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Schweigen ist Silber, Reden ist Gold.

von

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Schweigen ist Silber...

<:Mach schon, Potter. Mir gehen die Gesprächsthemen aus. Willst du, dass ich anfange zu singen?:>

Harry starrte an die Decke seines Himmelbettes, schloss dann krampfhaft die Augen und rollte sich auf die Seite.

Er wollte schlafen. Und das sofort!

Er wollte nicht unentwegt Malfoys quengelnde, nervende Stimme hören. Sie sollte aufhören. Und das sofort!

<:Gut, du hast es nicht anders gewollt: These mist covered mountains are a home now for me. But my home is the lowlands and always will be.:>

“Hör auf”, murmelte Harry, doch er wusste, dass das keinen Sinn hatte. Nach ungefähr sieben Stunden dieser Folter musste der Gryffindor schmerzhaft drei Grundregeln des von ihm angewandten Zauberspruchs lernen.

1. Er war der Einzige, der Malfoy hören konnte.

2. Die Entfernung zwischen ihnen spielte keine Rolle.

3. Harry konnte sagen, was er wollte, Malfoy würde ihn nicht verstehen, es sei denn, dieser wäre in Rufnähe.

Ein bisschen erinnerte ihn das an Legilimentik.

<:I fight authority, authority always wins:>, wechselte Malfoy plötzlich das Lied, und Harry konnte förmlich das sadistische Grinsen auf den Lippen seines wandelnden Schlafentzugs sehen. <:Well I’ve been doing it, since I was a young kid ’n I’ve come out grinnin’:>

Das wirklich Fiese an dieser Sache war allerdings, dass Harry sich zu hundert Prozent sicher war, dass Malfoy genau wusste, dass er nicht antworten konnte. Das war keine Wahrscheinlichkeit mehr, das war eine Tatsache. Eine Tatsache, die Harry den Schlaf und damit ganz dezent den Verstand raubte. Er wollte schlafen! Schlafen! Schlafen!

<:Ein Vorschlag, Potter.:>

Der Angesprochene hörte auf, mit seinem Kopf auf das Kissen einzuhämmern, das er krampfhaft zwischen seinen Händen hielt, starrte stattdessen abwartend an die Wand. Malfoy hatte einen Vorschlag. Egal, welcher es war, Harry würde vorerst auf ihn eingehen – schon allein, weil er schlafen wollte. Seine Augen konnte er kaum noch offen halten und er spürte, wie sein Körper vor Müdigkeit anfing zu jucken. Nur eine Nacht, das war alles, was er brauchte. Am nächsten Tag könnte er zu Madam Pomfrey gehen und sich irgendein Schlafmittel aus dem Medizinschrank ... leihen.

<:Du löst den Zauber und ich lasse dich damit automatisch in Ruhe. Klingt doch verlockend, oder? Schließlich glaube ich dir nicht, dass du den Gegenzauber nicht kennst. Kein Mensch – nicht einmal ein Gryffindor – wäre so bescheuert, einen Zauberspruch zu benutzen, den er nicht reversieren kann.:>

Harry zuckte zusammen, drückte stöhnend sein Gesicht erneut in das Kissen, begann abermals, wiederholt das flauschige Schlafutensil mit seinem Kopf zu misshandeln. Damit hatte Malfoy es auf den Punkt gebracht – und zwar exakt. Er war wirklich nur per Zufall auf die Zauberformel gestoßen und hatte sich nicht besonders damit auseinandergesetzt, lediglich an ein paar Tieren, die gerade vorbeigekommen waren, ausprobiert. Ehrlich gesagt war er davon ausgegangen, dass nach einer gewissen Zeit die Wirkung von allein nachlassen würde – dies schien allerdings nicht der Fall.

<:Ich erwarte deine Antwort noch heute. Gute Nacht – oder sollte ich eher sagen: Guten Morgen?:>

Die Augen des Gryffindor weiteten sich überrascht. Mit einer Hand griff er nach den Vorhängen seines Bettes, zog sie abrupt zur Seite.

„Diese kleine...“, begann er, betrachtete mit Unglauben, wie sich die ersten Sonnenstrahlen in sein Zimmer bahnten. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits fünf Uhr morgens war – und Harry konnte es nicht glauben. Den Vorhang wieder zuziehend, schloss er verzeihend das Kissen in seine Arme und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.
 

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„Draco ist so still“, murmelte Pansy Parkinson leise, kreuzte die Arme hinter ihrem Kopf und lehnte sich auf der Couch zurück. Ihr gegenüber saß Blaise Zabini, der eine Feder zwischen seinen Fingern auf und ab wippen ließ, die andere Hand in seine schwarzen Haare vergrub und sich angestrengt über ein Buch beugte, dann verzweifelt seufzte.

„Lass ihn doch“, antwortete er desinteressiert, strahlte plötzlich und notiert sofort etwas auf einem weißen Stück Papier. „Wahrscheinlich steckt er mal wieder in einer seiner Phasen.“ Das Mädchen fuhr sich nachdenklich mit einer Hand durch das brünette Haar. Als sie erneut einen Blick auf den Blonden warf, bemerkte sie plötzlich mit Unbehagen das sadistische Lächeln auf dessen Lippen. Verängstigt nahm sie etwas mehr Abstand, wandte sofort ihren Blick ab, als sie bemerkte, dass Draco sie plötzlich aus dem Augenwinkel beobachtete.

„Ich hab Angst vor ihm, wenn er so drauf ist“, murmelte sie.

Blaise sah daraufhin auf, wandte sich nun seinem Freund zu. Auch er bemerkte das eiskalte Lächeln, doch für ihn bedeutete das lediglich, dass der andere Slytherin sich über etwas freute. Desinteressiert richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Arbeit vor ihm, jedoch nicht, weil Draco sich ihm zugewandt hatte.

„Ich versteh das einfach nicht“, seufzte er klagend, kreuzte seine Arme auf den Tisch und bettet seinen Kopf auf sie. „Edelstein-Magie ist mir einfach zu hoch.“ Er schloss die Augen, entließ erneut einen tiefen Seufzer. Nachdem einige Minuten vergangen waren und Blaise immer noch in seiner Position verharrte, tippte ihm plötzlich jemand auf den Arm, entließ dabei durch die Finger einen kleinen Stromschlag. Überrascht richtete sich der Dunkelhaarige auf, betrachtet erschrocken das ernste Gesicht seines Freundes. Dieser ließ sich einfach neben ihm nieder, nahm ihm das Buch und die Feder weg, die vorher achtlos auf den Tisch geworfen worden waren. Ohne irgendetwas zu sagen überflog Draco das Kapitel über Edelstein-Magie, machte an den Rändern kleine Notizen, die einzelne Worte und Handlungsanweisungen so deutlich erklärten, dass sogar Blaise, der dem anderen über die Schulter sah, diese verstand.

Pansy beobachtete die beiden, tat dabei so, als würde sie selbst in einem Buch lesen. Draco verhielt sich ungewöhnlich, was in letzter Zeit eigentlich nichts Ungewöhnliches war. Der Blonde hatte oft seine Phasen, in denen er ohne irgendeine Begründung einfach den Kontakt zu anderen abbrach und sie für einige Wochen ignorierte. Dies schloss auch das Anschweigen ein. Dennoch, das Anschweigen implizierte ebenfalls Abstand. In diesem Fall jedoch schien Draco nicht mit ihnen reden zu wollen, aber trotzdem deren Nähe zu suchen. Anders waren weder der Aufenthalt im Gemeinschaftsraum noch die freiwillig gegebene Hilfe zu erklären.

„Wah, Malfoy, du bist manchmal wirklich ein Genie!“, rief Blaise plötzlich aus, nahm das Buch in die Hand und überflog die einzelnen Stichpunkte der Notizen, dann die kurze Zusammenfassung am Ende. Draco hob lediglich eine Augenbraue, als würde er damit fragen wollen, ob Blaise das je angezweifelt hatte – was dieser natürlich nicht tat... uhm...

Doch Draco erwiderte nichts auf seinen zweifelnden Blick, stand nur auf und verließ mit einem sehr gefährlichen Grinsen den Gemeinschaftsraum.

„War das gerade an uns gerichtet?“, fragte Blaise Pansy, die nun das Buch von ihm genommen hatte um ebenfalls die Notizen zu lesen.

„Woher soll ich das wissen? Er ist doch mittlerweile ein Fremder für mich.“
 

oOoOoOo
 

„Harry, du siehst, um es höflich auszudrücken, einfach nur scheiße aus.“

„Danke, Ron“, murmelte der schlaftrunkene Gryffindor, rieb sich den letzten Schlaf aus den Augen.

„Hast du wieder irgendwelche Träume, Harry?“

„Eher Horrorvisionen“, entgegnete der Dunkelhaarige ohne nachzudenken, bemerkte dann das Entsetzen im Gesicht seiner Freundin. „Nicht so, Hermine. Es hat nichts mit Voldemort zu tun...“ ‚Denke ich’, fügte er in Gedanken an.

<:Morgen, Potter:>, hörte er plötzlich eine viel zu gut gelaunte Stimme, schrak sofort angewidert zusammen. Es waren bereits drei Tage vergangen und er hatte noch immer nicht den Gegenzauber gefunden. Und wie es aussah würde er ihn auch nicht ohne Hilfe in nächster Zeit finden.

<:Gut geschlafen?:>

Und erst recht nicht, wenn diese miese kleine Schlange nicht bald aufhören würde, seinen Schlaf mit sinnlosem Geschwafel zu zerstören. Er hatte sich schon des Öfteren gefragt, wie der Blonde solange mit nur drei Stunden Schlaf auskam. Harry war am Ende, doch jedes Mal, wenn er den anderen sah, schien der gesund und sehr, sehr ausgeschlafen. Die Idee mit Madam Pomfrey war leider ebenfalls aus ihm unerfindlichen Gründen fehlgeschlagen.

Übrigens gab es mittlerweile wirklich keine Zweifel mehr, dass sein Widersacher wusste, dass Harry ihm nicht antworten konnte, es sei denn, er wäre in Hörweite. Und dieses bisschen Information nutzte der schamlos aus.

<:So müde, dass du mich gar nicht mehr bemerkst?:>

Er hielt in seinem inneren Monolog inne, blickte überrascht auf. Jedoch stand niemand vor ihm, der auch nur annähernd der abschreckenden Gestalt des blonden Terrors entsprach. Verwundert drehte er sich stattdessen halbwegs nach hinten, wurde aber sogleich von Hermine am Ärmel festgehalten. Malfoy war ebenfalls stehen geblieben, hatte mit einem hinterhältigen Grinsen seinen Oberkörper zu ihm umgedreht.

Harry knurrte. Es gab so vieles, was er dem Todesser in Ausbildung am Liebsten gesagt hätte, jedoch wusste er, dass dieser antworten würde, und zwar so, dass Harry zwangsläufig eine Antwort geben musste – aber dann wirkte er wie der letzte Idiot.

<:Wenn du mir etwas zu sagen hast, mach es schnell.:>

„Harry, komm“, murmelte Hermine, zog sachte an seiner Robe. Er atmete einmal tief ein, senkte dann seinen Blick.

<:Man sieht, wer bei euch das Sagen hat:>, lachte der Slytherin, wandte sich ab, während einige Schüler die beiden irritiert musterten. Ohne Worte, mit Blicken allein, hatten sie sich gegenseitig hochgepuscht, immer wütender gemacht, doch es schien, als würde Malfoy ungeschlagen das Kampffeld verlassen.

„Lass ihn“, murmelte Ron, zog ihn hinter sich her, doch Harry konnte sich nicht zusammen reißen. Er war müde und das machte in gereizt. Einem gereizten Harry Potter sollte man lieber aus dem Weg gehen – vor allem, wenn man Draco Malfoy hieß. Ohne Vorwarnung riss er sich von den beiden los, zog seinen Zauberstab und murmelte das erste, was ihm in den Sinn kam.

<:Zu langsam:>, hörte er im selben Augenblick, in dem sich jemand direkt hinter Malfoy stellte und den Zauberspruch für den Blonden abfing.

„Ich dachte, Slytherin sind die Feigen unter den Schülern“, rief Blaise Zabini aus, sah Harry herausfordernd an. „Dabei sind das anscheinend doch die Gryffindor, die von hinten angreifen.“ Auf die Lippen des Dunkelhaarigen setzte sich ein hinterhältiges Grinsen, doch dann verlor er plötzlich das Gleichgewicht und fiel zu Boden.

<:So ein Idiot:>, murmelte Malfoy, beugte sich jedoch zu dem anderen Slytherin runter. Nachdenklich fühlte er den schwachen aber regelmäßigen Puls, schob mit dem Daumen die Augenlider hoch. <:Ah, interessant, Potter. Du wolltest mich in ein künstliches Koma versetzen? Nett.:> Mit kalten silbergrauen Augen betrachtete er den Gryffindor, stand dann aber auf und drehte sich um, ließ den dunkelhaarigen Slytherin auf dem Boden liegen. <:Mach es rückgängig. Das heißt, wenn du kannst:>, war alles was er mit einem spöttischen Lächeln sagte. Pansy Parkinson dagegen blieb als einzige bei Zabini, während die restlichen Slytherin Malfoy folgten.

Harry knirschte mit den Zähnen, schritt dann auf den am Boden liegenden Jungen zu.

„Lass ihn in Ruhe, Potter“, knurrte Parkinson, legte den Kopf ihres Freundes auf ihren Schoß.

„So sieht es aus, Malfoy überlässt seine Freunde einfach ihrem Schicksal“, lachte Ron, wurde jedoch sofort von Hermine zurückgehalten als sie den wütenden Blick der Slytherin bemerkte. „Gryffindor wie ihr hat keine Ahnung, wie wir Slytherin denken und jetzt haut ab.“ Ihr Blick richtete sich auf den Jungen und mit einer zärtlichen Geste, die sie Slytherin nicht zugetraut hätten, strich sie vereinzelte Strähnen aus seinem Gesicht. „Zabini wusste bereits vorher, dass Malfoy es egal sein würde. Allerdings ging er vermutlich davon aus, dass dein Spruch nichts Schlimmes sein würde.“

Ohne ein Wort richtete Harry seinen Zauberstab auf den Dunkelhaarigen, brummte die Gegenformel und wandte sich ab, drückte sich an seinen Freunden vorbei, die ihm mit einem letzten verächtlichen Blick auf die beiden Slytherin folgten.

<:Zabini hätte sich nicht einmischen sollen. Er wusste, dass ich bereits auf deinen Angriff vorbereitet war. Wahrscheinlich wollte er mir einfach nur Ärger ersparen. Nette Freunde, oder? Deine denken, sie könnten dir helfen, indem sie dich zurückhalten; meine vertreten die Ansicht, dass man sich einmal richtig austoben müsste.:>

Der Gryffindor knurrte leise, betrat dann angespannt den Verwandlungslehreraum.
 

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Draco sah sich in dem Schlafgemach um, strebte dann das Bett seines Freundes an. Blaise fehlte im Unterricht wegen Krankheit, Erkältung, genauer gesagt. Über die Lippen des Blonden lief ein desinteressiertes Grinsen. Schweigend beugte er sich über den schlafenden Jungen, betrachtete lange das Gesicht und strich einige verwirrte Haarsträhnen hinter das Ohr. Mit einem lautlosen Seufzer setzte er sich auf den Bettrand, holte dann ein Gefäß mit einem transparenten Gel aus seiner Tasche, schraubte den Deckel ab und legte ihn auf den Nachttisch.

Gerade als er etwas von dem Gel auf seine Finger machen wollte, wurde seine Handlung durch eine Hand an seinem Handgelenk gestoppt.

„Du bist echt der Einzige, der dieses Zeug ohne mit der Wimper zu zucken herausholen kann.“

Der Blonde riss sich los, sah den anderen emotionslos an.

„He, wer hätte das gedacht“, murmelte Blaise, rollte seinen Kopf zur Seite. „Das Potter dir die Stimme raubt, damit du keine Zaubersprüche verwenden kannst. Er muss Angst vor dir haben.“ Der dunkelhaarige Slytherin lachte einmal auf, versuchte sich dann aufzurichten. „Auch wenn du ohne Zauberstab hexen kannst, du bist mit immer noch stärker als ohne. Potter war bestimmt irritiert, dass Zauberstabwegschnappen nun nicht mehr als unmittelbares Ende eurer Streitigkeiten angesehen werden konnte.“ Ein Blick auf den Malfoy Erben verriet Blaise sofort, dass dieser nicht überrascht war, dass er soviel wusste und von allein hinter den Grund für Dracos Schweigen gekommen war.

In Wirklichkeit war Draco eher darüber verwundert, dass der andere solange gebraucht hatte.

‚Das bleibt unter uns’, formte er die Worte mit den Lippen.

„Ich wüsste nicht, weshalb ich das jedem auf die Nase binden sollte.“

‚Nicht jedem, nur Pansy. Ihr seid beide Tratschtanten.’

Blaise runzelte eingeschnappt die Stirn, kreuzte die Arme vor der Brust und sah in die entgegengesetzte Richtung. „Übrigens hat Pansy mir erzählt, dass du mich einfach auf dem Boden hast liegen lassen.“

Draco wollte antworten, doch ohne direkten Blickkontakt war das schier unmöglich. Aus diesem Grund beugte er sich leicht vor, packte nach dem Kinn des anderen und riss den Kopf zu sich rum. Blaise setzte letztendlich nur ein dümmliches Grinsen auf. „Hab vergessen, dass du nicht sprechen kannst.“

‚Du weißt, warum ich nichts getan habe.’

„Natürlich weiß ich das. Ein Malfoy darf—“

‚Slytherin.’

„Was? Wiederhol das noch einmal.“

‚Slytherin’, betonte Draco übertrieben das Wort, deutete dabei mit seiner Hand auf sie beide.

„Genau, ein Slytherin darf keine Schwächen aufweisen. Allein aus diesem Grund sprechen sie sich nicht gegenseitig mit Vornamen an, sollten andere dabei sein, selbst wenn sie sehr gute Freunde sind... und so weiter und so fort...Trotzdem nicht nett, dass du einfach weggegangen bist.“

‚Ich habe kontrolliert, ob du noch lebst. Woher soll ich wissen, wozu Potter fähig ist?’

„Du als sein Rivale solltest am Besten über ihn Bescheid wissen.“

‚Er hat neue Sprüche gelernt’, gab Draco offen zu, hob dann aber verächtlich eine Augenbraue. ‚Die meisten davon kann er nicht richtig beurteilen. Eine Person, die nicht weiß, was sie tut, ist am gefährlichsten.’

Blaise sah ihn lange nachdenklich an, nickte dann zustimmend. Es gab nur eine Begründung, warum Draco auch eine Woche nach ihrem letzten Streit noch nicht sprechen konnte. Potter wusste einfach nicht, wie er den Zauberspruch rückgängig machen sollte.

„Geht zu—“

Noch bevor er weiter sprechen konnte, richtete sich ein eiskalter Blick auf ihn, eine stille, aber eindeutige und sehr gefährliche Warnung.

‚Was zwischen Potter und mir vorfällt, bleibt zwischen uns.’ Blaise konnte fast das Knurren in der Stimme hören, wich vor dem Blonden zurück und setzte ein entwaffnendes Lächeln auf. Er wusste, dass das Dracos Leitmotto war, dennoch fand er nicht, dass es in diesem Fall das richtige war. So sehr er auch ohne sie klar kam, seine Stimme war immer noch eine seiner wichtigsten Waffen, wenn nicht sogar die wichtigste. Der blonde Slytherin hatte es nie wirklich mit der Gewalt, dafür hatte er Vincent und Gregory, die beide leider zu diesem Zeitpunkt mit einer starken Magen-Darm-Grippe bei Madam Pomfrey im Krankenzimmer lagen. Draco hatte es noch nie wirklich mit dem Timing gehabt...

Plötzlich bemerkte Blaise aus dem Augenwinkel, wie Draco sich aufrichtete, den Deckel für das Gefäß mit dem Gel in die Hand nahm und es zu schraubte.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du mit purifiziertem Krötenschleim in mein Zimmer kommst. Mal davon abgesehen, dass du mit dem Gestank Tote wecken kannst.“

Auf die Lippen des Blonden setzte sich ein gemeines Lächeln, doch er antwortete nicht, wandte sich nur von dem anderen ab und verließ das Zimmer.
 

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„Du siehst aus, als hättest du eine Woche nicht geschlafen“, murmelte Hermine besorgt, bemerkte dann das Buch in der Hand ihres besten Freundes. „Was ist mit dem Buch?“

Harry sah sie verschlafen an, gähnte dann einmal laut. „Nichts Besonderes.“

Die Augen des Dunkelhaarigen verengten sich, nahmen trotz der dunkelblauen Augenränder etwas sehr, sehr Bedrohliches an – oder gerade deshalb?

Malfoy hatte eine nette kleine Methode entwickelt, um ihn wach zu halten. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Mittlerweile glaubte der Gryffindor tatsächlich, dass man jemanden zu Tode quatschen konnte – wobei der Tod natürlich nur die Folge von Schlafmangel wäre. Was ihn jedoch noch mehr irritierte war nicht der Schlafentzug, sondern die Tatsache, dass Malfoy scheinbar quietschfidel und ausgeschlafen durch Hogwarts schlenderte. Nahm der Blonde Terror irgendwelche Aufputschmittel oder Zaubertränke, um sich sieben Tage am Stück wach zu halten? Und Harry war sich sicher, dass der andere vierundzwanzig Stunden am Tag wach war – er konnte es hören. In seinem Kopf. Unaufhörlich.

Wie konnte ein einziger Mensch nur soviel reden?

Aber Malfoy redete nicht nur irgendwelches unsinniges Zeug, nein, er lernte. Indem er seinen Unterricht, von ihm geschriebene Aufsätze, Passagen aus seinen Büchern und die Funktionsweise neu gelernter Zaubersprüche wiederholte. Mehrmals. Nur für Harry, wie er jedes Mal mit einer von Ironie tropfender Stimme bemerkte.

Das Schlimmste an seiner momentanen Situation war jedoch – und Malfoy ließ es sich nicht entgehen dies mindesten drei Mal am Tag zu erwähnen – dass es ganz allein seine eigene Schuld war. Er musste ja diesen Spruch ausprobieren. Das hieß, ausprobieren und nicht auf eventuelle Nebeneffekte achten.

„Harry! Wo willst du hin?“, holte ihn plötzlich eine weibliche Stimme aus seinen Gedanken. Hermine war auf der Treppe stehen geblieben, warf einen fragenden Blick auf Harry, der ein Stück vor ihr im Seitengang stand.

„Zur Bibliothek“, murmelte er nur als Antwort, wollte sich schon in Bewegung setzen, als die Brünette ihn zurückhielt. „Harry... Du weißt, wenn du Hilfe brauchst... Ich kann dir helfen.“

Der Dunkelhaarige wandte sich nicht um, rief lediglich ein desinteressiertes ‚Danke’ und setzte, ohne sie weiter zu beachten, seinen Weg zur Bibliothek fort. Dort angekommen ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, hielt dann an einem der wenigen Fensterplätze. Harry wusste, dass er den Blonden hier finden würde, denn wann immer der Slytherin in der Bibliothek war, hatte er einige Minuten Ruhe. Er wusste nicht wieso, aber anscheinend konnte selbst Malfoy nicht reden, wenn er sich wirklich auf etwas konzentrieren musste.

<:Harry Potter in der Bibliothek?:>, kam plötzlich die leicht überraschte, aber dennoch arrogante Stimme in seinem Kopf. <:Ich dachte, nach sechs Jahren in Hogwarts hättest du gelernt, dich hier zu orientieren. Zum Quidditch-Platz geht es nach links.:> Der Blonde hatte während dieser Worte nicht aufgesehen, sondern einfach nur eine Seite in seinem Buch umgeblättert.

Harry seufzte gequält, hob dann aber sein Kinn und ging schnurstracks auf den Slytherin zu, ignorierte dabei die ängstlichen Blicke der wenigen präsenten Schüler. Ohne ein Wort knallte er das Buch auf den Tisch, zog geräuschvoll den Stuhl zurück und ließ sich gegenüber seinem Erzfeind nieder. Dieser hatte dabei mit keiner Wimper gezuckt.

<:Was verschafft mir die Ehre?:>, fragte er lediglich sarkastisch, machte eine Notiz im Buch, blätterte dann einmal zurück, nur, um sich mit einer Hand durch das Haar zu fahren, dann den Wälzer einfach zu zu schlagen. Seine Aufmerksamkeit richtete sich trotzdem immer noch nicht auf Harry, der sich momentan weigerte, auch nur den Mund zu öffnen.

Er konnte nicht fassen, dass Malfoy selbst vom Nahen immer noch munter wirkte. Oder gab es einen Trick, der es ihm erlaubte, in seinen Träumen zu dem Dunkelhaarigen zu sprechen? Was war es? Harry wollte es wissen, denn wirklich, das war nicht mehr normal.

<:Infantiler Pennäler:>, sagte plötzlich eine leicht desinteressierte Stimme in seinem Kopf. Noch bevor er etwas antworten konnte, stand der Slytherin auf, nahm den Wälzer in die Hand und verschwand hinter einem der vielen Regale.

Harry war drauf und dran dem anderen einfach hinterher zu laufen, doch dann bemerkte er aus dem Augenwinkel, dass die meisten Schüler ihre Sachen zusammen packten und schleunigst das Weite suchten. Madam Pince hatte ihre Sitzposition verändert, sodass sie nun ihren Tisch besonders gut beobachten konnte und die verbliebenden Schüler setzten sich an die Tische, die der Tür am nächsten waren.

Der Gryffindor Held seufzte, schlug das Buch auf, das er vorher noch lautstark auf den Tisch geknallt hatte. Er hatte sich ein Lesezeichen zwischen die Seiten gelegt, auf denen der von ihm benutzte Zauberspruch erklärt wurde. Mit den Augen überflog er noch einmal den Text, lehnte sich dann zurück. Er verstand den Aspekt mit dem Bündeln der Magie, ebenso die Sache mit der Konzentration. Was er jedoch nicht verstand war das plötzliche Gerede über Verbindungen eine Seite weiter.

<:Gib her.:>

Harry sah nicht einmal auf, als sich der andere über ihn beugte um das Buch in die Hand zu nehmen. Stattdessen bemerkte er die plötzliche Nervosität der anderen Schüler, Madam Pince, die ihre Brille zurecht rückte und mit dem Stuhl etwas von ihrem Schreibtisch zurückwich, als würde sie jeden Moment aufspringen wollen. Malfoy stand nun hinter ihm, überraschend schweigsam. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still war es in der Bibliothek – theoretisch sollte das zwar nichts Anormales sein, doch diese Stille war schon fast unheimlich. Plötzlich setzte sich der Blonde in Bewegung, ging um den Tisch herum und ließ sich auf seinem schon vorher besetzten Platz nieder, legte das Buch auf den Tisch und beugte sich darüber.

Harry sagte kein Wort, die Nervosität der restlichen Schüler schlug in Erstaunen und Unbehagen um.

Doch Malfoy schien davon nichts zu bemerken, zu sehr in seine Lektüre vertieft. Nach einigen Minuten sah er auf und suchte auf dem Tisch unter den restlichen Büchern, die er dort gestapelt hatte, seine Notizen, zog sie hervor und kreiste einige Textstellen mit roter Tinte ein, ein unglaublich selbstgefälliges wenn wahrscheinlich auch unbewusstes Grinsen auf den Lippen.

Harry war schon wieder kurz davor, seinen Zauberstab zu ziehen. Seine Hand schnellte zumindest zu seiner Robe, doch eine Bewegung von der Bibliothekarin ließ ihn inne halten und Malfoy in seinem Kopf leise lachen. Anscheinend war der doch nicht so geistesabwesend, wie Harry gedacht hatte.

Er entfernte schmollend seine Hand von der Tasche und legte sie so, dass jeder sie genau sehen konnte, auf den Tisch, damit zumindest etwas von der Anspannung und Angst aus den Umstehenden wich. Etwas.

Doch kaum hatten einige ihre Nerven wieder soweit unter Kontrolle, dass sie sich ihren Arbeiten widmen konnten, da stand der blonde Slytherin auch schon auf, klappte das Buch in seiner Hand zu und stellte sich damit direkt neben den Gryffindor. Dieser sah überrascht auf, wollte gerade zu einer Frage ansetzen, als der Wälzer auch schon auf seinem Kopf landete.

Und so brach Panik in der Bibliothek aus.

<:Du! Kompletter! Vollidiot!:>

Stühle scharrten auf dem Boden, Stimmen wirrten ängstlich durcheinander, Schüler verließen ohne auch nur einige ihre Besitztümer mit zu nehmen rennend den Raum. Madam Pince sprang von ihrer Sitzgelegenheit auf; aber nicht, um wie erwartet, zwischen die beiden zu gehen, sondern um ebenfalls so schnell wie möglich die Flucht, wahrscheinlich zu Dumbledore, anzutreten.

Malfoy holte einmal tief Luft, als wollte er mit einer sehr langen Predigt anfangen.

Harry starrte ihn noch immer irritiert und vor allem desorientiert – der Schlag auf den Kopf war wirklich heftig gewesen – an, legte dann eine Hand auf die von dem anderen getroffene Stelle.

<:Du verdammt bescheuerter Gryffindor!:>

Okay, Malfoy war also wütend.

Zumindest konnte er das unter dem schmerzhaften Nebel, der sich über sein Bewusstsein gelegt hatte, registrieren.

<:Wenn ich nicht genau wüsste, dass Dumbledore jeden Moment hier auftauchen wird, ich würde dich persönlich in tausend Stücke reißen!:>

„Selbst auf die Gefahr hin, einen Fingernagel abzubrechen?“

Harry wusste nicht, was er da sagte, doch anscheinend hatte es den gewünschten Effekt: Malfoy wurde noch wütender. Der Blonde näherte sich dem anderen, stützte ein Knie auf dem Schoß des Dunkelhaarigen ab und packte nach dem Kragen, zog ihn gefährlich zusammen.

<:Du hast keine Ahnung, was du getan hast, oder?:>, fragte der Slytherin zischend. <:Du weißt nicht, was du angerichtet hast, du inkompetenter Dilettant!:> Mit jedem Wort kam das Gesicht des Blonden näher und die Lippen bewegten sich, was darauf schließen ließ, dass Malfoy so wütend war, dass er vergessen hatte, dass kein einziger Ton seinen Mund verließ. Wäre die penetrante, beleidigende Stimme in seinem Kopf nicht, Harry hätte nicht glücklicher sein können – außer vielleicht, wenn der andere die Güte gehabt hätte, sein Knie nicht in seinen Schenkel zu bohren. Außerdem war er schwer.

Nach einigen Sekunden schien sich der Slytherin wieder zu fangen, lehnte sich zurück, ließ auch den schon fast ausgeleierten Kragen los. Er atmete einmal kurz aus, richtete dann seine verschobene Robe zurecht – machte danach einen Eindruck, als wäre nie etwas vorgefallen. Die dämonische Aura, die ihn jedoch nun umgab, sagte etwas ganz anderes aus.

Wäre Harry nicht noch immer von den beiden Schmerzquellen – Schenkel und Kopf – anästhesiert, er hätte sich wahrscheinlich ein paar Gedanken über seine momentane Situation und seinem am seidenen Faden hängenden Leben gemacht. Wie es aber aussah interessierte ihn Malfoys mordlüsterne Aura genauso wenig wie die Tatsache, dass dieser sich das Buch und seine Notizen schnappte und mit wehenden Roben die Bibliothek verließ.

Kaum einige Minuten später standen sowohl Professor Dumbledore als auch eine verängstigte Madam Pince sowie einige schaulüsterne Schüler in der Bibliothek. Harry ignorierte sie, im Kopf nun etwas klarer, und sammelte schweigend die vom Slytherin zurückgelassenen Bücher ein, um sie an ihren Platz zurückzustellen.
 

oOoOoOo
 

„Ich meine ja nur, du hast selbst gesagt, dass Potter ein Bildungsphilister ist. Demnach wollte er das bestimmt auch nicht – was auch immer er nicht wollte.“ Blaise saß aufrecht in seinem Bett, zwirbelte sein krauses schwarzes Haar zwischen Zeigefinger und Daumen, beobachtete dabei intensiv die Bewegung seiner Haare. „Meine Mutter hat auch viele Dinge getan, die nicht beabsichtigt waren. Zum Beispiel als ihr dritter Ehemann verstarb – wir wissen bis heute nicht, was an dem Gift nicht stimmte. Eigentlich sollte er nicht sterben, sondern lediglich in eine Art Koma versetzt werden – sodass wir diese Erkrankungsunterstützungsgelder bekommen... oder was das war. Na ja, im Nachhinein hat es sich als die bessere Variante erwiesen. Da ganz anders bei Ehemann Nummer Sieben.“ Er sah nachdenklich nach oben, hielt in seiner Bewegung inne. „Wusstest du, dass meine Mutter den Beinamen ‚Schwarze Witwe’ trägt? Was sag ich da, natürlich weißt du das. Schließlich warst du doch derjenige, der die Behauptung aufgestellt hatte, dass ich womöglich der einzige Mann an ihrer Seite sein werde, der sie überlebt.“ Blaise zuckte unbesorgt mit der Schulter, warf dann ein strahlendes Lächeln auf seinen Freund.

Draco lief in seinem Zimmer auf und ab, fuchtelte aufgebracht mit den Armen und plapperte irgendetwas vor sich hin. Um ehrlich zu sein hatte Blaise schon Stunden vorher aufgehört, von den Lippen des anderen abzulesen. So nützlich die Fähigkeit des Lippenlesens auch war, wenn man sich mit einem aufgebrachten Malfoy konfrontiert sah, brachte sie rein gar nichts. Blaise hatte Zweifel, ob er seinen Freund hätte verstehen können, selbst wenn dieser seine Stimme nicht verloren hätte.

So wirklich wusste er nicht, was zwischen Draco und seinem derzeitigen absoluten Erzfeind vorgefallen war. Der Blonde hatte sich vehement geweigert, auch nur ansatzweise zu erklären, welchen abartigen Zauberspruch der Gryffindor benutzt hatte, doch ein Draco Malfoy regte sich nicht umsonst so grotesk auf, also musste es schon irgendeinen triftigen Grund geben – welcher auch immer es war.

‚—Gewahrsam nehmen... Gefährdung für alle Schüler...—’ war allerdings alles, was er ablesen konnte, als er einen weiteren Versuch unternahm, irgendetwas von dem Geschwafel zu verstehen. Es dauerte jedoch nicht mehr lange, bis der Blonde sich endgültig abreagiert hatte.

Blaise seufzte erleichtert, bemerkte dann aus dem Augenwinkel, dass sein Freund begonnen hatte sich bis auf die Boxershorts auszuziehen, seine Kleidung ordentlich zusammenzufalten und auf einen Stuhl abzulegen. Wenige Sekunden später huschte Draco auch schon unter seine Decke, drehte ihm den Rücken zu und schloss die Augen, während der Dunkelhaarige ihn noch immer gleichgültig beobachtete, seufzte und eine Hand auf die Schulter des anderen legte.

„Was hast du vor?“, fragte er, drehte Draco zu sich um. Augenlider öffneten sich, enthüllten Quecksilber.

‚Schlafen.’

„Bei mir?“

Der Blonde musterte ihn mit einem abwertenden Blick, antwortete aber nicht auf die Frage.

„Du weißt, dass Pansy einen Anfall bekommt, wenn sie dich hier sieht.“

‚Als ob mich das interessiert. Sie ist nicht meine Freundin.’

„Aber meine! Zumindest inoffiziell. Und offiziell deine Verlobte! Erspar doch wenigstens mir ihr Gekreische! Du weißt, wie eifersüchtig sie ist!“

Draco presste als Antwort die Lippen fest aufeinander, schloss dann seine Augen und rollte sich wieder auf die Seite. Eine von Blaises Augenbrauen zuckte gefährlich. Doch dann schlug er sich mit der flachen Hand gegen den Kopf, zog an der Zudecke, legte sich Rücken an Rücken mit seinem Freund.

Früher war es nichts Ungewöhnliches gewesen, wenn sie ihr Bett geteilt hatten, vor allem weil Blaise, als er nach Hogwarts gekommen, ein kleiner Feigling gewesen war, der ohne seine Mutter in der Nähe nicht schlafen konnte und vor Heimweh leise in seinem Bett geweint hatte. Eines Nachts hatte sich Draco einfach auf die Kante seines Bettes gesetzt und mit einem schwachen Lumos in einem Buch gelesen. Blaise hatte ihn nur verwundert angesehen, war jedoch zum ersten Mal seit er in Hogwarts war, ohne tränenverschmiertes Gesicht eingeschlafen. Dies blieb allerdings ihr Geheimnis, obwohl Blaise sich wunderte, wann Draco jemals schlief, da dieser wach war, wenn er einschlief und gewöhnlich schon einen Spaziergang um den See machte, wenn er noch nicht einmal aus seinem halb komatösen Zustand erwacht war.

Einige Zeit später fand er heraus, dass Draco nicht wenig Schlaf brauchte, sondern an Insomnie litt – chronische Schlaflosigkeit. Ein halbes Jahr und dutzende von Blaise durchgeführte Tests zur Heilung der Krankheit später kamen sie zu einer eher überraschenden Lösung.

Blaise warf einen Blick auf den schlafenden Blonden. So schnell wie dieser eingenickt war, konnte das eigentlich nur bedeuten, dass Draco seit einigen Wochen kaum geschlafen hatte. Dabei war Blaise sich so sicher gewesen, dass der andere über seine Insomnie hinweg war.

Der Dunkelhaarige seufzte, verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und starrte an die farbige Decke seines Himmelbettes.

Dies war das erste Mal, dass Draco bei ihm schlief, seit Pansy und er ein Paar geworden waren – inoffiziell. Er hatte sich zwar etwas gewundert, dass Draco nicht mehr zu ihm gekommen war, aber Blaise ging lediglich davon aus, dass der Blonde seine Schlaflosigkeit überwunden hatte und ihn nicht mehr brauchte. Wie sich jetzt herausstellte, lag es nur daran, dass der andere sich zurück gehalten hatte.

Die Augen schließend, rief er sich das Erlebnis in Erinnerung, als Pansy sie beide in ihrem vierten Jahr aneinandergekuschelt und nur in Boxershorts bekleidet im Bett entdeckt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch Dracos Verlobte gewesen – sowohl offizielle als auch inoffiziell. Seine Ohren dröhnten noch immer allein von der Erinnerung. Sie kam kreischend auf sie zu gerannt, zerrte Blaise aus seinem Bett und ließ ihn nicht ganz so sanft, wie er es sich gewünscht hätte, auf den Boden fallen, während sie zu Draco auf das Bett krabbelte, besänftigende Worte sprach, als hätte er seinen Freund vergewaltigt. Ihr Verlobter hatte sich lediglich den Schlaf aus den Augen gewischt, sie angesehen, sich das Kissen geschnappt und auf seine Ohren gedrückt, während er sich wieder ins Bett gekuschelt hatte. Draco hatte sich nie viel daraus gemacht, was Pansy von ihrem Verhalten hielt, da er es sogar nach dieser Episode fortsetzte.

Wie es aussah hatten aber weder er noch Blaise dieses Erlebnis aus ihrem Gedächtnis verbannt.

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Es hatte Monate gedauert, Pansy davon zu überzeugen, dass er nichts mit Draco gehabt hatte und dass er auch nichts mit Jungs anfangen wollte. Letztendlich war es Draco, der sie zu sich geholt hatte um sie mit unmissverständlichen Worten aufzufordern, zu Blaise zu gehen, um ihm endlich zu sagen, was sie wirklich von dem anderen hielt und sich nicht wegen ihm, Draco, zurück zuhalten, nur weil ihre Eltern schon vor ihrer Geburt Heiratspläne geschmiedet hatten.

Zumindest war das die Sichtweise seiner Freundin.

Draco hatte ihm, als er nachgefragt hatte, nur geantwortet, dass ihn das Liebesleben anderer Menschen, wie er sagte, ‚peripher tangierte’. Draco benutzte nur übertriebene Fremdwörter, wenn er sich unwohl fühlte...

Blaise öffnete erneut seine Augen, sah den schlafenden Jungen neben sich grinsend an.

Eine Nacht.

Was sollte da schon passieren?
 

oOoOoOo
 

„Macht die einen Lärm da drüben“, raunte Ron zu Harry, der zum ersten Mal seit Wochen einen richtig erholsamen Zehn-Stunden Schlaf hinter sich hatte. Der Angesprochene wandte seine Aufmerksamkeit auf die Slytherin, folgte der angedeuteten Richtung seines Freundes. Pansy Parkinson stand, Hände auf dem Tisch abgestützt, vor Draco Malfoy und Blaise Zabini und schrie.

Und wie sie schrie.

Die meisten Slytherin hatten einen zwei Meter Abstand von der Dreiergruppe genommen, um nicht in das Schussfeld von diversen möglichen Zaubersprüchen zu kommen.

Wahrscheinlich war der Grund, warum Harry zum ersten Mal schlafen konnte, gleichzeitig die Ursache für den Streit zwischen den dreien.

„Cool, ein öffentliches Coming Out aus dritter Hand“, rief Seamus aus, ließ sich neben Harry nieder und beobachtete aufgeregt die Diskussion vom Slytherintisch.

„Coming Out aus dritter Hand?“

„So nennt man ein Coming Out, das von einer nichtbeteiligten Person ausgeht – hier Parkinson“, erklärte Dean gelangweilt, blätterte eine Seite im Tagespropheten um. Harry sah ihn lange an, registrierte aus dem Augenwinkel Ginny, die eine Hand auf seinem Schenkel liegen hatte. Er schüttelte den Kopf, fragte erneut. „Coming Out?“

„Ja, hast du denn nicht zu gehört?“, fragte der Ire überrascht, beugte sich dann vor – voll im Tratschtantenmodus. „Also, Parkinson regt sich darüber auf, dass sie Zabini und Malfoy im Bett erwischt hat. Gerade Malfoy, Merlin, ich wusste schon immer, dass der nicht ganz hetero ist!“ Harry sah ihn verdutzt an, wandte sich dann wieder der Dreiergruppe zu, während Seamus neben ihm weiterredete. „Und jetzt kommt es noch besser: Angeblich war das nicht das erste Mal, dass sie die beiden erwischt hat, geht womöglich schon seit Jahren so. Verständlich, dass sie sich darüber aufregt, schließlich ist sie mit Malfoy verlobt. Nun gut, die Verlobung wird deshalb nicht gleich aufgehoben, aber stell dir vor, du würdest deine Freundin mit einem anderen Mädchen im Bett erwischen...“ Seamus hielt in seinem Geschwafel inne, nun ein dümmliches Grinsen auf den Lippen. Harry konnte sich schon denken, was der andere dachte, rückte deshalb einige Zentimeter von dem rotblonden Jungen ab.

<:Wie kann sich ein Slytherin nur so gehen lassen?:> Die Augen des Dunkelhaarigen weiteten sich überrascht, als er die gelangweilte Stimme hörte. <:Ich muss mit dir über den Zauberspruch reden. Heute Abend bin ich in die Bibliothek – gegen sieben. Ich denke, es ist in unser beider Interesse, wenn wir den Zauberspruch so schnell wie möglich aufheben. Wenn du kommen kannst, nicke einmal.:>

Er überlegte nicht lange, nickte einfach.

Wenige Sekunden später stand Malfoy von seinem Platz auf, legte seine Hand auf Parkinsons Schulter. Plötzlich hielt sie in ihrer Tirade inne, starrte mit geöffnetem Mund erst ihren Noch-Verlobten, dann seinen Freund an. Überrascht ließ sie sich auf die Sitzbank fallen, doch Malfoy ignorierte sie, wandte sich einfach von seinen Freunden ab und verließ mit gehobenem Kopf die Große Halle.

„Die bekommt bestimmt später noch etwas zu hören“, murmelte Lavender, setzte sich neben Seamus. „Sie als Reinblut darf sich bestimmt nicht so aufführen. Ich denke da nur an meine Mutter. Die würde mich in Stücke reißen. Außerdem habe ich gehört, dass die Eltern der Slytherin was Disziplinarbruch angeht noch strenger sind – der Grund warum alle Slytherin so unerträglich sind.“

Einige Gryffindor lachten leise, wandten sich dann wieder ihrem Essen zu, da das Spektakel mit Malfoys Verlassen zumindest vorübergehend beendet war.

Harry dagegen wandte seinen Blick wieder auf Zabini, der sich nun Parkinson genähert und einen Arm um ihre Schulter gelegt hatte, während das Mädchen leicht zitternd die Hände vor die Augen gelegt hatte. Nachdenklich beobachtete er den Slytherin, der sie in diesem Moment von sich drückte und aufstand, nach Malfoy den Raum verließ. Das brünette Mädchen saß nun allein am Tisch, legte einmal den Kopf in den Nacken, setzte dann eine indifferente Maske auf – als wäre nie etwas passiert.

Parkinson hatte Recht.

Gryffindor konnten Slytherin nicht verstehen. Genauso wenig wie Hufflepuff und Ravenclaw.

Dennoch war es überraschend, wie sich ein Haus in Hogwarts so isoliert entwickeln konnte, nahezu eine eigene Kultur aufbaute.

„Slytherin sind schon seltsam, eh?“, fragte Seamus in die Runde, wandte sich dann an Dean. „Oder was hältst du davon?“

Der Angesprochene sah nicht auf, blickte nur in den Tagespropheten. „Slytherin haben keinen Kontakt zu Personen außerhalb ihres Hauses – wahrscheinlich, weil nicht wirklich jemand Lust hat sich mit diesen angeblichen Todessern abzugeben. Kein Wunder, dass sie dadurch in unseren Augen seltsam wirken.“

„Das hört sich an, als würdest du sie in Schutz nehmen“, murmelte Ginny, fuhr mit ihrem Zeigefinger seine Kinnlinie ab.

„Ich sage nur, wie es ist“, antwortete der Junge, lächelte die Rothaarige liebevoll an.

„Seien wir doch mal ganz ehrlich“, begann Ron, beugte sich über den Tisch und warf einen missgünstigen Blick auf die beiden Turteltauben. „Diese Slytherin lassen einen auch nichts anderes denken.“

„Ist der Ruf erst Mal ruiniert...“, begann Hermine, legte ihr Besteck auf den Teller und schob ihn von sich. Ihre Freunde sahen sie nachdenklich an, warfen sich dann gegenseitig fragende Blicke zu, zuckten als Antwort mit den Schultern.

Harry schob das Essen von sich, stand auf und verließ die Große Halle. „...lebt es sich frei und ungeniert, eh?“, beendete er stattdessen das angefangene Sprichwort, sobald sich die Türen hinter ihm schlossen.
 

oOoOoOo
 

Pünktlichkeit war noch nie Potters Stärke. Draco konnte in diesem Moment nur ‚Leider’ sagen.

„Ich bin diejenige, die hier sitzen und schweigen müsste! Ich! Also mach den Mund auf und erkläre mir, was da passiert ist! Das ist doch nicht mehr normal“, knurrte Pansy, wurde aber sofort von Madam Pince mit einem strengen Blick zur Ruhe beordnet. Blaise, der neben ihr saß, den Blick auf seine Hände gerichtet, die er ausgestreckt auf dem Tisch liegen hatte, schwieg.

Draco dagegen stützte seinen Kopf nur auf einer Hand ab, las gelangweilt in einem Buch.

Er wusste, dass Pansy nicht wütend, sondern irritiert war, dennoch würde er sie am liebsten zum Schweigen bringen. Er erwartete Potter jeden Moment und es wäre ihm wirklich sehr genehm, wenn dieser Zauberspruch von ihm genommen würde – so schnell wie möglich. Nur allein, um Pansy seine Meinung über ihr anormales Verhalten in der Großen Halle vorzuwerfen. Für seinen Geschmack zeigte sie zu viele Gefühle in der Öffentlichkeit.

„Pansy“, murmelte Blaise letztendlich, überraschte mit seiner Einmischung nicht nur seine Freundin, sondern auch Draco. Normalerweise kuschte der Schwarzhaarige, wenn die Brünette wütend war. „Draco und ich kennen uns, seit wir in Hogwarts sind. Du bist seine Verlobte, kennst ihn also noch länger. Traust du uns wirklich so etwas zu?“

„Ich habe euch gesehen!“

„Wir haben geschlafen!“

„Ihr seid sechzehn! Was machen zwei sechzehnjährige Jungs zusammen, eng umschlungen, halbnackt in einem Bett?“

Schlafen, Pansy“, erwiderte Blaise trocken.

Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe, wandte dann ihren Blick auf den blonden Jungen. „Ich will es von dir hören.“

Draco hob herablassend eine Augenbraue, ignorierte weiterhin seine Freundin. Als hätte das irgendeinen Sinn. Dracos erster zusammenhängender Satz war wahrscheinlich eine Lüge gewesen.

Plötzlich betrat jemand die Bibliothek, ließ seinen Blick durch den Raum wandern.

<:Ah, Potter. Mein Ritter:>, murmelte er sarkastisch, fing sich sofort einen sehr gereizten Blick ein. Kaum, dass dieser von einigen anderen bemerkt wurde, wurde es hektisch in der Bibliothek. Schüler sammelten ihre Bücher und Notizen zusammen, Stühle scharrten auf dem Boden.

Ein Lächeln lief über Dracos Lippen.

<:Lass sie hassen, solange sie dich fürchten, nicht wahr, Potter?:>

Ohne seine Freunde weiter zu beachten, stand er auf, verließ, sich an Potter vorbeidrückend, die Bibliothek.

<:Folge mir einfach.:>

Die Schüler hielten den Atem an, als die beiden Jungs sich an der Schulter berührten, eigentlich eine offizielle Kampfansage. Doch als sie bemerkten, dass nichts passieren würde, atmeten sie beruhigt aus, setzten sich wieder auf ihre Stühle. Die Tatsache, dass Potter kaum Sekunden nach Draco die Bibliothek verließ, machte sie wiederum etwas neugierig, wenn auch ängstlich.

Draco konnte ob dieses Verhalten nur Schmunzeln. Es war nie vorkommen, dass einer von ihnen einen Unbeteiligten mit einem Zauberspruch getroffen hatte. Es sei denn, dieser stellte sich direkt ins Schussfeuer oder war so dumm, direkt hinter Potter oder ihm zu stehen.

Selbst Schuld, dachte sich der Slytherin nur, zuckte mit den Schultern.

Der Gryffindor hinter ihm folgte ihm nur mit vagen Schritten, vorsichtig. Ehrlich gesagt wäre Draco enttäuscht, hätte sein persönlicher Dorn im Auge anders gehandelt. Dennoch würde er ihn ins Slytherinterritorium führen, direkt in das Herz der Kellergewölbe.

Sobald er an einer riesigen Holztür mit eingravierten Schlangen und Drachen angekommen war, drehte er sich zu dem Gryffindor Helden um, legte seine Hand in das geöffnete Maul einer der hölzernen Schlangefiguren. Diese schien sofort zu Leben zu erwecken, ließ ihr gieriges Maul zuschnappen und ihre beiden hervorstehenden Zähne in die Hand des blonden Jungen bohren.

Potter ging einige Schritte zurück, beobachtete mit leicht geöffnetem Mund die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte. Draco dagegen war diese Prozedur gewohnt, ignorierte den stechenden Schmerz, griff stattdessen mit seiner Hand nach der Klinke, die, kaum berührt, sofort nachgab und die Türen öffnete.

<:Blutopfer, Potter. Schon einmal davon gehört?:> Die Stimme des Slytherin war gelangweilt, genauso wie sein Gesichtsausdruck.

Langsam ließ die Schlange von der Hand ab, hob ihren Hals um den Begleiter des Malfoys zu begutachten, zischte dann etwas in dessen Richtung.

Potter ging als Antwort einen Schritt zurück, warf dann einen skeptischen Blick auf Draco, der sich mit einem Taschentuch das Blut von der Hand wischte. Ihm war es egal, was die Schlange Potter zu erzählen hatte, er wollte nur den Zauberspruch loswerden.

<:Ihr könnt euch nachher unterhalten. Komm mit.:>

Doch anstatt durch die Tür zu gehen, strebte er einen Wandteppich an, schob diesen zur Seite und enthüllte damit einen Tunneleingang. Ohne einen Blick zurück zuwerfen, ging er hindurch, gefolgt von einem unruhigen Gryffindor, der peinlich genau darauf achtete einen möglichst weiten Abstand zu wahren. Draco war überrascht, dass der andere überhaupt noch an seiner Seite war.

Mit jedem Schritt näherten sie sich einer grünlich leuchtenden Öffnung, die immer größer wurde. Der Blonde kannte diesen Weg auswendig, war ihn schon öfter gegangen als zur Großen Halle. Sein persönliches kleines Reich, sein Labor.

Potter staunte, als er die Geräte und diversen Gläser entdeckte, wandte sich dann mit einem fragenden Blick seinem Begleiter zu.

<:Fass nichts an, setzt dich einfach hin. Nimm das.:> Damit drückte Draco dem Dunkelhaarigen ein Reagenzglas mit einer rötlichen Flüssigkeit in die Hand.

<:Ich erkläre dir jetzt im Detail, was du Volltrottel mit dem Zauberspruch angestellt hast. Wenn du irgendwelche Fragen hast, stell sie, denn es hängt von dir ab, ob der Gegenspruch funktioniert oder nicht.:>

„Das heißt, du hast ihn gefunden?“

<:Natürlich nicht.:>

„Aber...“

<:Halt die Klappe.:> Mit diesen Worten schob Draco dem anderen ein Buch unter die Nase. <:Einfach ausgedrückt: Du Einfaltspinsel hast zwei unterschiedliche Zaubersprüche miteinander verbunden.:>

„Könntest du aufhören mich zu beleidigen?“, fragte Potter aggressiv, sah den anderen genervt an. <:Beleidigen? Ich sage nur die Wahrheit.:>

Der Gryffindor knurrte leise, atmete dann aber einmal durch... warf einen Blick auf den blonden Slytherin, atmete erneut tief durch.

<:So ungern ich es zugebe, aber deine Fähigkeit Zaubersprüche anzuwenden, zu erlernen und zu verbessern übertrifft meine bei Weitem.:> Draco verzog das Gesicht, schlichtweg angewidert dies seinem Feind mitzuteilen. <:Ich dagegen kenn mich eher mit Konditionszauber und Zaubertränke aus – Theorie, logisches Denken, das, was dir auf jeden Fall fehlt. Also müssen wir beide zusammen arbeiten – so ungern ich das auch sage.:>

„Glaube mir Malfoy, für mich ist das auch kein Zuckerschlecken.“

Draco ignorierte ihn.

<:Also, lass mich mit der Erklärung anfangen.:>
 

oOoOoOo
 

<:Du kannst zwar kein bisschen Latein, aber du hast ein gutes Gefühl für die Sprache:>, endete der Slytherin seine Erklärung.

Harry war sich wirklich nicht sicher, ob das als ein Kompliment durchgehen konnte. Aber um ihr beider Leben nicht noch schlimmer zu machen ignorierte er den Ausspruch einfach.

„Also im Wesentlichen möchtest du mir damit sagen—“

<:Dass du ein kompletter Vollidiot bist, ja.:>

Der Dunkelhaarige riss sich wirklich zusammen, erreichte eine neue Grenze seiner Selbstbeherrschung. „Im Grunde, habe ich den ‚Verstummungszauber’—wie hast du ihn genannt?“

<:Silencium.:>

„—mit dem ‚Con—Coniungi?’ – das Wort kann ich nicht einmal aussprechen – kombiniert?“

<:Nicht nur das. Da du der Meinung warst, dass der Spruch so falsch war, hast du die Anordnung der Wörter verändert. Theoretisch richtig – ergab nur einen vollkommen neuen Zauberspruch.:>

„Sogar ich habe bemerkt, dass das grammatikalisch falsch war“, nuschelte Harry, warf einen Blick auf die Zeile, die er für den Slytherin auf ein Blatt Papier geschrieben hatte.

<:Was wir eigentlich machen müssen, ist einen eigenen Gegenspruch zu entwickeln. Der Grund warum du nichts gefunden hast: Für einen nicht vorhanden Zauberspruch gibt es keinen Gegenfluch.:>

Harry konnte fast die Pfeile in seinem Rücken spüren, noch bevor er sich wieder dem anderen zuwandte und die zu Schlitzen verengten Augen bemerkte. Anscheinend hatte Malfoy die gleichen Probleme, seine Zauberkräfte und Aggressionen in Zaum zu halten. Wenigstens das beruhigte Harry auf beängstigende Weise.

„Hört sich bei dir recht leicht an“, meinte Harry, nahm das Blatt mit dem Zauberspruch in die Hand. „Der Gegenfluch wäre demnach...“ Der Gryffindor holte seinen Zauberstab aus seiner Tasche, wippte ihn leicht zwischen seinen Fingern auf und ab, bis er ihn mit der anderen Hand am unteren Ende anpackte. „Loqui ediscere et conjungi separare.” Noch bevor der Dunkelhaarige ausgesprochen hatte, war Malfoy zur Seite gesprungen, um nicht von dem Spruch getroffen zu werden. Verärgert warf er einen Blick auf den Schrank, der an seiner Stelle den Zauberspruch abgefangen hatte – zumindest sah er auf das, was mal ein Schrank gewesen sein könnte.

Harry lehnte sich stattdessen zurück, warf einen desinteressierten Blick auf seinen Zauberstab. „Schade, nicht getroffen“, flüsterte er, ignorierte den bestürzten Slytherin, der versuchte, die letzten Reste seiner dort befindlichen, nicht ganz so wertvollen Büchersammlung zu retten, dann aber aufgab und sich verärgert zu ihm umdrehte.

<:Sag mal, willst du mich umbringen?:>, rief der Slytherin entrüstet aus, schleuderte dem anderen das zerfetzte Buch, das er in der Hand gehalten hatte, entgegen. Dieses zerfiel jedoch während des Fluges in noch mehr Einzelteile, landet kurz vor seinem Ziel auf dem Steinboden.

„War das ’ne Fangfrage?“

<:’Conjungi separare’? Du hättest mich beinahe in meine Moleküle zersetzt, du Stümper! Hast du denn überhaupt keine Ahnung von Gegenflüchen von Sprüchen dritten Grades?:>

„Ich weiß nicht einmal, was Sprüche dritten Grades sind.“

Der entrüstete Gesichtsausdruck des Blonden war eindeutig Kodak-verdächtig, jedoch veränderte sich dieser blitzschnell wieder zu einer eher gefassteren Fassade, zum Leidwesen des sich doch sehr amüsierenden Gryffindor.

<:Wie es aussieht, muss ich dir ein bisschen Nachhilfe geben.:>

Der Gryffindor beobachtete skeptisch, wie sich der andere aufrichtete, auf einen anderen Schrank zuging und drei Wälzer herauszog. Mit ihnen auf dem Arm kam er auf Harry zu, legte sie auf den Tisch und schrieb in jedem eine kurze Notiz auf die erste Seite, dann drückte er sie dem neugierigen Gryffindor auf den Schoß.

<:Die hast du bist morgen Abend durchgearbeitet. Wenn nicht, dann gnade dir Morganas Seele!:>

„Morgana?“

Malfoy hob abfällig eine Augenbraue, nahm dem anderen eines der drei Bücher ab und schrieb unter der ersten Notiz eine zweite.

Sobald er das Buch zurückbekommen hatte, schlug Harry die erste Seite auf, las die beiden Notizen.

aspectabilis benutzen, Seite 265 ff’

‚Morgana: Seite 698 ff – Volltrottel’

Wütend schlug er das Buch zu, wandte mit Absicht seinen Kopf ab, um nichts von der verfluchten Schlange zu sehen, da er Angst hatte, diese allein weil sie atmete, zu verhexen.

<:Ich wiederhole noch einmal: Es ist wichtig, dass du den Zauberspruch, den du angewandt hast, verstehst, richtig verstehst. Während ich also versuche, etwas gegen diesen Conjungi zu unternehmen, lernst du das grundlegende Wissen.:>

„Ich verstehe nicht, warum das so kompliziert sein soll.“

<:Es wäre alles nur halb so schlimm, wenn du uns nicht mit dem Conjungi miteinander verbunden hättest, du Schwachkopf!:>

„Jetzt fall mich nicht wieder so an! Es ist nicht meine Schuld, dass in dem Buch eine Seite rausgerissen wurde!“

<:Und auf die Idee, mal auf die Seitenzahl zu gucken, als dir etwas seltsam vorkam, bist du nicht gekommen?:>

„Ich war in Eile!“

<:Ich kann verstehen, dass du in Verzweiflung gerätst, wenn du dich mit mir konfrontiert siehst—:>

„Das hatte überhaupt nichts mit dir zu tun!“

<:Du hast den Zauberspruch doch nur gelernt, um mich zum Schweigen zu bringen, oder nicht?:>

„Wenn du nicht so ein lautes Mundwerk hättest, wäre das überhaupt nicht nötig gewesen!“

<:Also hast du ihn wegen mir gelernt? Welch Ehre. Aber ich hätte wirklich darauf verzichten können.:>

Harry entgegnete nichts, biss sich auf die Unterlippe. Er warf einen Blick auf seinen Zauberstab, den er auf den Tisch gelegt hatte. Malfoy folgte seinen Augen, verschränkt dann mit einem abfälligen Blick die Arme locker vor dem Bauch.

<:Wenn du mit Worten nicht weiter kommst, greifst du immer gleich zum Zauberstab, ist dir das schon einmal aufgefallen?:>

Die Augen des Dunkelhaarigen weiteten sich, verengten sich doch schnell wieder aus Wut. „Was geht es dich an?“

<:Nichts, nur dass ich meistens auf der Empfangsseite deiner Zaubersprüche stehe.:>

„Selbst Schuld.“

<:Da kann ich nicht widersprechen:>, antwortete Malfoy desinteressiert, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. <:Schließlich war ich es, der angenommen hatte, dass Harry Potter ein wirklicher Zauberer wäre.:>

„Heißt: Muggle-Hasser und Voldemort-Anhänger in meiner Sprache, oder?“

<:Voldemort-Anhänger wäre optimal:>, warf der Slytherin sarkastisch zurück. <:Vor allem, weil er deine Eltern ermordet hat.:>

Harrys Hände formten sich zu Fäusten, krallten sich in seine Robe. Dann schritt er schnurstracks auf den anderen zu, doch anstatt ihn anzugreifen, griff er nach seinem Zauberstab, drehte sich ohne den Blonden eines Blickes zu würdigen um und verließ den Raum.

<:Ich glaube nicht, dass du den Weg zurück findest:>, säuselte Malfoy. Doch Harry ignorierte es, schlug zornig den Vorhang zur Seite und verließ den Gang, versetzte der riesigen Tür einen Tritt und zischte der Schlange, die ihn vorher angesprochen hatte, eine Antwort zurück.

<:Denk dran, die Bücher bis morgen durcharbeiten. Ansonsten wirst du es noch bereuen.:>

Harry bereute es jetzt schon.

Wütend drückte er die Bücher näher an seinen Körper, solange bis es wehtat.

Malfoy hatte schon immer die unglaubliche Fähigkeit, ihn zur Weißglut zu bringen.
 

oOoOoOo
 

Draco warf einen Blick auf die Tür zum Vertrauensschüler, seufzte dann und wandte sich ab. Doch kaum, dass er sich umgedreht hatte, öffnete sie sich knarrend und Blaise trat aus dem Raum, nur in seiner Boxershorts bekleidet.

„Hey“, rief er dem Blonden zu, lehnte sich gegen den Türrahmen. „Du kannst hier schlafen, wenn du möchtest. Ich habe einen neuen Verschlüsselungszauber, damit Pansy nicht mehr einfach so in dein Zimmer platzen kann.“

Draco drückte seinen Rücken durch, ließ sich die Müdigkeit nicht anmerken, als er sich zu dem anderen umwandte. ‚Ich muss noch etwas ausarbeiten’, antwortete er abfällig.

„Ah, und du dachtest, hier im Vertrauensschülerbereich wäre es am bequemsten?“ Blaise sah sich im Gang um, betrachtete die Steine unter seinen Füßen, fühlte die Kälte, die von ihnen ausging. „Verständlich, schön kuschelig hier.“

‚Ich bin nur aus Reflex hierher gekommen.’

„Ich habe hier nichts verändert, weißt du?“, meinte Blaise nach einer langen Pause. „Alles steht noch so, wie du es hinterlassen hast.“

‚Habe ich bemerkt.’

„Ich habe nicht vor, irgendetwas zu verändern.“

‚Es ist dein Zimmer, du kannst damit machen, was du willst.’

„Es gehört dir! Ich bin nur temporärer Stellvertreter.“

‚Kusch.’

Blaise Augen weiteten sich überrascht. „Eh? Hast du gerade ‚Kusch’ gesagt?“

Draco antwortete nicht, wandte sich nur mit einem gelangweilten Blick ab. Er wusste, dass er wegen der Streitereien mit Potter nicht länger Vertrauensschüler sein dürfte. Auch wenn Professor Snape ihm gesagt hatte, dass es nur vorübergehend wäre, um zu sehen, ob er sich bessern könnte, wusste der blonde Slytherin von Anfang an, dass er nie wieder Vertrauensschüler werden würde. Noch immer war Blaise nur ‚temporärer Stellvertreter’, aber es würde nicht lange dauern und Dumbledore würde ihn zu sich ins Büro bestellen und ihm sagen, dass er keine Chance mehr hatte, wieder einer zu werden. Es hatte Draco nicht wirklich überrascht, auch wenn er gehofft hatte, dass es nicht so kommen würde.

Für Potter hatte es keine solchen Folgen gegeben; hauptsächlich, weil er kein Vertrauensschüler war. Wahrscheinlich hätte der Gryffindor nicht einmal das Fehlen seiner Plakette bemerkt, wenn Granger ihn nicht darauf hingewiesen hätte.

Er musste sofort mit den anderen Jungen in die Schlafgemächer ziehen. Kaum, dass er Dumbledores Büro verlassen hatte, teilte ihm Professor Snape bereits mit, dass Blaise sein Ersatz sein würde, dass seine wichtigsten Besitztümer schon umgetauscht wurden und er den Rest solange im Vertrauenszimmer abstellen durfte, bis er sie zurück nach Hause schicken konnte.

Draco hatte sie nicht zurück geschickt, sondern einfach in seinem Labor untergebracht, das Professor Snape ihm für seine Zwecke offiziell und sogar mit Dumbledores Erlaubnis bereit gestellt hatte. Ohne seinen Hauslehrer hätte er die Erlaubnis für diesen Raum nie bekommen.

Das einzige, was ihn störte, war die ständige Kontrolle, unter der er stand, sobald er das Labor betrat. Harry Potter dort hin zubringen war womöglich ein Fehler gewesen, aber solange Professor Snape die Kontrollen übernahm, sollte es keine großartigen Probleme geben.

„Draco!“

Der Blonde sah auf, entdeckte Pansy auf den Stufen, die zum Vertrauensschülerbereich führten. Blaise, der noch immer in der Tür stand und Draco bei dessen Überlegungen beobachtet hatte, zuckte ungewollt zusammen. Die Brünette kam langsam die letzten Stufen herunter, strebte ihren Verlobten an. Sobald sie vor ihm stand, holte sie mit der Hand aus, ohrfeigte den überraschten Blonden, der durch die Wucht des Schlages nach hinten stolperte.

„Jetzt sind wir quitt“, meinte die Slytherin nur, grinste den anderen zufrieden an. „Auch wenn du nicht mit mir reden willst, ich verzeihe dir. Aber das nächste Mal will ich eingeladen werden.“

Draco, der mehr mit seiner schmerzenden Wange beschäftigt war, als mit den Worten des Mädchens hob fragend eine Augenbraue, schüttelte dann aber den Kopf.

Was auch immer Blaise seiner Freundin erzählt hatte, es hatte seinen Zweck erfüllt.

Vorübergehend.

„Wir sehen uns morgen“, rief der dunkelhaarige Junge ihm nach, als er die Treppe hochging.

Draco setzte dazu an, sich zu dem anderen umzudrehen, hielt dann aber mit einem bedrängten Gesichtsausdruck inne, nickte ihm nur kurz zu und setzte seinen Weg fort.

Das hieß mal wieder eine Nacht im Labor.

<:Denk an die Bücher, Potter:>, dachte er plötzlich, grinste dabei zufrieden. Er konnte die Reaktion das Gryffindor zwar nicht sehen, aber sie sich auf jeden Fall vorstellen. Wenigstens etwas, dass ihm heute seinen Abend erhellen konnte.
 

oOoOoOo
 

„Ich habe die ganze Nacht daran gelesen, du Mistkerl, und weil ich einige Dinge nicht verstand, musste ich ein anderes Buch lesen und dort auch noch mal etwas in einem anderen Buch nachschlagen! Hättest du es mir nicht einfacher geben können? In meiner Sprache wäre übrigens sehr hilfreich gewesen“, fluchte der Dunkelhaarige, sobald er den Blonden am Wandteppich entdeckte.

<:Seltsam, ich dachte, es wäre auf Englisch gewesen:>, antwortete Malfoy desinteressierte, wischte sich das Blut von der Hand, beobachtete dann, wie der Schlangenbiss augenblicklich verheilte.

„Es war auf Englisch! Aber dieses Englisch! Das ist Shakespeare-Englisch!“

<:Hör auf, so einen Unsinn zu reden.:> Der Blonde schob den Wandteppich zur Seite, ging den langen Gang zum Labor entlang, während Harry ihm fluchend und zeternd folgte. <:Das ist aus dem sechzehnten Jahrhundert, was für eine Sprache hast du erwartete?:>

„Wie kannst du die überhaupt lesen? Mal von der Sprache abgesehen, wer soll diese Schrift entziffern?“

<:Das Schlammblut kann es bestimmt lesen.:>

Harry hielt in seiner Bewegung inne, drückte die Bücher, die er in seiner Hand hielt an seine Brust, starrte wütend auf den Rücken des Slytherin. Er hatte seinen Zauberstab in seinem Zimmer gelassen – etwas, was er unter normalen Umständen nie getan hätte, aber in diesem Moment war er froh über seine Entscheidung. Er wusste, hätte er jetzt seinen Zauberstab gehabt, er hätte Malfoy irgendetwas angetan.

Zehn mal tief einatmend setzte er seinen Weg fort, folgte dem Slytherin ins Labor.

<:Nach all dem Geschrei:>, meinte Malfoy plötzlich, stellte sich vor den mit diversen Gefäßen überfüllten Tisch, <:kannst du mir sagen, ob du alles verstanden hast?:>

„Ja“, brummte der Gryffindor verstimmt, ließ sich auf der einzigen Sitzgelegenheit nieder, damit sein Widersacher stehen musste. „Alles bis auf eine Sache.“

Malfoy sah überrascht auf, veränderte seinen Gesichtsausdruck aber gleich zu der indifferenten Maske, die er seit Harrys Ankunft versuchte instand zu halten.

<:Die wäre?:>

„Warum hast du mir den Mist nicht einfach erzählt?“

Malfoy hob verächtlich eine Augenbraue. <:Hättest du mir wirklich zugehört?:>

„Natürlich nicht“, kam Harrys Antwort wie aus der Pistole geschossen, doch kurz nachdem die Worte gefallen waren, wurde sich der Dunkelhaarige bewusst, was er überhaupt gesagt hatte. „Das heißt, es wäre wahrscheinlich in ein Ohr rein und aus dem anderen wieder raus gekommen“, fügte er ohne Umschweife oder Gewissensbisse an.

<:Q.E.D.:>, murmelte Malfoy, doch noch bevor Harry die Chance hatte, ihm das süffisante Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen, setzte er erneut an. <:Und? Was weißt du jetzt über den Zauberspruch, den du entwickelt hast?:>

„Das, was du mir erzählt hast.“

Malfoy schien sich in die Innenseite seiner Wange zu beißen, wahrscheinlich, um sich selbst davon abzuhalten, irgendeine falsche Bewegung auszuführen oder eher, irgendein falsches Wort auszusprechen.

Er konnte schon immer Menschen mit Worten tiefer verletzen als mit physischer Gewalt, das war etwas, was Harry selbst auf schmerzliche Weise hatte lernen müssen.

<:Noch mehr? Ist dir irgendetwas aufgefallen, was eventuell auch dich beeinflussen könnte?:>

„Malfoy, du sprichst in Rätseln.“ Harry war langsam verwirrt. Er hatte nachgelesen, was Flüche dritten Grades waren, er hatte alles über Morgana durchgeforstet und über drei Stunden an aspectabilis gesessen.

Er war froh, dass er die Worte entziffern und die Bedeutung teilweise richtig interpretieren konnte, alles andere war ihm gegen fünf Uhr früh vollkommen egal gewesen.

<:Irgendetwas, was unter Umständen morgen passieren könnte?:>

Harry runzelte die Stirn, warf einen verwirrten Blick auf den Slytherin, der sich in diesem Moment umwandte und auf eines der Bücherregale zuging, dann ein dünnes, dunkel verfärbtes Buch herauszog und es durchblätterte, anschließend zurückstellte. <:Streng dich ein bisschen an, Potter. Andernfalls wird es nur noch schlimmer für uns beide.:>

„Ich kann mir nicht vorstellen, wie es noch schlimmer werden sollte“, antwortete der Dunkelhaarige, verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich meine, du bist in meinem Kopf. Ich kann kaum ertragen, dass wir die gleiche Schule besuchen, aber—“

<:Ich fasse das als ein ‚nein’ auf.:>

„Ja, Malfoy, das gleiche ‚nein’, dass ich dir schon die ganze Zeit versuche zu erklären.“

Die Schultern des Angesprochenen senkten sich unmerklich, doch Harry reagierte nicht darauf. Es war nur verständlich, dass Malfoy alles andere als zufrieden mit seiner Aufnahmefähigkeit war, aber er verstand nicht, weshalb der Slytherin nicht einfach zu Dumbledore – oder eher Snape – ging und ihm alles erzählte. So wie er Malfoy kannte, würde der schon eine Möglichkeit finden, ihn alles wissen zu lassen, und wenn er das Geschehen hätte aufschreiben müssen.

Auf jeden Fall hätten sie vermutlich auf diese Weise schon einen Gegenzauber gefunden oder kreiert, Malfoy wäre als Opfer ohne Strafen davongekommen und Harry selbst hätte vermutlich einigen Wochen damit verbracht, dass Innere von explodierten Kesseln zu erforschen.

In dieser Hinsicht war Malfoy allerdings seit Anfang des sechsten Jahres – womöglich schon seit dem fünften Jahr – wie ausgewechselt.

Er lief nicht mehr zu Professor Snape oder irgendeinen anderen Professor, er versuchte sich nicht mehr hinter Autoritätspersonen zu stellen, was vermutlich etwas damit zu tun hatte, dass die größte Autoritätsperson in seinem Leben momentan fehlte.

Trotzdem konnte Harry ihn nicht verstehen – wollte dies allerdings auch nicht.

Das einzige, was für ihn zählte, war, dass er durch diese neue Einstellung eindeutig weniger Probleme mit den Professoren und Dumbledore hatte, als die Jahre davor.

<:Potter—:>

„Ich hätte da noch eine Frage.“

Der Blonde drehte sich zu ihm um, hob auffordernd eine Augenbraue, während er ein dickes, dunkelblaues Buch mit einer samtenen Oberfläche auf den Arbeitstisch vor sich legte.

„Wieso ist es so wichtig, dass ich den Zauberspruch verstehe? Ich meine, er hat doch ganz gut funktioniert.“

Malfoys Augen zeigten für einen kurzen Moment eine Emotion, die Harry bei jedem anderen als Verzweiflung interpretiert hätte, doch es sträubte sich alles in ihm, dieses auch dem Slytherin zu zugestehen. Stattdessen tat er so, als hätte er nie etwas gesehen und musterte weiterhin abwartend den anderen.

<:Potter, hast du wirklich die Bücher gelesen?:> Die Stimme in seinem Kopf klang überraschend müde und er bemerkte, wie sich Malfoy kurz mit seiner Hand über die Augen fuhr, sich dann wieder dem Regal zuwandte.

„Natürlich hab ich das.“

<:Dann solltest du verstehen, was das Problem ist! Aber du kannst nicht einmal die kleinste Verbindung zu irgendetwas herstellen, was ich dir erzählt habe oder was du aus den Büchern erfahren haben solltest!:>

„Weil ich die verdammten Bücher nicht verstanden habe, das versuch ich dir schon die ganze Zeit zu erklären.“

<:Und das ist meine Frage: Warum verstehst du die Bücher nicht? Wie hast du es durch die letzten sechs Jahre geschafft, wenn du die simpelsten Prozesse nicht nachvollziehen kannst?:>

„Weil ich, wie ich vermutlich schon x-mal gesagt habe, keine Ahnung von dem ganzen Mist, der hinter den Zaubersprüchen steckt, habe! Zaubersprüche aus Büchern lernen ist einfach! Genauso wie das variieren der Wörter!“

<:Offensichtlich ist es das nicht:>, antwortete Malfoy plötzlich scharf, überraschte Harry mit seinen Worten, doch besonders mit seinem Tonfall. Der Slytherin drehte sich wieder zu ihm um, stemmte seine Hände auf der Arbeitsfläche des Tisches ab, Augenbrauen wütend zusammengezogen. <:Ob du es glaubst oder nicht, es ist schwer, Zaubersprüche zu erlernen. Was glaubst du, weshalb so viele durch ihre O.W.L.s[1] gefallen sind? Bestimmt nicht, weil es einfach war. Wenn du das glaubst, bist du ein größerer Idiot als ich dachte.:>

Es herrschte kurzzeitig Stille zwischen ihnen, die Harry dazu nutzte, das Gehörte zu verarbeiten und dabei nicht als Kompliment auszulegen, während der andere wütend das blaue Buch aufschlug.

Sofern Harry sich daran erinnern konnte, war Malfoy in Zauberkunde alles andere als herausragend gewesen.

„Ich meine nur, sogar Neville Longbottom hat Zauberkunst mit ‚E’ bestanden.“

<:Das freut mich für ihn,:> kam die vor Sarkasmus tropfende Antwort.

„Und Ginny beherrscht jetzt schon alle Zaubersprüche, die sie im Unterricht behandeln.“

<:Noch so ein Genie wie Longbottom?:>

„Sogar Colin Cre—“

<:Wird dieses Gespräch noch irgendwie auf einen wichtigen Punkt kommen, oder darf ich mich jetzt wieder auf meine Hausaufgaben konzentrieren?:>

Harry wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als er, ohne ein Wort zusagen, den Mund wieder schloss und den Slytherin verwirrt ansah. „Du machst Hausaufgaben?“

<:Ich weiß, das muss für dich ein vollkommen neues Konzept sein, aber, ja, tatsächlich, ich mache Hausaufgaben.:>, antwortete der blonde Widerling mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen.

„Ich dachte, du versuchst etwas über den Zauberspruch herauszufinden?“

<:So sehr ich die Zeit auch genieße, die ich mit ständigem Kopfzerbrechen und daraus resultierenden Kopfschmerzen verbringe, muss ich mich dennoch zeitweilig von ihr verabschieden, denn es steht ein doch sehr wichtiger Aufsatz für Zaubertränke an, und, auch wenn ich glaube, dass Professor Slughorn es durchaus verstehen würde, dass ich meine Zeit anderweitig nutzen möchte, speziell damit, meine Stimme wieder zu finden, so glaube ich nicht, dass er es mir verzeihen würde, wenn ich ein leeres Blatt abgäbe, im Gegensatz zu einer anderen hier anwesenden Person, die, sollte ich vor Slughorn erwähnen, dass sie an mir einen unbekannten Zauberspruch ausprobiert hat, vermutlich noch von ihm wegen überaus akademischen Eifer gelobt werden würde. Du kannst mir folgen?:>

Der Gryffindor hatte ungefähr nach der Hälfte seine Gedanken woanders hin wandern lassen, sodass er auf die gestellte Frage lediglich mit einem abwesenden Kopfnicken antwortete.

Was Ginny wohl gerade machte? Wahrscheinlich hing sie mit Dean irgendwo im Gemeinschaftsraum rum, machten zusammen Hausaufgaben, redeten über etwas, dass Harry nie erfahren würde. Kaum dass er diesen Gedanken angefangen hatte, stieg in ihm ein saures Gefühl auf und er hatte das Gefühl, dass—

<:Potter?:>

„Ich töte ihn.“

<:Ja. Ja. Ja, doch, so sahst du auch gerade aus.:>

Der Gryffindor sah überrascht auf, richtete seinen Blick wieder auf den blonden Jungen, der sich nun soweit runter gebeugt hatte, dass er seinen Ellenbogen vom Tisch abstützen und sein Kinn auf seine Hand stützen konnte. <:Ich war kurz davor, dich zu verhexen.:>

„Wieso?“

<:Hm... Wenn du mein Gesicht siehst, dass von Sekunde um Sekunde mordlüsterne wird, verspürst du dann nicht auch den Drang, mich zu verhexen?:>

„Doch. Vermutlich schon. Aber dafür musst du nicht wütend sein. Dein Anblick allein bringt mein Blut in Wallungen.“

<:Oh?:>

„Du weißt, wie ich es meine.“

<:Mit Sicherheit:>, antwortete Malfoy grimmig, richtete seinen Blick wieder auf das Buch. <:Fällt schon unter konditionierten Reflex.:>

„Was auch immer das ist.“ Mit diesen Worten stand Harry auf.

Er hatte das Gefühl, dass mit jedem Wort die Luft immer dicker wurde und er wollte nicht unbewaffnet mit Malfoy einen Streit vom Zaun brechen.

„Viel Spaß mit deinen Hausaufgaben“, murmelte er letztendlich mit einem gehässigen Grinsen, wandte sich um und ging auf den Ausgang zu.

<:Gleichfalls.:>

Harry hielt kurzzeitig inne, warf dem anderen einen fragenden Blick zu.

<:Du hast sie selbst noch nicht gemacht.:>

„Woher—“

<:So berechenbar.:> Malfoy sah von seinem Buch auf. <:Du hasst Zaubertränke, was bedeutet, dass du es auf den letzten Drücker geschoben hast. Mal davon abgesehen liebt Slughorn dich so sehr, dass es ihn nicht interessiert, was du abgibst und selbst wenn dies der Fall sein sollte, könntest du ihm irgendeine Ausrede auftischen und er würde sie glauben. Alles nur, weil du Harry Potter bist.:>

„Ist das nicht anstrengend, ständig so frustriert und eifersüchtig zu sein, Malfoy?“

<:Die Frage gebe ich zurück.:>

„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“

<:Natürlich hast du das nicht.:>

Harry biss sich auf die Lippen, wandte sich dann wieder zum Gehen um.

<:Eine Frage noch, Potter.:>

„Was?“

<:Es interessiert mich:>, begann der Blonde, sah jedoch nicht von seinem Buch auf. <:Es interessiert mich wirklich: Wie hast du es geschafft, dass dieser Zauberspruch funktioniert?:>

Der Gryffindor hob fragend eine Augenbraue. „Vermutlich durch Willenskraft. Ich habe mir gewünscht, dass du endlich einmal deine große Klappe hältst und siehe da? - Hat doch wunderbar funktioniert.“

Malfoy hob seinen Kopf, sah ihn lange nachdenklich an, doch dann schlich ein unauffälliges Grinsen über seine Lippen. <:Man sollte wirklich aufpassen, was man sich wünscht.:>, kam plötzlich die schlichte Antwort, aber er hatte das Gefühl, dass in Malfoys Stimme etwas wie Gehässigkeit mitschwang. Jedoch konnte er sich diese nicht erklären, war es schließlich Malfoy, der unter dem Fluch am meisten litt.

<:Was soll ich heute Nacht vortragen? Magst du Poe? Seine Gedichte sind ziemlich lang und unheimlich. Er redet gern über das Ableben und er hat einige Kurzgeschichten, die im Genre Horror angesiedelt sind. Hm, ich glaube, ich werde dir heute Poe vortragen.:>

Auf diese Worte folgte ein Lachen und Harry überdachte seine These noch einmal:

Der, der am meisten unter dem fehlgeschlagenen Zauberspruch litt, war er selbst.
 

oOoOoOo
 

Draco seufzte, als er den Slytherin Gemeinschaftsraum betrat, sich umsah und bemerkte, dass er anscheinend schon wieder der einzige war, der um diese Uhrzeit noch wach war. Müde legte er seine linke Hand auf seine rechte Schulter, legte seinen Kopf in den Nacken und sah nachdenklich an die Decke.

Auch wenn er Potter eine Lesenacht über die Werke von Edgar Allan Poe angedroht hatte, so verspürte er selbst doch nicht den Drang, an diesem Abend irgendetwas anderes zu machen, als, wie so viele Nächte zuvor auch, sinnlos an die Decke seines Himmelbettes zu starren und über die bereits aufgetretenen, weiteren Nebeneffekte des Zauberspruches nachzudenken.

Er begann bereits, sie zu hören, ab und an, für wenige Sekunden, sodass er anfangs dachte, dass er sie sich nur eingebildet hätte; eine leise Stimme, fast wie ein Murmeln in seinem Hinterkopf, ein Flüstern, dass manchmal lauter wurde, wenn die Emotionen drohten überzuschwappen, aber dann wieder in den Hintergrund verschwand, in seinen eigenen Gedanken unterging.

Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, versuchte, das Flüstern aufzuspüren, schüttelte dann aber den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung, kam vor der Treppe zum Bereich der Vertrauensschüler zum Stehen.

„Falsche Treppe“, meinte plötzlich eine Stimme und Draco wandte sich um, entdeckte Nott am Ende der Treppe, die zu den Schlafgemächern der Jungen führte. Irritiert hob er eine Augenbraue, wollte zu einer Antwort ansetzen, als er sich eines Besseren besann und den Mund wieder schloss.

„Es sei denn, du wolltest zu Zabini, aber den wirst du dort nicht finden.“ Mit diesen Worten drehte sich der Brünette um.

Draco musterte seinen Rücken einige Sekunden, folgte ihm dann, bis sie ihr Schlafgemach erreicht hatten, aus dem sie zwei sich streitende Stimmen hörten. Nott öffnete die Tür in dem Moment, in dem Draco seinen Namen hören konnte. Den fragenden Blick des Brünetten ignorierend, ging er einige Schritte zurück, folgte dem Anderen nicht in ihr Zimmer.

„—Draco vielleicht.“

„So wie er sich in letzter Zeit verhält, ist das nur logisch.“

Das war Pansy, bemerkte er nüchtern, wollte nicht einmal wissen, wieso sie im Schlafgemach der Jungen war.

„Wir sollten einfach Draco fragen.....“ Blaise.

„Der redet nicht mit uns, schon vergessen? Mal davon abgesehen wissen wir nicht einmal, wo er sich in letzter Zeit rum treibt.“

„Na ja, zurzeit steht er vor der Tür“, kam Notts desinteressierte Antwort und Draco rollte mit den Augen. Der Brünette war, entgegen aller Behauptungen, kein Slytherin. Zumindest fehlte ihm alles, was ihn zu einem Slytherin machen könnte – bis auf die Tatsache, dass er ein Reinblut und sein Vater ein Todesser war.

Durch den Türspalt, den Nott gelassen hatte, nachdem er eingetreten war, konnte er Pansy sehen, die den anderen Jungen zur Seite stieß, dann die Tür weiter öffnete, sodass sie Draco direkt im Blick hatte. Ein zuckersüßes Lächeln lief ihm über die Lippen und während Blaise mit einem nicht minder charmanteren Lächeln antwortete, stöhnte Pansy und knallte die Tür vor seiner Nase zu.

Dies war wieder etwas, das Pansy unbedingt noch lernen musste – egal wie wütend, Türen sollten stets leise geschlossen werden. Das hinterließ einen stärkeren Eindruck, als das Zuknallen – vor allem, wenn man wirklich richtig wütend war.

„Wieso hast du nicht gleich gesagt, dass er da steht?“, konnte er sie durch die Tür hören und rollte erneut mit den Augen.

Nott und Pansy würden ein wundervolles Paar abgeben, sie hatten schließlich viel gemeinsam: Sie waren Reinblüter, ihre Eltern waren Todesser und dann noch jede einzelne Eigenart, die ein Slytherin haben sollte, die ihnen allerdings fehlte – und das waren einige.

Seufzend öffnete er die Tür, bahnte sich einen Weg durch einen gleichgültig dreinblickenden Nott und einer genervten Pansy, während Blaise sich unauffällig auf sein ehemaliges und Dracos jetziges Bett setzte.

Es war eigentlich wie vor einigen Wochen, als er noch sein eigenes Zimmer hatte, bemerkte er nüchtern. Trotzdem war es ungewöhnlich, sich das Zimmer wieder mit anderen zu teilen, nachdem er über ein Jahr lang sein eigenes Schlafgemach gehabt hatte. Der einzige Grund, weshalb er sich schneller daran gewöhnt hatte als erwartet, war der, dass sein Schlafzimmer immer der Treffpunkt seiner Freunde gewesen und deshalb immer irgendjemand anderes da gewesen war, der einfach seine Bücher, sein Bett, seinen Schreibtisch oder sonst irgendetwas nutzen wollte.

Dennoch war es etwas vollkommen anderes, mit diesen Personen in einem Raum zu schlafen; und die Geräusche, die diese beim Schlafen machten - Vincents Schnarchen oder Gregorys Murmeln – sie störten ihn kaum noch.

Das einzige, was ihn ab und an um den Verstand brachte, war Notts Schlafwandeln, da der Brünette es in den letzten Jahren mehr als einmal geschafft hatte, sich die Treppe zum Gemeinschaftsraum runterzustürzen. Bis dato kam dieser mit Schrammen und harmlosen Knochenbrüchen davon, die Draco mit seinen nicht wirklich ausgefeilten Zaubersprüchen und einigen Zaubertränken heilen konnte – doch irgendwann, so befürchtete er, würde er während seiner nächtlichen Streifzüge auf eine Leiche treffen, weshalb er, seit er wieder mit dem anderen zusammen schlief, seine Bettvorhänge zu Notts Himmelbett offen ließ und den anderen mit einem Beobachtungszauber belegt hatte, sollte Draco gerade unterwegs sein, wenn der Brünette im Schlaf aufstehen sollte.

„Wir müssen mit dir reden, Malfoy.“

Er drehte sich zu dem Sprecher um, der ihn mit einem ruhigen Blick fixierte.

Draco hob nur fragend eine Augenbraue.

Nott gehörte nicht zu seinen engsten Freunden, so gesehen war vermutlich sogar das Wort ‚Freund’ eine Übertreibung in sich. Dies lag, Dracos Meinung nach, an dessen Wankelmütigkeit, Nott hingegen vertrat die Ansicht, dass sie ‚auf unterschiedlichen Metaebenen kommunizierten’ und sich deshalb nicht verstanden.

Der Brünette war, kurz gesagt, ganz anders als Draco und sie redeten öfter aneinander vorbei als miteinander.

„Deswegen habe ich dich hergeholt.“ Er reagierte nicht, doch Nott schien auf eine Antwort zu warten. Ehrlich gesagt war es unter Dracos Würde, auf offensichtliche Feststellungen oder Tatsachen zu antworten, selbst wenn er es in diesem Moment gekonnt hätte. Er war kein Gryffindor, der das Offensichtliche prinzipiell aussprach, weil er jeden in seiner Umgebung auf das Offensichtliche hinweisen wollte.

Nott war vermutlich ein Gryffindor.

Wahrscheinlich hatte der Sprechende Hut nur Mitleid gehabt und wollte ihn nicht nach Gryffindor sortieren, weil er gewusst hatte, dass das daraus resultierende Blutbad wahrscheinlich in die Annalen eingegangen wäre und die ohnehin schon geringen Reinblutfamilien um eine weitere dezimiert hätte.

„Weil wir ein Problem haben.“

Er wusste, dass Blaise seine erste nicht vorhandene Reaktion richtig deuten konnte. Er wusste sogar, dass Vincent und Gregory bei seinem vollkommen leeren Blick den Mund gehalten hätten – oder direkt zur Sache gekommen wären.

Aber nicht Nott, Der Gryffindor Der Fälschlicher Weise In Slytherin Gelandet War.

Draco verschränkte die Arme vor der Brust und schmunzelte amüsiert – seine andere Möglichkeit wäre vollkommene Ignoranz, aber die hätte die Falsche Schlange auch nicht verstanden.

Nott setzte letztendlich einen fragenden Blick auf, sah dann Hilfe suchend zu Blaise.

„Was Draco uns damit sagen will: Das habe ich aus den Gesprächsfetzen schon herausgefiltert.“

„Ich wollte es nur sicherstellen, für den Fall, dass er dies nicht getan hat“, antwortete Nott, runzelte die Stirn.

„Vielleicht sollte ich das Reden übernehmen?“, schlug Blaise vor, wurde aber von dem brünetten Slytherin, der vermutlich gerade kurz davor war, den Stein für einen Streit zu werfen, ignoriert.

„Vielleicht sollte jemand Draco erst einmal alles erklären?“, meinte Pansy plötzlich, unterband damit jegliche Versuche, eine Debatte anzufangen. „Und einmal davon abgesehen, Draco, du würdest uns die Sache wirklich erleichtern, wenn du mit uns sprechen würdest.“

Der blonde Slytherin musterte sie lange, warf dann aus dem Augenwinkeln einen Blick auf Blaise, der daraufhin seufzend die Hand seiner Freundin nahm und sie vom Bett zog, auf dem sie sich niedergelassen hatte. „Pansy, das ist ein Gespräch unter uns Jungs.“

„Nennt man das noch Gespräch, wenn einer der Gesprächspartner sich weigert, zu sprechen?“, fragte sie gereizt, während ihr Freund sie zur Tür führte, sie dann mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete.

„Monolog heißt das dann“, meinte Nott und Pansy warf ihm einen dreckigen Blick zu, konnte aber nicht antworten, da Blaise in diesem Moment mit einem sympathischen Lächeln die Tür vor ihrem Gesicht zu geknallt hatte. Kurz darauf hörten die Jungs nur noch, wie das Mädchen gegen die Tür trat, daraufhin laut fluchte.

„Ich glaube, du hast sie wütend gemacht.“

„Danke für den Hinweis, Nott.“

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Nichts zu danken.“

Blaise seufzte.

Er konnte mit Nott genauso gut umgehen wie Draco.

Es war nicht so, dass Nott dumm war – im Gegenteil, er war ziemlich intelligent und soweit Draco wusste, war er unter den besten Fünf in ihrem Jahrgang, nur leider weigerte er sich standhaft, Ironie, Sarkasmus und Zynismus zu verstehen – drei Dinge, die Draco und so ziemlich jeder andere Slytherin in seinem Leben sehr schätzte und sehr gern benutzte.

Diese Einstellung war eigentlich schon ein Anlass, ihn aus Slytherin zu verbannen.

Vermutlich sogar Grund dafür, dass, bei der Frage, ob sie für Nott ein Gitter vor der Treppe befestigen sollten, alle Slytherin bis auf ein paar Ausnahmen für ‚nein’ gestimmt hatten.

Nach Draco war es auch das Motiv für einige Attentate auf Nott, wenn dieser mal wieder schlafwandelte und er beobachten konnte, wie einige Slytherin versuchten, ihn die Treppe runter zu schubsen.

Der einzige Grund, weshalb Draco nicht mitschubste, war der, dass er den anderen mehr oder weniger respektierte – auch wenn er dies öffentlich nie zugeben würde.

„Wie auch immer, dieses Problem...“, holte ihn Blaise aus seinen Gedanken. Der Blonde warf aus dem Augenwinkel einen Blick auf Nott, der sich anscheinend dazu entschlossen hatte, Blaise das Gespräch allein führen zu lassen.

Allerdings konnte Draco sich eigentlich schon denken, was Blaise wollte.

Wenn ein Slytherin ein Problem hatte, so war es stets mit einem Gryffindor verbunden und dieser Gryffindor hieß gewöhnlich—

„Harry Potter.“

‚Harry Potter.’

Blaise hob amüsiert eine Augenbraue. „Wie ich sehe, hat man dich schon informiert.“

Er schüttelte als Antwort nur den Kopf, ging auf sein Bett zu und beugte sich über die Truhe, die am dessen Ende stand. Wenn sogar Blaise davon Wind bekommen hatte, musste es ernst geworden sein, was soviel bedeutete wie, dass Draco die angedrohte Poe-Nacht Wirklichkeit machen würde.

„Suchst du irgendetwas Bestimmtes?“

Er nickte, wusste nicht einmal, ob der Andere es sehen konnte, grub dann ein scheinbar neues Buch aus, las den Titel und warf es auf das Bett.

„Hey! Du hättest mich fast getroffen!“

Den Aufschrei ignorierend, holte er noch zwei weitere Bücher hervor, schloss die Truhe wieder, stand auf und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl. ‚Dann leg mal los. Vielleicht weißt du ja etwas, das ich noch nicht weiß’, meinte er, verschränkte die Arme vor der Brust.

„Potter hat angefangen, so ziemlich jeden Slytherin, den er im Gang oder wo auch immer trifft, nicht nur mit Worten – bei den jüngeren – sondern auch mit Zaubersprüchen – Fünftklässler und aufwärts – zu... wie soll ich sagen, ‚erziehen’, um es mit Potters Worten zu sagen.“

Soweit wusste er Bescheid.

„Gestern kamen zwei Schüler zu mir und heute wieder welche.“

Draco hatte nur von einem Jungen und einem Mädchen gewusst.

„Ich nehme an, dass er versucht, seine Aggressionen auf etwas Anderes – oder besser gesagt, auf andere Slytherin zu projizieren.“

‚Und wieso erzählst du mir das?’

„Weil er offensichtlich vermeiden will, dich in den Schwarzen See zu stoßen!“

Draco reagierte auf das Thema ziemlich sensibel, weshalb er nicht verstand, warum Blaise das Ereignis immer wieder zur Sprache bringen wollte. Aus diesem Grund tat er das, was er am besten konnte:

Er wechselte das Thema.

‚Wo sind Vincent und Gregory? Sollten sie heute nicht aus dem Krankenzimmer entlassen werden?’

„Was?“

‚Muss ich mich wiederholen?’

Sein Gesprächspartner sah ihn fragend an, warf dann einen Blick auf die geschlossenen Betten der beiden. „Woher weißt du, dass sie nicht da sind?“

‚Vincents Schnarchen ist normalerweise bis in den Gemeinschaftsraum zu hören und Gregory redet im Schlaf.’

Über Blaises Lippen lief ein leichtes Lächeln, doch er ging nicht weiter auf die Thematik ein, griff stattdessen nach dem Buch, das ihn vermutlich nur um Haaresbreite verfehlt hatte. „Machst du dir einen gemütlichen Abend?“, fragte er, winkte Draco mit dem Wälzer zu. „Horrorgeschichten zum Einschlafen? Hast du es einmal mit heißer Milch mit Honig probiert?“

‚Wir haben so einiges versucht, oder?’

„Wie auch immer“, antwortete der Angesprochene. „Ich wollt dich fragen, was ich wegen Potter machen soll.“

‚Du bist der Vertrauensschüler.’

„Stellvertretender.“

‚Ändert nichts an der bestehenden Tatsache, dass ich es vorübergehend nicht bin.’

„Kann ich dich nicht einmal konsultieren?“

Draco zuckte mit den Schultern. Er hatte diese Art Gespräche mit Blaise schon des Öfteren geführt und er konnte nicht verstehen, weshalb sie dem anderen nicht müde wurden. Sie wussten beide ganze genau, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Draco seine alte Position wiederbekommen würde, zwischen eins und null Prozent lag.

‚Was ist mit Nott? Er ist dein Stellvertreter.’

„Ja, der Stellvertreter vom Stellvertreter. Wie unsinnig.“

‚Du weißt, was es bedeutet, wenn der Stellvertreter einen Stellvertreter hat, oder?’

„Stop, halt!“, rief Nott plötzlich aus, ließ Blaise nicht einmal die Zeit, ein Gegenargument zu formulieren. „Wie könnt ihr euch so gut verstehen? Ich meine, du redest und redest und Malfoy sagt kein Wort, aber du weißt trotzdem, was er sagt. Wie macht ihr das?“, fragte er, sah die beiden neugierig an.

„Durch Liebe“, kam es von Blaise wie aus der Pistole geschossen und sowohl Draco, als auch der Brünette sahen ihn überrascht an.

„Und dann wunderst du dich, dass Pansy euch missversteht...“

„Ich wunder mich nicht, dass sie uns missversteht“, entgegnete der dunkelhaarige Junge, runzelte irritiert die Stirn. „Ich warte lediglich darauf, dass sie anfängt zu verstehen.“

„Was soll sie verstehen?“, fragte Nott und sprach damit genau Dracos Gedanken aus.

„Dass Draco meine erste Liebe war und immer sein wird.“

„Ich tu jetzt so, als hätte ich das nie gehört“, murmelte der verwirrte Slytherin und wandte sich wieder von ihnen ab. Draco hingegen sandte seinem Freund einen Blick zu, der hoffentlich genau das ausdrückte, was er dachte – und das war nichts Schönes.

„Sieh mich nicht an, als könntest du mich jeden Moment ermorden.“

‚Ich könnte dich aber—’

„Na! Sagt man so etwas nach einem Liebesgeständnis?“, unterbrach ihn der Dunkelhaarige grinsend, legte seinen Zeigefinger auf die Lippen des anderen. Draco holte einmal tief Luft, krallte seine Finger in das Bettlacken.

‚Du hast Recht, Blaise’, antwortete er nach einigen Minuten, lächelte dabei charmant, während Blaise erfreut in die Hände klatschte und dann, bevor er sich versah, vom Bett gestoßen wurde.

„Draco!“

„Gut gemacht, Malfoy!“

Er antwortete weder auf den indignierten Ausruf noch auf das Anfeuern, nahm sich nur seine Bücher, setzte sich auf das Bett und zog die Vorhänge zu, benutzte danach einen Zauberspruch, der es verhinderte, dass diese von außen geöffnet werden konnten.

„Draco! Ich werde Nott alles verraten, wenn du nicht sofort aufmachst!“

Mit einem Seufzen legte er die rechte Hand auf das Holz des Bettes und benutzte einen weiteren Zauberspruch, der es verhinderte, dass er irgendetwas von draußen hörte. Zufrieden warf er sich dann zurück, starrte an die Decke des Himmelbettes und schloss die Augen, griff blind nach einem der Bücher.

<:Ich habe gehört, dass du die Slytherin tyrannisierst. Auch wenn ich es bereits geahnt hatte, hätte ich nie gedacht, dass du irgendwann so tief sinkst, dass du deinen Frust an wehrlose, kleine Erstklässler auslässt. Und dann das ganze ‚Erziehung’ nennen. Du hast doch selbst nur Dummheiten im Kopf, was die Anwendung des Zauberspruches nur bestätigt. Aber wenden wir uns Poe zu.:> Mit diesen Worten öffnete er seine Augen, las den Titel des ersten Buches. Es war eine Ansammlung von Poes berühmtesten Kurzgeschichten, trug dennoch den Namen ‚Der Untergang des Hauses Usher’. Er schlug das Buch auf, blätterte einige Zeit darin herum, fand dann auf der letzten Seite das Inhaltsverzeichnis, fuhr mit dem rechten Zeigefinger die einzelnen Überschriften ab. <:Beginnen wir zur Einstimmung mit ‚Die schwarze Katze’, da ich glaube, dass dir die Gedichte zu hoch sind.:>

Draco seufzte selig, es gab nichts Schöneres, als seinen Erzfeind zu terrorisieren und, während er bemerkte, dass die Stimme in seinem Hinterkopf immer lauter wurde, darauf zu warten, dass ein scheinbar unaufhaltsamer Zauber seinen Weg ging.
 

oOoOoOo
 

Poe war keine Nachtlektüre.

Das wurde Harry auf schmerzhafte Art bewusst, als er sich den ganzen Abend und frühen Morgen Geschichten von getöteten Katzen, eingemauerten Menschen, pochenden Herzen, von unter der Erde begrabenen Männern, Morden in Straßen mit französischen Namen, lebendig begrabenen Personen und immer näher kommenden Pendeln anhören musste.

Alles in allem war die letzte Nacht die Hölle auf Erden gewesen und Harry hoffte, dass er durch sie wenigstens soweit abgestumpft war und gegenüber Gruselgeschichten nie wieder Furcht empfinden würde – denn nichts war gruseliger, als die Stimme Malfoys, die gegen Mitternacht in der diabolischsten Tonart ein grausames Lachen ausstieß und dann sofort zu einem ruhigen Erzählstil zurück wechselte.

Sobald Malfoy ihn aus seiner Folter entlassen hatte, war Harry eingeschlafen und konnte nur unter großen Mühen von Ron geweckt werden, der, letztendlich, sowohl Dean als auch Seamus und Neville zur Hilfe geholt hatte.

Es war nicht so, dass Harry seine Freunde nicht gehört hatte – ganz im Gegenteil, er konnte den Lärm im Zimmer sehr gut hören, auch was die anderen untereinander flüsterten, doch er versuchte es einfach zu ignorieren; ignorieren, dass er erneut fast die gesamte Nacht wach gewesen und ein neuer Tag, zu seinem Glück ein Freitag, angebrochen war. Doch dies geschah in seinem Unterbewusstsein und er hatte bis zuletzt geglaubt, dass er noch schlief.

Letztendlich hatten die anderen Jungs ihn mit vereinten Kräften doch aus seinem Bett gezerrt, nicht zuletzt hatte er sich dann freiwillig aufgerappelt, da die erste Stunde DADA war und er nicht zu spät kommen wollte, nur um Snape einen Grund zu geben, Punkte von Gryffindor abzuziehen. Aus diesem und noch eine paar anderen Gründen ließ er das Frühstück ausfallen und ging direkt vom Gryffindorturm zum Klassenraum, wo er sich auf irgendeinen Platz fallen ließ, die Arme auf den schmalen Tischen verschränkte und seinen Kopf darin einbettete, während er müde die Augen schloss.

<:Weshalb kann ich meinen Lieblingsgryffindor nicht auf seinem Platz am Gryffindortisch erspähen?:>

„Verpiss dich, Malfoy“, murmelte er in seine Arme, wusste allerdings, dass seine Antwort nicht ankommen würde.

<:Oh, ich glaube, ich weiß es.:>

„Du hast keine Ahnung, du Bastard.“

<:Diese Weaslette und Thomas geben ein hübsches Paar ab, oder?:>

„Besorg dir ein eigenes Leben.“

<:Sag, wie lange sind die beiden schon zusammen?:>

„Als ob mich das interessieren würde.“

<:Und seit wann stehst du auf die rothaarige Göre?:>

„Tu ich nicht.“

<:Hast du sie früher nicht immer eiskalt abserviert und dann sogar mit Chang vor ihren Augen rumgemacht?:>

„Das habe ich nie getan, du Mistkerl.“

<:Oh wie süß! Die beiden geben sich ein Küsschen zum Abschied.:>

„Du widerst mich an.“

<:Du mich auch.:> Harry öffnete überrascht die Augen. <:Und übrigens, meine Eltern sind Reinblüter und waren verheiratet, als ich geboren wurde, ich bin demnach kein Bastard.:> Er richtete sich ruckartig auf, sah sich suchend im Raum um. <:Links von dir:> Sein Kopf schnellte nach links. <:Du hast mir geglaubt, oder? Du hast wirklich nach links gesehen, nicht wahr?:>

„Wo bist du?“

Der Gryffindor stand von seinem Platz auf, ging auf einige Schränke zu und öffnete sie, suchte im Raum nach mehreren Möglichkeiten in oder hinter denen sich die Schlange hätte verstecken können.

„Malfoy!“

„Der ist noch in der Großen Halle“, antwortete plötzlich eine Stimme und Harry wandte sich überrascht um, seufzte dann. „Hey, Hermine.“

„Freut mich auch, dich zu sehen, Harry.“ Die Brünette sah ihm mit einem strengen Blick an – den gleichen, mit dem sie ihn schon die letzten Wochen verfolgt hatte, weil sie genau wusste, dass irgendetwas im Busch war.

Und Harry wusste, dass sie es wusste, weshalb er versuchte, ihr so unauffällig wie möglich aus dem Weg zu gehen, damit er ihr nicht immer wieder irgendwelche Lügen auftischen musste, in die er sich später verstricken könnte.

„Also, Harry—“

„Ich habe meine Bücher vergessen“, rief er plötzlich aus, wusste genau, dass seine Freundin ein ernstes Gespräch beginnen wollte.

„Was?“

„Meine Bücher! Ich muss zurück zum Gryffindorturm – Bücher holen.“ Mit diesen Worten drängte er sich an dem Mädchen vorbei und verließ im Laufschritt den Raum, ignorierte ihren empörten Ausruf. Doch kaum, dass die Türen hinter ihm zugefallen waren, stieß er mit Ron zusammen, der ihn an einem Arm festhielt und irritiert musterte. „Hey, Harry.“

„Ich muss meine Bücher holen.“

„Gibt es einen Grund, dass du Hermine aus dem Weg gehst?“

Der Gryffindor sah seinen besten Freund überrascht an, nickte dann seufzend. „Ja, den gibt es, und ich wäre dir wirklich sehr dankbar, wenn du ihr das nicht sagen würdest.“

„Oh, das muss er mir nicht sagen.“

„Ehrlich gesagt hat sie es mir erzählt“, bestätigte der Rothaarige die Worte seiner Freundin, die einen Meter hinter Harry mit vor der Brust verschränkten Armen zum Stehen kam und wütend Löcher in seinen Rücken bohrte.

<:Wenn man vorhat, seine Freunde zu meiden, sollte man ihnen vorher Bescheid sagen.:>

Er verzog mürrisch das Gesicht, riss sich von Ron los und ging, ohne den beiden einen letzten Blick zu zu werfen, Richtung Gryffindorturm.

Er hasste es, dass Hermine ihre Nase in seine Angelegenheiten stecken musste, aber was er besonders hasste, war Malfoys ständige Einmischung und die Tatsache, dass es seine Schuld war, dass der blonde Slytherin sich überhaupt einmischen konnte.

Schlimm genug, dass er nachts dessen Stimme hören musste, aber nun auch tagsüber Ratschläge von ihm zu bekommen trieb es auf die Spitze. Es war ihm egal, dass die erste Stunde DADA mit Snape war, er würde noch an diesem Tag einen Gegenspruch für den von ihm angewandten Zauberspruch finden.

Wütend zischte er das Passwort zum Gemeinschaftsraum, ignorierte dabei die Anstandspredigt der Dicken Dame. Doch kaum, dass er den geräumigen Raum betreten hatte, wünschte er sich sofort, es nie getan zu haben.

Ginny und Dean standen etwas weiter in einer Ecke, flüsterten miteinander, berührten sich an den Armen, gaben sich zärtliche Küsse, flüsterten leise miteinander und lachten.

Ihm wurde von dem Anblick nur schlecht.

„Nehmt euch ein Zimmer, verdammt“, knurrte er gereizt, brachte die anderen beiden dazu, überrascht zusammen zu zucken, doch während Ginny rot anlief, hob Dean nur fragend eine Augenbraue. „Du musst deine schlechte Laune nicht an uns auslassen“, entgegnete der Junge lediglich und obwohl Harry sich vorgenommen hatte, nichts zu erwidern, so hielt er in seinem wütenden Stampfen inne und wandte sich ihnen wieder zu. „Ich habe keine schlechte Laune!“

<:Doch, die hast du, da muss ich Thomas recht geben.:>

„Und wessen Schuld, glaubst du, ist das?“, stieß er wütend aus.

<:Deine eigene. Schließlich hast du den Zauber angewandt.:>

„Wenn du mir das auch nur noch einmal vorwirfst—“

<:Was dann? Dann benutzt du noch einen Zauberspruch, dessen Folgen du nicht vorhersehen kannst?:>

„Es war ein Fehler, okay! Wir machen alle Fehler!“

<:Keine so gravierenden, Potter.:>

„Ich bring dich um.“

<:Was auch immer der Held der Zauberwelt sich wünscht.:>

Harry wusste nicht mehr, wohin mit seiner Wut und seinen Aggressionen und es war ihm vollkommen egal, dass Ginny und Dean ihn besorgt beobachteten. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass sein Freund eine Hand am Zauberstab hatte, vermutlich für den Fall, dass Harry irgendetwas anstellen würde und das allein ließ ihn überhaupt den Drang verspüren, etwas extrem Dummes anzustellen.

„Vergiss es“, knurrte er allerdings lediglich, wandte sich von ihnen ab und ging im Schnellschritt die Treppen hoch, knallte die Tür zum Zimmer zu und verschloss sie mit einem Zauberspruch. Sofort strebte er die Truhe an seinem Bettende an, suchte alle dort verstauten Bücher heraus und warf sie auf das Bett.

<:Soll ich dir sagen, was wir im Unterricht machen?:>

„Malfoy. Ich weiß nicht wieso, aber ich weiß, dass du mich verstehen kannst, also sage ich es dir hiermit klipp und klar: Wenn du diesen Zauberspruch loswerden willst, dann lass mich gefälligst in Ruhe arbeiten.“

<:Hättest du gelesen, was ich dir gegeben habe, wüsstest du, weshalb ich dich hören kann.:>

„Ich habe es gelesen.“

<:Du hast es nicht richtig gelesen.:>

„Ich habe es gelesen.“

<:Und du hast mir gestern nicht zugehört.:>

Er knurrte leise, versuchte, sich dann daran zu erinnern, was der blonde Slytherin ihm gestern erzählt hatte, doch alles, was ihm einfiel, waren die Diskussionen, die sie geführt hatten.

<:Ja, Potter, dass sind auch immer meine schönsten Erinnerungen.:>

Harry stutzte.

Malfoy antwortete nicht nur auf seine Worte, sondern auch auf seine Gedanken.

„Du liest... meine Gedanken?“

<:Leider. Wenn ich auch nur noch eine Phantasie mit dem rothaarigen Balg sehe, begehe ich Mord und dann Selbstmord.:>

„Wieso liest du meine Gedanken?“

<:Weil ich es kann.:>

„Seit wann?“

<:Schon seit längerem, immer nur einen Augenblick lang. Seit heute früh kann ich alles hören.:>

Harry lief rot an, doch er wusste nicht einmal, ob aus Wut oder vor Scham. Jetzt war nicht nur Malfoys Stimme in seinem Kopf, sondern der Mistkerl persönlich. Er konnte alles sehen, alles was er dachte und alles, was er vermied zu denken.

<:Aber auf die Idee, dass ich es Du-Weißt-Schon-Wem mitteilen könnte, kommst du nicht?:> Das hatte Harry versucht zu verdrängen. <:Interessant. Du schaffst es, dich selbst zu belügen.:>

Er hatte keine Ahnung, wovon der Blonde sprach.

<:Davon, dass du nicht einmal an Dem-Dessen-Namen-Nicht-Genannt-Werden-Darf gedacht hast, sondern nur an die Dinge, die du vor deinen Freunden geheim hältst. Glaubst du nicht auch, dass das Wiesel sich freuen würde, wenn du ihm sagst, dass du seine kleine Schwester flachlegen willst?:>

„Hör auf, so über Ginny zu reden!“

<:Ich hätte jetzt gern gehört, was du gesagt hast, denn das, was du gedacht hast, hättest du mir nie geantwortet.:>

Harry hatte gedacht, was er geantwortet hatte.

<:Oh? Du hast wirklich gesagt, und ich zitiere, ‚Nur weil das stimmt, musst du es nicht so abscheulich ausdrücken!’?:>

Harry hatte das definitiv nicht gedacht.

<:Darüber könnten wir jetzt streiten, aber ich denke, dass ich besser weiß, was du gedacht hast.:>

Der Gryffindor war wirklich dazu verführt, das Streitgespräch weiter zu führen, doch dann entschied er sich dagegen, schlug eines der Bücher beim Lesezeichen auf und las die ersten paar Sätze. Malfoy würde ihn nicht von seinem Vorhaben ablenken.

<:Ich bin fasziniert.:>

„Wovon?“

<:Könntest du bitte denken, was du sagst und nicht irgendetwas denken und was vollkommen anderes sagen?:>

Er wollte gar nicht wissen, was der Andere gehört hatte.

<:Du dachtest, und ich zitiere erneut—:>

„Ich will es nicht wissen.“

<:Aber—:>

„Kannst du damit nicht aufhören. Also mit—“

<:Du musst mir nicht erklären, was du meinst. Und nein, kann ich nicht. Wenn ich es könnte, würde ich es machen. Allein schon wegen der Bilder, die mir in den Kopf schossen, als ich Du-Weißt-Schon-Wen erwähnt hatte.:>

„Voldemort?“

<:Die rothaarige Weaslette.:>

„Ginny?“

<:Hör auf an sie zu denken! Das ist krank, Potter!:>

„Du hast mich dazu gebracht, an sie zu denken!“

<:Schon möglich, aber ich habe nicht gesagt, dass ich Aktbilder von ihr sehen will, oder?:>

„Ich habe sie nicht einmal nackt gesehen!“

<:Gesprochenes denken, Potter, das Gesprochene denken! Argh, davon werde ich Alpträume haben.:>

„Du schläfst doch eh nie.“

Zu Harrys Überraschung war es plötzlich still in seinem Kopf und für den Bruchteil einer Sekunde hatte er sich tatsächlich der Illusion hingegeben, dass der Zauberspruch seine Wirkung verloren hatte, doch dann hörte er plötzlich so etwas wie ein leises Knacken.

„Malfoy?“

<:Thomas kam gerade in den Raum gestürmt – zu spät. Snape hat Gryffindor Punkte abgezogen und ich musste mich erst einmal mit den restlichen Slytherin darüber freuen. Außerdem verlangt er deine Anwesenheit. Macht dich darauf gefasst, dass das Schlammblut demnächst bei dir auftaucht. –Das ist aber nicht nett.:>

Harry runzelte verwirrt die Stirn.

<:Anstatt deine kleine Freundin zu verteidigen, denkst du nur daran, dass du sie nicht sehen willst. Falls es dir nicht aufgefallen ist, ich habe sie Schlammblut genannt und normalerweise stehst du bei diesem Wort kurz vor einem Wutausbruch— Ich würde sagen, dass unser Held der Zauberwelt besser schauspielern kann, als wir bisher angenommen hatten.:>

„Kannst du nicht jemand anderes nerven?“

<:Du lernst es nicht.:>

Harry wollte es nicht einmal lernen. Lernen bedeutete stets etwas Konstantes, etwas, dass man sich theoretisch länger als ein paar Tage merken sollte und er wollte nicht, dass Malfoy seine Gedanken länger als ein paar Tage lesen konnte – ein Tag war schon zu viel.

Ein Klopfen an der Tür lenkte ihn von seinem Gedanken ab und er runzelte irritiert die Stirn.

<:Dass, was du sagst, kann ich nicht hören. Ich kann nur das hören, was du denkst und da das anscheinend so gut wie nie übereinstimmt, solltest du wirklich lernen, deine Gedanken besser zu kontrollieren.:>

Schwerfällig hob er sich vom Bett, ging auf die Tür zu und öffnete sie, nachdem er den vorher angewandten Zauberspruch mit Finite Incantatem beendet hatte. Hermine sah ihn aus finsteren Augen an, warf dann einen Blick an ihm vorbei. Noch bevor er sie aufhalten konnte, stieß sie ihn brutal zur Seite, ging auf sein Bett zu und griff nach den Büchern, die darauf verstreut lagen.

<:Halt das Schlammblut von meinen Büchern fern.:>

„Was ist das, Harry?“, fragte sie nach einigen Minuten, warf ihm einen nachdenklichen Blick zu.

Der Angesprochene antwortete nicht, zuckte nur mit den Schultern. Ob Hermine es selbst bemerkte, dass sie ihre Nase immer in Angelegenheiten steckte, die sie überhaupt nichts angingen? Es ihr zu sagen würde vermutlich nur in einem stunden andauernden Streit enden, weshalb er sich seinen Rucksack schnappte und, ohne ein Wort gesprochen zu haben, das Zimmer verließ.

<:Bei deinen Gedanken frag ich mich, weshalb du nicht in Slytherin gelandet bist.:>

Er biss sich auf die Unterlippen.

<:Das glaub ich nicht! Du solltest nach Slytherin einsortiert werden? Wieso bist du in Gryffindor— Hätt’ ich mir denken können.:>

Harry sollte wirklich lernen, seine Gedanken zu kontrollieren.

<:Ob ich dir das nicht schon die ganze Zeit erzähle?:>

„Kannst du nicht einfach aufhören, alles zu kommentieren?“

„Ich habe nicht einmal damit angefangen, Harry!“

„Wer redet mit dir?“, rutschte es ihm heraus, und er hielt überrascht in seinem Schritt inne, drehte sich zu Hermine um, die ihn aus großen Augen anstarrte.

<:Ich sagte, du sollst das Gesprochene denken, nicht das Gedachte aussprechen.:>

„Wenn ich etwas getan habe, dann sag es mir, und ignorier mich nicht einfach“, begann das Mädchen und trotz ihrer gereizten Worte bemerkte Harry, dass sie mehr traurig als wütend war.

<:Jetzt musst du aufpassen; erst denken, dann sprechen.:>

„Verschwinde.“

Es war ein Reflex, wirklich. Er hörte Malfoys Stimme und alles was ihm über die Lippen kamen, waren Beleidigungen. Wenn der Slytherin etwas sagte, antwortete Harry darauf, unabhängig von der Situation, in der er sich gerade befand. Wahrscheinlich würden seine letzten Worte irgendeine Beleidigung sein, sollte sich Malfoy auch nur annähernd in Hörweite befinden. Doch noch bevor er sich rechtfertigen konnte, presste das brünette Mädchen schweigend ihre Lippen aufeinander und stürmte an ihm vorbei.

Er würde einiges gut zu machen haben, wenn die Sache mit Malfoy beendet war, dachte er seufzend und der Slytherin stimmte ihm lachend zu.

Er würde auch jemand ganz Bestimmtes ermorden müssen, wenn sie den Zauberspruch gebrochen hatten.

Der Blonde lachte nur ob der Drohung, hielt sich dann allerdings im Hintergrund, bis Harry den Klassenraum für DADA erreicht hatte. Hermine schien auf ihn gewartet zu haben, lehnte mit verschränkten Armen neben der Tür, doch sobald sie ihn erblickte, richtete sie sich auf, öffnete die Tür und trat ein. Harry folgte ihr zögerlich, bereitete sich bereits seelisch auf Professor Snapes Hasstirade vor, doch entgegen aller Erwartungen entließ Snape lediglich einen sarkastischen Kommentar, zog ihm Hauspunkte ab und setzte seinen Unterricht fort, während der Gryffindor einen Platz neben Ron anstrebte.

„Du weißt, Hermine macht sich nur Sorgen um dich“, meinte dieser allerdings, als er mal gerade seinen Rucksack an das Tischbein gelehnt hatte. Er sah seinen besten Freund einige Sekunden an, seufzte dann und suchte sich einen Platz soweit wie möglich von seinen beiden Freunden entfernt.

Auch wenn Malfoy in seinem Kopf nichts verlauten ließ, so hatte Harry dennoch aus dem Augenwinkel bemerkt, dass der Blonde ihn mit einem amüsierten Grinsen seit seinem Eintritt beobachtet hatte. Er warf ihm einen kurzen Blick zu, verspürte den inneren Drang, ihm die Zunge raus zu strecken, beließ es allerdings bei einem wütenden Kräuseln der Augenbrauen. Malfoy wandte sich von ihm ab, doch Harry konnte sehen, wie die Schultern des Blonden leicht bebten.

Er hoffte nur für Malfoy, dass der ihn nicht auslachte.

Dieser Gedanke führte nur dazu, dass der Slytherin eine Hand hob und vermutlich auf seinen Mund legte. Goyle – oder Crabbe –, der neben ihm saß, warf ihm einen fragenden Blick zu und kurz darauf wandten sich auch Zabini und Crabbe – oder Goyle – dem anderen Jungen zu.

Malfoy lachte ihn definitiv aus.

Es war nicht fair. Malfoy konnte seine Gedanken lesen. Nicht mal Harry konnte seine eigenen Gedanken lesen, da sein Unterbewusstsein Sachen vor ihm geheim hielt, um seine physische Gesundheit zu garantieren, aber er wusste genau, dass Malfoy eben diese Dinge hören konnte.

Von der Reaktion des blonden Terrors, der mittlerweile seinen Kopf gesenkt hatte und nun mit beiden Händen sein Gesicht versteckte, zu schließen, schienen diese Gedanken zumindest für ihn recht witzig zu sein.

<:Potter, ich bitte dich inständig, hör auf zu denken.:>

Harry freute sich, dass zumindest einer seinen Spaß hatte.

Augen rollend stützte er sein Gesicht auf einer Hand ab und verfolgte desinteressiert den Ausführungen ihres Ex-Zaubertränkelehrers. Jetzt, wo dieser bekommen hatte, was er sich vermutlich schon seit Jahren gewünscht hatte, schien er nicht mehr ganz so mürrisch wie vorher. Ein Grund dafür war wahrscheinlich auch die Tatsache, dass er sich als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste weder mit explodieren Zaubertränken noch mit inkompetenten Bildungsphilistern rumplagen musste.

<:Ich wusste gar nicht, dass du über so ein Vokabular verfügst.:>

Harry auch nicht, doch er ignorierte Malfoys Aussage – zumindest hatte er das angenommen, aber Malfoys Reaktion zu folge, schienen seine Gedanken wieder etwas extrem Komisches gewesen zu sein.

Es war kein angenehmes Gefühl, zu wissen, dass da jemand in seinen Gedanken nistete und alles mitbekam, anscheinend sogar mehr als die Person, der diese Gedanken gehörten.

<:Und glaub mir, es ist auch nicht schön, alles über eine Person zu erfahren, die man absolut nicht ausstehen kann.:>

„Das Kompliment gebe ich zurück.“

„Hast du etwas gesagt?“, meinte Neville plötzlich von seiner Seite, sah ihn überrascht an. Harry schüttelte als Antwort den Kopf, warf einen Blick auf Ron, der nun drei Reihen vor ihm saß und Hermine, die sich in die erste Reihe gesetzt hatte.

Die Stimmung zwischen ihnen war schon seit längerem angespannt gewesen. Ron, der nun mit Lavender zusammen war, Hermine, die eifersüchtig auf die beiden war und nun er selbst, das einziges Bindeglied, das noch zwischen seinen beiden Freunden gewesen war, wollte sie zur Zeit auch nicht mehr sehen.

<:Wenn du mich fragst—:>

„Was ich offensichtlich nicht tue.“

<:Das Schlammblut und das Wiesel werden sich wieder näher kommen, weil du ihr gemeinsamer Freund bist und ihnen ziemlich viel Ärger machst.:>

„Sollte mich das jetzt trösten?“

„Harry!“

„Ich habe nichts gesagt Neville.“

<:Gäbe es einen Grund, weshalb ich das tun sollte?:>

„Aber—“

„Nicht wirklich.“

„Was?“

„Nichts, Neville, nichts.“

<:Glaub mir Potter, das letzte, was ich will, ist, dass die Trinität wieder zueinander findet. Ich fand es immer sehr unterhaltsam, wenn ihr euch zerstritten hattet.:>

„Aber—“

„Neville, siehst du nicht, dass ich gerade abgelenkt bin?“, knurrte er plötzlich, starrte den anderen Gryffindor angesäuert an. Doch Neville war nicht der einzige, der ihn überrascht ansah. Alle in der Klasse hatten ihre Augen auf ihn gerichtet und Professor Snape stand mit verschränkten Armen hinter seinem Schreibtisch, Augenbrauen fragend nach oben gezogen.

„Womit sind Sie beschäftigt, wenn nicht mit der Frage, die ich Ihnen gerade gestellt habe, Mister Potter?“

Der Dunkelhaarige zuckte zusammen, warf dann einen Blick auf Malfoy, der ihn mit einem hinterhältigen Lächeln musterte, ihm daraufhin unauffällig mit einer Hand zuwinkte.

Harry hasste den blonden Slytherin.

<:Touché.:>

„Mister Potter?“

<:Sag ihm, dass du keine Ahnung hast, weil du nicht zugehört hast.:>

„Spinnst du?“

<:Es ist die Wahrheit.:>

„Ich weiß, dass es die Wahrheit ist!“

<:Also, wo ist das Problem?:>

Er warf erneut einen Blick auf Malfoy, der mit den Schultern zuckte, allerdings noch immer dieses unerträgliche, selbstzufriedene Lächeln auf den Lippen hatte.

„Mister Potter?“

„Ich habe nicht zugehört“, seufzte er letztendlich.

Snape hob überrascht eine Augenbraue, doch dann schienen sich die Winkel seines Mundes um wenige Millimeter zu heben, sanken jedoch wieder genauso schnell. „Zehn Punkte Abzug für Gryffindor.“

<:Wieso hast du ihm das gesagt? Du hast ihm damit förmlich einen Freibrief ausgestellt.:>

„Du hast doch gesagt, dass ich das sagen soll.“

<:... Ich frage mich wirklich, weshalb Gryffindor so leichtgläubig sind. Langsam ist das nicht mehr gesund.:>

Harry presste die Lippen aufeinander, warf einen dreckigen Blick auf Malfoy, der sich allerdings wieder von ihm abgewandt und seinen Blick auf Professor Snape gerichtet hatte.

Der Blonde hatte ihn mit Absicht abgelenkt.

<:Zehn Punkte für Gryffindor.:>

„Unausstehlicher Bastard.“

„Zwanzig Punkte Abzug von Gryffindor wegen Beleidigung einer Lehrkraft“, rief Snape plötzlich aus. Harry sah ihn perplex an, seufzte dann und vergrub sein Gesicht in den Armen.
 

oOoOoOo
 

Draco hatte nach einer Stunde schon herausgefunden gehabt, was er machen musste, um nicht verrückt zu werden.

Als er gegen sechs Uhr aufgewacht war und an die Decke seines Himmelbettes gestarrt hatte, schwirrten bereits die Träume des Gryffindors in seinem Kopf herum, ließen es kaum zu, dass er sich an irgendetwas vom Tag zuvor erinnerte.

Doch wirklich schlimm wurde es, sobald der Dunkelhaarige aufgewacht war und gedanklich Morddrohungen gegen ihn ausgesprochen hatte. Anfänglich hatte Draco noch gedacht, dass er selbst jemanden verfluchte, doch letztendlich konnte er anhand der benutzten Sprache herausfiltern, welches Potters und welches seine eigenen Gedanken waren.

Das brauchte so ziemlich seine gesamte Konzentration auf und den kleinen Rest, den er von ihr noch hatte, benutzte er dazu, einen roten Faden in Gesprächen mit Blaise zu behalten. Es kam des Öfteren vor, dass er einen Satz begann, dann aber mit irgendeinem Satz des Gryffindor endete, sodass sein Gerede keinen Sinn ergab. Sein dunkelhaariger Freund hatte anfangs angenommen, dass er nicht richtig die Lippenbewegungen interpretiert hatte, doch umso öfter es passierte, desto sicherer wurde er sich, dass es nicht seine Schuld war.

Draco hatte bemerkt, dass, wenn er ein Gespräch über ein Thema führen wollte, er den Gryffindor dazu bringen musste, an das gleiche Thema zu denken. Aus diesem Grund hatte er Potter den ganzen Tag in diverse Gespräche verwickeln wollen. Denn wenn dieser über ihre Gespräche nachdachte, konnte Draco sein Gedanken entlasten und leichter einen roten Faden verfolgen.

Doch sobald der Gryffindor wieder an etwas anderes dachte, kam die Flut seiner Reflexionen.

Er wusste nicht, wie er diese unter Kontrolle bringen konnte.

Sein Gehirn war überlastet, brauchte eine Pause, doch er konnte nichts tun, um vor der Gedankenflut zu flüchten.

Bilder von den Gryffindors, Potters Eifersuchtsanfälle, Gespräche über Quidditch, über Schulaufgaben, Hasstiraden auf Professor Snape, der ihn für seine Unachtsamkeit einen Zusatzaufsatz aufgetragen hatte, Möglichkeiten, den Freunden aus dem Weg zu gehen oder wieder mit ihnen Frieden zu schließen, Voldemorts derzeitige Passivität – er konnte es kaum glauben, doch Potters Gedanken rasten und sprangen, wechselten das Thema; sie waren vollkommen chaotisch.

Draco konnte zumindest von sich behaupten, dass seine Gedanken nicht ganz so durcheinander waren. Er ließ sich nicht so leicht von äußeren Einflüssen ablenken, ihm kamen nicht plötzlich irgendwelche Ideen in den Kopf geschossen oder - und das war etwas, was ihm zumindest teilweise den Tag versüßte - plötzliche Antworten auf verbale Kämpfe, die sie schon vor Wochen geführt hatten.

„Draco?“

Er schrak zusammen, sah überrascht auf.

„Du siehst fertig aus.“ Blaise musterte ihn etwas besorgt, legte sein Buch zur Seite und kam auf den Blonden zugekrabbelt.

Sie saßen beide auf Dracos Bett im Schlafgemach der Jungen und er hatte sich endlich dazu aufgerappelt, seinem Freund alles von dem Zauberspruch, den Potter angewandt hatte, zu erzählen. Er wusste genau, dass er in seinem momentanen Zustand nichts von dem Gelesenen verstehen würde. Die einzige Möglichkeit, war Blaise um Hilfe zu bitten – aber um das tun zu können, musste er ihm erklären, wonach er überhaupt zu suchen hatte und daraus resultierend hatte er ihm sagen müssen, was Potter mit seinem Zauberspruch angestellt hatte.

Zu seiner Überraschung hatte Blaise es relativ gut aufgenommen.

Zwar war er nach der Erklärung ausgerastet und hatte alle, die sich noch im Schlafgemach aufgehalten hatten, rausgeschmissen, die Tür zu geknallt, und ihn angeschrieen, aber alles in allem war es sehr gut gelaufen.

Draco selbst war daraufhin so wütend geworden, dass er versuchte, zurück zu schreien, doch anstatt zu Blaise, sickerten seine Gegenargumente zu Potter durch, der irritiert all seine Gedanken gestoppt hatte. Er verstand nicht, was passiert war, da er nur Dracos Seite des Gesprächs gehört hatte, doch er hatte schnell bemerkt, dass er selbst der Auslöser für den Streit war.

Draco hatte es nicht einmal bemerkt, dass das, was er Blaise an den Kopf geworfen hatte, gleichzeitig an Potter ging. Er wusste nur, dass sein Kopf plötzlich freier war. Er hatte es erst erfahren, als Potter es ihm nach dem Streit zukommen ließ.

Nachdem Blaise Potter des Öfteren beleidigt hatte, beruhigte auch der sich wieder und sie hatten zusammen alle Bücher aus Dracos Truhe geholt und sich mit ihnen auf das Bett gesetzt.

Mittlerweile bereute er es allerdings, seinen Freund mit in das Chaos gezogen zu haben, da sie schon über vier Stunden an der Theorie einzelner Zaubersprüchen, Wirkungsweisen und Zaubertränken saßen.

Aus diesem Grund begann er schon einige Stunden vorher, Potter alle paar Minuten Hassnachrichten zu schicken, die größtenteils ihr nichtvorhandenes Vorankommen schilderten und auf die der Adressant, überraschender Weise, mit Schweigen antwortete. Nicht einmal seine Gedanken verrieten die Ankunft seiner Nachrichten. Es hatte wirklich eine Weile gedauert, bis er bemerkt hatte, dass das Objekt seiner Abneigung eingeschlafen war.

„Draco?“

‚Ich denke nur nach.’

Blaise seufzte, stützte seine Stirn auf seine Faust und schüttelt den Kopf. „Geh schlafen, Draco.“

‚Kann nicht schlafen’, antwortete er, wich dem Blick des anderen aus, indem er auf das Buch in seiner Hand starrte. „Dann schlafe ich heute bei dir.“ Mit diesen Worten wurde ihm das Buch entrissen und in die nächste Ecke geworfen.

‚Du bist wahnsinnig’, knurrte er. ‚Was ist mit Pansy?’

„Ich werde einfach mit ihr reden.“ Der Dunkelhaarige zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Vielleicht hilft es, wenn ich sie vorher um Erlaubnis frage.“

‚Was willst du ihr sagen: Darling, hast du ein Problem damit, wenn ich heute mit Draco schlafe?’

Blaise sah mit einem lasziven Grinsen auf ihn hinab, beugte sich dann über ihn. „Ich dachte an so etwas. Aber deines hört sich eindeutig zweideutiger an.“ Der Dunkelhaarige sah direkt in seine Augen, hatte noch immer den gleichen, suggestiven Ausdruck im Gesicht. Draco warf einen flüchtigen Blick auf die Lippen des anderen, schloss dann, den anderen mit den Händen an den Schultern von sich stoßend, die Augen.

‚Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen.’

„Das liegt daran, dass meine Freundin auf meinen besten Freund eifersüchtig ist.“

‚Könntest du aufhören, mich so zu nennen? Davon wird ~ schlafen kann.’

Draco runzelte irritiert die Stirn, schüttelte dann den Kopf und öffnet genervt seine Augen.

Potter hatte wieder angefangen zu denken.

Dessen Träume waren in dieser Nacht überraschend leer gewesen, sodass Draco sie solange ignorieren konnte, sie lediglich ein leichtes Pochen in seinem Hinterkopf waren oder ein Bild, das ihm für wenige Sekunden vor die Augen schoss, aber so schnell verschwand, wie es gekommen war.

Anscheinend wurde er von seinen Freunden geweckt, als diese das Zimmer betraten um sich bettfertig zu machen.

‚—mir schlecht.’ Beendete er seinen Satz, ignorierte dabei Blaises amüsiertes Grinsen und richtete sich wieder auf.

„Potter ist aufgewacht?“

‚Wie es... aussieht’, presste er hervor, musste seine gesamte Konzentration zusammen nehmen, um nicht die Gedanken des Gryffindors auszusprechen.

„Ich respektiere wirklich deine Kontrolle, Draco. Ich an deiner Stelle hätte schon die Tiefsten Geheimnisse des Helden der Zauberwelt aufgeschrieben, als Buch veröffentlicht und Milliarden Galleons mitverdient.“

‚Da gibt es... nicht viel... zu erzählen. Er ist in die Weaslette verliebt.’

„Ginny Weasley? Oh. bei dem Namen müssen wir aufpassen.“

‚Du, nicht wir.’ Über die Lippen des Blonden lief ein leichtes Lächeln. ‚Was erzählst du Pansy auch, dass die kleine Weasley ganz passabel geworden ist?’

„Es war mir nur so rausgerutscht!“

‚Ich erinnere nur an die kleinen Seitenhiebe im Zug nach Hogwarts.’

„Und wenn wir das Thema nicht wechseln, erinnerst du mich an noch mehr Streitereien, oder?“

‚Mit Sicherheit’, antwortete er grinsend, drehte sich auf dem Bett, sodass seine Beine nun den Boden berühren konnte. Ohne ein weiteres Wort stand er auf und verschwand im Badezimmer.

Er wusste bereits, dass er das Angebot seines Freundes annehmen würde, koste es, was es wolle. Er war müde und hoffte, im Schlaf zumindest teilweise den Gedanken und Träumen des Gryffindors entkommen zu können. So wie er Blaise kannte, würde dieser allerdings die Nacht durcharbeiten.

Mit einer Hand tastete er die Wand ab, bis er den gesuchten Stein fand, dagegen drückte, bis er ein lautes Schaben hörte, sich den Duschen zu wandte und den Geheimgang zur Küche entdeckte.

Blaise mochte Kirschen, wenn er sich richtig erinnerte.
 

oOoOoOo
 

Harry wollte nicht aufstehen und dies zeigte er auch prompt seinen Freunden, indem er sich einfach auf die andere Seite warf und so tat, als wären sie nicht da.

Er hatte Glück, dass Malfoy ihn eine Nacht durchschlafen ließ, das musste er ausnutzen, bevor der nächtliche Terror wieder begann.

Doch seine Freunde hatten kein Mitleid mit ihm. Sein Wimmern ignorierend, entrissen sie ihm die Decke und während Ron an seinem linken Arm zog, stürzte sich Seamus auf sein linkes Bein.

Dean holte einen Eimer kaltes Wasser.

Nach dieser unsanften Aufweck-Methode trug Harry sich ins Badezimmer, wo er fast unter der Dusche auf den Fliesen eingeschlafen wäre, wäre nicht sein rothaariger Freund rein gekommen und hätte das lauwarme Wasser auf eiskalt gestellt.

Vermutlich hätte er dankbar über die raue Behandlung seiner Freunde sein sollen, doch stattdessen stampfte er tropfnass aus dem Badezimmer, warf sich seine Kleidung über und verließ den Raum, die Tür hinter sich zuknallend. Im Gemeinschaftsraum angekommen wurde er auch sogleich an einem Arm zur Seite gezogen.

Überrascht musterte er das ernste Gesicht eines rothaarigen Mädchens, seufzte dann leise.

Er wusste, dass es etwas mit Hermine zu tun hatte.

„Harry, wir müssen reden“, meinte sie letztendlich, zog leicht an seinem Arm.

<:Ich auch:>, murmelte eine Stimme in seinem Kopf.

„Stell dich hinten an“, antwortete er aus dem Affekt und bereute es nur wenige Sekunden später als er die gekräuselte Stirn und die Wut in Ginnys Augen sah.

„Das war... ich habe... du warst... nicht gemeint“, stotterte er letztendlich, schien aber nur auf taube Ohren zu stoßen. Das Mädchen zog ihn in eine Ecke und drückte ihn auf eines der dort verstreuten Kissen. Die gleiche Ecke, in der er Dean und sie nur einen Tag vorher küssen gesehen hatte.

<:Potter, das war jetzt wirklich widerlich.:>

„Worüber willst du reden?“, fragte er, Malfoy ignorierend, verschränkte dabei bockig die Arme vor der Brust.

Ginny zögerte einen Moment, sah ihn dann aber mit einem durchdringenden Blick an. „Es geht um Hermine. Und um dein Verhalten Dean und mir gegenüber. ... Und allgemein um dein Verhalten in den letzten paar Tagen.“

Er hatte es gewusst.

„Und wenn ich dir sage, dass ich nicht darüber reden will?“

„Dann wirst du dir gefälligst das anhören, was ich dir zu sagen habe!“

<:Ich habe das Gefühl, das sie wütend ist. Du auch?:>

„Ginny—“

„Nein!“

„Doch.“

<:Okay, das ist jetzt extrem kindisch.:>

„Du halt dich da raus,“ knurrte Harry wütend als Antwort.

„Das ist das letzte, was ich tun werde. Weißt du überhaupt, wie sehr du Hermine mit deinem Verhalten verletzt? Wenn du wenigstens mit ihr darüber reden würdest, aber du ignorierst sie einfach! Was hat sie dir nur getan?“

Harry antwortete nicht, stützte dann den Kopf in seine Hand. Er war müde und wusste selbst, dass sein Verhalten seinen Freunden gegenüber nicht fair war, aber es war immer noch besser, als ihnen erzählen zu müssen, was er mit Malfoy getan hatte; es war besser, als zuzugeben, dass er extrem großen Mist gebaut hatte. „Du machst mir Kopfschmerzen, Ginny.“

Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, dass die restlichen anwesenden Gryffindor sich von ihnen abwandten und so taten, als würden sie nicht versuchen, jedes einzelne Wort mitzubekommen, um nachher wieder etwas zum Tratschen zu haben.

Er war jetzt schon gereizt und er wusste, dass Ginny weiter bohren würde, wenn er nicht irgendetwas tun oder sagen würde, dass sie entweder extrem schockieren oder verärgern würde. Allerdings wollte er nicht riskieren, auch noch Ron Rede und Antwort stehen zu müssen... oder wütend zu machen.

„Harry“, begann die Rothaarige erneut, legte eine Hand auf sein Knie. „Du bist wie ein Bruder für mich—“

<:Autsch!:>

„—und aus diesem Grund mach ich mir auch Sorgen um dich.“

Er versuchte sich nicht auf die warme Hand auf seinem Knie zu konzentrieren, versuchte, an irgendetwas anderes zu denken - an irgendetwas, das nichts mit dem Mädchen zu tun hatte, dass Malfoy nicht dazu brachte sich mental in seinem Kopf zu übergeben. Letzten Endes scheiterte er aber doch, entfernte mit einer fächernden Handbewegung die Hand des Mädchens.

Ginny sah ihn überrascht an, verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Du machst mich wütend, Harry.“

<:Man hat es nicht leicht, mit Freunden, die einen nicht verstehen, oder?:>

„Besser als gar keine.“

„Was?“

„Nichts.“

„Okay, wenn du schon nicht mit mir reden willst, dann vielleicht mit Ron? Oder Dean? Ist das so eine Sache, die man nur zwischen Jungs klären kann?“

<:Sag ihr doch einfach, dass du sie flachlegen willst. Glaub mir, die würde Thomas wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.:>

„Malfoy“, knurrte er leise.

„Was hat der damit zu tun?“

Harry schüttelte den Kopf, wunderte sich, weshalb alle in seiner Umgebung plötzlich so ein feines Gehör hatten. Früher hatten sie ihn manchmal nicht einmal verstanden, wenn er ihnen direkt ins Ohr gebrüllt hatte.

<:Du bist der großartige Harry Potter! Welches Gryffindor-Mädchen würde dich ablehnen? Du musst es ihr nur sagen.:>

„Rede mit mir, Harry.“

<:Es ist wirklich nur ein kleiner Schritt von Freundschaft zu Liebe. Mal davon abgesehen war sie fast vier Jahre hinter dir her.:>

„Wenn es etwas mit Malfoy zu tun hat, solltest du vielleicht zu Dumbledore gehen.“

<:Wirklich, deine Chancen stehen außergewöhnlich gut bei ihr.:>

„Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen?“, rief Harry letztendlich wütend aus, sprang von seinem Platz auf und verließ, das Getuschel der anderen ignorierend, den Gemeinschaftsraum, strebte unvermittelt die Große Hall an.

„Harry, warte.“

Ohne sie zu beachten, eilte er die Treppen runter in der Hoffnung, dass sie sich drehen würde, bevor Ginny sie erreichen konnte.

„Harry, wir wollen dir doch nur helfen!“

Den Kopf schüttelnd ließ er die letzten Stufen aus und ging mit langen Schritten weiter, entdeckte schon die Türen der Großen Halle. Doch als er kurz davor war, die Klinke herunterzudrücken, wurde er am Arm zurückgerissen.

„Harry“, keuchte das Mädchen.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Potter.“

Der Angesprochene richtete sich kerzengerade auf, drehte sich dann langsam mit einem ungläubigen Blick um. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, doch als er das süffisante Lächeln auf den Lippen des Blonden sah, schloss er ihn wieder.

„Wo bleibt dein Benehmen, Potter?“, fragte Malfoy höhnisch, verschränkte die Arme vor der Brust und hob herausfordernd eine Augenbraue.

Er biss sich auf die Lippen, krallte eine Hand in seine Robe.

„Hat es dir die Sprache verschlagen?“ Der Blonde setzte sich in Bewegung, kam langsam auf ihn zu, trennte dann die beiden Gryffindor in dem er sie an den Schultern in die jeweils entgegen gesetzte Richtung drückte. Ginny entließ daraufhin einen überraschten Laut, während Harry sich wie angeekelt von der Hand abstieß.

„Und hier haben wir auch noch die kleine Ginny Weasley.“ Aus dem Augenwinkel bemerkte Harry, wie Ron und di eanderen Jungs sich lachend näherten, dann aber ihre Blicke auf sie richteten, stutzend inne hielten. „Was ist das für ein Gefühl—“, fragte der Slytherin selbstgefällig, setzte ein laszives Grinsen dabei auf. Seine Hand berührte noch immer Ginnys Schulter, wanderte aber langsam auf das Schulterblatt, während er sich direkt hinter sie stellte. „—der Traum eines jeden Gryffindor zu sein.“ Seine langen Finger streichelten sanft über das Rückrat, berührten das lange rötliche Haar. „Sag“, raunte der Blonde, lehnte sich weiter vor, während seine Lippen von hinten fast das rechte Ohr des Mädchens berührten. „Was ist das für ein Gefühl“ – die Finger fuhren ihr durch das Haar, verhakten sich dann in einzelne Strähnen, zogen sie nach unten, sodass Ginny dazu gezwungen war, ihren Kopf leicht in den Nacken zu legen, damit der Slytherin leichter in ihr Ohr flüstern konnte. „Wenn der Großartige Harry Potter—“

„Malfoy!“, rief Harry dazwischen, zog drohend seinen Zauberstab.

Malfoy reagierte kaum auf die Bewegung, sah ihn nur durch seine langen Wimpern herausfordernd an. „-unsterblich in einen verliebt ist.“
 

oOoOoOo
 


 


 


 

[1] ZAG O_o Und ich krieg die Krise XD
 

Nevilles „E“

Das „E“ steht für „Erwartung übertroffen“ und entspricht einer zwei. Für die, die es vergessen haben ^.~ Wobei ich wirklich sagen muss, wenn ein wirklich, wirklich mieser Schüler in den OWLs durchschnittlich, persönlich aber hervorragend abgeschlossen hat, bekommt er dann auch ein „E“? Schließlich hat er damit die Erwartungen aller übertroffen O_o
 

JKR über Nott

„Raised by a very elderly widower and Death Eater father, Theodore is a clever loner who does not feel the need to join gangs, including Malfoy's. [...] then because we rarely see Draco talking to anybody he considers a real equal, and he is forced to see Theodore as such, because Theodore is just as pure-blooded as he is, and somewhat cleverer.“
 

Der von mir re-interpretierte „Seitenhieb“ im Sechsten Band (leider nur auf Englisch ~.~):
 

"Potter, precious Potter, obviously he wanted a look at 'the Chosen One,'" sneered Malfoy, "but that Weasley girl! What's so special about her?"

"A lot of boys like her," said Pansy, watching Malfoy out of the corner of her eyes for his reaction. "Even you think she's good-looking, don't you, Blaise, and we all know how hard you are to please!“

"I wouldn't touch a filthy little blood traitor like her whatever she looked like," said Zabini coldly, and Pansy looked pleased. Malfoy sank back across her lap and allowed her to resume the stroking of his hair.

(Chapter 7)



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  Oriona
2008-08-01T12:58:51+00:00 01.08.2008 14:58
Hallo
Ich habe gerade dein FF bei YUAL entdeckt und sie angelesen.
Ich bin angenehm überrascht. Selten ist mir eine Geschichte mit solch einer Wortgewandheit unter die Finger gekommen. Du verstehst es die richtigen Worte zur rechten Zeit zu benutzen und das ist auch der Grund, warum ich einen Kommi schreibe, obwohl ich noch gar nicht alles gelesen habe.
Auch der Aufbau der Story ist sehr orginell. Ich habe zumindest noch keine ähnliche Geschichten gelesen. Ich werde einen weiteren Kommi posten, wenn ich das Kapi und das Andere zuende gelesen habe. Dann wirst du mehr von mir hören :) Also, weiter so *Daumen Hoch*
Von:  Suoh
2008-04-30T18:02:48+00:00 30.04.2008 20:02
Ich finde die "Gespräche" zwischen Haary und Draco so geil! *rofl*

Draco is echt fies!
Was der abzieht!
Vorallem das mit dem Schlaf! *schlafen eins ihrer Hobbys ist**sich das voll grausam vorstellt,so gestört zu werden*

Und dann das mit dem Gedanken lesen!
Das is aber auch gemein!^.-

Die Momente,wo sie über Ginny "geredet" haben,waren auch so,wo man sich vor Lachen wegschmeißen könnte! *deswegen enorme Lachflashs hatte* *es jedesmal schwer hatte,weiter zu lesen vor Lachen* xDDDD

Die Kommentare von Draco sind aber auch echt hammermäßig! *deswegen ebenfalls einen Haufen Lachflashs hatte*
Zum Beispiel:
"...noch eine Phantasie mit dem rothaarigen Balg sehe,begehe ich Mord und dann Selbstmord."
Oder:
"...Argh,davon werde ich Albträume haben."
Oder auch:
"Bei deinen Gedanken frage ich mich,weshalb du nicht in Slytherin gelandet bist."
Und:
"Potter,ich bitte dich inständig,hör auf zu denken."

Eigendlich sind alle Kommentare von Draco genial! *ggg*

Und das im Unterricht von Snape!
Das war so gemein.
Harry kann einem richtig leid tun. Ó_____Ò

Vorallem bei dem Ende jetzt!
Das ist wirklich verachtenswürdig von dem,was Draco tut!

Und wieso kann Draco wieder sprechen? *verwirrt ist*

Jedenfalls is der FF total genial!
Ich bin echt froh,dass ich den gefunden habe!^^
*zum nächsten Kapi huscht*


Von: abgemeldet
2008-04-29T13:41:19+00:00 29.04.2008 15:41
Ich mag deinen Schreibstil echt . die Geschichte fesselt einen voll .. Gibst du mir nachhilfe für meinen FF?? xD
Du gibst viele Details an die auch alle realistisch wirken.. und ich muss sagen die Ohrfeige hat er verdient ^^
Weiter so !! *daumenhochzeig*
Von: abgemeldet
2008-04-25T12:59:12+00:00 25.04.2008 14:59
Heureka, was auch immer mir beim Prolog gefehlt hat, ich habe es gefunden. Genau dieser dezente(ähm naja) Humor ist es, den ich liebe. Vielen vielen Dank. Und jetzt lese ich mal weiter, bin ja noch gar nicht fertig mit dem Kapitel
Von:  Indy
2008-04-04T09:07:49+00:00 04.04.2008 11:07
Heyho!
Einfach geniale Fanfic! ^^
Eigentlich mag ich schon lang kein Harry Potter mehr, aber ich dachte, wenn die FF hier unter YUAL steht, wirds jawohl gut sein - und Recht hatte ich x3~
Aber genug sinnloses Geschleime: Jetzt mal was Konstruktives! ^^°

Diese selbsterfundene "Kumor"-Gattung gefällt mir xD Dein Humor / Dracos Sarkasmus ist einfach herrlich!
Das kann ich nur immer wieder loben! ^^
Und die Idee finde ich auch nicht schlecht - was ich jedoch noch am besten daran finde ist, dass du alles 'wissenschaftlich' (nennen wirs mal so xD) erklärst; will meinen: Du sagst nicht einfach "So, den Zauberspruch gibts jetzt einfach und Harry hat den eben ausprobiert", sondern lässt es halbwegs ein Unfall gewesen sein und halb beabsichtigt, erklärst warum Harry die Konsequenzen tragen muss, ohne es zu wollen und sagst nicht einfach "Da hat er halt in dem Moment nicht dran gedacht" - da er ja dachte, der Spruch ließe Draco nur verstummen.... (Also ich weiß nich ganz, ob jetz jemand versteht, was ich damit sagen will xD Ich drück mich manchmal total seltsam aus! ><)
Nayuu~ es sind auch erfreulich wenige Rechtschreibfehler drin, nicht wie in den meisten FFs, die man so ließt! ^^ (vielleicht les ich auch nur die Falschen xD)
Hmmm.... zu kritisieren... ähm.... fällt mir nix ein, auch wenn das jetzt blöd klingt. ~~
Ich finds einfach toll, wie du Draco Sachen wie die Insomnie oder eben das aufgezwungene Schweigen anhängst, ohne dabei in dieses typische FF-Klischee der-arme-arme-Draco-kann-sich-doch-nicht-selbst-helfen-und-braucht-nur-
liebe-und-ist-deshalb-so-gemein abfällst. Bei dir kann Draco sich selbst helfen (zumindest wenn man jetzt von den paar Hilfen von Blaise absieht ^^) und jammert vor allem nicht selbstmitleidig rum - würde er schließlich im Original auch nicht tun (behaupte ich jetzt einfach mal.... obwohl.... manchmal.... ach egal >_<).

Also nur dickes Lob, du hast dir das YUAL verdient! ^^
Ich les gleich ma das nächste Kapitel.... (genau das Richtige bei meiner Magen-Darm-Grippe xD)
Von:  Niinjakatze
2008-04-02T17:14:15+00:00 02.04.2008 19:14
Boa einfach nur klasse^^
Du hast nen echt geil schreibstil *.*
Aber das is schon irgenwie angst einflösend wenn man da stendig ne Stimme im kopf hört o.O x333
Die Geschichte ist einfach nur hammer
und lustig^^
Ich komm fast nicht mehr vom Bildschirm weg xDDD
Freu mich schon aufs nächste kapi^^

GLG Noe_242
Von: abgemeldet
2008-03-31T20:04:10+00:00 31.03.2008 22:04
Du wirst jetzt wahrscheinlich das längste Kommentar bekommen, was ich je zu einer Fanfic geschrieben habe, aber ich muss auch gleich sagen, dass deine Fanfic es mehr als Wert ist.
Jetzt muss ich nur noch überlegen, was ich schreiben soll oder kann und so...
Ich hab jetzt nicht mal mehr wirklich den Anfang im Kopf.... <.<"
Also versuche ich mal meine Gedanken zu ordnen und das zu schreiben was ich denke und nicht umgekehrt xD
Also ich war ja schon von deinem Prolog regelrecht begeistert, auch wenn ich den verwirrend fand. Das hat sich auch im ersten Kapitel nicht gelegt. Bei manchen Stellen stand mir das Fragezeichen wirklich ins Gesicht geschrieben und dann, als ich die entsprechende Stelle nochmals nachgelesen hatte, ging es. Trotzdem war ich mehr als einmal verwirrt und das auch nur wegen Kleinigkeiten, wie bei Gesprächen, wo ich dann plötzlich nicht mehr wusste, wer jetzt was gesagt hatte.
Also nichts gravierendes. ^.~
Dann ist ja jetzt im ersten Kapitel auch die Story offensichtlicher geworden und ich muss echt sagen, dass du die soweit richtig gut umgesetzt hast.
Da du als Genre Shonen-Ai angegeben hast, bin ich auch sehr gespannt, wie sich da was zwischen Harry und Draco entwickelt, weil du hast dich ja sehr stark an den 6. Band gehalten, wo Harry ja immer mehr was von Ginny wollte.
Außerdem hassen sich Draco und Harry ja immens, was auch hervorragend rüberkommt.
Da kann ich auch gleich nochmal deinen Schreibstil loben, mit dem du die Geschichte bis jetzt sehr gut ausgebaut hast.
Sie wirkt lebendig und das gefällt mir, vor allem, weil du nicht immer die gleichen Redewendungen verwendest, so wie ich es von anderen Leuten und auch von mir kenne. Jedenfalls ist mir da nichts soweit aufgefallen.
Ich finde auch, dass du beide, Draco und Harry, nicht ein Stück OOC gemacht hast. Du hast ihre Charaktere super eingefangen und auch gut rübergebracht, was die gesamte Geschichte bis jetzt noch lebendiger macht.
Es wirkt nach mehr als nur nach einer FF.
So denke ich jedenfalls, oder versucht Draco mir da was anderes einzureden? XD
Nun... Ich wollte eigentlich noch mehr schreiben, aber jetzt fällt mir so gut wie nichts mehr ein und das macht mich gerade kirre xx
Ah... Die Witze die du eingebaut hast... göttlich! ^o^
Ich musste mich echt zusammenreißen um nicht lachend auf dem Boden rumzurollen, konnte es mir aber auch nicht verkneifen, aufzulachen und mir dann die Hände vor den Mund zu schlagen.
Brilliant.
Auch der Abschluss des Kapitels, welches - das muss ich nochmal erwähnen, bevor ich zum Schluss komme - ungewohnt lang ist. Sowas findet man, oder besser ich, sehr selten bei FF auf Animexx, aber es gefällt mir. Dadurch wirkt es noch weniger wie eine Fanfic. ö-ö
Und um noch mal auf den Punkt zu kommen, der Schluss des Kapitels ist genial.
Das Draco allerdings wieder reden kann, mag ich ehrlich gesagt nicht glauben ^^
Ich vermute eher, dass es irgendwie jemand anderes ist xD"
Nun gut...
Ich werde gleich morgen weiterlesen und dir dann wieder ein Kommentar hinterlassen.
Immerhin verdient es deine FF. ^^

Bis denne =3

Meri
Von: abgemeldet
2007-09-25T16:59:30+00:00 25.09.2007 18:59
O_O

Wow!
Ich muss mal wieder sagen, echt genial ^^
Die FF hat mich umgehauen, auch wenn ich mit jeder Seite betrübter wurde, da ich eine ähnliche Idee hatte, die aber lange nicht so gut geworden wäre wie diese FF.

Mal wieder hast du deinen guten Sinn für Humor bewiesen und ihn an genau den richtigen stellen zur Geltung gebracht.
Auf Deutsch: ich lag am Boden X’D

Ich habe mich wirklich nicht mehr ein bekommen. Vor allem an den Stellen an denen Draco Harry bis in die Nacht mit Poe zugelabert hat, das war zum schießen ^^

Ich kann nur wieder ähnliches wie bei Egoist sagen, ich liebe deinen Schreibstil und den Sichtpunkt in den du die Slytherins stellst, mit jeder FF von dir liebe ich sie mehr (mal abgesehen davon, dass ich Blaise und Draco sowieso schon vergöttere, im Gegensatz zu den Gryffs, die immer mehr in eine neutralere Position rutschen) und ich kann es kaum erwarten die Fortsetzung zu lesen.
Ich habe eine ganze Weile auf deinem Stecki rumgeschmökert und auch gelesen, dass RiG fast doppelt so lang wird wie SiS. Und weißt du was?
Ich bin begeistert XD
Ich hoffe nur, dass sie dieses Mal auf irgendeine Weise zusammenfinden ^^

Ach ja, ich habe eine Stelle gefunden, bei der du dich etwas vertippt hast (ich denke mal du wurdest beim schreiben unterbrochen oder so, ist mir auch schon mal passiert).
In dem folgendem Zitat hast du zweimal „flüsterten miteinander“ geschrieben:

„Ginny und Dean standen etwas weiter in einer Ecke, flüsterten miteinander,
berührten sich an den Armen, gaben sich zärtliche Küsse, flüsterten leise
miteinander und lachten.“

Das ist allerdings das Einzige was mir aufgefallen ist.
ich bin Feuer und Flamme und warte schon hibbelig auf die Fortsetzung ^^

LG
tobio ^^

Von: abgemeldet
2007-08-06T22:18:40+00:00 07.08.2007 00:18
Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass du deine Leser immer zum schreien und heulen bringst ?? Menno, ich will doch wissen, wie es weitergeht... Du kannst doch nicht einfach, bei so einer unglaublich fiesen Bemerkung Dracos aufhören... Ich will doch wissen, ob der Zauber jetzt plötzlich umgedreht ist...
Geniale Story und cih freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung!!
Bis dann
deine Tamaryn
Von:  das_inale
2007-07-30T15:24:02+00:00 30.07.2007 17:24
ich fühl mich irgendwie richtig schlecht… nee, hat nichts mit deiner story zu tun, bei merlin nein!!
…nya, indirekt…
ich hab diese ff bestimmt schon vor wochen gelesen und weil ich keine zeit hatte sofort nen kommi zu schreiben, dachte ich, ich mach mir clevererweise ein paar notizen und schreib ihn später… tja~, später ist so furchtbar relativ… ^^ *pfeif*
aber du sollst ja nicht unter meiner nachlässigkeit leiden müssen, deshalb: lieber spät als nie! =)
kann aber sein, dass das ganze jetzt etwas zusammenhangslos wird aufgrund der zeitlichen distanz zwischen eigentlicher lektüre und kommi…

zuerstmal muss ich sagen, dass ich die idee wirklich klasse finde! harrys „missglückter“ zauber, er weiß nicht wie er’s rückgängig machen kann, draco verliert seine beste „waffe“ und kann es doch zu seinem vorteil drehen, sodass harry wirklich nur noch zu bemitleiden ist (und das sagt jemand, der mit zuwenig schlaf einfach ungeniessbar ist ^^), und letztendlich leidet draco doch wieder unter harrys gedanken… mhh, ich sollte nicht so lange sätze bilden. da verwirr ich mich nur immer selbst… was ich sagen will: allein der grund-plot ist herrlich, aber dann noch gespickt mit den vielen kleinen fein- bzw. gemeinheiten… echt toll! ^.^b

hab ich mal erwähnt, dass dein draco mein größter held ist?! immer wenn der solche sprüche bringt wie „infantiler pennäler“ oder „du inkompetenter dilettant!“, da könnt ich mich wegschmeißen!! *lol*
und auf der anderen seite haut er dann wieder so sachen raus wie „blaise mochte kirschen, wenn er sich richtig erinnerte.“ wie süß wie süß wie süß!!! (ich bin zwar ein eingefleischter harry/draco fan, aber jetzt hab ich kurz vor dem verfassen dieses kommis noch „asche zu asche“ gelesen… da wird das irgendwie gleich doppelt süß!! ^^)
und der arme draco hat insomnie?! *schnüff* aber irgendwie ist das eine krankheit, die zu ihm passt. ^^ ein malfoy schläft nicht. hat der nicht nötig! XD

es gibt auch einfach ein paar szenen, die einfach total geil sind:
zb als harry gemerkt hat, dass er draco sprechen hört, obwohl der gar net spricht, oder immer wenn die beiden zusammen in einem raum sind und die halbe schule in panik verfällt! ^^
im prinzip könnt ich hier auch einfach die ganze story nacherzählen! ich freu mich jedes mal auf was neues von dir, da kann ich immer so herzlich lachen! =) draco und harrys streitgespräche sind einfach nur einmalig!!!

das ende hat mich allerdings doch etwas verwirrt… kann draco jetzt wieder reden? häh, warum? oder hat harry einfach net gecheckt, dass ja nur er draco hören kann und sich ganz grundlos nen kopf gemacht, dass draco ginny alles verrät…? @.@

vielleicht sollte ich aufhören, dir kommis zu schreiben… wenn ich diesen hier mal so überfliege, hab ich angst, dass du bald so ein riesiges ego hast, dass du durch keine tür mehr passt… *am kopf kratz*


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