wer ist sie?“
 

„Kathleen“, antwortete Zabini lachend.
 

„...Wer...?“, hinterfragte das brünette Mädchen erneut, und gerade, als Malfoy zu einer Antwort ansetzen wollte, war Harry der Meinung, das es genug mit dem Geplänkel war. „Ce n'est pas important“, rief er also aus und hoffte, dass die Sache damit erledigt wäre – das hieß, wenn Malfoy sich die Mühe gemacht hätte, seinen Satz zu übersetzen, jedoch als einzige Reaktion nur amüsiert eine Augenbraue hob.
 

„Pourrais-tu s'il-te-plaît—“, setzte Harry an, wurde jedoch gleich von dem Blonden unterbrochen.
 

„Non, je ne peux pas.“
 

„...Tu le fais exprès?“
 

„Mmm, je le crois bien.“
 

„Malfoy!“
 

„Désolé, j'appréciais ce moment.“
 

„Hey!“, rief Ron dazwischen und stand von seinem Platz auf. „Könntet ihr vielleicht in unserer Sprache sprechen? Euch kann doch hier keiner verstehen!“
 

„Na ja“, setzte Nott an und alle Augen richteten sich auf ihn. „Das Gespräch ist nicht interessant genug, um es übersetzen zu müssen.“
 

„Streiten sich“, meinte Crabbe plötzlich aus seiner Ecke und drehte sich auf seinem Stuhl um. „Weil Draco Potters Sätze nicht übersetzt, weil er es so lustiger findet.“
 

„Warum sprichst du Französisch?“, fragte Ron, sah den bulligen Jungen irritiert an.
 

„Tu ich nicht“, meinte der Brünette, kratzte sich am Hinterkopf. „Ein paar Worte nur. Blaise, kann ich das abgeben?“, wechselte er das Thema, nahm das Blatt, auf dem Goyle noch immer geschrieben hatte, unter dessen Händen weg und hielt es hoch. „Hab Hunger.“
 

„Klar, ich werde es später lesen“, meinte der Angesprochene und winkte ab. Kurz darauf standen die beiden trotteligen Slytherin auf und verließen ohne ein Wort den Raum. Einige Sekunden später öffnete sich die Tür erneut und Goyle kam zurück in das Zimmer. „Süßigkeiten oder Obst?“
 

„Hausaufgaben“, antwortete Malfoy mit hochgezogener Augenbraue, warf dann einen Blick durch den Raum. „Oder?“
 

„Ich habe das gesamte Wochenende nichts gemacht“, seufzte Parkinson, drehte sich, sodass sie sich nach hinten auf das Bett fallen lassen konnte, ein Bein anwinkelte und das andere darauf kreuzte.
 

„Ich auch nicht“, maunzte Zabini.
 

Goyle sah sie einige Zeit nachdenklich an. „Schokolade also.“ Und mit diesen Worten schloss er die Tür wieder und während Ron und Hermine mit dem Gespräch offensichtlich nichts anfangen konnten, wusste Harry genau, worum es ging; verstand, dass die Slytherin sich untereinander mit Wortfetzen unterhalten konnte und jeder die dahinter liegende, in normaler Sprache aus fünf bis sechs Sätzen bestehende Aussage verstehen würde.
 

“Devrait-on rester?"
 

Malfoy hob überrascht den Kopf, sah den Gryffindor lange nachdenklich an, bevor er schließlich seinen Blick abwandte. „Ich wüsste nicht, weshalb. Die einzige, die uns vielleicht helfen könnte, wäre das Schlammblut—“
 

„Du Bastard“, rief Ron dazwischen, war gerade in Begriff sich auf den blonden Slytherin zu stürzen, als Nott mit einer Hand nach der Robe des Gryffindor griff und laut „Ron“ ausrief, dabei die vollkommen perplexen Gesichter aller anderen ignorierte.
 

„Das Wiesel wäre vermutlich nur im Weg und du... bist du...“, endete Malfoy, ohne den Blick von Nott abzuwenden.
 

„Er hat doch bereits deinen Intellekt geerbt“, mischte sich Zabini plötzlich ein.
 

„Ich würde ihn allerdings ungern um mich haben“, säuselte Parkinson mit einer zuckersüßen Stimme.
 

„Ich sagte bereits, dass ich zu Dumbledore gehen werde“, mischte Hermine sich ein, fühlte sich vermutlich übergangen und wiederholte deshalb ihren Standpunkt.
 

„Und wir sagten bereits, dass du das nicht tun wirst“, raunte Malfoy mit einem gefährlichen Unterton, stieß sich von dem Regal ab und kam auf die Brünette zu. „Ich habe keine Skrupel einfach Obliviat anzuwenden.“ Seine Stimme war ohne jegliche Emotion und Malfoy stoppte einige wenige Schritte vor Harry und Hermine.
 

„Dis à ton animal de compagnie ce qu'elle a à faire“, meinte der Blonde plötzlich an Harry gewandt und der Gryffindor presste wütend seine Lippen auf einander, stellte sich schützend vor Hermine.
 

„Ne l'appelle pas comme ça!“
 

Malfoy hob nur eine Augenbraue, sah direkt in Harrys Augen und der Gryffindor war überrascht, dass diese genauso kalt waren wie seine Stimme. „Tu n'es vraiment bon à rien, Potter, même pas capable d'empêcher tes amis de dire des choses sur toi.“
 

„Comme si tu le—“ Harry unterbrach sich selbst, bevor er seinen Satz beenden konnte, senkte dann seinen Blick.
 

Er konnte nicht widersprechen, denn Malfoy hatte vollkommen recht.
 

Der Slytherin hatte sich schließlich seinen Freunden anvertraut und die hatten den Mund gehalten und sich mit ihm zusammen gesetzt, um ihm zu helfen. Hermines einziger Vorschlag dagegen war, zu Dumbledore zu laufen und Ron hatte sich bisher mit keinem Wort zu dem Thema geäußert. Doch genau weil er dieses Verhalten vorhergesehen hatte, hatte er ihnen nichts sagen wollen.
 

„Ich kann verstehen, warum Potter euch nichts sagen wollte“, meinte Malfoy plötzlich spöttisch mit einem provokativen Grinsen, verschränkte die Arme vor der Brust. „Da stimmt offensichtlich etwas nicht in eurer Beziehung zueinander.“
 

„Ich denke mal es ist ‚Vertrauen’“, mischte sich Zabini ein und ein tückisches Lächeln schlich sich über seine Lippen. „Ah, sag mir nicht, die Trinität kann noch etwas von uns lernen?“
 

„War ja klar, nach außen tun sie, als wären sie die besten Freunde, aber in Wirklichkeit können sie sich nichts sagen“, schnurrte plötzlich Parkinson mit einem aggressiven Unterton, nachdem sie einen bestätigenden Blick auf ihre beiden Freunde geworfen hatte.
 

Hermine verzog verärgert das Gesicht und Ron ballte wütend die Hände zu Fäuste.
 

„Als wärt ihr die besten Freunde“, schnarrte der rothaarige Gryffindor plötzlich gereizt, doch die Slytherin ließen ihn nicht weiter zu Wort kommen.
 

„Ist das normal, dass ihr sofort zu Dumbledore lauft, wenn Potter Probleme hat?“, fragte die brünette Slytherin höhnisch. „Sich nur nicht selber damit beschäftigen, das könnte einem ja kostbare Zeit rauben, die man mit Lernen oder Eifersüchtig sein verbringen könnte.“
 

„Haltet die Schnauze“, knurrte Ron, war kurz davor sich mit Gewalt von Nott loszureißen, während Hermine keinen Ton von sich gab.
 

„Natürlich, denn Dumbledore weiß doch immer Rat“, fuhr Zabini fort, als würde er nur noch mehr Öl ins Feuer gießen wollen. „Mit Harry Potter wegen seines Status befreundet sein wollen, aber wenn es hart auf hart kommt, wälzt man die Verantwortung ab, damit man auch ja keine Umstände—“
 

„Vous êtes 'oh combien parfaits', n'est-ce pas?“, rief plötzlich Harry wütend dazwischen, überraschte mit seinem Ausbruch alle Anwesenden. Ron und Hermine sahen ihren Freund verblüfft an, während sich auf Malfoys Lippen ein kalkulierendes Lächeln setzte.
 

„Vous pouvez vous comprendre sans mots“, fuhr der Gryffindor zornig fort, „avoir confiance l'un dans l'autre, savoir ce qui est le mieux pour l'autre et vous pourriez vous sacrifier l'un pour l'autre, non? Vous n'avez absolument aucun secret l'un pour l'autre et vous pouvez tout vous dire?“
 

Harry war wütend.
 

Malfoy war also der Meinung, dass zwischen seinen Freunden und ihm alles perfekt war? „Alors“, setzte er erneut an und ein gehässiges Lächeln umspielte seine Lippen, „dans ce cas, tu peux, sûrement dire à Zabini que tu es amoureux de lui, n'est-ce pas? Ca ne devrait pas détruire votre amitié? Ou alors devrais-je le lui dire moi-même? Bien que je devrais peut-être le dire à Parkinson avant? Ou alors aux deux en même temps est aussi une option possible!“
 

Malfoy schien für einen kurzen Moment nahezu sprachlos, doch dann ballte er seine Hände zu Fäusten, während die anderen verwirrt dem Gespräch folgten. „N'essaies pas, Potter!“, knurrte der Blonde. „N'essaies même pas!“
 

Harry erwiderte seinen wütenden Blick standhaft, war jedoch selbst über seine Worte überrascht. Es war ehrlich gesagt nur ein Schuss ins Blaue gewesen, doch er hatte damit scheinbar voll ins Schwarze getroffen.
 

„Hey, Nott, tu parles le français, non? Pourquoi tu ne traduirais pas ce que je viens de dire?“
 

„Nott!“, rief Malfoy warnend aus.
 

Der Brünette seufzte nur einmal leise. „‚Ihr seid oh so perfekt? Ihr versteht euch ohne Worte, könnt euch aufeinander verlassen, wisst immer, was das Beste—’“
 

„Nott!“, knurrte Malfoy erneut, warf ihm einen wütenden Blick zu, hatte seine Hand bereits an seinem Zauberstab.
 

„—für den anderen ist und opfert euch auf, richtig? Ihr habt überhaupt keine Geheimnisse voreinander und könnt euch alles sagen?’“ Nott warf einen kurzen Blick auf Malfoy, bevor er weitersprach. „Wenn dem so ist, dann kann dir Zabini bestimmt sagen, in wen er verliebt ist, oder? Das würde eure Freundschaft bestimmt nicht zerstören. Oder soll ich dir sagen, dass er sich hinter deinem Rücken mit Parkinson trifft?“ murmelte Nott, lehnte sich gegen die Couchlehne und warf einen desinteressierten Blick auf den dunkelhaarigen Gryffindor.
 

Harry stutzte leicht.
 

Der Slytherin hatte die Aussage des letzten Abschnitts vollkommen verändert.
 

Hermine und Ron dagegen schienen nahezu geschockt von dieser Offenbarung, während Zabini laut prustete und Parkinson scheinbar versuchte ein Kichern zu unterdrücken, doch letztendlich brachen die beiden Slytherin in lautes Gelächter aus.
 

„Das ist doch ein offenes Geheimnis“, brachte Zabini unter Lachen hervor. „Wir sind sogar schon weiter gegangen. Du glaubst gar nicht, wie oft Pansy und ich—“
 

„Das will keiner wissen!“, wurde er von Malfoy unterbrochen, der sich daraufhin genervt die Schläfe massierte, aber offensichtlich erleichtert war.
 

„—geküsst, Draco, ich wollte geküsst sagen!“
 

„Harry“, murmelte Hermine plötzlich leise in das Durcheinander, legte eine Hand auf den Unterarm des Angesprochenen und der Junge drehte sich von den Slytherin zu ihr um. „Ich will wirklich nur das Beste für dich – und ich denke, dass das in diesem Fall Dumbledore wäre.“
 

„Nous n'avons pas besoin de Dumbledore pour ça“, entgegnete Harry ruhig, warf einen Blick auf Nott, doch dieser würdigte ihn nicht einmal mehr eines Blickes.
 

„Er sagt, dass wir Dumbledore dafür nicht brauchen“, übersetzte Malfoy überraschenderweise an seiner Stelle. „Und Potter hat recht, wir brauchen ihn nicht.“
 

Hermine musterte sie lange, seufzte dann leise. „Wie weit seid ihr?“
 

„Willst du unsere Notizen?“, fragte Zabini, stand sofort auf und ging auf den Schreibtisch zu, holte aus einer der Schubladen vier Papierrollen heraus und reichte sie dem Mädchen. „Wir saßen das gesamte Wochenende daran.“
 

„Eigentlich war es nur ungefähr ein Viertel des Wochenendes“, korrigierte Nott desinteressiert.
 

Zabini ignorierte ihn einfach. „Da steht alles drin, was wir herausgefunden haben und auch, was Draco schon vor uns entdeckt hat. Du kannst sie gern mitnehmen, das sind nur Abschriften, wir haben die Originale noch irgendwo hier herum liegen. Wenn dir etwas einfällt, sag es einfach Potter, es kommt definitiv bei Draco an.“ Ein aufmunterndes Lächeln setzte sich auf die Lippen des Dunkelhaarigen und dieses Mal, so bemerkte Harry, war es wirklich so gemeint.
 

„Ich würde jetzt gern gehen“, mischte Ron sich kleinlaut ein, vermutlich wegen Nott, der ihn noch immer mit einer Hand an der Robe festhielt. Dem Rothaarigen war der Slytherin sichtlich unangenehm und er schien sich kaum noch zu trauen, den Mund aufzumachen.
 

Harry konnte es nicht glauben. Ron, gezähmt von einem Slytherin. Kein Wunder, dass alle Nott die Treppenstufen runterstoßen wollten, wenn er mal wieder schlafwandelte.
 

„Dann verschwindet endlich“, meinte Malfoy abschließend, schmiss die Gryffindor mit den Worten geradezu aus dem Zimmer. „Und kommt nur wieder, wenn ihr einen Gegenzauber entwickelt habt.“
 

Hermine warf einen wütenden Blick auf den Blonden, wandte sich aber kommentarlos ab und öffnete die Tür, verließ als Erste den Raum, dicht gefolgt von Ron, der noch immer Nott an seiner Robe hängen hatte. Harry schmunzelte leicht über Rons komplett verdatterten Gesichtausdruck, doch als er sich wieder Malfoy zu wandte, runzelte er die Stirn, nickte dem Blonden zu, bevor er ebenfalls den Raum verließ.
 

oOoOoOo
 

„Deine Reaktion war zu übertrieben, sollte Potter wirklich nur das gesagt haben“, meinte Blaise, sobald sich die Tür hinter Potter geschlossen hatte und Draco sah seinen Freund lange an, zuckte dann mit den Schultern. „Nott hat die Beleidigungen weggelassen.“
 

„Du reagierst nicht so heftig auf Beleidigungen, Draco“, war jedoch alles, was der Dunkelhaarige entgegnete, ging dann auf seinen Schreibtisch zu, das von Vincent liegen gelassene Blatt in die Hand nehmend, während der Blonde sich auf die Couch fallen ließ, seine Beine ausstreckte und tief ausatmete. „Warum sind Gryffindor nur so anstrengend?“
 

Pansy rollte sich auf dem Bauch, bettet ihren Kopf seitlich auf die auf dem Bett verschränkten Arme und schien tatsächlich über Dracos Frage nachzudenken. „Lass es, Pansy“, meinte der Blonde jedoch, sobald er es bemerkte. „Du wirst nur Kopfschmerzen bekommen.“
 

„So wahr“, seufzte das Mädchen, streckte dann einen Arm gerade aus. „Also, die Hausaufgaben“, wechselte sie nach einigen Minuten Stille das Thema. „Was haben wir morgen, was müssen wir machen?“
 

„Alte Runen, Arithmetik und DADA – warum haben wir das noch mal gewählt“, fragte Blaise in einem Atemzug und Pansy lachte leise. „Weil wir Masochisten sind, offensichtlich“, antwortete sie, sah dann zur Tür, die sich mit einem Klicken öffnete, und Gregory kam mit einer Schale Früchte in den Raum. „Ich hab das Essen und Nott“, meinte der Junge, zog den Brünetten am Arm hinter sich in den Raum, dicht gefolgt von Vincent, der eine Schale mit Süßigkeiten in der Hand hielt.
 

„Ah, ich bezweifle, dass das ganze Essen gut für uns ist“, brummte Pansy, berührte mit einer Hand ihren Bauch, warf dennoch einen sehnsüchtigen Blick auf die Schokolade.
 

„Du schreibst, wie du sprichst, Vincent“, meinte Blaise plötzlich, sah von den Blättern, die er in der Hand hielt, auf und warf einen Blick auf den bulligen Jungen, der trotzig das Gesicht verzog, dann aber auf den Dunkelhaarigen zu kam. „Ich sag nicht, dass das etwas Negatives ist, aber bei den Übersetzungen solltest du schon eine etwas gehobenere Sprache benutzen. Normalerweise werden Nebensätze nicht als Hauptsätze bewertet und wenn du gelegentlich ein Subjekt einfügen könntest, wäre das auch nicht so schlimm.“ Vincent nickte nur, griff nach den ihm hingehaltenen Papieren, doch noch bevor er sie an sich nehmen konnte, zog Blaise die Hand zurück. „Die Übersetzung ist inhaltlich natürlich wie immer nahe zu perfekt. Runen sind wirklich dein Fachgebiet. Also, wer will abschreiben?“
 

Draco, Pansy und Gregory hoben sofort ihre Hand, während Nott einen leicht verächtlichen Blick in die Runde warf.
 

„Ihr Versager“, meinte Blaise plötzlich lachend und reichte Vincent erneut die Blätter und der Junge griff sofort danach, drückte sie fest an sich.
 

„Kann ich nicht einfach eine Zusammenfassung von Vincents Text schreiben? Das dürfte reichen“, murmelte Pansy, streckte auffordernd ihre Hand aus, stützte den Oberkörper mit einem Arm auf dem Bett ab. „Nur ein kleines bisschen?“
 

Vincent schüttelte stur den Kopf und über Dracos Lippen zog sich ein leichtes Lächeln. Pansy bettelte immer bei Vincent um Hausaufgaben und Vincent würde es jedes Mal vehement ablehnen, doch am Ende würde das Mädchen doch bekommen, was sie wollte. Nicht, dass sie tatsächlich den gesamten Text abschreiben und dabei umformulieren würde, sie notierte sich lediglich die wichtigsten Punkte und beließ es dabei, hoffte jedes Mal, dass sie die Hausaufgaben nicht abgeben müsste und, wenn sie dran käme, dass sie aus dem Stand anhand der Notizen eine zusammenhängende Übersetzung zustande brachte.
 

Vincent allerdings nahm das Fach sehr ernst, konnte die gesamte Entstehungsgeschichte der verschiedenen Runenalphabete herunter rasseln – mit den dazu gehörigen Jahreszahlen; wusste um ihren Gebrauch und ihre Wirkung, die Bedeutung einzelner, spezieller Runen, konnte jeden noch so schwierigen Text – wenn auch in einer schlechten Sprache – fehlerlos übersetzen. In einem Wort, wenn man Draco fragen würde: Alles. Sein Freund wusste alles über Runen – aber in allen anderen Fächern war er Durchschnitt, was vermutlich auch daran lag, dass seine Motivation irgendwo tief im Keller lag und bestimmt schon über die Jahre verstaubt und verkümmert war.
 

„Malfoy.“
 

Der Angesprochene wandte seinen Blick von Vincent und Pansy ab, richtete ihn stattdessen auf Nott, der nun vor der Couch stand. Draco wusste sofort, was der andere wollte, setzte gerade dazu an, sich aufzurichten und Platz auf der Couch zu machen, als Nott sich auch schon, kaum, dass er die Beine einen Millimeter zur Seite bewegt hatte, auf eines der Kissen fallen ließ. Der Blonde hob fragend eine Augenbraue, wechselte seine Position, sodass er sich mit auf der Couch angewinkelten Beinen mit dem Rücken gegen die hohe Armlehne lehnte.
 

Blaise stand von seinem Platz am Schreibtisch auf und mischte sich nun in den erbitterten Hausaufgabenstreit zwischen Vincent und Pansy ein, während Gregory Schiedsrichter zu spielen schien und die Argumente zählte.
 

„Danke, Nott“, flüsterte Draco so leise, dass nur der Brünette es verstehen konnte, verzog allerdings leicht das Gesicht aufgrund der Worte, hielt seinen Blick stur auf seine Freunde gerichtet.
 

„Nichts zu danken“, antwortete der andere leichthin. „Ich respektiere deine Freundschaft zu Zabini.“ Der Blonde wandte sich von der Gruppe ab, sah nun zu Nott, der noch immer desinteressiert dem Treiben folgte. „Und ich weiß, was sie dir bedeutet – das zu ruinieren, könnte ich nicht verantworten. Allerdings“, der brünette Junge wandte seinen Kopf um, beugte sich vor, legte eine Hand auf Dracos Brust, „befürchte ich, dass, sollte sich nicht bald etwas ändern, das hier zerbrechen wird.“ Ein Finger tippte auf eine Stelle etwas links von Dracos Brustbein.
 

„Ich bin nicht aus Glas“, entgegnete Draco verstimmt, hielt die Hand fest, um das Tippen zu unterbinden.
 

„Ein nano-kristalliner Diamant ist als der härteste Stoff bekannt“, murmelte Nott, zog seine Hand zurück und sah direkt in die silbergrauen Augen des Blonden. „Doch durch konstantes Einwirken lässt er sich spalten und bearbeiten. Selbst wenn das ein solcher Diamant wäre“, der Brünette senkte seinen Blick, „würde er unter dieser fortwährenden Marter irgendwann zerbrechen, wie ein Fass, das sich mit jedem Regentropfen stetig anfüllt bis es irgendwann überläuft. Es ist keine Frage der Konsistenz oder des Volumens“, Nott ließ eine kurze Pause, und seine Augen wanderten zurück, trafen den Blick des Blonden, „Es ist eine Frage der Zeit.“
 

Draco schwieg einige Sekunden, senkte seinen Blick und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Pansy plötzlichen einen lauten Freudenschrei von sich gab und die errungenen Hausaufgaben in ihren ausgestreckten Hände hielt, während Vincent mit gesenktem Kopf neben ihr stand. Blaise bedachte seine Freundin nur mit einem amüsierten Schmunzeln.
 

Und als Draco diese Szene vor ich sah, wurde ihm etwas schmerzhaft bewusst. Denn, auch wenn er es nicht offen zugeben würde, für ihn war diese Freundschaft heilig und er könnte niemanden verzeihen, der es wagen würde, sie auch nur ansatzweise in Gefahr zu bringen.
 

Nicht einmal sich selbst.
 

oOoOoOo
 

Harry warf einen gelangweilten Blick zur Seite und seufzte leise.
 

Seit sie den Slytheringemeinschaftsraum verlassen hatten, war Hermine dabei, ihm einen Vortrag über Verantwortung und Sicherheit zu halten, während Ron neben ihr nach jedem Satz zustimmend nickte – als würde er ihr auch nur für eine Sekunde zu hören.
 

Ihr zu sagen, dass sie den Mund halten sollte, war schier unmöglich, da er erstens nicht wusste, ob Hermine den Satz auch ohne Übersetzer deuten konnte und zweitens, sie keine Pausen für eine mögliche Unterbrechung ließ.
 

Zwar war Harry sich sehr wohl bewusst, dass es seine Schuld war, dennoch konnte er nicht behaupten, dass das Verhalten seiner Freunde ihn besonders erfreute. Einerseits war er froh darüber, dass sie nun über alles Bescheid wussten und er sie nicht mehr ständig belügen oder meiden müsste, andererseits konnte er das Gefühl nicht abschütteln, dass die beiden ihn in nächster Zukunft nicht mehr aus den Augen lassen würden.
 

„—du hättest jemand anderen als Malfoy getroffen—“, fing Harry die Worte auf, als er sich wieder in Hermines anscheinend nicht enden wollenden Wortschwall einklinkte. „—ohne ihn gemacht, wenn er nicht schon das meiste entschlüsselt hätte?“ Mit diesen Worten warf sie Harry einen empörten Blick zu und fächerte mit den Notizen vor seiner Nase herum. „Ich habe es nur durchgeblättert und sehe sofort, wie viel Arbeit dahinter steckt. Mehr kann ich natürlich nur sagen, wenn ich es mir durchgelesen habe. Aber was hast du dir nur dabei gedacht?“ Damit setzte sich die Tirade seiner Freundin fort und Harry wandte seinen Blick ab.
 

Mittlerweile wusste er sogar, was die Scharade in Zabinis Raum zu bedeuten hatte; dass Malfoy ihn und seine Freunde mit Absicht gereizt hatte. Wie immer war es nicht der sensibelste Weg, aber Malfoy war auch nicht dafür bekannt, andere mit Samthandschuhen anzufassen. Dennoch, die Schlange arbeitete wirklich auf eine extrem subtile und manipulative Weise, dass Harry ihn zum Teil dafür bewunderte. Er schob die Schuld für diese Anerkennung auf einen von Malfoy bereits vollkommen infizierten Teil seines Bewusstseins.
 

Zum Teil spielte Harry sogar mit dem Gedanken, sich für seine Worte zu entschuldigen und war gleichzeitig extrem erleichtert, dass Nott der einzige gewesen war, der ihrem Gespräch noch hatte folgen können und dabei geistesgegenwärtig genug war, die Übersetzung zu manipulieren.
 

„Aber ich stelle ein Ultimatum“, endete Hermine ihre Rede schließlich und wandte sich Harry mit einem bestimmten Blick zu.
 

„Quoi? Quel… ultimatum?“, fragte der dunkelhaarige Gryffindor überrascht, vergaß für einen Moment, dass seine Freundin ihn nicht verstehen konnte, doch anscheinend hatte sie seine Frage erraten, hielt in ihrem Schritt inne. Das Mädchen stemmte die Hände in die Hüften und hob herausfordernd ihr Kinn.
 

„Sag Malfoy folgendes: Eine Woche. Wenn wir in einer Woche noch immer keine Lösung gefunden haben, werde ich zu Dumbledore gehen.“
 

Das sollte kein Problem sein, dachte Harry, reichte Hermine die Hand, um die Abmachung zu besiegeln. Schließlich saßen sie bereits seit knapp zwei Wochen an einem Gegenfluch – auch wenn die erste Woche Harrys alleinige Arbeit gewesen war und er nicht sonderlich viel erreicht hatte, während Malfoy innerhalb von zwei Tagen den gesamten Zauberspruch entschlüsselt und Zabini an einem Tag Malfoys Stimme wieder hergestellt hatte.
 

Er wurde von Hermine, die in diesem Moment nach seiner Hand griff und sie schüttelte, aus seinen Gedanken gerissen, und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
 

Wenn sie sich nicht mit Worten verständigen konnten, mussten sie es eben mit Gesten machen.
 

Dieser Gedanke erinnerte ihn erneut an Zabini und Malfoy, die noch nicht einmal Gesten zu brauchen schienen, mit einfachen Blicken kommunizierten, sodass es wirkte, als könnten sie wirklich die Gedanken des anderen lesen. Der Gryffindor sah zu Ron, der, als er Harrys Blick bemerkte, die Stirn runzelte. Er würde es mit Ron nicht schaffen, nicht einmal mit Hermine. Keiner seiner Freunde könnte sagen, was in ihm vorging, wenn er mit einem gleichgültigen Blick in die Luft starrte.
 

Doch Zabini und Malfoy konnten es.
 

Harry ließ die Hand los, senkte seinen Blick und machte sich weiter auf dem Weg zum Gryffindorgemeinschaftsraum, während seine Freunde ihm folgten, dabei leise miteinander flüsterten. Für einen Augenblick hatte er das Gefühl, dass sie über ihn sprachen, wollte sich schon zu ihnen umdrehen, als er sich eines Besseren besann. Wenn Ron und Hermine über ihn reden wollten, dann würden sie das nicht machen, wenn er dabei war.
 

In diesem Moment fragte sich Harry, ob er wirklich schon immer so paranoid gewesen war.
 

Am Portrait der Dicken Dame angekommen, rief Hermine das Passwort und, mit einem eingeschnappten Blick auf Harry, gewährte die Dicke Dame ihnen Eintritt. Wie immer war der Gemeinschaftsraum angefüllt mit laut durcheinander sprechenden Stimme, doch sobald die drei eintraten, stoppte abrupt das Gerede und alle Anwesenden sahen den dunkelhaarigen Gryffindor forschend an, wandten sich allerdings wieder schnell ab, als dieser fragend eine Augenbraue hob.
 

„Harry“, wisperte Hermine, legte eine Hand auf seine Schulter und zog ihn etwas zurück, sodass sie in sein Ohr flüstern konnte. „Hast du schon wieder irgendetwas Seltsames gemacht?“
 

Der Junge zuckte mit den Schultern. So gesehen tat er in letzter Zeit nichts anderes. Allerdings konnte er sich bereits denken, was der Grund für das Verhalten der anderen war – auch wenn er nicht wusste, wieso schlechte Nachrichten sich immer wie ein Lauffeuer verbreiten mussten.
 

„Harry! Ich habe dich vollkommen unterschätzt“, kam Seamus plötzlich auf die Dreiergruppe zu und schnappte nach der Hand des dunkelhaarigen Jungen, schüttelte sie enthusiastisch. „Dean hat mir alles erzählt!“ Harry sah den Iren skeptisch an. „Okay, nicht Dean, aber meine Freundin hat eine Freundin, die eine Freundin hat, die alles mitbekommen hat und es dann ihren Freunden erzählt hat und—“
 

„Seamus, wir haben es verstanden“, unterbrach ihn Hermine, während Ron einen Blick auf Harry warf. Dieser jedoch wollte überhaupt nichts davon hören und aus diesem Grund drückte er sich mit einem Seufzer an Seamus vorbei, strebte die Treppe an, um in seinem Zimmer zu verschwinden und etwas Ruhe zu haben. Er konnte sowieso mit niemanden reden, mal davon abgesehen, dass er es nicht einmal wollte.
 

Hermine würde sich sofort hinsetzen und die Notizen der Slytherin durchgehen und Ron, der sich seit dem Gespräch mit den Slytherin schweigsam zurück gehalten hatte, wusste bestimmt auch nicht, was er mit Harry anfangen sollte.
 

„Harry“, rief Ron wider Erwarten plötzlich aus und Harry drehte sich überrascht um. „Wollen wir Zaubererschach spielen?“, fragte der Junge mit einem breiten Grinsen und Harry, und er wusste nicht wieso, schmunzelte leicht, senkte seinen Blick, nickte dann.
 

Beim Schach mussten sie nicht miteinander reden.
 

Mit seinem Daumen deutete er auf die Treppe und Ron verstand sofort, was er damit sagen wollte, nickte und folgte ihm in ihr Schlafzimmer, holte dort das Schachbrett und die Figuren aus seiner Truhe und legte alles auf Harrys Bett. Die beiden Jungen setzten sich an je ein Ende, stellten die Figuren, die versuchten, ihnen eine Gespräch aufzudrängen, auf, doch noch bevor Ron seinen ersten Zug machte, hielt er inne, betrachtete das Schachbrett lange bevor er seinen Blick hob und Harry direkt in die Augen sah.
 

„Harry, ich muss mit dir über etwas reden. Ich weiß, dass du nicht antworten kannst, aber es ist wirklich dringend.“
 

„Si c'est à mon sujet, je ne suis pas intéressé“, antwortete Harry desinteressiert.
 

Ron sah seinen Freund lange an, wusste nicht, wie er die Antwort interpretieren sollte, weshalb Harry nach einiger Zeit einfach den Kopf schüttelte. Ron hatte bereits alles über sein Verhalten und dem Zauberspruch erfahren, also ging es vermutlich um Ginny und Harry wollte nicht mit Ron über dessen Schwester reden, weshalb er von vornherein das Gespräch abblocken würde.
 

„Harry, ich weiß nicht—“
 

„Non!“, knurrte Harry gereizt. „Je ne veux pas parler de Ginny!“
 

Genau in diesem Moment öffnete sich plötzlich die Tür und die beiden Jungen wandten gleichzeitig ihren Blick um, entdeckten Dean, der sie eine zeitlang skeptisch musterte, für einen Moment zögerte, bevor er dann aber doch den Raum betrat und, ihnen einmal schnell zunickend, auf sein Bett zu ging und sich an den Schreibtisch setzte.
 

Harry folgte ihm mit den Augen, seufzte einmal leise.
 

Das nächste Problem, das er zu lösen hatte, war offensichtlich das Ginny-Problem.
 

oOoOoOo
 

Draco hatte in einer schlaflosen Nacht herausgefunden, dass sein Onkel ihn über Jahre in einem Schrank eingesperrt hatte.
 

Er hatte herausgefunden, dass er einen Cousin hatte, der ihn verprügelte; dass er wie ein Sklave zur Gartenarbeit und Hausarbeit gezwungen wurde; dass die Kinder im Kindergarten ihn mieden, sofern sie ihn nicht selbst verprügelten; dass selbst die Lehrer und Aufseher ihm aus dem Weg gingen, so gut sie konnten, wenn sie ihn nicht mit mitleidigen Blicken bedachten oder geheuchelte Worte der Besorgnis wie eine einstudierte Rede rezitierten; dass er Nacht um Nacht wegen etwas geweint hatte, das er selbst nicht beschreiben konnte; dass er in Wirklichkeit Angst im Dunkeln und Angst vor dem Alleinsein hatte.
 

Er hatte herausgefunden, dass er tief in seinem Inneren alle Menschen verachtete – seine Familie, die Kinder und Lehrer in der Schule, die Menschen in seiner Nachbarschaft, die Zauberer, die ihn verehrten.
 

Er hatte herausgefunden, dass er jedem misstraute und trotzdem versuchte, immer das Richtige zu machen, aus Angst, dass man ihn allein lassen würde.
 

Er hatte herausgefunden, dass irgendwann im fünften Schuljahr eine Sicherung in ihm durchgebrannt war und dass selbst der Gedanke, immer das Richtige zu machen, irgendwann an Bedeutung verlor und dass sein Hass und seine Verachtung immer weiter an die Oberfläche traten, sich immer weiter in den Vordergrund drängten.
 

Er hatte herausgefunden, dass er seit dem Tod seines Patenonkels, sich selbst und seine Bedürfnisse an erste Stelle stellte; dass er sich in dem Moment, in dem er die Person, die er, trotz der kurzen Zeit, die sie miteinander verbrachten hatten, als einzige Familie betrachtet hatte, durch einen Sog hatte verschwinden sehen müssen, geschworen hatte, nie wieder nur gedankenlos das zu tun, was man ihm sagte; dass er von nun an seine eigenen Entscheidungen treffen würde; dass er nie wieder irgendetwas in seinem Leben bereuen wollte.
 

Er hatte herausgefunden, dass er, so sehr er seine Freunde auch liebte, ihnen nie wirklich vertrauen konnte und wollte; dass er Angst hatte, ihnen alles, was in seinem Inneren schlummerte zu offenbaren, weil er befürchtete, dass sie ihm dann den Rücken zukehren würden und, dass dieser Gedanken ihn so sehr schmerzte, dass er sich selbst für das Unvermögen, anderen zu vertrauen, hasste; dass er seinen Freunden bedingungslosen Glauben schenken wollte und es dennoch nicht tat.
 

Draco hatte in einer schlaflosen Nacht herausgefunden, was es hieß, Harry Potter zu sein.
 

Er konnte nicht behaupten, dass er Mitleid mit dem Helden der Zauberwelt hatte, schließlich bestand jedes Leben aus Fehl- und Schicksalsschlägen, das Einzige, was sich unterschied, war die Art, mit diesen umzugehen.
 

Potter hatte beschlossen, Menschen innerlich mit Misstrauen zu begegnen.
 

Draco hatte beschlossen, Menschen äußerlich mit Misstrauen zu begegnen.
 

Nicht, dass die beiden Wege optimal wären, doch waren sie in ihrem bisherigen Leben unterschiedlichen Menschen begegnet, hatten verschiedene Freunde und Erfahrungen gemacht.
 

Draco hatte Pansy, die sich mühelos auf dem schmalen Pfad zwischen Glucke und Mörderin bewegte; er hatte Blaise, der ihn besser verstand als irgendein anderer Mensch auf der Welt und sich nicht zu schade war, seine Gedanken offen und ehrlich auszusprechen; er hatte Gregory, der sich um das Wohlwollen aller kümmerte und versuchte, es jedem Recht zu machen und immer einen Kompromiss zu finden, auch wenn er sich dafür gelegentlich selbst in den Hintergrund stellen musste; er hatte Vincent, der keine Ahnung vom sozialen Geflecht hatte und unbewusst wie ein Elefant im Porzellanladen auf den Gefühlen anderer Menschen herumtrampelte, indem er ohne jegliches Gefühl aussprach, was ihm gerade durch den Kopf ging.
 

Harry Potter hatte Hermine Granger, die wegen ihrer Intelligenz zwar bemerkte, wann etwas nicht stimmte, aber meistens keine Ahnung hatte, was nicht stimmte. Er hatte Ron Weasley, der ihn gleichzeitig als Freund bewunderte, aber auch beneidete und manchmal seine Eifersucht nicht in Zaum halten konnte. Er hatte Dumbledore, der ihn unter der Vorgabe, nur das Beste für Potter zu wollen, wie einen Spielball benutzte. Draco würde soweit gehen und behaupten, dass die einzige Person, die Potter als ‚Freund’ hätte betrachten können, Hagrid war. Der stellte keine Ansprüche, der beneidete ihn nicht und wusste anscheinend instinktiv, wann und warum etwas nicht stimmte. Doch Potter machte sich zu wenig aus Hagrid und wenn sich der Gryffindor mal die Mühe machen würde, öfter mit dem Halbriesen zu kommunizieren, hätte er vermutlich die Hälfte seiner Probleme innerhalb kürzester Zeit geklärt gehabt.
 

Nicht, dass Draco das machen würde.
 

Bei ihm kamen seine Freunde angelaufen und erzählten ihm von seinen Problemen und Gefühlen und hatten diese bereits im Detail untereinander besprochen, bevor sie damit zu Draco gekommen waren, um ihm ein seitenlanges Konzept mit Thesen, wie es zu diesem Problem gekommen war, und Lösungsvorschlägen, wie sich das Problem wieder bereinigen ließe, vorlegten, sodass er, nach langem Verneinen und Verleugnen, letztendlich doch Zähne knirschend eine Variante aussuchte, während seine Freunde sich gegenseitig auf die Schulter klopften und sich nach getaner Arbeit zufrieden irgendwo ausruhten.
 

Andererseits hatte Draco sehr schnell bemerkt, dass es eine unsichtbare Mauer zwischen Potter und seinen beiden besten Freunden gab.
 

Und die war der Titel „Held der Zauberwelt“.
 

„Draco~o“, winselte Blaise und der Angesprochene sah überrascht von seinen Notizen auf, warf einen Blick zur Seite. „Hör auf, an Potter zu denke~en.“ Draco hob fragend eine Augenbraue und der dunkelhaarige Junge deutet mit einem Finger auf die Hand des Blonden. „Wenn du an Potter denkst, tippst du immer nervös mit deinem Zeigefinger auf irgendeiner Unterlage und ich halte es nicht mehr aus! Du machst mich dadurch auch nervös!“
 

Er hatte nie bemerkt, dass er diese Angewohnheit hatte.
 

„Erst weckst du mich panisch mitten in der Nacht und wimmerst irgendetwas von wegen, deine Verwandten hätten dich misshandelt und du wärst in einem Kleiderschrank aufgezogen worden und jetzt lässt du mich nicht einmal in Ruhe eine langweilige Stunde Alte Runen verschlafen?“
 

„Ah, ja“, antwortete Draco gelangweilt. „Tut mir Leid.“
 

„Das meinst du nicht so“, seufzte Blaise, streckte die Arme aus und ließ seine Hände vom Tisch baumeln, gähnte dann einmal kurz und presste die Stirn gegen die Tischplatte. „Ich brauche meinen Schlaf. Ich kann nicht so wie du Nächte durchmachen und dann noch immer so aussehen, als wäre ich frisch dem Morgen entsprungen.“
 

„Hm, du hast recht, ich sollte wirklich Rücksicht darauf nehmen, dass manche Menschen, im Gegensatz zu mir, ungern die Nächte ohne eine Minute Schlaf verbringen.“
 

„Du weißt, dass ich das nicht so gemeint habe“, brummte Blaise, Stimme dumpf durch seine halb liegende Position. „Ich habe dich sogar bei mir schlafen lassen, also tu nicht so.“
 

Draco antwortete nicht, starrte nur direkt nach vorn, fixierte unbewusst den brünetten Schopf von Hermine Granger, die einige Plätze vor ihnen saß und aufmerksam den Worten von Professor Scriberius lauschte.
 

Wie weit würden Potters Freunde für ihn gehen?, fragte er sich. Zwar stürzten sie sich andauernd mit ihm Hals über Kopf in irgendeine Gefahr, halfen ihm bei der Ausarbeitung und Ausführung von Plänen, unterstützten ihn so gut sie konnten, doch wie viel davon war wirklich für „Potter“ und wie viel davon war für die „Zauberwelt“? Inwieweit waren Potters Zweifel wirklich berechtigt?
 

Dann wiederum war sich Draco sehr wohl im Klaren, dass der Grund, weshalb Potter und seine Freunde so eine instabile Freundschaft hatten, Potters Heldenkomplex war. Es war der Großartig Held der Zauberwelt, der Angst davor hatte, dass seine Freunde sahen, dass er überhaupt nicht so großartig war, wie alle dachten.
 

Allerdings konnte Draco dies nicht nachvollziehen, selbst wenn er es gewollt hätte. Er hatte als einzigen Titel „Malfoy Erbe“ und der war nicht schädlich für seine Freundschaft mit anderen Slytherin, nicht mal mit Ravenclaw, auch wenn es bei Gryffindor und Hufflepuff kompliziert wurde – doch wie wichtig waren die Häuser in seinem späteren Leben noch, wenn er Kontakt zu Menschen hatte, die nicht in Hogwarts gewesen waren und sich nicht einmal dafür interessierten, ob er ein „Slytherin“ gewesen war? Potter dagegen hatte nur zwei Weg aus seinem Titel und das war ein Leben in der Muggelwelt, oder das Leben eines Eremiten auf irgendeiner abgeschiedenen und vereinsamten Insel zu führen, doch so, wie er es sah, war weder das eine noch das andere akzeptabel.
 

„Deine Hand, Draco“, unterbrach Blaise erneut seine Gedanken, griff blind nach der besagten Hand und zog sie zu sich, bevor er sich aufrichtete und direkt in Dracos Gesicht sah. „Wie lange hast du noch vor, an Potter zu denken? Sag es mir, ich werde deine Hand so lange festhalten.“
 

Der blonde Slytherin sah seinen Freund lange ausdruckslos an, zog dann ruckartig seine Hand zurück und wandte seinen Blick ab. „Schon fertig.“
 

Blaise schnaubte. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“
 

„Du klingst wie ein eifersüchtiger Liebhaber“, mischte sich Vincent, der hinter Draco saß, plötzlich ungefragt ein und beobachtete die beiden mit einer Mischung aus Desinteresse und Belustigung. Gregory allerdings warf seinem Sitznachbar einen leicht verärgerten Blick zu.
 

„Ah, ah, ah“, meinte Blaise mit erhobenem Zeigefinger. „Wie oft soll ich noch sagen, dass Draco die Liebe meines Lebens ist?“ Mit dieser Erklärung legte er einen Arm um Dracos Schulter und drückte ihn fest an sich, während der Blonde wie erstarrt einige Sekunden die Luft anhielt, doch dann leise knurrte. „Blaise, lass mich los.“
 

„Du verletzt meine Gefühle, Draco“, schnurrte der Dunkelhaarige, berührte Dracos Kinn und drehte das Gesicht zu ihm, hob es leicht an, sodass der Blonde gezwungen war, in sein Gesicht zu sehen.
 

„Eh... Blaise...“, meinte Gregory, räusperte sich. „Pansy sieht mit einem mordlüsternen Blick zu uns herüber.“
 

„Meinst du, Pansy hätte etwas dagegen, wenn ich dich zur Mätresse nehme?“, fragte Blaise, grinste schelmisch und warf seiner Freundin einen unschuldigen Blick zu, winkte unbescholten.
 

„Mister Malfoy, Mister Zabini!“, hallte plötzlich die erzürnte Stimme der Professorin durch den Raum und die Blicke aller anwesender Schüler richtete sich sofort auf das Paar. „Von mir aus können Sie miteinander flirten, wie Sie wollen, aber nicht in meinem Unterricht!“
 

„Sie sind eine kaltherzige Frau, Professor Scriberius“, seufzte Blaise und entließ Draco aus seiner festen Umarmung, während sich ein unauffälliges Lächeln über die Lippen des Professors stahl. „Dass Sie unserer Liebe so im Wege stehen.“
 

Draco seufzte nur leise und versteckte sein Gesicht hinter den Händen, während einige ihrer Klassenkameraden anfingen zu lachen.
 

In solchen Momenten, so dachte der gestrafte blonde Slytherin, würde er einen Freund wie Weasley wirklich bevorzugen.
 

oOoOoOo
 

Harry sah sich mit vor der Brust verschränkten Armen suchend um, bis er endlich den blonden Schopf eines gewissen Slytherins erspähte. Dieser suchte mit gesenkten Kopf scheinbar etwas in seiner Tasche, sah jedoch plötzlich auf, als Zabini ihm etwas ins Ohr flüsterte, und innerhalb weniger Sekunden stahl sich ein leichtes Lächeln auf Malfoys Lippen.
 

Der Gryffindor konnte sich nicht daran erinnern, Malfoy je ehrlich lächeln gesehen, geschweige denn, lachen gehört zu haben. Doch das Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war, in dem Moment, in dem der Slytherin Harry aus dem Augenwinkel bemerkt hatte und seine Augen sich auf ihn fixierten.
 

Harry hatte nie darüber nachgedacht, weil es ihm vorher nie aufgefallen war, aber – kam diese Reaktion einer Beleidigung gleich?
 

„Potter“, begrüßte ihn Malfoy, sobald die Slytherin ihn erreicht hatten.
 

„Yo, weltgrößter Egoist“, meinte Zabini grinsend, während Hermine, die hinter den Slytherin aufgetaucht war, und Ron, der noch einmal seinen Aufsatz überflog, den Dunkelhaarigen aufgrund dieser Worte überraschte Blicke zuwarfen. Harry dagegen hatte so etwas in der Art erwartet.
 

„Ihr wisst, was ihr zu tun habt?“, wechselt Malfoy mit der Frage das Thema und alle nickten, bis auf Crabbe. Dieser warf einen verpeilten Blick in die Runde und sein blonder Freund seufzte einmal leise.
 

„Uns melden, bevor Snape die Möglichkeit hat, Harry anzusprechen“, mischte Ron sich plötzlich triumphierend ein, hatte anscheinend ebenfalls Crabbes fragenden Gesichtsausdruck bemerkt.
 

„Ah“, war alles, was der brünette Slytherin daraufhin antwortete, sich dann an ihnen vorbei in den Raum drängte.
 

Harry fragte sich, ob dieser simple Plan wirklich funktionieren würde. Snape war der einzige Lehrer, der ihn im Unterricht dran nehmen würde, ohne dass er sich gemeldet hatte. Vor DADA hatte er nur Zauberkunde und davor Kräuterkunde gehabt, keine Fächer, in denen er unbedingt hatte sprechen müssen, wenn er nicht gewollt hatte – doch DADA war, dank Snape, eine vollkommen andere Geschichte.
 

„Malfoy“, flüsterte Hermine plötzlich unauffällig in die Richtung des Slytherin, versuchte vermutlich zu verhindern, dass man sie gemeinsam miteinander reden sah. „Gibt es eine Möglichkeit, über eure Notizen zu sprechen?“
 

Der Blonde antwortete nur, indem er mit dem Kinn auf Harry deutete, dann einfach an ihr vorbei ging und sich zu seinen Freunden gesellte. Harry bemerkte in diesem Augenblick, dass Malfoy eine ganz andere Person war, wenn er mit seinen Freunden zusammen war. Zwar war sein Gesichtsausdruck größtenteils genauso stoisch wie eh und je, allerdings änderte sich etwas an seiner Ausstrahlung. Er schien tatsächlich glücklich.
 

Ob seine Freunde und er den gleichen Eindruck vermittelten?
 

<:Definitiv nicht :>, antwortete Malfoy plötzlich und Harry zuckte für einen kurzen Moment überrascht zusammen.
 

Seit der Slytherin gelernt hatte, Harrys Gedanken zumindest teilweise auszublenden – oder eher, in den Hintergrund zu drängen – hatte er sich hauptsächlich aus seinem Kopf herausgehalten, oder zumindest nichts von dem, was er in letzter Zeit gedacht hatte, kommentiert, sodass Harry zeitweilig wirklich das Gefühl hatte, dass wieder alles wie beim Alten war, weshalb ihm plötzliche Einmischungen von Malfoy etwas aus der Bahn warfen.
 

<:Ich habe wirklich Besseres zu tun, als ständig deinen belanglosen und nichtssagenden Gedanken zu folgen.:>
 

Harry antwortete nicht darauf, folgte nur seinen Freunden an einen Platz in der Mitte des Raumes, setzte sich und packte seine Bücher aus. Hermine dagegen holte die Notizen der Slytherin hervor und er bemerkte auf dem obersten Blatt einige mit roter Tinte geschriebene Worte. Vermutlich wurde es Zeit sich mental darauf vorzubereiten, dass seine Freundin ihn in nächster Zeit mit Fragen zutexten würde. Nicht, dass Harry Malfoys Antworten hätte weitergeben können, aber er verließ sich darauf, dass der Slytherin sie irgendwo notieren würde.
 

<:Das hatte ich tatsächlich vor. Dann wollte ich sie anrempeln, damit sie alle ihre Notizen verliert und ich ihr ein Blatt oder eine Rolle – je nachdem, wie viele Fragen sie hat – unterschieben kann.:>
 

Er schmunzelte leise über die unerwartete Antwort, ignorierte Hermines fragenden Blick, und wandte seinen Blick auf Snape, der soeben mit wie immer wehenden Roben den Raum betrat. „Bevor wir anfangen, will ich ihre Dementorenaufsätze haben“, schnarrte Snape, schwang beiläufig seinen Zauberstab, woraufhin 25 Pergamentrollen in die Luft schnellten und in einem gestapelten Haufen auf seinem Schreibtisch landeten. „Und ich hoffe für Sie, dass diese besser sind als der Unfug, den ich über die Resistenz gegen den Imperius-Fluch hatte erdulden müssen.“
 

Harry seufzte, er wusste genau, dass er Snape nicht leiden konnte, dass er alles an dem Mann hasste, aber aus irgendeinem Grund fand er die Worte des Professors in diesem Moment sehr amüsant und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
 

„Wenn Sie jetzt Ihre Bücher auf Seite – Was gibt es, Mister Finnigan?“
 

„Sir“, begann Seamus, „Ich würde gerne wissen, wie man einen Inferius von einem Gespenst unterscheidet. Im Propheten gab es nämlich was über einen Inferius—“
 

„Gab es nicht“, unterbrach ihn Snape in einem gelangweilten Ton und Harry schmunzelte erneut, hielt sich dann aber zurück, als er die kritischen Blicke seiner beiden Freunde auf sich spürte.
 

„Aber Sir, ich habe gehört, wie Leute darüber—“
 

„Wenn Sie den betreffenden Artikel tatsächlich gelesen hätten, Mister Finnigan, dann wüssten Sie, dass der sogenannte Inferius nichts weiter als ein ungewaschener Tagesdieb namens Mundungus Fletcher war.“
 

Harry schnaubte, als er sich an das letzte Treffen mit Mundungus erinnerte, noch immer wütend darüber, dass Tonks ihn aufgehalten hatte, als er diesem räuberischen Aasgeier eine Lektion hatte erteilen wollen, doch Snape, der ihn anscheinend gehört hatte, schien sein Verhalten anders zu interpretieren, als es eigentlich gedacht gewesen war und Harry bemerkte sofort, dass etwas in den schwarzen, emotionslosen Augen des Zaubertränkemeisters missgünstig funkelte. Er hoffte nur, dass seine Freunde es auch bemerkt hatten.
 

„Aber lassen wir doch jemanden aus der Klasse die Frage beantworten, was der Unterschied zwischen einem Inferius und einem Geist ist. Mister P—“
 

„Professor Snape!“, rief Ron hastig aus, hob seine Hand und stand zum Teil sogar von seinem Stuhl auf. Etwas überrascht hob der ältere Mann eine Augenbraue. „Mister Weasley?“, meinte er jedoch letztendlich und Ron, der sich vermutlich vorher keine Antwort überlegt und nur aus dem Affekt gehandelt hatte, sah sich verlegen und gleichzeitig panisch um.
 

„Wirklich interessant, Mister Weasley, und ich schätze wie immer Ihre Eloquenz, aber—“
 

„Geister sind durchsichtig!“, platzte es aus Ron heraus, unterbrach damit die angefangene Beleidigung.
 

Alle im Klassenraum sahen ihn überrascht, amüsiert oder perplex an, während Ron sich mit einem roten Gesicht wieder kleinlaut auf den Stuhl fallen ließ und verlegen den Blick senkte.
 

„Oh, sehr gut“, antwortete Snape, schürzte die Lippen. „Ja, man kann ohne weiteres feststellen, dass annähernd sechs Jahre magischer Ausbildung an Ihnen nicht verschwendet waren. ‚Geister sind durchsichtig.’“
 

Einige in der Klasse begannen leise zu lachen, hauptsächlich die Slytherin, wobei Harry es sich verkneifen musste, und sogar in die entgegengesetzte Richtung blickte, um nicht dabei entdeckt zu werden. Jedoch traf er so Malfoys Blick. Der Blonde hatte sich auf seinem Platz zurückgelehnt und winkte ihm nun unauffällig zu, hatte definitiv ein amüsiertes Grinsen auf den Lippen.
 

Harry wusste, dass es Ron gegenüber unfair war, da sein Freund sich für ihn blamiert hatte, dennoch konnte er verstehen, dass Snapes Humor, wenn auch sehr zynisch und subtil, einen bestimmten Reiz hatte. Vielleicht wurde er einfach zu sehr Slytherin.
 

„Na ja, Geister sind durchsichtig, aber Inferi sind tote Körper, oder nicht? Also müssten sie fest sein—“, versuchte Ron es erneut, wurde aber barsch von dem Professor unterbrochen.
 

„Soviel hätte uns ein Fünfjähriger sagen können. Mister Zabini?“ Damit wandte sich die Aufmerksamkeit von Ron auf den dunkelhaarigen Slytherin, der sich sofort nach Rons erster Aussage gemeldet hatte.
 

„Der Inferius ist eine Leiche, die durch den Zauber eines schwarzen Magiers reanimiert wurde. Er lebt nicht, sondern wird nur wie eine Marionetten eingesetzt, um die Befehle des Zauberers auszuführen. Ein Geist, andererseits, ist die Spur, die eine verstorbene Seele auf der Erde hinterlässt... und ist natürlich, wie Weasley uns so durchdacht mitteilte“, höhnte der Slytherin mit einem zuckersüßen Lächeln an den Rothaarigen gewandt, „durchsichtig.“
 

Ron knurrte leise. „Aber dass sie durchsichtig sind, ist das auffallendeste Merkmal“, verteidigte er seinen Impuls, verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn wir in einer dunklen Gasse einem über den Weg laufen, müssen wir doch nur mal kurz nachschauen, ob er fest ist, oder nicht? Wir können nicht einfach fragen ‚Verzeihung, sind Sie die Spur einer verstorbenen Seele?““
 

Einige Schüler begannen zu lachen und Harry war irgendwie stolz auf Rons Widerworte.
 

„Zehn Punkte von Gryffindor“, warf Snape ein und die Klasse verstummte wieder. „Ich hätte nichts Feinsinnigeres von Ihnen erwartete, Ronald Weasley, der Junge, der so fest ist, dass er keine paar Zentimeter durch einen Raum apparieren kann.“
 

Okay, das war witzig, dachte Harry, schämte sich allerdings sofort für seinen Gedanken, sobald er das rote Gesicht seines Freundes sah, versteckte sein eigenes hinter den Händen, damit niemand das Grinsen auf seinen Lippen bemerkte. Gemein, aber witzig.
 

<:Snapes Humor ist recht schwarz:>, begann Malfoy und Harry entfernte die Hände von seinem Gesicht, als der Professor ihnen befahl eine bestimmte Seite im Buch aufzuschlagen und die Abschnitte über den Cruciatus Fluch zu lesen. <:Aber wenn man weiß, wie man damit umzugehen hat, kann man darüber lachen.:> Soviel hatte Harry selbst herausgefunden, da er sichtlich Spaß an dem Wortwechsel zwischen Snape und Ron gehabt hatte. <:Was ich damit sagen will:>, versuchte der Blonde einen weiteren Anlauf. <:Das Wiesel hätte weiter argumentieren sollen.:>
 

Harry dachte nur, dass das einem Selbstmordversuch gleich gekommen wäre und Malfoy antwortet mit einem Seufzer auf seine Gedanken.
 

<:Auch, wenn Snape Punkte abgezogen, auch wenn er Strafarbeiten aufgegeben hätte, um seine Autorität zu wahren, als Resultat würde er euch trotzdem mehr respektieren. Snape mag solche Wortgefechte – und so ungern ich es zugebe, das Wiesel hat manchmal einige clevere Antworten parat.:>
 

Harry musste sich das unbedingt merken, um es seinem Freund nachher zu erzählen, sobald er wieder in seiner Muttersprache kommunizieren konnte, doch vorerst, so dachte er, nahm eine Feder in die Hand und schrieb das Wort ‚Merci’ auf ein Blatt Papier, musste er sich bei seinem Freund bedanken.
 

Kommentarlos schob er das Blatt zu dem anderen Jungen rüber, doch der warf nur einen fragenden Blick auf ihn, woraufhin Hermine das Papierstück an sich nahm. „Harry sagt Danke“, übersetzte sie das Wort, konnte zumindest soweit Französisch, um einige Standartworte zu übersetzen.
 

„Nichts zu danken“, antwortete sein Freund und sah ihn mit einem breiten Grinsen an, Snapes Kommentar scheinbar bereits vergessen – und Harrys schlechtes Gewissen, weil er über Snapes Worte gelacht hatte, wurde mit diesem strahlenden Lächeln nur noch größer.
 

<:Du brauchst deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben. Wenn Snape auf einem von uns rumhakt, lachen wir auch über die Kommentare.:>
 

Harry war sich nicht sicher, ob Malfoy versuchte, ihn zu trösten, doch Fakt war, dass er sich relativ sicher war, dass Snape nicht besonders oft Slytherin niedermachte, doch als Antwort bekam er nur ein Lachen in seinem Kopf und die Worte Glaubst du..
 

<:Mal davon abgesehen:>, griff der Blonde das Thema erneut auf, während der Gryffindor versuchte, sich auf den Text zu konzentrieren. <:Wenn ihr Snapes Kommentare so ernst nehmt, werdet ihr nie glücklich mit ihm.:>
 

Harry hatte nicht vor, in nächster Zukunft mit dem Professor glücklich zu werden, aber er begann zu verstehen, warum Malfoy sich auf den Unterricht mit dem älteren Mann freute. Für ihn war das Entspannung und Entertainment pur – irgendetwas würde immer in Snapes Unterricht passieren, worüber er sich amüsieren konnte, und Harry überlegte, ob er, wenn er etwas von Malfoys krankem Humor beibehielte, dem Unterricht genauso gelassen entgegen sehen konnte wie der Slytherin.
 

Nach einigen Minuten konzentrierte er sich letztendlich vollständig auf den vor ihm liegenden Text – oder zumindest versuchte er es. Es war irgendwie seltsam, dass er alles um sich herum verstehen konnte, aber das war vermutlich besser, als überhaupt nichts verstehen zu können – dann wiederum schien es recht logisch. Malfoy hatte in den vier Jahren, in denen er in Frankreich gelebte hatte, hauptsächlich Französisch gesprochen, aber wenn er mit seiner Muttersprache konfrontiert wurde, hatte er schnell in diese zurückwechseln können. Das war vermutlich auch der Grund, weshalb Malfoy auf seine Worte reflexartig auf Französisch geantwortete hatte, bevor er überhaupt wusste, was passiert war.
 

In diesem Fall war Malfoy im Vorteil.
 

Harry hatte in seinem gesamten Leben keine andere Sprache gelernt.
 

Doch gerade, als ihm genau dieser Gedanke durch den Kopf ging, bemerkte er aus dem Augenwinkel Zabini, der überrascht von seinem Platz aufgesprungen war und damit sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich zog, doch auf Snapes Frage, was passiert wäre, nur verlegen lachte und sich wieder auf seinen Platz setzte, dabei irgendetwas von ‚Spinne’ und ‚Phobie’ nuschelte.
 

<:Potter? Kannst du mich verstehen?:>
 

Harry war der Meinung, dass das eine extrem dämliche Frage war, woraufhin Malfoy mit einem Knurren antwortete, dass das Harrys Einfluss sein müsste, weshalb der Gryffindor seufzend das Thema wechselte und den Blonden fragte, wie denn das Wetter wäre, was dazu führte, dass Malfoy ihm quer durch den Raum einen mordlüsternen Blick zuwarf, der ihn tatsächlich dazu verleitete, die Worte ‚Wie süü~üß’ zu schnurren, sodass sich der Blick nur noch verfinsterte.
 

Harry hatte sich schon seit langem nicht mehr so wohl gefühlt und er dachte sich, dass, wenn die Synchronisation dazu führte, dass sein Leben zumindest zeitweilig recht angenehm und harmonisch wirkte, sie nicht besonders negativ sein konnte. Mit der Zeit hatte er sich sogar an Malfoys Stimme in seinem Kopf gewöhnt und der Gedanke, dass Malfoy alles von ihm mitbekam, störte ihn immer weniger.
 

Er war sich bewusst, dass diese Ansicht Resultat der langsamen Synchronisierung war, aber irgendwie störte selbst das ihn nicht mehr.
 

Der Gryffindor wusste nicht, was es war, das Malfoy plötzlich so erträglich machte. Vielleicht war es, weil sie langsam zu ein und der selben Person wurden und er sich sozusagen selbst gegenüberstand, vielleicht war es, dass Malfoy nach all der Zeit, die er mit ihm, wenn auch hauptsächlich gedanklich, verbracht hatte, so etwas wie eine Konstante in seinem Leben geworden war; vielleicht lag es daran, dass sein Verständnis von dem Blonden—
 

<:Pot. Ter!:>
 

Vermutlich war es einfach seine charmante Art, sich ständig in seine Gedankengänge zu drängeln, beendete Harry die Schlussfolgerung und warf einen Blick auf Malfoy, der, zwar nun von Harry abgewandt, trotzdem offensichtlich wegen irgendetwas wütend war und der Gryffindor war sich ziemlich sicher, dass es nichts mit seinen Gedanken zu tun hatte, weil Malfoy diese nun ausblocken konnte.
 

Irgendwie wollte der Gryffindor gar nicht herausfinden, weshalb der andere wütend auf ihn war.
 

Nach der Stunde musste er es dennoch erfahren.
 

Denn das erste, was Malfoy tat, als Snape die Stunde beendete, war auf Harry zuzugehen und ihn mit einem Zauberspruch zu verhexen – den Snape übrigens praktischer Weise natürlich überhaupt nicht mitbekommen hatte, bei Harry allerdings einen juckenden Hautausschlag verursachte. Und sobald sie den Klassenraum verlassen und die anderen Gryffindor davon abgehalten hatten, Malfoy aufgrund des Zauberspruchs zu attackieren, konnte Harry auch endlich den Grund für Malfoys Wut erfahren.
 

Seiner Meinung nach war Parsel keine Fremdsprache.
 

Und während Malfoy wütend Worte zischte, die offensichtlich einen kalten Schauer über die Rücken seiner Freunde laufen ließ, hielt der dunkelhaarige Gryffindor sich die Ohren zu, um zumindest einer Seite der verbalen Attacke zu entgehen. Im Kopf oder durch die Ohren – aber beides musste er nicht haben.
 

„Damit bleibt uns nur Nott als Übersetzer“, meinte Blaise, nachdem die Hasstirade Malfoys geendet hatte – allerdings aufgrund dieses Kommentars erneut begann.
 

„Alles klar, Draco“, antwortete der dunkelhaarige Slytherin sobald der zischende Wortschwall geendet hatte. „Du bist der Meinung, dass das nicht so lange dauern wird und dass wir nicht andauernd wegen jeder Kleinigkeit zu Nott laufen müssen und dass Potter das gefälligst auszubaden hat – aber, mein Freund, es gibt Momente in unserem Leben, in denen wir deinen Stolz über den Haufen werfen müssen.“
 

Harry fragte sich, ob Zabini nicht nur Gedanken lesen, sondern auch Parsel verstehen konnte.
 

Malfoy antwortete stattdessen mit einem Protest auf diese Worte.
 

„Weil wir keinen Stolz haben, den wir übern Haufen werfen können, deshalb!“, entgegnete Zabini mit einem seligen Lächeln.
 

Harry hatte offensichtlich ein Multitalent vor der Nase. Andererseits hatte Malfoy recht. Nach ihrer—
 

<:MEINER!!!:>
 

... Nach Malfoys Berechnung dürfte das Erlernen von Parsel für ihn nicht länger als ein paar Stunden dauern – fünf, wenn es hoch kam. DADA war praktischer Weise ihre letzte Stunde am Tag gewesen, also mussten die Slytherin den Blonden lediglich von anderen Menschen und allem Schlangenartigen fernhalten.
 

Vor allem von Schlangen.
 

Besonders weibliche Schlangen. Die fanden nämlich Zauberer, die Parsel sprachen extrem anziehend und erotisch und begannen sofort, sich um den—
 

<:Es reicht! Ich hab’s verstanden!:>
 

Harry fühlte sich um einiges wohler, nun, da Malfoy das gleiche Schicksal befallen hatte – und das war definitiv ein Gedanke, der eines Slytherin würdig war – und Harry erinnerte sich daran, dass er ein Gryffindor war. Gryffindor. Gryffindor!
 

<:Ich hasse dich, Potter.:>
 

Der Gryffindor drehte sich aufgrund der Worte mit einem zuckersüßen Lächeln zu dem Blonden um. „C’est la vie.“
 

„Das ist so unheimlich“, kommentierte Zabini das Verhalten der beiden Rivalen und Ron und Hermine nickten zustimmend.
 

oOoOoOo
 

Draco hätte nie gedacht, dass Parsel sprechen, so viel Spaß machen würde. Einmal von der stets erschaudernden Reaktion seiner Freunde, sobald er den Mund aufmachte, abgesehen, so amüsierte er sich mit jedem Schlangenportrait, Schlangenkopf, jeder Schlangenstatue, Schlangen-irgendetwas, das er in Hogwarts finden konnte.
 

Zwar war er nicht unbedingt so eine Tratschtante wie Seamus Finnigan, aber was ihm die Gegenstände alles erzählen konnten, war schier unglaublich, und innerhalb weniger Stunden hatte er mehr Bestechungsmaterial zusammen, als er in den letzten sechs Jahren für den Fall der Fälle in mühevoller Kleinarbeit gesammelt hatte.
 

„Wenn du so viel Zeit hast, mit jeder Schlange in Hogwarts zu plaudern“, mischte Blaise sich in ein lebhaftes Gespräch, das Draco mit der Schlangenverzierung einer Wand in einem abgelegenen, besonders bei Paaren beliebten Teil von Hogwarts führte, ein, „dann kannst du gleich mal fragen, ob die vielleicht eine Ahnung haben, wie wir den Zauberspruch aufheben können.“
 

Draco warf seinem Freund einen kurzen missbilligenden Blick zu, bevor er sich wieder an die Verzierung wandte, die ihn mit scheinbar liebevollen Augen musterte und Draco fragte sich, ob er an ein Weibchen geraten war, da er es an der Stimme nicht differenzieren konnte.
 

„Hat sie gerade gezwinkert?“, rief Blaise plötzlich aus und Draco drehte sich erneut zu ihm um. „Ich glaub’s nicht, jetzt flirten sogar schon Verzierungen mit dir!“ Gespielte Verzweiflung schlich sich in die Stimme des Dunkelhaarigen, während er dazu ansetzte, sich die Haare zu raufen. „Wie kann ich meinen niedlichen Draco nur vor den lüsternen Blicken all dieser Gegenständen und Verzierungen und Statuen schützen? Draco“, mit diesem Wort wandte er sich dem Blonden zu und griff ihn an dessen Schulter, rüttelte ihn leicht, sodass dieser dazu verführt war, seinem Freund rein zufällig auf den Fuß zu treten, „wenn durch Potter den Gryffindor auffällt, wie niedlich und unschuldig und süß du in Wirklichkeit bist, werden sie über dich herfallen wie der große böse Wolf über das Rotkäppchen!“
 

Der blonde Junge hob fragend eine Augenbraue, hatte keine Ahnung worüber der andere Slytherin sprach und hatte mit dem Beginn ihrer Freundschaft sowieso einen Schwur abgelegt, in den rituellen Freitod zu schreiten, sollte er seinen Freund je vollständig verstehen können. Dennoch notierte er sich mental, dass Blaise es tatsächlich gewagt hatte ihn ‚süß’, ‚niedlich’ und ‚unschuldig’ zu nennen.
 

„Irgendwie“, begann Blaise erneut, ließ endlich seine Schultern los, „ist es richtig entspannend, dass du nicht antworten kannst. Ich meine, so kann ich dir alles sagen und dein Zischen kann mir vollkommen egal sein.“
 

Er runzelte die Stirn, wusste genau, dass Blaise ihn mittlerweile lesen konnte wie ein offenes Buch – es irgendwie schon immer gekonnt hatte, wenn er sich richtig erinnerte.
 

„Ja, natürlich hast du recht, ich kann dich lesen wie ein offenes Buch, aber das bedeutet nicht, dass ich es immer machen muss!“
 

Draco antwortete mit einem vollkommen neutralen Blick auf die Worte seines Freundes, zischte der Verzierung ein ‚Bis demnächst’ zu, ignorierte, dass die Schlange ihm scheinbar einen Kuss zuwarf und setzte sich in Bewegung.
 

„Aber einmal zu etwas anderem“, begann der Dunkelhaarige, musterte die Verzierung mit einem vagen Blick, bevor er dem Blonden folgte. „Was hältst du davon, wenn wir zu Snape gehen, sobald du wieder sprechen kannst?“
 

Nicht viel, dachte er, ging den langen Gang entlang, um wieder auf den Hauptgang zum Slytheringemeinschaftsraum zu kommen.
 

„Wenn du ihn fragst wird er dir das Labor bestimmt wieder geben.“
 

Draco hoffte, dass sein Knurren ebenfalls in zischende Laute umgewandelt wurde.
 

„Tu nicht so! Ich weiß genau, dass es bereits in deinen Fingern juckt. Du willst irgendetwas zerstückeln und dann dein Labor in die Luft sprengen! Ich kann dir dein Verlangen in den Augen ablesen!“
 

Vermutlich interpretierte sein geschätzter Freund Dracos Verlangen falsch.
 

„Ich habe noch nie erlebt, dass du so lange ohne das Brauen von Zaubertränken auskommen musstest. Die ersten Entzugserscheinungen treten schon auf: zitternde Hände, Gereiztheit...“
 

„Meine Hände zittern vor Wut und ich bin immer gereizt. Das macht der Schlafmangel, Blaise“, schnarrte Draco, drehte sich zu seinem Freund um, dessen Augen sich überrascht weiteten, doch dann setzte sich ein Grinsen auf seine Lippen.
 

„Ha~a, man kann wieder sprechen. Dann können wir ja gleich zu Snape gehen“, meinte Blaise fröhlich, schnappte nach der Hand des Blonden und zog ihn den Gang entlang. Sie wären so oder so an Snapes Gemächern vorbeigekommen, sodass Draco nicht einmal auf verschwendete Zeit durch Umweg als letzte Rettung hätte plädieren können.
 

„Ich meine, wir wären sowieso daran vorbeigekommen“, fügte der dunkelhaarige Junge mit einem tückischen Lächeln an, während Draco daraufhin nur mit den Augen rollte.
 

Er wollte Snape nicht sehen. Alles sträubte sich in ihm und egal, wie sehr er sich verbal wehrte, Blaise ließ die Beleidigungen und Beschimpfungen einfach an sich vorbei fliegen, hielt weiterhin sein Handgelenk fest umklammert, sodass der Blonde nicht fliehen konnte – und so erreichten sie nach wenigen Minuten eine einfache alte Holztür, vor der Blaise zum Stehen kam.
 

Die beiden Jungen musterten die Tür einen Augenblick schweigend, und als Blaise ungeduldig wurde, drehte er sich zu Draco um. „Wenn du nicht klopfst, tu ich es“, drohte er, doch der anderer reagierte nur mit einem giftigen Blick darauf.
 

„Okay, wie du willst.“
 

Mit diesen Worten klopfte Blaise an die Tür, während Draco sich ohne ein Wort abwandte, und um eine Ecke flüchtete, Blaise allein vor der Tür stehen ließ. Aber bevor der Dunkelhaarige ihn zurückholen oder sich beschweren konnte, hatte sich die Tür bereits geöffnet und eine dunkle Aura, die ihren Hauslehrer umgab, verriet sofort, dass die beiden Jungen in einem extrem ungünstigen Moment gekommen waren.
 

„Uhm... Hallo, Professor Snape.“
 

„Was wollen Sie?“, schnarrte der ältere Mann mit wütend zusammengezogenen Augenbrauen.
 

Sie hatten wirklich zu einem sehr, sehr ungünstigen Zeitpunkt gestört.
 

„Ich wollte mit Ihnen über etwas reden.“ Der Blick des Mannes verfinsterte sich mit jedem Wort mehr und Blaise schluckte. „Und zwar geht es um... um... Professor, könnten Sie bitte aufhören, mich anzusehen, als wäre ich eine lästige Fliege, die sich in Ihren Zaubertrank gesetzt hat...?“
 

„Hm, was für ein Zufall, dass genau das passiert ist.“
 

Blaise erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er sich wieder fing und dann die Hände in die Hüften stemmte. „Das können Sie mir aber nicht anhängen!“
 

„Leider“, antwortete der ältere Mann verdrießlich, verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Worüber wollten Sie mit mir reden?“
 

„Es geht um Dracos Labor!“
 

Snape hob eine Augenbraue. „Das erklärt, weshalb Mister Malfoy das Bedürfnis verspürt, sich zu verstecken.“
 

Draco fluchte leise, hätte eigentlich wissen müssen, dass der dunkelhaarige Mann sich von Anfang an seiner Anwesenheit bewusst gewesen war. Grummelnd trat er hervor, grüßte seinen Professor mit einem kurzen Nicken, folgte dann der Anweisung des Zaubertränkemeisters, ihm in seine Gemächer zu folgen, wo Blaise sich sofort und ungefragt auf eine verschlissene Couch warf, während Draco versuchte, anhand des übelriechenden Gestanks herauszufinden, was Snape versucht hatte zu brauen. Dieser ignorierte die beiden Jugendlichen vorerst, widmete sich wieder einem ruinierten, scheinbar innerlich zerbombten Kessel und einem dunklen schwarzen Fleck an der Decke.
 

Mit einem Wink seines Zauberstabes verschwanden innerhalb von Sekunden die verkrusteten Rückstände und der Kessel formte sich zurück in seine ursprüngliche Form, sodass Snape sich letztendlich zu ihnen umdrehte und seine gesamte Aufmerksamkeit auf sie richtete.
 

„Also, was kann ich für Sie tun?“
 

Draco setzte nicht einmal zu einer Antwort an, sodass, nach kurzem Zögern, Blaise sich schließlich einen Ruck gab. „Können Sie Draco sein Labor nicht wiedergeben? Mittlerweile waren es vier Tage—“
 

„Drei, Mister Zabini“, unterbrach ihn Snape, richtete dann seinen Blick auf den blonden Slytherin, der scheinbar ratlos den Boden betrachtete. „Mister Malfoy, seit wann kann irgendetwas, das ich sage, Sie davon abhalten, Zaubertränke zu brauen?“
 

„Ich—“, setzte Draco zu einer Antwort an, hob ruckartig seinen Blick, wurde aber durch eine Handbewegung von seinem Hauslehrer zum Schweigen gebracht.
 

„Seit wann können angedrohte Strafarbeiten und Verbote, Sie an dem Brauen von Zaubertränke hindern? Ich erinnere mich daran, dass, egal wie oft ich es Ihnen verboten hatte, Sie trotzdem ständig Ingredienzien aus meinem Vorratsraum, um es mit Ihren Worten zu sagen, ‚geliehen’ haben.“
 

„Das—“
 

„Unterbrechen Sie mich nicht. Ich kann mich daran erinnern, Ihnen mehr als einmal verboten zu haben, das Gift der Aspisviper mit dem Saft der Datura zu vermischen und Sie dennoch des Öfteren meinen Klassenraum gesprengt haben, bis Sie endlich das richtige Mischungsverhältnis gefunden hatten. Und wie oft hatte ich Ihnen sagen müssen, dass es verboten ist, Bücher aus der Verbotenen Abteilung zu entwenden? Außerdem kann ich mich sehr gut daran erinnern, dass ich Ihnen verboten hatte, das von Ihnen entdeckte Labor ohne Erlaubnis zu benutzen, und Sie es trotzdem taten, bis ich Ihnen eine offizielle Erlaubnis von Professor Dumbledore einholte. Wieso kommt es also plötzlich, dass Sie der Meinung sind, das Labor – für dessen Aufsicht, für den Fall, dass Sie es vergessen haben, ich zuständig bin, und ich es grundsätzlich nur zwischen sieben und acht Uhr beaufsichtigen kann, wie ich in unserem vorherigen Gespräch ohne jeglichen Nachdruck bereits einmal erwähnt habe - nicht mehr betreten zu dürfen.“
 

„Ich—“
 

„Nein, lassen Sie mich weiter reden“, unterbrach Snape ihn erneut, hatte sich während der vorherigen Tirade auf einen Sessel gesetzt, während Draco noch immer wie verloren im Raum stand. „Der einzige Grund, weshalb Sie diesem Verbot Folge leisten würden, wäre der, dass Sie wirklich denken, etwas falsch gemacht zu haben, was wiederum die Frage aufwirft, was an dem Duell mit Mister Potter so besonders war, dass Sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Bestrafung als gerecht empfinden.“
 

Blaise sah seinen Freund, der den Kopf leicht gesenkt hatte, aus dem Augenwinkel nachdenklich an, warf dann wieder einen Blick auf den Professor, der den Blonden mit einem durchdringenden Blick musterte.
 

„Ich muss ehrlich zugeben, dass ich enttäuscht bin, Mister Malfoy.“ Bei diesen Worten sah der Angesprochenen ruckartig auf.
 

Wenn es einen Menschen gab, den Draco respektierte, so war das Professor Snape. Der ältere Mann hatte ihn in die Kunst der Zaubertränke eingeführt, hatte ihm alles beigebracht, was er wusste und wenn es jemanden gab, in dessen Augen Draco sich behaupten wollte, und das freiwillig, so war das Snape.
 

Umso mehr schockierten ihn die kalten Worte des Zaubertränkemeisters.
 

„Erinnern Sie sich daran, was ich Ihnen am Samstag gesagt hatte, Mister Malfoy?“
 

Draco runzelte irritiert die Stirn, verschränkte dann die Arme vor der Brust.
 

„Ich hatte Ihnen gesagt, dass ich Sie vorerst nicht mehr in dem Labor sehen möchte, da ich dies sofort Professor Dumbledore mitteilen müsste. Außerdem meinte ich, dass dieses Verbot für mich zu einem recht praktischen Zeitpunkt käme, da ich in letzter Zeit viel zu sehr mit dem Korrigieren der Arbeiten meiner Schüler beschäftigt wäre, sodass ich nur zwischen sieben und acht Zeit für mich habe – und meistens esse ich in diesem Zeitraum mit den restlichen Schülern und Lehrern in Hogwarts Abendbrot, sodass sich meine Freizeit auf nahezu nichts beschränkt. Erinnern Sie sich daran?“
 

Er nickte wortlos.
 

„Draco, du verkommst zum Gryffindor“, nuschelte Blaise, richtete sich auf, während Draco ihn ratlos musterte. Vermutlich war das Potters Einfluss, anders konnte sich Draco nicht erklären, was sein Freund ihm sagen wollte. „Ah, vergiss es. Wir reden später über deine hoffentlich temporäre Inkompetenz.“
 

„Ich darf jawohl bitten“, knurrte der Blonde als Antwort, folgte Blaise, der auf die Tür zu ging, seine Worte aber mit einer abwertenden Handbewegung ignorierte. „Danke, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben“, tschilpte Blaise stattdessen fröhlich.
 

„Einen Moment noch“, hielt der Professor sie auf und die beiden Jugendlichen drehten sich zu ihm um. „Draco, etwas in privater Sache.“
 

Der Blonde schmunzelte, wusste durch den Gebrauch seines Vornamens sofort, dass Severus vom Hauslehrer auf seinen alten Mentor schaltete, was ihn dazu brachte, vom Hogwarts-Schüler zum verzogenen Balg zu wechseln.
 

„Ja, Sev?“
 

Der dunkelhaarige Mann knurrte leise, als er den Namen hörte und Draco grinste selbstgefällig, wusste er schließlich, dass sein alter Privatlehrer und Freund diesen Namen zutiefst hasste.
 

„Was bedeutet,“ Severus unterbrach sich selbst, nahm ein Blatt Papier, das er vor sich griffbereit auf dem Tisch liegen hatte, in die Hand, „‚das rockt the teapot, Pauker’?“
 

Während Blaise spontan anfing zu lachen, als er diese Worte von Severus hörte und dazu den vollkommen neutralen Gesichtsausdruck bemerkte, schnaubte Draco verächtlich. „Dafür wird Baddock leiden“, knurrte er leise, bevor er sich wieder an den älteren Mann wandte. „Das ist toll, großartig, fantastisch“, beantwortete Blaise die Frage, noch bevor Draco ‚keine Ahnung’ sagen konnte.
 

„Hm, Malcolm Baddock ist der Verantwortliche, ich verstehe. Ich nehme an, dass das Gerücht, Muggelgeborene müssten erst einen Sprachkurs besuchen, ebenfalls von ihm ist?“, fragte Snape, wieder in Hauslehrerrolle.
 

Draco nickte.
 

„Dann brauch ich mich also nicht wundern, weshalb meine Slytherin mir den Vorschlag gemacht haben, ein ‚Muggelsprachbildungsinstitut für Zauberer und solche, die es werden wollen’ als Klassenausflug zu besuchen?“
 

„Nicht wirklich...“, seufzte Draco, während Blaise erfolglos versuchte, sein Lachen zu unterdrücken.
 

„Und“, der Hauslehrer warf erneut einen Blick auf seine Notizen und Blaise hielt gebannt den Atem an, „der Grund, weshalb meine Slytherin als Gruß das“ Snape hob eine Hand und bildete sie zur Faust, spreizte dann gleichzeitig den Zeigefinger und den kleinen Finger ab „machen, liegt daran, dass Mister Baddock ihnen erzählt hat, dass dies ein Muggelgruß wäre?“
 

„Vermutlich.“
 

„Verstehe. Dann ist der Mittelfinger anscheinend angeblich ein Abschiedsgruß.“
 

Blaise prustete und die anderen beiden Anwesenden wandte sich ihm zu, während er sein Gesicht abwandte und es in seinen Händen versteckte, doch seine bebenden Schultern und die glucksenden Laute verrieten ihn.
 

„Ich könnte so weiter machen“, meinte Snape letztendlich, seufzte leise. „Aber ich belasse es hierbei. Ich muss sagen, Mister Zabini, Sie haben ihn wahrhaft unter ihre Fittiche genommen. Ein echter Slytherin...“
 

„Danke“, presste der Dunkelhaarige zwischen unterdrücktem Lachen hervor. „Wobei ich dazu sagen muss, dass er das alles nur macht, um Dracos Anerkennung zu gewinnen.“
 

„Wie auch immer, es wird ihre Aufgabe sein, das Haus Slytherin aufzuklären, Mister Zabini. Wie, das interessiert mich nicht.“ Diese Worte wischten sofort das breite Grinsen aus dem Gesicht des Angesprochenen. „Professor Snape!“, jaulte er, verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Gerade jetzt, wo es spannend wird!“
 

„Außerdem ist mir etwas zu Ohren gekommen, Mister Malfoy.“ Draco sah den älteren Mann mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich habe gehört, dass Sie in letzter Zeit nicht sehr oft zum Quidditchtraining gegangen sind und das, obwohl morgen das Slytherin-Gryffindorspiel ansteht. Gibt es dafür irgendwelche besonderen Gründe?“
 

Der blonde Junge seufzte leise, fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. „Ich habe in letzter Zeit sehr viel um die Ohren“, antwortete er und Snape, obwohl es schien, als wollte er noch etwas sagen, nickte als Antwort, macht dann eine entlassende Handbewegung. „Wenn dem so ist. Sie können gehen.“
 

Die beiden Schüler nickten, verließen dann das Zimmer und sobald sich die Tür hinter ihnen schloss, drehte sich Blaise abrupt zu dem anderen um. „Du Gryffindor!“, rief er aus und ein Slytherin, der in diesem Moment an ihnen vorbei ging, warf ihnen einen vagen Blick zu, bevor er seine Schritte beschleunigte und versuchte, so schnell wie möglich so weit wie möglich weg zu kommen.
 

„Danke, Blaise. Genau das, was ich jetzt hören möchte“, entgegnete Draco, drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte Richtung Slytherin Gemeinschaftsraum, während sein Freund ihm folgte.
 

„Das hast du verdient“, meinte der Dunkelhaarige. „Ich dachte, nur positiven Eigenschaften werden übernommen – warum erbst du seine Inkompetenz? Snape hat dir eben gerade gesagt, dass es ihm vollkommen egal ist, was du tust, solange er dich nicht dabei erwischt!“
 

„Ich hab’s verstanden, Blaise.“
 

„So hast du aber nicht ausgesehen.“
 

„Ich habe es jetzt verstanden.“
 

„Das fällt definitiv unter die Kategorie ‚Viel Lärm um nichts’“, seufzte Blaise, fuhr sich mit einer Hand durch sein kurzes, schwarzes Haar. „Und was hast du jetzt vor?“
 

Draco drehte sich zu seinem Freund um, hob dann eine Augenbraue. „Zerstückeln und Sprengen, natürlich, bis es Zeit für das Qudditch-Training heute wird“, antwortete er mit einem Grinsen und Blaise schmunzelte leise über die Antwort, nickte dann aber zufrieden.
 

oOoOoOo
 

„Ich heiße Ron.“
 

„Je m’appelle Ron.“
 

„Jö ma pell Ron. – Hah! Hast du das gehört Hermine? Ich kann Französisch! Ob ich Fleur damit beeindrucken kann?“
 

Die Angesprochene sah von ihren Notizen auf und warf den beiden Jungen auf dem anderen Bett einen genervten Blick zu. „Ich versuche mich hier zu konzentrieren“, entgegnete sie knurrend und vergrub sich damit wieder in die unterschiedlichen Papiere, machte sich vereinzelte Notizen auf einem Extrablatt.
 

Sie saßen alle drei im Jungenschlafgemach der Sechstklässler; Hermine auf Harrys Bett und Ron und Harry auf Rons. Während das Mädchen nun schon seit einiger Zeit die Unterlagen durchging und zwischendurch immer wieder solche Worte wie ‚faszinierend’, ‚beeindruckend’, ‚clever’ oder ‚fantastisch’ von sich hören ließ, hatte Ron scheinbar ein plötzliches Interesse an der französischen Sprache entwickelt und löcherte seinen Freund immer wieder mit Sätzen, die Harry wiederholen sollte, während er sich diese notierte.
 

„Was heißt, ‚Ich liebe dich?’“, fragte Ron plötzlich ohne Vorwarnung und sowohl Hermine als auch Harry sahen ihn überrascht an.
 

„Je t’aime“, antwortete der Dunkelhaarige dennoch nach einer kurzen Pause und Ron notierte sich ‚Jö temm’. Sobald Harry dies sah, entriss er seinem Freund angewidert das Blatt und strich die orthografische Katastrophe bis zur Unkenntlichkeit durch, schrieb daneben die Worte ‚Je t’aime’ und murmelte eine Beleidigung, die definitiv von Malfoy gekommen war.
 

„Was heißt das?“, fragte Ron, während er beiläufig das Wort ‚niä’ notierte.
 

Harry nahm sich erneut das Blatt und schrieb das Wort ‚niais’ neben ‚Je t’aime’. „Es bedeutet ‚Idiot’.“
 

„Oh“, erwiderte Ron. „Aber das ist Malfoys Einfluss, oder?“
 

„Natürlich“, versicherte ihm Harry. „Ich würde dich nie ‚Idiot’ nennen.“
 

<:Du würdest es nur denken, oder?:>
 

„So ist es.“
 

„So ist was?“, fragte Ron irritiert und Harry registrierte in dem Moment, wer ihn angesprochen hatte.
 

„Sorry, Malfoy hat sich eingemischt“, erklärte er, woraufhin das brünette Mädchen plötzlich hellhörig wurde. „Das trifft sich perfekt, ich wollte gerade mit ihm reden.“
 

„Wie lange kann er schon in deinen Gedanken rumschnüffeln“, fragte Ron, während er einen skeptischen Blick auf Hermine warf, die wie ein Wirbelwind durch ihre Unterlagen fegte, dabei einige Papiere auf den Boden fallen ließ.
 

„Keine Ah—“
 

<:Fünf Tage.:>
 

„... Malfoy sagt fünf Tage.“
 

‚Zählst du etwa mit?’
 

„Zählt der etwa die Tage mit?“, warf Ron irritiert ein.
 

<:Einer muss ja.:>
 

„Einer muss es ja machen“, entgegnete Hermine, die letztendlich triumphierend eine Pergamentrolle in der Hand hielt.
 

Harry hielt entschieden den Mund, wandte seinen Blick ab und versuchte jeden aufkeimenden Gedanken zu unterdrücken, dachte an bunte Blümchen auf einer Wiese und Quidditch, doch—
 

<:Ich habe keine Gemeinsamkeiten mit dem Schlammblut:>, grollte der blonde Slytherin empört.
 

Harry hatte gewusst, dass er so etwas denken würde.
 

„Ron, bei einem unbekannten Zauberspruch muss jede Kleinigkeit detailliert notiert werden, damit man den späteren Verlauf besser vorhersehen kann“, erklärte das Mädchen und setzte sich neben ihren rothaarigen Freund auf das Bett, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Außerdem kann man so schneller ein Muster erkennen. So wie ich Harry kenne, hat er sich bestimmt keine Notizen gemacht, doch sieh dir das an.“ Sie hielt den beiden Jungs die Pergamentrolle geöffnet hin. „Die Zahl, die in Klammern hinter den Geschehnissen steht, zeigt den Tag an, daneben steht die exakte Uhrzeit“, erklärte sie, deutete mit ihrem Finger auf den obersten Teil der Pergamentrolle, doch alles, was Harry erkennen konnte, waren Pfeile, die für ihn nicht wirklich Sinn ergaben.
 

„Malfoy hat alles vom ersten Tag an notiert“, fuhr sie fort. „Am Freitag vor zwei Wochen wurde er von dem besagten Zauberspruch getroffen, falls du dich noch daran erinnerst. An dem Tag hat er seine Stimme verloren, aber gleichzeitig eine Verbindung zu Harry aufgebaut, sodass der ihn verstehen konnte.“ Mit ihren Finger übersprang sie einen sehr langen Abschnitt und deutete auf einen Teil etwas weiter unten. „Nach acht Tagen konnte er Harrys Gedanken lesen, und einen Tag später bekommt Harry Erinnerungen aus Malfoys Vergangenheit. Zwei Tage später spricht Harry Französisch – weiß Malfoy übrigens schon, dass du wieder mit uns sprechen kannst?“
 

<:Ich habe es mir gedacht.:>
 

„Er hat es sich gedacht“, wiederholte Harry die Worte, hielt dann irritiert inne.
 

‚Wieso kannst du Hermine hören?’
 

<:Tu ich nicht, aber du denkst selbstverständlich über alles nach, was dir gesagt wird. Ich wusste nicht, dass es das Schlammblut war, sondern nur dass es jemand gesagt hat.:>
 

„Oh...“
 

„Ich seh’ kein Muster“, meinte Ron, starrte verwirrt auf die Notizen.
 

„Das liegt daran, dass wir nur Malfoys Seite des Verlaufs kennen. Er konnte natürlich nur das notieren, was er von seiner Seite aus wusste. Da schien jemand ziemlich unkooperativ gewesen zu sein“, meinte Hermine mit einem offensichtlich anklagenden Unterton, den Harry einfach ignorierte.
 

<:Es gibt ein Muster.:>
 

„Malfoy sagt, es gibt ein Muster.“
 

<:Aber es hat kaum etwas mit den Tagen zu tun.:>
 

„Aber es hat kaum etwas mit den Tagen zu tun – sag mal, könnt ihr euch beide nicht einfach zusammen setzten, anstatt mich als Medium zu benutzen? Ich komm mir vor wie Malfoys Papagei.“
 

„Das Muster, Harry“, meinte die Brünette, ignorierte vollkommen seine Misere.
 

<:Ich erlebe alles im umgedrehten Verlauf von dir.:>
 

„Ich erlebe alles im umgedrehten Verlauf von dir – eh, mir... ich meine, ihm... Das heißt, es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich Malfoys Gedanken lesen kann?“
 

<:Wenn wir Glück haben, eine Woche, um präzise zu sein.:>
 

„Eine Woche?“
 

<:Dann ist die Synchronisation nahezu abgeschlossen.:>
 

„Und was ist mit den restlichen acht Tagen?“
 

<:Die wurden nur benötigt, um den Link zwischen uns zu stabilisieren – sozusagen, um alles für die Synchronisation vorzubereiten.:>
 

„Warum erfahr ich erst jetzt davon?“
 

<:Weil du nie gefragt hast.:>
 

Harry presste seine Lippen aufeinander, runzelte nachdenklich die Stirn.
 

<:Ich freu mich bereits auf deine Erinnerungen.:>
 

„Mit denen wirst du sichtlich deinen Spaß haben“, knurrte der Gryffindor, warf dann einen Blick auf seine beiden Freunde, die ihn fasziniert musterten.
 

„Boah, Hermine. Ginny hatte irgendwann mal gesagt, dass Harry seltsame Selbstgespräche führen würde. Ich glaube, ich weiß, wieso“, raunte Ron, nahezu ehrfürchtig.
 

„Der Zauberspruch ist ziemlich komplex“, meinte Hermine und ging nicht weiter auf den anderen ein. „Ein Zauberspruch dritten Grades. So ziemlich die schlimmsten, die es gibt – und meistens existiert auch kein Gegenfluch zu ihnen. Wir lernen in der Schule nur Flüche ersten Grades, im siebten Jahr auch welche zweiten Grades, aber von denen dritten Grades gibt es nur wenige und eigentlich befassen sich Studenten der Zauberkunde damit. Schließlich werden sie auch nicht im täglichen Leben gebraucht. Professor McGonagall weiß vermutlich viel darüber. Vielleicht finde ich ja einige Bücher, die sich damit befassen. Flüche dritten Grades muss man in ihrer Komplexität verstehen, bevor man etwas dagegen unternehmen kann. Wenn man dies nicht tut, kann es passieren, dass man alles nur noch schlimmer macht. Gott sei dank habt ihr nicht versucht, einfach die Worte umzudrehen, wie bei einem einfachen Zauberspruch, ihr hättet Malfoy dann in seine einzelnen Moleküle zersetzt.“
 

Harry biss sich auf die Unterlippe und wandte unauffällig seinen Blick ab.
 

„Kein Wunder, dass du es nicht allein geschafft hast, Harry, du hast vermutlich noch nie von solchen Flüchen gehört. Vermutlich hast du dich auch eher auf den Silencium gestürzt als auf den Conjungi. An sich ist es auch kein Problem, den Silencium aufzuheben, nur kann ich noch nicht sagen, wie stark der Silencium mit dem Conjungi verbunden ist, deshalb ist es nicht wirklich ratsam, die beiden getrennt aufzuheben. Ich sehe schon, wir werden vermutlich zwei Zauberer brauchen, die gleichzeitig die beiden verschiedenen Flüche aufheben, aber eigentlich müssten die beiden ... Harry sein.“ Hermine machte eine nachdenkliche Pause, bemerkte nicht, dass Ron bereits den Anschluss verloren hatte und scheinbar apathisch in eine Ecke starrte. „Andererseits kann der Silencium von jedem aufgehoben werden. Er ist nur ein Fluch zweiten Grades, aber den Gegenfluch zum Conjungi musst definitiv du durchführen“, meinte sie, sah zu Harry auf, der es schaffte sofort einen Gesichtsausdruck des absolut ungeteilten Interessens aufzuset

zen.
 

„Wieso kann Malfoy denn wieder sprechen?“, mischte Ron sich plötzlich ein. „Ich meine, wenn der Silencium noch nicht aufgehoben wurde, dann müsste er doch noch immer stumm sein, oder?“
 

„Oh! Das ist wirklich interessant!“, meinte Hermine plötzlich begeistert. „Sie haben herausgefunden, dass Malfoys Stimmbänder die Laute noch immer produzierten, sie aber neutralisiert wurden, bevor sie den Mund verließen. Also haben sie einen Zauberspruch verwendet, der direkt an den Stimmenbändern angewandt wird und die Laute außerhalb des Körpers reproduziert. Eigentlich spricht er nicht einmal und wenn man etwas näher an ihm dran ist, müsste man bemerken, dass die Laute nicht aus seinem Mund kommen, sondern sozusagen von seinem Hals. ... Ich überlege gerade, so wie ich Zabini seit unserem letzten Treffen einschätzen kann, hatte der bestimmt sehr viel Spaß daran gehabt, die richtige Stimme einzustellen.“
 

<:Da hat sie recht. Während meines Wutanfall über seine offensichtliche Belustigung, sprach ich mit der Stimme des Wiesels.:>
 

Harry warf einen amüsierten Blick auf seinen rothaarigen Freund, der nichtsahnend die Pergamentrolle betrachtete und vermutlich versuchte, irgendeinen Sinn in die Worte zu bringen. Doch sobald Ron seinen Blick bemerkte, sah er fragend auf.
 

<:Und als ich ihn verflucht habe, sprach ich mit der Stimme des Schlammbluts.:>
 

Er räusperte sich als er das hörte, versuchte die Vorstellung aus seinen Gedanken zu werfen, bevor Malfoy sie erspähte.
 

„Malfoy sagt, dass du mit deiner Vermutung über Blaise recht hast.“
 

„Das muss bestimmt lustig gewesen sein“, meinte Ron schadenfroh, ignorierte offensichtlich den Gebrauch des Vornamens des Slytherins.
 

„Du hast ja keine Ahnung“, entgegnete Harry, nahm die Pergamentrolle in die Hand und überflog einige Aspekte. Etwas, dass noch vor einigen Minuten keinen Sinn für ihn ergeben hatte, fügte sich plötzlich zusammen und während er einige Wortgruppen las, konnte er sofort etwas mit ihnen anfangen. Malfoys Wissen über Zaubersprüche war wirklich immens, aber mit irgendetwas hatte der Slytherin schließlich seine Unzulänglichkeit, was das Zaubern anging, ausgleichen müssen.
 

<:Ich danke, Potter.:>
 

„Hey, ich bin auch nicht perfekt.“
 

<:Offensichtlich.:>
 

„Nimm den Vorwurf aus deiner Stimme, ich habe versucht nett zu sein, okay?“
 

<:Du hast ein seltsames Verständnis von nett.:>
 

„Das musst du gerade sagen! Du lässt uns von deinen Freunden nieder machen, nur damit wir uns wieder verstehen, indem wir uns gegen euch verbünden!“ Harrys Augen weiteten sich überrascht, dann warf er einen Blick auf Hermine und Ron. „Eh... ich meine... also... Ich hatte damit nichts zu tun!“, verteidigte er sich, doch sein Freund kratzte sich nur am Hinterkopf, zuckte dann mit den Schultern.
 

Hermine dagegen rollte mit den Augen. „Ich hatte schon so etwas geahnt. Malfoy manipuliert wirklich jeden nach seinem Belieben. Es wundert mich auch nicht, dass er dich dazu gebracht hat, die Dinge, die eigentlich an ihn gerichtet waren, laut auszusprechen, sodass wir dachten, du würdest es zu uns sagen.“
 

Harry warf einen flüchtigen Blick zur Seite. Eigentlich hatte das nur etwas damit zu tun gehabt, dass er einfach nicht lernen konnte, die Sachen, die für Malfoy gedacht waren, für sich zu behalten, doch er würde einfach nur zögerlich nicken. Hermine dachte vermutlich jetzt schon, dass er chronisch inkompetent war.
 

<:Klar, jetzt wieder mir die Schuld für alles geben. Wir haben nichts anderes von dem großartigen Helden der Zauberwelt erwartet.:>
 

‚Dann sollte dich das jetzt auch nicht stören.’
 

<:Es geht hier nicht wirklich um mich, Potter.:>
 

‚Wenn nicht um dich, um wen dann?’
 

<:Merlin Potter, diese Frage hast du mir jetzt nicht gestellt.:>
 

„Schon faszinierend Harry dabei zu beobachten, wie sich sein Gesichtausdruck Sekunde um Sekunde verändert“, hörte er plötzlich seinen Freund wispern, runzelte daraufhin irritiert die Stirn und sah Ron fragend an.
 

„Ich denke mal, du hast gerade mit Malfoy gesprochen. Deine Mimik ändert sich dabei“, erklärte Ron und Harry hatte die absurde Vorstellung, dass dieser im nächsten Moment Popcorn hinter seinem Rücken hervorholen würde.
 

<:Umso mehr ich über dich erfahre, desto sichere werde ich mir, dass du einen Psychiater brauchst.:>
 

„Das Kompliment gebe ich zurück, Mister Squib.“
 

Einige Zeit kam keine Antwort und Harry hob überrascht eine Augenbraue, als sich plötzlich ein unangenehmes, namenloses Gefühl durch seinen Körper bahnte.
 

<:Potter, das war definitiv unter der Gürtellinie.:>
 

Harry wollte darauf antworten, doch plötzlich schien sich alles zu schnell zu bewegen, seine Gedanken rasten und ein beklemmendes, erdrückendes Gefühl überkam ihn und sein Atem schien kurzzeitig zu stocken und verwirrt versuchte er nach Luft zu schnappen, als sich mit einem Schlag sein gesamter Körper verspannte und er nach Halt suchend blind eine Hand in das Bettlacken krallte.
 

<:Ist lange her, dass mich das Wort ‚Squib’ in Angstzustände versetzt hat.:>
 

Er hörte die Worte, doch er konnte sie nicht verarbeiten, konnte sie nicht verstehen. Sein Hals begann zu schmerzen und er spürte, wie sich etwas in seiner Brust krampfartig zusammen zog, einen stechenden Schmerz verursachte, und, wie um den Schmerz zu lindern, krallte er seine andere Hand in seine Kleidung, presste die Faust gegen seine Brust.
 

<:Du hast das Gefühl, als würdest du keine Luft mehr bekommen:>, raunte Malfoy in seinem Kopf, doch es schwang kein Gefühl in der mentalen Stimme mit. <:Du wirst panisch und versuchst verzweifelt, nach Luft zu schnappen. Dein Hals wird anfangen zu brennen, während du denkst, dass der Schmerz in deinem Bauch dich umbringen wird.:>
 

Der Gryffindor senkte seinen Kopf, schloss seine Augen und Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkel, während sein Atem immer schneller wurde, sein Magen sich umdrehte, einen schmerzhaften Brechreiz auslöste, sein Körper begann, unkontrolliert zu zittern.
 

<:Ich hoffe, du fühlst das alles, Potter.:>
 

„Du Bastard“, keuchte Harry, als sich nach kurzer Zeit das Zittern endlich legte und sein Atem sich etwas beruhigt hatte. Doch er wusste genau, dass es seine eigene Schuld gewesen war und dass er es besser hätte wissen müssen; erinnerte sich daran wie er, nein, wie Malfoy Nächte lang weinend in seinem Bett gelegen hatte, wie er jedes Mal panische Angst bekam, wenn seine Mutter ihm einen Anfängerzauberstab in die Hand gedrückt hatte – als er sechs war, als er sieben war, als er acht war, als er neun war – doch es immer wieder scheiterte, und er den enttäuschten Blick seiner Mutter auf sich spürte, auch, wenn sie ihm jedes Mal mit einem sanften Lächeln versicherte, dass alles in Ordnung wäre und dass sie auch als Kind ein Spätzünder gewesen wäre, doch gleichzeitig ihre Augen diesen Worten Lügen strafte. Er konnte seinem Vater kaum unter die Augen treten, hatte in dieser Zeit nur eine einzige Person, mit der er hatte reden könne; eine Person, die für ihn extra nahezu täglich nach Frankreich kam, um ihm Unterrich

t in Zaubertränke zu geben – und gleichzeitig die Person war, die ihm das Zaubern beigebracht hatte.
 

<:An deiner Stelle, würde ich das Wort ‚Squib’ mir gegenüber nicht in den Mund nehmen.:>
 

Langsam verebbte der Schmerz in Harrys Bauch, und auch das Brennen in seinem Hals ließ nach und plötzlich konnte er anstatt des Rauschens, Hermines verzweifelte Stimme hören, und er öffnete seine Augen, wischte sich die Tränen mit seinem Ärmel von den Augen, bevor er versuchte, seine Freundin mit einem schwachen Lächeln zu beruhigen.
 

„Es war meine Schuld“, begann er, noch bevor einer seiner beiden Freunde irgendetwas sagen konnte. „Ich brachte ihn dazu, an etwas ... Negatives zu denken.“
 

‚Malfoy’ warnte Harry, holte einmal tief Luft, ‚irgendwann wird es soweit sein, dass du leidest, wenn ich es tue.’
 

Malfoy schien sofort seine Anspielung verstanden zu haben, denn er antwortete mit einem trockenen Lachen auf seine Worte. <:Bist du wirklich so masochistisch, Potter?:>
 

‚Wollen wir es herausfinden?’
 

<:Wenn wir soweit sind, hast du meinen angeborenen Slytherinüberlebensinstinkt übernommen. Wir meiden alles, was uns Schmerz bereiten könnte.:>
 

Über Harrys Lippen lief ein amüsiertes Grinsen.
 

‚Fragt sich, was dominanter ist: dein Überlebensinstinkt oder mein Heldenkomplex.’
 

<:Hm, was dominiert: logisches Denken oder Dummheit? Das ist wirklich eine schwere Frage.:>
 

‚Wenn du es so formulierst...’
 

<:Schön, dass wir uns einig sind. Sag dem Schlammblut, dass sie ihre Fragen später stellen soll. Ich muss zum Quidditchtraining.:>
 

„Hey, Hermine.“
 

„Ja?“
 

„Malfoy sagt, dass er auf dem Quidditchplatz auf dich wartet.“
 

<:Ach, eine Warnung noch.:>, Harry zuckte überrascht zusammen als er die Stimme in seinem Kopf erneut hörte. <:Solltest du Pansy jemals ‚Mopsgesicht’ nennen, dann lass dich nie wieder in Slytherin blicken. Ich werde dann nicht der Einzige sein, der hinter dir her sein wird.:>
 

Er runzelte irritiert die Stirn. Malfoy hatte, was seine Freunde anging, wirklich einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt.
 

<:Im Gegensatz zu dir. Das Schlammblut wird sofort herausfinden, dass du sie belogen hast, wenn sie mich beim Training sieht.:>
 

„... Hermine?“
 

„Ja?“
 

„Malfoy hat vergessen, dass er jetzt Quidditchtraining hat. Du sollst dich später noch mal melden.“
 

„Oh, okay.“
 

<:Gryffindor.:>
 

‚Slytherin.’, entgegnete Harry im gleichen, abfälligen Ton, runzelte dann aber ernst die Stirn. ‚Übrigens, das mit dem Mister Du-weißt-schon-was, das war—’
 

<:Ich weiß.:>, antwortete Malfoy auffällig ruhig. <:Schließlich weiß ich, wo man die Grenze zu ziehen hat, und wenn schon nicht meine überragende Intelligenz, so wirst du wenigstens ansatzweise mein Taktgefühl mitbekommen haben.:>
 

‚Snob.’
 

<:Wer im Glashaus sitzt, Potter...:>
 

„Siehst du Hermine, Harry macht es schon wieder!“
 

oOoOoOo
 

„Ich denke zwar noch immer, dass das riskant ist, aber solange du meine Strategie benutzt, sollte es klappen.“
 

„Wir spielen gegen Gryffindor, Blaise. Da wird diese Taktik nicht funktionieren“, entgegnete Draco ruhig, als er und sein Freund gerade auf dem Weg vom Quidditchtraining zurück zum Slytheringemeinschaftsraum waren. „Potter wird das sofort durchschauen.“
 

„Schon möglich, aber du vergisst einen wichtigen Aspekt“, verteidigte der Dunkelhaarige verbissen seine These. „Du kannst Potters Gedanken lesen – und es ist die einzige Möglichkeit, wie du es durchziehen kannst, ohne dass ihr euch auf dem Quidditchplatz blamiert...“
 

„Malfoy...“
 

Der Blonde reagierte nicht einmal auf den Ausruf, blieb lediglich stehen, um sich vor Blaise zu stellen, um so seinen Standpunkt besser verdeutlichen zu könne. Der schwarzhaarige Junge dagegen warf über Dracos Schulter hinweg einen besorgten Blick auf die Person, die so kläglich und hilfesuchend den Namen herausgekeucht hatte.
 

„Ganz ehrlich, Blaise, ich bezweifle, dass ich mit Quidditchspielen und Potters Gedanken gleichzeitig zurecht kommen würde.“
 

„Malfoy! Bitte!“
 

„Du musst es ja nicht gleichzeitig machen“, kommentierte Blaise abwesend, beobachtete bekümmert, wie Malcolm soeben wie ein Blitz an ihnen vorbeigefegt war, dabei weiterhin verzweifelt um Dracos Gunst buhlte, die der Blonde ihm konsequent verwehrte.
 

„Soll das bedeuten, ich soll während des Quidditchspiels Pausen einschieben?“, meinte Draco, mehr überrascht als verärgert, hörte hinter sich plötzlich lautes Fußgetrappel, das er ebenfalls gekonnt ignorierte. Sein Freund dagegen verschränkte die Arme vor der Brust und hob verstimmt eine Augenbraue.
 

„Diese Pausen wären für dich kein Problem, weil du in diesem Moment Potters Gedanken lesen kannst.“
 

„Wir kriegen dich, Baddock! Uns so an der Nase herumführen! Baaadooock!!!“, riefen vereinzelte Stimmen aus dem an ihnen vorbeirasenden Mob, den Draco, wie könnte es anders sein, ebenfalls vollkommen ignorierte.
 

„Und nachher bemerkt Potter, dass ihn ein Klatscher treffen könnte und ich weich dann mit ihm aus? Weißt du, wie das aussehen würde?“
 

„So langsam bekomme ich das Gefühl, dass du nur einfach nicht Potters Gedanken lesen willst“, brummte Blaise, streckte blind seine linke Hand aus und packte damit das Handgelenk eines brünetten Jungen, der gerade dabei war, erneut mit den flehenden Worten „Malfoy, rette mich!“ an ihnen vorbeizulaufen. Malcolm stolperte ob des unerwarteten Rucks nur überrascht einige Schritte zurück und blieb perplex direkt neben Blaise stehen.
 

„Draco, du wirst dem Ganzen jetzt eine Ende bereiten!“
 

„Du hast recht, ich sträube mich wirklich, Potters Gedanken zu lesen. Ich gebe ehrlich zu, dass ich teilweise etwas Angst davor habe, was ich sonst noch da entdecken könnte.“
 

Blaise runzelte verärgert die Stirn, während Malcolm irritiert den Kopf schräg zur Seite neigte. „Du weißt genau, dass ich gerade über das Verhalten der anderen Slytherin geredet habe.“
 

Draco hob abwertend eine Augenbraue, während ein kaltes Lächeln seine Lippen umspielte. „Aber Blaise, bist du nicht der Vertrauensschüler? Um so etwas musst du dich doch kümmern.“
 

„Da! Da ist er!“, hörten sie plötzlich hinter Blaise erneut wütende Stimmen rufen und der Dunkelhaarige drehte sich zu dem meuternden Slytherinmob um, ließ Malcolms Hand los, um seine Arme in die Hüften zu stemmen. Diese Chance nutzte der brünette Drittklässler sofort, um seinen Abstand zu den wütenden Slytherin zu vergrößern.
 

„Malfoy, du bist der Einzige, der mir helfen kann“, wimmerte der Brünette, griff mit einer Hand nach dem Ärmel des Oberschülers.
 

Draco stellte sich taub.
 

„Wie dem auch sei, ich bin der Meinung, dass diese Taktik uns nicht weiterhelfen wird“, meinte er stattdessen störrisch, verschränkte die Arme vor der Brust und der Jüngere schien sofort zu verstehen, dass dies eine Aufforderung war, so schnell wie möglich das Weite zu suchen, bevor die restlichen Slytherin ihn erreicht hatten.
 

„Das glaub ich jawohl nicht!“, knurrte Blaise. „Wie kann man nur so stur sein! Probier es doch wenigstens einmal aus!“ Dies interpretierte der meuternde Mob, der vorher aufgrund von Blaises aggressiver Haltung stehen geblieben war, vollkommen richtig als Ablenkungsmanöver und setzte sich erneut in Bewegung, um die Beute weiter zu jagen. Doch kaum, dass sie an Draco und Blaise vorbeigelaufen waren, drehte Draco sich doch zu ihnen um. „Einen Moment.“
 

Wie auf Kommando blieben die Slytherin stehen und schienen unauffällig ihre Zauberstäbe hinter dem Rücken verstecken zu wollen, während sich Pat Withers – anscheinend der Anführer der zornigen Gruppe derer, die am meisten unter Malcolms Lügen bezüglich der Muggel zu leiden hatten – mit einem unschuldigen Lächeln zu Draco umwandte.
 

Auf Dracos Lippen schlich sich ein freundliches Lächeln. „Immer schön brav an das Motto der Slytherin denken: Nicht töten, solange man foltern kann. In dem Sinne, viel Spaß.“ Das freundliche Lächeln verwandelte sich von einem Moment auf den anderen in ein teuflisches Grinsen. „Und lasst ihn leiden.“
 

Withers antwortete auf das Grinsen mit einem nicht minder diabolischen Gesichtsausdruck, nickte und setzte sich dann mit dem Mob wieder in Bewegung.
 

„Das habe ich nicht damit gemeint, als ich sagte, du sollst dem ein Ende bereiten“, seufzte Blaise, warf einen besorgten Blick auf den meuternden Haufen. „Was mach ich nur, wenn meinem Schützling irgendetwas passiert – und er hatte soviel Potenzial!“
 

„Man sollte doch meinen, er als Muggelgeborener würde in Slytherin nicht einmal den Mund aufmachen. Stattdessen führte er alle nach Strich und Faden an der Nase herum“, seufzte Draco und setzte zusammen mit Blaise seinen Weg zum Slytheringemeinschaftsraum fort.
 

„Ich sag ja, soviel Potenzial!“
 

„Kann er sich dieses Potenzial nicht für die anderen Häuser aufsparen?“
 

„Er befindet sich nun einmal in seiner Findungsphase! Erst einmal muss er seine Grenzen austesten und sehen, wie weit er gehen kann.“
 

Draco antwortete nicht darauf – mit Blaise zu argumentieren resultierte gewöhnlich in eine Niederlage seinerseits, weil ihm grundsätzlich die Argumente ausgingen, wenn Blaise ihn mit seiner verquerten Logik konfrontierte. Es herrschte für kurze Zeit Stille zwischen ihnen, bis Blaise plötzlich anfing an seiner Robe zu ziehen.
 

„Du, Draco, was machen deine Schlafstörungen?“
 

„Sie stören“, antwortete er trocken, versuchte zu verdrängen, was für ein schlechter Witz das eben gewesen war und schob die Schuld einfach auf den von Potter-infizierten Teil seines Gehirns. Von seiner Rechten hörte er nur ein leises Lachen und er wandte sich seinem Gesprächspartner mit einem pikierten Gesichtsausdruck zu, der nur dazu führte, dass sein Freund unschuldig den Blick abwandte.
 

„Ich habe in letzter Zeit mehr Schlaf als gewöhnlich bekommen“, ging er letztendlich ehrlich auf die Frage ein, senkte seine Stimme etwas, sobald sie vor der großen Tür zum Slytheringemeinschaftsraum hielten. Während Blaise sich gespielt verschwörerisch zu der Statue vorbeugte und das Passwort murmelte, stahl sich ein Lächeln auf die Lippen des Blonden.
 

Die Tür öffnete sich mit einem schweren, schabenden Geräusch und die beiden Jungen betraten den Gemeinschaftsraum, wandten synchron ihre Blick nach links, als sie einen Freudenschrei hörten, verbunden damit einen brünetten Jungen entdeckten, der sich seinen Weg aus einer Gruppe herauszauberte und sofort auf Draco zugestürmt kam.
 

Vermutlich sollte der ehemalige Vertrauensschüler wirklich etwas unternehmen.
 

Andererseits würde er Malcolm gern noch etwas leiden sehen, um ihm Demut zu lehren. Dass Draco den Drittklässler tatsächlich für seine Dreistigkeit respektierte, war dabei vollkommen nebensächlich. Wenn er seine Späße treiben wollte, dann gefälligst mit nicht mit seinem Haus. Das Ansehen Slytherins würde nur um einiges weiter sinken, wenn herauskäme, dass ein Muggelgeborener aus eigenem Haus sie an der Nase herumführte.
 

Malcolm hielt schweratmend vor ihnen, hatte vereinzelte Auswüchse an diversen Stellen seines Körpers, die definitiv von Zaubersprüchen herrührten.
 

Über Dracos Lippen stahl sich ein amüsiertes Grinsen. Bei Blaise dagegen schien plötzlich unerwartet eine Sicherung durchzubrennen.
 

„Okay, das war’s! Jetzt reicht’s!“, herrschte er, uncharakteristisch ernst und Draco bemerkte sofort, dass sich der Vertrauensschüler an die Oberfläche drängte. „Ihr hattet euren Spaß – aber mehr kann ich nicht dulden.“ Die verängstigten Slytherin steckten schmollend ihre Zauberstäbe zurück und senkten den Kopf, drängten sich dicht an dicht, während Blaise mit wütend gerunzelter Stirn auf sie zuschritt. „Es ist schließlich eure Schuld, dass ihr ihm jedes Wort abgekauft habt. Ihr hättet euch denken können, dass ich jemanden nicht einfach ohne Grund unter meine Fittiche nehme.“
 

„Dabei hat er mir gar nichts beigebracht“, murmelte Malcolm zu Draco, der schmunzelnd auf den Jüngeren hinab sah. „Er hat einfach ungefragt beschlossen, dass ich sein Schützling bin und mich seitdem nicht mehr in Ruhe gelassen.“
 

Der Blonde antwortete nicht darauf, nickte dem Jüngeren lediglich zu und wandte sich ab. Blaise war an sich eher der harmlose, ruhige Typ, aber wenn er einmal wütend geworden war, konnte es so seine Zeit dauern, bis er sich wieder vollständig beruhigt hatte und Draco hatte derzeit Besseres zu tun, als seinen Freund zu beobachten, wie er den restlichen Slytherin eine Standpauke hielt.
 

Aus diesem Grund strebte er direkt sein Schlafzimmer an, ging die Treppe hoch und hielt kurz vor der Tür inne, bevor er diese öffnete. Er warf einen Blick durch den Raum, bemerkte Nott, der an seinem Schreibtisch saß und vermutlich seine Hausaufgaben machte. Doch weder Gregory noch Vincent hielten sich im Raum auf und Draco runzelte irritiert. Er hatte die beiden in den letzten Tagen kaum noch zu Gesicht bekommen.
 

Während die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, näherte er sich seinem Bett und ließ sich seufzend darauf fallen, legte die linke Hand auf seine rechte Schulter und rollte diese, um die Verspannung in ihr etwas zu lösen.
 

Das Quidditchtraining war anstrengender gewesen, als er gedacht hatte und dabei hatte er eigentlich nichts anderes gemacht als die letzten Jahre auch. Dennoch schienen die paar Tage, in denen er das Training hatte ausfallen lassen, eine größere Auswirkung gehabt zu haben, als er gedacht hatte – und morgen war das Spiel.
 

Gegen Gryffindor.
 

Gegen Harry Potter.
 

„Malfoy, ich kann dich sehen“, unterbrach Nott leise seine Gedanken und der Angesprochene stützte sich mit den Ellenbogen ab, warf dem anderen einen fragenden Blick zu.
 

„Ich meine, ich kann dich sehen.“ Der Brünette hatte misstrauisch die Stirn gerunzelt, drehte sich dann auf seinem Stuhl soweit um, dass er Draco direkt ansah. „Gewöhnlich ziehst du die Vorhänge zu...“
 

„Nott, ich weiß gerade—“
 

„Du bist offener geworden“, startete der andere einen weiteren Versuch, stützte seine Hände zwischen seinen leicht geöffneten Beinen auf dem Stuhl ab, beugte sich dadurch etwas vor. „Die anderen Slytherin reden schon darüber. Nichts Negatives“, fügte er schnell an, bevor der Blonde auch nur verärgert eine Augenbraue heben konnte. „Sie sagen nur, dass du nicht mehr so distanziert bist. Es macht ihnen vielleicht ein bisschen Angst, aber eigentlich irritiert sie das nur... und eben, da konnte ich dich sehen, nicht ‚Draco Malfoy den Slytherin’...“
 

„Das—“
 

„Es beschwert sich keiner, weißt du. Es macht sich keiner drüber lustig. Sie wundern sich vielleicht, aber sie empfinden es nicht als unangenehm, lächerlich oder... schwach.“
 

„Könntest du zum Punkt kommen?“, fragte Draco letztendlich, richtete sich nun vollends auf und zog die Beine an, um bequemer im Schneidersitz auf dem Bett sitzen zu können. Zwar hatte er schon eine gewisse Ahnung, worauf das bisher Gesagte hinauslaufen sollte, dennoch wollte er es lieber von dem anderen hören, bevor er ihn dafür ins nächste Jahrhundert hexte.
 

„Draco! Wie kannst du mich da unten einfach allein stehen lassen?“, wurde Nott, noch bevor er zu einer genaueren Erklärung ansetzen konnte, von einem gereizten Blaise, der soeben mürrisch in den Raum gestürmt kam, unterbrochen. „Ich dreh mich um, weil ich deine Unterstützung erwartet habe und alles, was ich sehe, ist Malcolm, der gerade dabei ist, einer Erstklässlerin zu erklären, dass Hagrid kein Halbriese, sondern ein zu großgeratener Zwerg ist!“
 

Draco holte einmal tief Luft, fuhr sich dann mit einer Hand durch die Haare, bevor er sich dazu entschloss, alles um sich herum zu ignorieren, indem er die Vorhänge seines Bettes einfach zuzog. Doch bevor er einen Verschlusszauber anwenden konnte, befand sich Blaise auch schon im Schneidersitz auf seinem Bett und funkelte ihn böse an.
 

„Blaise, ich weiß nicht, ob ich dir das jemals gesagt habe, aber du tendierst zum Klammern.“
 

„Ich müsste gar nicht so klammern, wenn du etwas anhänglicher wärst“, entgegnete der dunkelhaarige Junge biederernst, verschränkte die Arme vor der Brust und warf seinem Freund einen vorwurfsvollen Blick zu.
 

„Wir tun so, als hättest du das nie gesagt“, erwiderte Draco mit Missfallen, leicht angeekelt von der Vorstellung, wie er sich an die Fersen seiner Freunde heften würde. Wenn jemand etwas von einem Malfoy wollte, so sollte der gefälligst zu ihnen kommen und nicht andersherum.
 

Wobei er sich allerdings widerstrebend eingestehen musste, dass er in letzter Zeit einem gewissen Gryffindor ziemlich oft hinterher lief.
 

oOoOoOo
 

-:Grüße::-
 

@Small_Butterfly: Danke für deinen Kommentar. Wobei ich sagen muss, dass das nicht unbedingt meine Grammatik, sondern die Grammatik meiner Beta ist. XD Ohne die wäre ich aufgeschmissen. Ich hoffe, dieses Kapitel beantwortet deine Frage. (Sollte es eigentlich… Oo)
 

@aiumi: Tut mir Leid, dass du nahezu sechs Monate auf die Fortsetzung warten musstest, aber hier ist sie endlich. ^^ Viel Spaß!
 

@Yune: Du weißt, was ich von dem Kommentar halte…
 

@Roxaen: Wünsch dir ebenfalls viel Spaß mit dem Kapitel und danke, für den Kommentar!
 

@Dariana: Danke für deinen lieben Kommentar. Aber das steht bei mir auf der Tagesordnung: Draco ist always the winner! XD Eh… *cough* *cough*
 

@Yami-san: Danke für deinen Kommentar!
 

@satsuki*chan*: Die letzte Szene zu schreiben hat auch extrem viel Spaß gemacht und ehrlich gesagt war sie von Anfang an eingeplant, sobald ich beschlossen hatte, dass Malfoy das ausplaudert. Freut mich, dass sie dir genauso gut gefällt… wenn nur Ginny nicht die umgarnte Person wäre. XD
 

@SugarGlider: Hehe, danke für deinen Kommentar. Ich persönlich stell mir das auch nicht so toll vor, vor allem, weil ich teilweise wirklich kranke Gedanken habe, vor denen ich mich selbst fürchte – wenn die jemand anderes hören würde. @_@ Nicht schön!
 

@MikaChan88: Danke für den Kommentar! Viel Spaß beim Weiterlesen.
 

@BlaiseZabini: Allein dein Name macht dich sympathisch. XD Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Spaß beim Weiterlesen und deine Frage wird tatsächlich in diesem Kapitel beantwortet. XD
 

@Maerchenprynz: Irgendwie sieht das Wort so geschrieben extrem cool aus. Oo Auch wenn ich nicht darauf stehe, wenn Namen sooft geändert werden. Ich hoffe, der bleibt jetzt so. ^.~
 

@lunexx: Ich habe das Gefühl, ich habe bereits auf diesen Kommentar geantwortet – vielleicht in deinem Gästebuch? XD Wenn nicht, sag Bescheid!
 

@das_inhale: Wenn du dich schlecht fühlen solltest, dann, weil du nicht auf ENS reagierst, aber nicht, weil du so ‚spät’ einen Kommentar schreibst! XD Aber egal, ich freu mich immer, wenn ich etwas von dir höre, deine Kommentare bringen mich immer so schön zum Lachen – positiv gemeint! Und keine Sorge, lobe mich ruhig – ich pass eh schon nicht mehr durch die Tür, da ist es egal, ob du weiter lobst. ^.~
 

@Tamaryn: Du bist auch so eine treue Seele! Auf jeden Fall wünsch ich dir viel Spaß mit der Fortsetzung!
 

@Yaki: Oo Fehler sind lästig, aber man kann es ja auch wieder korrigieren. Auf jeden Fall, wenn dir mehr auffällt, immer schön sagen. XD
 


 


 


 

"فارشی هاشتی? فارشی هاشتی? میشهع کع ثهیزی دیگع بوشهع, بع جوهع فارشی?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (62)
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Von: abgemeldet
2009-04-13T22:53:13+00:00 14.04.2009 00:53
hey!!
omg deine ff ist sooooooooooooowas von toll <3 ich LIEBE sie >.< die beste, die ich je zu harry potter gelesen hab :D
ich les jetzt schon seit geschlagenen 5 1/2 stunden xDD und muss eig mal ins bett, aber ich kann einfach nicht aufhören xD
dein schreibstil gefällt mir echt total <3 und die reaktionen von den charas sind nachvollziehbar und aaaaah total toll xD
mir fehlen die worte xD
ggggggggggglg yoko
so ich les mal weiter, musste nur grade mal ein kommi abgeben xD
Von: Puria
2008-12-22T10:52:25+00:00 22.12.2008 11:52
Meine Güte, wo soll ich anfangen?

Ich muss sagen es hat sich wirklich gelohnt bei den YUALs vorbeizuschauen und vom Schnuppertext angesprochen in deinen FF reinzulesen!

Und ich muss agen, dass dein FF es verdient hat in dieser Liste aufgeführt zu werden!
Die Länge der Kapitel ist einfach himmlisch und auch dein Stil spricht mich sehr an.
Er erinnert mich an die Orginalbücher, wobei dein Witz hier noch etwas deutlicher hervortritt. ^.~

Was mir am Besten gefällt ist, dass du, Gott seis gedankt, von OOC fern hälst! Klar dein Draco entspricht nicht wirklich dem Orginal, aber das ist in Anbetracht der Kindehiet und der anderen Darstellung des Zusammenhalts der Slytherins mehr als vertretbar. Auch Harry weicht etwas vom Rowllings Büchern ab, doch alles nur in so kleinen Maß, dass die Veränderung der Figuren im Gesamtbild nicht stören und es vielmehr noch abrunden!

Weiter bin ich ein großer Anhänger von Harrys und Dracos mentalen Gesprächen, besonders dann, wenn Ron und Hermiene gleichzeitig ähnliche Aussagen machen! Die amüsanteste Szene war für mich bisher im Zaubertränkeunterricht, als Ron sich aus Reflex gemeldet hatte und um überhaupt was zusagen meinte. "Geister sind durchsichtig"
Ungelogen, ich musse mir den Bauch vor Lachen halten. Das Timing der Beteiligten, Snapes Reaktionen bis hin zu Rons Rechtfertigungsversuch - spitze!

Einwas kleines ist mir noch aufgefallen:
Im 2. Kapitel auf S. 28 oben steht:
"Doch weder Gregory noch Vincent hielten sich im Raum auf und Draco runzelte irritiert."
Ich glaube hier hast du dir 'Stirn' vergessen ^.~

Ich würde mich sehr freuen, wenn es bald weiter geht!
(Ich hoffe mal, dass es nicht 6 Monate dauern wird - wie ich hier irgendwo gelesen hatte ^^°)

Grüße
Puria


Von: abgemeldet
2008-12-01T21:03:05+00:00 01.12.2008 22:03
mach bitte endlich weiter qq
deine story liest sich einfach herrlich und es wäre ne schande sie nicht weiterzuführen.

*als fan schon ganz ausgehungert ist*

bitte? ^^°
Von:  MikaChan88
2008-11-27T20:04:22+00:00 27.11.2008 21:04
die ff is so super
hoffe du machst bald weiter ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Kleine_Goldie
2008-08-19T14:22:25+00:00 19.08.2008 16:22
Haii ^^

da ich yaH die 60.te bin die dir nen Kommi für dieses Kappi macht, brauch ich yaH eig niichts großes mehr zu sagen! :3

Du weißt das du prima schreibst, das dies eine echt gaiiLe Story ist und das sich jeder auf die Fortsetztung froiit, ich auch !! xD

und ich hoffe, dass das sehr bald ist und du mir dann bescheit sagen wirst ^^

Ach yah noch was: Lass dir niix erzähLn das kappi und das davor waren mitsichaaheiit nicht zu lang !!

Ich weiß nicht wie du es machst, aber die Charaktere sind genauso wie im Buch, das schafft selten jemand !!

Uiiii Malfoy und Zabini sind so süß zusammen xD

man ich möchte auch so schreiben können wie du ;D
Von: abgemeldet
2008-08-17T20:22:22+00:00 17.08.2008 22:22
ganz ehrlich!? ich LIEBE diese FF!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ich bin echt die ganze zeit am lachen und kurz darauf wieder total bestürtzt... ich finde es toll, wie du in einer dramatischen szene trotzdem humor reinbringst und so^^ und wie du beide seiten so einbringst, mal aus harrys sicht, mal aus dracos... einfach geil! die beste ff, die ich je gelesen hab! schreib schnell weiter! ich freue mich drauf!
Von:  Whisper
2008-08-13T19:16:02+00:00 13.08.2008 21:16
Okay, ich überspring jetzt einfach mal die fünfhundert Sätze an Lob und Schmeicheleinheiten... du weiß sicher schon, wie toll dein Schreibstil, deine In-Charakterisierung, deine Dialoge und dein ausgefeilter Plot (inklusive psychologischer Studie gewisser Charaktere) sind? Gut.
Weil ich jetzt nämlich zum wichtigen Teil komme... bitte sag mir, dass du diese FF irgendwann beendest. o,o Ich meine "bitte" wirklich im Sinne von betteln, allerdings ohne 1!!11 XD ... daher nehm ich mich aus deiner vorangegangenen Bitte, das per Ens zu tun, aus.
Ich wollte eigtl. auch nur das du weißt, dass du eine weitere Person da draußen sitzen hast, deren Tag du gestern gerettet hast (nachdem ich deine FF gefunden hatte) und die ab jetzt darauf wartet das du weiter schreibst. Bald. Am besten jetzt. Oder morgen. Okay?
Man liest sich ^^
LG Whisper~
Von:  destroyer
2008-08-11T16:43:48+00:00 11.08.2008 18:43
hi^^

hab bischen gestöbert und deine fic gefunden...muss schon sagen, ganz schön starker tobak^^ was so viel bedeuten soll wie, hast du ne wahnsinns fanatsie^^
ich treffe nicht allzu oft auf geschichten die so augeklügelt und gut interpretiert und detailiert sind, eine durchaus willkommene abwechslung^^
die idee mit dem flucht hat echt was für sich und was er schon alles zu tage gefördert hat. ich weis nicht ob das fies ist, aber ich hoffe, das auch draco nicht von erinnerungen verschont wird. könnte mir worstellen, dass es die beiden vielleicht ein bischen zusammenrauft?!
naja, jedenfalls hab ich mich in einem fort durch gelesen und mir qualmt der kopf, aber auf sehr positive weise^^
ich bin wirklich gespannt, was du dir noch so aus den fingern saugst. und besonders loben würde ich gerne noch deine toll ausgearbeiteten charaktere, wirkt alles unglaublich lebendig^^
also, ich wäre dir unglaublich verbunden, wenn du mich bei fortsetzung benachrichtigen würdest^^
lg
des
PS: bist in meinen favos!
Von: abgemeldet
2008-08-09T16:29:06+00:00 09.08.2008 18:29
das beste, das ich seit langem gelesen hab.
ich hab den ganzen nachmittag damit verbracht, es zu lesen... und ich muss sagen, WOW.
besonders gut fand ich die stelle, wo harry draco auf französisch anbrüllt, dass es draco ja eh nichts ausmachen würde, wenn zabini wüsste, dass dray in ihn verliebt wäre. (hab ich das richtig verstanden? mein französisch ist.. miserabel.)
aber k, naja die story is so komplex und logisch und TOLL!
mach bald weiter!!

achja, den satz hier fand ich super: Immer schön brav an das Motto der Slytherin denken: Nicht töten, solange man foltern kann. In dem Sinne, viel Spaß.

und ne frage, das mit den inferi war aus dem buch, oder?

schreib weiter. schoko (und bekomm ich möglicherweise ne ens, wenns weitergeht?)
Von:  vulkan_chan
2008-07-18T18:51:56+00:00 18.07.2008 20:51
hallo.

ich habe keine Ahnung, ob ich diese FF schon mal kommentiert habe, wenn ja: sorry, du musst dir mein bewunderndes geschwätz noch ein weiteres mal antun, wenn nein: schande über mich, so etwas geniales noch nicht kommentiert zu haben.

denn eins ist klar: Diese FF ist einfach einzigartig!

einzigartig in ihrem witz, weil ich mich bei keiner anderen FF, die ich je gelesen habe (und ich habe mehrere hundert gelesen) so bepisst habe vor lachen, wie bei dieser. zudem ist der humor nicht flach, was mir sehr gut gefällt und die charaktere unterhalten mich als Lese hervorragend, ohne dabei wie die letzten idioten zu wirken. was sie sagen, was sie tun und vor allem was sie DENKEN bringt mich zum lachen, aber nur ein gehirnkrüppel würde behaupten, sie seinen nicht intelligent.
was mich zum nächsten bringt:

denn das was mich tief beeindruckt hat waren die charaktere. natürlich treten bei harry sehr die negativen eigenschaften in den vordergrund, was mich zunächst auch ein wenig verunsichert hat, aber es scheint teil des plots zu sein und ist weder störend, noch OOC. bei allem egoismus, den harry an den tag legt, bleibt denoch sein handeln für den eser (so zumindest in meinem fall) nachvollzihbar.
nichtsdestotrotz: ich habe mich in deine Interpretation der Slyterins verliebt. ich liebe diese darstellung der Schlangen, die tiefe hat und ihnen charakter gibt. es ist nämlich leider so, dass Draco und co. entweder die bösen bösen menschen sind, die weder gewissen noch Verstand zu besitzen scheinen, oder die guten, die die ganze zeit nur so getan haben, als wären sie böse, während Dumbledore diesen Begriff völlig neu definiert und verschwörungen ausheckt, natürlich immer mit freundlicher unterstützung von hermine und Ron, sogenannte scheinfreunde vom Jungen der lebt.

deine Darstellung ist anders, ist besser und viel viel interessanter.

ich mag die Art von Freundschaft, die zwischen den Slytherins herrscht. völlig anders, als in den anderen häusern und, was sicherlich keiner von ihnen zugeben würde, viel enger.

um den Bogen zu deinem Schreibstil zu schlagen: ich liebe deinen über die Maßen eloquenten Draco! Die art und weiße, wie er sich ausrücken kann und Konter gibt, harry zur weißglut treibt mit all seinen kommentaren zu den gedanken des Gryffindor, ist schlicht genial.
ich glaube, es gibt kaum eine FF auf animexx mit so guten dialogen, wie diese hier. dabei ist es egal, ob zum schreien witzig, oder sehr ernst.
ich kipp fast vom stuhl vor Lachen bei den lustigen und bin zutiefst getroffen bei den ernsten.
du kannst wirklich großartig mit worten umgehen und wahrscheinlich besser schreiben als 98% aller anderen Autoren, wenn nicht noch mehr.
du hast wirklich talent und leider finde ich nur schwer worte, um zu beschreiben, wie beeindruckt ich von deinem ganzem Schreibstil bin. ich muss mich etwas bremsen, sonnst schreib ich noch zehn zeilen lang, wie toll du bist. ^^''

natürlich begeistert auch der plot. die langsame synchronisation, weil harry einen spruch ausgetestet hat, den es gar nicht gibt. alles scheint bei dir durchdacht, nichts pasiert zufällig, man findet keine fehler.
es muss eine unglaubliche arbeit gewesen sein, das ales zu durchdenken, aber es hat sich wirklich gelohnt!

was ich besonders toll fad, waren die erinnerungen aus Dracos vergangenheit, die harry genauso plötzlich getroffen haben, wie den leser. auch wenn es verwirend ist und man zualererst einmal denkt "hä?", hätest du keinen besseren Weg finden können, diesen Teil in die Geschichte einzubauen. ich finde es toll (zum wievielten mal shreib ich jetzt dieses dämliche wort? mir gehen echt die synonyme aus! klasse, super, schön, hervorragend... sucht dir was aus, trifft alles zu xD), auch wenn andere leser das wohl anders sehen.

zu guter letzt noch ein Kommantar zur länge: perfekt, einfach nur perfekt. es ist definitiv das bisher längste kapitel, dass ich bisher gefunden habe, aber wohl auch das beste. ich liebe lange kapitel, je länger, desto besser. ich weiß auch nicht was es für einen sinn macht ein kapitel zu trennen, weil es etwas länger ist. ich hoffe, dass das nächste kapitel wieder so viele seiten hat und wie wahrscheinlich alle deiner leser, dass es bald weiter geht.

ich habe diese FF jetzt zweimal gelesen und ich bin sicher, dass es noch ein drittes und ein viertes mal von mir gelesen werden wird.

ich verneige mich tief vor anerkennung und entschuldige mich hiermit für die unmögliche länge des Kommis. -___- (und für die Tippfehler, die ich zu faul bin auszubessern)


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