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A ninja's life 3

Viva la revolution!
von

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~ Bereuen ~

~ ein Dorf in der Nähe von Oto, ca. 5:30 am 1.10. ~
 

Routiniert wusch ein rosahaariges Mädchen im Waschbecken eines Hotelbadezimmers das Blut von einem Kunai. Sie stand dort, nur in Unterwäsche im Badezimmer, die Tür zum Schlafraum geöffnet, ein nasses Kleid hing in der Dusche. Auch dieses war kurz zuvor von jeglichem Blut befreit worden. Nicht so Gesicht und Körper des Mädchens selbst, wie dieses feststellte, als es den Blick von der nun gesäuberten Waffe abwandte und in den Spiegel sah. Ihr Haar war immer noch blutverklebt und auch in ihrem Gesicht befanden sich noch einige, nur notdürftig weggewischte Spritzer. Seufzend hob das Mädchen die rechte Hand und wischte sich das Blut von der Stirn, sodass eine kleine, grüne Raute darauf zu erkennen war. Das Siegel ihrer Meisterin, welches sie stets voll stolz trug. Sofern man es denn mal sehen konnte.

Mit einem weiteren Seufzer wandte sich das Mädchen von seinem Spiegelbild ab und schritt auf die Dusche zu. Das lange, hoch geschlitzte, grüne Seidenkleid triefte noch immer von der Säuberung, doch das störte es herzlich wenig daran, es einfach auf den Toilettensitz zu legen, sich auch seiner Unterwäsche zu entledigen und unter die Dusche zu steigen, wo es zuerst den Kaltwasserhahn aufdrehte.

Wie Regen prasselte das eiskalte Wasser auf Sakuras Körper hernieder. Und sie hasste Regen. Seit einem halben Jahr wiederholte sich dieses Szenario mindestens einmal die Woche. Das hatte zwar den Vorteil, dass sie die Nacht in einem Hotel verbringen und die dortigen Sanitäranlagen nutzen konnte, war allerdings auf eine andere Art höchst unangenehm.

Doch ihre Situation war nicht leicht zu verstehen; ein halbes Jahr lang verfolgte sie Sasuke nun schon. Das heißt, sie versuchte, ihn zu verfolgen, doch er schien wie vom Erdboden verschluckt.

Zuerst hatte sie es in Oto versucht. Also dort, wo Oto einmal gewesen war, man heute aber nur noch einen großen See und eine unterirdische Basis finden konnte. Sie war fest davon ausgegangen, dass Sasuke dorthin verschwunden war. Etwas anderes hatte gar nicht zur Debatte gestanden. Wo sollte er auch sonst hin? Er kannte sich in Orochimarus Basis aus und von dort waren auch sämtliche Leichen beseitigt worden, bewohnbar war sie also schon mal. Aber Sasuke war nicht dort gewesen.

Vollkommen aus dem Konzept gebracht hatte sie sich von da an den Orten rund um Oto gewidmet. Das Problem war nur, dass in ihrer Ausbildung das Informationen sammeln sehr vernachlässigt worden war; Kakashi hatte sie nur ein knappes Jahr unterrichtet und war damals nicht weiter als einfache Chakraübungen gekommen, bis dann eine Welle der unschönen Ereignisse (vom Chuuninexamen bis zu Sasukes erstem Verrat) über Konoha ergossen hatte. Danach war sie ein Jahr lang von Tsunade ausgebildet worden, in Medizin und allgemeiner Schlagfertigkeit. Wieder nichts über das sammeln von Informationen. Darauf war dann ein Jahr Ausbildung mit Jiraiya gefolgt. Und der schien ja seit jeher nur einen Weg zu kennen, um Informationen zu sammeln…

Eine seiner Regeln war gewesen, dass sich die meisten Informationen an öffentlichen Plätzen, Kneipen, sammeln ließen, weil sich dort alle erdenklichen Leute trafen.

Und da Sakura sich seit sie denken konnte an Regeln gehalten hatte, abgesehen von der Tatsache, dass auch sie Konoha verraten hatte, aber das war nebensächlich, hatte sie ihre Streifzüge durch die Wirtschaften der umliegenden Orte begonnen. Sehr hilfreich war da auch das Kleid, welches Tsunade in den Rucksack mit ihren Abschiedsgeschenken gepackt hatte. Es zeigte einerseits viel Haut, man konnte andererseits problemlos Waffen darunter verstecken. Und das zog sie an, wenn sie in eine Kneipe ging und sich dort einen Herren herauspickte, der so aussah, als wüsste er etwas über Sasukes Aufenthaltsort. Und meistens behaupteten die Herren das auch, zumindest bis sie mit Sakura im Hotelzimmer waren. Das einfachste Zahlungsmittel war sie nämlich immer noch selbst.

Doch leider meinten die meisten Herren nur in der Kneipe, etwas zu wissen. Wenn es dann drauf ankam, wussten sie nicht mehr weiter. Das war dann der Moment, indem Sakura gehen würde, wenn man sie denn weglassen würde. Die meisten Männer gerieten dann nämlich in Panik, oder so etwas Ähnliches, und versuchten sich ihre Bezahlung für gar nichts mit Gewalt zu holen. Dann warfen sie Sakura einfach aufs Bett und sich drauf, meistens mitten in ein gezücktes Kunai, welches Sakura schnell und lautlos unter ihrem Rock hervorgezaubert hatte. Und das war dann das Ende.

So und nicht anders war es auch dem Mann ergangen, der heute eingewickelt in einer Bettdecke dalag und das Bett mit seinem Blut tränkte. Sakura wunderte sich, dass überhaupt noch Kerle mit ihr mitkamen. Na gut, wer ging denn schon davon aus, dass ein rosahaariges Mädchen in einem hautengen, grünen Seidenkleid in Wirklichkeit eine erbarmungslose Killerin war? Das war der Vorteil an ihrer verhassten Haarfarbe; man wurde unterschätzt.

Sakura trat wieder aus der Dusche, nun vollkommen frei von Blut, und griff sich eines der bereitliegenden Handtücher. Eigentlich hätte sie ein Hotelzimmer mit Badewanne vorgezogen, aber das konnte sich ihr neustes Opfer wohl nicht leisten. Apropos.

Sie trat, nur mit einem Handtuch bekleidet, wieder in den Schlafraum. Die Leiche war fest in die Bettdecke gewickelt. Seine Jacke lag allerdings über einem Stuhl. Nach kurzem Suchen fand Sakura, wonach sie gesucht hatte, eine Geldbörse.

Nein, der Kerl hätte sich definitiv kein Zimmer mit Badewanne leisten können, so spärlich war der Inhalt. Aber besser als nichts.

Sie ging wieder ins Badezimmer, wo sie sich die Haare, mittlerweile waren sie wieder schulterlang, was praktischer war als ganz kurz, da die meisten Männer lange Haare bevorzugten, trocknete und zu einem strammen Dutt band. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass in einer Stunde die Sonne aufgehen würde. Glücklicherweise wurde es nun ja Herbst, das heißt, eigentlich war es schon Herbst, und die Nächte wurden länger. So sehr sie Dunkelheit, Kälte, Regen und all solche Dinge verabscheute, dieser Herbst kam ihr äußerst gelegen. Nachts musste sie sich wenigstens nicht unter einer stickigen Katzenmaske verstecken. Obwohl die Tarnung als ANBU das Beste war, was ihr passieren konnte. Es gab ihres Wissens nach nur zwei Personen mir rosa Haaren die andere davon war ihr Vater. Folglich war sie wirklich sehr auffällig und in der näheren Umgebung Otos hatte sich ihre Anwesenheit bereits herumgesprochen, was andere ANBUs auf den Plan rief. Ihr Heimatdorf versuchte nun wirklich, sie zu vernichten, obwohl dies mehr als aussichtslos war – gerade sie, die doch die Meisterschülerin, sie hasste diesen Begriff, der Hokage gewesen war. Besagte Hokage hatte ihr ja sogar noch ein Siegel verpasst, welches sie so gut wie unsterblich machte. Also war es wirklich sinnlos, sie jagen zu lassen. Aber sie war Nuke, wahrscheinlich hatte man schon mehrere ANBU-Einheiten auf sie spezialisiert. Verwunderlich war es allerdings, dass keiner der ANBUs, mit denen sie es bis jetzt zu tun hatte, wirklich besonders gut gewesen war. Dies drückte eventuell die Sympathien ihrer Meisterin aus, welche ihr ja wirklich geholfen hatte, das Dorf zu verlassen, beziehungsweise zu verraten. Oder Tsunade wollte einfach keine hochrangigen Attentäter verschwenden, denn getötet hatte sie bisher jeden davon.

Sakura schlüpfte nun in den hautengen, schwarzen Anzug der ANBU, welcher ihr perfekt passte, woher Tsunade wohl ihre Kleidergröße kannte, und schnürte sich die Schutzplatten um. Mittlerweile konnte sie dies perfekt, tagsüber als ANBU, nachts als Vamp, und immer auf der Suche nach Sasuke. Besonders praktisch war dabei auch, dass die Katzenmaske, Sakura war äußert froh, dass es keine Schnecke war, auch die Haare bedeckte. Ansonsten hätte sie sich ja schon auf zwanzig Meter Entfernung verraten.

Die Uniform saß, der Rucksack war gepackt. Sakura öffnete das Badezimmerfenster und verließ das Hotel. Sie hatte sich vorgenommen, von Oto aus nach Westen zu reisen, da Sasuke sich wenn überhaupt im Norden, dann dort aufhielt. Wahrscheinlich in einem der zwölf Zwischenländer mit den kleineren Ninjadörfern. Und im Osten war das große Meer, welches nach Kiri führte. Und dort würde Sasuke auf keinen Fall hingehen, es sei denn, er wolle Yasume töten. Und gerade um das zu verhindern hatte er Konoha verlassen, also konnte man den Osten streichen. So ging ihre Reise also weiter in Richtung Taki.

Ob sie stolz auf ihre Taten war? Wie stolz konnte man auf Morde sein? Doch sie war eine Kunoichi, eigentlich schon seit ihrem dritten Lebensjahr zum Töten ausgebildet. Da verlernte man irgendwann, sich schuldig zu fühlen. Man verlor irgendwann sein Gewissen. Sie wusste irgendwo, dass es nicht richtig war, was sie tat. Aber sie war doch so wie so schon Nuke, was scherte sie das noch?

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

Und was sollte sie sonst auch machen? Sie kannte keinen anderen Weg, um an Informationen zu kommen. Obwohl ihr klar war, dass dies eher kontraproduktiv war, doch das war ihr egal. Nein, sie war weder von diesen Extremoptimisten (Naruto) noch eine der Extrempessimisten (Sasuke). Für sie war das Glas weder halbvoll, noch halbleer, sondern, da man Gläser selten bis zum oberen Rand füllte, zur Hälfte gefüllt. Zur Hälfte geleert konnte es nur sein, wenn es jemals ganz voll gewesen war, und das kam selten vor. Sie zog schwarz weiß vor, mochte Frühling und Sommer lieber als Herbst und Winter, war also genau zwischen Beidem. Deswegen sah sie sich als Realistin an. Und Realismus funktionierte nicht ohne gelegentlichen Optimismus.

Aber was sie wirklich zum Weitersuchen antrieb war die Gewissheit, nicht mehr zurück zu können. Ihr Dorf jagte sie. Also gab es nur drei Möglichkeiten: Sasuke finden und mit ihm leben, bei dem Versuch ihn zu finden alt werden und sterben oder sich ihrem Dorf ausliefern. Und das kam nicht infrage.

Ein leises Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, welches nun wieder von der Maske bedeckt war. Sie verstand endlich, was Sasuke vor nun mehr als einem Jahr zu ihr gesagt hatte. Sie bereute nichts.
 

Sie würde nichts bereuen, was sie Sasuke näher brachte.

/ Missstände \

/ Konoha Gakure, ca. 16:00 Uhr am 30.9.74 \
 

Seufzend sah Tsunade durch die Fenster ihres Büros auf das, was noch vor einem halben Jahr ein gut funktionierendes Dorf gewesen war. Davon war allerdings herzlich wenig übrig geblieben; natürlich, alle Schäden des letzten Krieges waren mittlerweile beseitigt und auch Missionen gab es wieder, allerdings war das Dorf trotzdem ein Scherbenhaufen. Ein emotionaler Scherbenhaufen.

Natürlich, Ninjas hatten keinerlei Emotionen, geschweige denn, dass sie sie mal zeigten, zumindest sollte es so sein. Aber kaum jemand wusste so gut wie die Hokage selbst, dass sie Emotionen langfristig nicht unterdrücken ließen. Und je verzweifelter man dies versuchte, desto stärker brachen die Emotionen wieder hervor. An unterdrückten Emotionen waren schon ganze Dörfer zu Grunde gegangen. Und sie sah bereits, wie es ihrem Dorf genauso gehen würde.

Wieso?

Innerhalb eines halben Jahres waren sage und schreibe 53 Ehen geschlossen worden. Erst kurz zuvor war ein großer Krieg beendet worden, da musste man Frieden schaffen. Und Frieden wurde zumeist mit Ehebündnissen zwischen den Dörfern gesichert. So kam es, dass in Konoha beinahe jeder im Alter von sechzehn bis sechsundzwanzig Jahren hatte heiraten müssen. Die Hälfte aller Leute in ihrem Dorf, die in diesem Alter waren, kam ursprünglich gar nicht aus ihrem Dorf, sondern waren Bräute aus anderen Dörfern. Und kaum einer dieser einhundertsechs verheirateten konnte seinen Partner gut leiden, geschweige denn dass irgendwer davon seinen Partner liebte. Und so würde das Dorf zumindest aussterben…

Nicht, dass es dort nicht auch Ausnahmen gegeben hätte. Inuzuka (Nekozumi) Chiho aus Kirigakure zum Beispiel hatte sich schon vor Jahren in ihren jetzigen Ehemann Inuzuka Kiba verliebt. Wie es um dessen Gefühle stand, wusste allerdings niemand.

Eine weitere dieser Ausnahmen bildete Temari, die Schwester des Kazekagen, die mit Nara Shikamaru verheiratet war. Auch sie liebte ihren Partner schon seit geraumer Zeit. Und bei ihm wusste wirklich niemand, wie es um seine Gefühle stand. Auch wenn zwei gewisse, blonde Mädchen dies zu wissen glaubten…

Beides waren übrigens ausgesprochen wichtige Ehe. Letztere sprach natürlich schon für sich, da Temari nun mal die Schwester des Kazekagen war. Doch mit Suna verband Konoha so wie so schon einiges, angefangen bei dem Krieg, den sie noch fünf Jahre zuvor unter widrigen Umständen gegeneinander geführt hatten. Dessen Ausgang, aber vor Allem Uzumaki Naruto war es zu verdanken, dass der Kazekage dem Dorf Konoha wohlgesinnt war. Außerdem gab es da noch seinen Bruder, der mit Tenten aus einem namenloser Clan der Waffenbenutzer verheiratet war. Auch wenn diese ehe wohl alles andere als glücklich sein dürfte. Tenten war momentan zwar in Suna, aber soweit Tsunade sich erinnern konnte, und sie war recht gut über die Vorgänge innerhalb ihres Dorfes informiert, war Tenten mit Hyuuga Neji zusammen gewesen. Der genoss übrigens einiges an Sonderrechten. Er war der einzige Chuunin, der jemals der ANBU beigetreten war, weil er eigentlich Jonin sein müsste, das dazugehörige Examen aber nicht ganz standesgemäß abgelaufen war.

Da er außerdem noch zu einem bedeutenden Clan mit Kekkei Genkai gehörte, durfte man ihn nicht mit jemandem aus einem anderen Dorf verheiraten. Das hieß, doch, ihn schon, aber nicht Hyuuga Hinata oder Hyuuga Hanabi, da beide Erbinnen des Haupthauses waren und auf jeden Fall in Konoha bleiben mussten. Für Hanabi wurde innerhalb des Clans gerade ein entfernter Verwandter gesucht, mit dem man sie verloben konnte, sie war immerhin erst vierzehn und somit viel zu jung zum Heiraten. Nicht so Hinata, die war, nachdem Sasuke Konoha verlassen hatte, schneller mit Neji verheiratet worden als andere Leute fehlerfrei Byakugan sagen konnten. Und dies war auf beiden Seiten nur widerwillig geschehen, da war Tsunade sich mehr als sicher. Sie wusste nämlich wirklich sehr gut bescheid und mal ganz abgesehen davon, der Einzige, der nicht wusste, dass Hinata mit Naruto zusammen gewesen war, war ihr Vater Hiashi Hyuuga selbst. Der wäre nämlich an die Decke gegangen und hätte sofort den ganzen Clan auf Naruto gehetzt.

Aber all das war für sie persönlich nicht einmal halb so ärgerlich wie die Tatsche, dass zwei ihrer drei großen Hoffnungen das Dorf verraten hatten. Ihre eigene Meisterschülerin und jemand, den sie sogar schon einmal großzügig wieder aufgenommen hatte. Na gut, zugegeben, sie hatte ihre Schülerin in gewisser Weise bei ihrem Vorhaben unterstützt, weil sie sie verstehen konnte. Sakura war gegangen, um sich das Schicksal all der anderen Mädchen in diesem Dorf zu ersparen; jemanden zu heiraten, den sie nicht liebte. Dabei hätte für sie alles viel einfacher sein können…

Aber sie war ja nicht nur gegangen, sie hatte unterwegs auch noch einen wichtigen Bündnispartner aus Kirigakure entstellt. Zu Recht, ja, aber trotzdem hatte sie das Dorf dadurch ganz schön in die Bredouille gebracht. Das ganze Dorf hatte sich unheimlich darüber aufgeregt und sie war, genau wie Sasuke, der nebenbei sämtliche Torwächter außer Gefecht gesetzt hatte, sofort zum Nuke-Nin ernannt worden. S-Rank, was allen angebracht erschien, wenn man sich mal ihre Ausbildung ansah. Beide hatten unter zwei der stärksten, mächtigsten und vor allem gefährlichsten Ninjas, die dieses Dorf je bewohnt hatten gelernt und bereits im zarten Alter von zwölf, beziehungsweise dreizehn Jahren Gegner außer Gefecht gesetzt, die eigentlich mehrere Nummern zu groß für sie waren.

Und von ANBUs gejagt zu werden war für beide eine Nummer zu klein. Tatsächlich gab es im gesamten Dorf nur drei Personen, denen Tsunade es zutrauen würde, den beiden das Wasser reichen zu können. Und das waren sie selbst, Jiraiya und Naruto.

Apropos Naruto. Der sollte bloß nicht auf die Idee kommen, das Dorf ebenfalls zu verlassen. Dann wäre das Chaos nämlich perfekt. Dann wären alle drei großen Hoffnungen des Dorfes auf einmal Nuke-Nin. Und sie hatte so das komische Gefühl, dass es ziemlich bald dazu kommen würde…

Es war ja schon eine Schande gewesen, dass die erste Generation der viel zu starken Teams, ihr Team, sehr lange Zeit außerhalb Konohas gewesen war. Allerdings hatte damals nur Orochimaru das Dorf wirklich verraten, sie und Jiraiya waren nur ihre eigenen Wege gegangen… Im Gegensatz zu den aktuellen Vorfällen.

Plötzlich klopfte es an der Bürotür.

„Herein.“, befahl sie mürrisch. Die Tür öffnete sich und zwei blonde Shinobi schoben sich in ihr Büro, wobei der eine der anderen die Tür aufhielt. Zwei ziemlich mürrische, blaue Augenpaare sahen sie an und warteten offenbar auf eine Aufforderung. Unglaublich, wie ähnlich sich die beiden sahen. Und die sollten nicht irgendwie entfernt verwandt sein? Blonde Haare und blaue Augen vererbten sich nicht so leicht… Na gut, Narutos Mutter hatte sogar schwarze Haare gehabt, was darauf schließen ließ, dass zumindest Narutos unheimlich strubbeliger, blonder Haarschopf dominant war, aber trotzdem. Irgendwie musste der Yondaime doch mit den Yamanakas verwandt gewesen sein… „Und, was habt ihr herausgefunden?“, fragte sie nun, genauso mürrisch wie die beiden sie ansahen.

„Wir werden Ihnen nichts sagen, was dazu führen könnte, dass Sakura stirbt.“, stellte Ino klar.

„Wenn ich sicher gehen wollte, dass Sakura stirbt, hätte ich schon längst deinen charmanten Partner losgeschickt, um das zu erledigen.“, erklärte Tsunade gereizt. „Macht er sich mittlerweile besser auf euren Missionen?“

„Ja, er bewegt sich mittlerweile wenigstens nicht mehr wie ein Elefant im Porzellanladen.“, meinte Ino.

„Hey!“, beschwerte Naruto sich. Zugegeben, Spionage war definitiv nicht sein Fachgebiet, aber so schlimm war er nun auch nicht gewesen!

„Und jetzt sagt gefälligst, was ihr herausgefunden habt.“, verlangte Tsunade. Ino seufzte.

„Die letzten drei ANBU, die sie ihr hinterher geschickt haben, wurden tot gefunden.“, berichtete sie. „Alle mit einem gezielten Stich mitten ins Herz getötet und in einen Fluss geworfen. Die Strömung hat sie in der Nähe eines kleinen Dorfes östlich von Ta no Kuni angespült. Stromaufwärts führt der Fluss nach Kumogakure.“

„Verdammt, sie ist gut.“, brummte Tsunade.

„Wär ja auch traurig, wenn nicht.“, bemerkte Naruto.

„Ja, ja, ist ja gut.“, fauchte Tsunade. „Also, abgesehen vom Verlauf dieses Flusses wissen wir nichts über ihren Aufenthaltsort?“

„Nicht einmal anhand des Flusses können wir den feststellen…“, widersprach Ino. „Der Teil des Flusses, indem die Leichen gefunden wurden, kommt direkt nach einer Mündung von insgesamt drei weiteren Flüssen. Der eine kommt, wie gesagt, aus Kumo. Einer kommt aus Takigakure und in den münden noch tausend weitere Flüsse. Und einer hat seine Quelle in Iwa. Und es lässt sich nicht feststellen, wo die Leichen in den Fluss geworfen wurden, also haben wir keinerlei Anhaltspunkte, wo sie sein könnte.“ Ino lächelte triumphierend.

„Sie ist verdammt gut.“, brummte Tsunade. „Und trotzdem behauptet sie, dass sie ein schlechte Ausbildung gehabt hätte…“ Naruto kicherte.

„Tja, da hat sie ja auch nicht ganz Unrecht.“, bemerkte er. „Immerhin hinterlässt sie Spuren, Sasuke nicht!“

„Ich musste bisher meine Spuren nicht verbergen, weißt du?“, zischte Tsunade. „Genauso wenig wie ich mich jemals tarnen musste, um irgendetwas zu beobachten, da ich mein Leben lang anständig gewesen bin. Also pass auf, wie du mit mir redest!“ Solche Worte zu jemandem, dem man eigentlich unterlegen war. Das sollte ihr erstmal jemand nachmachen.

„Wir haben ansonsten nichts mehr zu berichten. Können wir gehen?“, fragte Ino, bevor das Ganze eskalieren konnte.

„Ja, ja…“, brummte Tsunade, stand wieder von ihrem Schreibtisch auf und trat ans Fenster. „Oder, halt wartet noch.“ Naruto und Ino blieben stehen, Naruto hielt Ino wiederum die Tür auf. Das war das erste, was Ino ihm beigebracht hatte, als sie begonnen hatten, zusammen zu arbeiten; wie ein Gentleman mit ihr umzugehen. Tsunade seufzte. „Ihr seid die Einzigen in eurer Altersklasse, die noch nicht vergeben sind. Warum heiratet ihr eigentlich nicht?“ Naruto und Ino tauschten einen Blick und lächelten sich dann traurig an.

„Wir werden... drüber nachdenken…“, versprach Ino, bevor sie und Naruto endgültig gingen. Tsunade vergrub zerzweifelt den Kopf in den Händen, während sie wieder am Fenster stand. Sie hasste ihren Job momentan. Sie hatte der gesamten Jugend ihres Dorfes das Leben versaut.

„Du hast getan, was du tun musstest.“, flüsterte ihr jemand ins Ohr, den sie gar nicht hatte kommen hören, und umarmte sie von hinten.

„Ich weiß.“, erwiderte sie gereizt. „Und schleich dich nicht immer so an.“

„Aber das eben hättest du nicht sagen sollen.“, fuhr Jiraiya ungerührt fort. „Ich mach mir eh schon Sorgen um Naruto und wenn das so weitergeht ist er der Nächste, der abhaut.“ Während dieser Worte begann er, über Tsunades Hüften zu streicheln.

„Jiraiya, ich warne dich, lass deine Hände wo sie sind oder nimm sie ganz weg.“, zischte Tsunade.

„Ist ja gut, reg dich nicht auf.“, versuchte Jiraiya sie zu beschwichtigen, doch Tsunade wand sich nun komplett aus seiner Umarmung.

„Ich hab so wie so was für dich zu tun!“, kündigte sie grimmig an. „Ich will, dass du Naruto beobachtest.“

„Soll ich ihn aufhalten, falls er gehen sollte?“, fragte Jiraiya. Tsunade seufzte.

„Soll ich als Mensch oder als Hokage antworten?“, fragte sie niedergeschlagen.

„Ich verstehe schon.“, brummte Jiraiya und verließ das Büro. Stöhnend ließ Tsunade sich wieder hinter ihrem Schreibtisch nieder.

„SHIZUNE!“, bellte sie, sodass man sie garantiert noch bis ans andere Ende des Dorfes gehört hatte. „BRING MIR SAKE!“

'Komplexe'

’Konoha Gakure, ca. 18:00 am 30.9.74’
 

„Uzumaki… Ino.“, murmelte die Trägerin dieses Namens in spe, während sie mit ihren Stäbchen in einer Ramenschüssel rührte. „Hört sich nicht schlecht an.“

„Na ja…“, murmelte Naruto, während er seine zweite Portion verschlang, Ino hatte nicht einmal ihre erste aufgegessen.

„Ja, ich weiß… Nara Ino hört sich besser an.“, fuhr Ino fort. „Und Uzumaki Hinata auch…“

„Hatten wir diese Unterhaltung nicht schon mal, Ino-chan?“, fragte Naruto niedergeschlagen. Das –chan war als freundschaftlich zu verstehen, so wie er Sakura immer noch Sakura-chan nennen würde. „Und zwar mit dem Ergebnis, dass sich Nara Temari total scheiße anhört, dass Hyuuga Tenten viel besser klingt als Hyuuga Hinata und der einzige Nachname für Sakura-chan Uchiha ist?“

„Wobei man für letzteres nicht einmal ein Wunder braucht…“, murmelte Ino und schob Naruto ihre noch halbgefüllte Ramenschale hin. „Manchmal frage ich mich, ob Sakura Sasuke nicht schon gefunden hat und er deswegen keine Spuren hinterlässt…“

„Nein, hat sie nicht.“, behauptete Naruto und nahm dankend die Ramenschüssel an.

„Woher willst du das wissen?“, fragte Ino irritiert.

„Ich weiß es einfach.“, murmelte Naruto. „Außerdem glaube ich nicht, dass Sasuke dort ist, wo Sakura-chan ihn sucht, echt jetzt.“

„Ach, du weißt, wo Sakura ist?“, fragte Ino. Naruto verwirrte sie immer mehr. Da hatte sie nun schon ein halbes Jahr lang jeden Tag mit ihm verbracht und er brachte es immer noch fertig, für sie in Rätseln zu sprechen.

„Klar weiß ich das.“, erwiderte Naruto verdutzt. „Und Tsunade weiß es auch, sie will´s nur nicht zugeben.“

„Aber wo ist sie denn?“, fragte Ino. „Ich hab da nämlich keine Ahnung.“

„Na ja, wo würdest du zuerst nach Sasuke suchen?“, fragte Naruto. Er genoss es richtig, etwas zu wissen, was Ino nicht wusste. Zu oft hatte sie sich über ihn lustig gemacht, weil er etwas schwer von Begriff war. Und dann hatte sie mit ihm immer das Fragespiel gespielt.

„Hm… weiß nicht. Oto?“, schlug Ino vor.

„Genau“, bestätigte Naruto. „Das glaubt zumindest Sakura-chan. Und Tsunade auch. Aber da wir keinen Beweis dafür haben, dass Sakura-chan wirklich da ist, müssen wir weiter suchen wie blöde.“

„Aber du glaubst nicht, dass Sasuke in Oto ist?“, fragte Ino weiter.

„Nö.“, antwortete Naruto. „Ich mein, Sasuke will ja wohl nicht gefunden werden, da macht er doch nicht das Dümmste, was es gibt, und versteckt sich da, wo ihn jeder vermutet.“

„Da könnte was dran sein. Oder aber, Sasuke denkt, dass Sakura so denken würde wie du, und geht gerade deswegen nach Oto.“, spekulierte Ino. „Es könnte natürlich auch sein, dass Sakura, weiß, dass Sasuke so denkt, aber auch weiß, dass er glaubt, dass sie so denkt und deswegen nach Oto geht…“

„Ino-chan, hör auf so kompliziert zu reden, du verwirrst mich!“ Ino seufzte. Gentleman und einigermaßen zu gebrauchender Arbeitskollege hin oder her, Naruto war immer noch nicht der Hellste.

„Wo würdest du denn nach Sasuke suchen?“, fragte sie schließlich.

„Im Süden.“, antwortete Naruto prompt.

„Und wieso?“

„Weil ihn dort niemand vermutet.“

„Doch, du.“

„Ja, aber sonst keiner.“

„Kann doch auch sein, dass Sasuke davon ausgeht, dass alle so denken wie du und deswegen nach Norden gegangen ist, weil ihn alle für klug genug halten, um nicht dorthin zu gehen, wo man ihn normalerweise vermuten würde!“

„Aber ich bin doch bisher der Einzige, der so denkt!“

„Ja, aber wer sagt dir, dass alle anderen nicht schon so weit gedacht haben werden, dass Sasuke nicht nach Süden gehen würde, weil er denkt, dass alle denken, dass er zu klug ist um nach Norden zu gehen, weil man ihn auf den ersten Gedanken dort vermuten würde, und ihn deswegen im Süden suchen werden, weswegen er nach Norden gegangen ist.“

„Ino-chan, das macht keinen Sinn.“

„Tut es wohl.“

„Ne, tut es nicht, echt jetzt.“

„Tut es wohl!“

„Nein!“

„Doch!“

„Nein!“

„Doch!“

„Ach, mit dir streiten macht keinen Spaß…“, brummte Naruto und bestellte sich seine vierte Portion Ramen. „Es ist einfach nicht dasselbe wie mit Sasuke oder Sakura-chan streiten… Auch wenn du mindestens genauso kompliziert redest.“ Ino lachte.

„Stimmt, mit Sakura streiten ist wirklich was anderes.“, murmelte sie dann. „Aber Themenwechsel. Glaubst du, wir werden demnächst auch noch zum Heiraten gezwungen?“

„Ich dachte, wir sind zu unwichtig, um zum Heiraten gezwungen zu werden?“, erwiderte Naruto mit vollem Mund.

„Deswegen ja, wir sind unwichtig und gruselig, heißt, wir passen perfekt zusammen.“, brummte Ino. „Hast Tsunade doch gehört. Außerdem wurden wir vor einem halben Jahr bei diesem Kuppeldingen zusammen gesteckt…“

„…Weil wir so unwichtig sind.“

„… sind als Einzige in diesem Dorf noch nicht verheiratet…“

„…weil wir so unwichtig sind.“

„… Und sind gezwungen, den ganzen Tag zusammen zu hängen.“

„… Weil wir so unwichtig und unverheiratet sind.“

„Sprich: Wir werden demnächst verheiratet.“

„Weil wir so unwichtig sind.“

„Sag mal, hast du Komplexe oder so was?“

„Ne, wie kommst du da drauf?“

„Weißt du überhaupt, was Komplexe sind?“

„Ne, wie kommst du da drauf?“ Ino stöhnte auf und vergrub den Kopf in den Armen.

„Jetzt mal ernsthaft, Naruto: Glaubst du, dass wir heiraten müssen?“

„Wieso? Wir hängen eh schon den ganzen Tag zusammen rum wie so´n Ehepaar.“

„Genau. Was würde sich also ändern, wenn wir heiraten?“

„Dein Nachname.“

„Hätte ich jetzt echt nicht erwartet, Dobe.“ Naruto ließ plötzlich ein gefährliches Knurren hören.

„Wag. Es. Ja. Nicht. Noch. Einmal. Mich. So. Zu. Nennen!“

„Ist ja gut, ist ja gut!“, versuchte Ino ihn zu beschwichtigen und hob verunsichert die Hände ein wenig an. Naruto seufzte nur.

„Hör zu, Ino.“, begann er. „Es würde sich nicht lohnen, wenn wir heiraten, okay? Ich mein, was bringt das schon, außer dass du einen anderen Nachnamen kriegst. Wir sind beide im selben Dorf und Kinder wirst du so wie so keine von mir kriegen…“

„Die würde ich auch gar nicht haben wollen.“, stellte Ino klar und rümpfte die Nase.

„Na also. Wieso sollten wir dann heiraten?“, fragte Naruto. Ino seufzte.

„Vielleicht damit ich mich endlich nicht mehr wie so ´ne verdammte Außenseiterin fühle…“, murmelte sie und zog mit den Fingern das mittlerweile nur zu bekannte Muster auf dem Tresen nach. Naruto lachte bitter.

„Auch dafür würde es sich nicht lohnen…“, murmelte er. Ino wurde hellhörig.

„Was?“, schnappte sie. „Du willst doch nicht etwa auch gehen, oder?“

„Hinata-chan ist mit Neji verheiratet, Sakura-chan und Sasuke sind weg.“, murmelte Naruto. „Weswegen sollte ich denn noch hier bleiben?“

„Wegen mir!“, kreischte Ino panisch und packte ihn am Arm. „Naruto, du… Du kannst mich doch hier nicht alleine lassen! Mir geht es doch genauso wie dir! Ich mein, ich kann doch hier nicht alleine bleiben, wo mir die Sunaschlampe jeden Tag auf´s neue vorhält, dass sie mit Shikamaru verheiratet ist! Und ich kann es, im Gegensatz zu dir, Sakura oder Sasuke, auch nicht mit allen ANBUs dieses Dorfes auf einmal aufnehmen und weglaufen wäre für mich reiner Selbstmord!“

Naruto lächelte Ino traurig an, während diese sich verzweifelt an seinen Arm klammerte. Er hatte seine Entscheidung bereits getroffen.

„Ino-chan, ich geh nach Hause. Bis Morgen!“ Ino sah ihm betrübt nach.
 

--
 

Gegen zehn Uhr abends ging Naruto auf ein kleines Haus etwas abseits vom Stadtkern Konohas zu, nicht sicher, ob er diesen Teil seines Plans wirklich durchziehen sollte.

Direkt nach ihrer Hochzeit waren Hinata und Neji in dieses kleine Haus gezogen und sollten erst zurück ins Haupthaus kommen, wenn der erste Nachwuchs unterwegs war. Das Haus war zwar klein, entsprach aber vollkommen dem Hyuugastandart. Zwar nicht so luxuriös wie das Uchihaanwesen, dennoch alles andere als spartanisch.

Mit einem Seufzer klopfte Naruto an die Tür. Er hatte nicht vor, lange zu bleiben.

Hastige Schritte waren zu hören, die dann innehielten und darauf folgte das Klicken mehrerer Schlösser. Hörte sich ja an wie ein Hochsicherheitsgefängnis.

„J… Ja?“, fragte ein zartes Stimmchen und ein blauer Haarschopf schob sich durch die Tür. „Oh! N…Naruto-kun?“ Er hatte sie noch nie besucht, seit sie Neji geheiratet hatte.

„Ist Neji da?“, fragte er.

„Oh… Nein, ist er nicht.“, antwortete Hinata. „Soll ich…?“

„Gut.“, unterbrach Naruto sie. „Kann ich reinkommen?“

„N… Natürlich!“, meinte Hinata und öffnete die Tür komplett, sodass Naruto eintreten konnte. „Komm doch mit… In die Küche, also, ich kann Tee kochen, wenn du willst…“

„Mach dir meinetwegen keine Umstände.“, murmelte Naruto, während er Hinata in die Küche folgte.

„A… Ach was, du… du machst mir doch keine Umstände!“, stritt Hinata ab, während sie in der Küche nun doch Tee kochte. Die Atmosphäre zwischen ihnen war merkwürdig verklemmt, als hätten sie beide Angst vor etwas, obwohl es für beide eindeutig war, dass sie immer noch dasselbe für den jeweils anderen empfanden.

„Und, wie geht´s dir so, mit Neji?“, fragte Naruto und biss sich im selben Moment auf die Lippen. Verdammt, das hatte er nicht fragen wollen. Hinata hörte auf, in der Küche herumzuhantieren. Sie seufzte einmal, dann wandte sie ihren Blick Naruto zu, der genauso niedergeschlagen aussah, wie sie sich fühlte.

„Es… könnte schlimmer sein.“, wisperte sie und sah nun zu Boden. „Neji-nii geht es ja auch nicht anders als mir, also sind wir uns… Am nächsten wenn wir abends im selben Bett schlafen müssen… Und selbst das kommt nur selten vor, er ist ja die meiste Zeit auf Mission, also verbringe ich die Tage meistens alleine.“, erzählte Hinata. Naruto sah sie an. Sie wirkte wirklich sehr bedrückt, weswegen auch immer. „Und was machst du so?“

„Ich bin die meiste Zeit mit Ino zusammen.“, erzählte Naruto. „Tsunade gibt uns immer zusammen Missionen, meistens sollen wir rausfinden, wo Sakura-chan und Sasuke sind.“

„Aha.“, meinte Hinata und betrachtete ihn traurig. „Und du… du bist hier, um mir zu sagen, dass du ihnen folgen wirst, nicht wahr?“ Naruto sah sie überrascht an.

„Woher weißt du das?“, fragte er und erhob sich.

„Ich kenne dich, Naruto-kun.“, erklärte Hinata. „Ich weiß, was für eine tiefe Verbundenheit du zu deinen Teamkameraden spürst… Und ehrlich gesagt war ich überrascht, dass du doch so lange hier geblieben bist.“ Sie lächelte ihn traurig an.

„Du versuchst nicht, mich aufzuhalten?“, fragte Naruto überrascht und gleichzeitig auch überraschend ernst. Hinata schüttelte den Kopf, doch gleichzeitig bildeten sich Tränen in ihren Augen.

„Ich kenne dich, Naruto-kun, ich könnte dich nicht aufhalten. Was habe ich denn schon, um dich hier zu behalten?“ Ihre ohnehin schon zarte Stimme wurde brüchig. „Ich… Ich bin mit Neji-nii verheiratet. Und… Dagegen kann ich nichts tun. Und dich begleiten… Kann ich auch nicht, ich würde dich nur behindern. Deswegen… Lass ich dich gehen.“ Nun konnte sie die Tränen endgültig nicht mehr zurückhalten, eine nach der anderen bahnte sich den Weg ihre Wange herunter, bis Naruto sie wegwischte.

„Ich wusste, dass du mich verstehst…“, murmelte er, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie. Hinata erwiderte den innigen Kuss, der der letzte sein sollte. Nach einer viel zu kurzen Zeit löste Naruto sich von ihr und wandte sich wortlos zum Gehen. Hinata wollte nicht, dass er ging, das heißt, sie wollte es so wie so nicht, aber sie wollte ihn nur noch eine Weile bei sich haben. Ihr kam eine Idee, von der sie niemals wissen würde, was sie sich dabei gedacht hatte, oder wie sie darauf kam.

„N… Naruto-kun!“, rief sie ihm nach. Er drehte sich um.

„Ja?“

„W… Würdest du… Würdest du mir… einen letzten Wunsch erfüllen?“, wisperte sie.

„Natürlich.“, antwortete Naruto. Hinata holte tief Luft.

„Naruto-kun, bitte… Bitte schlaf mit mir!“
 

--
 

Einige Zeit später trat Naruto wieder auf die Straße. Ohne sich umzusehen oder noch einmal zurück zu sehen ging er zielstrebig in Richtung des südlichen Stadttores.

„Was hast du denn so lange da drinnen gemacht?“, fragte eine Stimme aus den Schatten. Naruto drehte verärgert den Kopf, als Jiraiya auf seinem Weg erschien. Mit einem Blick brachte er ihn dazu, nicht weiter zu fragen. „Du willst gehen, hm?“

„Willst du mich aufhalten?“, fragte Naruto und ging unbeirrt weiter.

„Dich aufhalten schon, allerdings will ich dich keinesfalls von deinem Vorhaben abhalten.“, erklärte Jiraiya.

„Was soll das heißen?“, fragte Naruto. Er war jetzt definitiv nicht in der Stimmung für eine Unterhaltung mit seinem Meister.

„Ich bin ja irgendwie froh, dass du auch gehst.“, erklärte Jiraiya. „Wenigstens etwas Solidarität gegenüber deinen Teamkameraden scheinst du zu empfinden. Aber was wird aus deinem Traum?“

„Wenn ein Hokage dazu da ist, seinen Gefolgsleuten das Leben zu versauen, kann ich auf den Posten verzichten.“, erklärte Naruto.

„Dir ist klar, dass Tsunade keine andere Wahl hatte, oder?“

„Ja.“

„Dir ist klar, dass du dadurch das Dorf verrätst, oder?“

„Ja.“

„Dir ist klar, dass man dich jagen wird?“

„Ja.“

„Dir ist klar, dass du nie wieder zurückkehren kannst?“

„Ja.“

„Gut.“, meinte Jiraiya nur und trat ihm aus dem Weg. Naruto kapierte jetzt gar nichts mehr. Was sollte das werden? Aber sein Meister war noch nicht fertig. „Ich hab nämlich was für dich.“

„Hä?“ Jiraiya seufzte.

„Ich geb ja zu, es ist nichts sonderlich Großes.“, meinte er. „Ich mein, Orochimaru hat seinem Schüler eine Unterkunft hinterlassen, wenn auch ohne sein wissen und ohne, dass der Junge sie nutzt, Tsunade hat ihrer Schülerin ein Siegel gegeben, welches sie im Kampf unsterblich macht. Und alles was ich dir geben kann, sind Informationen über deine Herkunft.“ Mit diesen Worten warf er Naruto eine Schriftrolle zu.

„Äh…“, machte dieser verunsichert.

„Da steht alles drin.“, erklärte Jiraiya. „Dein Stammbaum, deine Familiengeschichte. Und nimm diesen Rucksack, denn was auch immer du in deinem hast, dieser hier ist besser gepackt. Und jetzt geh, ich kenn dich nicht mehr.“ Mit diesen Worten und warf Jiraiya ihm einen Rucksack zu und verschwand in einer Rauchwolke.

~ Berufsverfehlung ~

~ Nordwestliche Grenze Ta no Kunis am 3.10.74 gegen Abend ~
 

Es war ein schlechter Tag. Sakura reiste nun schon seit Stunden durch die Gegend und noch immer war kein Dorf in Sicht, in welchem sie die Nacht verbringen konnte. Ob nun mit einer Leiche neben sich im Bett oder ohne. Aber nein, seit Ewigkeiten kein Dorf mehr. Geschweige denn ein Haus, ein Wald, ein feindlicher ANBU, der sie nicht erkannte, eine oder mehrere Leichen, eine Schar Straßenräuber oder überhaupt eine Menschenseele. Und alles, was sie sah, waren Reisfelder.

Bis jetzt hatte Sakura gedacht, dieses Land hieße nur Land der Reisfelder, weil der Gründer bei der Taufe des Landes in einem Kreatief gesteckt hatte, aber nein, in diesem Land gab es wirklich nichts so zahlreich wie Reisfelder. Unglaublich, dass Orochimaru sein Dorf nicht das Dorf, das versteckt zwischen den Reisfeldern liegt genannt hatte. Das wäre eine treffendere Beschreibung gewesen, als Dorf, das versteckt im Klang liegt. Obwohl hier wirklich jedes Dorf, ob es nun wollte oder nicht, versteckt zwischen den Reisfeldern lag.

Aber na ja, jemand der, genau wie sie, im Feuerreich, in dem es nicht einmal besonders heiß war, und im Dorf, das versteckt hinter den Blättern liegt, obwohl der Wald noch nicht einmal sonderlich dicht war, aufgewachsen war, nahm es mit den Namen nicht so genau. In Kaze no Kuni war es immerhin auch nur manchmal windiger als sonst wo und Suna war nicht gerade das, was man vergraben nennen konnte.

Dementsprechend überrascht war Sakura darüber gewesen, dass Kiri nicht nur hinter dem Nebel versteckt, sondern komplett voll davon war. Oder dass es in Tsuchi no Kuni wirklich übermäßig viele Berge gab. Taki Gakure war zwar wirklich hinter einem Wasserfall versteckt, das Land allerdings nur aus Respekt vor dem Dorf so benannt. Und allzu viel Niederschlag sollte es in Ame nicht geben, ein Dorf hinter Gras zu verstecken war noch komplizierter als hinter Blättern oder unter Sand, also konnte der Name von Kusa auch nicht stimmen und die Häuser in Kumo konnten auch ganz bestimmt nicht fliegen, geschweige denn, dass es dort die ganze Zeit blitzen würde.

Das waren so die Gedanken, auf die man in einer Reisfeldereinöde kam, wenn es langsam dunkel wurde. So langsam kam für Sakura der richtige Moment, um in Panik zu geraten. Seit sie Konoha verlassen hatte, hatte sie feststellen müssen, dass sie nachts nicht reisen konnte. Ihre Nachtsicht war nämlich weniger als miserabel, selbst wenn sie versuchte, Chakra in ihre Augen zu schicken. Nachtsicht hatte man nämlich nicht in der Akademie gelernt und anders als mit theoretischem Wissen und perfekter Chakrakontrolle war es sehr schwer, dies alleine zu trainieren, vor allem wenn die Augen der Eltern nachts ebenfalls nicht gut sehen konnten. Das hieß, eigentlich war ihre Mutter nachtblind gewesen und ihren Vater kannte sie nicht. Der hatte ihre Mutter ja sitzen lassen, als er erfahren hatte, dass sie zum zweiten Mal schwanger war und ihr Kind zum Ninja ausbilden lassen wollte. Kurz zuvor hatten sie nämlich erst einen Sohn in einem Ninjakrieg verloren. Und deswegen war ihr Vater für sie gestorben. Und logischerweise hatte er mit ihr auch keine Nachtsicht trainieren können. Und hätte er so ein unheimlich praktisches Kekkei Genkai wie zum Beispiel die Byakugan, die ja nun mit Nachtsicht genauso wenig Probleme hatten wie mit irgendwelchen anderen Sichten, oder auch Sharingan, mit denen man sich Notfalls auch überall durchschlagen könnte, Gegenschläge sah man ja, bevor der Gegner überhaupt dazu angesetzt hatte, und wenn es auch nur ein harmloser Baum war, gehabt hätte, hätte sie diese wohl geerbt, aber ihre stinknormalen, hellgrünen (und auf gar keinen Fall smaragdgrünen) Augen hatten bisher keinerlei besonderen Fähigkeiten gezeigt.

Noch so ein komischer Gedankengang bei Sonnenuntergang zwischen Reisfeldern und sie könnte gleich ihr Todesurteil unterschreiben. Wieso, verdammt noch mal, gab es hier nicht einmal einen kleinen Schuppen, indem man übernachten konnte? Wieso war hier alles voller Reisfelder, aber ohne Bauern, die sich darum kümmerten? Und wieso kam sie hier auf so komische Gedanken? Die hatte sie doch normalerweise nur über Sasuke. Und damit wollte sie nun echt nicht anfangen, ansonsten würde sie noch an einem winzigen Haus vorbeirennen, was dann wirklich selten dämlich gewesen wäre.

Der Gedanke an das, was sich gerade in Konoha abspielen musste, war da so wie so viel interessanter. Als sie gegangen war, hatten die Dinge so gelegen, dass so gut wie alle verheiratet werden mussten. Und sie hätte ja den großartigen Posten als hochrangige Botschafterin in Kiri übernehmen müssen. Das heißt, hätte sie die ganze Sache mit Sasuke früher geklärt, eigentlich nicht, weil Sasuke immer noch ranghöher als ihr Verlobter in spe, Yasume, gewesen war. Dieser hatte ihr aber kurz vor dem entscheidenden Moment den ein oder anderen Floh ins Ohr gesetzt, sodass sie sich erstmal ihrer Gefühle hatte klar werden müssen, und als das geschehen war, war Sasuke schon längst über alle Berge gewesen und da sie die Dinge weder so stehen lassen, noch den Rest ihrer Tage in Kiri verbringen wollte, war sie ihm gefolgt, und jetzt dachte sie doch wieder an ihn, das war nicht gut dadurch wurde sie nur unaufmerksam und außerdem wollte sie doch so wie so nicht mehr an die Vergangenheit denken.

Also, jedenfalls, wenn Tsunade in Konoha die Heiratspolitik erbarmungslos durchgezogen hatte, hätte sie ja demnächst mehr Nuke-Nins als ANBUs um sie zu jagen, mal ganz abgesehen davon, dass die Anzahl der ANBUs innerhalb des letzten halben Jahre so wie so drastisch gesunken war, sie alleine hatte schon um die fünfzig beseitigen müssen und Sasuke konnte doch wohl auch nicht komplett unentdeckt geblieben sein.

Genau.

Wieso war sie da nicht vorher drauf gekommen? Die ANBU hatte doch bestimmt schon längst Sasukes Fährte aufgenommen und eine ungefähre Ahnung, wo er sich aufhielt! Und sie hatte diese Goldgruben an Informationen immer gleich getötet, anstatt sie zu befragen… Oder sie hatten sich selbst getötet, die meisten Attentäter liefen ja mit Giftkapseln im Mund herum. Die ganz hart gesottenen bissen sich sogar selbst die Zunge ab und erstickten an ihrem eigenen Blut. War ihr alles schon mal untergekommen.

Da! Da leuchtete etwas! Zwischen den Reisfeldern versteckt, Witz, komm raus, du bist umzingelt, hatte etwas geleuchtet! Ein Haus, ein kleines Haus stand dort, zwischen den Reisfeldern, und es schien sogar bewohnt zu sein. Sakura hatte zwei Möglichkeiten: Entweder, sie stürmte gleich rein und stach alle ab, die sie sehen konnte und machte sich dann breit in dem Haus, oder sie klopfte gesittet an und hoffte auf Gastfreundschaft, das abstechen ließ sich dann auch auf später verschieben und auf noch mehr Blut hatte sie so wie so keinen Bock. Außerdem war sie ein wohlerzogenes Mädchen und mit einer Mutter aufgewachsen, die gastfreundlicher gewesen war als der Rest des Dorfes zusammen. Und obwohl sie Kunoichi mit Leib und Seele war, und Ninjas waren eher selten gastfreundlich, hatte sie den Glauben in die traditionelle Gastfreundschaft der Zivilisten noch nicht verloren. Und deswegen klopfte sie. Hinter der Tür rief eine Männerstimme:

„Hiroshi, öffne die Tür!“

„Ich esse aber noch!“, widersprach eine etwas heisere Jungenstimme.

„Sei nicht so unhöflich!“, fuhr die Männerstimme ihn an. „Daisuke?“

„Ich esse auch noch!“, kam es von einer etwas höheren Stimme, die dennoch einem Jungen gehörte. „Warum geht Nii-san nicht?“

„Weil Nii-san einen anstrengenden Tag hatte.“, erklärte eine sanfte Frauenstimme, die ganz offensichtlich der Mutter der mittlerweile drei Jungen gehörte. Wie viele waren das eigentlich? Das Haus sah so klein aus… „Hisako, würdest du bitte?“ Damit wären es sechs Personen.

„Ich geh! Ich geh!“, quiekte ein kleines Mädchen. Sieben Leute.

„Quatsch, du kommst doch nicht einmal an die Klinke ran!“, widersprach eine weitere Mädchenstimme. Acht Leute, wenn es sich dabei nicht um Hisako handelte.

„Tu ich wohl, guck!“, behauptete wieder das kleine Mädchen und die Tür öffnete sich. Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann begann das sehr kleine Mädchen, welches die Tür geöffnet hatte, zu kreischen.

„Mama! Papa! Da steht eine riesige Katzenfrau in der Tür!“

„So ein Quatsch.“, meinte das andere Mädchen. „Katzenfrauen gibt es nicht und Katzen würden nicht…“ Ein etwas älteres Mädchen war zu der Kleinen gekommen, starrte Sakura an, der prompt einfiel, dass sie noch ihre Maske trug, und begann ebenfalls zu kreischen.

„Hilfe! Ein Geist mit Maske!“

Sakura war nun doch etwas überfordert. Klar, sie hätte die Maske abnehmen sollen, aber sie sah weder sonderlich nach Katze aus, so realistisch waren ANBU-Masken nun wirklich nicht. Außerdem hatte sie nie mit panischen, kleinen Mädchen zutun gehabt. Überhaupt, das einzige Kind, mit dem sie sich jemals näher beschäftigt hatte, war Natsuki, und die war nun wirklich alles andere als panisch.

„Eine Maske?“, fragte die Männerstimme erschrocken. „Sachiko, Yoshiko, weg von der Tür!“, bellte er dann und Sekunden später stand ein großer, breiter Mann in der Tür und hielt Sakura einen Speer an die Kehle. „Nimm die Maske ab!“, befahl er. Sakura gehorchte. Ein anerkennender Pfiff ertönte, der anscheinend von einem Jungen stammte, der hinter seinem Vater aufgetaucht und ungefähr in ihrem Alter war. „Was willst du? Woher kommst du? Was hast du hier zu suchen?“, blaffte sie der Vater der ungefähr achtköpfigen Familie an. Sakura seufzte. Man hatte es echt nicht leicht als Pseudo-ANBU…

„Ich bin eine Kunoichi aus Konoha Gakure und suche lediglich eine Bleibe für die Nacht. Natürlich kann ich es ihnen nicht verwehren, dass sie mir misstrauen, aber meine Mission ist es nicht, Ihnen oder Ihrer Familie etwas anzutun.“ Ein Satz gespickt mit Lügen und Halbwahrheiten. Was wünschte man sich mehr? Der Mann ließ den Speer ein wenig sinken. Nun bequemte sich auch der Rest der Familie zur Tür.

„Tadashi, du hast sie gehört.“, sagte die Frau, die offensichtlich die Mutter der insgesamt sieben Kinder war. „Lass sie rein.“

„Misaki, sie ist eine Kunoichi, ihr kann man nicht trauen.“, widersprach der Vater.

„Dann stell dir mal vor, was Konoha mit uns anstellen wird, wenn wir einem ANBU aus ihrem Reihen eine Unterkunft verwehren.“, gab die Mutter zu bedenken.

„Wir haben keinen Schlafplatz für sie.“, grummelte der Vater, trat aber zur Seite.

„Oh, sie kann gerne bei mir im Zimmer schlafen.“, bemerkte der älteste Sohn, kassierte dafür allerdings einen Tritt von der ältesten Tochter.

„Yoshio! Das ist eine Kunoichi, die wird sich garantiert nicht mit dem schwächlichen Sohn eines Reisbauern einlassen!“, zischte sie.

„Yoshio-nii-san und Hisako-nee-san streiten sich!“, rief der jüngste Sohn, den Sakura als Daisuke in Erinnerung hatte.

„Ja, schön.“, knurrte der Vater. „Und alle, außer den beiden gehen jetzt schlafen, los, zack, zack!“ Fünf von sieben Kindern verzogen sich widerspruchslos. Sakura wusste nicht so recht, was sie von dieser Familie halten sollte. Ein wenig chaotisch und ziemlich groß, das wirkte auf ein Einzelkind wie sie ziemlich einschüchternd. „Und du“, sprach der Mann sie jetzt an. „Kommst mit in die Küche, da beratschlagen wir über dich.“
 

„Tadashi! Du hast sie doch gehört! Sie will lediglich die Nacht hier verbringen!“, erinnerte die Mutter ihren Mann. „Wir können ihr doch keine Bleibe verwehren, wenn sie friedliche Absichten hat!“

„Misaki, das ist ein Shinobi! Sie kann gar keine friedlichen Absichten haben!“, rief Tadashi erbost.

„Too-san, sie hat rosa Haare!“, gab der älteste Sohn, Yoshio, zu bedenken, als wäre dies ein Argument. „Wie gefährlich ist ein Mädchen mit rosa Haaren?“

„Nii-san, du darfst nicht immer nur nach Äußerlichkeiten gehen!“, fauchte die älteste Tochter, Hisako.

„Ruhe, Ruhe.“, befahl die Mutter bestimmt. „Mädchen, wie heißt du eigentlich?“

„Sakura, mein Nachname spielt keine Rolle.“, antwortete Sakura prompt.

„Sakura… Ein schöner Name.“ , lächelte die Mutter. „Dürfen wir deine Mission erfahren?“ Sakura nickte und zog ein Bild auf einer Tasche.

„Ich suche diese Person.“ Die ganze Familie starrte mehr oder weniger interessiert auf das Bild.

„Ach, Mist, die ist vergeben…“, brummte Yoshio.

„Sieht der gut aus!“, kam es von seiner Schwester. Sakura fragte sich langsam, was das hier werden sollte.

„Kennen wir nicht.“, behauptete der Vater, der von dem Verhalten seiner älteren Kinder sichtlich genervt zu sein schien. „Gehst du jetzt wieder?“

„Sei nicht so unhöflich zu unserem Gast.“, verlangte seine Frau und lächelte Sakura an. „Du scheinst mit wirklich keine bösen Absichten zu haben, also kannst du hier bleiben, für eine Nacht.“

„ Misaki!“, widersprach ihr Mann.

„Tadashi, Gasfreundschaft ist eines der höchsten Güter.“, erklärte seine Frau ihm geduldig. „Wir können einem so entzückenden Mädchen doch keine Unterkunft verwehren.“

„Verzeihen sie die Frage…“, begann Sakura. „Aber haben sie mal eine Ausbildung zur Geisha gemacht oder so etwas ähnliches?“

„Woher weißt du das?“, fragte die Frau verdutzt.

„Na ja, sie hören sich ein wenig an wie meine Mutter…“, erklärte Sakura ausweichend.

„Wie deine Mutter? Wie heißt sie denn?“, fragte Misaki weiter. „Vielleicht kenne ich sie ja.“

„Also, sie hieß damals Megumi Fukada…“, erinnerte Sakura sich. Ihre Mutter hatte ihre Ausbildung nach ihrer Hochzeit abgebrochen.

„Megumi-chan?“, fragte die Frau. „Ja, ich kenne sie. Wir haben zusammen gelernt! Wie geht es ihr?“ Sakura schluckte.

„Na ja, also, sie ist vor etwas mehr als einem Jahr gestorben…“, erzählte sie mit gepresster Stimme.

„Oh, das… Das tut mir Leid.“, antwortete Misaki bekümmert. Dann wandte sie sich an ihren Mann. „Tadashi, das ist die Tochter einer Freundin von mir! Sie muss die Nacht hier verbringen! Keine Widerworte!“

So langsam wurde diese Familie Sakura doch ganz sympathisch…
 

Diese Glückssträhne konnte nicht lange anhalten. Und sie riss, sobald Sakura das Haus am nächsten Morgen in Begleitung der beiden älteren Töchter, Hisako vom Vorabend war sechzehn und Kazuko, dreizehn, die sich bedeckt gehalten hatte, verließ. Sie hörte ein verdächtiges Rascheln in den Bäumen und erstarrte sofort.

„Geht rein, schnell!“, zischte sie den Mädchen zu.

„Was?“, fragte Hisako überrascht, doch da war es schon zu spät, ein Kunai flog aus den Bäumen zu ihrer linken auf sie zu, doch Sakura fing es noch rechtzeitig ab. Doch gleichzeitig traf ein weiteres Kunai von der anderen Seite das jüngere Mädchen in den Arm. Vor Schmerzen schrie sie auf.

„Zurück ins Haus mit euch!“, rief Sakura und schon flogen weitere Kunai von beiden Seiten auf sie zu. Die Mädchen flüchteten rein, während Sakura sprang, um den Wurfmessern auszuweichen. Gleichzeitig warf sie jeweils fünf Shuriken in die Bäume, aus denen die Kunai geflogen waren. Zwei ANBUs sprangen daraus hervor und griffen sie gleichzeitig an, doch trafen ihre Schwerter nur einen Holzscheit und die Wange des jeweils anderen, während die echte Sakura wieder auf dem Boden war und sich in den Finger biss.

„Kuchiyose: Sakura no Jutsu!“, rief sie und Sekunden später sahen sich ihre Gegner von Kirschblütenblättern umgeben. Das schien auf den ersten Blick sehr lustig zu sein, doch sobald sie die Illusion aufgelöst hatte, fanden sich die ANBUs gut verschnürt in unsichtbaren, unzerstörbaren Fäden auf dem Boden wieder. Sakura zögerte allerdings keine Sekunde, stürmte auf das Knäuel der beiden ANBUs zu und riss beiden die Maske hinunter. Sie kannte beide noch vom Sehen her, hatte aber nie mit einem davon Kontakt aufgenommen. Dem einen hielt sie die Nase zu, sodass er den Mund öffnen musste, noch bevor er Gift schlucken konnte, und sie tastete seine Mundhöhle ab, wo sie auch eine Giftkapsel fand. Hoffentlich würde er sich nicht die Zunge abbeißen, sein Partner hatte das Gift schon geschluckt und hing nun leblos in den Schnüren.

„Hör zu.“, blaffte sie den noch Lebenden an, alles andere wäre auch eher sinnlos gewesen. „Wähle: Schneller, schmerzloser Tod oder langsam und qualvoll! Ich kann dich auf beide Arten töten, wenn du mit eine Frage beantwortest, geht´s schneller.“

„Stell sie.“, forderte der ANBU, dem nun der Angstschweiß von der Stirn lief. Er hatte eindeutig seine Berufung verfehlt.

„Uchiha Sasuke.“, begann sie. „Ich weiß, dass auch er gejagt wird. Wo ist er?“

„Wir… Wir haben Informationen darüber, dass er in Taki gesehen worden ist!“, stammelte der Unglücksrabe vor ihr.

„Und du lügst mich auch nicht an?“, fragte Sakura.

„N… Nein!“, stammelte er weiter. Die Ehrlichkeit eines Todgeweihten stand in seinem Gesicht geschrieben.

„Gut.“, meinte Sakura, zückte ihr Schwert und schnitt ihrem Informanten den Kopf ab. Ein Blutschwall ergoss sich über die beiden toten Körper. Sakuras Blick wanderte hinüber zu dem Haus, aus dem nun wieder der Familienvater mit seinem Speer getreten war.

„Es tut mir Leid, dass sie sich das ansehen mussten.“, rief Sakura ihm zu. „Und tun sie sich und mir einen Gefallen: Vergraben sie die Leichen, dann kann mich niemand verfolgen und sie werden nicht damit in Verbindung gebracht!“

Mit diesen Worten wandte sie sich ab, steckte ihr blutgetränktes Schwert wieder ein und verschwand. Taki war nicht weit…

{ Familie }

Warnung an alle Kankuro-Fans: NICHT WEITERLESEN!
 

{Kaze no Kuni in den frühen Morgenstunden des 5.12.74}
 

Es war beschämend. Einfach nur beschämend. Sie, Tenten, eine ehemalige Kunoichi, war dazu gezwungen in einer Sänfte zu reisen! Und das nur, weil ihr Mann zu faul zum Laufen war.

Und as, obwohl er wusste, wie sehr sie es hasste, wenn der Boden unter ihren Füßen nicht mehr fest war. Natürlich, sie konnte springen und Rollen in der Luft machen, so viel sie wollte und hatte auch ansonsten keine Höhenangst, aber erhöhte Orte die schwankten? Vergiss es!

Aber davon ließ sich ihr Mann nicht beeindrucken. Ihm war sie so wie so egal, sollte ihr doch übel werden, solange sie ihn nicht voll kotzte war doch alles in bester Ordnung.

Tränen brannten in ihren Augenwinkeln. Sie hatte in letzter Zeit so oft geweint, da wunderte es sie, dass sie überhaupt noch Tränen übrig hatte. Für ihn war sie doch so wie so nur für zwei Sachen gut; zum Kochen und damit er was fürs Bett hatte. Der einzige Gefallen, den er ihr je betan hatte, war dieser Kurzurlaub in Konoha. Und nicht einmal das war ein Gefallen nur für sie, er wollte seine Schwester besuchen.

Nun lag er gerade vor ihr, dem Geruch zur Folge schlief er seinen Rausch aus. Und sie saß dort und sah aus dem Fensterartigen Loch der Sänfte, durch das die kalte Luft einer nächtlichen Wüste strömte. Das war der Nachteil einer Wüste: Man konnte nur nachts reisen. Hoffentlich befanden sie sich zu Sonnenaufgang schon in Hi no Kuni, dort war das Klima um einiges milder.

Sie reisten nun schon mehrere Stunden und nicht nur Tränen, sondern auch Müdigkeit brannte in Tentens Augen. Sie hasste nicht nur das Reisen in Sänften, sondern auch das schlafen in Solchen. Überhaupt hasste sie es, in Kankuros Gegenwart zu schlafen. Sie wusste nicht, was er währenddessen mit ihr anstellen konnte. Doch er schlief auch, und so wie sie ihn nach einem halben Jahr nun kannte, wusste sie, dass er sie, wenn er aufwachte, eher schlagen würde, als mit ihr schlafen zu wollen. Das war beruhigend, so grausam es sich auch anhörte.

Schläge konnte sie ertragen.

Sie lehnte ihren schweren Kopf gegen die Seitenwand der Sänfte. Scheußlich. Aber besser als den Kopf auf den Boden zu legen, viel besser.

Und wenn sie aufwachte, befand sie sich vielleicht schon zu Hause…
 

--
 

„Wach auf!“

Unsanft stieß sie jemand gegen die Schulter. Langsam öffnete Tenten die Augen. Es war hell, selbst in der Sänfte. Aber nicht gerade das, was sie warm nennen würde. Kankuro war wach und missgelaunt. Ihm passte wohl mal wieder die ganze Situation nicht.

„Wir sind fast da.“

Er hatte Recht, Tenten erkannte die Wälder um sich herum. Es war, als würde sie jeden einzelnen Baum hier erkennen. Sie war oft hier gewesen, zum trainieren… Mit Neji.

Wieder brannten Tränen in ihren Augenwinkeln. Doch diesmal durfte sie nicht weinen, nicht in Kankuros Gegenwart. Jedes Mal, als sie diesen Fehler am Anfang ihrer Ehe gemacht hatte, hatte er sie geschlagen, beschimpft und Schlimmeres. Ihr Leben war eine Tortur. Jeder Tag an seiner Seite eine Qual, sodass sie schon des Öfteren daran gedacht hatte, sich umzubringen. Aber sie hatte es noch nicht getan, da sie, wenn sie sich schon umbrachte, zu Hause sterben wollte. Das war auch der wirkliche Grund, wieso sie auf diesen Urlaub bestanden hatte. Sie wollte vor ihrem Tod noch einmal ihre Familie sehen, ihre Freunde und vor Allem ihn.

„Und ich warne dich“, begann Kankuro. „Keine Geschichten, die niemanden etwas angehen, verstanden? Wir sind glücklich verheiratet. Und solltest du dir auch nur einen Fehltritt erlauben…“ Er knackte mit den Handknöcheln und grinste sie gemein an. Sie nickte nur. Ja, das kannte sie schon. Nach Außen hin waren sie das perfekte Paar in Suna, so, wie es sich für den Bruder des Kazekagen gehörte. Auf sie achtete man ja so wie so nicht, sie war nur so etwas wie ein Aushängeschild…
 

Konoha hatte sich kaum verändert, seit sie es im Mai verlassen hatte. Verstohlen sah sie aus der Sänfte nach draußen, wo sich eine Menschenmenge um ihren Weg gebildet hatte. Einige bekannte Gesichter sahen ihr entgegen, doch keiner ihrer alten Freunde, auch wenn sie glaubte, irgendwo weiße Augen gesehen zu haben, aber das hatte sie sich wahrscheinlich eingebildet.

Ihr erster Weg führte zur Hokage. Aus politischen Gründen, oder so etwas, sie war ja eine Frau und wurde aus solchen Dingen größtenteils herausgehalten. Ausgerechnet sie, wo sie doch einst eine der geheimen Feministinnen in Konoha gewesen war, vor Jahren… Fast fünf, um genau zu sein. Sie hatte damals sogar Sakura dafür begeistern können, auch wenn diese es als Schülerin der Hokage, die emanzipatorischste Frau, die man finden konnte, wesentlich leichter hatte. Und jetzt war sie Nuke. Tja, wie das Leben so spielte…

Tsunade hatte sich ebenfalls kaum verändert, konnte aber auch an ihrer permanenten Genjutsu liegen. Aber sie war ernster und wirkte ein klein wenig niedergeschlagen. Offenbar hatte sie doch ein Herz, auch wenn Tenten kurzzeitig anders gedacht hatte.

„Schön, Euch zu sehen.“, begrüßte Tsunade sie kalt. „Ich bin sehr erfreut, dass Ihr uns einen Besuch abstattet.“

„Ganz meinerseits.“, kam es von Kankuro, noch kälter. Tenten stand dabei und sagte nichts. Sie hörte der furchtbar phrasenreichen Unterhaltung der beiden auch nicht zu, bis Tsunade sie direkt ansprach.

„Tenten, kann ich bitte alleine mit dir sprechen?“, fragte sie. „Sie erlauben doch oder?“, fragte sie dann noch an Kankuro gewandt. Dieser zuckte mit den Schultern und verließ den Raum. Tenten sah nicht auf, das hatte sie sich angewöhnen müssen, das gehörte sich nicht. Nicht für sie, die Frau des Bruders des Kazekagen. Aber sie musste auch nicht aufsehen, Tsunade stand auf und schloss sie einfach in die Arme.

„Es tut mir Leid.“, murmelte die Hokage ihr zu. „Für dich und alle anderen, die ein ähnliches Schicksal erleiden. Es tut mir einfach nur Leid, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich hoffe, du weißt das.“

„Ja, das weiß ich.“, murmelte Tenten. „Aber es tut trotzdem weh.“

„Und ich sehe mein Dorf zu Grunde gehen, das ist auch nicht angenehm, vor Allem, weil ich selbst dran Schuld bin, weil ich euch allen das Leben ruinieren musste…“, murmelte Tsunade und tätschelte ihren Hinterkopf.
 

--
 

Stunden später, mittlerweile war es später Nachmittag, saß Tenten alleine in ihrem alten Zimmer im Hause ihres Clans, der innerhalb eines halben Jahres übrigens um ungefähr fünf Mitglieder gewachsen war. Unglaublich, dass sie hier überhaupt alleine sein konnte. Überall im Haus herrschte hektisches Treiben, ein Festessen wurde für heute Abend zubereitet, immerhin war die älteste Tochter des Clanvorstandes mit ihrem tollen Ehemann zu Besuch gekommen. Auch ihr Zimmer hatte sich nicht verändert, es war immer noch sehr klein, abgesehen von dem Bett, welches in ihrem Clan traditionell immer recht groß war. Besagtes Bett minimierte den Platz allerdings, sodass ansonsten nur noch ein schmaler Schrank, eine Kommode und ein Schreibtisch in das Zimmer passten und man sich kaum noch bewegen konnte. Aber in einem Clan, dessen Anwesen eine extrem hohe Bevölkerungsdichte hatte, war Platz eben Mangelwahre. Und als verheiratete Tochter des Clanführers genoss sie da schon einige Privilegien… Ihre beiden jüngeren Schwestern, sechzehn und dreizehn, teilten sich zum Beispiel ein Zimmer, zusammen mit dem drei Monate alten Kind der Sechzehnjährigen, welches sie Tenten heute stolz präsentiert hatte. Ein kleiner Junge mit den charakteristischen braunen Haaren und Augen. In ein paar Tagen würde ihre Schwester übrigens den Vater des Jungen heiraten und für Platz in dem Anwesen sorgen. Besagter Vater kam übrigens aus Kumo, war jedoch, genau wie Tentens Clan, eher einer der Unwichtigen, so ähnlich wie die Yamanakas. Deswegen war es gleich doppelt so toll, dass sie Älteste einen hochrangigen Diplomaten aus Suna geheiratet hatte. Ja, wirklich, ganz wunderbar.

Es klopfte an der Tür. Verdutzt sah Tenten auf. Ein Mitglied ihres Clans, das noch an Türen klopfte, bevor es eintrat? Das war ja wie Weihnachten und Ostern am selben Tag.

„Herein.“, meinte sie und erhob sich schon mal vom Bett, nur für den Fall, dass es gleich von irgendeinem neuen Cousin, einer neuen Cousine, einer Nichte achtundzwanzigsten Grades oder sonstigen Verwandten beansprucht werden würde. Doch nichts dergleichen trat ein.

„Du bist also wirklich wieder da.“, kam es von einem weißäugigen Mädchen, welches in der Tür stand.

„Hinata!“, rief Tenten erfreut aus und umarmte ihre Freundin… Die mit Neji verheiratet war. „Wie… Äh… Gehst dir… so?“, fragte sie dann, nachdem sie den letzten Gedanken gedacht hatte.

„Ach… Es… geht.“, murmelte Hinata verunsichert. „Könnte schlimmer sein…“

„So…“, kam es von Tenten. „Bei mir nicht.“ Sie setzte sich wieder aufs Bett und deutete Hinata, es ihr gleich zu tun. „Und jetzt erzähl mal, was hier alles so passiert ist. Und wag es ja nicht, irgendein trauriges Detail auszulassen.“
 

--
 

„Ach, so lange ist er dann also doch hier geblieben…“, murmelte Tenten eine Viertelstunde später.

„Ja…“, wisperte Hinata bedrückt und sah zu Boden. „Und… Wie ist es bei dir so?“ Tenten seufzte und stand auf.

„Tja, wo soll ich da anfangen?“, fragte sie und öffnete das winzige Fenster ihres Zimmers, welches zum Hof, um den das Anwesen herumgebaut war, zeigte. Verheißungsvolle Gerüche strömten ihr entgegen. Anscheinend arbeitete wirklich alles an einem Festessen, welches das Budget des Clans deutlich überstieg. Nicht mehr ihre Sache. „Also, ich bin mit dem widerwärtigsten Mann verheiratet, den du dir vorstellen kannst.“, begann sie. Hinata wollte alles wissen, sie würde alles wissen. Auch wenn Tenten nicht darüber reden durfte, Hinata würde es niemandem erzählen. Wem denn auch? Außerdem musste sie endlich mit jemandem darüber sprechen und Hinata erschien ihr da genau richtig. „Er sieht mich als eine Art Aushängeschild an. Immer muss er mich mit auf irgendwelche Veranstaltungen nehmen, ich muss immer lächeln und nach Außen müssen wir unbedingt glücklich verheiratet wirken. In Wirklichkeit jedoch hat er mich wohl nur geheiratet, damit er…“, sie schluckte. „Damit er nicht mehr zu zahlen braucht, wenn er mit einer Frau schlafen will. Und ich… Kann mich auch nicht wehren, denn… Das wäre ja eine Beleidigung und… Könnte Krieg bedeuten… Hinata?“ Die Angesprochene war plötzlich aufgesprungen und aus dem Zimmer gestürzt. Irritiert lief Tenten ihr nach. Sie fand Hinata im nächst besten Badezimmer, wo sie… Rückwärts frühstückte und eventuell auch zu Mittag aß.

„Hinata, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Tenten irritiert. Sie konnte die Geschichte doch unmöglich so widerlich geklungen haben lassen, wie sie wirklich war.

„Ja… Tut mir… Leid…“, wimmerte Hinata und wischte sich den Mund ab, während sie die Spülung betätigte. „Es ist nur… Es hat eben so ekelig gerochen, und… Na ja, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist… Normalerweise hab ich das nur morgens…“, erklärte sie.

„So?“, kam es von Tenten und sie zog eine Augenbraue hoch. „Und seit wann, wenn ich fragen darf?“

„Na ja, noch nicht sehr lange…“, erklärte Hinata. „Ich glaube, ich habe mir einfach nur den Magen an den Dingen verdorben, auf die ich komischerweise Appetit habe…“

„Glaubst du?“, fragte Tenten und zog nun die zweite Augenbraue nach oben.

„Ja… Wieso?“, fragte Hinata verwundert.

„Ach, nur so.“, erklärte Tenten und fragte sich ernsthaft, ob man bei den Hyuugas nicht aufgeklärt wurde. „Hinata, ich möchte ja nicht indiskret wirken, aber… Wann hattest du das letzte Mal deine Tage?“ Hinata hob verwundert den Kopf.

„Was?“, fragte sie erstaunt. „V-Vor zwei Monaten, wie-„ Da schien es plötzlich ‚Klick’ zu machen. „Nein, Tenten, das… Das kann nicht sein!“, meinte sie und sah Tenten verzweifelt an.

„Wieso nicht?“, fragte Tenten. „Du bist verheiratet.“ Sie hatte keine Ahnung, ob sie sich jetzt für Hinata freuen, oder in Tränen ausbrechen sollte.

„A-Aber… Aber….“, wimmerte Hinata weiter. Tenten verdrehte die Augen.

„Wenn du mir nicht glaubst…“, sagte sie und schritt auf den Badezimmerschrank zu. „Dann mach den hier.“ Sie öffnete den Schrank und zog einen der zahlreichen Schwangerschaftstests hervor. Ein Clan, dessen Frauen im Durchschnitt öfter schwanger waren, als dass sie ihre Tage hatten, wusste schnell, was wirklich wichtig war. Sie warf Hinata den Test zu und verließ das Badezimmer und ging wieder in ihr eigenes Zimmer. Wenige Minuten später betrat auch Hinata, völlig in Tränen aufgelöst, den Raum.

„Und?“, fragte Tenten überflüssigerweise.

„Positiv…“, schluchzte Hinata und ließ sich neben sie auf dem Bett nieder.

„Aber Hinata…“, begann Tenten, mit möglichst ruhiger Stimme. „Das… Ist doch nichts Schlimmes, ich meine…“ Diese Worte aus ihrem Mund und an Hinata gerichtet hörten sich irgendwie lächerlich an. Aber was hatte sie erwartet? Hinata und Neji waren immerhin verheiratet…

„Doch, Tenten, es ist schlimm!“, brachte Hinata hervor.

„Aber nein, Hinata, wieso denn?“, fragte Tenten verständnislos.

„Weil… Das Kind… Nicht von Neji-nii sein kann!“, erklärte Jüngere verzweifelt.

„Was?“, fragte Tenten verstört.

„Neji-nii… Und ich… Schlafen nicht miteinander.“, erklärte Hinata unter Tränen.

„Oh.“, machte Tenten und versuchte, nicht zu erfreut darüber zu klingen. Das war nicht angebracht, angesichts der Tatsache, dass Hinata ganz verzweifelt zu sein schien. Aber wer dachte denn auch schon an so etwas? Hinata und Ehebruch, das passte nicht zusammen. „Also, du hattest deine Tage das letzte Mal vor zwei Monaten, oder?“, fragte sie.

„Zweieinhalb Monaten, ungefähr…“, erklärte Hinata.

„Und… Wann ist Naruto noch mal gegangen?“, fragte Tenten weiter. Hinata hob den Kopf und sah sie erschrocken und totenbleich an.

„Woher wei – Äh… Wie kommst du darauf?“ Tenten seufzte. Volltreffer. Sie erhob sich und ging auf den Schrank in ihrem Zimmer zu und begann, darin herum zu wühlen. Schließlich zog sie einen Bund von Kräutern hervor und warf Hinata einen Halm davon zu.

„Koch dir einen Tee daraus. Das Kind wird es nicht überleben.“, erklärte sie sachlich. Hinata sah auf.

„B-Bist du dir da sicher?“, fragte sie.

„Hinata… Ich komme aus einem Clan, indem die Frauen anscheinend jeden Tag des Monats extrem fruchtbar sind und bin mit jemandem verheiratet, der mich genau genommen nur als Sexobjekt ansieht… Da hab ich so meine Mittel, weißt du?“, erwiderte Tenten und lächelte sie traurig an. „Denn glaube mir, ich werde niemals Kinder von Kankuro bekommen… Weder von ihm… Noch von irgendeinem anderen Mann, außer von deinem… Also, vertraue mir.“

„A-Aber ich kann doch nicht einfach…“, stammelte Hinata, sichtlich überfordert mit der Situation. Tenten sah sie ernst an.

„Stell dir vor, was dein Vater mit dir und dem Kind anstellen wird, wenn du es kriegen solltest. Ich weiß, eigentlich sollte das nicht passieren, aber wenn es Naruto auch nur ein wenig ähnlich sieht…“

„Danke…“, murmelte Hinata und stand auf. „Ich… Ich werde darüber nachdenken. Auf… Wiedersehen…“ Damit verließ sie Tentens Zimmer. Tenten sah ihr nach, dann gab sie sich ihren eigenen Tränen hin. Tränen der Verzweifelung, da Hinata sie an ihre eigene Situation erinnert hatte…
 

--
 

Hinata schien nicht sonderlich gut über Tentens Kraut nachgedacht zu haben. Zumindest war sie am nächsten Morgen nicht mehr in Konoha.
 

~~
 

Ja, sie ist Naruto hinterher...

~ Der Teufel Trägt Grüne Seide ~

~ Takigakure, den 7.12.74 um 18:00 ~
 

Abgesehen von einem wirklich imposanten Wasserfall hatte das Dorf, das versteckt dahinter lag, nicht sonderlich viel zu bieten. Und nicht einmal dem Wasserfall konnte Sakura sonderlich beeindrucken, sie mochte Wasserfälle nicht so besonders, die kamen auf ihrer Liste der Orte, sie zu meiden sind, sogar noch vor den Krankenhausdächern.

Nun streifte sie jedenfalls durch die Straßen, oder nein, es waren eher Wege als richtige Straßen. Klar, in Konoha war auch nichts asphaltiert, aber hier waren die Wege noch dazu uneben. Und außerdem war es verdammt kalt. Und Kälte mochte sie nicht, warum wusste sie auch nicht so genau. Wärme und Sonne waren ihr jedenfalls lieber. Aber es konnte ruhig kalt sein, es konnte sogar schneien, solange es nicht regnete, denn Regen kam auf ihrer Hassliste irgendwo ganz oben, dritter Platz, oder so, hinter Schlangen und Fledermäusen.

Egal, also, nach Reisfeldern kam jetzt ein Dorf hinter einem Wasserfall, in dem es sehr kalt war, wo keine Menschenseele auf den Straßen zu sehen war und wo überall Nebenarme des Flusses durchströmten, zu dem der Wasserfall gehörte. Das heißt, bei den Temperaturen wären all die kleinen Bäche so wie so bald eingefroren. Eis… Noch etwas, was sie nicht abkonnte. Es sei denn, es war zum Essen da.

Apropos Essen, darum sollte sie sich auch langsam kümmern. Jetzt, wo sie ein Ninjadorf betreten hatte, konnte sie ja nicht mehr in ANBU-Klamotten rumlaufen, ohne sich verdächtig zu machen, deswegen hatte sie auf dem Weg die Klamotten gewechselt und trug nun ihre Arbeitskleidung, allerdings mit einem dicken, schwarzen Mantel darüber, dazu dann noch eine Perücke in blond, was ihr überhaupt nicht stand, da sie sich eigentlich unter Ninjas schon einen Namen gemacht haben müsste, und man da als erstes wohl ihre Haare erwähnte… Oh, ja, die rosahaarige Männermörderin, das gefiel ihr irgendwie. Oder die rosa Witwe, orientiert an diesen Spinnen, auch wenn die ihre Männchen erst nach der Paarung auffraßen… Obwohl, das hörte sich zu sehr nach Kannibalin an, das passte nicht zu ihr, sie tötete ja noch einigermaßen gesittet.

Das hieß, mittlerweile beschränkte sie sich nur aufs Töten, früher war das ja noch anders gewesen, da hatte sie ihre Gegner leiden lassen. Schon lustig, dass sie mit dreizehn brutaler gewesen war als jetzt. Aber, na ja, sie hatte halt ihren Stil gefunden, und das blutrünstige, Männer hassende Mannsweib lag ihr nicht. Vor Allem nicht, wenn man bedachte, warum sie eigentlich hier war.

Aber jetzt, wo sie darüber nachdachte, ihr Ruf interessierte sie eigentlich schon. Eigentlich hätte sie sich ja wirklich schon mit dreizehn international einen Namen machen müssen, wie viele dreizehnjährige brachten schon extrem gefährliche Nuke-Nins auf extrem brutale Weise um?

Ihr fielen da nur zwei ein.

So langsam wurde sie hungrig, höchste Zeit, um sich nach einer Gaststätte umzusehen. Moment mal… Irgendetwas roch hier komisch. Komisch bekannt. Das konnte doch nicht…. Nein, auf keinen Fall… Oder? Sie sah um die Ecke, in eine Gasse hinein. Doch! Dort war tatsächlich eine Ramenbar!

Nicht, dass sie Ramen sonderlich mögen würde, wer würde das schon, wenn er eine sehr lange Zeit lang beinahe tagtäglich in eine Ramenbar geschleift worden war, aber irgendwie käme es ihr falsch vor, daran vorbei zu gehen. Zu viele Erinnerungen verbanden sie damit, und außerdem… Na ja, irgendwie wollte sie doch Ramen essen, warum wusste sie nicht, etwas zog sie einfach dorthin.

Drei weitere Personen saßen dort und aßen zu Abend, zwei Zivilisten und jemand, der aussah wie ein ANBU, der aber keine Maske, sondern einen Kapuzenmantel trug, der so tief ins Gesicht gezogen war, dass sie es nicht erkennen konnte. Das war nichts ungewöhnliches, allerdings war er von einer merkwürdigen Aura umgeben, so intensiv, dass sie es fast schon sehen konnte. Aber auch das war bei Ninjas, die etwas stärker als der Durchschnitt waren, durchaus normal. Für sie stand schon mal fest, dieser Kandidat wäre nicht ihr nächster Informant.

Sie gab ihre Bestellung auf und bekam ungewöhnlich schnell, was sie wollte. Stumm machte sie sich über ihre Mahlzeit her, die sie allerdings tief traurig stimmte. Viel zu viele Erinnerungen… Und wie auf Kommando begannen auch die Zivilisten, darin herum zu rühren.

„Also, in Konoha muss ja grade ganz schön was los sein.“, erzählte anonymer Zivilist Nummer eins.

„Wieso das denn?“, fragte anonymer Zivilist Nummer zwei.

„Na ja, drei extrem und ein mindergefährlicher Nuke-Nin in einem Jahr, das ist schon ´ne Leistung…“, erklärte Nummer eins. Sakura sah auf. Vier? Auch der Ninja schien aufgehorcht zu haben.

„Hä?“, fragte der zweite Statist. „Ich dachte, nur dieser Uchiha und das rosahaarige Mädchen wären abgehauen?“

„Na, du bist gut mit deinem nur.“, spottete der allwissende Statist eins. „Das ist doch wohl schon beschämend genug, oder? Die Rosahaarige war immerhin die Schülerin der Hokage persönlich. Und Uchiha hat Konoha ja schon mal verraten und wurde großzügig wieder aufgenommen.“

„Hätten sie das mal lieber nicht gemacht.“, behauptete der nicht ganz so kluge Statist zwei. „Dann wäre das Mädchen immer noch da, oder?“

„Ja, allerdings höchstwahrscheinlich tot, weil Uchiha dann mit Orochimaru Konoha vernichtet hätte.“, belehrte der neunmalkluge erste Statist den zweiten. Sakura konnte ein Schnauben nicht unterdrücken, und erntete dafür verdutzte Blicke. Dann wandten sich die Statisten wieder ihrem Gespräch zu.

„Ja, aber Uchiha wäre doch bald von der ollen Schlange“ An dieser Stelle war ein Kichern zu hören, beide Statisten wussten nicht, ob jetzt von dem komischen Typen im dunklen Umhang rechts oder der bezaubernden Blondine links. „Abgehauen und hätte seinen Bruder getötet, oder? Wie hat er das noch mal gemacht?“

„Mit einem Stich in den Magen. Ich frag mich nur, wie er ihm die Augen ausgestochen hat, das sah irgendwie so gar nicht nach ihm aus, jedenfalls dem zur Folge, was man so hört…“, antwortete der wirklich sehr intelligente erste Statist. „Wahrscheinlich hat er seinen Bruder gar nicht alleine getötet… Immerhin war ja diese Rosahaarige bei ihm, als man die Leiche gefunden hat… Waren beide ganz übel zugerichtet…“ Probehalber warf Sakura dem unbekannten Ninja einen Blick zu, nur um zu sehen, ob er auf diese Worte vielleicht reagierte. Ein wenig sah er Sasuke ja schon ähnlich und Sasuke wäre jetzt aufgestanden und gegangen. Aber der Ninja blieb ganz ruhig.

„Na ja, das ist aber auch egal.“, meinte der zweite Statist. „Meintest du nicht eben was von Wegen vier Nuke-Nin?“

„was? Oh, ja… Stell dir vor, der Fuchsjunge ist vor zwei Monaten auch noch abgehauen!“, erzählte der Intelligentere der Beiden.

„Ne, oder?“, fragte der Dümmere. „Dieses Monster läuft frei rum? Unfassbar!“ Sakuras Knöchel begannen zu kribbeln und ihr rechtes Bein zuckte. Naruto und Monster. Ein Glück, dass sie in Zivil unterwegs war…Und auch darauf reagierte der andere Ninja nicht. Gut, das konnte wirklich nicht Sasuke sein.

„Ach, so schlimm ist er eigentlich gar nicht.“, meinte der eindeutig sympathischere Zivilist. „Es ist nur peinlich, dass die Hokage nun all ihre drei großen Hoffnungen verloren hat, weißt du? Und dann war der Fuchsjunge auch noch Sohn des vierten Hokagen…“

„Ja, das ist schon ärgerlich, aber was ist mit dem vierten Nuke?“ Sakura konnte sich schon denken, wer das sein sollte. Anscheinend hatte Sasuke so ´ne Art Dominoeffekt ausgelöst, indem er gegangen war…

„Du kennst doch den Hyuugaclan, oder? Der, mit den weißen Superaugen!“ Jetzt meinte Sakura aber, ein ganz deutliches Schnauben von dem Ninja gehört zu haben. „Da ist vor ein paar Tagen die Erbin abgehauen! Ganz schön peinlich, was?“

„Tja, Konoha geht vor die Hunde!“, stellte der eindeutig unterbelichtete Statist fest. Obwohl, eigentlich hatte er ja Recht… „Wer weiß, vielleicht sind wir bald die neue Großmacht!“ Jetzt konnte Sakura ein Lachen nicht unterdrücken. Die beiden Statisten sahen sie überrascht an.

„Was versteht eine Frau wie du von dem, was wir hier reden?“, fragte der wirklich unsympathische Statist verärgert.

„Ach, eigentlich nichts.“, flötete Sakura unbekümmert. „Aber dieses Winzdorf hier wird Konoha niemals übertreffen, egal wie geschwächt es ist!“ Mit diesen Worten stand sie auf, legte das Geld für ihr Essen auf den Tresen und verschwand. Sie bemerkte nicht, dass der Ninja der dort saß, ihr nachsah.

„Wo sie Recht hat…“, murmelte er, bezahlte ebenfalls und ging.
 

Sakura wusste nicht genau, ob sie amüsiert oder verärgert sein sollte. So war das also, Naruto hatte Konoha ebenfalls den Rücken gelehrt und Hinata war ihm anscheinend gefolgt. Lustig. Wer würde wohl als nächstes gehen?

Sakura sah eine Kneipe vor sich. Zeit zum Arbeiten.
 

Kaum hatte sie sich dort an den Tresen gesetzt und den Blick über die Menge schweifen lassen, sprach sie auch schon jemand an.

„Hallo, schöne Frau. Darf ich Ihnen etwas ausgeben?“ Ein Mann, ein wenig älter als sie, hatte sie angesprochen. Er hatte sandfarbene, kurze Haare und Augen in derselben Farbe. Absolut nicht ihr Typ. Aber ein gutes Opfer.

„Na, wer könnte da nein sagen?“, fragte sie und lächelte verführerisch. Das hieß, sie glaubte, dass dieses Lächeln verführerisch wirken musste, immerhin hatte sie es so bei all den anderen Männern auch geschafft.

Ein paar Minuten später hatte sie ein Glas Sake vor sich stehen. Sie dachte nicht daran, auch nur einen Schluck anzurühren (allzu lang war es noch nicht her, da hatte sie im Rausch fast Naruto geheiratet…) und wollte abwarten, bis ihr Genosse sich besoffen hatte. Betrunkene sprachen ja bekanntlich immer die Wahrheit… (Hieß das, dass sie eigentlich Naruto heiraten wollte? Widersprüchlicher ging´s ja gar nicht mehr…)

„Sie sahen eben so aus, als würden sie jemanden suchen.“, bemerkte der Typ neben ihr. Schön, jemand, der gleich zum Thema kam.

„Ja, in der Tat…“, wisperte sie geheimnisvoll und zog ein Foto von Sasuke aus ihrem Ausschnitt (sie wollte gar nicht wissen, was er dazu sagen würde…). „Ich suche diesen Mann. Haben Sie ihn gesehen?“

„Allerdings.“, meinte der Typ, wirkte aber kein Bisschen überrascht. Das verunsicherte sie ein wenig. Dann griff er nach ihrer Hand. „Aber hier ist so ein ungemütlicher Ort zum Reden!“ Mit diesen Worten legte er einen Geldschein auf den Tresen und zog sie aus der Wirtschaft, auf die Straße, bis sie in einem Hotel standen. Fünf Minuten später in einem recht billigen Doppelzimmer. Der ging aber gleich zur Sache, alle Achtung. So was hatte Sakura bisher nicht erlebt.

„Also, Sie meinen, sie haben diesen Mann gesehen?“, fragte sie und hielt dem Typen vor ihr wieder das Foto hin.

„Ja doch.“, bestätigte er. Öfter mal was Neues.

„Und wann? Wo? Wohin ist er gegangen?“, fragte sie aufgeregt. Das konnte doch nicht sein. Sie konnte doch nicht ausgerechnet jetzt eine heiße Spur erwischt haben, das war doch… Ein unglaublicher Zufall!

„Wann? Vor einer Viertelstunde. Wo? Vor dieser Kneipe. Und er hat mir gesagt, dass sie kommen werden und dass ich Ihnen das hier geben sol.“ Der Typ reichte ihr einen Zettel. Sakura war verwirrt. Sie wurde nicht angelogen, das konnte sie an dem Blick des Kerls erkennen, aber woher sollte Sasuke wissen, dass sie hier war? Sie griff nach dem Stück Papier und entfaltete es. Darauf stand, eindeutig in Sasukes Handschrift, ein Satz:
 

Hör auf, mich zu suchen und geh nach Hause!
 

Geschockt starrte sie auf das Papier. Woher wusste er, dass sie hier war? War er am Ende doch dieser Typ in der Ramenbar gewesen? Aber wie konnte er dann noch davon ausgehen, dass sie nach Hause gehen konnte? Das war doch… Dumm.

„Hat er sonst noch was gesagt? Wo er hingeht, oder so?“, fragte sie an den Typen gewandt.

„Äh, ja…“, meinte dieser nur. „Er meinte, er würde nach Osten gehen…“

„Das hat er so gesagt?“, fragte sie wesentlich beharrlicher.

„Ja doch!“, bestätigte der Typ. „Und…“, wisperte er nun und trat näher an sie heran. „Krieg ich jetzt meinen Lohn?“ Beinahe blind vor Wut griff Sakura unter ihr Kleid, an die Halterung, in der immer zwei oder drei Kunai befestigt waren, zur Not. Einen davon nahm sie jetzt und stach ihrem Informanten damit in den Magen, bevor sie ihn von sich stieß und nicht beachtete, wie er sich vor Schmerzen auf dem Boden krümmte, da sie nur angewidert den Blick abwandte. Sasuke war also wirklich hier gewesen und behauptete, nach Osten zu gehen. Das hieß im Klartext, er würde nach Westen gehen, da er davon ausging, dass sie seine Worte immer noch für bare Münze nahm. Sprich; sie würde ihm nach Westen folgen. Es war doch wirklich zum Verzweifeln! Da hatte sie neben ihm gesessen, ohne ihn zu erkennen, er hatte sie aber erkannt, und jetzt war er ihr entwischt! Das war doch einfach nur… Dumm!

Sie hatte richtig Lust, irgendwas zu zerschlagen. Und diesen Drang hatte sie schon etwas länger nicht mehr gehabt. Sie schüttelte sich kurz, warf ihrem ersten, richtigen Informanten, der in einer Blutlache am Boden lag, einen angewiderten Blick zu und legte sich dann schlafen. Die Nacht war zum Schlafen da, wenn man nichts sehen konnte, oder auch kaum etwas sehen konnte, so wie sie. Sasuke konnte nachts sehr wohl etwas sehen, aber auch er würde irgendwann schlafen müssen, sodass sie die Zeit, die sie jetzt verlor, schnell wieder wettmachen könnte. Ihr altes Talent kam wieder durch: Immer und zu jeder Zeit in jeder Lage einschlafen zu können, und diesmal lag die Leiche nicht einmal neben ihr im Bett sondern verewigte sich nur auf dem Parkett. Das Letzte, was sie hörte, bevor sie einschlief, war das leise tropfen des Blutes.
 

Ihre Wut ließ sie erst am nächsten Morgen um fünf Uhr raus, indem sie die Fensterscheibe mit der Faust einschlug, eigentlich hätte ein Fingerschnippen gereicht, und in voller ANBU-Kluft über die Dächer Takigakures hinweg nach Westen verschwand.

Verzweifelung

Konohagakure um 19:00 Uhr am 13.12.74
 

„Es ist eine Schande!“, rief eine alte, weißäugige Frau aus, die hektisch im Versammlungszimmer des Hyuugaanwesens hin und her lief. „Eine Schande!“

Man konnte sich in diesem Augenblick fragen, ob die Alte das Thema meinte oder die Tatsache, dass es eine Woche gedauert hatte, bis alle volljährigen Familienmitglieder davon überzeugt worden waren, sich an dieser Krisensitzung zu beteiligen.

„Ja, O-boo-sama, wir wissen, dass es eine Schande ist, aber könnten wir jetzt bitte nach einer Lösung für dieses Problem lösen?“, fragte Hiashi Hyuuga, der sehr kleinlaut wirkte, einen Umstand, den Neji selbst nur genießen konnte, egal, wie ernst die Lage war.

„Die Stammhalterin der Hauptfamilie verlässt sang- und klanglos das Dorf! Eine Schande solchen Ausmaßes hat es noch nie in der über hundert Jahre alten Geschichte des Hyuugaclans gegeben!“, fuhr die Alte ungerührt fort.

„O-boo-sama, das ist uns allen durchaus klar, aber könnten wir nicht lieber über eine Lösung sprechen?“, brummte das in die Schranken gewiesene Familienoberhaupt sichtlich verärgert.

„Deine Tochter, Hiashi, deine Tochter ist einfach verschwunden, ohne Nachricht, die uns etwas über die Gründe ihres Handelns verraten könnte!“, fuhr die Alte ungerührt fort. Neji unterdrückte ein Schnauben. Ihm war durchaus klar, was Hinata zum Verlassen des Dorfes getrieben hatte. Oder eher wer.

„Ja, und gerade weil wir nichts über ihre Gründe wissen, sollten wir jetzt gemeinsam darüber nachdenken.“, brummte Hiashi weiter.

„Na, das ist doch ganz klar!“, behauptete Hanabi, die sich sichtlich ignoriert fühlte. Sofort verstummten alle, nicht, dass außer der alten Frau noch wer geredet hätte, und blickten sie erwartungsvoll an. Neji hingegen sah sie warnend an.

„Hat sie mit dir darüber geredet?“, fragte Hiashi seine jüngere Tochter überrascht. Bisher hatte er nicht angenommen, dass sie die Schwestern sonderlich gut verstünden, aber man lernte ja nie aus.

„Nicht direkt, aber es ist doch offensichtlich!“, wiederholte Hanabi und tat genervt, während sie in Wirklichkeit die Aufmerksamkeit genoss. Das stachelte sie dazu an, weiter zu reden. „Nee-san ist doch nur gegangen, weil sie mit ihrem Ehemann unzufrieden war!“

Sofort richteten sich alle Blicke auf Neji. Es war ja schon unangenehm, von einem Paar Byakugan angestarrt zu werden, aber ungefähr fünfzig auf einmal waren noch weitaus unangenehmer.

„Ich weiß nicht, wovon Hanabi-sama spricht.“, beteuerte er, ohne irgendjemanden dabei anzusehen. Und eigentlich hatte er sogar Recht, Hinata hatte überhaupt keinen Grund, mit ihm unzufrieden zu sein, das heißt, zumindest nicht mehr Gründe als er hatte, mit ihr unzufrieden zu sein. Auch wenn ihm klar war, dass ihm das niemand abkaufen würde, immerhin kam er aus dem Nebenhaus und Hanabi aus dem Haupthaus, was bedeutete, dass man automatisch ihr glauben würde.

„Schwachsinn!“, meinte Hiashi. Zu Nejis Überraschung sah er dabei Hanabi an. „Deine Schwester hatte keinen Grund, mit ihrer Ehe unzufrieden zu sein! Sie kannte Neji schon seit ihrer Kindheit und kam auch ganz gut mit ihm zurecht, was immer noch besser ist, als sie mit einem wildfremden zu verheiraten.“

„Ja, schon klar.“, meinte Hanabi. „Aber Hinata wollte jemand anderes heiraten, weißt du, Too-sama?“

„Mach dich nicht lächerlich.“, schnaubte Hiashi. „Wen denn bitte?“ Hanabi setzte ein triumphierendes Grinsen auf, welches Neji dazu veranlasste, sie noch einmal warnend anzusehen und sie somit an den Pakt zu erinnern. Vor Vier Jahren hatten Hanabi, Hinata und er nämlich vereinbart, über die Liebesgeschichten des jeweils anderen zu schweigen, im Gegenzug wurde man selbst nicht verraten. Das heißt, Hinata und er hatte jeweils nur einen Partner gehabt, während Hanabi… Nun ja, nach zwanzig hatte er aufgehört zu zählen. Aber Hanabi schien jeden Anstand verloren zu haben.

„Na, den Fuchsjungen!“, erklärte sie. „Also, echt jetzt, Too-sama, dass du das nicht mitgekriegt hast…“

Hiashi Hyuugas Gesicht entgleiste, als er diese Neuigkeiten entgegen nahm. Irgendetwas in Nejis Inneren wollte lachen, aber er unterdrückte es und konzentrierte sich darauf, einfach unwissend auszusehen.

„Das… Das ist doch…“, stammelte das Familienoberhaupt, dann fing es an, lauthals zu lachen. „Ja, sehr lustig, Hanabi. Und als nächstes erzählst du mir, dass Neji selbst mit seiner Teamkameradin mit der albernen Frisur zusammen war!“

Im Raum hätte man eine Stecknadel fallen hören. Aber es fiel leider keine, bevor Hanabi nicht anfing zu lachen.

„Too-sama, also, woher weißt du das nur?“, kicherte sie. „Ehrlich, das stimmt!“, beteuerte sie, als sie die ungläubigen Blicke der halben Familie bemerkte. Auch Neji gab sich Mühe, so auszusehen, als fände er das Ganze absolut lächerlich, während er sich in seinem Inneren über die alberne Frisur aufregte.

„Also… Ich glaube, wir sollten uns vielleicht von den wilden und absurden Vermutungen entfernen und beratschlagen, was wir nun tun.“, meldete sich ein Mann aus dem Nebenhaus zu Wort, wahrscheinlich um zu verhindern, dass Hiashi an die Decke ging. Sehr umsichtig.

„Genau.“, pflichtete das Familienoberhaupt ihm bei. „Also, wir haben Hinata nun eine Woche Zeit gegeben, um zurück zu kehren. Noch eine weitere Woche werden wir das nicht schaffen, ohne dass sie zum Nuke-Nin erklärt wird, was eine unsägliche Schande für den gesamten Clan wäre.“ Das hätte er nicht sagen sollen.

„Es ist doch schon eine Schande, dass das überhaupt passiert ist!“, fauchte die alte Dame und sprang wieder auf die Füße. „Eine nie zuvor da gewesene Schmach, dass ausgerechnet, ausgerechnet! Die Stammhalterin der Hauptfamilie das Dorf verrät!“

„Sie hat es noch nicht verraten!“, behauptete Hiashi und sprang ebenfalls auf die Füße. „Sie hat immerhin niemanden abgestochen, während sie gegangen ist und Tsunade wird nicht den Fehler machen und eine Hyuuga zum Nuke-Nin erklären!“

„Oh, ich weiß nicht, dieses Weib ist unberechenbar…“, murmelte ein Cousin neununddreißigsten Grades von Hiashi.

„Aber wenn wir Hinata zurückbringen…“, murmelte jemand aus dem Haupthaus, von dem Neji nicht wusste, wie er mit ihm verwandt war.

„Zurückbringen! Das ist es!“, entfuhr es Hiashi. „Wir müssen jemanden schicken, der sie zurückholt! Irgendwelche Freiwilligen?“

Die Beteiligung an dieser Aktion war überwältigend. Er konnte sich gar nicht zwischen all den nicht gehobenen Händen entscheiden. Einige Minuten herrschte gespanntes Schweigen, alle Augen wanderten umher und suchten nach jemandem, der besonders freiwillig aussah. Schließlich meldete sich ein entfernter Verwandter aus dem Haupthaus zu Wort:

„Sollte nicht ihr Ehemann nach ihr suchen?“

Schlagartig waren wieder alle Augen auf Neji gerichtet.

„Das ist eine vorzügliche Idee!“, meinte Hiashi. „Neji, wir setzen all unsere Hoffnungen auf dich! Pack sofort ein paar deiner Sachen und hol sie zurück!“

Ja, natürlich, alles blieb wieder an ihm hängen. Aber er widersprach nicht, verneigte sich nur bis zum Boden und erhob sich dann, um den Raum zu verlassen. Dieser Auftrag räumte ihm einiges an Freiheiten ein…

„Too-sama, das war dumm!“, meinte Hanabi, sobald Neji den Raum verlassen hatte.

„Ich weiß nicht, wie du dazu kommst, deinen Vater zu kritisieren.“, meinte Hiashi kalt.

„Pass auf: Sobald Neji außer Sichtweite ist, brennt er mit dem Mädchen aus seinem Genin-Team durch, die ist ja neulich hier aufgetaucht.“, prophezeite Hanabi. „Und sollten sie Nee-san finden, dann finden sie heraus, dass sie schwanger ist.“

„Wie kommst du darauf?“, fragte ihr Vater interessiert. So absurd es auch war, wenn Hinata einen Erben in sich trug…

„Na, das hat man ihr doch angesehen!“, meinte Hanabi. „Und weißt du, was? Ich denke, sie hat sich von dem Fuchsjungen schwängern lassen!“

„Hanabi, das ist so absurd, dass es fast schon lustig ist.“

„Ach? Warte nur ab! Und weißt du was? Wenn das so weiter geht lass ich mich auch noch schwängern und brenne mit jemandem aus einem unbedeutendem Clan durch!“, drohte Hanabi ihrem Vater. „Es sei denn, du hörst sofort auf, nach einem Verlobten für mich zu suchen!“

Nun begann ihr Vater zu lachen.

„Hanabi, mach dich nicht lächerlich. Nicht vor der ganzen Verwandtschaft. Neji genießt mein vollstes Vertrauen und deine Schwester ist keine Ehebrecherin. Die Versammlung ist beendet!“
 

Neji stand nun in seinem Haus, welches er seit Hinatas Verschwinden ganz für sich hatte, und packte einige Sachen zusammen, von denen er glaubte, dass er sie brauchen könnte. Er war sich nicht sicher, ob er wirklich nach Hinata suchen wollte, oder diese Trauerstätte verlassen. Nein, er würde nach ihr suchen, er war ein pflichtbewusster Hyuuga. Er würde seine Ehefrau zurückholen. Aber Hinata hatte sich in den letzten Tagen äußerst seltsam benommen, sie hatte Kreislaufprobleme und Übelkeitsanfälle und merkwürdige Essgewohnheiten entwickelt. Natürlich, er war kaum zu Hause, aber das war selbst ihm aufgefallen. Was wäre, wenn sie wirklich schwanger war? Theoretisch war das gar nicht möglich. Das müsste er ja eigentlich wissen. Es sei denn… Als er einmal nach Hause gekommen war, es war die Nacht, in der Naruto wahrscheinlich das Dorf verlassen hatte, hatte es merkwürdig gerochen. Er hatte den Geruch nicht definieren können, aber nun schien es ihm höchst bedeutsam. Wenn Hinata tatsächlich von Naruto schwanger war, und das wurde von Minute zu Minute wahrscheinlicher… Wäre es dann nicht besser, wenn sie dem Dorf fernbliebe? Unerlaubter Kontakt zu einem Nuke war strafbar, egal, ob er zu dem Zeitpunkt schon Nuke gewesen war, oder nicht. Und wenn das Kind ihm dann auch nur im Entferntesten ähnlich sah… Nun ja, der Hyuugaclan hatte schon immer seine eigenen Methoden gehabt, um Probleme aus der Welt zu schaffen. Im harmlosesten Fall würden sie nur das Kind vergiften. Im schlimmsten Naruto und Hinata noch dazu. Und je mehr er darüber nachdachte, desto vernünftiger erschien es ihm, Hinata dort zu lassen, wo sie war. Oder sie irgendwie zu beschützen, da sie für ihn in den letzten Jahren so etwas wie eine kleine Schwester geworden war. Und wenn er schon bei beschützen war…
 

{A/N: Bitte nichts von wegen ihr habt´s doch alle gewusst…}
 

Tenten saß auf der Fensterbank ihres Zimmers und sah aus dem offenen Fenster. Sie sah alles um sich herum mit ungewöhnlicher Klarheit, spürte die beißende Kälte draußen und wie ihre Tränen auf ihrer Haut brannten. Sie war nur leicht bekleidet, hatte keine Lust gehabt, sich mehr als ihre Unterwäsche anzuziehen. Wozu auch. Was konnte schon passieren? Dass sie krank werden würde? Das wäre dann egal. Sie hatte ihren Entschluss getroffen. Nichts und niemand konnte sie mehr davon abhalten. Sie wirbelte ein Kunai in ihrer rechten Hand herum, so wie sie es früher immer getan hatte, wenn sie nervös war. Aber sie war nicht nervös. Im Gegenteil. Sie war ganz ruhig.

Sie warf einen Blick auf den schlafenden Kankuro in ihrem Bett. Er hatte ihr soeben gezeigt, wieso die Betten in ihrem Clan so groß waren. Und wie immer, nachdem er mit ihr geschlafen hatte, weinte sie. Sie weinte also fast jeden Tag. Ein Wunder, dass sie noch nicht vertrocknet war. Aber sie würde sich nun selbst erlösen. Es schien ihr, als wäre der passende Zeitpunkt nun gekommen. Zu schade, dass sie ihn nicht noch einmal gesehen hatte. Auch wenn sie nicht wusste, wie die Dinge zwischen ihnen lagen, als sie Kankuro geheiratet hatte, war er schon mit Hinata verheiratet gewesen und sie hatten seitdem keinen Kontakt mehr gehabt. Aber davor waren sie eigentlich nicht getrennt gewesen. Sie schien ihm ja noch etwas zu bedeuten, immerhin schlief er nicht mit Hinata oder ähnliches. Und wenn selbst Hinata zur Ehebrecherin geworden war…

Stopp. Sie durfte jetzt nicht in Fantasien versinken, die so wie so niemals wahr werden würden. Sie seufzte einmal tief und ließ den Blick über den Hof schweifen. Dann sah sie wieder zum schlafenden Kankuro. Sie konnte das einfach nicht mehr länger ertragen, sie konnte einfach nicht. Sie hörte auf, das Kunai in ihrer Hand herumzuwirbeln. Gleich hätten die Qualen ein Ende. Eigentlich hätte sie ja lieber Gift geschluckt, aber sie hatte gerade keines zur Hand. Sie setzte das Kunai ganz langsam etwas unterhalb des Gelenkes ihrer linken Hand an, schloss die Augen. Gleich war alles vorbei.

„Tu´s nicht.“

Ungläubig öffnete Tenten die Augen. Jemand hatte ihre Hand festgehalten und das Kunai daraus gewunden. Jemand, den sie nur zu gut kannte. Und dieser jemand saß auf ihrem Fensterbrett und sah sie aus weißen Augen geschockt an. Zumindest konnte sie sehen, dass er geschockt war, ein normaler Mensch hätte keine Gefühlsregung erkennen können.

Neji konnte auch tatsächlich nicht fassen, was er soeben gesehen hatte. Da saß Tenten, leicht bekleidet auf ihrer Fensterbank und versuchte sich… Sich umzubringen?

„N…Neji?“, wisperte sie entsetzt. „Was, was, was, was… Machst du hier?“

„Das könnte ich dich fragen.“, brummte Neji und betrachtete sie. Ihr Haar war offen, was selbst nachts ungewöhnlich war, da sie normalerweise mit der Frisur schleif, mit der sie herumlief, ihre Augen waren stumpf und frei von jeglichem Glanz und aus ihrem Zimmer hörte er erstens ihren Mann schnarchen und strömte ihm zweitens ein ganz ähnlicher Geruch wie der entgegen, den er auch bei sich zu Hause wahrgenommen hatte, an dem Tag, an dem Naruto verschwunden war. Und vor allem weinte sie, das war bei ihr selten.

„Ich… Ich wohne hier!“, wisperte sie.

„Und du wolltest dich umbringen.“, stellte er trocken fest. „Wieso?“

Wieder liefen Tränen über ihre Wangen und sie sah in ihr Zimmer.

„Weil ich… Es nicht mehr ertrage… Ihn nicht mehr ertrage…“, wimmerte sie. Neji hielt immer noch ihre Handgelenke fest und sah sie weiterhin entsetzt an. „Und… Deswegen wollte ich… Wollte ich dem Ganzen ein Ende bereiten… Bitte, lass mich!“

War das wirklich noch seine Tenten? Seine fröhliche, gutgelaunte Tenten? Was hatte dieser Kerl nur mit ihr angestellt, dass es sie zum Selbstmord trieb?

„Nein, ich lass dich nicht. Das kannst du nicht von mir verlangen.“, sagte er ruhig. Er wusste nicht, wie er mit ihr umgehen sollte, immerhin hatte er seit nun etwa acht Monaten nicht mehr mit ihr geredet.

„Neji… Bitte! Du verstehst nicht…!“, wisperte sie verzweifelt, während die Tränen weiter strömten.

„Vielleicht nicht.“, stimmte Neji zu. „Aber ich kann dir anders helfen. Zieh dir was an, wir…

Wir verschwinden von hier!“

~ Zukunftsvisionen ~

~ Der westliche Teil von Taki no Kuni am Abend des 31.12.74 ~
 

Verärgert wischte Sakura sich de Schnee von den Augenschlitzen ihrer Maske. Es schneite. Nein, es schneite nicht nur, es herrschte ein regelrechtes Schneetreiben. Das Wetter war hier im Norden so wie so merkwürdig. Gewohnt war sie das milde Klima von Konoha, wo es im Winter manchmal schneite, aber niemals schneite und stürmte es gleichzeitig, und das Wüstenklima von Suna, wo sie ja zwei Jahre verbracht hatte. Dort hatte es gar nicht geschneit. Selbst diese zwei Jahre kamen ihr nun unendlich lange her vor, obwohl sie es wiederum nur knapp zwei Jahre waren. Wie schnell die Zeit doch verging… Aber in den letzten zwei Jahren war auch unheimlich viel passiert.

Es interessierte sie schon, was in Konoha los war, anscheinend war da ja der Weglauf-Wahn ausgebrochen. Und sie hatte damit angefangen, sie war also eine echte Trendsetterin. Okay, Sasuke hatte damit angefangen, aber wen interessierte das schon… Vielleicht kam dadurch ja endlich die politische Wende. Also, wie Frieden durch Zwangsehen gesichert wurde, war ihr ja bis heute noch nicht klar geworden und wahrscheinlich dämmerte dies gerade auch den meisten Kagen und sonstigen Herrschern. Es war nämlich genau, wie Sasuke es vor ungefähr anderthalb Jahren gesagt hatte:
 

Flashback
 

„Das heißt du bist gegen diese Heiratspolitik, oder?“

„Ja. Ich bin zwar so erzogen worden, aber mittlerweile ist mir aufgegangen, dass damit echt niemanden geholfen ist.“

„Und wann ist dir das aufgefallen?“

„Vor kurzem. In Ehen, die erzwungen wurden, werden Kinder geboren, die das eventuell schlechte Verhältnis zwischen ihren Eltern mitkriegen und dann am Ende eiskalt und verbittert enden, bis sie auf die Idee kommen, sich an ihren Eltern zu rächen…“
 

Flashback Ende
 

Wie Recht er doch hatte. Das heißt, wenn die Eltern nicht schon bevor sie diesen Zustand erreichten das Dorf verließen. Und das schien gerade wahrscheinlicher zu sein. Denn sie hatte so das Gefühl, dass Hinata und Naruto nicht die letzten Verräter gewesen waren… Wo die beiden sich wohl gerade aufhielten? Wahrscheinlich waren sie zusammen und gründeten irgendwo weit weg von Konoha eine Familie, das würde zu ihnen passen. Der Gedanke an Naruto als Vater ließ sie unwillkürlich schmunzeln. Sie war sich gar nicht mehr so sicher, ob sie es gutheißen konnte, wenn dieser Chaot sich fortpflanzte… Obwohl, die Kinder wären dann ja auch von Hinata, das heißt, die mittlere Katastrophe wäre abgeschwächt… Obwohl, Unkraut verging nicht…

Plötzlich fiel ihr wieder die Großfamilie ein, bei der sie eine Nacht verbracht hatte. Die Stimmung dort war so unglaublich unbeschwert gewesen. Eine tolle Atmosphäre. Sie hatte vorher nie drüber nachgedacht, aber plötzlich kam ihr der Gedanke, dass so eine große Familie ganz schön sein könnte. Und wenn Sasuke doch seinen Clan aufbauen wollte… Na, da konnte man nur hoffen, dass ihre Haare sich nicht vererben würden. Vor ihrem geistigen Auge entstand plötzlich ein Bild von rosahaarigen Söhnen, deren Haarpracht sich mit den blauen Uchihasachen biss. Sie begann zu kichern, schüttelte dann den Kopf und verbannte solche Gedanken daraus. Bevor sie an so etwas denken konnte, musste sie Sasuke erstmal finden… Und wenn sich von ihr irgendetwas vererben durfte, dann waren es ihre Augen. Die passten nämlich besser zu schwarzen Haaren, als es schwarze Augen zu rosa Haaren taten. Das hatte sie im Alter von acht Jahren herausgefunden, als sie mögliche Nachkommen von sich und Sasuke gezeichnet hatte… Und was war das doch gerade? Keine Gedanken daran, bevor sie Sasuke gefunden hatte. Zurück zum Wesentlichen.

Und im Wesentlichen schneite es, war verdammt kalt und so gut wie dunkel. Dafür sah sie schon die ersten Lichter einer anscheinend sehr großen Stadt. In Zivilistenstädten gab es nur eine Hand voll Ninjas, die dort lediglich zur Überwachung waren, und um Aufträge auszuführen. Dort konnte sie unauffällig in ihrer ANBU-Uniform einspazieren, solange sie die Haare bedeckt ließ. Und man würde ihr so auch Informationen geben, ohne dass sie unnötig viel Haut zeigen musste. Sie hatte sich schon des Öfteren geschworen, wenn sie Sasuke fand, würde sie nur noch in weiten, langen Klamotten herumlaufen, damit ja kein Kerl mehr auf die Idee kam, sie anzugaffen… Wirklich bescheuert, dass sie nicht als ANBU in Ninjadörfern sein durfte, weil sie ansonsten schneller die halbe Nation auf sich gehetzt hatte als sie blinzeln konnte. Und sobald sie die mindertalentierten Ninjas dieses Winzstaates abgeschüttelt hatte, wäre auch schon halb Konoha da, um sich um sie zu kümmern. Da war ihre normale Arbeitsmethode weniger anstrengend…

Die Stadtmauer passierte sie ohne irgendwelche Zwischenfälle, schiefen Blicke oder Mordanschlägen, was eine willkommene Abwechslung war, und sah sich nun mitten in einer riesigen Stadt und noch dazu direkt auf dem Marktplatz.

Welcher Idiot legte einen Marktplatz direkt hinter dem Stadttor an? Und wieso trieben sich so viele Idioten abends auf einem Marktplatz herum? Kopfschüttelnd sah sie sich um. Vielleicht sollte sie dazu übergehen, Sasuke an Ramenbars zu suchen… Die schienen ihn ja genauso anzuziehen wie sie. Oder sie würde Naruto und eventuell Hinata dort finden, das war auch möglich, auch wenn sie keine Ahnung hatte, ob Naruto nun ihr hinterher oder in eine ganz andere Richtung verschwunden war. Zuzutrauen wäre es ihm zumindest… Allerdings stand sie hier mitten im Stadtzentrum und konnte keinen Ramenstand sehen. Tz, eine Stadt ohne Ramen, da waren die Chancen, Naruto hier anzutreffen, nur noch halb so hoch, und sie waren eh schon eher gering…

Sie wischte sich erneut über die Augenschlitze, da sie glaubte, ein Stirnband mit Kirizeichen in der Menge erkannt zu haben. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, Kirinins. Als die Ninjas, deren große Hoffnung sie vor nun etwa acht Monaten entstellt hatte. Wenn es ein Dorf gab, indem sie noch weniger gern gesehen war, als in Konoha, dann war es garantiert Kiri. Seufzend steuerte sie die nächst beste Kneipe an, direkt neben dem Stadttort und anscheinend ein richtiges Gasthaus. Wie wunderbar, dann hätte sie wenigstens keinen langen Weg mit ihrem nächsten Informanten. Ohne sich weiter umzusehen, ging sie direkt aufs Frauenklo um sich zurrecht zu machen. Niemand war dort, was nicht gerade ungewöhnlich war, sodass sie sich in aller Seelenruhe und ohne unnötig leise zu sein in einer Klokabine das grüne Seidenkleid anziehen und sich ihre, heute mal braune, Perücke überziehen. Dann sah sie kurz in den Spiegel. Der grüne Punkt, Verzeihung, die grüne Raute, auf ihrer Stirn störte sie ein wenig. Passte nicht zu den Haaren. Mittlerweile hatte sie auch verstanden, wieso ihr Punkt, pardon, ihre Raute grün war. Das lag nicht etwa an den Augen, Tsunades Augen waren immerhin braun. Nein, der Punkt, nein, die Raute, hatte die Farbe, die das genaue Gegenteil der Haarfarbe war. Also bei blond/gelb eben lila, bei rosa war es grün. Bei schwarzen Haaren wäre die Raute, juhu, direkt richtig gedacht, also weiß. Und bei braunen Haaren musste sie wohl hellblau sein. Allerdings machte sie sich nicht die Mühe, ihr Siegel, das ging ja auch als Bezeichnung, hellblau zu färben, nein, sie überschminkte es einfach. Dazu trug sie noch ein wenig dunkelroten Lippenstift auf. Ino hatte sie oft genug geschminkt und ihr dabei gesagt, was ihr stand und was nicht. Noch etwas, was sie nie wieder tun würde, wenn sie Sasuke erst gefunden hatte, ich schminken. Das war genauso widerlich, wie sich angaffen zu lassen und war noch dazu total unnötig. Okay, sie wurde auch angegafft, wenn sie ungeschminkt war. Da trat dann der andere Punkt in Kraft; nie wieder Figurbetonende Sachen tragen. Was war heute nur mit ihr los, sie dachte schon an Dinge, die anscheinend noch in ferner Zukunft lagen…

Oder?

Sie setzte sich an die Bar und sah sich um, wobei sie darauf achtete, sich so vorzubeugen, dass man von allen Seiten einen guten Blick in ihr Dekollete hatte. Als sie gerade nach links sah, ließ sich zu ihrer Rechten jemand nieder. Ruckartig wandte sie den Kopf und sah überrascht in ein bekanntes Gesicht. Doch sofort stellte sie die Überraschung ab, vielleicht hatte er sie nicht erkannt…

„Dich kenn ich doch!“, behauptete der Kirinin.

„Wie bitte? Nein gar nicht möglich!“, widersprach Sakura, wobei ihre rauchige Stimme, mit der sie an solchen Orten immer Sprach, noch etwas von den Dingen, die sie nie wieder tun würde, wenn sie Sasuke erst gefunden hatte, etwas zitterte.

„Doch, klar! Du bist doch… Ja, klar, du bist Pinky!“, fuhr der Kirinin fort.

„Pinky?“, fragte Sakura und kicherte nervös. „Sehe ich so pink aus?“

„Du hast vergessen, deine Augenbrauen braun nachzuziehen, nehme ich an. Also bist du Pinky.“, stellte der Ninja trocken fest. „Die, die es Yasume so angetan hat… Auf zweierlei Arten.“

Sakura hatte schon gehofft, dass er sich nicht an sie erinnerte. Neben ihr saß Tasamu, einer der Kandidaten ihres zweiten Chuuninexamens, der dadurch auf sich aufmerksam gemacht hatte, dass er Chouji in der Vorrunde zur dritten Runde mit einem Wasserschwert ziemlich zerschlitzt hatte. In der dritten Runde war er übrigens bereits im ersten Kampf von Naruto besiegt worden. Vorsichtshalber griff sie schon mal zu einem Kunai unter ihrem Rock, doch Tasamu lachte nur.

„Komm wieder runter, ich bin harmlos.“, behauptete er. „Hey, wir sitzen im selben Boot, du und ich, verstanden?“

„Nein, ich habe nicht verstanden.“, antwortete sie schnippisch. „Wieso sollten wir im selben Boot sitzen? Eigentlich dürftest du hier sein um mich zu entführen oder mich wegen Majestätsbeleidigung direkt umzubringen.“ Tasamu lachte nur.

„Ja, Majestätsbeleidigung. Schönes Wort, ehrlich. Es ist nämlich so…“ Er beugte sich zu ihr vor und flüsterte. „Yasume hat mich verstoßen, weißt du? Weil ich über dein… Kunstwerk gelacht habe.“

„Kannst du das beweisen?“, fragte Sakura, nicht ganz überzeugt. Tasamu zuckte mit den Schultern und zog ein Kiristirnband aus seiner Tasche. Das Zeichen war durchgestrichen.

„Beweis genug?“, fragte er. Sakura zog eine Augenbraue hoch.

„Und, wie lebt Yasume so mit meiner Verewigung in seiner Haut?“, fragte sie.

„Nachdem er erstmal aus dem Krankenhaus und vollkommen entgiftet war, hat er sich damit abgefunden, indem er immer lange Oberteile und einbandagierte Arme trägt.“, berichtete Tasamu. „War das mit dem Gift eigentlich Absicht?“

„Ne.“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Ich hab einfach nach irgend ´nem Kunai gegriffen und dabei glücklicherweise ein vergiftetes erwischt.“

„Ah ja.“, meinte Tasamu grinsend. „Wollen wir hoch gehen? Ich hab mir hier ein Zimmer genommen.“ Sakura sah ihn skeptisch an. Nicht, dass sie ihm nicht überlegen wäre, allerdings war ein Kampf gegen einen Ninja auf einem kleinen Zimmer wesentlich mühseliger als einen einfachen Zivilisten zu töten. „Hey, ich will schon nicht über dich herfallen!“, ergänzte er, als er sie zögern sah. „Ich mag nur die Atmosphäre hier unten nicht, okay?“

„Okay.“, meinte Sakura nur und stand auf.
 

„Und, was machst du so, nach dem großen Verrat?“, fragte Tasamu sie, als sie sich oben in einem ziemlich schäbigen Einzelzimmer auf dem Bett niedergelassen hatten. Zwischen ihnen war mindestens ein halber Meter Abstand, was Sakura zusätzlich in Sicherheit wiegte.

„Du zuerst.“, gab sie zurück.

„Okay, also, ich mach ´n bisschen Sightseeing.“, erzählte er.

„Was?“, fragte sie verstört.

„Ich seh mir so die Welt an. War schon oben in Kumo, in Iwa und klappere jetzt die kleineren Dörfer nördlich von Hi no Kuni ab.“, berichtete er. „Und du?“

„Das weißt du nicht?“, fragte Sakura spöttisch.

„Oh, also, du hinterlässt zwar eine Blutspur, vom ehemaligen Oto bis hierher, aber so genau kann man da echt nicht durchblicken.“, verteidigte er sich. Sakura seufzte und zog ein altbekanntes Foto aus ihrem Ausschnitt, während sie, wie immer, innerlich dafür betete, dass Sasuke niemals erfahren möge, wo sie es aufbewahrte.

„Ich suche ihn.“, erklärte sie und hielt Tasamu das Foto unter die Nase. Dieser grinste.

„Deinen heiß geliebten Uchiha?“, fragte er. Sakura würgte ihn mit einem Blick ab.

„Hast du ihn gesehen, oder nicht?“, fragte sie schnippisch.

„Immer ruhig bleiben!“, versuchte er sie zu beruhigen. „Ja, ich glaube schon, hab ich!“

„Wann? Wo?“, fragte Sakura atemlos. Sie musste eine Glückssträhne haben, erst die Info von dem ANBU, jetzt Tasamu, der ja eine wahre Goldgrube zu sein schien. Er kratzte sich am Kopf.

„Vor drei Tagen. In Kusagakure.“, erzählte er stirnrunzelnd.

„Ehrlich?“, fragte sie weiter. So viel Glück war doch unfassbar!

„Ja, eindeutig.“, bestätigte Tasamu. „Willst du jetzt sofort aufbrechen? Ich weiß nicht, wie lange er dort noch bleiben wird…“

„Also, weißt du…“, begann Sakura. „Ich kann nachts nicht gut reisen, meine Nachtsicht ist miserabel. Wenn ich nachts angegriffen werden würde…“

„KonohaANBUs sind hier in der Gegend selten, weißt du?“, erzählte Tasamu. „Deswegen bist du mir schon aufgefallen, als du die Kneipe da betreten hast. Also, wenn du mich fragst, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du angegriffen wirst ziemlich gering.“

„Meinst du?“, fragte Sakura. Sie wusste selbst nicht genau, wieso sie so zutraulich war, aber etwas an Tasamu war einfach Vertrauens erregend. Vielleicht waren es seine dunklen Haare und Augen, die sie an Sasuke erinnerten, oder auch seine Art, die ebenfalls ein wenig an Sasuke erinnerte.

„Ja, klar. Außerdem…“ Er grinste sie an. „Bist du nicht eine dieser Superninjas, die irgendwie alles bisher da gewesene übertreffen? Für dich sollten ein paar ANBUs doch kein Problem sein!“ Sie erwiderte das Lächeln. Nach neun Monaten endlich jemand, dem sie vertrauen konnte.

„Vielen Dank, Tasamu.“, meinte sie und erhob sich. „Ich zieh mich schnell um und verschwinde dann.“ Mit diesen Worten verschwand sie, vorerst noch im Badezimmer. Tasamu sah ihr grinsend hinterher. Mit demselben Blick sah er ihr nach, als sie aus dem Fenster sprang und in der Nacht verschwand.

Kaum war sie weg, klopfte es an der Tür.

„Komm rein.“, rief er. Ein Mädchen mit hellblauen Haaren trat ein, dicht gefolgt von zwei Jungen, alle waren ungefähr im selben Alter wie Tasamu selbst.

„Hast du sie nach Kusa geschickt?“, fragte das Mädchen.

„Sicher doch. Für wie blöd hältst du mich, Yuki-chan?“, fragte Tasamu grinsend.

„Das willst du gar nicht wissen.“, erwiderte sie mürrisch.

„Kann mir mal einer erklären, wieso ausgerechnet er das machen musste? Ich hätt´ das doch genauso gut machen können!“, wollte einer der beiden Jungs wissen, er hatte braune Haare und sah somit recht unscheinbar aus.

„Ganz einfach, Hiroshi.“, meinte der zweite Junge. „Weil Tasamu von uns dreien Uchiha einfach am ähnlichsten sieht und sie deswegen am besten einlullen konnte.“

„Na du musst es ja wissen, Tokiru.“, kommentierte die Kunoichi trocken und zog etwas aus ihrer Tasche. „Hier, Tasamu.“ Tasamu fing das Kiristirnband auf und band es sich um. „Ich frag mich nur, was er an ihr findet…“, murmelte das Mädchen weiter und sah aus dem Fenster.

„Gib es auf, Yuki.“, riet Tasamu ihr. „Er ist so besessen von ihr, das wird nichts mehr.“

„Genau.“, pflichtete Tokiru ihm bei. „Wenn die Schnitte nach Kusa kommt, wartet dort Yasume mit halb Kiri auf sie, da kann sie gar nicht anders, als mit ihm zu kommen, und wenn er sie zwingen muss!“

„Ja, du hast wohl Recht…“, murmelte Yuki und senkte den Blick.
 


 

Hat sie jemand erkannt? Das waren alle Kirinins aus dem Chuuninexamen, beide Teams, abzüglich Yasume himself und Chiho, die ja friedlich in Konoha hockt. Yuki ist übrigens die Einzige von denen, die in ANL2 aufgetaucht ist, sie war mit Yasume zusammen, als sie Sasuke und Sakura kuschelnd auf dieser Brücke gefunden haben ^^

Ich hab echt lange drauf gewartet, sie wieder alle mit einzubringen, obwohl ich von Hiroshi und Tokiru schon die Namen vergessen hatte… Hehe ^^’

(Blondes Gift)

(Konohagakure den 5.1.75 gegen 14:00 Uhr)
 

„Du hast es so gut!“, stöhnte Ino ihrer mittlerweile einzigen Freundin in diesem Dorf vor, mit der sie in einem Cafe saß.

„Quatscht.“, erwiderte ihre katzenähnliche Freundin. „Du hast es besser als ich.“

„Quatsch.“, meinte Ino nur. „Du bist verheiratet mit jemandem, den du liebst!“

„Ja, toll.“, brummte Chiho. „Dieser jemand betrachtet mich allerdings nur als zweite Wahl, weißt du?“

„Was ist demütigender“, begann Ino. „Mit jemandem verheiratet zu sein, den man liebt, der einen aber nicht liebt, oder mit anzusehen wie die Person, die man liebt, mit einer anderen Person verheiratet ist, die diese Person ebenfalls liebt und keine Gelegenheit auslässt, einen fertig zu machen?“

„Beschwer du dich nicht!“, fauchte Chiho. „Du weißt wenigstens, dass Shikamaru dich auch liebt!“

„Tu ich gar nicht!“, widersprach Ino.

„Und was war das letztes Jahr auf deiner Weihnachtsparty?“, fragte Chiho ungerührt.

Vorletztes Jahr, meinst du.“, berichtigte Ino. „Letztes Jahr gab es keine.“

„Wieso eigentlich nicht?“

„Wen sollte ich denn einladen? Sind doch alles Verräter…“

„Egal, jedenfalls vorletztes Jahr, was war das doch gleich?“ Chiho stützte den Kopf auf den Händen ab. „ ‚Ich habe gewonnen, ich habe gewonnen! Shikamaru heiratet zwar ´ne Andere, aber er hat mich freiwillig geküsst, das heißt, er liebt mich!’ War doch so, oder?“

„Ja, aber…“, murmelte Ino und sah auf den Tisch. „Seit dem hat sich einiges geändert… Und wenn ich die beiden so sehe, wie die Sunaschlampe die ganze Zeit strahlt… Es tut eben weh, auch wenn ich mir einrede, dass Shikamaru eigentlich mich liebt…“ Chiho seufzte.

„Glaub mir, es ist demütigender, mit jemandem verheiratet zu sein, den du liebst, der dich aber nicht liebt. Und ich weiß, wovon ich rede…“

„Wieso? Kiba hat dich doch freiwillig geheiratet?“, fragte Ino irritiert.

„Das ist ja das Schlimme!“, meinte Chiho. „Ich weiß ja, dass ich ihm irgendwie schon was bedeute, aber… Er zeigt es mir nie!“ Ino lachte.

„Tja, Kiba gehört eben richtig zu unserer Gruppe.“, erklärte sie. „Prinzipiell zeigen die Kerle einem nämlich nicht, was sie fühlen, außer Naruto, der ist halt anders, auch wenn sein Charakter dem von Kiba am nächsten ist…“

„Ja.“, brummte Chiho. „Vor Allem der Frauengeschmack…“

„Ach, jetzt sei still und lass mich ausreden!“, forderte Ino und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Sie kannte diese Geste von Sakura und wunderte sich einen Moment lang darüber, dass es nicht so laut knallte. „Fakt ist, dass er dich geheiratet hat, freiwillig! Das ist mehr, als ich und die elenden Verräterinnen von sich behaupten können…“ Chiho hob eine Augenbraue. „Na ja, okay, Sasuke hat Sakura gesagt, dass er sie liebt, Naruto hat das Hinata wohl noch ein wenig öfter gesagt und Neji und Tenten sind durchgebrannt, aber… Was hab ich? Einen einzigen Kuss! Und das ist weitaus weniger als eine Heirat!“

„Ino, Ino…“, tadelte Chiho sie. „Neji und Tenten sind nicht durchgebrannt, das weißt du doch.“

„Ach ja, die sind ja nur zufällig in derselben Nacht verschwunden, wie konnte ich das vergessen…“, ergänzte Ino. Die Hyuugas hatten sich diese Geschichte ausgedacht und das war auch die offizielle Meinung. Neji war nur auf einer Mission um seine verwirrte, schwangere (niemand wusste, wie man nur darauf gekommen war…) Frau zurückzuholen und Tenten hatte einfach aus purem Zufall in derselben Nacht beschlossen, Konoha zu verlassen. War ja gerade in Mode.

„Aber Ino, wenn du gestattest, dass ich dich ein wenig aufheitere…“, begann Chiho, Ino sah auf.

„Klar, immer doch.“, meinte sie.

„Es ist wirklich demütigender, wenn du mit jemandem verheiratet bist, den du liebst, aber dass Gefühl hast, dass er das nur aus Pflichtbewusstsein heraus getan hat.“, erklärte Chiho. „Und das wirst du Temari immer voraus haben: Sie weiß genauso wenig wie du, was Shikamaru fühlt, nehme ich mal an, dich hat er aber freiwillig geküsst. Hm? Kiba hat mich bisher nur einmal geküsst und das war auf unserer Hochzeit.“

„Kurz gesagt: Wir beide führen ein Scheißleben.“, fasste Ino zusammen und trank ihr Getränk aus. „Und mein Tag wird jetzt noch schlechter, ich muss auf Mission. Bis dann.“ Mit diesen Worten erhob Ino sich.

„Ja, viel Glück!“, rief Chiho ihr hinterher. Auch sie trank noch schnell aus. Sie hatte nichts zu tun, da sie nicht mehr arbeitete. War bei verheirateten Kunoichi wohl so, nicht mehr arbeiten sondern eher Kinder kriegen und somit für den Fortbestand des Clans sorgen. Ein bitteres Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Nicht einmal das würde in absehbarer Zeit klappen. Seufzend erhob sie sich und verließ das Cafe. Kaum hatte sie die Straße betreten hörte sie ein lautes Bellen und eine große, weiße Kreatur schmiegte sich an ihre Beine. Lächelnd streichelte sie den Hund. Anfangs hatte sie Berührungsängste gegenüber Hunden gehabt, damit war sie im Haushalt Inuzuka allerdings nicht sonderlich lange durchgekommen. Und nun verstand sie sich besser mit den Hunden als mit den Menschen. Wenigstens Akamaru zeigte ihr, dass er sie ganz gerne mochte…

„Akamaru, Fuß!“, rief jemand quer über den Weg. Chiho hob den Kopf und sah ihren Ehemann auf sich zukommen. Er sah mürrisch aus, wie immer, wenn er mit ihr sprach.

„Was machst du denn hier?“, fragte er.

„Ich habe mich mit Ino getroffen.“, erzählte sie, bemüht, fröhlich zu klingen. „Und du?“

„Ich war mit Akamaru spazieren und bin zufällig hier vorbeigekommen.“, meinte Kiba.

„Aha.“, murmelte Chiho, dann gingen sie wortlos nebeneinander her nach Hause.
 

(--)
 

Am frühren Abend trottete Ino durch die Gassen Konohas, da sie auf den direkten Weg nach Hause, durch die Innenstadt, keine Lust hatte. Sie kam gerade von Tsunade, die ihr einen extrem leichten Auftrag gegeben hatte, eine Schriftrolle klauen. Vollkommen unter ihrem Niveau. Plötzlich hörte sie schnelle Schritte hinter sich.

„Ino-chan!“, flötete eine Stimme, bei der sich ihr die Nackenhaare sträubten und ihr das Blut in den Adern gefror. Auch wenn sich äußerlich nichts an ihr änderte.

„Temari.“, würgte sie mit Engelslächeln und eiskalter Miene hervor. „Was willst du?“

„Och, Ino-chan…“, meinte die Ältere mit Kleinmädchenstimme und grinste sie giftig an. „Lass uns doch die alte Feindschaft begraben, du hast hier jetzt doch kaum jemanden, wo deine Freundinnen doch alle zu Verräterinnen geworden sind, hm?“

„Als ob es dir auch nur im Entferntesten besser gehen würde.“, spottete Ino. „Wen kanntest du hier denn außer Sakura, die zufälligerweise meine beste Freundin ist?“

„Ja, da hast du wohl Recht…“, seufzte Temari gespielt bekümmert. „Aber weißt du, ich habe auch noch einen liebevollen Ehemann!“

Ino schnaubte, sodass Temari bekümmert die Hände vor den Mund schlug.

„Oh, Ino-chan, das tut mir Leid, das wollte ich nicht sagen!“, beteuerte sie. „Es tut mir ja unheimlich Leid für dich, aber weißt du was? Du brauchst nur zuzugeben, dass ich gewonnen habe, dann können wir Freundinnen sein!“

„Och, Temari“, begann Ino im selben Ton. „Das würde ich ja so gerne, aber soll man lügen?“ In Sekundenschnelle wich jegliche Farbe aus Temaris Gesicht.

„Was soll das heißen?“, zischte sie bedrohlich.

„Ganz einfach, Temari.“, erklärte Ino. „Du magst mit ihm verheiratet sein, aber den Kampf um sein Herz, den habe ich gewonnen, haushoch!“

„Ach, und was macht dich da so sicher?“, fragte die Ältere, die nun jegliches Getue abgelegt hatte. Schön, dann würde Ino einfach mitziehen.

„Ich weiß es einfach.“, behauptete sie.

„Wie bitte?“

„Kennst du nicht dieses Gefühl absoluten Vertrauens? Niemand muss es aussprechen, aber du bist dir ganz sicher, dass sein Herz dir gehört und dir auch auf ewig gehören wird. Oh!“, rief Ino plötzlich aus und schlug sich die Hände vor den Mund. „Verzeih mir, Temari, das wollte ich nicht sagen, ich weiß ja, dass du es gar nicht kennen kannst!“ Temari stapfte immer noch wutschnaubend neben ihr her.

„Damit du´s weißt, er hat mich von sich aus geheiratet!“, zischte sie bedrohlich.

„Ja, schön, freu dich.“, meinte Ino nur unbekümmert.

„Das beweist doch, dass er mich mehr mag als dich!“

„Findest du? Wahrscheinlich warst du nur die annehmbarste unter all den hässlichen Mädchen aus Suna, von denen er sich eine aussuchen musste.“

„Wen nennst du hier hässlich?“

„Die Allgemeinheit der Mädchen aus Suna, aber wenn du dich da angesprochen fühlst… Vielleicht solltest du aufhören, deine Schminke immer an deine Brüder zu verleihen.“ Temari schien sie anbrüllen zu wollen, schüttelte dann aber den Kopf und lachte.

„Ach, red du nur. Ich hab es nicht nötig, dir zuzuhören.“

„Meine liebe Temari, kann es sein, dass dir die Ehe das Hirn geschrumpft hat, oder wie kommt es, dass du mich angesprochen hast?“

„Na ja, kann schon sein, immerhin sind wir beide glücklich miteinander und vögeln uns jeden Tag um den Verstand…“, schwärmte Temari.

Das saß. Nun entgleiste selbst Inos schauspielerprobte Miene ein wenig. Das schien Temari bemerkt zu haben und sie setzte gleich noch eins drauf:

„Und weißt du was? Ich bin schwanger!“

Ino rang um ihre Fassung. Nicht nachgeben, keine Schwäche zeigen. Das juckt dich nicht. Lächeln und Gift versprühen, SOFORT!

„Temari, hast du schon einmal etwas von ehelichen Pflichten gehört?“, fragte sie, bei den ersten Worten zitterte ihre Stimme ein ganz kleines bisschen, wurde dann aber fester.

„Ja, natürlich…“, begann Temari.

„Schön, dann weißt du ja auch, dass es seine Pflicht ist, dich in diesem Bereich zu befriedigen!“

„Wenigstens befriedigt er mich überhaupt!“

„Und mich befriedigt schon der Gedanke, dass er dich nur widerwillig befriedigt!“

„Woher willst du das wissen, hm?“

„Tja, das ist halt dieses Gefühl des absoluten Vertrauens. Außerdem…“ Ein fieses Grinsen stahl sich auf Inos Gesicht. „Er hat dich ausgewählt, oder? Nun ja… Wir sehen uns ja gar nicht mal so unähnlich, hm? Einen schönen Tag noch!“ Mit diesen Worten ließ Ino Temari stehen und betrat durch den Hintereingang den Blumenladen ihrer Eltern, durch den sie gleich rauf in ihr Zimmer rannte, sich an der geschlossenen Tür sinken ließ und in Tränen ausbrach. So sicher sie sich eben gegeben hatte, war sie längst nicht. Absolutes Vertrauen, ja, das war irgendwo da, irgendwo aber auch nicht. Und jetzt war die Sunaschlampe auch noch schwanger. Wie viel Pech konnte sie eigentlich haben? Wieso konnte sie sich nicht einmal in einen Kerl verlieben, um den sie nicht kämpfen musste? Hatte sie nicht auch das Recht auf ein kleines bisschen Glück? Sie hatte zum zweiten Mal verloren, okay, beim ersten Mal hatte sie aufgegeben, aber… Wieso konnte sie nicht einmal auch glücklich sein? Sie ließ den Blick durch ihr Zimmer schweifen, immer noch war ihre Sicht von Tränen verschleiert, und er blieb an einem Gruppenfoto haften. Ein Bild, welches vorletztes Jahr Weihnachten aufgenommen worden war. Darauf war noch alles in Ordnung gewesen, alle waren sie glücklich und dreizehn Augenpaare sahen ihr, mehr oder weniger begeistert, entgegen. Die Hälfte dieser Augenpaare gehörte nun Verrätern, oder solchen, die es eigentlich waren, aber nicht so genannt wurden, weil sie Hyuuga mit Nachnamen hießen und deswegen Sonderrechte hatten. Da kam ihr eine Idee.

Vielleicht lag ihr Glück einfach nicht in Konoha?
 

(--)
 

Gegen Abend trottete Ino, ganz in einen engen, schwarzen Anzug gehüllt, der sogar ihr hellblondes Haar verbarg. Einen dazu passenden Rucksack hatte sie auf ihren Schultern. Sie wandte sich in Richtung Süden, weil sie wenigstens sicher wusste, dass Naruto diesen Weg gegangen war. Mit ein wenig nicht vorhandenem Glück würde sie ihn treffen. Aber das war ihr eigentlich egal, Hauptsache weg von hier. Sollte Shikamaru doch mit seiner Sunaschlampe glücklich werden… Sie wischte sich erneut eine Träne vom Gesicht und schritt tapfer auf das Tor zu. Doch kaum war sie an einer Laterne vorbei, konnte sie sich nicht mehr bewegen. Das heißt, sie konnte ihr Gesicht noch bewegen, aber ansonsten…

„Wo willst du denn hin?“, fragte jemand, der im Schein der Laterne stand.

„Weg… Auf… Mission…“, stammelte sie.

„So?“, fragte die Person, die sie gefangen hielt. „Mitten in der Nacht und alleine?“ Inos Körper begann, rückwärts zu gehen, bis sie eine andere Person hinter sich spüren konnte.

„Was machst du eigentlich hier?“, fauchte sie, sofern sie es konnte, wenn er so nah bei ihr war.

„Dasselbe wie du. Ich gehe auch mitten in der Nacht auf eine Mission.“

„Du kannst mich nicht aufhalten!“

„So? Hab ich auch nicht vor, wäre viel zu anstrengend.“ Mit diesen Worten löste er seine Technik von ihr. Sie drehte sich ruckartig um und sah ihn an.

„Du… Du willst doch nicht etwa mitkommen?“, fragte sie entsetzt. Er zuckte nur mit den Schultern, um die ein Rucksack geschnallt war. „Aber… Aber du weißt schon, dass sie schwanger ist, oder?“

„Einer der Gründe, warum ich hier bin.“

„Aber du kannst sie doch nicht einfach…!“

„Wenn sie das Kind will, soll sie´s kriegen. Ich will´s nicht.“

„Zu anstrengend, was? Und deswegen gehst du einfach mit der Nächstbesten mit, die abhauen will?“

„Ino…“

„Was? Willst du mir sagen, dass ich anstrengend bin?“

„Nein…“ Mit diesem Wort zog er sie näher an sich heran und küsste sie zaghaft. „Deswegen bin ich hier, reicht dir das?“

Ino schluckte all ihren Stolz herunter. Er hatte sie geküsst, zum zweiten Mal, von sich aus, freiwillig, und war bereit, mit ihr abzuhauen. Was wünschte sie sich mehr? Eine Liebeserklärung? Eine Entschuldigung für Temaris Demütigungen?

Nein, das konnte sie nicht erwarten, das war alles zu anstrengend. Also nickte sie einfach nur, griff seine Hand und ging auf das Stadttor zu. Kurz bevor sie es durchschritt, sah sie noch einmal zurück.

„Und ich habe doch gewonnen!“
 


 

Jeder, der jetzt fragt, mit wem Ino da abhaut, darf sich gehauen fühlen ~~ genauso wie jeder, der jetzt kreischt: „Ich hab´s doch gewusst, ich hab´s doch gewusst!“ Leute, das war so offensichtlich wie Hinatas Schwangerschaft, okay? ûu

/Rückblick\

/Konohagakure am späten Nachmittag des 10.1.75\
 

Tsunade verfluchte ihre Pflichten als Hokage, wie oft sie dies schon getan hatte, wusste sie nicht mehr, während sie die Personallisten aktualisierte. Speziell die Jonin-Liste war sehr kurz geworden. Nicht nur, dass sie drei Jungjonin verloren hatte, damit hatte mal wieder ein Uchiha verhindert, dass der Rang eines Ninjas nicht von seinem Alter abhängig war, auch noch eine große Zahl an ANBUs war eliminiert worden, eben wegen dieser drei Jungjonins. Und von keinem dieser Drei kannte sie den verdammten Aufenthaltsort, das war doch wirklich zum verrückt werden! Da hetzte sie schon ihre gesamte ANBU durch die Lande um die drei zu finden, aber nein, entweder kamen die nie zurück oder wurden in irgendwelche Flüsse geworfen und irgendwo anders wieder angeschwemmt. Wieso waren diese drei nur zu gut, um wahr zu sein? Okay, daran war sie irgendwo selbst Schuld. Dabei hatte sie Sakura doch ursprünglich nur aus Mitleid unterrichtet, weil ihre Teamkameraden ja auch von ihren Teamkameraden unterrichtet worden waren… Und dann war sie so verdammt talentiert gewesen! Wenn sie es doch nur bei Medizin belassen hätte, dann wären die ANBUs weitaus schonender getötet worden, aber nein, sie hatte ihrer Meisterschülerin ja gleich alles beibringen müssen! Und letztendlich hatte die Schülerin die Meisterin überholt, und daran war wiederum nur sie Schuld!

Sie hatte genau gewusst, dass sie drei sehr junge, extrem begabte Genins vor sich hatte, als sie Team 7 wieder zusammen geführt hatte. Und zwar so begabt, dass sie ihrem ursprünglichen Sensei bald auf der Nase herumgetanzt wären, deswegen hatte sie schon wieder dafür gesorgt, dass alle drei eine Sonderausbildung bekamen, und das auch noch von besten Lehrer, den sie hatte auftreiben können. Okay, Jiraiya war jetzt nicht gerade das, was man sich unter einem idealen Lehrer vorstellte, aber sobald er mal ernst wurde, und das war er durchaus, in Anbetracht dieses Teams, war er wirklich der beste Lehrer, den sie hatte. Tja, und dass diese Vorzugsbehandelung nichts Gutes war, hatte sich schon nach wenigen Monaten beim Chuuninexamen gezeigt, dort waren die drei so herausragend, dass sie begann, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Deswegen hatte sie die drei dazu verdonnert, alles zusammen zu machen. Damals hatte sie nämlich nur einem zugetraut, sich je gegen das Dorf zu wenden. Tja, das war das blöde an Rächern, verdammt stark aber Loyalität ein Fremdwort. Die anderen beiden waren damals aber loyaler als die meisten Elite-ANBUs gewesen, außerdem auch noch talentierte, und wenn Uchiha dann noch einen Fluchtversuch gestartet hätte, hätte er es nicht mir beiden auf einmal aufnehmen können, wenn er gegen Naruto alleine schon Probleme gehabt hatte.

Als Uchiha dann endlich sein Ziel erreicht hatte, war er nicht etwa loyaler geworden, nein, er hatte seine Teamkameraden anscheinend angesteckt. Zumindest hatte das die Hälfte des Dorfrates angenommen, als ihre Schülerin ein wenig lange auf einer Mission geblieben war. Nun ja, als sie dann wieder da war und Tsunade zum ersten Mal eine Kostprobe des wirklichen Potenzials ihrer großen Hoffnungen bekommen hatte, und einen wirklichen Eindruck bekam man davon nur, wenn die drei gegeneinander antraten, da sie beim Joninexamen alle anderen Gegner nur halbherzig besiegt hatten, war ihr das wirkliche Ausmaß des Problems klar geworden: Nur mit Tai-Jutsu hatten die drei es geschafft, alles zu übertreffen, was sie bisher bei so einem Examen gesehen hatte, und das war einiges, da sie auch schon bevor sie zur Hokage ernannt worden war, des Öfteren bei solchen Examen zugeschaut hatte.

Und was hatte sie getan? Die drei einfach noch enger zusammen gepackt. Zu eng, wie sie jetzt wusste. Hätten sie sich weiter alle drei gehasst, wären sie noch hier. Dan wäre Uchiha nicht gegangen, weil er dachte, dass Sakura nach Kiri einheiraten musste, dann wäre Sakura ihm nicht gefolgt, dann wäre Naruto nicht auf die Idee gekommen, den beiden zu folgen, nachdem seine Freundin ihren Cousin hatte heiraten müssen, dann wäre seine Freundin, von der man immer noch nicht sicher wusste, ob sie nun schwanger war oder nicht, ihm nicht gefolgt, dann hätte ihr Cousin ihr nicht folgen müssen, um sie zurück zu holen und wäre auch nicht gleichzeitig mit seiner Freundin durchgebrannt, pardon, er war ja ein Hyuuga und Hyuugas brannten nicht durch, und dann wäre das Yamanakamädchen auch niemals auf die Idee gekommen, das Dorf ebenfalls zu verlassen, was automatisch bedeutete, dass Shikamaru auch noch hier wäre. Mal ganz abgesehen davon, dass dann die Liste ihrer Jonins wesentlich länger wäre und es im Dorf wesentlich weniger Depressionen gäbe. Und sie war verdammt noch mal schuld daran, tolle Hokage, wirklich.

Über diese Gedanken hinweg hatte sie wohl ihre Wachsamkeit vernachlässigt, denn plötzlich stellte ihr jemand eine Sakeflasche auf den Tisch und beugte sich über ihre Schulter.

„Deprimierende Arbeit?“

„Deprimierende Arbeit.“, bestätigte sie, und packte sich die Flasche, um daraus zu trinken.

„Na, na, erst, wenn du fertig bist!“, tadelte sie ihr Besucher und hielt ihre Hand fest.

„Bist du meine Mutter? Oder Shizune? Du elender Heuchler!“, grunzte Tsunade und wand ihre Hand aus seinem Griff.

„Weder noch, aber ich mach mir trotzdem Sorgen um dich, also, arbeite zu Ende, bevor wir trinken.“

„Du bist so fies… Hilf mir wenigstens!“

Kopfschüttelnd griff Jiraiya nach der abgearbeiteten Liste der Chuunins.

„Interessant…“, bemerkte er. „Nara Shikamaru und Yamanaka gelten schon nach fünf Tagen als Verräter, während hinter dem Hyuuga-Mädchen, welches nun schon länger als einen Monat weg ist, und hinter ihrem Ehemann, der nun auch fast einen Monat fehlt, nur ‚unter ominösen Umständen verschwunden’ steht. Das Mädel, mit dem er abgehauen ist, steht hier allerdings schon als Verräterin. Gut zu wissen, wie es hier mit der Gleichberechtigung aussieht.“

„Ich find das ja auch nicht gut!“, stellte Tsunade klar. „Aber der Hyuugaclan meuchelt mich sonst…“

„Du und Angst vor einer Horde Weißaugen? Dass ich das noch erleben darf…“

„Willst du mit mir wetten, wann das nächste Weißauge abhaut? Ich sag nächste Woche…“, murmelte Tsunade abwesend, während sie nur schwer den Blick von der Sakeflasche nehmen konnte und wieder auf ihre Liste sah. Sie hatte Sakura immer noch nicht weg gestrichen, das war nämlich ihr Ausgangsproblem gewesen.

„Ich halte dagegen, sie wird länger bleiben, die ist zu bequem um abzuhauen…“

„Das habe ich dir über den Nara auch gesagt, und der ist trotzdem weg…“, brummte Tsunade und arbeitete sich nun relativ zügig durch die Liste, da sie nur ungefähr fünfzig Jonin darauf stehen hatte, von denen nur knapp zwanzig das letzte Jahr überlebt hatten… Während Jiraiya sich nun die ebenfalls abgearbeitete Genin-Liste ansah, kam sie zum Ende ihrer Liste und begann zu knurren.

„Was ist?“, fragte Jiraiya. „Bist du schon bei ‚U’ und ärgerst dich, dass da gleich zwei von deinen größten Fehlern sind?“

„Entschuldige bitte, das sind deine Fehler, okay?“, fauchte sie. „Mit deren Ausbildung hatte ich nichts zu tun!“

„Nein, gar nicht.“, bestätigte Jiraiya, nahm sich einen Stift und strich die Namen Uzumaki, Naruto und Uchiha, Sasuke an Tsunades Stelle aus der Liste. „Ziemlich viele Verluste, letztes Jahr, oder?“, bemerkte er überflüssigerweise. Tsunade warf ihm einen giftigen Blick zu und griff nach der Sakeflasche, wurde abermals aufgehalten. „Hast du auch schön zu Ende gearbeitet?“

„Ja, habe ich.“, fauchte das Dorfoberhaupt.

„Auch die Liste mit den Nuke-Nins und deren Ränge? Also die, die bis zum letzten Jahr leer war?“

„Willst du mich quälen?“

„Schon gut, ich mach´s ja schon…“, murmelte Jiraiya und zog eine Liste aus dem Stapel, auf der „Nuke-Nins“ draufstand. „Also, fangen wir an… Soll Tenten ganz oben auf die Liste, oder kann ich sie mit Nachnamen Hyuuga nennen?“

„Ne, lass mal.“, brummte Tsunade. „Dann hab ich die ganzen Weißaugen auf der Pelle…“

„Okay, dann eben nur Tenten. Die Kleine war Chuunin, oder? D-, C-, B- oder A-Rang?“

„C“, murmelte Tsunade, ohne den Blick von der Sakeflasche abzuwenden. „Sie ist zwar ganz talentiert, aber aus der Übung.“

„Alles klar.“, meinte Jiraiya und schrieb auf. „Uchiha oder Haruno Sakura?“

„Haruno. Die sind ja auch nicht verheiratet.“, knurrte Tsunade.

„Gut, dann Haruno. Die Kleine war Jonin, also B-, A-, oder S-Rang?“

„Willst du mich beleidigen?“

„Dann also S-Rang… Uzumaki oder Hyuuga Hinata?“

„Schreib Uzumaki und du wirst deines Lebens nicht mehr froh.“

„Ist ja gut, ist ja gut… Chuunin, B- oder A-Rang?”

„Schreib B, damit wir´s für ihren Ehemann steigern können. Und der heißt auch Hyuuga mit Nachnamen, nur, damit du nicht fragst.“

„Ist gut, ist gut. Also, Hyuuga Neji, Chuunin, A-Rang. Und jetzt… Ähm, Nara Ino oder Nara Shikamaru?”

„Nara Shikamaru. Hör endlich auf, die Tatsachen zu verdrehen und Leute miteinander zu verkuppeln.“

„Erstens verkuppele ich die nicht und zweitens, wenn ich schon deine Arbeit erledige, dann lass mich doch wenigstens ein bisschen Spaß dabei haben…“

„Labere nicht, mach.“

„Ist gut, ist gut… Welchen Rang hatte der Faulpelz?“

„B. Für A ist er nicht stark genug, für C zu intelligent.“

„Alles klar… Dann kommt als nächstes Uchiha Sasuke, Jonin…“

„Jetzt frag bloß nicht nach dem rang.“

„Mir ist aber grade danach, Orochimarus Andenken zu beschmutzen…“

„Von mir aus, aber sämtliche seiner Vorfahren würden sich im Grabe umdrehen, sogar sein Bruder, der sich dann arg degradiert vorkommen dürfte… Willst du wirklich die zornigen Geister eines riesigen Clans auf dich lenken?“

„Okay, okay, ich schreib ja schon S-Rang…“

„Bei Naruto kannst du aber gerne nur A schreiben, also…“

„Jetzt willst du mich aber beleidigen!“

„Nein, wie kommst du denn darauf…“

„Und als letztes dann Yamanaka Ino, die ja eigentlich Nara heißen müsste…“

„Jiraiya!“

„…Es aber offiziell nicht tut, Chuunin war und…“

„…als C-Rang eingestuft wird, sie ist zwar gut für Spionage, für den Kampf aber nicht geeignet.“

„Soll ich denen auch noch die Fahndungssteckbriefe schreiben?“

„Solange du nicht wieder deinen Spaß mit den Nachnamen hast…“

„Och, lass mich doch!“

„Nein.“ Tsunade griff nun zum dritten Mal nach der Sakeflasche und wurde wiederum davon abgehalten.

„Die Fahndungsplakate.“, erinnerte Jiraiya sie.

„Was bist du? Mein Anstandswauwau? Schon betrunken? Shizunes Urlaubsvertretung? Wann habe ich der überhaupt Urlaub gegeben…“, fragte Tsunade angesäuert.

„Also, das mit dem Anstandswauwau könne ich mir überlegen…“, meinte Jiraiya mit einem anzüglichen Grinsen. Tsunade stöhnte.

„Untersteh dich und lass mich endlich trinken!“ Ungeführt nahm Jiraiya die Flasche und stellte sie auf einen zwei Meter hohen Schrank. Tsunade schäumte vor Wut. „DU KANNST MIR DOCH NICHT ERST DEN MUND WÄSSRIG MACHEN UND MIR MEINEN SAKE DANN WIEDER WEGNEHMEN!“

„Kann ich anscheinend schon.“, bemerkte Jiraiya ungerührt von de Lärmpegel. Das ertrug er schon weit dreiundvierzig Jahren. „Ich schlag dir was vor, wir machen jetzt die Fahndungssteckbriefe zusammen und dann kriegst du deinen Sake, hm?“

„Das ist Erpressung, das darf nur nicht!“, knurrte Tsunade.

„Ich will ja nichts sagen, aber deinen Posten verdankst du mir, weil ich ihn abgelehnt habe…“, meinte Jiraiya nur.

„Weil du damals schneller erreichbar warst als ich.“, ergänzte Tsunade. „Und ich überlasse dir diesen Posten jederzeit, wenn du so scharf auf diesen scheiß Papierkram bist!“

„Es gibt im Moment nur zwei Sachen, auf die ich scharf bin; erstens: Dich ohne unnötige Depressionen durch diese Zeiten bringen. Und zweitens…“ Er machte eine Kunstpause, um wieder sein anzügliches Grinsen aufzusetzen.

„Will ich gar nicht hören.“, fauchte Tsunade und zog sich ein Blatt Papier heran. „Gib mir mal die Liste mit den Nukes.“ Jiraiya reichte sie ihr, ein wenig enttäuscht, und Tsunade schloss die Augen, wären sie die Liste mit dem Finger auf und ab fuhr. „Ah, schön. Hyuuga Neji, was können wir denn über den schreiben?“

„Gar nichts, ohne uns nicht dem Zorn des Hyuugaclans zu unterziehen.“, stellte Jiraiya fest.

„Schön.“ Tsunade begann das Spiel aufs Neue. „Nara Shikamaru, was gibt´s über ihn zu erzählen?“

„Mit Yamanaka Ino durchgebrannt?“

„Hilft das einem ANBU dabei, ihn umzulegen?“

„Na ja, ne, es schreckt eher ab, weil Ino ja bei ihm ist…“

„Auch gut. Nächster.“ Ein weiteres Mal ließ Tsunade den Finger über die Liste wandern. „Tenten.“

„Mit Hyuuga Neji durchgebrannt?“, schlug Jiraiya vor.

„Nein, zufällig am selben Tag verschwunden.“, berichtigte Tsunade und schrieb diesen Satz auf. „Sonst noch was?“

„Ein wandelnder Waffenschrank?“

„Ein psychisches Wrack?“

„Wie kommst du da drauf?“

„Hast du dir schon mal ihren Ehemann angesehen?“

„Ne, meine Augen sind an seiner Schminke hängen geblieben.“

„Sagt der, mit den roten Strichen im Gesicht.“

„Zumindest sehe ich nicht so aus, als würde ich regelmäßig in Kosmetikläden die Puderabteilung plündern.“

„Wenn du Orochimaru meinst, der war von Natur aus so blass…“

„Genauso wie Neji und Tenten nicht durchgebrannt sind?“

„Genau.“ Tsunade starrte weiter auf ihr Blatt, auf dem nur ein einziger Satz geschrieben stand. „Jetzt hast du mich an die Schlange erinnert, jetzt hohl mir meinen Sake vom Schrank oder lebe mit den Konsequenzen.“

„Wie würden die denn aussehen?“

„Das willst du nicht wissen.“

„Ach ja?“ Tsunade schlug mit der Faust auf den, schon ziemlich mitgenommenen Tisch, und sprang auf.

„Jiraiya!“, zischte sie bedrohlich.

„Schon gut, schon gut…“, murmelte er, hob die Flasche vom Schrank und stellte sie ihr zusammen mit zwei Gläsern auf den Tisch, bei der Gelegenheit schenkte er auch gleich noch ein. Tsunade griff, ohne sich vorher hinzusetzen, nach einem davon und kippte es sofort hinunter. Ohne mit der Wimper zu zucken goss sie sich noch ein Glas voll. Jiraiya betrachtete sie stirnrunzelnd.

„Du bist ziemlich deprimiert, oder?“

„Ne, ich tu nur so.“, fauchte Tsunade und kippte das zweite Glas. Jiraiya seufzte und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Lass das!“, fauchte sie, doch Jiraiya hatte sie schon zu sich gezogen und in die Arme geschlossen.

„Ich will nicht, dass du dich weiter so sehr quälst, dass du den Frust ersaufen musst.“

„Lass mich!“, fauchte Tsunade, wehrte sich aber nur halbherzig, während Jiraiya ihren Kopf tätschelte.

„Nein, ich lass dich nicht.“, murmelte er mit sanfter Stimme. Dann löste er sich von ihr und legte einen Finger unter ihr Kinn, während er sich gleichzeitig zu ihr herunter beugte. Doch Tsunade entwand sich ihm nun doch und kehrte ihm den Rücken zu.

„Jiraiya, ich kann das nicht.“, murmelte sie mit brüchiger Stimme.

„So?“, fragte Jiraiya und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Und wieso nicht?“

„Ich… Ich kann es einfach nicht, verdammt!“, fauchte sie.

„Über welchen von den beiden bist du noch nicht hinweg?“, fragte er.

„Sei still.“, murmelte sie und ihre Hände ballten sich zu Fäusten.

„Oder hast du beide noch nicht überwunden?“, fuhr er fort.

„Sei still!“

„Sag mir, welcher von beiden ist es? Orochimaru oder Dan?“

„Verschwinde!“, zischte sie nur.

„Ach, ich soll verschwinden?“, fragte er skeptisch.

„Ja.“

„Meinst du das ernst?“

„Ja!“

„Ehrlich?“

„VERSCHWINDE ENDLICH UND KOMM NIE WIEDER!“, kreischte sie hysterisch.

„Schön.“, schnaubte Jiraiya und verließ das Büro. Sobald er die Tür hinter sich zugeschlagen hatte, setzte Tsunade sich wieder auf ihren Stuhl und begann, hysterisch zu schluchzen.

{ Fortschritt }

Achtung! Insideralarm! Und wer sie findet, kriegt ´nen Keks…
 

{Norden Hi no Kunis in der Nacht auf den 11.1.75}
 


 

„Sag mal, hattest du eigentlich von Anfang an vor, mit mir abzuhauen?“, fragte Tenten zaghaft, als Neji und sie abends mit ihm an einem Baum lehnte und versuchte, zu schlafen. Sie waren nun schon fast einen Monat unterwegs, doch sie fragte sich erst jetzt, zu fragen. Das lag daran, dass man ihr in Suna beigebracht hatte, egal, wie dringend eine Frage war, sie sollte besser die Klappe halten, ansonsten würde sie es bereuen. Und wenn man das erstmal drinnen hatte, war es auch schwer wieder rauszukriegen.

„Nein, eigentlich wollte ich so tun, als würde ich nach Hinata-sama suchen und dann nach ein paar Wochen oder Monaten wiederkommen und behaupten, sie wäre unauffindbar.“, erklärte er wahrheitsgemäß.

„Aha…“, murmelte Tenten niedergeschlagen. „Und wieso bist du dann bei mir vorbeigekommen?“

„Ich wollte nur kurz nach dir sehen. Und anscheinend bin ich ja auch gerade noch rechtzeitig gekommen, was?“, antwortete er und betrachtete sie aus den Augenwinkeln.

„Hm…“, machte Tenten, umschlang ihre Knie und sah auf den Boden.

„Und wenn du mich fragst, kann dieser Kerl froh sein, dass ich nicht ein paar Minuten früher gekommen bin, das hätte er nämlich nicht überlebt.“, fuhr Neji fort, nun mit einem bitteren Unterton. Tenten biss sich auf die Lippen.

„Du… Du verstehst das doch… Oder?“, fragte sie, während sie wieder einmal gegen die Tränen ankämpfte.

„Verstünde ich es nicht, säßen wir nicht hier.“, erklärte Neji mit sanfter Stimme und griff nach ihrer Hand. Er wusste instinktiv, dass er vorsichtig mit ihr umgehen musste, immerhin hatte sie sich umbringen wollen. Und seitdem sie Konoha verlassen hatten, hatte er nicht mehr als ihre Hand berührt, wofür Tenten ihm auch dankbar war. Sie liebte zwar, aber… Er war ein Mann. Und das Vertrauen in Männer hatte sie nun gänzlich verloren. Und deswegen war sie froh, dass er bisher keinen Versuch unternommen hatte, ihr näher zu kommen. Dass er sie noch liebte, wusste sie. Täte er es nicht, säßen sie nicht hier. Und das war seit ihrer Hochzeit das Beste, was ihr passiert war.

„Sag mal…“, änderte Tenten das Thema. „Was machen wir eigentlich, wenn wir Hinata finden?“

„Das kommt ganz auf ihren Zustand an.“, meinte Neji. Bisher hatte Tenten nicht viel mit ihm geredet, früher war das anders gewesen, aber es störte ihn nicht wirklich, er war ja auch nicht so der gesprächige Typ. Auch wenn es ihn ein wenig beunruhigte. Sie hatte ihm bisher nichts von ihrer Ehe erzählt, aber er hatte sich schon denken können, wie sie ungefähr ausgesehen haben musste.

„Na ja, sie hat mich einmal besucht. Und sie ist schwanger, sie behauptet, von Naruto…“, meinte Tenten und warf Neji einen forschenden Blick zu. Immerhin war es auch möglich, dass Hinata sie angelogen hatte… Obwohl, wieso wäre sie dann weggelaufen?

„Ja, muss wohl.“, bestätigte Neji. „Jedenfalls, wenn wir sie alleine finden, dann suchen wir Naruto. Wenn wir die beiden zusammen finden, dann schauen wir uns die Situation dort an und schauen, ob wir da bleiben oder uns was anderes suchen…“

„Und wo glaubst du, dass sie sind?“, fragte Tenten.

„Ich gehe davon aus, dass Naruto Sakura gefolgt ist, die Uchiha nach Norden gefolgt sein wird. Deswegen sind wir auch nach Norden gegangen. Des Weiteren gehe ich davon aus, dass Hinata ebenfalls nach Norden gegangen ist. Und wahrscheinlich sitzen sie gerade zu viert in der ehemaligen Basis Orochimarus.“, vermutete Neji.

„Und weißt du, wo die ist?“, fragte Tenten weiter.

„Nein, aber ich weiß noch so ungefähr, welchen Weg wir damals im Otokrieg genommen haben und wann Tsunade-sama die drei von uns getrennt hat und wohin sie dann gegangen sind. Und Notfalls habe ich ja auch noch Augen im Kopf.“ Tenten antwortete darauf nichts. Früher hätte sie wohl eine patzige Antwort gegeben, aber nun ließ sie einfach nur den Kopf hängen und versuchte zu schlafen. Allerdings war es sehr kalt. In diesem Jahr hatte es in Hi no Kuni noch nicht geschneit, das machte das Übernachten draußen um einiges erträglicher, aber kalt war es trotzdem. Doch sie schlief. Und zitterte. Eigentlich zitterte sie immer, wenn sie schlief. Neji konnte sich so ungefähr denken, warum. Und das lag eigentlich nicht an der Kälte… Trotzdem holte er eine Decke aus seinem Rucksack und legte sie um sie. Er selbst würde erstmal Wache halten. Es war zwar sehr unwahrscheinlich, dass sie verfolgt wurden, die ganze ANBU war hinter Naruto, Sakura und Sasuke her, aber sicher war sicher.
 

Die beiden reisten langsam und unauffällig, meistens durch Zivilistenstädte, wo sie in Herbergen unterkamen. Neji hatte zwar eine ANBU-Uniform, Tenten aber nicht. Und da sie auch eher spontan mitgekommen war, hatte sich auch nichts für sie besorgen lassen. Die Städte der Zivilisten führten vielleicht ein paar simple Ninjawaffen, Kunais, Shuriken, aber keine Uniformen oder Masken. Deswegen hatten sich die beiden wie Zivilisten gekleidet, konnten aber im Ernstfall noch kämpfen.

Da sie wie Zivilisten reisten, brauchten sie auch um einiges länger, um überhaupt erst in den Norden Hi no Kunis zu gelangen. Natürlich, sie konnten zu Fuß auch in normalem Tempo mehrere Kilometer am Stück laufen, allerdings reisten sie, wie gesagt, von einer Stadt zur nächsten. Und in ihrem Tempo wären sie wohl erst in einem Monat im Land der Reisfelder, wo es dann galt, sich an den Weg zu erinnern, denn ein fotographisches Gedächtnis hatte auch Neji nicht. Dafür machten seine Augen nur Probleme. Andauernd wurden die beiden angestarrt, immerhin gab es nicht allzu viele Leute mit weißen Augen außerhalb Konohas, der Hyuugaclan war aber bekannt. Und glücklicherweise hingen bisher nirgendwo Fahndungsplakate von Neji, was wiederum mit dem Hyuugaclan zu tun haben konnte. Wahrscheinlich galt Neji noch gar nicht als Nuke und Tenten war so wie so eher unauffällig, weswegen sie relativ ungefährdet reisen konnten. Die schrägen Blicke blieben aber. Tenten hatte schon begonnen darüber nachzudenken, ob sie Neji nicht einfach die Augen verbinden und so tun sollte, als ob er blind wäre…

So auch heute, als sie eine kleine Stadt an der nördlichen Grenze betraten. Es war kurz nach sieben und bereits dunkel, natürlich, es war Winter. Sie liefen durch die Straßen und sahen sich nach einem Hotel oder einem Gasthaus um. Neji hatte anscheinend das halbe Vermögen der Hyuugas mitgenommen, denn immer, wenn die beiden in einer Stadt übernachteten, hatte er sich einigermaßen teure Zimmer und anständiges Essen leisten können. Aber Tenten machte sich trotzdem schon mal Sorgen; auch das Vermögen eines Hyuugas war nicht unendlich und wen sie weiter so lebten, würde es nicht mehr lange dauern, bis alles verbraucht war. Und wie sollten sie dann wieder an Geld kommen? Okay, Ninjas hatten da so ihre Wege, Attentäter wurden meistens gut bezahlt, aber sie konnte sich wirklich schöneres vorstellen…

Nach einem mehr oder weniger reichhaltigen Essen, aufgrund dieser Gedanken hatte Tenten sich zurückgehalten, machten sie ein kleines Hotel aus, eher eine Pension. Neji übernahm wie immer die Orderung der Zimmer.

„Zwei Einzelzimmer.“, verlangte er von der alten Frau an der Rezeption.

„Tut mir Leid, es ist nur noch ein Einzelzimmer frei.“, erklärte diese.

„Dann…“ Neji warf Tenten einen Blick zu. Bisher hatten sie immer entweder in getrennten Zimmern oder an einen Baum gelehnt geschlafen, er hatte gedacht, dass dies für Tenten das Beste wäre, aber jetzt zuckte sie nur mit den Schultern. „Ein Doppelzimmer.“

„Tut mir Leid, es ist nur noch ein Einzelzimmer frei.“, wieder holte die Frau geduldig. Wieder warf Neji Tenten einen Blick zu.

„Gehen wir woanders hin?“, fragte er unsicher. Tenten schluckte. Dann schüttelte sie den Kopf.

„Ist… Schon okay, wir… Wir nehmen es.“, meinte sie, erst zaghaft, dann entschlossen. „Wenn du nichts dagegen hast, natürlich.“, setzte sie noch nach und sah Neji an.

„Das ist nicht das Problem, ich dachte nur, du…“

„Wir nehmen es.“, wiederholte Tenten entschlossen und nahm den Schlüssel von der Alten entgegen. Neji zuckte mit den Schultern und bezahlte, bevor er Tenten die Treppe hoch folgte.

„Und das ist für dich wirklich in Ordnung?“, fragte er zweifelnd. Gewiss, Tenten war gestern Abend wesentlich zutraulicher geworden, sie hatte ziemlich viel am Stück mit ihm geredet, aber das… War doch wohl noch eine Nummer extremer, oder? Tenten hatte inzwischen das Zimmer betreten und sah sich um. Das Einzelbett war ungefähr so groß, wie die Betten bei ihr zu Hause in Konoha. Dann gab es noch ein kleines Badezimmer, einen Tisch mit einem Stuhl und einen Schrank. Neji stand nun hinter ihr und ließ den Blick durchs Zimmer schweifen. Dann fasste er einen Entschluss.

„Ich schlafe auf dem Boden.“

„Nein, vergiss es, ich schlafe auf dem Boden.“, widersprach Tenten.

„Das vergisst du schnell wieder, ich werde auf den Boden schlafen, keine Widerrede!“, befahl Neji. Tentens Ausdruck veränderte sich, sie biss sich auf die Lippen und ihr Blick wurde glasig. Neji hatte plötzlich das Gefühl irgendetwas falsch gemacht zu haben. „Okay, okay, dann… Schlafen wir eben beide auf dem Boden.“, schlug er vor.

„Wozu haben wir dann überhaupt ein Zimmer genommen?“, fragte sie, ihre Lippen zitterten.

„Hey, es… Tut mir Leid, was auch immer ich falsch gemacht habe, okay?“, murmelte Neji und kämpfte, wieder einmal, gegen den Drang an, sie in den Arm zu nehmen. Tenten sah auf.

„Was? Nein, schon okay… Also, ich sollte mich auch nicht so anstellen, ich meine… Das Bett ist ja so groß wir… Wir können doch auch beide drin schlafen…“, stammelte sie. Neji sah sie zweifelnd an.

„Ist das wirklich okay für dich?“, fragte er skeptisch. Tenten biss sich auf die Lippen. Und nickte. „Okay…“, kam es dann von ihm. „Also… Ziehst du dich im Badezimmer um und ich hier…“

„Äh, Neji…“, kam es von Tenten. „Also, ich weiß natürlich nicht, wie es dir geht, aber ich schlafe in Unterwäsche, wenn wir drinnen übernachten, weil ich für die Nacht keine Klamotten habe, also ist es ja quasi egal, ob ich mich hier ausziehe oder im Badezimmer, in Unterwäsche wirst du mich so wie so sehen, also…“

„Oh, ja, stimmt…“, murmelte Neji. „Also, zieh dich… Aus, wo du willst…“ Ihm war die Situation unheimlich peinlich. Er hatte zwar schon oft mit Tenten in einem Bett geschlafen, auf manchen Missionen hatte sich das nicht vermeiden lassen, aber das war nun schon fast ein Jahr her und es hatte sich zwischen ihnen sehr viel verändert. Er war sich auch nicht sicher, ob er sie bei diesen Gelegenheiten jemals in Unterwäsche gesehen hatte… Aber er würde sich wohl so verhalten, als würde er mit Hinata in einem Bett schlafen, auch das hatte er ja tun müssen. Dort hatten sie einerseits nie verkrampft so weit auseinander gelegen, dass sie fast aus dem Bett fielen, andererseits waren sie sich auch nicht sonderlich nahe gekommen. Höchstens ihre Arme hatte sich mal berührt. Allerdings war dort auch das Bett größer gewesen, sodass er sich wohl doch an den Rand quetschen würde.
 

Und eine Viertelstunde später quetschte er sich an den Ran des Bettes, auch wenn er sich nicht sicher war, ob Tenten dasselbe tat. Sie hatten es irgendwie geschafft, sich in das Bett zu legen, ohne sich dabei zu berühren. Auch wenn er immer noch verzweifelt gegen den Drang ankämpfte sich einfach umzudrehen und sie in seine arme zu schließen, so wie er es früher immer getan hatte, okay, fast immer, wenn sie zusammen auf einer Mission waren und nebeneinander schliefen. Seit einer Viertelstunde hatten sie allerdings kein Wort miteinander gewechselt und eigentlich hatte er auch nichts mehr von ihr gesehen. Er hörte sie nur atmen und spürte, wie sich die Bettdecke auf ihrer Seite auf und ab bewegte.

Plötzlich wurde aus dem regelmäßigen Atem ein keuchen und wimmern und sie begann, heftig zu zittern. Ebenso heftig richtete er sich im Bett auf und sah zu ihr rüber. Sie schlief und hatte offensichtlich einen Alptraum. Einen kurzen Moment lang rang er mit sich selbst, dann begann sie, so erbärmlich und verzweifelt zu wimmern, dass er es nicht mehr länger ertragen konnte und sie kurz an der Schulter schüttelte. Mit einem Schrei fuhr sie hoch und hob den Ellbogen schützend über ihr Gesicht.

„Es tut mir Leid, es…“, stammelte sie und kauerte sich zusammen.

„Tenten?“, fragte Neji erschrocken.

„Es tut mir Leid! Bitte… bitte, nicht schon wieder!“, wimmerte sie und begann zu schluchzen.

„Tenten, es… Ist doch alles okay, du hast nur schlecht geträumt!“, versicherte Neji ihr und war gleichzeitig fürchterlich verunsichert. So hysterisch hatte er sie nie erlebt, okay, sie hatte das eine oder andere Mal im Schlaf gewimmert, aber nie so extrem wie heute.

„Was?“, fragte verstört und sah unter ihrem Ellenbogen hervor. „Oh, du bist es… Es tut mir Leid, ich hab…“

„Schlecht geträumt.“, ergänzte Neji. „Ja, ich weiß. Tut mir Leid, wenn ich dich erschreckt habe.“

„Und mir tut es Leid, dass ich dich geweckt habe…“, murmelte Tenten und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich habe noch gar nicht geschlafen.“, erwiderte Neji.

„Dann tut es mir Leid, dich davon abgehalten zu haben.“

„Gibt es auch irgendetwas, was dir nicht Leid tut?“

Sie schwieg und starrte auf die Bettdecke, dann zitterten ihre Lippen wieder gefährlich. Neji fühlte sich auf einmal wieder sehr verunsichert und versuchte, etwas zu finden, um sie abzulenken.

„Also… Wovon hast du geträumt?“, fragte er nach einer Weile.

„Ach… nicht so wichtig…“, murmelte sie nur und legte sich wieder hin.

„Doch, es ist wichtig.“, meinte Neji. „Du hast öfter solche Alpträume und vielleicht hört das ja auf, wenn du drüber sprichst…“ Tenten seufzte tief und drehte sich auf den Bauch.

„Ich hab von… Von ihm geträumt…“, wisperte sie niedergeschlagen.

„Ah.“, kam es von Neji. Er brauchte nicht zu fragen, wen sie meinte. Komischerweise war er aber nie eifersüchtig auf Kankuro gewesen, außer ganz am Anfang, dann hatte er versucht, alles zu verdrängen. Aber seit er gesehen hatte, wie Tenten sich umbringen wollte, war alles, was er für Kankuro empfand, nichts weiter als Verachtung. „Und… Was genau hat er eigentlich gemacht?“, fragte er weiter, ziemlich taktlos eigentlich.

„Willst du… Das wirklich wissen?“, fragte Tenten, und wieder sammelten sich Tränen in ihren Augenwinkeln.

„Ja, ansonsten hätte ich nicht gefragt.“, erklärte er. Sie atmete tief ein.

„Also, normalerweise war er tagsüber auf Mission, dann ist er abends wiedergekommen, wenn ich da kein Essen gekocht hatte, hat er mich geschlagen. Und das war der schöne Teil. Danach hat er mich meistens gepackt, ins Schlafzimmer gezerrt… Aufs Bett geworfen… Und…“ Jetzt begann sie wieder hemmungslos zu schluchzen und vergrub den Kopf in den Armen. Neji fühlte sich völlig überfordert, während ihm irgendwie schlecht war. Wie hatte man ihr nur so etwas antun können? Kein Wunder, dass sie sich umbringen wollte… Es war eher verwunderlich, dass sie dies nicht schon früher versucht hatte. Zögernd legte er eine Hand auf ihre Schulter und strich beruhigend hin und her.

„Schhh… Das ist vorbei, Tenten, alles ist in Ordnung. Und so etwas wird dir… Nie wieder passieren, das verspreche ich dir.“ Tenten hob den Kopf und sah ihn mit tränenverschmiertem Gesicht an. Neji hob nun die rechte Hand, die, die nicht auf ihrer Schulter lag, und wischte die Tränen auf einer Gesichtshälfte weg. Tentens Augen weiteten sich kurz, dann beruhigte sie sich wieder und hörte auf zu weinen. Mehr noch, sie rückte sogar ein Stückchen näher an ihn heran und lehnte ihre Stirn gegen seine Brust. So blieben sie liegen, wenige Minuten später hörte Neji sie wieder regelmäßig atmen. Und sie begann nie wieder, im Schlaf zu wimmern.
 


 


 


 

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Ich weiß auch nicht genau, was ich davon halten soll, eigentlich liegt Romantik mir überhaupt nicht… Egal, was ich eigentlich sagen wollte: Ab jetzt schreibe ich wieder ENS, wer auf die Liste will, bitte Bescheid sagen… Und die ENS auch bitte lesen, okay? Vielleicht spiele ich ja wieder dieses lustige Farbenspiel xD

' Zurück '

Leute, es ist Halbzeit!
 

´Südosten Hi no Kunis am 13.1.75 um 18:30’
 


 

Verächtlich sah eine Person unter einem orangefarbenen Umhang in die Sonne und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Unglaublich, und so etwas schimpfte sich Winter!

Okay, er mochte den Winter nicht sonderlich, viel zu kalt und dunkel und alles, aber zu heiß mochte er auch nicht. Auch wenn dies daran liegen konnte, dass er in einen orangefarbenen Umhang gehüllt war, dessen Innenseite schwarz war. Das kam dann davon, wenn man sich einmal im Leben anpassen und wenigstens nachts in schwarz herumlaufen wollte. Er hatte dies Farbe ja noch nie gemocht, viel zu dunkel, allerdings auch feststellen müssen, dass schwarz besser zu orange passte als blau… Außerdem hatten Sakura und Sasuke nur noch schwarz getragen und da hatte er sich zumindest teilweise angepasst, irgendwie musste man ja erkennen, dass sie drei zusammen gehörten, und wenn die schon nicht orange tragen wollten…

Überhaupt hatte er angefangen, sich Gedanken über Äußerlichkeiten zu machen. Was fiel einem auch sonst schon ein, wenn man einsam durch Einöden wanderte? Und ihm war klar geworden, dass er, seit er denken konnte, mit seiner Kleidung ein klares Statement abgelegt hatte. Okay, zuerst hatte er die Sachen nur getragen, weil dort diese roten Konohawirbel drauf waren und die Klamotten damit generell ein wenig billiger waren. Irgendwann hatte er dann eine Vorliebe für orange entwickelt, wieso, wusste er auch nicht. Er hatte es irgendwie cool gefunden. Je erwachsener er jedoch wurde, desto erschrockener war er über die Arroganz, die seine Kleidung ausstrahlte.

Der ideale Ninja kleidete sich unauffällig, verbarg sein Haar, wenn es nicht gerade braun oder schwarz war, war lasterfrei und emotionslos wie eine Maschine.

In Wirklichkeit hielten sich an dieses Schema nur noch die Ninjas, die nicht besonders stark waren. Wer etwas stärker war als der Durchschnitt, oder zumindest so viel Selbstvertrauen besaß, konnte es sich leisten, den einen oder anderen Punkt dieser Liste zu missachten. Kakashi zum Beispiel kam nur mit seiner Unpünktlichkeit durch, weil er ansonsten ein ausgezeichneter Kämpfer war. Und er war ein harmloses Beispiel.

Oder wie war das mit den Legenden, die eigentlich nicht so gekleidet waren, wie man sich Legenden vorstellte? Orochimaru in seiner merkwürdigen Eigenkreation, die einen an Kleid und Samuraikostüm gleichzeitig erinnert hatte und spätestens durch die lila Schleifchen ins Lächerliche gezogen worden waren, oder Jiraiya und Tsunade, die beide Alkoholiker waren und noch dazu ebenfalls alles andere als gefährlich aussahen.

So gesehen war es auch schon eine klare Aussage, dass Sakura nie etwas gegen ihre alles andere als unauffällige Haarfarbe getan hatte und Sasuke eine recht auffällige Frisur trug. Das war aber alles noch nicht gegen ihn selbst, wo er doch in der auffälligsten Farbe herum lief, die man sich denken konnte. Und das auch schon, als er zwar ein ziemlich überdimensioniertes Selbstbewusst sein, aber noch nicht einmal annähernd genügend Kraft dafür besessen hatte. Tja, er war halt schon immer ganz schön dreist gewesen.

Und aus lauter Dreistigkeit erlaubte er sich auch, weiter im Süden nach Sasuke zu suchen, auch wenn er immer mehr daran zweifelte, dass der sich freiwillig hierhin begeben hätte, war doch viel zu heißt und hell für jemanden wie ihn. Außerdem, wenn Naruto selbst schon Probleme mit der Hitze hatte, wie würde diese dann erst jemandem bekommen, der prinzipiell so gekleidet war, als wäre gestern jemand gestorben und selbst seine Haarfarbe an seine Kleidung angepasst hatte, na gut, andersrum, aber egal, und außerdem noch dazu so blass war, als hätte er ebenfalls gestern den Löffel abgegeben.

Sakura lag diese Gegend schon eher, immerhin verabscheute sie Kälte und Dunkelheit und den ganzen Depressiven Quatsch genauso wie er, auch wenn sie schon immer direktes Sonnenlicht gemieden hatte aus Angst davor, wie braungebrannte Haut zu rosafarbenem Haar passen würde.

Ja, Naruto war wirklich kurz davor, seine Suche im Süden aufzugeben und nach Norden zu wandern, denn er war nun schon fast die komplette Südgrenze Hi no Kunis abgelaufen und niemand, absolut niemand hatte Sasuke oder Sakura gesehen. Also war Sasuke am Ende doch so blöd gewesen und dahin gegangen, wo ihn jeder vermutete. Aber er hatte ja schon immer gewusst, dass Sasuke gar nicht so toll war, keine Frage. Er selbst hatte zumindest besser nachgedacht.

Tja, aber weil die beiden kein bisschen nachgedacht hatten, saßen die wahrscheinlich schön gemütlich zusammen irgendwie so in der Gegend um Oto herum und machten sich über ihn lustig, weil er voll auf der falschen Fährte war. Obwohl, ne, die beiden waren wahrscheinlich mit Anderem beschäftigt…

Aber immer noch besser durch den Süden reisen, als weiter in Konoha zu sein, wo´s ja zuging wie auf ´ner Beerdigung. Ein Wunder, dass die noch nicht alle wie Sasuke rumliefen… Obwohl, vielleicht taten sie das ja, immer hin war er seit mehr als vier Monaten nicht mehr dort gewesen. Wahrscheinlich war Ino nach seinem Abgang so verzweifelt, dass sie sich, oder Temari, umgebracht hatte. Oder ihm aus Verzweifelung oder so gefolgt… Stimmt, wenn er es in Konoha nicht mehr aushielt, waren doch garantiert noch andere abgehauen. Konoha war bestimmt schon so was wie ´ne Geisterstadt, total ausgestorben und so. Na, dann könnte er ja theoretisch zurückgehen und sich in den Trümmern ein gutes Leben machen.

Nein, ganz leer würde Konoha niemals sein. Es gab a nämlich einen Clan, der so fest in Konoha saß, der war schon dort gewesen, bevor Konoha überhaupt existiert hatte und würde dort auch bleiben. Keine noch so große Depression würde die Hyuugas dazu bewegen können, Konoha jemals zu verlassen, und sei´s auch nur, um irgendwo mal Urlaub zu machen oder so.

Obwohl, in ein paar Jahren, so zwanzig, dreißig oder so, könnte er vielleicht schon nach Konoha zurückkehren, denn alles, was dann noch vom Hyuugaclan übrig wäre, waren ja drei Personen, die ja beschlossen hatten, den Clan aussterben zu lassen. Ja, genau. In zwanzig Jahren würde er zurückkehren und dann ein glückliches Leben mit Hinata führen. Mal was ganz anderes, wie alt wäre er dann?

Siebenunddreißig. In zwanzig Jahren wäre er siebenunddreißig. Ziemlich alt zum glücklich sein. Und noch dazu ein Alter, welches ein Shinobi nur selten erreichte. Obwohl, er sah ja nicht aus wie einer, also könnte er eventuell noch über fünfzig werden.

Das hieß, wenn er es schaffte, sich irgendwie bis dahin durchzuschlagen. Das Geld, was Jiraiya ihm mitgegeben hatte, reichte auch nicht für ewig Klar, der einfachste Weg, sich als Nuke durchzuschlagen, war natürlich als Auftragskiller zu arbeiten, aber so stellte er sich sein Leben nicht gerade vor, auch wenn er immer zur ANBU gehören wollte, und die taten auch nichts anderes. Mit dem Töten an sich hatte er zwar kein Problem, dazu war er ausgebildet worden, aber irgendwie… Nein, keine Auftragskillerei. Dann konnte er natürlich auch zum Dieb werden, aber sich an alte, wehrlose Leute heranschleichen und denen die Geldbörsen wegnehmen oder so, ne, das passte auch nicht zu ihm.

Aber noch hatte er keinen Grund, sich darüber Gedanken zu machen. Jiraiyas Geld reichte noch locker drei, vier Monate. Und wenn er nicht bald einmal eine Stadt erreicht, auch noch länger. Mittlerweile war die Sonne nämlich doch untergegangen, wenn auch recht spät. Und bis zur letzten Minute hatte sie ihn noch zum Schwitzen gebracht, also irgendwas hatte die doch gegen ihn. Egal, zumindest machte er sich jetzt auf die Suche nach einer Stadt, in der er die Nacht verbringen konnte. Mittlerweile hatte er nämlich einen regelrechten Hass auf das Schlafen unter freiem Himmel entwickelt, das gehörte nämlich auch zu den Dingen, die überhaupt nicht zu ihm passten. Aber davon schien er auch verschont zu bleiben; vor ihm glitzerten die Lichter einer Stadt.
 

Leider hatte besagte Stadt nur sehr schlachten Ramen. Noch etwas, was er festgestellt hatte: Nirgendwo war der Ramen so gut wie in Konoha. Woran konnte das nur liegen?

Na ja, war ja auch egal. Viel wichtiger war, dass er direkt nachdem er den sehr schlechten Ramen gegessen hatte, das Badehaus gefunden hatte. Baden. Hatte er auch schon lange nicht mehr gemacht. Und nein, er beobachtete keine Frauen bei Baden. So sehr hatte Jiraiya nicht auf ihn abgefärbt, nur, damit keiner irgendetwas Falsches interpretiert.

Und, durch einen unglaublichen, unvorhersehbaren Zufall traf er jemand Bekanntes in dem Badehaus. Er hatte es sich gerade in dem heißen Wasser gemütlich machen wollen, da ließ er seinen Blick über die Menge schweifen und sah ein unverkennbares Gesicht. Und ihm klappte die Kinnlade herunter.

„Ero-Sennin?“, hallte es durch das Becken, während er gleichzeitig in die Richtung des Angesprochenen watete. „Was machst du denn hier? Hat Tsunade-o-boo-chan dich rausgeschmissen, oder was?“ Der Angesprochene hatte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn geklatscht und funkelte ihn nun böse an.

„Erstens: Ich will nicht darüber reden. Zweitens: Ich kenn dich nicht mehr.“

„Ah, sie hat dich rausgeschmissen.“, grinste Naruto wissend und ließ sich neben seinem ehemaligen Lehrmeister nieder. „Und wieso? Warst du ihr zu aufdringlich, oder was?“

„Ich war nicht zu aufdringlich, ich habe nur zum falschen Zeitpunkt das Falsche gesagt.“, erklärte er. „Und überhaupt, wieso rede ich mit dir? Mit Verrätern will ich nichts zu tun haben, verschwinde.“

„Nö, ich bleib hier. Mir gefällt´s hier, echt jetzt, verschwinde du doch, wenn es dir so peinlich ist, mit mir gesehen zu werden, Ero-Sennin.“, meinte Naruto munter.

„Ach, ich wird dich ja so wie so nicht los.“, brummte Jiraiya. „Wie der Yondaime, den ist man auch nie losgeworden.“

„Tja, liegt wohl in der Familie.“, bemerkte Naruto und grinste weiterhin. „Ach, und dafür, dass du mir das erzählt hast, kann man dich dafür nicht auch zum Nuke erklären?“

„Ist ja gut, du hast gewonnen, was willst du?“, knurrte Jiraiya weiter.

„Wissen, was in Konoha so abgeht.“, erklärte Naruto und hob gespannt den Kopf, während er seinen Lehrmeister auffordernd ansah.

„Selbstzerstörung, wenn du mich fragst.“, brummte dieser nur. „Nach vier Einzelverraten sind die Leute jetzt darauf gekommen, dass man auch gleich durchbrennen kann und so wird es immer leerer und leerer. Und die Nuke-Listen werden immer voller und voller.“

„Ah, dachte ich mir schon.“, meinte Naruto nur. „Und während Tsunade-o-boo-chan jetzt Stress mit dem ganzen Papierkram hat, hast du versucht ihr näher zu kommen und sie hat dich abblitzen lassen, was?“

„Und während die Liste mit den Nukes immer voller wird, wird die der ANBUs immer kürzer.“, fuhr Jiraiya fort, ohne auf Narutos Frage einzugehen. „Wie viele davon gehen auf dein Konto?“

„Ein paar.“, erklärte Naruto gelassen. „So vier, vielleicht fünf.“

„Ja, die meisten sollten einen großen Bogen um dich machen.“, murmelte Jiraiya zustimmend. „Sind so wie so lieber alle hinter Uchiha und Sakura her.“

„Wo sind die überhaupt?“, fragte Naruto nun interessiert.

„Norden. Nordwesten wahrscheinlich, auch wenn die Leichen meisten erst in irgendwelchen Flüssen im Nordosten gefunden werden.“, erzählte Jiraiya.

„Ach, immer noch? Wie unkreativ.“

„Haben halt nicht alle unter mir gelernt.“, meinte Jiraiya nur.

„Doch, wohl.“, widersprach Naruto. Er bekam das Grinsen nicht von seinem Gesicht.

„Egal. Jedenfalls sind jetzt sogar Fahndungsplakate von euch draußen.“, fuhr Jiraiya fort.

„Echt jetzt?“, fragte Naruto.

„Ja, und um mich zu ärgern, bist du nur als A-Rang eingestuft worden.“, brummte Jiraiya.

„Cool, erst bin ich Nuke und jetzt bin ich schon A-Rang.“, entfuhr es Naruto. „Was sind denn Sakura-chan und Sasuke?“

„S, wie es sich gehört.“, knurrte Jiraiya. „Ich schwör dir, ich zahl´s der alten Schachtel irgendwann noch mal heim, dass sie mich so beleidigt hat.“

„Also wär ich auch ´n S-Rang Nuke? Cool. Dann würden die meisten ja lieber davon lauen, als es mit mir aufzunehmen!“, stellte Naruto begeistert fest.

„Also, ich will dir ja nicht den Wind aus den Segeln nehmen…“, begann Jiraiya. „Aber das war eigentlich schon immer so. Auch wenn es erst durch meine Ausbildung offiziell geworden ist.“

„Ist doch egal.“, meinte Naruto nur und winkte ab. „Jetzt hab ich gute Laune. Los, erzähl, wer ist noch abgehauen?“

„Och, niemand Besonderes…“, schwindelte Jiraiya. „Nur das Yamanaka-Mädchen und dieses Nara-Genie, die sind durchgebrannt…“

„Musste ja so kommen, echt jetzt.“, bemerkte Naruto.

„Dieser Hyuuga-Junge und diese Tenten sind zufällig am selben Tag verschwunden…“, fuhr Jiraiya fort.

„Also auch durchgebrannt.“, stellte Naruto fest.

„Und… Du bist alleine hier?“

„Hm? Ja, wieso?“, fragte Naruto irritiert.

„Ach, nur so…“, murmelte Jiraiya.

„Stimmt nicht.“, meinte Naruto und spritzte mit Wasser. „Jetzt sag schon, Ero-Sennin, wer sollte denn bei mir sein?“

„Ach, ich dachte nur…“, kam es von dem Bespritzten, der eine Kunstpause einlegte. „Dein Hyuuga-Mädchen ist nämlich noch vor den anderen Vieren abgehauen, weißt du?“

„WAS?“, entfuhr es Naruto. „Hinata-chan ist auch weg?“

„Ja, dir hinter her, wie es heißt.“, erklärte Jiraiya. „Vor etwa einem Monat. Und weißt du was? Es kommt noch besser!“ Wieder legte er eine Kunstpause ein.

„Jetzt spuck´s schon aus!“, drängte Naruto ihn ungeduldig.

„Die Kleine soll schwanger sein!“, ließ Jiraiya die Bombe platzen. Narutos Gesichtsfarbe wurde erst einen Ticken dunkler, bevor sie dann gänzlich verschwand.

„Was?“, keuchte er überrumpelt.

„Hey, was trifft dich das so?“, fragte Jiraiya irritiert. „Ich mein, die Kleine war verheiratet, da…“

„Nein, das ist es nicht.“, murmelte Naruto abwesend. Das war doch nicht möglich, es konnte doch nicht…

„Ach, was dann?“, fragte Jiraiya. Dann schien ihm ein Licht aufzugehen. „Moment Mal, damals, als du gegangen bist und so lange bei ihr warst, da habt ihr doch nicht etwa?“ Er begann zu kichern. „Tja, so kann´s gehen, und mir was von wegen aufdringlich erzählen wollen…“

„Das. Ist. Nicht. Komisch.“, fauchte Naruto und sprang auf. „Wo ist sie hin? Raus mit der Sprache!“

„Na ja, so genau weiß ich das nicht…“, behauptete Jiraiya und hob abwehrend die Hände. „Ich weiß nur, dass sie wohl zuerst nach Süden gegangen ist, dann aber plötzlich nach Norden gedreht hat…“

„Natürlich…“, brummte Naruto. „Sie wird wohl von Sakura-chan gehört haben, und da…“, er watete aus dem Becken.

„Hey, wo willst du hin?“, rief Jiraiya ihm überflüssigerweise nach.

„Sie suchen!“, erklärte Naruto und verschwand dann ganz. Stöhnend lehnte Jiraiya sich zurück. Was für ein schönes Chaos.

( Drei Worte )

(Der Süden Hi no Kunis am frühen Abend des 16.1.75)
 


 

„Das ist doch total lächerlich!“, beschwerte sich ein blondes Mädchen, während es mit seinem Freund einen Berg hinauflief und sich den Schweiß von der Stirn wischte. „Ich mein, wir sind gerade mal zehn Tage unterwegs und schon ist es hier so verdammt heiß, wie es in Konoha nur im Sommer wäre!“

„Könnte daran liegen, dass wir im Süden sind…“, brummte Shikamaru. „Wieso konnten wir nicht nach Norden reisen, wie normale Verräter, die irgendwie irgendwen suchen?“ Ino stöhnte auf, stemmte die Hände in die Hüften und drehte sich zu Shikamaru um, der ein gutes Stück hinter ihr lief.

„Erstens: Weil wir keine normalen Verräter sind. Zweitens: Weil ich sicher weiß, dass Naruto hier lang gegangen ist, hat er mir nämlich noch selbst erzähl!“, erklärte sie aufgebracht.

„Und wieso müssen wir unbedingt Naruto nachrennen?“, wollte Shikamaru wissen.

„Damit wir wenigstens irgendwen finden und damit unsere Überlebenschancen erhöhen!“, erwiderte Ino gereizt. So ging das jeden Tag, seit die beiden Konoha verlassen hatten, immer, wenn sie unterwegs waren, war er genervt und sie gereizt. Okay, das war so wie so Dauerzustand, wenn die beiden alleine waren, aber momentan war es besonders schlimm.

„Ino, ist dir nicht klar, dass wir die größten Überlebenschancen immer noch alleine haben?“, brummte Shikamaru, der allerdings froh darüber war, dass Ino ihm in der Sonne stand.

„Nein, das ist mir nicht klar.“, fauchte Ino. „Wieso sollte das so sein, ich meine, Naruto ist unheimlich stark und…“

„…Zieht damit ANBUs an, wie das Licht die Motten.“, beendete Shikamaru ihren Satz. „Wir beide sind allerdings total uninteressant, deswegen wird man uns in Ruhe lassen, weil die ganze ANBU ja auf Naruto, Sakura und Sasuke gehetzt wird. Folglich ist es sicherer, uns von allen dreien fern zu halten. Und überhaupt, seit wann verstehst du dich so gut mit Naruto?“ Ino schnaubte ungläubig.

„Also, wenn hier jemand nicht das Recht hat, eifersüchtig zu sein, dann bist du das doch wohl, Mister Ich-Habe-Die-Sunaschlampe-Geschwängert, oder?“, fauchte sie und sah ihn herausfordernd an.

„Ino, ich hab dir doch schon tausend Mal erklärt…“, begann Shikamaru, doch Ino ließ ihm gar keine Chance, sich zu rechtfertigen.

„Ja, hast du, verdammt noch mal!“, platzte sie nämlich dazwischen. „Und jetzt beweg deinen Hintern, auf der anderen Seite dieses verdammten Berges ist ´ne Stadt, da können wir übernachten!“ Mit diesen Worten drehte sie sich wieder um und stapfte voran. Shikamaru verdrehte die Augen und folgte ihr. Wieso, verdammt noch mal, war er nur mit diesem anstrengenden Weib mitgegangen? Was hatte er sich dabei gedacht?

Nichts, das war ja das Problem. Er war ihr einfach gefolgt, oder besser gesagt, er hatte sie einfach abgefangen, ohne vorher darüber nachzudenken, was verflucht dumm gewesen war. Er wusste immer noch nicht so ganz genau, was ihn da geritten hatte. Denn normalerweise hörte er auf seinen Kopf, nicht auf seinen Bauch. Aber dieser hatte sich wohl dafür gerächt, all die Jahre ignoriert worden zu sein, und unbemerkt eine Entscheidung gefällt, die sein ganzes Leben ruiniert hatte. Dabei passte das Vagabundenleben gar nicht zu ihm. Er war eher der sesshafte Typ, aber so wie es im Moment aussah, konnte er nicht einmal damit rechnen, sich tagsüber überhaupt noch einmal hinsetzen zu dürfen. Ino war wirklich die totale Sklaventreiberin. Und garantiert auch nicht weniger anstrengend als das Kind, vor dem er geflohen war. Und eine schwangere Temari, die auch unter normalen Umständen extrem anstrengend war. Eigentlich war er von Geburt an nur von anstrengenden Frauen umgeben gewesen, angefangen bei seiner Mutter. Am Ende hatte er wahrscheinlich so etwas wie einen Mutterkomplex und den Frauengeschmack seines Vaters geerbt. Lässt sich so etwas wie Frauengeschmack überhaupt vererben? Anscheinend schon, obwohl weder Temari, noch Ino seiner Mutter auch nur im Entferntesten ähnelten… Sich aber beide perfekt mit ihr verstanden, wie er hatte feststellen müssen. Seine Eltern hatten sich übrigens über die frage zerstritten, ob er nun Ino oder Temari heiraten sollte, bevor die ganze Heiraterei angefangen hatte. Sein Vater wollte unbedingt, dass er Ino heiratete, von wegen Tochter eines alten Freundes und so. Seine Mutter aber sah Temari als die bessere Wahl an, da sie somit ihr Ansehen auch international stärken könnte, oder so in der Art. Was wusste er denn. Jedenfalls hatten sich seine Eltern ziemlich oft (und ziemlich laut) darüber gestritten, während ihm klar war, dass er Temari heiraten musste. Und dann war sie halt eines Tages nach Hause gekommen und…

„Wir sind da.“, stellte Ino fest und deutete auf eine kleine Stadt am direkt vor ihnen. Ach, so schnell waren so vorangekommen? War ihm gar nicht aufgefallen, aber denken und auf die Umgebung achten gleichzeitig wenn Ino vor ihm lief war auch so eine Sache… Das hatte er in den letzten Tagen feststellen müssen. Aber wenigstens musste er das auch nur tagsüber, nachts waren sie noch nie gewandert. Da waren sie entweder in irgendeiner Stadt, Gott weiß, warum es im Süden so viele davon gab, oder an irgendwelchen halbwegs geschützten Orten, um zu schlafen. Der schönste Teil des Tages. „Hunger?“, fragte Ino und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Er schüttelte den Kopf. Noch etwas, was er festgestellt hatte. In ihrer Gegenwart brauchte er nur noch halb so viel zu essen. Und sie aß ja so wie so nur sehr wenig, wegen ihrer Dauerdiäten, warum sie die machte, wollte ihm immer noch nicht einleuchten… „Gut, ich auch nicht, dann können wir uns ja gleich nach ´ner Unterkunft umsehen.“, fuhr Ino fort und betrat nur die Stadt, Shikamaru folgte ihr. Die meisten Städte hatten ihre Hotels in der Stadtmitte, zumindest die wirklich guten. Am Stadtrand fanden sich allerdings glücklicherweise meistens ein paar billigere Unterkünfte, die waren zwar nicht ganz so angenehm, aber ihr Budget gab nicht mehr her. Noch etwas, worüber er nicht nachgedacht hatte. Denn so langsam wurde das Geld knapp. Vielleicht sollten sie öfter unter freiem Himmel übernachten und er musste sich angewöhnen, sein Essen zu jagen… Ja, er sah dies schon auf sich zukommen.

„Das hier sieht ganz nett aus, findest du nicht?“, riss Ino ihm zum wiederholten Male aus seinen Gedanken. Sie standen nun vor einem kleinen Hostal. Schien ziemlich billig zu sein, aber relativ sauber.

„Ja, wieso nicht?“, stimmte er ihr zu und sie betraten das Gebäude.
 

Das Doppelzimmer, welches sie für eine Nacht beanspruchten, war allerdings nicht so sauber, wie erwartet. Das hieß, das Zimmer schon, aber es gab nur zwei Badezimmer für die gesamte, recht kleine Einrichtung, und die waren halt so, wie Gemeinschaftsbadezimmer immer waren. Keine weiteren Erklärungen nötig, hoffentlich. Ino war das natürlich egal. Hauptsache Dusche, Waschbecken und Spiegel, und so lange der Dreck sie nicht ansprang, war sie glücklich damit. Allerdings auch erst, seit sie jede Nacht in einem anderen Zimmer verbrachte. Ihm selbst war das ja auch egal, aber ein bisschen sauberer hätten die Sanitäranlagen schon sein können… Und wieder verfluchte er seinen Bauch für diese Zustände.

Glücklicherweise war Ino Individualistin, so hatte sie sich zum Beispiel beigebracht, ihre Sachen in einem Waschbecken und mit Hotelseife zu waschen, sich mit der gleichen Hotelseife selber komplett zu wasche und all ihre Sachen wieder trocken zu haben, wenn sie die Dusche verließ. Und dieses Kunststück hatte sie, ihrem Geruch nach zu urteilen, soeben verbracht, als sie eine halbe Stunde später das Doppelzimmer der beiden betrat. Doppelzimmer waren billiger als zwei Einzelzimmer, mal ganz abgesehen davon, dass beide absolut nichts dagegen hatten, mit dem anderen das Bett zu teilen, im Gegenteil. Aber bald würden sie auch auf den Luxus eines Doppelzimmers verzichten müssen, da das Geld knapp wurde und sie sich somit demnächst in Einzelzimmer quetschen mussten. Zumindest setzte Ino sich jetzt auf das Doppelbett, in dem er schon lag, und begann, ihre Haare notdürftig mit ihren Fingern zu kämmen. Auch das hatte sie sich angeeignet; die Haare innerhalb von zehn Minuten genauso ordentlich zu haben, als wenn sie eine Bürste zur Verfügung hätte. Und es war ziemlich aufregend, sie dabei zu beobachten, wie sie dort in ihrer frisch gewaschenen und nach Hotelseife duftenden Unterwäsche auf dem Bett saß und in ihren Haaren rumfummelte, die noch halbwegs feucht waren und ebenfalls nach billiger Seife rochen. Dabei summte sie unbeschwert und sie lächelte die ganze Zeit. Ja, wenn sie sich nicht gerade stritten, hatte sie beste Laune und schien ihre Entscheidung keine Sekunde lang zu bereuen. Um diese Unbeschwertheit konnte Shikamaru sie nur beneiden.

Schließlich beendete sie ihre Prozedur und legte sich neben ihn auf den Rücken und deckte sich zu. Er kannte dieses Ritual mittlerweile auswendig, immerhin war er der Grund dafür, und beugte sich nun über sie, um sie zu küssen. Doch heute lief irgendetwas falsch, Ino hob die Hände vor ihren Mund und sah ihn ernst an.

„Was ist?“, fragte er irritiert.

„Warum bist du hier?“, fragte sie ernst. Überrascht sah er sie an.

„Na ja…“
 

Flashback

„Shikamaru! Ich bin wieder zu Hause!“, trällerte eine gut gelaunte Temari und betrat das Wohnzimmer, wo er auf der Couch lag.

„Ich seh´s…“, brummte er nur. Irgendetwas war heute komisch an ihr, sie war viel zu gut gelaunt, für ihre Verhältnisse. Sie setzte sich zu ihm auf die Couch.

„Und rate Mal, wen ich auf dem Weg hierher getroffen habe!“, forderte sie.

„Keine Ahnung.“, ließ er lustlos verlauten. Sie verdrehte die Augen.

„Dieses blonde Mädchen, das total auf dich steht, du weißt schon!“, erzählte sie.

„Ino?“, fragte er und war auf einmal hellwach. Temari kannte diesen Namen nur zu gut, aber sie vermeid es, ihn auszusprechen. Warum, wusste er selbst nicht.

„Ja, genau, die.“, meinte sie. „Die hat mich in so ein komisches Gespräch verwickelt und behauptet, du würdest eigentlich sie lieben. Na ja, ich hab ihr dann ziemlich schnell den Wind aus den Segeln genommen, indem ich ihr erzählt habe, dass ich schwanger bin.“

„WAS?“, fragte Shikamaru und saß nun kerzengrade auf der Couch. „Aber… Das hast du doch nur so gesagt… Oder?“ Temari lächelte ihn nur an, beugte sich vor und küsste ihn kurz.

„Nein, eigentlich nicht.“, wisperte sie. „Ich bin wirklich schwanger, im zweiten Monat.“ Er schluckte einmal schwer. Aber Temari war noch nicht fertig. „Und du hättest das Gesicht von dieser Ino mal sehen müssen! Ich glaube, jetzt gibt sie dich endgültig auf. Du und sie lieben… Pah, dass ich nicht lache!“ Mit diesen Worten erhob Temari sich. „Ich muss aber auch leider schon wieder weg, Kankuro besuchen. Dem geht es ja gar nicht gut, seit seine undankbare Frau einfach das Dorf verlassen hat… Bis später!“ Und so verschwand sie aus dem Haus, welches Shikamaru von seinen Eltern zum Hochzeitstag bekommen hatte. Eines der älteren Nara-Häuser. Alt, aber trotzdem noch schön. Er ließ sich wieder auf das Sofa sinken und begann, nachzudenken. Er war definitiv nicht bereit für ein Kind. Wirklich nicht. Und er konnte irgendwie den Gedanken an Ino nicht abschütteln. Wahrscheinlich würde sie noch heute das Dorf verlassen, sie hatte ja niemanden mehr hier, außer Chouji, der allerdings seit Neustem auch recht glücklich verheiratet war. Plötzlich schien irgendetwas in ihm eine Entscheidung zu treffen. Er stand auf und ging nach oben, ins Schlafzimmer, wo er ein paar Dinge zusammen packte…
 

Flashback Ende
 

Ino stieß einen missbilligenden Laut aus und drehte sich von ihm weg.

„Das war nicht das, was ich hören wollte…“, brummte sie verärgert.

„Äh… Ino?“, fragte Shikamaru verwirrt. „Was ist…?“

„Wir sind jetzt schon seit zehn Tagen unterwegs“, begann sie sich in Rage zu reden. „Und du siehst immer genervt aus, fast noch genervter, als früher in Konoha! Du siehst so aus, als würdest du es bereuen, mit mir mitgekommen zu sein! Und überhaupt, wieso bist du mitgekommen? Du hast mir bisher nämlich noch kein einziges Mal gesagt, dass du mich liebst! Du sagst ja so wie so kaum was! Nicht, dass ich das nicht schon lange von dir kennen würde, aber trotzdem! Und wenn du mich nicht liebst, sondern nur mitgekommen bist, um der Sunaschlampe und eurem Kind zu entkommen, dann hat das alles hier keinen Sinn!“

„Ino…“, begann Shikamaru nun ungeduldig. „Ich habe zum allerersten Mal in meinem Leben etwas absolut dummes gemacht und bin nun mit dir hier. Reicht das nicht?“

„Nein!“, fauchte Ino nun ernsthaft wütend.

„Gott, bist du anstrengend…“, brummte Shikamaru.

„Ja, ich weiß!“, keifte sie nur weiter. „Und ich kann noch wesentlich anstrengender werden, als es ist, drei Wörter zu sagen! Ich mein, ich habe dir ja wohl auch oft genug gesagt, dass ich dich liebe, also…“

„Nein, hast du nicht.“, stellte er klar. „Kein einziges Mal.“

„Ja, toll, aber gezeigt hab ich´s dir ja wohl!“, fuhr Ino fort. „Und wenn nicht, ich liebe ich, aber du gibst mir im Moment nur das Gefühl, als wäre ich eine Notlösung für dich, und wenn das so weiter geht, dann kannst du auch wieder verschwinden! Und überhaupt, was ist an drei Wörtern so schwer? Ich meine, Sakura, Hinata und Tenten haben das alle drei vor mir zu hören bekommen und dabei bin ich doch eigentlich hübscher als alle drei zusammen, widersprich mir jetzt bloß nicht! Und kriege schon Komplexe und alles. Überhaupt, hast du mich verstanden? Sogar Neji und Sasuke haben es hingekriegt, diese drei Worte zu sagen und du stellst dich quer! Was ist eigentlich so schlimm daran, mir das zu sagen? Würde dir ein Zacken aus der Krone brechen? Die Welt untergehen? Was ist anstrengender, drei Wörter zu sagen oder meine Launen zu ertragen, hm?“

„Ino…“, begann Shikamaru wieder. „Wieso sollte ich dir etwas sagen, was du so wie so schon längst weißt?“

„DA! Schon wieder! Du redest dich immer irgendwie raus! Aber okay, wenn du´s mir nicht sagen willst, dann lebe mit den Konsequenzen und schlaf auf dem Boden!“ Mit diesen Worten trat sie ihn aus dem Bett. Genervt stöhnte er auf, stieg ins Bett zurück und beugte sich über sie, während er gleichzeitig ihre Hände davon abhielt, ihn wieder auf den Boden zu transportieren.

„Ino… Also, okay, ich liebe dich. Bist du jetzt zufrieden?“, fragte er, immer noch ein wenig genervt. Aber Inos Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig.

„Ja, bin ich.“, wisperte sie, beugte sich hoch und küsste ihn.
 

(--)
 

Am nächsten Tag brachen sie früh auf, aßen zwischendurch nur ein wenig und reisten dann weiter nach Süden. Ino ging wie immer voran, heute hatte sie besonders gute Laune und summte zufrieden. Doch plötzlich blieb sie stehen und hob den Kopf.

„Was ist?“, fragte Shikamaru irritiert.

„Da kommt jemand…“, murmelte sie und deutete auf Blätter, die einige Meter vor ihnen aus den Bäumen fielen. Doch noch bevor die beiden sich auf einen eventuellen Angriff vorbereiten konnten, sprang etwas ziemlich Oranges aus dem Baum und vor sie auf den Weg.

„Ino? Shikamaru? Was macht ihr denn hier?“, fragte Naruto überrascht und zog sich die Kapuze vom Kopf.

„Durchbrennen.“, erklärte Ino vergnügt. „Und ich hab dich gesucht, er ja eigentlich nicht… Und was machst du hier? Ach, warte…“ Sie umarmte ihn einmal schnell, dann schlug sie ihn mit der Faust gegen den Hinterkopf. „Was hast du dir dabei gedacht, einfach abzuhauen und mich alleine zu lassen? Du elender Idiot!“

„Na, du scheinst ich ja nicht weiter beschweren zu können, immerhin hast du jetzt, was du wolltest.“, maulte Naruto. „Aber das ist egal, ich suche Hinata. Sie ist euch nicht zufällig über den Weg gelaufen, oder?“

„Wie stellst du dir das vor?“, fragte Ino herablassend. „Glaubst du, wir Verräter haben untereinander so ´n tolles Kommunikationssystem, ich bin hier, du bist da, hey, ich such dich und lass uns mal da und da treffen? Außerdem bin ich eh erst zehn Tage weg…“

„Ja, ja, ist ja gut, hätte ja sein können!“, würgte Naruto sie ab. „Ich suche sie jedenfalls, weil, na ja, sie soll erstens weg und zweitens schwanger sein…“

„Ach, und das Kind wäre dann von dir, oder was?“, fragte Ino und zog eine Augenbraue hoch. Holla, Hinata war zur Ehebrecherin geworden. „Na, dann tu ich gleich mal mit ihm zusammen, er wird auch Vater.“ Sie nickte zu Shikamaru hinüber, der irgendwie gar nicht begeistert von der Situation zu sein schien.

„Ach, du bist auch…?“, begann Naruto.

„Nein, nicht ich, die Sunaschlampe!“, erklärte Ino genervt.

„Na ja, ist ja auch egal, ich muss weiter…“, sagte Naruto und wollte verschwinden, aber Ino packte ihm am orangefarbenen Wendeumhang.

„Nichts da! Du wartest schön auf uns, und keine Widerrede! Von euch beiden nicht, verstanden?“, befahl Ino und sah abwechselnd zwischen Naruto und Shikamaru hin und her. Niemand wagte ihr zu widersprechen, was auch gut war, ansonsten… Nein, darauf wollen wir jetzt nicht näher eingehen, zumindest fragte Shikamaru sich einige Minuten später, als er hinter Naruto und Ino durch die Bäume sprang, wie er in so eine anstrengende Situation geraten war…
 

(--)
 

So, ab jetzt wird´s mit den Kapiteln gaanz schnell gehen, weil ich am Samstag innen Urlaub fahre, überraschend, und euch ja mit einem schönen Cliffhanger verlassen will…

- Ironie -

– Orochimarus ehemalige Basis am Nachmittag des 10.2.75 –
 

An einem recht bekannten, aber irgendwie auch unbekannten, unterirdischen Ort, der auf den ersten Blick nur aus fünf Hallen und Gängen zu bestehen schien, innerhalb der letzten Woche wesentlich feuchter geworden war und indem es noch ein klein wenig nach Leiche roch, was daran liegen konnte, dass erst vor vier Jahren dort insgesamt vierzehn Menschen getötet und erst zwei Wochen später beseitigt worden waren, saß, umgeben von Säulen, Fackeln und alten Tagebüchern, ein unglaublich attraktiver, junger Mann in einem schwarzen Ganzkörperanzug, dessen Farbe übrigens identisch mit der Haar- und Augenfarbe dieser Person war, und schwitzte. Dies lag nicht etwa an der Raumtemperatur, die war eisig, selbst mit den Fackeln um ihn herum, sondern an der Tätigkeit, die er bis eben ausgeübt hatte.

Seit Sasuke vor etwas mehr als einem Monat endlich in der ehemaligen Basis seines ehemaligen Lehrmeisters angekommen war, war ihm verdammt langweilig gewesen, und so hatte er begonnen, wie ein Wahnsinniger zu trainieren, wenn er nicht gerade in den Tagebüchern besagten Lehrmeisters las, den er übrigens in genau dem Raum, in dem er sich gerade aufhielt, enthauptet hatte. Vor etwas mehr als vier Jahren, wie schon oben erwähnt. Und das, nachdem er vor fünf Jahren noch hier trainiert hatte. Wie lustig, dass er es jetzt wieder tat, nur dass er diesmal kein Ziel hatte, für das er unbedingt trainieren musste. Er trainierte nur, um sich abzulenken und nicht in irgendwelchen sinnlosen Tagträumen zu versinken. Dass er solche Träume bei Nacht hatte, war schon ärgerlich genug.

Vielleicht hätte er seine Nichte mitnehmen sollen, dann hätte er wenigstens jemanden zum Trainieren gehabt. Aber die hätte seinen Lebensstil in den letzten elf Monaten wohl nicht aufgehalten.

Als er seine Heimat verlassen hatte, hatte er durchaus damit gerechnet, dass man ihn verfolgen würde. Und er wusste, dass alle ihn genau hier vermuten würden. Oder in der genau entgegen gesetzten Richtung, weil man ihn für klug genug hielt, nicht hierher zu kommen. Und das hatte er ja auch nicht getan, zumindest nicht direkt. Er war nämlich weder direkt nach Norden, noch nach Süden gegangen, nein, er war nach Nordwesten gegangen. Und von dort aus hatte er dann eine kleinere, oder eher größere, Runde gedreht, von West nach Ost, bis er schließlich hier angekommen war, was von Anfang an sein Plan gewesen war.

Was er nicht geplant hatte, war die angebliche Kettenreaktion, die er ausgelöst haben sollte. Klar, er hatte gewusst, dass Sakura ihn verfolgen würde. Und wahrscheinlich würde sich auch Naruto auf den Weg machen. Allerdings glaubte er nicht daran, dass man die beiden zu Nuke-Nins ernennen würde, das war garantiert nur Tarnung. In Wirklichkeit hatte man die beiden nach Norden und Süden geschickt, um ihn zu suchen, allerdings so getan, als würden sie das Dorf verraten, damit er dachte, dass er den beiden trauen konnte, falls er sie treffen sollte. Ja, er konnte sich schon richtig gut vorstellen, wie Tsunade sich eine Story a lá Sakura hätte im letzten Moment ihre Gefühle für ihn entdeckt und wäre ihm dann aus Liebe gefolgt, aus den Fingern gesaugt hatte. Was für ein Klischee. Und als Sakura im Norden scheinbar nicht fündig geworden war, hatte man eben Naruto in den Süden geschickt, mit den Argumenten, dass er das Leben in Konoha nicht mehr aushalten würde. Da die ganze Sache aber Top Secret war, hatte auch Hinata nichts davon gewusst und war ihm gefolgt. Ja, da war Sasuke sich ganz sicher. Das alles war geplant gewesen, und sobald sie ihn wieder in Konoha hatten, würde alles so weiter gehen, wie es sollte. Als allererstes würde Sakura zum Beispiel Yasume heiraten. Und das würde dann mal wieder beweisen, wie wenig sie doch alle seine Beweggründe, das Dorf zum zweiten Mal zu verraten, verstanden hatten.

Ja, das dachte Sasuke. Wohlgemerkt derselbe Sasuke, der Sakura noch vor ein paar Jahren geraten hatte, aufgrund von Verfolgungswahn zum Psychiater zu gehen. Tja, wie das Leben so spielte…

Er dachte zwar schon viel nach, aber niemals daran, dass er eventuell etwas überstürzt gegangen war. Oder daran, dass er den lebendigsten Domino Day aller Zeiten begonnen hatte. Oder auch daran, dass sich nicht alles nur darum drehte, ihn wieder zurück nach Konoha zu holen, obwohl er sich durchaus vorstellen konnte, dass man dort von Uchihas nun endgültig genug hatte. Noch ein Grund, warum er Natsuki hätte mitnehmen sollen… Vielleicht sollte er einen kleinen Abstecher nach Konoha machen und seine Nichte entführen. Was konnte ihm schon groß dabei passieren? Die Wachen konnten ja so wie so nicht sonderlich aufmerksam sein, wenn alle paar Tage noch mehr Leute abhauen konnten oder so… Und die einzige Person aus seinem Suchtrupp, die er bis jetzt gesehen hatte, war Sakura gewesen. Als ob er sie mit blonden Haaren nicht erkannt hätte, so schrecklich sie auch damit aussah. Und er hätte beinahe dran geglaubt, dass sie ebenfalls Nuke war, wenn sie nicht dieses absolut parteiische Statement abgelegt hätte, was die Dörfer betraf. Denn wenn sie immer noch loyal war, dann konnte sie Konoha ja gar nicht verraten haben. Vielleicht war sie auch so was wie Jiraiya, sie konnte kommen und gehen wie sie wollte und war trotzdem kein Nuke. Wäre ja auch ´ne Schande für Tsunade, wenn ausgerechnet ihre Meisterschülerin das Dorf verraten würde. Auch wenn er selbst den Gedanken von sich, Sakura und Naruto als Nuke-Nins ganz lustig fand. Ja, da ging sie hin, die Elite. Er meinte sich außerdem daran erinnern zu können, dass auch Tsunade nach einigen unschönen Vorkommnissen, die übrigens in Orochimarus Tagebüchern um einiges besser erklärt waren als es bisher jede Geschichtsstunde in der Akademie geschafft hatte, auch so um die zwanzig Jahre außerhalb des Dorfes verbracht hatte. Jiraiya war ja so wie so nur in Konoha, wenn Tsunade auch dort war, nur Orochimaru war damals ein wirklicher Verräter gewesen. Tja, so wiederholte sich die Geschichte also, wenn auch auf eine ganz andere Art, als Tsunade sich wohl erhofft hatte.

Auch wenn Sasuke sich selbst nicht sonderlich verräterisch vorkam. Er war zwar nicht mehr im Dorf, hatte aber keinen der Bewohner aus Spaß oder zu wissenschaftlichen Zwecken getötet, noch hegte er einen Groll darauf, auch wenn er Kiri gerne platt machen würde… Aber genau um das nicht zu tun, war er ja hier. Er war davor geflohen, aus Eifersucht Menschen zu töten. Denn sobald er begann, seine Probleme dadurch zu lösen, dass er Menschen tötete, war er keinen Deut besser als sein Bruder oder Orochimaru. Und as wollte er halt verhindern, deswegen hatte er sich hier verschanzt.

Und so, wie er Sakura kannte, hatte sie seine Nachricht bekommen und auch gehört, dass er nach Osten ging. Das hatte sie nicht geglaubt und war garantiert nach Westen weiter gegangen. Oder zurück nach Konoha, oder wer weiß, auch direkt nach Kiri um Yasume zu heiraten.

Wenn er ehrlich war, dann hatte er tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, hier wieder ein Dorf aufzubauen. So, wie er Tsunade kannte, und dem zur Folge, was er aus den Tagebüchern erfahren hatte, würde man sie damit ideal erpressen können, dann würde sie wahrscheinlich alle Hebel in Bewegung setzen, um ihm zu geben, was er wollte, und wenn das Kiri verärgern könnte… Allerdings wollte er Sakura so garantiert nicht für sich gewinnen. Nein, das hatte er nicht nötig. Ein bisschen Stolz und Ehre besaß er schon noch, auch wenn er hier einsam in der ehemaligen Basis seines ehemaligen Lehrmeisters saß, den er zeitlebens verachtet hatte. Ja, richtig gehört, er hatte seinen Meister verachtet. Warum wusste er selbst nicht, aber spätestens nachdem er damals wieder in Konoha war, hatte er festgestellt, dass Orochimaru ihn ganz schön angeschwindelt hatte. Und seit er seine Tagebücher kannte… Grausam, was er ihm alles verschwiegen hatte. Und wie besessen er von speziellen Personen gewesen war, da lief es einem kalt den Rücken hinunter. Noch dazu war es in dieser Basis selbst mit Fackeln verflucht kalt, sodass Sasuke die nächste Lungenentzündung schon kommen sah, aber was sollte er machen? Wenn er nicht trainierte, dann schweiften seine Gedanken ab, so wie jetzt, und endeten in Tagträumen, die er definitiv nicht haben wollte. Es reichte ihm schon, wenn er so einen Quatsch nachts träumte…

Tja, und wenn er dann mal aufwachte, wurde er sentimental und dachte an den einen oder anderen Abend auf seiner Veranda zurück. Das hieß, eigentlich war es ja Natsukis Veranda, da wer ja durch seinen Verrat auf sein komplettes Erbe verzichtet hatte, abgesehen von dem bisschen Geld, was er sich mitgenommen hatte. Das bisschen entsprach übrigens dem bisschen der Uchihas, also nicht einmal ganz eine Million. Aber er konnte davon leben, hatte es geschafft, jede einzelne Nacht auf seiner Reise in einem Hotel zu verbringen, meistens allerdings getarnt mit einer Genjutsu, und außerdem noch anständig essen können. So gesehen hatte er eigentlich keinen Grund sich hier zu verstecken, aber das erschien ihm als sinnvoller, als durch die Lande zu streifen. Außerdem würde ihn jetzt garantiert keiner mehr hier suchen. Noch dazu war die Gegend so gut wie ausgestorben, vom Dorf Otogakure war ja nur noch ein großer See übrig, sodass seine Anwesenheit eigentlich unbemerkt bleiben müsste. Das nächste Dorf war nämlich zwei, drei Kilometer weit weg und, wie alles andere auch, zwischen Reisfeldern versteckt. So gesehen lebte man hier ziemlich sicher, wenn man verfolgt wurde, musste der Feind erst einmal lernen, einen zwischen den ganzen Reisfeldern zu finden…

Na ja, ihn fand man ja so wie so nicht. Wenn er die Basis verließ, zog er sich nämlich eine komplette ANBU-Uniform an, die er aus dem Familienbesitz hatte mitgehen lassen. Er hatte übrigens eine Wolfsmaske. Jedenfalls blieb er so unerkannt und konnte gemütlich im nächsten Dorf einkaufen gehen. Das einzige, was er hier hatte, war nämlich fließendes Wasser. Die Beleuchtung musste er sich selbst basteln und anzünden, war ja für ihn kein Problem, und as Lebensmittellager hatte er erstmal ausmisten müssen, das war nämlich schon halblebendig. Und nachdem er auch die letzte Ratte vertrieben hatte, einfach ein bestimmtes Kraut anzünden und damit die gesamte Basis voll qualmen, hatte er sich daran gemacht, die Teile er Basis zu erkunden, die er noch von seiner Zeit als Orochimarus Schüler kannte. Denn eigentlich gab es hier mehr als nur fünf Hallen und Gänge, es gab eine richtige Küche, eine Großküche sogar, ein anständiges Badezimmer und mehrere Schlafzimmer. All diese Orte fand man allerdings nur, wenn man an bestimmten Stellen in den Gängen Steine umdrehte. Als er das letzte Mal hier gewesen war, hatte er diese Räume alleine ausgeräumt, weil er irgendwie nicht wollte, dass ganz Konoha davon wusste. Eventuell könnte er diesen Ort ja noch einmal brauchen. Da konnte man mal sehen, wie vorausschauend er doch dachte.

Er erhob sich nun vom Boden, anständige Sitzmöbel gab es nur in der Küche, und begann nun, sich wieder die Schützer der ANBU anzuziehen, da er drinnen nur den schwarzen Ganzkörperanzug trug, der Rest war ihm zu unbequem. So langsam bekam er nämlich Hunger und er musste ins nächste Dorf reisen, um sich etwas zu Essen zu beschaffen. Jagen war nämlich absolut nicht sein Ding – mal ganz abgesehen davon, dass es im Winter nicht allzu viel zum Jagen gab. Sein Katana ließ er einfach in der Ecke liegen, das würde er wohl nicht brauchen. Die Tagebücher allerdings verbarg er in einem der geheimen Gänge, der erste, wenn er aus der letzten Halle kam und einen gewissen Stein in der Wand drehte. Denn was darin stand, war weitaus gefährlicher als ein Schwert. Orochimaru hatte tatsächlich sämtliche Experimente, die er je durchgeführt hatte, darin festgehalten. Und Sasuke hatte nicht vor, dass ihn noch einer als Container benutzen wollte, was allerdings zweifellos passieren würde, sollte irgendjemand halbwegs starkes an diese Bücher kommen…

Das dumme an der Basis war, dass man sie nicht abschließen konnte. Der Eingang war immer offen, er hatte nicht einmal eine Tür. Dementsprechend war eben auch die Temperatur im Inneren der Basis. Aber glücklicherweise hatte es schon länger nicht mehr geschneit. Ohne sich noch einmal umzusehen verließ Sasuke seine Unterkunft, nun in voller ANBU-Uniform und mit Wolfsmaske auf dem Gesicht, und verschwand in die Richtung des nächsten Dorfes, übrigens Westen.
 

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Als er eine Stunde später mit seinen Einkäufen, die mindestens für eine Woche ausreichen würden, zurück kam, spürte er instinktiv, dass etwas nicht stimmte. Das konnte allerdings auch daran liegen, dass das Gras auf dem Fußweg, eher ein Schleichweg, zu Orochimarus Basis komplett platt getreten war, obwohl außer ihm eigentlich keiner in der Gegend sein durfte. Zumindest hätte er diesen Jemand wohl bemerkt. Und eigentlich deuteten die Fußspuren auf mehrere Leute hin, um die fünfzig, um genau zu sein. Und als er dann vor seinem neuen, alten Zuhause ankam, standen dort fünf Männer, offensichtlich einfache Straßenräuber, alle mit mehr oder weniger improvisierten Waffen ausgestattet, von der Mistgabel bis zum echten Schwert.

„Da ist er ja! Der elende Verräter! Packt ihn!“, rief einer von ihnen, als er Sasuke erblickte. Vier der fünf Banditen griffen ihn sofort an, ein weiterer läutete eine Glocke, die offenbar extra für diesen Vorfall angebracht worden war. Sasuke entging den Hieben seiner Angreifer, indem er in die Luft sprang. Normalerweise hätte er es mit sämtlichen Banditen auf einmal aufnehmen können, aber normalerweise hatte er auch sein Schwert dabei. Seine Leichtsinnigkeit verfluchend formte er noch in der Luft Handzeichen und zielte dann auf die nun wirklich fünfzig Banditen die sich unter ihm versammelt hatten und alle ihre Waffen in die Luft streckten.

„Katon: Gokakyu no Jutsu!“, rief er, und, wie gewohnt, schoss ein riesiger Feuerball aus seinem Mund, der eigentlich sämtliche Banditen hätte erledigen sollen. Doch, vollkommen unerwartet, war einer dieser Banditen offenbar ein Ninja.

„Suiton: Daibakufu no Jutsu!“, ertönte es aus der Menge, ein Wasserstrahl schoss auf ihn zu und sein Feuerball löste sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft auf. Da Sasuke seinen Flug nicht verlängern konnte, landete er mitten in der Menge, wobei er die improvisierten Waffen von drei der Banditen aus dem Weg trat, um einigermaßen unaufgespießt landen zu können, nur um sich am Kopf eines sehr kleinen Gegners wieder in die Luft stoßen zu können. Er hatte verdammt noch mal keine Waffen und konnte es nicht einfach so mit fünfzig Banditen aufnehmen, so unerfahren und schlecht bewaffnet sie auch waren, denn im Zweifelsfall konnte jeder zumindest zustechen. Außerdem hatte er immer noch keine Ahnung, was diese Banditen von ihm wollten und wieso gleich so viele hier waren. Rächer Konohas konnten das ja wohl nicht sein, die wären dann wohl etwas besser bewaffnet.

Seine einzige Chance, das alles zu überleben und irgendwann noch mal an die Sachen in der Basis zurückzukommen, glücklicherweise waren sein Vermögen und die Tagebücher gut versteckt, da außer ihm selbst niemand mehr am Leben war, der von den Geheimgängen hätte wissen können, war, sich in das nächste Dorf zu begeben und sich dort eine Waffe zu besorgen. Deswegen wandte er sich nach Westen und floh, doch so leicht gaben sich die Banditen nicht geschlagen.

„Er hat das Andenken unseres Gottes beschmutzt! Hinterher!“, bellte einer von ihnen und johlend stürzte ihm der ganze Mob nach. Andenken eines Gottes beschmutzt? Seit wann war Orochimaru ein Gott? Aber er hatte jetzt andere Sorgen, die Banditen liefen zwar den normalen Fußweg entlang, warfen aber mit ihren Waffen nach ihm. Die schienen echt wütend auf ihn zu sein… Zwei fliegende Schwerter hatte er schon abgewehrt, vier weitere hatten ihm kleinere Schrammen an Armen und Beinen verpasst. Wenn das noch lange so weiter ging, würde er es nicht mehr zum nächsten Dorf schaffen, ohne vorher verblutet zu sein, denn eines hatte er bei seinen Kämpfen gegen Massen feststellen müssen: Auch die kleinste Schramme trug dazu bei. Da half es auch nichts, dass er Bewegungen voraussehen konnte, solange er nichts hatte, womit er die Wurfgeschosse abwehren konnte. Noch dazu waren die Banditen verdammt schnell, sie konnten mit ihm fast Schritt halten, fragte sich nur, wie lange noch. Mit dem Fuß wehrte er nun ein Schwert ab, welches ihm in die linke Wade getroffen hätte, dafür durchbohrte ein kleines Messer seine Rechte. Mist, jetzt wurde er natürlich langsamer. Und lange würde er mit einer zerstochenen Wade auch nicht mehr laufen können. Weitere Messer trafen ihn an beiden Armen. Vor Schmerzen war seine Wahrnehmung mittlerweile auf ein Minimum gesunken, er konnte gerade noch ausmachen, dass ein Schwert direkt auf seinen Rücken zufolge und wehrte dieses ab, nur um eine der Mistgabeln in den Bauch geworfen zu bekommen. Er hustete kurz Blut, dann verlor er das Gleichgewicht und fiel vom Baum. Noch bevor er auf den Boden aufschlug, verlor er das Bewusstsein.
 


 


 

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Alle, aber auch wirklich alle Fragen, die ihr jetzt habt, werden im nächsten Kapitel beantwortet. Dazu zählt auch, ob Sasuke jetzt stirbt, woher die Banditen kamen und seit wann Orochimaru ein Gott ist. Die Idee mit der Mistgabel habe ich übrigens von Hinatachan.

~ Falsche Freunde ~

~ Die westliche Grenze Taki no Kunis in der Nacht auf den 11.1.75~
 

Tasamu hatte Recht gehabt, hier gab es wirklich nur sehr, sehr wenige Konoha-ANBUs, und die, die es gab, beachteten Sakura nicht. Was aber daran liegen konnte, dass sie selbst ganz ANBU-typisch sehr, sehr schnell reiste und somit nicht weiter auffällig war. Sie musste auch keine Informationen mehr sammeln gehen, weil sie ja wusste, wo sie hin musste. Ja, sie hatte quasi im Gefühl, dass ihre Reise bald zu Ende war.

Allerdings passte es ihr gar nicht, dass sie in der Nähe von Tsuchi no Kuni war. Sie mochte Berge nicht besonders, und selbst hier, in der Nähe der Grenze, ging es mit denen schon los. Außerdem waren ihr Höhlen immer schon ein wenig unheimlich gewesen, auch davon waren hier einige zu bewundern. Einige viele um genau zu sein. Und sie wollte gar nicht wissen, was sich dort drinnen alles verstecken konnte…

Da sie die Nächte durchwanderte, bekam sie nur in den frühen Morgenstunden etwas schlaf, wenn sie denn einen geschützten Ort fand. Dementsprechend war ihr Dauerzustand; nicht direkt müde, aber ein wenig benebelt, die ganze zeit. Das vertrug sich nicht mit ihrer nicht vorhandenen Nachtsicht, aber sie war leichtsinnig. Das war sie eigentlich so wie so, da sie ja nur dem Hinweis von jemandem folgte, der theoretisch auch ihr Feind sein könnte… Ein eingeritztes Stirnband machte noch keinen Nuke. Umgekehrt war es allerdings genauso, ihr Stirnband, welches eigentlich dem toten Rock Lee gehörte, war nicht eingeritzt. Wahrscheinlich hätte sie das auch nicht zugelassen und vorher um ein neues gebeten. So zu sagen als letzten Wunsch oder so was… Irgendwie hätte das schon geklappt. Ja, irgendwie…

Aber was achte sie auch über solche Nichtigkeiten nach. Morgen würde sie Kusa erreichen, und wenn sie Glück hatte, wenn die mehr Glück hatte als je jemand zuvor, wäre Sasuke noch da. Wenn sie nur ein bisschen Glück hatte, würde sich zumindest jemand an ihn erinnern. Und wenn sie gar kein Glück hatte, hatte man Sasuke dort noch nie gesehen.

Nun, sie sollte Glück haben. Allerdings auf eine ganz andere und vollkommen unverhoffte Art und Weise. Aber genau wie die Wahrheit ist auch das Glück sehr flexibel…

Ihre Nachtsicht allerdings alles andere. Sodass sie es tatsächlich fertig brachte, an einigen beleuchteten Höhlen vorbeizurennen. Das konnte auch an ihrem etwas dämmrigen Dauerzustand liegen, wie auch immer, sie wäre wohl dran vorbei gerannt, wenn sich nicht jemand angesprochen hätte.

„Seid gegrüßt, Reisende! Wollt Ihr nicht das Feuer mit uns teilen?“ Sakura blieb abrupt stehen und sah sich um. Sie war der einzige Mensch weit und breit. Zu dumm, dass sie sich noch nicht an das übliche „Ihr“ gewöhnt hatte, mit dem ANBUs angesprochen wurden und sich übrigens auch untereinander so anredeten. Gesprochen hatte eine alte Dame aus einer der beleuchteten Höhlen, die Lichtquelle war übrigens vollkommen unerwarteter Weise ein Lagerfeuer, und winkte sie zu sich heran. Sakura allerdings blieb wo sie war und sah die Alter perplex an. Sie war nicht alleine in ihrer Höhle am Feuer, neben ihr saßen ein junger Mann und eine ebenso junge Frau, beide ungefähr in Sakuras Alter, vielleicht ein bisschen älter, ein Mann mittleren Alters und ein kleiner Junge.

„Seid unbesorgt, Ihr steht unter unserem Schutze, solange ihr mit uns an einem Feuer sitzt, wenn ihr dafür auch uns schützt. Hier könnten die ärgsten Feinde sitzen, ohne sich etwas zu Leide zu tun, so will es der Brauch.“, fuhr die Alte nur fort. Sakura schluckte. Das konnte natürlich eine ziemlich fiese Verschwörung gegen sie sein, aber sie war sich auch klar, dass höchstens der Mann in ihrem Alter ein ernstzunehmender Gegner war. Na ja, die Frau vielleicht auch, aber das wäre ungewöhnlich. Außerdem strömte der verheißungsvolle Duft einer warmen Mahlzeit aus der Höhle, sodass sie sich spontan entschied, das Risiko einzugehen. Die alte Dame lächelte ihr entgegen. „Eine gute Entscheidung. Seid Ihr hungrig?“ Sakura nickte und bekam prompt eine Schale mit einer sehr dünnen Suppe gereicht. Aber sie war warm und besser als nichts. Doch stellte sie Sakura vor eine schwere Entscheidung; zum Essen musste sie ihre Maske abnehmen. Wie lustig, sie hörte sich an wie Kakashi-sensei, auch wenn sie das Sensei wohl getrost weglassen konnte. Unsicher hob sie ein weiteres Mal den Kopf.

„Ihr könnt euer Gesicht ruhig zeigen.“, versicherte die Alte. „Hier wird euch niemand verraten, egal, wer oder was ihr seid. Wir sind nämlich garantiert auch nichts Besseres.“ Na gut, dann konnte sie es wohl mal riskieren, ihr Gesicht zu zeigen… Doch kaum hatte die Maske sowohl ihr Gesicht als auch ihre mehr als auffällige Haarpracht preisgegeben, begann die junge Frau in ihrem Alter zu kreischen.

„Ich fass es nicht!“, stieß sie aus. „Ich fass es nicht, nein, das ist unmöglich!“

„Ja, ich weiß, die Haarfarbe ist fürchterlich.“, brummte Sakura missgelaunt. „Aber ich kann nichts dafür, die sind…“ Doch die Frau beachtete sie gar nicht.

„Dass ich Euch mal treffen darf! Oh mein Gott, Souta, das ist Uchiha Sakura!“ Dabei zupfte sie den jungen Mann neben ihr am Arm. Sakura bekam davon allerdings nicht viel mit, sie verschluckte sich fürchterlich.

„Haruno!“, schnaufte sie, zwischen zwei Hustenanfällen.

„Was?“, fragte die Andere irritiert.

„Haruno Sakura.“, wiederholte Diese nur. „Hieße ich schon Uchiha, säße ich wohl nicht hier. Oder zumindest nicht alleine.“

„Oh, ja, natürlich, tut mir Leid!“, entschuldigte sich die Frau.

„Woher kennst du… Äh, kennt Ihr mich überhaupt?“, fragte Sakura verstimmt.

„Duzt mich ruhig. Na ja, ich muss Euch ja kennen, immer hin seid ihr mein Vorbild, mein Idol! Und nicht nur meines… Stimmt’s, Souta?“ Der Mann neben ihr, offensichtlich ihr Freund, brummte nur zustimmend, schien seine Suppe aber noch interessanter zu finden. Sakura verstand währenddessen nur Bahnhof.

„Wie, Idol? Wie kann ich denn dein Idol sein, ich mein…“, stammelte sie verwirrt. Ja, klar, sie wurde spaßeshalber schon die zweite Tsunade genannt, aber normalerweise zog man doch als Original als Idol vor, oder?

„Na, na, Beniko, erzähl ihr erst einmal deine Geschichte, vielleicht versteht sie ja dann.“, riet die Alte.

„Wie? Oh, ja, natürlich!“, schreckte die Frau auf, die Sakura voller Bewunderung von oben bis unten musterte. Sakura war diese Situation reichlich unangenehm. Sie und Idol von irgendwem? Das passte irgendwie nicht so ganz… „Also, Souta und ich, wir kommen eigentlich aus Iwa, weißt du?“, begann Beniko mit ihrer Geschichte. „Aber dort ging es und ziemlich schlecht, und vor kurzem stand dann fest, dass Souta eine Kunoichi aus Kumo heiraten soll und man hat auch schon versucht, mich irgendwie nach Suna zu schleusen, also… Haben wir uns einfach ein Beispiel an Euch genommen und das Dorf verlassen.“ Dabei strahlte Beniko, als hätte sie Sakura damit einen riesigen Gefallen getan. Diese sah das ein wenig anders.

„Und… Was hab ich damit zu tun?“, fragte sie nur.

„Na, Ihr habt damit doch angefangen!“, meinte Beniko und lächelte sie breit an. „Ich meine, Ihr habt doch auch Euer Dorf verraten, weil Eure Liebe dort keine Chance hatte!“

War das der Stoff, aus dem Legenden gemacht wurden? Wenn ja, dann gefiel er Sakura gar nicht. Nicht nur, weil irgendwie ein paar Tatsachen verdreht wurden, sondern auch, weil sie absolut das falsche Vorbild war. Sie hatte schon nie verstehen können, was andere Leute an den Sannin so sehr bewunderten, okay, die waren verdammt stark und alles, aber eigentlich auch nur ein pädophiler Schlangenfetischist und tot, eine spielsüchtige Alkoholikern und ein perverser Alkoholiker, alles Dinge, die man nicht unbedingt erreichen wollte, und auch nicht wirklich erstreben sollte, es sei denn, man wollte in ebenso einem Chaos enden wie die drei es getan hatten und eigentlich immer noch taten, man brauchte sich ja nur mal das ewige hin und her von Tsunade und Jiraiya ansehen. Aber vielleicht gehörte das ja auch zu Legenden dazu, ein Mensch, der ganz anders war, als es seine Legende von ihm behauptete.

„Äh, ja… Ich… Ich fühle mich… geehrt.“, brachte sie nun hervor, und Beniko strahlte sie nur weiter an. „Aber Mal eine ganz andere Frage, was ist das hier eigentlich für eine komische… Versammlung?“

„Oh, das ist eine alte Geschichte…“, meinte die Alte nun. „Seit hundert Jahren, und vielleicht noch länger, gibt es verschiedene Treffen von Reisenden, die sich gegenseitig Schutz bieten. Damals war der Gedanke, für Frieden auf den Straßen zu sorgen, ganz egal, wer ihn suchte. Und so kam es, dass überall auf dem Kontinent solche Treffen stattfinden, wildfremde Leute zusammen an einem Feuer sitzen, essen und vielleicht auch ihre Geschichten erzählen, bis sie sich am nächsten Morgen wieder bekriegen. So will es der Brauch, und darum bist du nirgendwo sicherer, als hier.“

„Aha…“, murmelte Sakura. Auf ihrer gesamten Reise waren ihr diese Treffen noch kein einziges Mal aufgefallen…

„Ich zum Beispiel.“, fuhr die Alte fort. „Ich bin eine alte Wahrsagerin, und wandere von Dorf zu Dorf, um guten Menschen ihre Zukunft vorauszusagen. Beniko und Souta, sie sind einfache Trendverräter, Ryo“, sie deutete auf den kleinen Jungen, der den Kopf auf en Knien abstützte und anscheinend schlief. „Ist ein Waisenkind und Gozaburo“ Damit war wohl der zerlumpte Mann mittleren Alters gemeint, der Sakura schon den ein oder anderen lüsternen zugeworfen hatte. „Ist ein einfacher Straßenräuber, aber hier wird er niemanden ausrauben.“

„Ja, genau.“, knurrte der Mann. „Weil er nämlich kaum noch laufen kann, seit dieser Bastard mir das Bein aufgeschlitzt hat, das tut höllisch weh, sag ich dir…“ Er rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über den Oberschenkel. Die alte Wahrsagerin sah ihn stirnrunzelnd an.

„Ich habe getan, was ich konnte, um deine Wunde zu versorgen. Wenn sie jetzt noch nicht heilt, muss sie vergiftet sein. Übrigens auch ein Brauch dieser Runden“, sagte sie nun an Sakura gewandt. „Jedem in der Runde helfen, so gut man kann.“

„So?“, fragte Sakura und zog eine Augenbraue hoch. Dann wandte sie sich lächelnd an den verletzten Mann. „Darf ich Ihre Wunde einmal sehen? Ich verstehe ein bisschen was davon, wissen Sie?“ Souta schnaubte.

„Seid bloß froh, dass Beniko nicht wach ist.“, meinte er. Beniko war über die Rede der Alten hinweg nämlich mit dem Kopf auf seiner Schulter eingeschlafen. „Ansonsten hättet Ihr jetzt heftigen Einspruch erdulden müssen von Wegen, ein bisschen wäre ja so was von untertrieben.“ Sakura lächelte nur und besah sich die Wunde des Mannes, der seine Hose so weit herunter gezogen hatte, das auf seinem Oberschenkel ein weißer Verband zu sehen war, durch en allerdings ein wenig Blut schimmerte. Ungerührt von der Stelle der Verletzung oder dem bestialischen Geruch des Mannes wickelte Sakura den Verband wieder ab und besah sich den langen Schnitt, der nicht nur blutete sondern auch noch recht tief war.

„Nun, vergiftet ist der Schnitt nicht.“, stellte sie fest. „Und zugefügt wurde er ihnen vor etwa fünf Stunden von einem rostigen Messer, stimmt’s?“, fragte sie ihren Patienten. Dieser nickte überrascht. „Ich nehme an, Sie wollten jemanden von vorne mit einem Schwert oder etwas ähnlichem angreifen, dieser jemand hat sich allerdings geduckt und ihnen das Messer ins Bein gerammt, während er selbst gefallen ist, das zeigt der etwas unbeholfene Einschnitt. Aber Sie haben Glück, das ist nicht weiter schlimm.“ Nach dieser Untersuchung ließ Sakura Chakra in ihren rechten Zeige- und Mittelfinger strömen, sodass diese grünes Licht absonderten und sobald sie darüber fuhr, die Wunde schlossen. Dann sah sie auf und bemerkte, wie sie alle Anwesenden, sofern sie denn wach waren, mit offenem Mund anstarrten. „Äh…“ Leicht verunsichert durch die Aufmerksamkeit setzte Sakura sich wieder richtig hin und sah in die Runde.

„Schlaf jetzt ein paar Stunden.“, riet ihr die Alte. „Ich wecke dich und führe dich dann zu jemandem, der deine Hilfe wirklich braucht…“
 

Vier Stunden später trottete Sakura, recht ausgeschlafen für ihre Verhältnisse, hinter der Alten her. Sie hatte keine Ahnung, wieso sie das tat, aber der menschliche Mensch in ihr siegte. Außerdem hatte sie ja während ihrer Ausbildung schwören müssen, jeden zu heilen, der es nötig hatte, so lange sie sich damit nicht selbst schadete.

„So, es ist besser, wenn du deinen Namen nicht nennst, aber die Männer hier sollten dich nicht kennen. Sie sind ebenfalls Gauner wie Gozaburo, aber sie könnten… Dir im Gegenzug ein wenig helfen.“, meinte die Alte, bevor sie in eine besonders große Höhle trat, in der mindestens zehn oder fünfzehn Männer hockten. Den ersten in ihrer Nähe fragte sie: „Wie geht es Nobu?“

„Dea? Och, dea lebt nisch mea lang.“, antwortete er ihr.

„Oh, vielleicht doch.“, meinte die Alte nur munter. „Ich habe ihm eine Heilerin gebracht, wo ist er?“

„Da drüben liegta.“, meinte der Mann nur und deutete auf jemanden, der zitternd in der Nähe des Feuers lag und den alle zu meiden schienen. Sakuras Augen verengten sich, sobald sie den Körper erblickte und sie eilte zwischen den Männern hindurch auf ihren neusten Patienten zu. Verdutzte Blicke folgten ihr, doch sie kniete schon auf dem Boden und besah sich ihren Patienten, der wohl Nobu hieß. Er war nicht ganz bei Bewusstsein, schweißüberströmt und zitterte gleichzeitig, während er sich mit einer Hand einen Lappen auf den Magen presste. Durch seine Finger hindurch konnte Sakura sehen, dass er damit eine stark blutende und offenbar auch eitrige Wunde versorgen wollte. Unwirsch warf sie den Lappen bei Seite und untersuchte die Wunde. Eine Einstichstelle, offenbar von einem vergifteten Messer, kam zum Vorschein. Sakura kannte das Gift, es tötete zwar nicht, bereitete aber Höllenqualen. Und dazu gehörten auch Fieberkrämpfe, die Nobu eben gerade hatte. Sie sah zur gaffenden Menge hinüber und erhob die Stimme.

„Also, wenn ich diesen Mann hier retten soll, dann brauche ich zwei Gefäße, eines davon mit Wasser gefüllt. SOFORT!“ Die Männer waren anscheinend so eingeschüchtert von ihrem Stimmvolumen, Tsunade ließ grüßen, dass sie sogar gehorchten und sie ein paar Minuten später zwei Eimer neben sich stehen hatte.

„Wenn ihr schon hier seid, haltet ihn fest, das wird hart.“, befahl sie den Eimerträgern, die ihr wiederum gehorchten. Sakura konzentrierte sich, formte das Wasser aus dem einen Eimer an ihrer Hand zu einer Kugel und führte diese in die Wunde ein, um damit das Gift zu absorbieren. Zum Glück war es nicht sonderlich viel, sodass sie mit zwei Durchgängen alles entfernen konnte. Aber eine geringe Dosis reichte halt schon, um den Vergifteten durch sieben Höllen gehen zu lassen. Schließlich schloss sie die Wunde und sah sich um.

„Ist hier noch jemand, der medizinische Behandlung benötigt?“

„Ja, hier!“, wimmerte einer der Männer und hob die linke Hand. Die Rechte war in einer Schlaufe. Schulter ausgekugelt. Mit ein paar forschen Handgriffen war auch dieses Problem gelöst, nur damit sich der nächste er Banditen meldete, weil er einen unschönen Kratzer am Fuß geheilt haben wollte.

Letztendlich kam es Sakura so vor, als hätte sie der gesamten Höhle, und noch ein paar anderen, die spontan dazugekommen waren, die eine oder andere Wunde geheilt. Aber was tat man nicht schon alles für eine warme Mahlzeit und ein paar Stunden Schlaf. Schließlich saß sie neben dem Anführer der Banditen in der Mitte des Raumes und wurde mit Fragen bedrängt, anscheinend hatte sie sämtliche Banditen, wie Sasuke es ausrücken würde, ‚In ihren Bann gezogen’, zumindest sahen sie alle mit leuchtenden Augen an.

„Un´ wo kommste denn jetzt eischentlisch hea?“, wollte einer der Banditen wissen. Sie zuckte nur die Schultern.

„Ursprünglich aus Konoha.“, erklärte sie. Die Stimmung schlug schlagartig um. Plötzlich wirkten alle missgelaunt, verärgert wenn nicht sogar rasend wütend. Der Anführer ließ sich davon jedoch nicht beirren.

„Und wo willste hin?“

„Zunächst einmal nach Kusa, ich suche jemanden und man hat mir gesagt, dass er dort ist.“, erklärte sie weiter. Was hatte sie hier schon zu verlieren? Die meisten dieser Männer hatte sie von Schmerzen befreit und nun fraßen sie ihr alle aus der Hand.

„Ach, suchste wen aus Kiri?“, fragte der Anführer weiter.

„Nein, wieso?“, fragte sie allarmiert.

„Na, weil doch de Hälfte von dieset vermaledeite Dorf jetz´ dahin jerast sind.“, erklärte er Anführer. „Meinten, se würden dort uff ihr reschtmäßijet Eijentum warten.“

„Was?“, keuchte Sakura. Halb Kiri war in Kusa versammelt? Aber, das bedeutete ja…

„Ach, Kiri is imma noch bessa wie dein Konoha, weiße?“, mischte sich ein anderer Bandit in die Unterhaltung ein. „Da kommt doch diesa mega Verräter her, wie hieß er doch gleich…“ Doch die ganze Höhle antwortete ihm im Chor:

„SASUUKE USCHIHA!“

Sakura hielt sich angesichts dieser immensen Lautstärke die Ohren zu. Dann fiel ihr auf, welchen Namen die Banditen wohl gemeint haben könnten… Und wie dämlich sich Sasukes Name doch anhörte, wenn man das u mitsprach.

„Äh, ja… Und was ist mit dem?“, fragte sie vorsichtig, da hier wohl niemand sonderlich gut auf ihn zu sprechen war.

„Ja wie, wat is mit dem?“, fragte ein weiterer Bandit aufgebracht. „Der hockt da ganz dreist im Andenken unseret Gottes und lässt et sich gut gehen!“

„WAS?“, fauchte sie entgeistert.

„Ja, total dreist, nischt waah?“, meinte der Anführer nur. „Aba deswejen unternehme wa schon was, so´n paa fuffzich von uns sin schon auf´m Wech dahin und die weaden den ma so rischtisch feddisch mache!“

„Ja, und, und…“, stammelte Sakura, ein wenig aus der Bahn geworfen von all diesen Neuigkeiten. „Und wo sind die hin? Und wer ist euer Gott?“

„Leute, die Kleene hat uns jefrascht, wer unsa Gott is!“, rief jemand über die Köpfe hinweg, sofort waren sie wieder ein Chor und stießen mit der Faust in die Luft.

„OROSHIMARU!“

„Oh…“, machte Sakura, die sich nun an die Lautstärke gewöhnt hat. „Und… wieso ausgerechnet der?“

„Na, janz einfach!“, bellte der Anführer. „Der jehörte jenau wie wia zu den missveastandenen Ausgestoßenen!“ Sakura konnte nur schwer ein Schnauben unterdrücken, sie konnte sich nicht daran erinnern, dass Orochimaru jemals missverstanden worden war… Falls er denn mit Oroshimaru überhaupt gemeint war und nicht sein Zwillingsbruder oder so…

„Jaa, lach du nua!“, keifte einer der Banditen. „Aber es is doch wahr: Er hat nua versucht, die Wissenschaft ´n jutes Stückchen voran zu bringen, aber dafür hatta halt Versuchsobjekte jebraucht…“

Ja, genau. Und dafür musste er auch Dörfer gründen um andere anzugreifen und unschuldige kleine Jungen in den Hals beißen, um sie so an sich zu binden und zu blutrünstigen Bestien werden zu lassen, ist klar…

„Ja, natürlich…“, sagte sie jedoch nur. „Ähm… So gerne ich auch noch hier bleiben würde, aber ich fürchte, ich muss jetzt weiter, es dämmert ja schon fast…“ Sie erhob sich und wollte gehen. Am Höhleneingang sah sie noch einmal zurück, auf die Männer, die ihr nun mit einem Blick, der eine Mischung aus Verzweifelung und Hunger war, nachsahen.

„Kannste nsicht ewich hiea bleiben und uns heilen und vielleischt bei unsrem Feldzuch jegen Ushiha helfe?“, fragte einer von ihnen. Sie lächelte schwach.

„Nein, ich fürchte, das geht nicht.“ Und mit diesen Worten verließ sie die Höhle und raste davon, in Richtung Osten.
 

Wie hatte sie nur so unsagbar dumm sein und Tasamu vertrauen können? Wieso hatte sie nicht bemerkt, dass dies nur eine riesige Verschwörung gegen sie war? Unglaublich, dass Yasume sie wohl immer noch nicht aufgegeben hatte… Über diese Gedanken und ihre riesige Wut auf sich selbst hinweg, verlor sie jegliches Bewusstsein für ihre Umgebung. So bemerkte sie die Leute vor sich auch erst, als sie schon in unzerstörbaren Schnüren gefangen war und sie vor ihr auf den Weg sprangen.

„Na, wo wollen wir denn hin, Pinky?“, fragte ein Junge in ihrem Alter vergnügt und trat näher an sie heran. Sie erkannte ihn, ebenfalls aus ihrer zweiten Chuuninprüfung. Tokiru, Sasukes Gegner in der Vorrunde der dritten Runde. Hinter ihm standen zwei weitere Ninjas aus Kiri, Hiroshi, er hatte sich damals von Shinos Käfern überwältigen lassen, und Yuki, Chihos beste Freundin und Sasukes erste Gegnerin in der dritten Runde besagten Examens. „Yuki, lauf schnell rüber nach Kusa, ist ja nicht weit, und hol Verstärkung, allzu lange werden wir Pinky wohl nicht aufhalten können!“, orderte Tokiru an. Yuki, die Sakura mit einem hasserfüllten Blick gemustert hatte, nickte und verschwand. Sakura selbst kämpfte inzwischen gegen ihre Fesseln, aber unzerstörbar war nun mal unzerstörbar.

„Was wollt ihr von mir?“, fauchte sie ihre Gegner an.

„Oh, wir gar nichts.“, erklärte Tokiru. „Aber Yasume-sama will was von dir. Na ja, dich, um genau zu sein.“

„Ach, waren ihm meine Abscheidgeschenke immer noch nicht genug?“, fragte sie verächtlich, während sie versuchte, Chakra durch die Schnüre zu schicken und sie somit zu kontrollieren, einen Versuch wäre es ja wert.

„Tja, offensichtlich nicht.“, stellte Tokiru fest. „Und du warst ja leider auch so leichtsinnig, auf Tasamu zu hören… Tja, wie das Leben so spielt, sag ich nur, da kommt mal einer, der Uchiha wenigstens ein bisschen ähnlich sieht, und du lässt dich gleich benebeln, tz… Wie unprofessionell!“ Zur Antwort spuckte Sakura ihm ins Gesicht, welches er praktischerweise zu ihr geneigt hatte. Verärgert hob er die Hand und wollte sie schlagen, och sie beugte sich einfach unter seiner Hand hinweg und stieß mit ihrem Kopf gegen sein Kinn.

„Ah!“, machte er und rieb sich die schmerzende Stelle. „Du kleines…“

HIIIIILFEEEEE!“, schrie Sakura und holte das letzte aus sich heraus. „HIIIILFEEEEEEEEEEE!“ Sie schrie so laut, dass ihre Lunge schmerzte und ihr Hals sich anfühlte, als wäre er zwischenzeitlich mit Stacheldraht gefüllt worden. Tokiru und Hiroshi hatten sich die Ohren zugehalten und lachten jetzt.

„Wer soll dir hier denn schon helfen?“, lachte Tokiru und hielt sich den Bauch. Doch schon eine Minute später wusste Sakura, dass ihre Schreiattacke gewirkt hatte. Sie hörte entferntes Gebrüll und das Getrappel von Füßen, bis dann schließlich auf dem Weg eine Schar bestehend aus angriffslustigen Banditen auftauchte. Und sie hatten ein gefesseltes, hellblauhaariges Mädchen bei sich.

„LASST DAT MÄDSCHE LOS!“, forderte der Anführer mit einer Stimme wie ein Nebelhorn und schwang seine Keule. Es dauerte keine fünf Minuten, da waren die beiden Kirinins überrannt und zu… Na ja, einer unappetitlichen Masse aus zersplitterten Knochen, Blut und anderen, unschönen Dingen geprügelt worden. Sakura wird heute noch schlecht, wenn sie daran denkt, wie brutal die Banditen gegen ihre Feinde vorgingen. Doch im Eifer es Gefechtes hatte Yuki sich befreien können und war geflohen.

„Vielen, vielen, vielen Dank!“, stammelte Sakura überwältigt. „Wirklich, das werde ich euch nie vergessen…“

„Ach, is schon jut.“, meinte der Anführer und winkte lässig ab. „Du hast ´nem Kumpel von uns ´s Leben jeretten, da isset ja wohl klar, dass wa dir helfe. Außerdem biste die Einzischste, die uns je mit unsere Wunden jeholfen hat.“

„Das… Das war doch gar nichts!“, stritt sie ab. „Aber… Es tut mir Leid, ich muss weiter… Die werden jetzt erst recht hinter mir her sein, und je größer mein Vorsprung ist, desto länger überlebe ich wahrscheinlich…“, murmelte sie niedergeschlagen. Ihre Chancen gegen das halbe Dorf waren allerdings ziemlich gering.

„Ach wat, mach dia ma keenen Kopp um die.“, beruhigte sie einer der Banditen. „Wir kümmern uns um die!“

„Aber… Das sind Ninjas!“, versuchte Sakura ihre Retter davon abzuhalten.

„Ja, und?“, fragte die Banditen relativ einstimmig.

„Wir sind auch Ninjas!“, quiekte eine Frauenstimme aus der Menge und Beniko kämpfte sich zu ihr nach vorne. „Glaub mir, viele meiner Freunde stromern hier in der Gegend herum, alle sind deinem Beispiel gefolgt! Denen wird es eine Ehre sein, dir zu helfen!“ Sakuras Lippen zitterten. Hier stand vor ihr eine Horde Banditen und anderer Verräter, bereit, für sie zu kämpfen! Das war doch… Unglaublich. Sie konnte mal wieder nur schwer die Tränen zurückhalten.

„Ich… Ich danke euch allen von ganzem Herzen!“, verkündete Sakura überwältigt.

„Quatsch nicht und geh jetzt endlich!“, befahl ihr jemand aus der Menge. Sie nickte nur, drehte sich um und stürmte davon, ihre Retter hinter sich zurücklassend. Diese sahen ihr nach.

„Ist irgendwie wie in so ´ner Legende.“, stellte Beniko fest. „Aber dass ihr sie einfach so gehen lasst… Ich meine, die will zu Ushiha, das ist euch doch klar, oder?“, fragte sie weiter an die Banditen gewandt.

„Sie is halt auch so eine, die mal zur Göttin werden wird.“, brummte der Anführer benebelt. Beniko lachte.

„Ja, genau, die Göttin der freien Liebe. Und der schrecklichen Haarfarben.“

„Hast Recht.“, murmelte der Anführer. „Und jede Göttin muss halt ´nen Deiwel lieben, ansonsten is ja det schöne Drama wech.“
 

~ -- ~
 

Sakura reiste die nächsten Wochen beinahe durch, noch schneller als zuvor. Sasuke war in Oto. Und er war in Gefahr, wenn fünfzig von diesen Banditen hinter ihm her waren. Denn wenn die genauso hart gegen ihn vorgehen würden, wie sie gegen die Kirinins vorgegangen waren…

A konnte man einmal sehen, wie verzweifelt die eigentlichen Bösen doch waren. Kaum war man einmal ein bisschen nett zu ihnen, schon kannten sie auf einmal, Treue und Loyalität und waren sogar bereit, sich für sie zu opfern. Das war… Unglaublich. Aber wenn man sich schon Orochimaru zum Gott machen musste, waren diese Banditen wirklich sehr leichtgläubig…

Und Beniko erst, die hatte sei ja verehrt. War es wirklich möglich, dass sie mit ihrer Aktion, Sasuke zu folgen, so vielen unglücklichen Paaren ein Beispiel geworden war? Dabei hatte sie ja nicht einmal direkt unter der Heiratspolitik gelitten! Da konnte man auch sehen, wie sehr unterdrückte Gefühle ein Land doch zerstören konnten…
 

Nach etwas mehr als einem Monat kam sie der Basis endlich nahe, sie hatte schon längst das Land der unzählbaren Reisfelder betreten. Es regnete in Strömen. Nun rannte sie eine Art Schleichweg entlang, da fiel plötzlich vor ihr etwas in den durchweichten Boden. Ein ANBU, mit einer Mistgabel im Magen. Und sie hörte, wie er von einer wütenden Meute verfolgt wurde. Schnell verbarg sie sich hinter einem Baum, in der Hoffnung, dass man sie durch den dichten Regen nicht gesehen hatte. Doch die Meute blieb ein paar hundert Meter von ihr entfernt stehen.

„Der ist tot! Lasst uns umkehren!“

Sobald sie hörte, dass sich die Banditen entfernten, schnellte sie hervor und besah sich den Körper des ANBU, der offensichtlich aus Konoha stammte. Nein, er war nicht tot. Aber fast.
 

~~
 


 


 

Schlag mich mal einer... Ne, lieber nicht. Das werdet ihr so wie so tun, weil ich ja ab jetzt 2 Wochen weg bin xD

Tolle Stelle zum Aufhören, hm? Vor Allem weil es ja garantiert so~o viele ANBUs in der Gegend gibt, die mit Mistgabeln auf dem Boden herumliegen xDDD

Aber egal, sind das wirklich 4.000 Wörter? oO

Egal, wie man deutlich merkt, ist das das letzte Kapitel in diesem Stil. Ab dem nächsten geht´s dann wieder so weiter, wie in ANL2... Eventuell auch so lang, wie man sieht xD

Bis dahin, gehabt euch wohl xDDD und lasst mich am Leben, ich war das nicht, das ar alles Cliff Hanger...

Déjà-vu

~ Tell me you love me, come back and haunt me.

- Oh, and I rush to the start.

~ Running in circles, chasing our tails.

- Coming back as we are.

~ Nobody said it was easy.

- No one ever said it would be so hard.

~ I'm going back to the start.
 

Ta no Kuni in den frühen Morgenstunden des 11.2.75
 

~~
 

Noch immer prasselte der Regen rhythmisch auf die Erde nieder und durchweichte den vorderen Boden der Höhle, in der Sakura mit dem schwerverletzten ANBU Schutz gesucht hatte. Ohne auch nur ein Kleidungsstück zu entfernen, hatte sie erst die fatalen Wunden versorgt, wie zum Beispiel den Einstich der Mistgabel oder die heftigeren Schnittwunden an Armen und Beinen. Die Teile der Haut, die sie dabei zu Gesicht bekommen hatte, besaßen eine vornehme Blässe. Die Maske hatte sie ihrem Patienten allerdings nicht abgenommen, da dies eine Verletzung des höchsten Gebotes der ANBU gewesen wäre und sie, wenn es sich nicht um Sasuke handelte, in recht große Schwierigkeiten gebracht hätte. Denn sie war übermüdet und definitiv nicht in der Stimmung, es mit einem Konoha-ANBU aufzunehmen.

Die Behandlung des Kandidaten vor ihr hatte mehrere Stunden in Anspruch genommen, da sie für eine schnellere Behandlung den Oberkörper hätte entblößen müssen und das würde ebenfalls gegen das Anonymitätsabkommen der ANBU verstoßen. Und neunzig Prozent aller ANBUs würden lieber sterben, als auf einer Mission ihre Identität preiszugeben. Und sie konnte ja auch nicht riechen, dass dieser Kandidat eine Ausnahme darstellen könnte.

Natürlich hatte sie die Vermutung, dass sie Sasuke soeben zum neunten Mal das Leben gerettet hatte, allerdings gab es dafür nur sehr gewagte Beweise. Eine blasse Haut machte noch keinen Uchiha, und die Banditen konnten auch garantiert nicht durch die Maske hindurch sehen, sodass es sich auch nur um einen unglücklichen ANBU handeln konnte, der zufälligerweise zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen ist. Sollte ja gelegentlich mal vorkommen.

Was sie jedoch beunruhigte war, dass der Mann vor ihr immer noch nicht wach war. Dabei war er mittlerweile abgesehen von ein paar Kratzern wieder in bester, körperlicher Verfassung. Und sie fragte sich, wie lange sie noch wach bleiben konnte. Denn jetzt einzuschlafen, konnte sie sich nicht leisten, auch wenn ihre Augen schon vor Müdigkeit juckten und ihre Lider bleischwer waren. Aber wenn sie einschlief, und sie hatte einen festen Schlaf, wäre sie dem ANBU vollkommen ausgeliefert. Und wer weiß, vielleicht hielt er sich ja nicht an Regeln und würde sie demaskieren… Und wenn es sich bei ihm wirklich nicht um Sasuke handelte, wäre sie dann wohl tot. Und das lag nun wirklich nicht in ihrem Interesse.
 

--
 

Das erste, was Sasuke wahrnahm, als er aufwachte, war das rhythmische Prasseln des Regens. Danach erst bemerkte er, dass er ja noch lebte. Und schließlich war da dieses Gefühl, welches er zum letzten Mal vor fast drei Jahren gespürt hatte, als er im Sterben gelegen hatte und einer raschen Komplettheilung unterzogen worden war. Die Situationen ähnelten sich auf eine erschreckende Art und Weise; er kam sich fast vor, als hätte man ihn in die Vergangenheit zurückversetzt. Er öffnete die Augen und sah zuerst eine Höhlendecke, kein sanftes, grünes Licht. Und, vollkommen entgegen seinen Erwartungen, saß neben ihm eine Frau mit Katzenmaske, offensichtlich ein Konoha-ANBU, da ANBUs aus Konoha in der Regel beige Schoner trugen, so wie er e ebenfalls tat, und die Maske typisch für Konoha war. Ebenso wie Wölfe, Hunde, und Füchse. Die anderen Dörfer hatten andere Masken. Apropos Maske… Ruckartig setzte er sich auf und betastete sein Gesicht, um festzustellen, ob die Seine auch richtig saß.

„Ah, Ihr seid wach.“, stellte die Frau neben ihm fest. Ihre Stimme war durch die Maske gedämpft, aber sie hatte ansatzweise einen bekannten Klang.

„Wo bin ich?“, fragte er nur, ohne irgendwie auf die Frau einzugehen.

„In einer Höhle im westlicheren Teil Ta no Kunis.“, erklärte sie, leicht eingeschnappt wie es schien. „Ihr seid mir quasi vor die Füße gefallen, mit einer Mistgabel im Bauch und der ein oder anderen Schnittwunde.“

„Aha.“ Er rieb sich wieder nur über die Maske.

„Keine Sorge, ich habe sie Euch nicht abgenommen.“, erklärte sie, mit einem leicht spöttischen Unterton, wie er selbst durch die Maske noch hören konnte. Zu diesem Schluss war er übrigens auch schon gekommen, ansonsten würde er wohl auch nicht mehr leben.

„Gut.“, machte er nur und wollte aufstehen.

„Ach, das war´s schon?“, fragte die Frau ihn, nun offensichtlich beleidigt.

„Was willst du denn noch?“, fragte er verwirrt. Er hörte, wie sie entrüstet nach Luft schnappte.

„Also, erstmal, habt Ihr den ANBU Codex nicht gelernt?“, fragte sie aufgebracht. „Untereinander spricht man sich in der Mehrzahl an!“

„Ich habe mir noch nie viel aus Regeln gemacht.“

„Ja, das sieht man. Deswegen seid Ihr auch alleine unterwegs und lasst euch von Mistgabeln aufspießen.“

„Du bist auch alleine.“

„Es gibt Ausnahmen, denen es gestattet ist, sich alleine auf Missionen zu begeben.“

„Wer sagt dir, dass ich keine davon bin?“

„Solche Ausnahmen haben normalerweise Besseres zu tun, als sich aufspießen zu lassen.“

„Jeder kann mal einen schlechten Tag haben.“

Unter seiner Maske begann Sasuke zu grinsen. Er hatte schon lange keinen so schlagfertigen Gesprächspartner mehr gehabt. Überhaupt war die Atmosphäre in dieser Höhle merkwürdig; distanziert und vertraut zugleich. Und sein Gegenüber war noch lange nicht fertig.

„Und überhaupt, habt Ihr eigentlich keinen Anstand? Ich habe Euch eben das Leben gerettet! Ist ein ‚Danke’ da zuviel verlangt?“

Über seine Antwort brauchte Sasuke keine Sekunde lang nachzudenken. Denn dies gehörte zu seinen Grundprinzipien…

„Ja. Immerhin habe ich nicht darum gebeten.“
 

~~
 

Sakura atmete zischend ein. So jemand unverschämtes hatte sie noch nie getroffen!

Okay, okay, doch, hatte sie. Aber dass ein Wildfremder, dem sie das Leben gerettet hatte, genau so reagierte war schon ein verdammt blöder Zufall… Und wenn das vor ihr wirklich Sasuke war, dann sollte sie ihm bei Gelegenheit Mal wieder ein paar Manieren beibringen. Auch wenn das nun wirklich ein viel zu großer Zufall wäre. Also, sie war zwar spaßeshalber mal als sein Privatschutzengel bezeichnet worden, aber dass sie es tatsächlich schaffen würde, durch drei bis vier Länder zu reisen und pünktlich anzukommen, damit er ihr lebensgefährlich verletzt vor die Füße fallen konnte… Wo gab´s denn so was? Das war doch wirklich zu viel des Guten…

„Du willst dich also nicht bedanken.“, stellte sie fest.

„Ach, jetzt duzt du mich auch?“, fragte er. Der amüsierte Unterton in seiner Stimme regte sie so richtig schön auf.

„Wenn du unverschämt bist, bin ich es auch.“, erklärte sie. „Und außerdem sind Regeln so wie so nur da, um gebrochen zu werden.“

„Die Einstellung gefällt mir.“

„Schön für dich.“ Moment mal… Wurde sie jetzt schon angegraben, ohne, dass man ihr Gesicht sehen konnte? Na bravo… „Allerdings solltest du dir bewusst sein, dass ich dich auch hätte demaskieren können. Deswegen kann es nie schaden, zu den Leuten, die einem das Leben gerettet haben, mal ein wenig freundlich zu sein, weißt du?“
 

--
 

„Ich fürchte, mein Leben ist noch nicht oft genug gerettet worden.“, meinte Sasuke, dem es richtig Spaß machte, seine Lebensretterin zur Weißglut zu treiben. Dass ihm soeben zum neunten oder zehnten Mal (einmal von Naruto, achtmal von Sakura und jetzt noch einmal von dieser ominösen Fremden, was er als persönliche Beleidigung ansah) das Leben gerettet worden war, musste er ihr ja nicht auf die Nase binden.

„Ah, verstehe.“, kam es von ihr. Er konnte einen triumphierenden Unterton in ihrer durch die Maske gedämpften Stimme vernehmen. „Dann gehörst du also zu denen, die sich lieber vom Kampf fernhalten und sich nur im absoluten Notfall wehren. Ja, das passt. Da verstehe ich schon, dass du dich von einer Horde Zivilisten hast fertig machen lassen.“
 

~~
 

Sakura wusste selbst nicht genau, wieso sie dies gesagt hatte. Aber dieser Kerl hatte etwas an sich, was sie einfach aufregte. Sie fühlte sich außerdem ein paar Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt, als solche Gespräche noch an der Tagesordnung gestanden hatten. Oh ja, und hätte dieser Kerl dazu noch dieses giftige Grinsen auf dem Gesicht, dann wäre er schon längst tot… Mausetot. Sofern sie das in ihrem übermüdeten Zustand hinkriegen würde. Tja, das kam halt davon, wenn man den Drang hatte, alles zu retten, was einem vor die Füße fiel. Man geriet an unfreundliche Typen, die einen in die Vergangenheit zurück versetzten. Und es kam noch besser:

„Hört sich an, als hättest du Erfahrung mit so etwas, hm?“

Das wäre der Tropfen gewesen, der das Fass zum überlaufen gebracht hätte. Allerdings ermahnte Sakura sich im letzten Augenblick dazu, ruhig Blut zu bewaren. Sie musste realistisch denken; vor ihr saß jemand verdammt unverschämtes, der sich nicht dafür bedankte, dass man ihm das Leben gerettet hatte. Er kam aus Konoha und war offensichtlich ein ANBU. Oder, so wie sie, als einer verkleidet. Das hieß, entweder saß Sasuke vor ihr, oder jemand, der ihr eventuell als Informant dienen konnte. Das war der einzige Grund, wieso sie überhaupt noch hier saß. Und deswegen musste sie ruhig und sachlich bleiben. Oder eher wieder werden. Denn der beste Weg gegen Unfreundlichkeit war immer noch, so freundlich zu sein, dass der Gegenüber gar nicht anders konnte, als ebenfalls freundlich zu sein. Hatte sie mal gehört.

„Also… Wir sind beide erwachsene Menschen“ Lüge Nummer eins, sie war erst siebzehn. Achtzehn würde sie erst im nächsten Monat werden. „Und Konoha-ANBUs, wir sollten zusammen arbeiten.“

„Wieso sollte ich dir glauben? Du hast keine Tätowierung.“

„Du ebenso wenig.“ Das war das erste gewesen, was ihr neben der Mistgabel an dem ANBU aufgefallen war, er trug keine Tätowierung.

„Ist das jetzt ein Grund dir zu vertrauen, oder nicht?“

„Das kommt ganz darauf an.“
 

--
 

„Ich geh jetzt lieber.“, meinte Sasuke und erhob sich schon wieder. Diese Frau verwirrte ihn total. Und wenn dann auch noch seine Tarnung aufflog, war er in Schwierigkeiten. Obwohl, eigentlich dürfte sie ja alleine kein Problem für ihn darstellen. Es war ja nicht so, dass er ohne sein Schwert komplett aufgeschmissen war, das war er auch nur, wenn er mehrere Gegner hatte, von denen einer Wasserjutsus beherrschte, mit denen er den Rest schützen konnte. Und sobald er wieder ein Schwert hatte…

„Das würde ich an deiner Stelle nicht tun.“, meinte die Frau nur sächlich.

„Wieso nicht?“

„Erstens: Es regnet, was das Reisen erschwert. Zweitens: Solltest du dich auf einer Mission befinden, wärst du ja beim ersten Versuch beinahe umgekommen. Also könntest du mir eigentlich deine Mission sagen, und wenn sie wichtig genug ist, könnte ich meine ein wenig verschieben, mal ganz abgesehen davon, dass ich so wie so auf dem Weg dorthin bin, wo du hergekommen bist.“

„Wie war das doch gleich mit dem Codex? Verrate niemals deine Identität oder deine Mission?“

„Wie war das doch gleich mit dem Codex? Versage, und du wirst sterben?“

„Kann es sein, dass du von dem Wunsch beseelt bist, mir zu helfen?“

„Kann es sein, dass du zu stur bist, dir helfen zu lassen?“

„Kann es sein, dass du irgendwie darauf aus bist, mich zu provozieren?“

„Kann es sein, dass du damit irgendwie angefangen hast?“

„Nein, ich habe niemals freiwillig einen Streit angefangen.“

„Schön, ich ebenso wenig.“

Er setzte sich wieder auf den Höhlenboden und lehnte sich an die Wand. Draußen sah es immer noch so aus, als wäre es mitten in der Nacht, dabei war es ungefähr fünf Uhr morgens. Dann wandte er sich wieder seiner Retterin zu und musterte sie abschätzend. Ihre Art erinnerte ihn sehr stark an Sakura. Aber schon allein von den Proportionen her konnte sie es nicht sein, und er wusste, wovon er redete. Allerdings war er geneigt, ihr zu vertrauen. Sie hatte ihm einmal das Leben gerettet, und so lange sie nicht erfuhr, wer er war… Und wenn sie es doch erfuhr, hatte sie leider, leider Pech gehabt.

„Du bist eine Konoha-ANBU, oder?“, fragte er vorsichtshalber.

„Sehe ich so aus?“, kam es patzig zurück. Sakura hätte ‚ne, ich tu nur so’ geantwortet.

„Ja.“

„Na dann wird´s wohl auch stimmen.“

„Kannst du mir… Ein paar Fragen beantworten?“

„Wieso? Ich dachte, du bist auch einer…“

„Ich bin auf einer sehr langwierigen Mission und war schon länger nicht mehr dort.“

„Mir geht es ähnlich, aber ich werde tun, was ich kann. Das heißt, es kommt natürlich auf die Fragen an…“ Sasuke holte tief Luft. Er hatte keine Ahnung, warum er dies tat. Diese Frau würde eh nichts wissen, weil ja alles Top Secret war, aber versuchen konnte er es ja mal…

„Was weißt du über Haruno Sakura?“
 

~~
 

Sämtliche Zweifel fielen von ihr ab. Jetzt war sie sich sicher, mit wem sie es zu tun hatte. Und er musste sie doch eigentlich auch erkannt haben. Ja, genau. Er wollte nur mir ihr spielen. Und wenn dem so war, dann würde sie mitspielen. Ein wenig Trotz war also noch übrig.

„Nun…“, begann sie. „Ich kann doch nicht einfach so streng vertrauliche Informationen bekanntgeben, am Ende bist du noch ein feindlicher Spion… Außerdem musst du schon direkte Fragen stellen. Und nimm am besten die Maske dazu ab, damit ich sicher sein kann, dass du keine bösen Absichten hast.“ Einem normalen ANBU gegenüber wären dies unverschämte Forderungen gewesen. Und sie setzte noch Eins drauf: „Oder müsste ich dich dann töten?“ Ein bitteres Lachen entrann seiner Kehle.

„Glaub mir, das würdest du alleine nicht schaffen.“, behauptete er. „Es gibt nur zwei Personen, die es einzeln mit mir aufnehmen könnten. Und, okay, eine davon ist zwar weiblich, aber… Nein, das bist du ganz bestimmt nicht.“ Dabei neigte er den Kopf, sodass Sakura sofort klar wurde, wieso er sich da so sicher war. Interessant. Da glaubte Sasuke also allen ernstes, er könne sie an ihrem Brustumfang erkennen… Ihm hatte wohl noch nie jemand gesagt, dass man Brüste auch abbinden konnte…Aber jetzt würde sie erst recht mit ihm spielen.

„Na, wenn das so ist… Dann kannst du die Maske ja ruhig abnehmen. Ich meine, ich bin ja schlau, und wenn ich dich eh nicht töten kann, werde ich es auch nicht versuchen… Tja, und wenn ich dir deine Informationen nicht geben werde, wirst du mich wohl töten. Und da würde ich zumindest gerne das Gesicht meines Mörders sehen…“ Ihr Gegenüber stöhnte auf und griff sich an die Maske. Und hinter ihr kam wirklich Sasuke hervor, so genervt er auch aussah.

„So, bitteschön.“, meinte er nur. „Sagst du jetzt was?“

„Stell deine Fragen…“, wisperte sie nur. Eine Woge der Erleichterung durchfuhr ihren Körper. Sie hatte ihn gefunden. Ganz sicher. Nach fast einem Jahr hatte sie ihn endlich gefunden. Sie konnte es gar nicht richtig fassen und musste sich an sämtlichen Riemen reißen, um ihm nicht um den Hals zu fallen.

„Okay… Also… Ist sie in Kiri?“, begann er zu fragen, ohne sie dabei direkt anzusehen.

„Nein…“, wisperte sie nur. Das war das erste, was er wissen wollte? Wozu?

„Also ist sie wieder in Konoha?“, fragte er weiter.

„Nein…“, wiederholte sie. Er hatte anscheinend gar nichts kapiert. Tja, das kam davon, wenn man zu sehr von sich selbst überzeugt war.

„Dann sucht sie immer noch nach… Mir?“, fragte er aufs Neue. Sie holte tief Luft.

„Nein.“, stellte sie klar und fasste sich an die Maske, um sie abzunehmen. „Sie hat dich soeben gefunden.“
 

--
 

Noch bevor Sasuke sich wirklich bewusst war, was sie gerade gesagt hatte, sah er etwas Rosafarbenes unter der Maske hervorwirbeln und Sekunden später wurde er von ihrem Gewicht zu Boden gedrückt. Sie hatte ihn so stürmisch umarmt, dass sie beide dabei auf dem Boden gelandet waren. Er hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte. Er wusste genau, dass dies nur geschauspielert war, und würde nicht schwach werden. Nein, das würde er nicht. Sie begann jetzt überstürzt zu sprechen.

„Sasuke, es… Es tut mir so Leid! Ich bin ja so blöd! Ich meine, ich liebe dich doch auch, aber ich hab das erst erkannt, als es schon zu spät war… Und du bist einfach wieder abgehauen! Aber das ist jetzt egal, ich mein, ich bin hier, und, ich liebe dich und… Was ist?“

Er hatte ihren Kopf mit beiden Händen gepackt und hielt Sakura nun eine Armlänge von sich weg. Er durfte nicht schwach werden.

„Hör auf.“, sagte er nur, so kalt er konnte. „Ich weiß, dass das alles nicht stimmt.“ Ihr Gesicht, ihm fiel auf, das sie nun eine hellgrüne Raute auf der Stirn trug, erstarrte, verzerrt vor entsetzen. Er hatte also ins Schwarze getroffen.

„Was…? Wieso…?“, stammelte sie und sah ihn nur weiter entsetzt an. Nicht schwach werden, schalt er sich weiter in Gedanken. Er wusste, was hier gespielt wurde. Er durfte nicht auf sie reinfallen, nein, das durfte er definitiv nicht. Und er würde es auch nicht.

„Sakura, ich weiß, was hier läuft.“, erklärte er ihr, ohne sie direkt anzusehen. Nicht schwach werden. „Du liebst mich nicht, das wissen wir beide.“ Sakura war von seiner Kälte und seinem stechenden Blick so geschockt, dass sie ihm nicht einmal widersprechen konnte. „Du fragst dich, woher ich das weiß, hm?“, fragte er nur weiter. „Ich bin nicht blöd. Tsunade hat sich diese Geschichte ausgedacht und behauptet, du hättest deswegen das Dorf verlassen und wärst mir nachgerannt. In Wirklichkeit hat sie dich geschickt, um mich zurück zu holen. Als Tarnung behauptet sie, dass du Nuke wärst, damit ich denke, dass ich dir vertrauen kann. Und als du mich zuerst nicht gefunden hast, hat sie Naruto in die andere Richtung geschickt, um nach mir zu suchen, unter dem Vorwand, er würde es in Konoha nicht mehr aushalten. Allerdings wussten die meisten in Konoha nichts davon, deswegen ist Hinata ihm gefolgt… Du brauchst mir gar nicht erst zu widersprechen, ich weiß, dass ich Recht habe.“ Er ließ kurz eine Sharingan aufblitzen und sie, ohnehin schon starr vor entsetzen, konnte sich nicht mehr bewegen.

„Was hast du gemacht?“, keuchte sie.

„Ich habe dich bewegungsunfähig gemacht.“, erklärte er. „Das heißt, dein Gesicht kannst du noch bewegen. Es dauert ungefähr eine halbe Stunde, dann kannst du dich wieder bewegen. Und verfolge mich nicht weiter, es hat keinen Sinn.“ Er stand auf und ging auf den Höhlenausgang zu. Er war auch kurz davor, die Höhle zu verlassen, da hörte er hinter sich ein… Schluchzen? Ohne es zu wollen blieb er stehen, als wäre er zwischenzeitlich festgewachsen. Und dann, als er hörte, dass das Schluchzen heftiger wurde, hörte er mittendrin auch noch eine Art Lachen. Was tat sie denn nun? Lachte sie… Oder weinte sie? Aber… Würde sie denn in dieser Situation weinen? Er wollte sich umdrehen, doch wenn sie wirklich weinte, dann würde er schwach werden, und das durfte er nicht. Das durfte er auf keinen Fall.

„Ich dachte, du wolltest schon wieder gehen?“, fragte sie schließlich mit brüchiger Stimme. Anscheinend weinte sie wirklich. „Ja, du wolltest doch eben gehen. Schon wieder. Zum dritten Mal. Ja, weglaufen ist wohl das, was du am besten kannst.“ Ihre Stimme wurde fester. „Aber weißt du eigentlich, wie verdammt falsch du liegst? Tsunade würde nie so etwas inszenieren, nur um eine einzige Person zurück zu bekommen! So wichtig bist du nun auch wieder nicht!“ Und diese Worte trafen ihn wie ein Schlag. Aber sie war noch lange nicht fertig. „Und weiß du, was mir gerade auffällt? Du willst schon wieder gehen… Ja, klar, aber… Hast jemals irgendetwas getan, nur um dich selbst glücklich zu machen? Hast du das?

Nein! Und jetzt ist es wieder so, du gehst, und ziehst dich ins Unglück… Und mich damit mit! Macht es dir eigentlich solchen Spaß, mich leiden zu lassen?“ Nun brach ihre Stimme wieder. „Weißt du eigentlich, wie erbärmlich das ist? Und nicht einmal dein Reiseziel hat sich geändert! Das Einzige, was sich geändert hat, ist, dass du jetzt keinen Grund mehr hast, um zu gehen! Nein, den hast du nicht! Du läufst nämlich einfach nur vor deinen Gefühlen davon!“

Nein, das tat er nicht. Er konnte sich nämlich keinen Millimeter mehr bewegen, so als hätte er sich selbst paralysiert. Und sie war immer noch nicht fertig damit, ihn mit Worten, die in ihn eindrangen wie Messerstiche, weiter zu quälen. „Aber renn du nur. Ja, renn du nur! Renn so viel du willst, ich finde dich schon wieder! Spätestens, wenn du mir das nächste Mal halbtot vor die Füße fällst… Denn mich wirst du nicht eher los, bist du mir bewiesen hast, dass du mich nicht mehr liebst. Und du tust gerade genau das Gegenteil, indem du stehen bleibst, obwohl du schon längst hättest weg sein können.“

Der Ton, mit dem sie sprach, brachte ihn dazu, sich nun doch umzudrehen. Und da saß sie, das Gesicht ihm zugewandt und sie weinte tatsächlich. Doch, wie er vermutet hatte, hatte sie den Ansatz eines tapferen, entschlossenen Lächelns auf den Lippen. Des Lächelns, welches er ihr schon so oft verbieten wollte. Das Lächeln, welches immer und immer wieder Schuldgefühle in ihm weckte. Das Lächeln, das ihn schwach werden ließ. Doch sie war immer noch nicht fertig. „Und weißt du was? Du kannst mir gar nicht beweisen, dass du mich nicht mehr liebst! Denn, egal, was du machst, es könnte auch geschauspielert sein! Und ebenso wenig kann ich dir beweisen, dass ich dich liebe… Weil du mir dasselbe unterstellen könntest!“ Sie holte tief Luft. Anscheinend kam sie nun zum Ende ihrer Rede. „Aber, ich denke, du erinnerst dich an die Schwüre, die ich einmal deinetwegen abgelegt habe, oder?“ Oh ja, und wie er sich daran erinnerte. „Und jetzt sitze ich hier, immer noch so armselig wie damals, und breche, deinetwegen, alle drei auf einmal! Und das würde ich… Für kein Schauspiel der Welt tun. Ist dir das nicht Beweis genug, Sasuke? Ist das nicht genug? Ist dir das nicht genug?
 

~~
 

Immer noch unfähig, sich zu bewegen, saß sie da und starrte ihn mit wässrigen Augen an. Er schritt langsam auf sie zu, sie konnte nicht erkennen, ob er verärgert war, oder sonst irgendetwas. Sie hatte einfach nur gesagt, was ihr auf der Zunge lag. Und es hatte so gut getan, all dies loszuwerden. Beinahe so wie damals, als sie mit ihm geredet hatte, als er an einen Baum gefesselt war…Ganz hier in der Nähe, vor fast fünf Jahren. Dann kniete er sich vor sie hin, sie wandte sofort den Blick ab.

„Sag mir noch einmal, dass du mich liebst, und sieh mir dabei in die Augen.“, verlangte er.

„Nein.“, weigerte sie sich. „Wenn ich dir in die Augen schaue, dann schläferst du mich nur wieder ein und verschwindest.“

„Nein. Sag es mir ins Gesicht, dann ist es genug.“, stellte er klar. Sie biss sich auf die Lippen. Aber was hatte sie schon zu verlieren. Sie sah ihm ins Gesicht.

„Ich liebe dich, Sasuke.“

Und sie sah doch in rote Augen. Doch anstatt augenblicklich einzuschlafen, fühlte sie ihre Gliedmaßen wieder. Und, was noch viel wichtiger war, sie spürte, wie sich seine Lippen auf die Ihrigen legten und sich seine Arme um sie schlossen. Sie erwiderte den Kuss und legte ihre Arme um seinen Nacken. Nach einer Zeitspanne, die ihr wie mehrere Stunden vorkam, lösten sie sich voneinander, und sie lächelte ihn müde an.

„Endlich…“, murmelte sie.

„Du bist müde…“, stellte er fest. Sie nickte nur träge. „Dann schlaf doch…“, begann Sasuke, aber ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Bis eben hatte sie glücklich ausgesehen, aber nun verfinsterte sich ihre Miene wieder.

„Ich habe Angst, dass du doch wieder gehst, wenn ich schlafe…“, nuschelte sie. Sasuke grinste sie nur leicht spöttisch an.

„Wieso sollte ich das jetzt noch tun?“, fragte er nur und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor er sich gegen die Höhlenwand lehnte und sie wieder zu sich zog. Es war so schön warm in seinen Armen, dass ihr beinahe sofort die Augen zufielen…
 

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Nachdem er ein paar Stunden lang mit ihr in seinen Armen dagesessen hatte, verengten sich seine Augen. Er strich der schlafenden Sakura übers rosafarbene Haar, dann legte er sie behutsam auf en Boden der Höhle, stand auf, griff nach der nächstbesten Maske, ihre Katzenmaske, setzte sie sich auf und verließ die Höhle.
 

~-~-~
 

So, da bin ich nach zwei Wochen und zwei Tagen Pause wieder, und ich weiß, ich bin fies. Aber ihr wisst noch gar nicht, wie fies ich bin…

Weltbewegendes (1)

Ta no Kuni am Morgen des 11.2.75
 

Aus Gewohnheit ließ Sakura die Augen geschlossen. Sie meinte sich daran erinnern zu können, dass sie nicht so eingeschlafen war, wie sie jetzt lag. Nein, gewiss nicht. Sie hatte nicht auf etwas Kaltem und Hartem gelegen, das wusste sie. Und sie wusste auch, dass etwas fehlte. Etwas Wichtiges…

„Sasuke!“, rief sie auf einmal aus und fuhr hoch. Sie sah sich in der Höhle um, deren vorderer Teil nun erleuchtet war. Es war morgens. Und er war weg, zusammen mit ihrer Maske. „Nein!“, wimmerte sie. „Sasuke, das… Das kannst du mir doch nicht schon wieder antun!“ Sie war drauf und dran, schon wieder in Tränen auszubrechen. Das konnte doch nicht wahr sein! Er hatte es ihr doch versprochen, er hatte gesagt, er würde nicht mehr gehen, er hatte gesagt, er würde ihr glauben, er…

„Was kann ich dir nicht schon wieder antun?“

Ihre Augen weiteten sich. Im Nu war sie auf den Füßen und rannte aus der Höhle. Und dort stand er und sah sie nur mehr oder weniger überrascht an.

„DUU!“, knurrte sie und stürzte auf ihn zu. „DAS KANNST DU DOCH NICHT MACHEN, EINFACH SO VERSCHWINDEN! ICH HÄTTE FAST ´NEN HERZINFARKT GEKRIEGT! MACH DAS NIE WIEDER, VERSTANDEN?“ Dabei schüttelte sie ihn an den Schultern.

„Ist ja, gut, krieg ich wieder ein!“, forderte er, anscheinend leicht überfordert mit der Situation. „Überleg doch erstmal, bevor du dich aufregst! Wieso sollte ich denn jetzt wieder verschwinden?“

„Ach, was weiß ich.“, fauchte sie beleidigt und ließ von ihm ab. „Wieso stehst du überhaupt hier draußen?“

„Ich hab gehört, wie etwas vor der Höhle zusammen gebrochen ist.“, erklärte er. „Und guck mal, wen ich gefunden habe.“ Er nickte neben sich. Dort lag ein Körper, den Sakura noch gar nicht entdeckt hatte. Bewusstlos.

„Das ist ja…“ Ihre Augen weiteten sich. „Hinata!“ Sie kniete sich sofort neben den leblosen Körper und drehte ihn auf den Rücken. „Und sie ist schwanger!“

„Ja, ach ne.“, bemerkte Sasuke. „Von wem eigentlich?“

„Sehe ich aus wie ein wandelnder Vaterschaftstest?“

Dazu sagte Sasuke lieber gar nichts, er hatte keine Lust, sie weiter zu provozieren.

„Wieso hast du sie eigentlich nicht in die Höhle gebracht?“, fragte Sakura weiter, die Hinata nun untersuchte. „Ich meine, es ist zwar nur ein harmloser Schwächeanfall und ihr geht es gut, dem Kind anscheinend auch, aber das konntest du ja nicht wissen… Du hättest mich wecken sollen!“ Mit diesen Worten schob Sakura ihre Arme unter Hinatas Kniekehlen und Schultern, hob sie hoch und trug sie in die Höhle, ohne Sasuke auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Dieser sah ihr mit erhobener Augenbraue nach.

„Beleidigt?“, fragte er irritiert.

„Ja!“, fauchte sie ihm zu. „Und jetzt komm rein, oder willst du da Wurzeln schlagen?“ Die Augen verdrehend folgte er ihr.
 

„Also…“, begann sie, einige Minuten später. „Hinata ist, wie wir ja eigentlich wissen, aus Konoha geflohen. Ihr geht es eigentlich ganz gut, allerdings ist sie ein wenig dürr…“

„Dürr?“, warf Sasuke ein und schielte auf den, mittlerweile doch gut zu erkennenden, Babybauch.

„Abgemagert, unterernährt… Wie hätten Sie´s denn gerne?“, fuhr Sakura schnippisch fort. „Das Baby zählt ja wohl nicht zum Körperfett, oder?“

„Keine Ahnung, du bist hier die Ärztin.“ Sakura verdrehte die Augen.

„Das war eine rhetorische Frage, Uchiha.“

„Dann sag das doch gleich.“

„Du warst echt zu lange alleine, wenn du schon keine rhetorischen Fragen mehr erkennst…“

„Deine Schuld…“

„Wer ist denn hier vollkommen überstürzt aus Konoha geflohen?“

„Deine Schuld…“

„Ja, toll, immer bin ich Schuld…“

„Stimmt.“

„Ein Wort noch, dann verschwinde ich gleich mal…“

„Immer noch beleidigt?“

„Ja!“

Sasuke seufzte leise. Dann ging ihm plötzlich ein Licht auf und er grinste. Sakura saß neben ihm, sah aber demonstrativ weg. Er beugte sich zu ihre und zischte ihr ins Ohr.

„Du hast ja vor mir geweint… Und das ist dir jetzt peinlich, hm?“

„Das ist… Quatsch!“, behauptete sie und sah weg.

„Tz… Und das soll ich dir glauben?“

„Ja!“

„Und deswegen bist du auch beleidigt, hm?“

„Nein, weil du einfach so rausgegangen bist und…“

„Weil ich dich in Panik versetzt habe. Und das ist dir peinlich.“

„Du bist so ein Idiot, Uchiha…“, knurrte sie und drehte sich weg. Sasuke grinste nur weiter in sich hinein. Wie hatte er es nur fast ein Jahr aushalten können, ohne sie zu ärgern?

„Tja, da bin ich aber nicht der Einzige…“

„Oh, doch, ich glaube, du bist so ziemlich der Einzige, der sich von eine Horde Zivilisten eine Mistgabel in den Bauch hat stechen lassen und sich übrigens neun Mal von derselben Person das Leben hat retten lassen müssen.“

„Wie kam´s eigentlich, dass du genau rechtzeitig hier warst? Ich mein, eigentlich hätte ich dich eher im Westen vermutet…“ Sakura seufzte niedergeschlagen. Ihre Stimmung schwankte heute wirklich extrem. Aber Sasuke hatte sie auch an etwas erinnert, was sich zwar lustig anhörte, sie allerdings tieftraurig machte.

„Na ja…“, begann sie langsam. „Also… Diese Horde Zivilisten, die dich da angegriffen hat, das waren Banditen, oder?“, fragte sie zaghaft und vollkommen unnötiger Weise.

„Ja, kann sein.“, meinte Sasuke nur und betrachtete sie von der Seite. „Wieso?“

„Na ja, also…“, begann sie, brach dann aber ab. „Nein, ich glaube, ich sollte dir meine Geschichte wohl von Anfang an erzählen.“

„Wäre von Vorteil.“, stellte Sasuke fest und zog sie zu sich. Wenn sie schon eine lange Geschichte zu erzählen hatte, dann wollte er sich wenigstens bequemer hinsetzen. Sie schien das ähnlich zu sehen und platzierte ihren Kopf auf seiner Schulter. Er wusste gar nicht mehr, wie lange es her war, dass sie das getan hatte. Aber eindeutig zu lange.

„Okay… Also, direkt nachdem ich gelesen habe, dass du abhauen willst, übrigens am selben Tag, nur ungefähr eine Stunde später, bin ich zu Tsunade gerast, die mich vorher quasi dazu gezwungen hat, das mit dir zu klären… Nachdem mir dann mal klar geworden ist, dass es was zu klären gibt…“

„Wie eigentlich?“, unterbrach Sasuke sie interessiert.

„Ähm…“, begann Sakura und sah weg. Sie war also doch verlegen, wenn auch nur aus dem simplen Grund, dass sie nun nicht mehr nach einer Ausrede suchen musste, um in seiner Nähe zu sein (dass sie andauernd vergessen hatte, nach Hause zu gehen und diverse Jammereien von wegen, ihr wäre ja so kalt, hatten ja schon Bände gesprochen…). „Na ja, nachdem in meinem Zimmer in meinem Haus meine Gedanken Karussell gefahren sind, habe ich beschlossen, dass ich frische Luft brauche, und bin dann halt raus gegangen… Und hab´ dann halt Ino getroffen, die es quasi mit ihrer Sonnenblume of doom aus mir raus geprügelt hat…“, erklärte sie und musste unwillkürlich schmunzeln.

„Aha…“, kam es von Sasuke, der sie wieder aus den Augenwinkeln betrachtete.

„Tja, und als sie dann damit fertig war, ist Naruto in den Laden gekommen und hat geschrien, dass Tsunade mich sehen will, also bin ich zu ihr gegangen. Sie hat mir dann von deiner vermeintlichen Trainingsreise erzählt und mich dazu gezwungen, dich aufzuhalten. Du warst da aber schon weg, also bin ich wieder zu ihr gegangen und die hat mir dann erklärt, dass sie dich zum Nuke ernennen musste…“

„Hey, ich hatte mich doch abgemeldet…“

„Hattest du letztes Mal auch… Mehr oder weniger.“

„Ja, ich weiß, aber damals wollte ich zum Feind überlaufen…“

„Wieso wolltest? Hast du doch getan! Und dein Reiseziel hat sich ja auch nicht großartig verändert…“

„Ist doch auch egal, erzähl weiter.“

„Okay… Jedenfalls hat sie mir dann erzählt… Also, du erinnerst doch ja wohl noch an den Ball am Tag davor, oder?“

„Lebhaft.“ Dinge, die einem in Träumen heimsuchten, vergaß man auch nicht so schnell…

„Na ja, und da habe ich ja mit so ´nem komischen Typen getanzt, oder?“

„Das solltest du eigentlich besser wissen als ich…“

„Ich hab mich nicht den ganzen Abend über angestarrt…“

Das hast du gemerkt?“

„Ich bin nicht blind, Sasuke…“

„Egal… Erzähl weiter.“

„Okay. Der Kerl ist kurz vorher tot aufgefunden worden. Und Tsunade meinte, man würde den Brief als Geständnis ansehen, also hattest du quasi grundlos einen Ninja des Dorfes getötet und warst somit offiziell Nuke – warte, lass mich ausreden! Aber Tsunade wusste, dass mich das nicht davon abhalten würde, dir zu folgen. Genauso wenig, wie die Tatsache, dass sie es mir ungefähr dreimal offiziell verboten hat… Zumindest wusste sie, dass ich trotzdem gehen würde und hatte mir schon ein paar Sachen gepackt. Zum Schluss hat sie mir dann dieses Siegel hier aufgedrückt und dann bin ich abgehauen…“

„Aha.“, kommentierte Sasuke. „Ohne an Natsuki zu denken?“

„Ja…“, murmelte Sakura ertappt. Deswegen hatte sie schon sehr lange Gewissensbisse. Aber Ino und Tsunade hatten die Kleine garantiert nicht verkümmern lassen… „Na ja, jedenfalls wurde ich dann vor dem Tor von Purple Boy abgefangen…“

„Purple Boy?“

„Inos Spitzname für Yasume.“

„Ah ja…“

„Na ja, jedenfalls hat er mich aufgehalten. Und er hat den Mord von dem Kerl gestanden, dessen Namen ich nicht kenne... Na ja, und dann bin ich halt gegangen, nachdem ich Yasume eine Lektion erteilt habe… Na ja, und ich bin halt nach Oto gerannt, zuerst, um dich dort zu suchen, dann weiter in Richtung Westen… Sag mal, warst du wirklich der Typ in Taki am Ramenstand?“

„Jaah…“

Du hast freiwillig Ramen gegessen?“

Du auch… Ach, und blonde Haare stehen dir nicht.“

„Ich weiß… Na ja, jedenfalls bin ich danach weiter nach Westen gereist, weil ich dachte, du verarschst mich…“

„Ich wusste nur, dass du das denken würdest.“

„Ganz was Neues… Vor ungefähr einem Monat bin ich dann auf eine merkwürdige Versammlung von Reisenden gestoßen… Wusstest du schon, dass es gerade in Mode ist, durchzubrennen? Und wir sollen damit angefangen haben!“

„Wir sind durchgebrannt?“

„War mir auch neu… Und das Mädchen, das mir davon erzählt hat, hat mich mit Uchiha Sakura angesprochen!“

„Oh mein Gott, was für eine Beleidigung…“

„Äh… Na ja, egal. Jedenfalls bin ich dann an ein paar Banditen geraten, die mir erzählt haben, dass in Kusa halb Kiri versammelt ist, denen wäre ich also direkt in die Arme gelaufen, und dass in der Basis ihres Gottes der Mega-Verräter sitzen würde… Mein Gott, die haben dich Sasuuuuke genannt!“

Sasuke, der bis jetzt an der Höhlenwand gelehnt hatte, saß auf einmal stocksteif und kerzengerade da, wodurch er sie übrigens auch in eine nicht weniger unbequeme Sitzposition gebracht hatte, und sah sie mit vor Entsetzen zu einer Grimasse verzogenen Miene an.

„Und du bist sicher, dass die mich gemeint haben?“, fragte er nach einer Weile des stummen Erstaunens.

„Na ja, wie viele Leute, deren Namen ähnlich geschrieben wird, haben den Hang, alles und jeden zu verraten und hocken in der ehemaligen Basis eines gewissen Oroshimarus herum?“

„Nicht, dass es mich kümmern würde, aber… Ist das nicht irgendwie Leichenschändung?“

„Es wird noch kränker: Die halten Orochimaru für einen Gott, den Gott der unverstandenen Ausgestoßenen…“

„Würde es Gott der bisexuellen, pädophiel angehauchten, Make-up Süchtigen Schlangenfetischisten nicht besser treffen?“

„Sag das denen, nicht mir…“

„Mach ich gerne, aber erzähl erst mal weiter.“

Sakura holte ein weiteres Mal tief Luft.

„Also, irgendwann hab ich mich dann von denen verabschiedet, weil ich dich ja gesucht habe und keinen Bock hatte, den Kirinins in die Arme zu rennen… Was ich dann aber doch getan habe, aber es waren nur drei, die mich seit einem Dorf westlich von Taki verfolgt hatten…“

„Wieso verfolgen dich Kirinins seit einem Dorf westlich von Taki?“, fragte Sasuke und betrachtete sie wieder aus den Augenwinkeln.

„Na ja…“, begann Sakura und sah weg. „Ich hab in diesem Dorf halt so ´nen Kerl getroffen, der mir ziemlich glaubwürdig vorgespielt hat, dass er auch Nuke wäre und dich in Kusa gesehen hätte… Und dem scheint ja nicht so zu sein, also… Die wollten mich da abfangen und zu Yasume bringen…“

„Und du warst so naiv und hast dem Kerl auch noch geglaubt?“, fragte Sasuke mit einer Mischung aus ruhigem Erstaunen, Entsetzen und Ärger.

„Na ja… Ja…“, murmelte Sakura weiter. „Aber egal, jedenfalls sind mir drei andere dann gefolgt, um sicher zu gehen, dass ich auch schön nach Kusa gehe, und mich gefangen genommen, eine von ihnen, die Yuki, weißt du noch? Gegen die musstest du damals beim Chuuninexamen kämpfen… Und gegen diesen Tokiru auch! Dem hab ich ins Gesicht gespuckt… Egal. Jedenfalls habe ich dann um Hilfe geschrien…“

Du schreist um Hilfe?“

„Besser, als sich von Mistgabeln aufspießen zu lassen.“

„Wie lange willst du mir das jetzt noch vorhalten?“

„So lange ich will.“

„Immer noch beleidigt?“

„Wenn du schon so fragst; ja.“

„Dann erzähl wenigstens weiter.“

„Okay; also die Banditen sind mir zur Hilfe geeilt und haben auch Yuki gefangen genommen, die konnte aber fliehen, als Tokiru und der andere, Hiroshi hieß er, auch vom Chuuninexamen, zu Brei gehauen wurden… Sehr brutal, diese Banditen…“

„Ja, das habe ich auch schon bemerkt…“

„Na ja, und dann… Hab ich halt bemerkt, dass ich fliehen muss, weil Kiri mich wohl verfolgen wird und da… Haben sie angeboten… Für mich… Zu kämpfen.“ Diese Sätze zu sprechen fiel ihr schwer, weil es sie tief bekümmerte, dass die Banditen und wahrscheinlich noch viele mehr sich für sie geopfert hatten. Denn welche Chance hatte ein Haufen wild zusammen gewürfelter Zivilisten und Trendverräter gegen ein halbes Ninjadorf? Es war ja schon ein Wunder, dass man sie noch nicht eingeholt hatte…

„Das heißt, wir können damit rechen, demnächst von halb Kiri angegriffen zu werden?“, stellte Sasuke fest.

„Ja, so in etwa…“, murmelte Sakura betrübt.

„Tja, dann solltest du möglichst wenig Zeit alleine verbringen und wenn sie kommen, lass ich sie alle auffressen… Außer Yasume vielleicht, den mach ich selbst fertig.“, meinte er unbeschwert.

„Wieso du, mir hat er viel mehr angetan!“, empörte sich Sakura. Sasuke zuckte nur mir den Schultern.

„Ich dachte nur…“, kam es von ihm.

„Falsch gedacht.“, stellte Sakura fest. „Ich hasse es, wenn jemand um mich kämpft.“

„Gut zu wissen.“

„Und mal ´ne andere Frage: Wieso hast du dich lieber aufspießen lassen, als deine tollen Schlangen gegen die Banditen einzusetzen?“ Sasuke schlug sich gegen die Stirn. Wieso war er da nicht selber drauf gekommen?* Sakura kicherte verhalten. „Na, dann wissen wir schon Mal, was wir gleich als erstes machen…“, stellte sie fest.

„Apropos, was machen wir eigentlich mit ihr?“, fragte Sasuke und nickte dabei zu der noch immer bewusstlosen Hinata.

„Was wir mit den beiden machen, kommt ganz drauf an…“, murmelte Sakura betrübt. „Ich weiß gar nicht, ob ich jetzt hoffen soll, dass das Kind von Naruto ist, oder nicht.“, setzte sie hinzu und seufzte.

„Wieso?“, fragte Sasuke mit hochgezogener Augenbraue.

„Na, ganz einfach.“, behauptete sie. „Ist das Kind von Naruto, dann wird Hinata nicht nach Konoha zurückkehren können und das Kind ohne Vater großziehen müssen. Ist es nicht von Naruto, musste sie mit jemandem schlafen, den sie nicht liebt, hat aber die Chance, nach Hause zurück zu kehren und dort weiter in Frieden zu leben. Und ich bin mir nicht einmal ganz sicher, was besser für sie wäre…“

„Hm…“, kam es von Sasuke. „Aber ich denke mal, sollte Naruto spitz kriegen, dass er Vater wird, ist er noch hier, bevor das Kind kommt… Meine Frage, was wir mit ihr machen, beantwortet das aber noch immer nicht.“

„Na, wenn das Kind von Naruto ist, behalten wir die beiden hier, beziehungsweise in der Basis, die wir uns wiederholen werden. Wenn es nicht von Naruto ist, schicken wir sie wieder nach Hause, sobald das Kind da ist.“, erklärte Sakura.

„Wieso sollte sie weggerannt sein, wenn das Kind nicht von Naruto ist?“, wollte Sasuke wissen.

„Was weiß ich…“, murmelte Sakura. „Vielleicht wusste sie gar nicht, dass sie schwanger war, als sie gegangen ist und hatte schon länger geplant, Naruto zu folgen… Obwohl… Sie ist ja Anfang Dezember weggelaufen, je nachdem, wie aktuell die Kerle in Taki damals waren… Und zu diesem Zeitpunkt musste sie ungefähr zwei Monate lang schwanger gewesen sein, ansonsten wäre sie jetzt nicht im fünften…“

„Woher weißt du, dass sie im fünften Monat ist?“, fragte Sasuke irritiert. Sakura seufzte erneut.

„Bei der Untersuchung habe ich eine dunkle Linie festgestellt, die vom Bauchnabel abwärts reicht und normalerweise so im vierten Monat aufgrund einer hormonbedingten Farbveränderung entsteht, außerdem einige wenige Schwangerschaftsstreifen. Dann sind noch ihre Hände ein wenig angeschwollen, was an der vermehrten Wassereinlagerung liegt. Und zu guter Letzt ist ihr Bauch ungefähr so dick wie eine Honigmelone.“

„Ich dachte, du hast dich nie wirklich mit Schwangerschaft beschäftigt?“, fragte Sasuke, ein wenig erschlagen von all den Informationen.

„Hab ich auch nicht, aber das ist alles medizinisches Grundwissen.“, erklärte Sakura. „Außerdem kann ich eh nur die äußeren Anzeichen auswerten, na ja, und die ganzen Klischees, aber Tenten würde dir viel präziser sagen können, in welchem Monat und wahrscheinlich auch in welcher Woche sie ist, ohne den Zeugungszeitpunkt zu kennen… Ich kann nur sagen, dass es so ziemlich nach fünftem Monat aussieht.“

„Ah ja.“, meinte Sasuke nur. „Und fünfter Monat bedeutet, dass sie noch vier Monate vor sich hat und dass das Kind so Ende September, Anfang Oktober gezeugt worden sein muss, oder?“

„Nein, es sind noch fünf Monate.“, berichtigte Sakura. „Auch wenn der zehnte Monat eigentlich überflüssig ist, weil das Kind da schon fertig und überlebensfähig ist… Okay, das ist es eigentlich, bei intensivmedizinischer Behandlung, schon nach dem siebten Monat, die haben wir aber nicht… Oder ist im nächsten Dorf ein Krankenhaus auf Geburten spezialisiert?“

„Es würde mich schon wundern, wenn es im nächsten Dorf überhaupt ein Krankenhaus gibt…“, murmelte Sasuke. „Wieso ist Hinata eigentlich noch nicht aufgewacht?“

„Keine Ahnung.“, brummte Sakura. „Ich nehme ja mal an, dass sie aufgrund eines Schwächeanfalls umgekippt ist, wahrscheinlich weil sie total unterernährt ist… Hast du zufällig was zu Essen dabei?“

„Ne, hab ich alles verloren, als ich angegriffen wurde.“, erklärte Sasuke. „Aber ich glaube, das ist auch gar nicht mehr nötig…“ Sakura wandte blitzschnell den Kopf und sah zu Hinata, deren Hände angefangen hatten, zu zucken. Nun kniff sie die Augen etwas fester zu, bevor sie sie öffnete und sich mit einer Hand vom Boden abstützte, während sie sich mit der anderen den Bauch hielt.

„Wo bin… Sakura? Sasuke-san?“, gab sie von sich, als sie sich umsah.

„Hinata!“, rief Sakura aus und fiel ihr kurz um den Hals, löste sich aber sehr schnell wieder. „Wie geht es dir? Alles in Ordnung? Wieso bist du abgehauen und…“ Doch Sasuke packte sie an der Stirn und zog sie zurück.

„Lass sie doch erstmal Luft holen.“, meinte er nur. Hinata sah nach Sakuras herzlicher Begrüßung nämlich ziemlich verunsichert aus.

„Oh, sorry.“, meinte Sakura nur. „Es ist nur…“

„…Das ist ihre neue Standartbegrüßung.“, erklärte Sasuke trocken. Dafür stieß Sakura ihm den Ellenbogen in die Seite.

„Wie auch immer.“, brachte sie hervor. „Um deine Frage zu beantworten: Du bist hier in einer Höhle im westlichen Teil Ta no Kunis, weil wir dich vor dem Eingang bewusstlos gefunden haben. So, und jetzt bist du dran mit antworten.“ Unerbittlich sah Sakura Hinata in die weißen Augen. Diese holte tief Luft.

„Also… Mir geht es ganz gut, glaube ich…“, begann sie.

„Glaubst du.“, wiederholte Sakura. „Also, du hast keine Schmerzen, oder?“

„Nein…“

„Gut. Und, bevor wir jetzt irgendwie weiter irgendwas besprechen… Tut mir Leid, aber ich muss das fragen… Von wem ist das Kind?“, wollte Sakura wissen und fixierte Hinata dabei weiterhin unerbittlich. Eines hatte sie gelernt, wollte man Hinata zum Sprechen bringen, musste man sie dabei fest ansehen und sich nicht auf irgendwelche Ausflüchte einlassen, egal, wie peinlich das Thema eventuell war.

„Also…Äh…“, begann Hinata und versuchte verzweifelt, Sakuras Blick auszuweichen. „Es ist von… Von… Naruto… -kun…“ Wie erwartet war sie mittlerweile knallrot. Sasuke warf Sakura einen triumphierenden Blick zu, diese verdrehte nur die Augen.

„Ah.“, kommentierte sie. „Okay. Jetzt verstehe ich auch, warum du weggelaufen bist.“ Hinata nickte nur. „Und… Du wurdest wahrscheinlich mit Neji verheiratet?“ Erneutes Nicken. „Wo er ist, weißt du nicht?“ Drittes Nicken. „Okay… Und, du bist Anfang Dezember gegangen, oder?“ Viertes Nicken. „Warum bist du dann jetzt erst hier?“

„Weil… Also…“, begann Hinata. „Ich war mir… Ziemlich sicher, dass… Naruto-kun nach Süden gegangen ist, aber… Dann ging es mir so schlecht, und weil ich wusste, dass du im Norden bist und mir wohl besser helfen kannst…“ Sakura seufzte.

„Dir ist schon klar, dass man dir auch in Konoha hätte helfen können, oder?“, fragte sie. „Ich meine, dein Vater und der Rest des Clans müssen ja nicht unbedingt wissen, dass Naruto der Vater ist… Es ist so wie so sehr unwahrscheinlich, dass man das dem Kind ansehen wird… Außerdem hättest du auch behaupten können, das Kind ist von Neji, wäre aber tot geboren worden, Tsunade und Tenten hätten dir dabei garantiert geholfen…“

„Nein.“, widersprach Hinata. „Tenten ist mittlerweile bestimmt wieder in Suna…“

„Ach ja.“, kam es von Sakura. „Aber Tsunade hätte dir bestimmt geholfen, glaub mir, ich kenne sie, und sie hat mir auch dabei geholfen, das Dorf zu verlassen…Und außerdem habe ich gehört, dass es ein paar Kräuter gibt, mit denen man Ungeborene auch abtreiben kann…“

„Das… Hat Tenten mir angeboten…“, murmelte Hinata. „Aber ich… Ich kann doch nicht einfach mein Kind umbringen!“

„Deswegen zerstörst du dir lieber dein eigenes Leben, verstehe.“, meinte Sakura nur. Sie wusste selbst, dass sie ziemlich gemein klang, aber noch gemeiner wäre es, Hinata zu sagen, dass es so ziemlich dämlich gewesen war, Naruto überhaupt die Chance zu geben, sie zu schwängern, wenn sie doch mit Neji verheiratet war… Sie kannte die Umstände zwar nicht, aber die Ausrede von Wegen Unfall zählte nicht. Hinata standen aber auch so schon die Tränen in den Augen.

„Ist schon okay, Hinata, jetzt kann man auch nichts mehr dran ändern.“, meinte Sakura mit versöhnlicher Stimme. „Jedenfalls bleibst du jetzt erst mal bei uns…“

„D… Darf ich das denn?“, fragte Hinata verunsichert. „Ich meine… Störe ich euch nicht?“ Sakura biss sich auf die Lippen und drehte den Kopf zu Sasuke. Die Aussicht, alleine mit ihm den Rest ihres Lebens in dieser unterirdischen Basis zu verbringen, hatte zwar irgendwie schon was, aber… Sie konnte Hinata doch nicht alleine lassen… Sasuke zuckte nur mit den Schultern.

„Die Basis ist groß genug, du wirst gar nicht weiter auffallen…“, meinte er nur. Das schien Hinata nicht wirklich aufzumuntern.

„Außerdem glaube ich nicht, dass wir dort lange zu dritt bleiben werden…“, meinte Sakura nur. „Ich meine, hey! Du bist die am besten geschützte Person ganz Konohas, okay?“

„Abgesehen von der Zeit, in der Tsunade mich tagtäglich von fünf ANBUs beschatten ließ…“, ergänzte Sasuke.

„Okay, so viele wird sie mittlerweile nicht mehr haben, aber… Hinata, ich wette mit dir, dass Naruto als nächstes hier aufkreuzt, wenn er erfährt, dass er Vater wird…“, fuhr Sakura fort.

„Ich halte dagegen.“, meinte Sasuke nur. „Neji wird hier als nächstes aufkreuzen, wahrscheinlich auch noch mit Tenten.“

„Pah! Du glaubst, dass Neji und Tenten schneller sind als Naruto?“, fragte Sakura entrüstet.

„Nein, aber ich glaube, dass Neji und Tenten direkt in die richtige Richtung gegangen sind.“, meinte Sasuke nur. „Naruto ist nach Süden gegangen, wie geplant, und du bist direkt nach Oto gerannt, während ich erstmal die Dörfer im Nordwesten abgegrast habe, bevor ich hierher gekommen bin. Ist auch alles nach Plan gelaufen, bis diese Banditen mich in der Basis gesehen haben, oder so…“

„Du hast also geplant, mich nie wieder zu sehen?“, fragte Sakura verärgert.

„Ne, ich hab mich nur so zum Spaß versteckt, weißt du?“, erwiderte Sasuke gelassen.

„Würde ich dir glatt zutrauen.“, bemerkte Sakura. Hinata sah währenddessen etwas hilflos zwischen den beiden hin und her, eine Weile sprach niemand.

„Ähm… Entschuldigt die Frage, aber… Seid ihr jetzt eigentlich… oder… Nicht?“, fragte sie zaghaft. Sasuke und Sakura drehten die Köpfe ruckartig zu ihr, sahen sich dann an. Und beide schienen sich nicht hundertprozentig sicher zu sein.

„Na ja, eigentlich schon…“, murmelte Sakura. Allerdings hatte sich zwischen ihnen irgendwie nichts verändert, außer dass sie jetzt nicht mehr nach Ausreden suchen mussten, um in der Nähe es jeweils anderen zu sein…

„Ist doch egal.“, brummte Sasuke nur und erhob sich. „Ich für meinen Teil wäre heute Abend lieber wieder in einem anständigen Bett, also sollten wir uns vielleicht meine Basis zurückerobern… Sakura, gib mir dein Schwert.“

„Pah!“, machte Sakura, entrüstet von seiner unhöflichen Forderung und der Antwort eben, und sprang ebenfalls auf die Füße. „Wozu sollte ich dir mein Schwert geben?“

„Es ist eigentlich meins.“

„Nein, du hast auf dein Erbe verzichtet, also ist es Natsukis!“

„Die ist aber nicht hier, also gib her.“

„Wozu brauchst du ein Schwert? Du hast doch deine tollen Schlangen!“

„Ja, aber die, die Menschen fressen können, sind zu groß für die Hallen.“

„Waren die nicht wunder wer weiß wie hoch?“

„Du bist dreimal drinnen gewesen und behauptest immer noch, die Hallen wären hoch?“

„Tut mir Leid, aber ich hatte damals besseres zu tun, als die Architektur zu bewundern…“

„Na, das könntest du ja gelegentlich nachholen, wenn du mir jetzt mein Schwert geben würdest.“

„Und was soll ich dann machen?“

„Ich dachte, du wärst auf Entwaffnung spezialisiert…“

„Ja, schon, aber bisher musste ich noch nie mit einer Mistgabel kämpfen…“

„Ich brauch das Schwert ja auch nur, bis ich mein eigenes wieder habe…“

„Ich dachte, mein Schwert würde eigentlich dir gehören?“

Sakura, gib mir einfach das Schwert.“

„Ach, von mir aus…“ Sakura zog das Katana mit dem roten Griff, auf dem übrigens das Uchihazeichen prangte, aus der Halterung an ihrem Rücken und überreichte es Sasuke.

„Zu leicht…“, murmelte dieser und wirbelte es in der rechten Hand herum. „Man merkt, dass es eigentlich ein Frauenschwert ist…“

„Oh, tut mir Leid, dass ich für ein Schwert nicht extra eine Geschlechtsumwandlung gemacht habe!“, fauchte Sakura.

„Mir nicht.“, stellte Sasuke fest und zupfte sie grinsend an der Nase. Sakura funkelte ihn an, auch wenn ihr Blick nicht mehr hundertprozentig wütend war.

„Ähm…“, kam es von Hinata, der die Situation extrem unangenehm war. „Gehen wir dann jetzt, oder…?“ Sakura schreckte auf und drehte sich zu ihr um.

„Oh, ja, klar, Hinata. Soll ich dir aufhelfen?“, fragte sie freundlich und hielt ihr die Hand hin.

„Sakura, sie ist schwanger, nicht gehbehindert.“, stellte Sasuke fest.

„Hast du ´ne Ahnung…“, brummte Sakura nur und zog Hinata auf die Füße.
 

„Also, hier ist der Plan.“, begann Sakura, ungefähr zehn Minuten später, als sie zu dritt vor der unbewachten Basis standen. „Hinata, du bleibst draußen, bis wir dir sagen, dass du rein kommen sollst.“

„Das erklärt sich von selbst.“, bemerkte Sasuke, Sakura überging ihn.

„Sasuke wird hier draußen eine seiner tollen Schlangen heraufbeschwören, die dann auf die aufpasst und jeden frisst, der aus der Basis rennt.“

„Stell dir vor, meine Aufgabe habe ich sogar behalten.“

„Und währenddessen räumen Sasuke und ich unten ein bisschen auf.“

„Wieso musst du solche einfachen Pläne eigentlich immer noch mal durchgehen, obwohl sie jeder kennt?“, fragte Sasuke.

„Weil ich, genau wie du übrigens, fünf Jahre lang mit Naruto in einem Team war, das prägt.“, erklärte Sakura und ihre Augen verengten sich zu schlitzen, während sie Sasuke dabei anstierte. Hinata kicherte verhalten.

„Ach ja, wie konnte ich das nur vergessen…“, bemerkte Sasuke grinsend und biss sich in den Finger. Sekunden später stand eine riesige Schlange neben dem Eingang der Basis.

„Sssssassssssuke-sssssssama.“, zischte sie und neigte den Kopf.

„Pass auf, Manku.“, begann Sasuke. „Wenn gleich Leute hier vorbeirennen, frisst du alle, außer uns dreien, verstanden? Ach, und alle, von denen das Mädchen mit den weißen Augen sagt, dass du sie nicht essen darfst.“

„Sssssehr wohl.“, zischte die Schlange erneut. Sasuke drehte den Kopf, nickte Sakura zu und gemeinsam stürmten sie in die Basis und ließen Hinata mit der großen Schlange alleine.

„Ich dachte, die Schlangen wären alle so schwer zu kontrollieren?“, meinte Sakura, während sie ungehindert die erste Treppe und den ersten Gang entlang stürmten.

„Ab einer gewissen Größe sind sie ziemlich eigenwillig.“, bestätigte Sasuke. „Manku ist da ´ne Ausnahme, wirklich gefährlich ist aber eigentlich nur Manda, der würde mir noch so gerade gehorchen…“

„Aha.“, kommentierte Sakura. „Hmm… Ziemlich sorglos, diese Banditen, oder? Schon drei Hallen und noch keine Wache…“

„Die denken ja auch, dass ich tot bin.“, erklärte Sasuke.

„Oh, ich vergaß. Oder sie haben die Basis schon wieder verlassen…“

Eine Halle später:

„DA IS USHIHA! UND ER HAT WEN MITJEBRACHT!“

„KILLT SE ALLE!“

Anscheinend waren sie doch noch alle da und stürzten sich nun, alle auf einmal, mit ihren zusammen gewürfelten Waffen auf die Neuankömmlinge. Doch Sasuke war vorbereitet, nur Probehalber rief er:

„Katon: Gokakyu no Jutsu!“ Ein riesiger Feuerball flog auf die Schar zu, doch diesmal wurde er nicht von einer Wasserwand aufgehalten. Folglich wurden ungefähr die Hälfte der Banditen verbrannt. Davon vollkommen ungerührt griff die andere Hälfte weiter an. Allerdings größtenteils Sasuke, sodass Sakura sich schön jemanden mit Schwert herauspicken konnte, auf den sie sich mit einem gezückten Kunai stürzte und dem sie die Waffe abnahm, indem sie von hinten in seine Hand stach. Das Schwert, welches er fallen ließ, war viel zu schwer für sie, aber es würde gehen. Waren ja nur mehr oder minder gut bewaffnete Zivilisten. Nachdem sie ungefähr vier oder fünf von hinten zerschnitten hatte, widmeten sich von ihnen aber auch ein paar mehr dem harmlosen, rosahaarigen Mädchen. Sasuke hatte trotzdem immer noch die Masse auf sich gezogen, gegen die er sich mit einem Schwert, so leicht es auch war, behaupten konnte. Schade nur, dass Schwerter immer so eine Sauerei anrichteten…

Ungefähr eine Viertelstunde später gab es nur noch drei Lebende im Raum. Sasuke hatte den letzten der Banditen an den Haaren gepackt, zu sich gezogen, hielt ihm sein Katana, ja, sein eigenes Katana, welches er einem der Toten abgenommen hatte, an die Kehle und zischte:

„Wo ist der Kirinin, der gestern noch bei euch war?“

„Kirinin?“, fragte Sakura allarmiert.

„Ja, gestern konnte jemand mit ´nem Wasserjutsu verhindern, dass ich alle abfackle.“, erklärte Sasuke.

„Töt misch ned!“, flehte der Bandit.

„Oh, ich fürchte, das wird sich nicht vermeiden lassen.“, meinte Sasuke nur und drückte das Schwert noch fester an die Kehle. „Aber von deiner Antwort hängt ab, wie qualvoll ich dich töte.“

„Wo der Kiri is, weß ich uch ned.“, behauptete er Bandit. „Aber er is direkt jejangen, als wa jedacht haben, dat du tot bis.“

„Hieß er zufälligerweise Tasamu?“, fragte Sakura grimmig.

„Jap, jenau so hieß er!“, bestätigte der Bandit.

„Na bravo…“, brummte Sakura weiter, während Sasuke dem Banditen den Kopf abschnitt. Sie sah sich um. „Und wer soll diese Sauerei jetzt wegmachen?“

„Keine Ahnung, wir wahrscheinlich.“, mutmaßte Sasuke und besah sich den blutgetränkten und aschebestäubten Boden. „Ich glaube, wir sollten uns wirklich angewöhnen, möglichst sauber zu töten.“

„Wieso hast du mir das mit dem Kirinin verschwiegen?“, fragte Sakura weiter.

„Weil du dann wie ein Berserker hier herunter gerannt wärst und die Basis zum Einsturz gebracht hättest.“, erklärte Sasuke.

„Ah, verstehe.“, kam es von ihr. „Na dann, lass uns erstmal die Leichen hier raus tragen…“

„Ich weiß was Besseres.“, meinte Sasuke und ging auf den Gang zwischen der vierten und fünften Halle zu. „Und wenn ich du wäre, würde ich da jetzt verschwinden.“, riet er ihr noch. Sakura funkelte ihn an. Was war denn los mit ihm? Noch vor einer halben Stunde in der Höhle war er ganz anders gewesen, aber jetzt… Kam es ihr so vor, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht. Dennoch bewegte sie sich auf ihn zu und stellte sich ebenfalls in den Gang. Er formte währenddessen schon wieder Handzeichen und pustete einen weiteren Feuerball in den Raum, der alle Leichen in Aschehäufchen verwandelte.

„Okay…“, murmelte Sakura nur und sah sich um. „Das ging wirklich schneller… Jetzt müssen wir nur noch fegen.“

„Nicht unbedingt.“, meinte Sasuke nur wieder. „Du kannst nicht zufällig ein Futon-Jutsu, oder?“

„Sagen wir mal so“, begann Sakura bissig. „Mittlerweile beherrsche ich sechs Ninjutsus; eins davon trage ich auf der Stirn, ein weiteres ist wie das auf der Stirn, nur für andere Personen. Für zwei muss ich mir in den Finger beißen. Eines davon ist eine Teamattacke, das andere eine mickrige Version einer Technik, die ich von dir geschnorrt habe. Irgendwas mit Wind dabei?“

„Hätte ja sein können.“, meinte Sasuke schulterzuckend. „Dann lass uns erstmal wieder nach oben gehen und Hinata holen. Schwangere können doch fegen, oder?“

„Ja, allerdings mit noch größeren Rückenbeschwerden als bei normalen Menschen.“, erklärte Sakura nur, drehte sich um und ging nach oben. Sasuke folgte ihr. Sie spürte grimmigen Triumph in sich. Wenn er sich wieder so benahm wie früher, dann konnte sie das auch! Dabei hatte sie eigentlich erwartet, dass jetzt alles so war wie kurz bevor er das Dorf verlassen hatte… Nein, nicht darüber nachdenken. Das würde sich schon noch alles klären…

Hoffentlich.
 

Puuh... also, DIESER Teil des Kapitels war schon vor ca. 1 Woche fertig, allerdings war ich da noch von dem Gedanken beseelt, as Kapitel druchzuschreiben, allerdings wäre ich da bei ~ 10.000 Wörtern gelandet, also teile ich das Ganze in zwei auf. Denn: Ich hasse zu lange Kapitel. Jaah, länge bis 6.000 - 7.000 ist noch okay, aber alles drüber ist kritisch. Und ab 10.000 hört´s ganz auf.

Ach, und ich war unbeabsichtigt noch fieser, als eigentlich erwartet, indem ich euch fast einen ganzen Monat habe warten lassen... Das nächste Kapitel kommt schneller, versprochen xD (könnte daran liegen, dass es schon halbfertig ist...).

Und nun die Auflösung des kleinen Rätsels, mit dem ich euch geärgert habe:
 

> Nachdem er ein paar Stunden lang mit ihr in seinen Armen dagesessen hatte, verengten sich seine Augen. Er strich der schlafenden Sakura übers rosafarbene Haar, dann legte er sie behutsam auf en Boden der Höhle, stand auf, griff nach der nächstbesten Maske, ihre Katzenmaske, setzte sie sich auf und verließ die Höhle.

(Zitat: ANL3/Kapitel 16)
 

Ich beschreibe selten Nebensächlichkeiten. Und dies war keine.
 

>Sie war drauf und dran, noch ein wenig weiter herumzualbern, da bemerkte sie Sasukes Blick. Nein, kein verärgerter Blick oder so etwas, Sasuke schien es nicht zu kümmern, was sie gerade sagte, aber er gab ihr stumm zu verstehen, dass sie beobachtet wurden. Sakura wusste nicht mehr, wann, wie oder wo, aber sie wusste noch, dass es immer bedeutete, dass Sasuke etwas bemerkt hatte, was ihn beunruhigte, wenn er die Augen leicht verengte. Und das tat er gerade. Wenn sie etwas bemerkte, kratzte sie sich unter ihrem rechten Ohr, Naruto rieb sich die Nase.

(Zitat: ANL2/Kapitel 4)
 

Verstanden? ^.~

Weltbewegendes (2)

Orochimarus ehemalige Basis, ein paar Minuten nach dem letzten Kapitel am 11.2.75
 

"{~-~}"
 

Oben vor der Basis hatte sich das Schauspiel ein wenig verändert; anstatt einer kleinen, weißäugigen Person und einer Schlange standen dort nun zwei weißäugige Personen, eine braunhaar- und äugige Person und eine Schlange. Besagte braunhaar- und äugige Person hielt die kleinere, weibliche, weißäugige Person eine Armlänge von sich weg und begutachtete sie kritisch.

„Keine Beschwerden, Krämpfe, sonst irgendwas ungewöhnliches, außer Rückenschmerzen und dem Üblichen?“, fragte Tenten. Hinata schüttelte den Kopf. Sakura und Sasuke waren offenbar noch nicht bemerkt worden, was sich schlagartig änderte.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte Sasuke, mit einem recht grimmigen Blick an Neji.

„Ich suche meine Cousine.“, erklärte er nur.

„Die steht neben dir.“, erwiderte Sasuke lässig. Die angespannte Atmosphäre zwischen den beiden war quasi greifbar. Jedoch wurde sie abrupt zerstört.

„SAKURA!“

„TENTEN!“

Unter den extrem verdutzen Blicke der beiden Streithähne von eben lagen sich die beiden Mädchen in den Armen, nach wenigen Sekunden lösten sie sich allerdings wieder voneinander.

„Was mach ihr hier? Wo kommt ihr her? Ich wusste gar nicht, dass ihr auch zu den Trendverrätern gehört!“, brabbelte Sakura drauf los. Sasuke kam sich mittlerweile arg degradiert vor, anscheinend fiel sie fast jeder Person und den Hals und bestürmte sie mit Fragen, nachdem sie sie fast ein Jahr nicht gesehen hatte. Tz…

„Na ja, wird haben eigentlich Hinata gesucht… Das heißt, das war Nejis Auftrag… Und kommen tun wir aus Konoha.“, erklärte Tenten.

„Also, ich hab ja ´ne Menge Gemunkel gehört, aber nichts darüber, dass ihr beide verschwunden seid…“, erzählte Sakura.

„Das könnte daran liegen, dass Neji ein Hyuuga und eigentlich ja auf Mission ist.“, erklärte Tenten. „Ich bin nur zufällig in derselben Nacht verschwunden…“

„Ah ja, verstehe.“, meinte Sakura nur. „Jedenfalls gut, dass ihr da seid…“

„…Wir brauchen nämlich noch jemanden, der da unten sauber macht.“, ergänzte Sasuke, sein giftiges Grinsen war zurückgekehrt, auch wenn es jetzt Neji galt. Die beiden waren sich noch nie sonderlich grün gewesen. Woran das wohl liegen konnte…

„Und wieso glaubst du, dass ich wieder für dich die Putze spielen werde, Uchiha?“, fragte Neji herablassend, auch wenn er sich durch Tentens Offenheit und Unbeschwertheit gegenüber Sakura ein wenig auf den nicht vorhandenen Schlips getreten vorkam. Okay, Tenten war im letzten Monat wesentlich selbstsicherer geworden, als sie es zum Beispiel gewesen war, als sie zum ersten Mal seit langer, langer Zeit wieder im selben Bett geschlafen hatten, aber das…

„Nun ja, wer hier wohnen will, muss auch mit anpacken.“, erklärte Sasuke lässig.

„Wer sagt dir, dass wir hier wohnen wollen?“, fragte Neji gereizt und verengte die Augen.

„Ich!“, kam es von Tenten.

„Ich auch!“, fügte Sakura hinzu. Hinata nickte nur.

„Tja, damit wären wir leider überstimmt, Hyuuga.“, meinte Sasuke, ließ währenddessen noch die Schlange verschwinden, die dem Spektakel schweigend zugeschaut hatte, und ging wieder hinunter in die Basis. Sämtliche Personen folgten ihm.
 

Einige Stunden später, sollte es jemanden interessieren, es war mittlerweile Abend (ein Tag, der sich über vier Kapitel erstreckt… Oh Gott…), saßen fünfeinhalb Personen in einer Großküche, die eigentlich für ungefähr vier Mal so viele gedacht war. Die Küche befand sich auf einem Flur mit einem Versammlungsraum, einem Badezimmer, wie gesagt, nur fließend Wasser gab es hier, und vier Schlafzimmern, die allesamt Einzelzimmer waren. Allerdings Einzelzimmer gedacht dafür, dass gelegentlich auch mal zwei Personen in ihnen schlafen sollten, sodass die Betten ebenfalls ungefähr so groß waren, wie die Einzelbetten bei Tenten zu Hause. Sehr praktisch. Jedenfalls saßen sie nun da in der Küche, Hinata hatte gekocht, nachdem Tenten hatte einkaufen gehen müssen. Hinata und Neji waren wegen ihrer Byakugan zu auffällig, Sasuke war ja ohnehin der meistgesuchte Verräter, den es je gegeben hatte (Orochimaru hatte man nie lange suchen müssen, Itachi war nie wirklich gesucht worden), und Sakuras Haare sprachen für sich. Allerdings hatte sie in ANBU-Kluft Tenten den Weg dorthin zeigen müssen, Sasuke kannte sich hier zwar besser aus, aber… Na ja, wen interessiert das schon. Und da sie bisher nichts hatte beitragen können, weder zur großen Aufräumaktion noch zu der anschließenden Säuberungsaktion, hatte Hinata eben gekocht. Und, wie Naruto schon vor Ewigkeiten mal erwähnt hatte, sie kochte wirklich gut. Besser als alles, was Sakura in den letzten Wochen zwischen die Zähne gekriegt hatte, auch wenn das nicht viel hieß. Die Atmosphäre am Tisch jedoch war extrem merkwürdig. Sie saßen zu fünft an einem Tisch, der eigentlich für vier Mal so viele Personen gedacht war, Sakura und Sasuke nebeneinander auf der einen, Tenten, Neji und Hinata, von links nach rechts in exakt dieser Reihenfolge, auf der anderen Seite. Ein schwarzes und ein weißes Augenpaar tauschten immer und immer wieder Blicke aus, die ganz klar vermittelten, wie sehr sie den jeweils anderen doch verabscheuten. Ein grünes und ziemlich überfordert mit der Situation zu sein schien. Und keiner der Besitzer dieser Augenpaare ahnte, dass sich etwas Ähnliches noch mindestens einmal zutragen würde, allerdings mit einem Augenpaar mehr.

„Also… Ihr beide seit am 13.12. abgehauen?“, fragte Sakura nach einer Weile an Tenten gewandt, nur um die peinliche Stille zu unterbrechen.

„Wie?“, fragte Tenten und schreckte auf. „Ja, ja, genau.“, bestätigte sie dann. Sie war mit den Gedanken leicht abgedriftet, was bei der erdrückenden Stille und dem peinlichen Verhalten der sogenannten Männer im Raum auch nicht weiter verwunderlich war.

„Und immer durch Zivilistenstädte im Norden?“, fragte Sakura weiter.

„Ja, genau. Wir wollten ja nicht gleich als Ninjas auffallen.“, erklärte Tenten.

„Na ja, dann habt ihr ja immerhin ein bisschen gesehen.“, stellte Sakura fest. „Aber nichts im Gegensatz zu mir, ich hab den kompletten Norden erkundet…“

„Ach ja?“, fragte Tenten interessiert. „Wo bist du denn gewesen?“

„Na ja, zuerst hier, dann hab ich mich weiter nach Westen durchgearbeitet. Kurz vor Kusa habe ich dann wieder gedreht und bin einen Monat lang beinahe Nonstop hierher zurück gereist…“

„Hört sich spannend an.“, meinte Tenten nur. „Das einzige, was ich mit an Ninjakultur näher ansehen durfte war ja der Süden…“ Sie senkte den Blick und biss sich auf die Lippen.

„Suna, hm?“, fragte Sakura. „Nicht sehr schön dort. Zu heiß, zu sandig. Bin ja auch mal für zwei Jahre dort gewesen…“

„Ach ja, das habe ich ja ganz vergessen…“, bemerkte Tenten. Neji und Sasuke starrten sich immer noch voll Abscheu an. „Und, äh… Was hast du so gemacht, Sasuke?“, fragte sie weiter. Sasuke, offenbar verblüfft darüber, dass Tenten ihn angesprochen hatte, er hatte in seinem ganzen Leben ein einziges Mal direkt mit ihr geredet, drehte ruckartig den Kopf.

„Ja, genau, Uchiha, was hast du eigentlich gemacht?“, fragte Neji bissig. Sakura und Tenten tauschten zweifelnde Blicke. Wieso benahmen sich die beiden, kaum dass sie sich einmal im selben Raum aufhalten mussten, nur so… Kindisch? Und normalerweise gehörte Naruto an den Tisch, damit man überhaupt daran denken konnte, Sasuke kindisch zu nennen… So gesehen wäre Sakura dieses Verhalten ja eigentlich gewöhnt, allerdings war diese Stille Art der Auseinandersetzung so befremdlich, dass es fast schon weh tat… Wenn das so weiter ging, dann würden die nächsten Wochen, Monate, wenn nicht sogar Jahre wohl nicht so toll werden… Und um dem wenigstens ein bisschen vorzubeugen, antwortete Sakura für ihn.

„Er hat quasi dasselbe gemacht wie ich, nur dass er vom Nordwesten nach Osten gegangen ist, wahrscheinlich auch durch dieselben Orte, in Taki sind wir zum Beispiel ungeplant aneinander vorbeigelaufen…“

„Tz… Von wegen ungeplant.“, widersprach Sasuke. „Das war so geplant, ich wusste, dass du zu diesem Zeitpunkt in Taki sein würdest und dass du nicht an dem Ramenstand vorbeikämst… Und vor Allem kannte ich deine Arbeitsmethoden.“

„Ist ja auch nicht wirklich schwierig, wir waren immerhin insgesamt… So zwei Jahre und drei Monate in einem Team, und da ich in den drei Jahren dazwischen ja wohl kaum Spionage gelernt habe, musste ich mich halt auf das verlassen, was Jiraiya immer dazu gesagt hat…“

„Dann dürfte dir ja aufgefallen sein, dass das Ganze eher kontraproduktiv war und die meisten deiner Informanten dich nur ins Bett kriegen wollten… Was hättest du eigentlich gemacht, wenn die sich nicht alle hätten so einfach abstechen lassen?“

„Für diesen Fall“, Sakura legte eine Kunstpause ein und setzte ein triumphierendes Grinsen auf. „Besitzen Kunoichi, wie du eigentlich wissen solltest, immerhin habe ich dir dies schon einmal erklärt, spezielle Unterwäsche, sodass die ganze Zeit über absolut keine Gefahr für mich bestand…“

„Gehört das auch zu den Dingen, die du mir wohl noch auf dem Sterbebett vorhalten wirst?“

„Ja, direkt nach der Zahl neun und der…“ Doch ihre, für Sasuke definitiv extrem peinliche, Antwort ging in einem Gähnen unter. „Tschuldigung.“, murmelte sie und sah in die Runde. Allerdings war alles, was sie erkennen konnte, Zustimmung der besonderen Art; Hinata legte verhalten die Hand vor den Mund, Tenten atmete ungewöhnlich tief ein und aus. Tja, Gähnen war halt ansteckend. Über dieses Naturgesetz schienen sich die Herren der Schöpfung an besagtem Tisch allerdings hinwegsetzen zu wollen. Als ob finstere Blicke gegen Müdigkeit und unumgänglichen Gruppenzwang etwas ausrichten könnten. Es dauerte tatsächlich nur wenige Sekunden, da traten bei beiden am Hals die Adern hervor und die Nasenflügel weiteten sich, absolut synchron. Wieder kein Sieger, so ein Mist aber auch. Da würde man demnächst wohl zur altbewährten Methode zurückkehren müssen; ein stinknormaler Kampf, der allerdings schon fast langweilig war. Immerhin hatte er bereits zweimal, einmal nicht ganz den Regeln entsprechend, offiziell stattgefunden und war beide Male gleich ausgegangen.

„Tja, sieht so aus, als ob wir alle ´ne Mütze Schlaf gebrauchen könnten…“, stellte Sakura fest. Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Wenige Minuten später war der Tisch wie leergefegt.
 

„Was hast du denn da an?“

Der kleine Flur, den Sasuke ihnen geöffnet hatte, besaß wie gesagt vier Schlafzimmer, eine Großküche und ein Badezimmer, welches eher einer Badeanstalt glich. War ja auch ursprünglich dazu gedacht gewesen, von plus minus zwanzig Männern gleichzeitig benutzt zu werden.

Die Aufteilung der vier Schlafzimmer war recht eigenmächtig von Sasuke übernommen worden; Hinata hatte alleine das größte bekommen, mit dem Argument, dass dort irgendwann einmal hoffentlich drei Personen unterkommen mussten. Ohne weiter zu fragen hatte er dann das Zimmer daneben Neji und Tenten zugewiesen. Auf der anderen Seite des Flurs, direkt neben dem Badezimmer und gegenüber von Hinatas Zimmer, hatte er sich dann mit Sakura einquartiert. Beziehungsweise, er hatte sie dort einquartiert, da dies schon immer sein Schlafzimmer gewesen war. Hier genoss er nämlich den Luxus eines separaten Eingangs zum Badezimmer, während alle anderen durch den Flur rennen mussten. Und eben diesen Eingang hatte Sakura soeben benutzt, die nun neben dem etwas zu großen Bett stand, indem er schon lag.

„Besagte spezielle Unterwäsche für Spionagekunoichi.“, erklärte sie ungerührt. „Ist noch nicht einmal ganz so unbequem, wie´s aussieht, wenn man sich erstmal an die ganzen Schnüre gewöhnt hat…“

Die sogenannte Unterwäsche bestand nämlich aus einem trägerlosen BH, der anscheinend aus einer ähnlichen Substanz wie Gummi bestand und an beiden Seiten von Lederschnüren zusammen gehalten wurde, das hieß, dazwischen war er auch immer mal wieder durchgängig, und an dessen Unterseite Netzstoff befestigt war, der bis zum Slip aus selbigem Material reichte, der daran ebenfalls mit Lederschnüren befestigt war.

„Ah.“, kam es von Sasuke, der aus alter Gewohnheit dazu übergegangen war, sie nur aus den Augenwinkeln zu betrachten. „Und… Wie zieht man so was aus?“

„Einfach alles aufschnüren und dann runterstreifen wie einen Badeanzug.“, erklärte sie. „Wieso?“

Sasuke murmelte etwas Unverständliches und kehrte ihr den Rücken zu. Sie ließ sich fast zu einem nervösen Kichern verleiten. Fast. Nervös war sie aber trotzdem ein wenig, als sie die Bettdecke zurückschlug und sich neben Sasuke legte. Sie hatte noch nie mit ihm in einem Bett geschlafen, sondern nur im selben Haus, Zelt, mit dem Kopf auf seiner Schulter und halb auf ihm. Aber noch nie direkt neben ihm im selben Bett. Allerdings hatte Sasuke ihr immer noch den Rücken zugekehrt. Er war ja so wie so wieder etwas distanziert, seit Hinata aufgewacht war. Und seit Neji und Tenten dann auch noch da waren, hatte er sie kaum beachtet. Und von sich aus würde sie garantiert keinen Annäherungsversuch mehr unternehmen, nein, bestimmt nicht. Dafür hatte er sie nun echt schon oft genug abgewiesen, ja. Das letzte Mal vor knapp vierundzwanzig Stunden. Schon komisch, immer wenn sie es ernst meinte, stieß er sie weg, wenn das Ganze eher als Spaß oder Provokation oder als Mittel zum Zweck angesehen wurde, ließ er sie gewähren… Wenn man mal so darüber nachdachte. Und dieses Spiel war sie nun Leid. Wenn er ihre Nähe wollte, sollte er den ersten Schritt machen. Sie hatte das ihrer Meinung nach oft genug getan. Punkt um.
 

Eine Viertelstunde, oder auch ein paar gefühlte Stunden, später, platzte ihr der nicht vorhandene Kragen, und nicht zu vergessen die ebenfalls nicht vorhandene Hutschnur. Und beides auf einmal. Sie lagen immer noch nebeneinander, mittlerweile beide auf dem Rücken, wie ein altes Ehepaar, das sich nichts mehr zu sagen hatte, und das Einzige, was sich berührte, waren ihre Oberarme. Und Sakura rauchte vor Zorn, mehr oder weniger. Denn eigentlich hatte sie ihr Dorf nicht verraten, damit sie und Sasuke nebeneinander lagen und sich anschwiegen. Was war nur los mit ihm? Selbst vor anderthalb Jahren, also zu der Zeit, in der sie noch in Konoha und gerade Jonin geworden waren, wäre mittlerweile wenigstens irgendwas passiert. Sie hatte sich diese Zeit schon des Öfteren durch den Kopf gehen lassen, und war im Nachhinein zu dem Schluss gekommen, dass Naruto und Ino durchaus Recht gehabt hatten; damals hatten sie massiv geflirtet. Auch wenn sie das nie öffentlich zugeben würde, erst recht nicht den beiden gegenüber.

Aus einer plötzlichen Phase des Tatendrangs heraus, wo genau die herkam wusste sie nicht, aber sie brachte sie mit einem geplatzten Kragen und einer gerissenen Hutschnur in Verbindung, rollte sie sich kurzerhand auf Sasuke, der ja wie gesagt auf dem Rücken lag, und sah ihm grimmig ins Gesicht. In welche Lage sie sich damit gebracht hatte und wie man das missverstehen könnte, fiel ihr in diesem Moment noch nicht ein.

Sasuke, der bis zu diesem Augenblick verbissen versucht hatte, die Augen geschlossen zu halten, spürte auf einmal, wie sie sich auf ihn legte, und öffnete en wenig überrascht die Augen. Irgendwie hatte er sich das eigentlich immer andersrum vorgestellt… Und damit meinte er eigentlich nicht nur ihren verärgerten Blick.

„Was ist?“, fragte er nur in wenig irritiert. Ihre Miene verfinsterte sich noch mehr.

„Wir müssen reden.“, kündigte sie grimmig an. Sasukes Mund verzog sich zu einem Strich. Einem sehr, sehr schmalen Strich, der es außer Frage ließ, dass er nicht reden wollte. Typisch. Streiten, ja, streiten konnte er zu jeder Tages- und wahrscheinlich auch Nachtzeit. Genauso wie er sie immer ärgern konnte. Aber sobald sie mal ernsthaft mit ihm reden wollte, blockte er ab. Er drehte sogar den Kopf weg, um sie nicht anzusehen. Auch wenn ihr auffiel, dass er sie immer noch verstohlen aus den Augenwinkeln musterte, so wie er es eigentlich fast immer getan hatte, seit sie vor nun schon fast zwei Jahren aus Suna zurückgelehrt war. Irgendwann kurz danach hatte er versucht es zu vermeiden, sie direkt anzusehen. Ihr fielen spontan alle Gelegenheiten ein, an denen er es doch getan hatte. Und bei einer davon hatten sie gekämpft. Ein anderes Mal war zum Beispiel gewesen, als sie nach dem Krieg bei ihm zu Hause aufgewacht war und er sie rausgeschmissen hatte, auch wenn er sie da scheinbar nur durch eine Glasscheibe oder etwas ähnliches angesehen hatte, so kalt waren seine Augen gewesen. Und die anderen Male hatten damit geendet, dass sie sich, natürlich niemals ohne triftigen Grund, geküsst hatten. Auf seiner Veranda, allerdings ohne zu wissen, warum, auf dem Ball. Und in der Höhle, vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden, da hatte er es auch vermieden, sie anzusehen, bis sie sich schließlich wieder geküsst hatten. Und plötzlich wurde ihr etwas klar…

„Sasuke, warum siehst du mich nicht an?“, fragte sie. Und es war keine normale Frage. Sie selbst war sich des Klanges ihrer Stimme zwar nicht hundertprozentig bewusst, aber in Sasuke regte er etwas. Es war keine Frage, eine höfliche Bitte um Antwort, nein. Es war der Befehl für eine Antwort. Ein Befehl, dem er sich nur unter Aufwand seiner gesamten Willenskraft entziehen konnte. Dumm nur, dass er die noch aufbringen konnte und somit verbissen schwieg und einfach versuchte, sie nicht anzusehen. Folglich bekam sie keine Antwort. Sie hatte allerdings auch nicht damit gerechnet, dass Sasuke so einfach zu knacken wäre. Aber leider, leider, war ihr die Beharrlichkeit schon in die Wiege gelegt worden. Wie sonst hätte sie ihr dreizehntes Lebensjahr ohne derbe Depressionen überstehen können? Wie sonst hätte sie ihr extrem hartes Training aushalten können? Wie sonst wäre sie hier gelandet? Oh ja, wenn sie etwas war, dann beharrlich. Sprich; sie ließ sich nicht so leicht abschütteln. Und erst Recht nicht von Sasuke Uchiha, für den sie ihr Dorf verraten hatte und der es trotzdem noch nicht einmal fertigbrachte, sie anzusehen.

„Sasuke, sieh mich an.“, forderte sie nun, im selben Ton, indem sie eben auch ihre Frage gestellt hatte. Und sie konnte sogar beobachten, wie sich Sasukes Kopf langsam, ganz langsam zu ihr drehte – und dann abrupt wieder zurückschnellte. Direkte Befehle wirkten also besser als indirekte. Schön. Oder auch nicht, denn die indirekten lagen ihr in solchen Situationen eher. Auch wenn sie das Gefühl nicht loswurde, dass in dieser Situation nur Reden half. Wieso hatte sie mit dreizehn, vierzehn Jahren nur nicht den Kurs in Psychologie belegt, das hätte ihr wesentlich besser geholfen als zu lernen, wie man noch effektivere Fallen baute… Wer brauchte schon noch Fallen, wenn man es mit jedem ANBU einzeln aufnehmen konnte? Egal, zurück zum Wesentlichen. Wahrscheinlich würde sie jedes Wort aus Sasuke herauskitzeln müssen – oder es ihm aus dem Mund nehmen. Ja, genau, am Ende müsste sie noch selbst zur Lösung des Problems kommen… Auch wenn ihr das Problem irgendwie schon klar war… Egal.

„Also gut, Sasuke“, begann so von Neuem. „Wenn du nicht mit mir reden willst, dann mach ich´s halt wie ganz früher – ich labere dich voll. Und glaub mir, das kann ich immer noch, auch wenn ich´s lange nicht mehr getan habe…“ Keine Reaktion. Drohen half also auch nicht. Gut, dann musste sie ihre Drohung halt wahr machen – denn gelogen hatte sie nicht… „Okay, du hast es nicht anders gewollt. Also, meine Ausgangsfrage war, warum du mich nicht ansiehst. Und, wenn ich so darüber nachdenke, dass hast du bisher so wie so recht selten gemacht. Genau genommen, seit ich vor nun zwei Jahren aus Suna zurückgekehrt bin eigentlich nur noch von der Seite. Und wenn du mich dann doch mal angeguckt hast, dann hast du mich entweder ein paar Minuten später rausgeschmissen, oder… Wir haben uns in den Armen gelegen.“ Ihr erster Wortschwall war damit vorüber. Das waren die Tatsachen. Als nächstes käme dann die Deutung. „Daraus schließe ich, dass du mich nicht angesehen hast, weil du dich ansonsten nicht mehr zurückhalten konntest. Aber jetzt musst du dich nicht mehr zurückhalten.“ So, die Deutung war vorüber. Nun ging es an die Schlussfolgerung. Und die fiel gnadenlos aus. „Und da du mich nicht nur nicht anguckst, sondern dich auch mir gegenüber ein wenig distanziert verhältst…“ Hierbei kam beiden die Situation ein wenig ironisch vor. Immerhin lag sie auf ihm, und er hatte sich bisher nicht gewehrt, er hatte sie nur nicht angesehen. Eigentlich lag er wirklich nur regungslos da und sah die Wand an. Man konnte auch schon fast annehmen, er wäre mit offenen Augen eingeschlafen… „Und das übrigens seitdem Hinata aufgewacht ist, sieht es so aus, als ob… ARGH!“, rief sie aus und begann, mit den Fäusten auf seine Brustkorb einzutrommeln, worauf er sie wenigstens aus den Augenwinkeln stirnrunzelnd ansah. „Tu mir das verdammt noch mal nicht an! Du kannst mich doch nicht dazu bringen, auf dasselbe Level wie Ino, Tenten und Chiho abzusinken, nur weil du nicht zu deinen Gefühlen stehst! Und dabei war ich die letzten Jahre über so froh, nicht dazu zu gehören! Argh! Du machst mich wahnsinnig! Du hast es doch sogar geschafft, mir eine Liebeserklärung zu machen, während Naruto im selben Raum geschlafen hat! Wieso hast du jetzt auf einmal ein Problem damit, zu deinen Gefühlen zu stehen, hm?“ Über diese Gedanken hinweg hatte sie sogar vergessen, dass Sasuke nicht sprach, und ihm eine direkte Frage gestellt. Dabei würde sie so wie so keine Antwort kriegen… Und war auch schon zu Ende mit ihren Gedanken. Das war es, warum Sasuke so komisch distanziert war. Er fiel eben doch nicht aus der Art. Und sie auch nicht. All der Triumph, den sie genossen hatte, während sie Ino in ihren verzweifelten Fantasien und Tenten bei ihren Fressattacken beobachtet hatte, schwand dahin. Das kam nun von ihrer verflixten Schadenfreunde. Das kam davon, unbedingt die Rebellin sein zu wollen. Am Ende war man genauso armselig wie alle anderen auch. Weil man eben dich nicht aus der Art schlug. So ein Mist aber auch. Und es kam noch schlimmer, als Sasuke vollkommen Widererwartung doch den Mund aufmachte.

„Naruto hat nicht geschlafen, wie er mir direkt nachdem du weg warst unter die Nase reiben musste…“, brummte er. Oh, ein Brummen. Was für ein Fortschritt.

„Noch schlimmer.“, brummte sie nun ebenfalls. „Dann hast du mir also eine Liebeserklärung gemacht, während jemand dabei war. Und was ist dann noch so schlimm daran, vor anderen Leuten zu deinen Gefühlen zu stehen?“

„Damit habe ich keine Probleme…“, murmelte Sasuke, weiterhin in Richtung Wand.

„Sondern?“, fragte sie nur und sah ihn durchdringend an, was allerdings nicht sonderlich effektiv war, da sein Gesicht immer noch der Wand zugewandt war und er sich anscheinend auf die Lippen biss. Super. Aber wenigstens hatte sie ihm einmal zum Sprechen gebracht, das war doch schon mal was. Jetzt musste sie nur wieder von vorne anfangen mit ihrem Spiel. „Okay, du sagst also, du hast kein Problem damit, zu deinen Gefühlen zu stehen. Du bist aber trotzdem mir gegenüber distanziert, selbst jetzt noch, kriegst den Mund nicht auf, liebst mich aber trotzdem definitiv noch… Oh Gott, Sasuke, nein…“ Sie ließ den Kopf sinken, drehte ihn dabei zur Seite und lag nun mit dem Kopf auf seiner Halsbeuge. „Du hast also kein Problem damit, zu deinen Gefühlen zu stehen, sondern mit den Gefühlen an sich… Wieso bin ich da nicht früher drauf gekommen.“, murmelte sie niedergeschlagen. „Du bist halt immer noch Sasuke-kun… Und ich anscheinend immer noch blöd…“ Stille. Sakura wusste, dass sie Recht hatte, obwohl Sasuke keinerlei Reaktion gezeigt hatte, okay, das hätte sie so wie so nicht sehen können, aber so etwas wie stummes Verständnis lag zwischen ihnen. Schließlich wurde die Stille doch gebrochen.

„Erinnerst du dich an meinen Abschiedsbrief?“, fragte Sasuke nach einer Weile. Sakura hob den Kopf und sah ihn zweifelnd an.

Sakura, Wenn du das liest, bin ich schon nicht mehr in Konoha. Und halte mich nicht für armselig; ich gehe nicht, weil du mir einen Korb gegeben hast, ich gehe, um dich und alle anderen vor mir zu schützen. Ich habe in den letzten Monaten festgestellt, dass ich einen unglaublichen Hass auf jeden Mann empfinde, der nur mit dir redet. Ich habe den Lord, den du auf deinem Auftrag bezirzen solltest, in eine Art Koma versetzt, in dem er von Alpträumen geplagt wird. Ich habe an einem Abend drei Mordpläne gegen den Kerl geschmiedet, mit dem du getanzt hast. Ich hätte am selben Abend wohl auch Naruto etwas angetan, wenn er nicht betrunken gewesen wäre. Und außerdem war ich schon mehrere Male kurz davor, Yasume zu töten. Du wirst dich jetzt im ersten Moment darüber ärgern, dass ich das nicht getan habe. Aber meine Begründung ist einfach: Ich will nicht zu einem Menschen werden, der all seine Probleme löst, indem er Menschen tötet. Darauf folgt dann das Töten aus Spaß und das ist widerlich. Deswegen tue ich alles, um das zu verhindern, und der beste Weg ist, mich von dir fernzuhalten. Außerdem weiß ich nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich mit ansehen müsste, wie du Yasume heiratest. Wahrscheinlich würde ich Amok laufen und wahllos jeden im Umkreis von zehn Metern töten. Du siehst also, es ist besser für mich, dich und alle anderen, wenn ich gehe. Kümmere dich bitte um Natsuki und mein Anwesen, bis Natsuki alt genug ist, um alleine dort zurrecht zu kommen. Danach kannst du natürlich auch noch dort wohnen bleiben, wenn Natsuki das will und falls du dann noch in Konoha sein solltest. Oder du nimmst sie mit nach Kiri, bis sie alt genug ist, um alleine Leben zu können. Das Geld, welches in der Schatzkammer, wie du sie nanntest, versteckt ist, mehrere Millionen, gehör Natsuki. Ich habe meinen Teil genommen, oder eher, was ich brauche. Du kannst das übrige Geld benutzen, um euch beide zu ernähren, so lange du in Konoha bist.

Sasuke, PS: Such nicht nach mir, du wirst mich so wie so nicht finden. So ungefähr?“

„Du hast das auswendig gelernt?“, fragte Sasuke verdutzt. Sakura lag die Antwort ‚Nein, das steht dir auf der Stirn geschrieben’ auf der Zunge, allerdings wäre das wohl eher kontraproduktiv gewesen.

„Ja, habe ich…“, murmelte sie stattdessen. „Das ist so eine dumme Angewohnheit von mir… Ich kann auch unseren Dialog von damals, als du Konoha zum ersten Mal verlassen hast, halbwegs auswendig, weil ich andauernd davon geträumt habe… Aber egal. Du hast in dem Brief ziemlich deutlich gesagt, dass du aus Eifersucht beinahe Menschen getötet hättest… Nun ja, einerseits ist das für mich ziemlich schmeichelhaft, dann hört es sich auch verdammt hart an… Vor Allem bei dir… Aber… Du hattest nie auch nur den Ansatz eines Grundes ernsthaft eifersüchtig zu sein.“, erklärte sie. „Zumindest, was mich angeht. Andere Umstände, wie das mit der eventuellen Zwangsheirat mit Yasume mal außen vor gelassen, obwohl die mich sogar davor hättest retten können… Dorfinterner Frieden geht vor Dorfexternen, weißt du? Und weil du ja in diesem komischen System ganz oben bist… Aber egal. Also, du hast keinen Grund mehr, aus Eifersucht Leute zu töten. Wieso bist du dann so distanziert?“ Sasuke biss sich erneut auf die Lippen, was sie sehen konnte, weil sie den Kopf wieder gehoben hatte. Also hatte sie doch falsch gelegen. Und er hatte falsche Hinweise gegeben. Oder auch nur Teilhinweise… Egal. Sie musste es auf einer neuen Schiene versuchen. Vielleicht mit einer älteren…

„Also… Du bist immer noch Sasuke-kun…“, begann sie von vorne.

„Wieso bin ich jetzt auf einmal wieder Sasuke-kun?“, fragte er skeptisch. Sakura seufzte.

„Ich unterscheide zwischen Sasuke-kun und dir. Und Sasuke-kun ist vor fünf Jahren gestorben. Zusammen mit meinem nutzlosen Ich.“, erklärte sie. Das schon wieder. Aber sie war noch nicht fertig. „Und Sasuke-kun war vor Allem eins; einsam. Das gehört nämlich zu den wenigen Dingen, die er mir von sich erzählt hat. Schade nur, dass er nicht weiß, dass ich mittlerweile sehr wohl weiß, was Einsamkeit bedeutet…“ Sie spürte erneut instinktiv, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Nur schade, dass sie sich dafür anhören musste, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wer redete schon jemanden, der, auf die Situation bezogen, unter einem lag, in der dritten Person an? Trotzdem, es half. „Aber Sasuke-kun ist ja leider vorher gestorben, sodass er gar nicht weiß, dass er es war, der mich einsam gemacht hat… Zumindest einmal.“, fuhr sie fort.

„Oh nein, du warst niemals wirklich einsam.“, behauptete Sasuke. Seine Stimme hatte sich im Klang verändert, er wirkte abwesend, abwesender als er es je getan hatte.

„Sasuke, ich bitte dich. Ich bin ein Jahr lang allein durch die Gegend gezogen, ich habe meine Mutter verloren. Und da soll ich noch nie einsam gewesen sein?“, fragte sie. Mittlerweile lag ihr Kopf wieder auf seiner Brust, sie starrte in dieselbe Richtung wie er. Ja, auch sie war mittlerweile abwesend. Diese Unterhaltung hatte sie dazu gebracht, richtig bedrückt zu werden. Sie wusste nicht, wieso. Allein die Erinnerung reichte aus, um sie beinahe grundlos traurig zu machen. Und Sasukes Abwesenheit. Allerdings schien sie ihn nun endlich, endlich da zu haben, wo sie ihn haben wollte.

„Es gibt einen Unterschied zwischen ‚einsam’ und ‚allein’.“, erklärte er. „Allein ist ein Zustand, einsam ein Gefühl. Und glaube mir, du warst nie, aber auch wirklich nie einsam. Nein, nicht du.“ Er atmete einmal tief ein, Sakura merkte dies, weil ihr Kopf sich mit seinem Brustkorb hob. Sie wollte ihm widersprechen, hatte aber das Gefühl, dass es besser wäre, ihn jetzt reden zu lassen. „Du bist nicht ziellos umhergeirrt, ohne zu wissen, warum du überhaupt noch irgendwo hin willst. Um dich herum war es nie so dunkel, dass du Tag und Nacht nicht mehr unterscheiden konntest. Du warst nie dankbar für jedes bisschen Schmerz, der dir signalisiert hat, dass du noch am Leben bist. Oder?“ Verstört hob Sakura blitzschnell den Kopf und ließ den Blick unauffällig über Sasukes Arme wandern. Keine Ritzspuren. Aber… Was hatte er denn ansonsten damit gemeint? Obwohl, vielleicht hatte sie die Ritzspuren auch unbewusst mitgeheilt, als sie ihm das Leben gerettet hatte…

„Sasuke…“, murmelte sie verzweifelt und sah ihn einfach nur an, er sah allerdings immer noch zur Wand, aber sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert; er war um einiges härter geworden. „Ist dir nicht klar, dass du mich durch dein Verhalten dazu bringst, dich zu verlassen? Willst du das? Dann bist du nämlich einsam! Denn ohne mich gibt es für Hinata, Tenten und Neji keinen Grund, hier zu bleiben… Abgesehen von einem Dach über dem Kopf.“

„Sakura, ich will nur, dass es wieder wie früher wird…“, murmelte Sasuke weiter.

„Früher? Du meinst, als wir beide uns unsere Gefühle nicht eingestehen wollten und es deswegen zu ‚gelegentlichen’ Ausrutschern kam, wie an meinem Geburtstag auf deiner Veranda? Sasuke, das war doch schon fast peinlich!“, erboste Sakura sich. Irgendwie schien Sasukes Hirn nicht mehr so ganz zu funktionieren – oder er praktizierte eine sehr ungewöhnliche Art von Selbstschutz. Hoffentlich Letzteres.

„Aber nicht ernst.“, erwiderte er. „Und solange es nicht ernst ist…Und du einfach nur da bist… Falle ich nicht wieder so tief, wenn du… Gehst.“ Sakura seufzte tief und ließ den Kopf sinken. Wie deprimierend war das denn? Sie hatte Konoha wirklich für mehr verlassen, als für einen Sasuke, der sich so… Furchtbar dumm und kindisch anstellte. Aber vielleicht hatte er schon sehr, sehr lange diese Unterhaltung gebraucht. Wahrscheinlich reichten auch nur ein paar simple Worte aus, um ihn wieder normal zu machen. Denn Sakura kannte ihn sehr gut, wahrscheinlich besser als sonst jemand, höchstens Naruto konnte da noch mit ihr konkurrieren… Allerdings war er wohl nicht einfühlsam genug, um wirklich alles zu verstehen. Früher war das anders herum gewesen; da hatte sie kaum etwas von Sasukes Handeln nachvollziehen können, Naruto kannte aber wenigstens einen Teil von Sasukes Gefühlen. Das hatte sich allerdings grundlegend geändert…

„Sasuke…“, seufzte sie erneut. „Ist dir nicht aufgefallen, dass das Ganze eher kontraproduktiv ist? Ich meine, ich werde nicht gehen, solange du mir keinen Grund dafür gibst! Und mir die kalte Schulter zuwenden ist für mich definitiv einer…“ Soweit zu dem, was er wortwörtlich gesagt hatte. Nicht, dass sie nicht gewusst hätte, wie er es gemeint hatte, aber wenn er sich nicht klar verständlich ausdrücken konnte…

„Das… meinte ich eigentlich nicht…“, murmelte er nur, immer noch ins Leere starrend.

„Ich weiß.“, erwiderte Sakura. Sie seufzte noch einmal. „Aber…“ Auch sie sprach in Richtung Wand. Sie kam nun zum entscheidenden Punkt in ihrer Rede, zu dem Punkt, auf den sie zwangsläufig hatte zukommen müssen, zu dem Punkt, über den unbedingt etwas gesagt werden musste. „Die Lebenserwartung von Frauen ist höher, und…“ Sie holte tief Luft. „Es gibt insgesamt zwei Personen, die mich einzeln umbringen könnten; von der einen hoffen wir, dass sie auf dem Weg hierher ist, auf der anderen liege ich gerade.“ Sie hob den Kopf und ah ihn an. Und er sah sie nun auch an, mit einer Mischung aus Überraschen und Entsetzen, und aus den Augenwinkeln. „So schnell werde ich nicht sterben, Sasuke.“, schloss sie ihre Rede. Ohne es zu wollen, drehte er den Kopf und sah sie an. Und da war es wieder. Das Lächeln. Das verdammte, traurige, starke Lächeln, welches Schuldgefühle in ihm weckte, sogar in diesem Kontext und noch dazu in dieser Situation. Doch noch etwas anderes war mit ihm geschehen; er kam sich irgendwie… Bereit vor. Befreit durch ihre Worte, so kitschig dies auch klingen mag. Doch davon ließ er sich herzlich wenig anmerken, doch Sakura wusste es trotzdem.

„Hör. Auf. So. Zu. Lächeln.“, knurrte er stattdessen.

„Wieso?“, fragte sie verständnislos. „Das letzte Mal, als ich so gelächelt habe, Gott, das war erst vor ein paar Stunden, haben wir uns wenig später in den Armen gelegen… Und… Das vorletzte Mal auch!“ Stichwort Veranda. Aber Sasuke war nicht in der Stimmung, ihr noch tiefere Einblicke in sein Seelenleben zu gewähren. Nein, jetzt nicht. Denn wie sollte er, gerade er, es fertig bringen, ihr zu sagen, dass er sich in erster Linie in dieses Lächeln verliebt hatte, es aber trotzdem nicht ertragen konnte? Oh ja, er hatte sich in dieses Lächeln und seine Bedeutung verliebt, auch wenn er das nicht einmal ganz vor sich selbst zugeben wollte; und zwar in dem Moment, indem sie es fertig gebracht hatte, so zu lächeln, obwohl kurz vorher ihre Mutter gestorben war. Da war ihm auch erstmalig klar geworden, dass sie seelisch wirklich stark war, viel stärker als er. Das war auch der Grund, warum sie nie richtig einsam sein würde, weil sie sich niemals ihrer Trauer hingeben würde, nein. Sie machte weiter. Egal, was passierte. Sie war da und sie machte weiter. Das bedeutete dieses Lächeln, das waren die Gründe, warum er sie liebte. Aber das würde er ihr nicht sagen, noch nicht. Deswegen beugte er sich erst einmal hoch und küsste sie. Sakura war davon vollkommen überrumpelt, sodass sie es verpasste, den Kuss zu erwidern, bevor Sasuke sich wieder von ihr löste.

„Frag einfach nicht.“, meinte er nur. Sakura zog eine Augenbraue hoch, aber dann lächelte sie wieder.

„Okay.“, wisperte sie und rückte ein wenig näher, um ihn erneut zu küssen und dabei ihre Arme um seinen Nacken zu schlingen. Sie hatten sich noch nie so geküsst, das hieß, seit dem Kuss auf Inos Weihnachtsfeier jedes Mal mit Zunge, aber nie so… Ohne Ausrede, abgesehen von dem Kuss in der Höhle, und auch nie so lange, ohne irgendwie unterbrochen zu werden, sei es von anderen oder ihrer eigenen Sturheit. Sakura fühlte sich auch kein bisschen müde mehr, auch wenn sie dieser Stimmungsumschwung ziemlich überrascht hatte; sie würde sich jedenfalls nicht beschweren. Auch wenn sie das Gefühl hatte, dass es noch vieles gab, was gesagt werden musste, heute würde es dazu nicht kommen. Sasuke brauchte Zeit, bis er sie alles über sein Seelenleben wissen lassen würde. Und, weiß Gott, sie hatten Zeit. Massenhaft. Sie waren an nichts mehr gebunden, außer an körperliche Bedürfnisse, sie konnten theoretisch für alle Zeit hier liegen bleiben.

Eine Weile verharrten sie noch so, unterbrachen ihren Kuss nur um Luft zu holen, doch irgendwann spürte Sakura, wie Sasukes Hände in ihrem Kreuz sie näher an ihn drückten, und ehe sie sich versah, hatten sie auch schon die Seiten getauscht, sodass Sasuke nun über ihr lag. Und schlagartig fühlte sie sich wieder ein wenig nervös, ohne es zu wollen. Geschweige denn, dass sie einen Grund dazu gehabt hätte; was hatte sie eigentlich erwartet? Um weiter darüber nachzudenken blieb ihr allerdings herzlich wenig Zeit, Sasuke hatte nämlich erneut begonnen sie zu küssen, aber diesmal fordernder. Schließlich löste Sasuke sich wieder von ihr und begann, ihren Hals herab zu küssen. Sie holte zischend Luft, während Sasuke begann, seine Küsse auf eine Stelle zwischen Hals und Schulter zu konzentrieren, während sie ihre Hände von seinem Nacken in seine Haare wandern ließ. Schließlich wanderte er weiter nach unten, küsste ihr Schlüsselbein, fingerte schon am ersten Verschluss ihrer Spezialunterwäsche herum – da klopfte es. Erschrocken fuhren sie auseinander und starrten die Tür an. Plötzlich fiel Sakura auf, in welcher Situation sie sich eigentlich befanden, und sie errötete.

„I-Ich geh dann mal lieber an die Tür…“, murmelte sie, kletterte unter Sasuke hervor und tapste über den kalten Fußboden zur Tür. „J-Ja?“, fragte sie, während sie Selbige öffnete. Sie hatte keine Ahnung, warum sie spontan angefangen hatte, zu stottern, sie hieß schließlich nicht Hinata, aber irgendwie war ihr danach. Vor der Tür stand…

Tenten?“, fragte sie irritiert, während ihre Freundin beschämt den Blick von ihr abwandte, ob da nun daran lag, dass sie in Unterwäsche vor ihr stand, von der der oberste Verschluss bereits geöffnet war, oder daran, dass sie im Hintergrund wahrscheinlich einen Blick auf Sasukes nackten Oberkörper erhaschen konnte.

„Äh… Ja.“, antwortete Tenten nur. „Ich, also… Muss mit dir reden.“ Sakura warf einen raschen Blick zurück in den Raum.

„Also, Tenten… Kann das nicht bis…“ Doch dann sah sie, mit welchem Blick Tenten sie ansah. Da war etwas in den nussbraunen Augen, was sich verändert hatte. Grundlegend verändert. Ihre Augen hatten an Glanz verloren. Wie hatte sie nur annehmen können, dass bei Tenten alles in Ordnung war? Hatte sie denn nicht richtig nachgedacht? Na gut, sie hatte andere Sorgen gehabt…

„Okay.“, seufzte Sakura schließlich und warf einen letzten, bedauernden Blick zurück auf Sasuke, bevor sie die Tür schloss.
 

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Jaah, es ist vollbracht, es ist vollbracht... Na ja, nicht ganz,die Unterhaltung der beiden gehört eigentlich noch inieses Kapitel, aber das würde den Rahmen sprengen « ich frag mich nur, seit wann ich die Kapitellänge nicht mehr richtig einschätzen kann ~~ eigentlich sollten bis zum 15.Kapitel alle unter 2.000 Wörter bleiben, der 11.2. in zwei Kapiteln geschildert sein, bla, bla... So langsam mag ich diesen Tag nicht mehr «

Weltbewegendes (3)

Die Basis in den ersten Minuten des 12.2.75… Hey! Ich hab´s geschafft! Der Tag ist rum!
 

„Also… Was ist los?“, fragte Sakura und versuchte, nicht genervt zu klingen, denn das wollte sie nicht. Obwohl sie es zweifellos war, sich deswegen allerdings schrecklich fühlte. Wie konnte sie nur ihre eigenen… Bedürfnisse? Konnte man das so sagen? Über die Leiden einer Freundin stellen? Das war doch… Furchtbar.

Momentan lehnte sie neben der Tür in Hinatas neuem Zimmer, welches beinahe doppelt so groß war wie das, welches sie sich mit Sasuke teilte. Bei Gelegenheit sollte sie ihn mal fragen, wer früher hier drin gehaust hatte… Nicht sehr verlockend, der Gedanke, im Bett von Orochimaru zu schlafen, nein, durchaus nicht… Da hatte sie es wahrscheinlich von allen am Besten getroffen…

Tenten saß neben Hinata auf besagtem, zwielichtigen Bett, die Hände über einen kleinen Schale gefaltet, die sie auf dem Schoß stehen hatte und verbissen anstarrte. Hinata sah nur von einer zur anderen und schien ebenfalls keine Ahnung zu haben, was hier los war.

„Also… Erstmal… Tut mir Leid, dass ich gestört habe…“, murmelte Tenten.

„Ach, vergiss es einfach…“, murmelte Sakura und lief erneut leicht rot an, währen sie den Kopf wegdrehte.

„Netter Knutschfleck, übrigens.“, fuhr Tenten fort. Das Rot in Sakuras Gesicht wurde noch eine Spur dunkler, als sie sich an besagte Stelle griff. Dieser… Egal. Unglaublich, was man in dem Kerzenlicht hier unten noch alles erkennen konnte…

„Wie auch immer.“, beschloss Sakura und räusperte sich. „Also, Tenten, was ist los?“

„Na ja…“, murmelte die Angesprochene und sah wieder auf ihre Hände. „Also… Ich bin mir nicht sicher, ob ich auf die Dauer mit Neji in einem Bett schlafen kann…“

„So?“, fragte Sakura, wieder genervter, als sie eigentlich wollte. Was war nur los mit ihr? „Und wieso, wenn ich fragen darf?“ Tentens Hände verkrampften sich.

„Ich glaube, die Geschichte sollte ich dir lieber von Anfang an erzählen…“, murmelte sie. Sakura nickte nur. „Also, du weißt ja, dass ich mit Kankuro verheiratet war…“ Sakura nickte nur noch einmal. Ja, das wusste sie, und damit hatte Tenten quasi den Jackpot erwischt; Kankuro gehört nämlich zu der, leider noch immer sehr verbreiteten, Sorte von Männern, die Frauen verachtend waren, und davon gab es durchaus sehr viele. Konoha war da wirklich am fortschrittlichsten, hallo, der Hokage war eine Frau, aber Suna… Da hatte es mal eine Frau gegeben, die was zu sagen hatte, allerdings auch nur, weil sie die ältere Schwester des Regierungschefs war… Wie auch immer. Zumindest kam Kankuro auf Sakuras Liste der Männer, die sie zur Not (…) heiraten würde, ziemlich weit unten. Vergliche mit ihm schaffte es sogar Yasume noch in die Top 10, der hatte ja immerhin nur das Beste für sie gewollt… Auch wenn seine Ansicht was das anging doch sehr von der allgemeinen unterschied… Nun ja, um das Ganze mal zu verschönigen, immerhin war Yasume der Grund, warum sie voraussichtlich den Rest ihres Lebens in diesem Kellerloch (…) verbringen musste und sich eine Horde Zivilisten wahrscheinlich für sie geopfert hatte, aber wenn es hart auf hart kam, würde sie lieber ihn heiraten wollen, als Kankuro… Tenten räusperte sich, starrte weiterhin auf die Schale in ihren Händen und fuhr dann mit ihrer Erklärung fort, wobei ihre Augen glasig wurden. Du zwar glasig im Sinne von stumpf.

„Also… Kankuro… War ungefähr das Schlimmste, was mir hatte passieren können.“ Sakura nickte erneut. Wusste sie. Oder eher; hatte sie sich gedacht. „Er… war einfach nur widerlich. Das Widerlichste, was man sich vorstellen kann…“ Sie sprach leise, tonlos und rasch, dennoch konnte Sakura in der Stille dieses so genannten Kellerlochs jedes Wort bestens verstehen. „Er… Hat mich geschlagen und… vergewaltigt…“ Sie begann, sich zu schütteln, ihre Stimme brach, Tränen flossen ihre Wangen herab, tropften in die Schüssel, die sie immer noch mit den Händen umklammert hielt, so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Mitfühlend legte Hinata ihr einen Arm um die Schulter. Sakura, die das Geschehen noch immer vom Türrahmen aus beobachtete und sich dabei furchtbar herzlos vorkam, war sich allerdings nicht ganz sicher, ob das in diesem Fall helfen würde. Schließlich seufzte sie tief.

„Also, ich hab ja gewusst dass Kankuro ein sexistisches Arschloch ist, aber das… Toppt echt alles.“, bemerkte sie, so mitfühlend sie konnte.

„Du… Hast es… Gewusst?“, fragte Tenten verstört und hob den Kopf.

„Ja.“, erklärte Sakura. „Ich habe immerhin ein Jahr lang mit ihm unter einem Dach gelebt, weißt du? Mit ihm, Gaara und Temari… Deswegen komm ich auch so gut mit ihr klar… Gaara ist mittlerweile eigentlich auch okay, seitdem er nicht mehr alles und jeden töten will…“ Spontan schoss eine Erinnerung durch ihren Kopf, wie sie sich einst zwischen Gaara und Sasuke geworfen hatte und dafür an einen Baum gepinnt worden war und nichts mehr mitbekommen hatte. „Aber Kankuro, na ja, sagen wir, er hatte auch damals schon recht… Fragwürdige Ansichten.“ Sie zog eine Grimasse. „Unglaublich, dass so etwas mit Temari verwandt ist…“

„Wie meinst du das?“, fragte Tenten irritiert.

„Na ja… Er hat mir begrapscht, direkt in den ersten Wochen, die ich dort verbracht habe.“ Sie seufzte noch einmal. „Allerdings hat er damit schlagartig aufgehört, nachdem ich Temari davon erzählt habe… Die hat ihm dann nämlich eine nette Lektion erteilt… Schade, dass es wohl nichts geholfen hat… Nun ja, er hat´s ja auch noch mal bei mir versucht, allerdings hat er dann mal meine Fäuste zu spüren bekommen… Seitdem hat er ein paar Zähne weniger, glaube ich…“

„Wieso hast du das nie erzählt?“, fragte Tenten. Sakura zuckte mit den Schultern.

„Wollte es eigentlich mit ins Grab nehmen. Wieso auch nicht? Hätte das irgendwas geändert?“

„Na ja…“, begann Tenten, die nun ihrem Blick auswich, weiterhin die Schale umklammerte und sich auf die Lippen biss.

Ja?“, fragte Sakura nun eindringlicher weiter.

„Also… Wenn du das mal erzählt hättest, dann… Hätte vielleicht… Wäre er vielleicht… Anstelle von diesem anderen Kerl… Von Sasuke getötet worden.“ Sakura biss sich auf die Lippen und verengte die Augen.

„Nur um mal eines endgültig klarzustellen“, begann sie. „Sasuke hat nie und wird hoffentlich auch niemals irgendwen meinetwegen töten.“ Sie erntete verdutzte Blicke.

„Also, Sakura… Ich weiß ja nicht, ob du´s weißt, aber an dem Tag, bevor ihr beiden das Dorf verlassen hast, hast du mit so ´nem komischen Typen getanzt, der am nächsten Tag tot aufgefunden wurde… Dazu dann Sasukes komischer Abschiedsbrief…“, erklärte Tenten, die durch den Themenwechsel wie ausgewechselt schien. Sakura schnaubte nur.

„Was geht euch der Abschiedsbrief an?“, fragte sie nur. „Und außerdem, ich zitiere: Ich habe an einem Abend drei Mordpläne gegen den Kerl geschmiedet, mit dem du getanzt hast. Ich hätte am selben Abend wohl auch Naruto etwas angetan, wenn er nicht betrunken gewesen wäre. Und außerdem war ich schon mehrere Male kurz davor, Yasume zu töten.. Er hat nur geschrieben, dass er die Mordpläne geschmiedet hat, nicht, dass er sie ausgeführt hätte, dass er sich immer zurück gehalten hätte, als er die Chance hatte, Yasume zu töten, bla, bla, bla…“

„Ja, aber Yasume hat dich nicht begrapscht, oder?“, fragte Tenten. „Vielleicht hätte das Sasuke ein wenig rasender gemacht und…“

„Sasuke ist davon ausgegangen, und geht vielleicht auch immer noch davon aus, dass ich mit Yasume geschlafen habe, um das Dorf zu retten.“, erwiderte Sakura. „Und danach hatte er eine verdammt gute Gelegenheit, ihn zu töten. Mal ganz abgesehen davon hat Yasume den Mord an meinem Tanzpartner gestanden…“

„Oh.“, meinte Tenten dazu nur und tauschte mit Hinata einen Blick. „Und wir hatten gedacht…“ Sakura runzelte die Stirn.

„Sagt mal, wofür haltet ihr Sasuke eigentlich? Für ein blutrünstiges Monster, das jeden Moment ausrasten und jeden in seinem Umkreis abschlachten könnte?“ Welch überaus nette und schmeichelhafte Anspielung.

„Na ja…“, kam es wieder unsicher von Tenten. „Könnte ja in der Familie liegen…“ Sakura starrte sie und Hinata einige Sekunden lang perplex an. Dann entrann ein bitteres Lachen ihrer Kehle.

„Oh, ja, natürlich… Wir sollten uns mal nach Konoha erkundigen… Obwohl, wahrscheinlich steht es schon gar nicht mehr, Natsuki-chan ist bestimmt schon Amok gelaufen, bei dem Vater…“ Sie hätte beinahe über ihren eigenen Zynismus gelacht. Und über die erschrockenen Gesichter, die Tenten und Hinata zogen. „Also, jetzt hört mal zu.“, fuhr sie, einigermaßen versöhnlich, fort. „Gerade weil diese ganze Sache mit Itachi passiert ist, wird Sasuke niemals damit anfangen, irgendwelche Probleme durch Töten zu lösen, verstanden? Er ist absolut ungefährlich… Na ja, es sei denn, er würde ernsthaft kämpfen… Gott, wann hat er eigentlich das letzte Mal ernsthaft gekämpft? Äh… Egal, zurück zum Thema.“ Und nun stieß sie sich doch vom Türrahmen ab und setzte sich an Tentens andere Seite auf Hinatas Bett. „Also… Das Ausgangsproblem war, dass du nicht glaubst, dass du auf die Dauer mit Neji in einem Bett schlafen kannst, oder?“, fragte sie, in wesentlich ruhigerem Ton als zuvor. Tenten nickte nur, auch ihre Stimmung hatte sich verändert. Sakura währenddessen seufzte nur. „Okay, das Ausgangsproblem verstehe ich ja, aber… Reist du nicht schon seit einem Monat mit ihm durch die Gegend?“ Sie erntete ein Nicken. „Und da habt ihr nie zusammen draußen übernachten müssen?“

„Doch, schon…“, murmelte Tenten.

„Und, verzeihe mir bitte meine Indiskretion, aber wenn er innerhalb des letzten Monats nicht über dich hergefallen ist, wieso sollte er das dann jetzt tun, wo doch nur ein Zimmer weiter jemand ist, der dich schreien hören könnte und sich auf demselben Flur zwei Personen befinden, die es mit ihm aufnehmen könnten? Wäre doch ziemlich dumm, oder? Mal ganz abgesehen davon, dass ich so wie so nicht daran glaube, dass Neji so etwas überhaupt tun würde. Ich mein, er hätte doch wissen müssen, worauf er sich einlässt, entschuldige bitte, als er dich mitgenommen hat, oder?“ Tenten schluckte.

„Ja, schon…“, murmelte sie. „Aber… Er ist eben auch nur ein Mann und… Du hast doch gesehen, wie er und Sasuke sich angezickt haben, deswegen… Na ja, könnte er ja auf die Idee kommen… Mit Sasuke mithalten zu müssen…“ Sakura tat ihr Bestes, um nicht lauthals loszulachen.

„Brilliante Theorie, Tenten.“, meinte sie. „Mit einem kleinen Fehler; bisher gibt es nichts, womit Neji, wie du es so schön ausgedrückt hast, mithalten könnte. Und selbst wenn, wird ich schon dafür sorgen, dass Sasuke es nicht herumposaunen wird…“ Irgendwie fühlte sich ihr Gesicht schon wieder ein wenig heiß an.

„W… Was?“, fragte Tenten überrascht. „Ihr… Ihr habt nicht…?“

„Nein, haben wir nicht.“, stellte Sakura klar, das Rot auf ihrem Gesicht wurde noch eine Spur dunkler.

„A… Aber… Ihr ward doch über eine Stunde lang allein in einem Zimmer… Und dann hast du diesen Knutschfleck…“

Na und?“, fragte Sakura nur, ein wenig verstimmt und mit einer noch dunkleren Gesichtsfarbe. „Wieso denkt ihr alle bei ´nem Knutschfleck eigentlich direkt an so was? Das ist doch…“

„Was habt ihr dann die ganze Zeit gemacht?“, fragte Tenten verwundert weiter.

„Geredet. Fragt nicht, worüber, das geht keinen etwas an.“, stellte sie gleich klar. „Aber… Na ja, ich glaube, wir waren eben kurz davor, miteinander zu schlafen…“

„´Tschuldigung…“, murmelte Tenten nur und lief nun auch ein wenig rosa an.

„Ach, vergiss es einfach…“, murmelte Sakura nur. „Sag mal, wieso hast du eigentlich diese Schale bei dir?“ Tenten biss sich auf die Lippen.

„Ich glaub, ich bin schwanger.“, erklärte sie knapp.

„Oh.“, kommentierte Sakura ebenso knapp. „Und jetzt?“

„Mein Clan kennt da so ein Kraut, wenn man das zu Tee kocht, stirbt das Kind.“, erklärte Tenten. „Gibt es hier irgendwo heißes Wasser?“

„Ohne Nebenwirkung?“, fragte Sakura, ohne auf Tentens Frage einzugehen.

„Na ja, du blutest ein paar Tage lang ziemlich heftig, immerhin muss das Ding ja irgendwie aus dir raus…“

„Ich glaube, so solltest du nicht vor Hinata reden.“, bemerkte Sakura knapp. Hinata war nämlich blass wie die Wand geworden, auch wenn die hier eher bräunlich waren, und hatte ihren Bauch umklammert.

„Keine Sorge, bei dir funktioniert das so wie so nicht mehr.“, erklärte Tenten. „Dazu ist die Schwangerschaft schon zu weit fortgeschritten… Egal, jedenfalls brauche ich heißes Wasser.“

„Und das funktioniert hundertprozentig?“, fragte Sakura weiter. Sie vertrauten diesen Kräuterheilmitteln nicht so ganz.

„Ja, ich habe es oft genug ausprobiert.“, meinte Tenten nur knapp. „Eigentlich jedes Mal, nachdem… Na ja… Egal. Und es ist viel gesünder als das, was du da mit irgendwelchen Chakraheilmethoden ausrichten kannst.“

„Ach ja?“, fragte Sakura skeptisch. „Ist bewiesen, dass das Zeug nicht doch irgendwie schädlich ist?“

„Ist es bewiesen, dass Chakramedizin nicht doch irgendwie schädlich ist?“, konterte Tenten verärgert.

„Tja, wir leben jedenfalls alle noch.“, meinte Sakura schlicht. „Was wir ohne Chakramedizin nicht mehr tun würden. Und das ist erwiesen.“

„Ach ja?“, fragte Tenten nur skeptisch.

„Ja, allerdings. Du zum Beispiel hättest den letzten Krieg nicht überlebt, wenn ich da richtig informiert bin. Hinata wäre schon vor sechs Jahren nach ihrem Kampf mit Neji draufgegangen, der übrigens auch kurze Zeit später gestorben wäre, Sasuke wäre so wie so schon mindestens sechs Mal tot und ich hätte den Kampf gegen die Akatsuki nicht überlebt… Na ja, und wahrscheinlich auch den letzten Krieg nicht, wenn man Sasuke Glauben schenken darf… Aber da wir ja alle noch leben…“, predigte Sakura und grinste triumphierend.

„…Sind nachträgliche Nebenwirkungen immer noch nicht auszuschließen.“, meinte Tenten nur. „Wer weiß, vielleicht krepieren wir alle in zehn, zwanzig Jahren dran…“

„Vorher vergiftest du dich eher an deinen Kräutern.“, konterte Sakura nur.

„Wie auch immer. Gibt es hier nun heißes Wasser?“, fragte Tenten zum wiederholten Mal.

„Keine Ahnung. Aber ich könnte dir welches heiß machen.“, antwortete Sakura wahrheitsgemäß. Sie hatte zwar das Badezimmer (oder auch die Badeanstalt…) benutzt, jedoch hatte dort ein Feuer unter der Wanne gebrannt. Wortlos stand Tenten auf und kam wenige Minuten später mit der Schale voll Wasser und einem merkwürdigen, grünen Kraut wieder. Sakura seufzte nur, formte ein paar Handzeichen und murmelte:

„Katon: Gokakyu no Jutsu…“ Ein recht kleines Flämmchen schoss aus ihrem Mund, reichte aber dennoch aus, um das Wasser nach kurzer Zeit zum Kochen zu bringen.

„Wie niedlich.“, meinte Tenten nur.

„Ja, viel mehr aber auch nicht…“, murmelte Sakura. „Im Nahkampf kann ich meinem Gegner damit höchstens mal die Nase ankokeln…“

„Das meinte ich eigentlich nicht.“, meinte Tenten. „Die Jutsu hast du doch bestimmt von Sasuke, oder?“

„Ja, ich hab sie geschnorrt, als er sie Natsuki beibringen wollte.“, erzählte sie wahrheitsgemäß.

„Ah.“, kam es von Tenten und sie trank ihr Gebräu, worauf hin sie die Miene verzog. „Widerliches Zeug.“, erklärte sie. „Aber bevor ich von ihm ein Kind kriege…“ Sakura nickte nur.

„Und vertrau Neji ein wenig mehr, der wird garantiert nichts mit dir anstellen, was du nicht willst.“, versicherte sie Tenten noch einmal. Diesmal wurde sie von Hinata mit einem Nicken unterstützt. Tenten seufzte allerdings nur. Und nickte. „Und sollte er doch irgendwas versuchen, dann ruf mich einfach und ich wird ihm sämtliche Knochen einzeln aus dem Körper prügeln.“, fügte Sakura noch grinsend hinzu.

„Ach ja, deine unheimliche Brutalität…“, grinste Tenten.

„Sagt diejenige, die mit Waffen umgehen kann, bei denen anderen Leuten schon allein von der Vorstellung ohnmächtig werden würden.“, erwiderte Sakura trocken.

„Immerhin habe ich noch keinen Nuke zu Fischstäbchen verarbeitet. Mit dreizehn.“

„Mit dreizehn hattest du auch herzlich wenig mit Nuke-Nins zu tun. Ich schein die ja quasi magisch anzuziehen… Na ja, okay, eigentlich eher Sasuke, und in diesem Fall Naruto, aber… Egal. Ist dann für heute alles geklärt?“

„Ja, ich denke schon. Danke.“

„Kein Thema.“

„Und viel Spaß noch.“

Dafür erntete Tenten einen bösen Blick der Superlative, der normalerweise nur Naruto oder Ino, oder beiden gemeinsam, galt. Sie konnte sich also geehrt fühlen.
 

Zögernd betrat Sakura ihr Schlafzimmer. Es war schon komisch, dass sie nun auf einmal mit Sasuke in einem Bett schlafen sollte. Zugegeben, sie hatte mit ihm schon in einem Zelt und in einem Zimmer geschlafen, hatte in einem Karren mit ihm gekuschelt und war zumindest halb auf ihm aufgewacht, allerdings hatte sie nie, aber auch wirklich niemals, in einem Bett mit ihm geschlafen. Das würde sich wohl für den Rest ihres Lebens ändern.

Ob Sasuke wohl schon schlief? Immerhin war sie fast eine dreiviertel Stunde weggeblieben. Vielleicht sollte sie Psychologin werden, zwei erfolgreiche Sitzungen innerhalb von anderthalb Stunden… Jedenfalls hatte er ihr den Rücken zugekehrt und das Gesicht der Wand zugewandt. Zögernd schlug sie die Decke zurück und kletterte in das Bett hinein. Keine Reaktion. Innerlich seufzend schmiegte sie sich von hinten an ihn.

„Mh… Auch wieder da?“, murmelte er schlaftrunken.

„Mhm.“

„Was war denn los?“

„Ach, nichts Besonderes…“, log sie nur. Die soeben besprochenen Dinge gehörten zu denen, die den Raum, in dem sie besprochen wurden, niemals verlassen sollten. Und Sasuke würde sie schon mal gar nichts davon erzählen. Immerhin hatte sich ein Teil der Unterhaltung auf die Alle-Uchihas-sind-blutrünstige-Monster-Theorie bezogen, vollkommener Schwachsinn, und darüber würde er sich nur unnötig aufregen. Und über den Rest sollte man mit Männern so wie so lieber nicht reden…

„Ah.“, kam es nur von ihm – er hatte ihre Lüge durchschaut und akzeptiert. Immerhin redete er ja auch nicht sonderlich gerne. Und es gab da Dinge, die er lieber gar nicht wissen wollte…

„Hab ich dich geweckt?“, fragte sie.

„Mhm.“

„´Tschuldigung.“

„Tzz…“, kam es nur von ihm und er drehte sich auf den Rücken, während er einen Arm um sie legte. „Will jetzt weiterschlafen…“, brummte er nur.

„Okay…“, seufzte sie, legte den Kopf auf seine Brust und schloss die Augen.
 

{-~~-}
 

Beinahe ebenso leise versuchte Tenten, sich zurück in ihr Zimmer zu schleichen. Dies gelang ihr zwar, allerdings hatte Neji nicht geschlafen, obwohl sie davon ausgegangen war, als sie das Zimmer verlassen hatte. Und ebenso wenig schlief er jetzt. Er saß auf dem Bett und sah ihr entgegen.

„Oh…“, kam es von ihr, als sie die Tür hinter sich schloss. „Tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe…“

„Hast du nicht.“, meinte er nur. Er würde es zwar niemals zugeben, allerdings hatte er sich angewöhnt, immer nach ihr einzuschlafen, um sicher zu gehen, dass sie nicht direkt wieder einen ihrer Alpträume hatte. Davon hatte sie zwar seit der Nacht vor einem Monat keinen mehr gehabt, aber man konnte nie wissen. Ja, eigentlich war er einer von den ganz Fürsorglichen… Eigentlich.

„Oh… Na dann…“, murmelte Tenten und ging auf ihn zu. „Dann können wir ja jetzt schlafen…“

„Nein.“, stellte er klar. „Zuerst müssen wird etwas klären.“

„J… Ja?“, fragte sie verunsichert.

„Warum vertraust du mir nicht?“, fragte er und sah sie dabei fest an.

„Was…? Wieso…? Woher…?“, stammelte sie verzweifelt.

„Ah, richtig geraten.“, kam es nur von ihm. „Wie auch immer, bist du eben zu Sakura und Hinata gerannt und hast ihnen gesagt, dass du Angst hast, dass ich über dich herfallen werde, während du schläfst?“ Tenten gab keinen Ton von sich, aber die Tränen, die in ihre Augen traten, waren ihm Antwort genug. „Für wie niveaulos hältst du mich eigentlich?“

„N… Neji, ich…“, stammelte sie, doch Neji ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen.

„Setz dich.“, forderte er und deutete auf das Bett, direkt neben sich. Stumm folgte sie seinem Wunsch. Stille.

„Also… Neji…“, begann sie erneut. „Ich… Ich hab einfach überreagiert, na ja, du kennst mich doch, und mir zu viele Gedanken gemacht, und…“

„Ist schon gut.“, meinte Neji nur und griff nach ihrer Hand, ohne sie anzusehen. Ja, er kannte sie und ihre Überreaktionen. Ungefähr neunzig Prozent ihrer Trennungen waren darauf zu schieben. „Ich will nur noch einmal klarstellen, dass ich nie, aber auch wirklich niemals etwas mit dir machen werde, was du nicht willst. Ich hab dir doch versprochen, dass dir so etwas nie wieder passieren wird. Und ich halte meine Versprechen.“ Nun gab es für sie kein Halten mehr; die Tränen strömten ihr Gesicht herab, Tränen der Wut. Wut auf sich selbst. Wie hatte sie nur auch nur eine Sekunde an ihm zweifeln könne? Wie konnte sie nur? Neji betrachtete sie von der Seite, eine Art spöttisches Grinsen auf dem Gesicht. Sie machte sich wie immer viel zu viele Gedanken. Er nahm seine Hand von ihrer und legte den dazugehörigen Arm um ihre Schulter, um sie näher an sich zu ziehen. Zuerst war sie ein wenig überrascht, dann weinte sie sich hemmungslos an seiner Schulter aus, während er ihr den Hinterkopf tätschelte. Normalerweise war er ja nicht so fürsorglich, allerdings hatte sie sich umbringen wollen. Da musste er schon über seinen Schatten springen, was auch immer das für ihn bedeuten mochte.

Eine Weile saßen sie noch so da, ihre Tränen mittlerweile versiegt, dann bemerkte er, wie sie begonnen hatte, ruhig und gleichmäßig zu atmen, die Augen geschlossen. Mit dem Anflug eines Lächelns nahm er die Hand von ihrem Hinterkopf und schlug die Bettdecke zurück, um sie halb zu drehen und darunter zu legen, vorsichtig, um sie nicht direkt wieder zu wecken. Schließlich legte er sich neben sie und spielte mit dem Gedanken, sie wieder in den Arm zu nehmen. Immerhin war sie auch in seinen Armen eingeschlafen, da konnte sie nichts dagegen haben, auch in seinen Armen aufzuwachen… Schließlich verwarf er den Gedanken wieder; morgens war sie immer so desorientiert, dass sie womöglich das soeben aufgebaute Vertrauen in ihn wieder verlieren würde.

Sie hatten noch einen langen Weg vor sich…
 

Am nächsten Morgen erwachte Neji davon, dass leicht an seinen Haaren gezupft wurde. Allerdings reichte das schon aus, um ihn aus einem Koma zu erwecken; seine Haare waren im heilig und sobald jemand auch nur einen Finger daran legte, spielte er mit seinem Leben! Nicht so allerdings der Jemand, der dies tatsächlich tat. Tenten war offensichtlich vor ihm wach geworden, was sehr selten war, normalerweise war er der letzte, der einschlief und der erste, der aufwachte, und hatte eine dünne Strähne seines Haares in den Händen, an der sie komisch rumzupfte.

„Was machst du da?“, fragte er verstimmt und beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Komische Angewohnheit. Sie zuckte zusammen und ließ fast die Strähne fallen.

„Guten Morgen.“, meinte sie nur gut gelaunt. „Na ja, mir war langweilig, und da… Konnte ich einfach nicht widerstehen…“, erzählte sie munter und grinste leicht peinlich berührt, während sie ihm eine halbgeflochtene Strähne vor die Nase hielt. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen.

„Oh Gott! Mach das raus!“, verlangte er. Sie kicherte und folgte seinem Wunsch. Dass sie noch andere Strähnen geflochten hatte, verschwieg sie ihm mal. Danach schlug sie die Decke zurück, stieg über ihn aus dem Bett und sagte:

„Ich habe zwar keine Ahnung, wie spät es ist, weil es hier unten keine Fenster gibt, aber ich glaube, ich gehe trotzdem mal Frühstück machen…“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer, welches übrigens in dämmrigem Kerzenlicht lag. Komischerweise gingen die Kerzen hier unten nie aus…
 

-~~-
 

Das Erste, was Sakura wahrnahm, als sie am nächsten Morgen erwachte, war, dass sie definitiv nicht so lag, wie sie eingeschlafen war. Zunächst einmal lag sie auf der Seite, auf der Rechten, um genau zu sein, eingeschlafen war sie auf dem Rücken. Dann spürte sie, wie etwas Warmes um ihre Taille gelegt war und sie fest an etwas Großes, Warmes drückte, das sich regelmäßig bewegte. Und dann fühlte sie einen mit den Bewegungen übereinstimmenden Atem gegen ihre Kopfhaut strömen. Und sie schlug die Augen auf.

Da lag sie, in einem Bett mit Sasuke, der sie an sich gedrückt hatte, wie ein Kuscheltier. Nicht, dass er so etwas jemals gehabt hätte. Sie war noch nie so nah bei ihm aufgewacht. Genau genommen war sie ihm auch noch nie so nah gewesen. Aber sie könnte sich durchaus daran gewöhnen…

Vorsichtig drehte sie sich um, rutschte ein wenig höher und sah nun in Sasukes friedliches, schlafendes Gesicht.

Süß…, schoss es ihr durch den Kopf.

Moment mal.

Hatte sie es gerade wirklich, allen ernstes gewagt, Sasuke Uchiha, wenn auch nur in Gedanken, süß zu nennen? Süß waren Tiere, Süßigkeiten und kleine Kinder, die nicht mit der Autorin verwandt waren, aber garantiert keine so gut wie ausgewachsenen Männer. Na ja, vielleicht war er auch schon ausgewachsen, was wusste sie denn, zumindest war er mittlerweile fast zwei Köpfe größer als sie, was sie ziemlich ärgerte. Vor einem Jahr war es nur etwas über einen Kopf gewesen, und, als sie aus Suna zurückgekehrt war, nur ein paar Zentimeter. Davor waren sie fast gleichgroß gewesen… Abwesend strich sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welches darauf etwas zuckte, bevor er die Augen öffnete und sie verschlafen im Dämmerlicht der Kerzen ansah.

„Guten Morgen…“, wisperte sie und küsste ihn kurz. Zur Antwort ließ er nur ein verschlafenes Grunzen hören und rückte näher an sie heran. Ganz der alte Morgenmuffel. „Hey! Nicht wieder einschlafen!“, forderte sie und pickte ihm in die Seite. „Wir müssen aufstehen! Die anderen sind garantiert auch schon wach!“ Sie wollte sich aus seiner Umarmung winden und aufstehen, jedoch ließ er sie nicht.

„Will schlafen…“, brummte er nur, zog sie wieder zu sich, rollte sich auf sie und schloss wieder die Augen.

„Hey! Du willst doch wohl nicht so schlafen!“, fauchte sie, während ihr Gesicht wieder einen etwas dunkleren Farbton annahm. Wieso sie gerade zu allen möglichen Gelegenheiten rot werden musste, wusste sie auch nicht. Ein Brummen war die Antwort. „Runter von mir! Du elender Morgenmuffel!“, forderte sie und versuchte, ihn von sich zu stemmen. Aber irgendwie schaffte sie es nicht, ihre Hände loszukriegen. Da hatte sie schon übermenschliche Stärke und wenn sie sie brauchte, war sie nicht da, Unverschämtheit… Dann begann sie, sich unter ihm zu winden, sodass er unmöglich weiterschlafen konnte. Schließlich öffnete er genervt die Augen und hielt sie an den Schultern fest, damit sie sich nicht mehr unter ihm wegdrehen konnte. Eine Weile sah er einfach nur träge in ihr verärgertes Gesicht, dann begann er, sie zu küssen. Ein wenig überrumpelt erwiderte sie den Kuss zuerst nicht, als sie sich dann gefasst hatte, brach er auch schon wieder ab, um Luft zu holen.

„Ich dachte, du willst schlafen.“, meinte sie, anscheinend nicht ganz sicher, ob sie nun verärgert oder belustigt klingen sollte.

„Hab´s mir anders überlegt.“, brummte er nur und küsste sie erneut. Diesmal verschwendete er auch keine Zeit und begann gleich, die Verschlüsse ihrer Unterwäsche zu öffnen, während er noch ihren Hals liebkoste.

„Sasuke…“, zischte sie. „Lass das… Gleich kommt garantiert wieder jemand rein…“

„Na und?“, fragte er nur, genervt von den ganzen Verschlüssen, die ihre Unterwäsche hatte – wer dachte sich so etwas überhaupt aus? Denjenigen sollte man erschießen… Über diesen Gedanken küsste er weiter ihren Hals herab, ihr Schlüsselbein, ihr Atem wurde flacher, da…

Klopfte es.

„Frühstück ist fertig!“, flötete eine gut gelaunte Stimme auf dem Flur und ließ die beiden auseinander schrecken. Sakura warf ihm nur einen Hab-ich-dir-doch-gesagt-Blick zu, dann wand sie sich unter ihm weg und stand auf.

„Irgendwie hat sie ein verdammt schlechtes Timing.“, bemerkte sie.

„Mhm.“, kam es von Sasuke. „Und trag du demnächst mal normale Unterwäsche, bei der man keine zehn Jahre braucht, um sie zu öffnen… Wie viele Verschlüsse hat dieses Ding eigentlich?“

„Zu viele…“, meinte Sakura nur und verschwand durch den Privateingang im Badezimmer, während Sasuke sich zurück ins Bett fallen ließ. Da hatte er schon anderthalb Jahre warten müssen, bis er sie endlich so weit hatte, und jetzt das.

Da mussten sich höhere Mächte gegen ihn verschworen haben…
 


 

{-~~-}
 

Nein, Sasuke, keine höheren Mächte, sondern nur eine fiese Autorin, die du in deinen Gedankengängen andauernd verarschen musst… Okay, ich verarsche mich selbst… Und das läuft aufs Selbe hinaus… Egal. Zumindest ging dieses Kapitel ziemlich flott, hm? Ich mein, elf Tage, oder so… Verglichen mit dem Monat, den ihr auf den ersten Teil des 17. Kapitels warten musstet xD Und dann habe ich auch noch einen einbandagierten, rechten Mittelfinger…

Wie auch immer. Im Zirkel läuft gerade eine Umfrage, die sich auf das weitere Geschehen auswirken könnte… Nehmt teil, sag ich nur xD

Und, ach ja, dieses Kapitel habe ich auf dem Rechner bei meiner Oma geschrieben, somit habe ich keine ENS-Liste, sprich; wenn ihr nicht benachrichtigt worden seid, packt mich unter die Favoriten, dann steht auf der persönlichen Startseite, ob ein neues Kapitel draußen ist… Ich reise nämlich zwischen zwei bis drei Rechnern hin und her, da kann ich nicht auf jedem ne ENS-Liste haben… Egal.

Und danke für 420 Kommentare, nach 18 Kapiteln o_o letztes Mal habe ich dafür 20 gebraucht… Mein Gott… Kommt dieser Teil echt so gut an? oO’’

Apokalypse (1)

Die Basis – drei Wochen später und abends. Und Warnung; Lachtränengefahr…
 

„Mir ist langweilig!“

„Dann lehn dich zurück und genieße die Show.“

„Die ist aber auch langweilig!“

„Find ich nicht.“

„Ich schon. Außerdem wiederholt sie sich seit drei Wochen!“

„Na ja, aber jeder Kampf ist anders, oder?“

„Nein! Das heißt, okay, vielleicht kämpft Neji immer anders, aber Sasuke hält sich jedes Mal gleich zurück…“

„Sasuke hält sich zurück?“

„Ja! Guck doch mal hin! Aber okay, wenn er sich nicht zurückhalten würde, dann würde jeder Kampf auch nur fünf bis zehn Minuten dauern…“

„Du bluffst doch nur.“

„Nein, tu ich nicht. Ich hab Sasuke mittlerweile oft genug kämpfen sehen, um zu wissen, wann er sich zurückhält und wann nicht.“

„Stell dir vor, ich hab Neji wohl noch öfter kämpfen sehen und kann das wohl auch ziemlich gut einschätzen, hm? Und ich kann genau sehen, dass er sich nicht zurück hält…“

„Das ist ja das Schlimme! Sasuke ist viel stärker als Neji!“

„Ach ja?“

„Ja! Sieht man doch! Allerdings könnten wir darüber natürlich stundenlang diskutieren, weil wir beide ja alles andere als objektiv sind, was das angeht, wir könnten genauso gut darüber streiten, wer von den beiden besser aussieht…“

„Ist doch ganz simpel…“

„Siehst du?“

„Für die Allgemeinheit sieht Sasuke besser aus, weil er halt… Na ja, einfach normal gut aussieht. Neji ist wegen der Byakugan etwas spezieller, also…“

„Oh mein Gott, du bist ja doch objektiv… Obwohl ich zugeben muss, mit diesen Rastazöpfchen hat er Sasuke ja doch ernsthaft Konkurrenz gemacht… Wieso trägt er die eigentlich nicht mehr?“

„Ich hoffe für dich, dass das ironisch war. Und, na ja, er mochte sie nicht so gerne…“

„Ah… Egal. Jedenfalls wünschte ich, Sasuke würde sich in diesen Kämpfen nicht so zurückhalten.“

„Wieso?“

„Ganz einfach; erstens wären sie dann spannender und zweitens… Na ja, dann wäre er abends nicht so erschöpft…“

„Sakura, äh… Widerspricht sich das nicht irgendwie so ein kleines bisschen?“

„Nein! Für ihn ist es anstrengender sich zurück zu halten, als Neji einfach so fertig zu machen, glaub mir…“

„Aber, äh… Wenn er abends doch so erschöpft ist, wieso hast du dann jeden Tag ´nen anderen Knutschfleck?“

„Keine Ahnung, irgendwie hat er dazu immer noch genug Energie… Vielleicht steht er drauf, was weiß ich…“

„Sagt mal, worüber redet ihr da eigentlich?“

Die Herren der Schöpfung hatten, unbemerkt von ihren Damen und Hinata, die alle drei in einer Ecke saßen, ihren Kampf unterbrochen und starrten nun gleichermaßen verdutzt die Mädchen an, die ebenso verdutzt zurückstarrten und beide einen leichten Rotschimmer im Gesicht bekamen, wobei die Kandidatin mit den rosa Haaren eindeutig dunkler anlief, passend zu den roten Flecken, die sie am Hals hatte. Neji und Sasuke waren beide außer Atem, wobei das bei Neji eher der Fall war, was Sakura als stummen Sieg für sich verbuchte, während sie ihr rotes Gesicht gegen ihr verärgertes eintauschte.

„Da seht ihr mal, was Langeweile aus uns macht! Ihr habt nämlich soeben die beiden unmädchenhaftesten Mädchen die ihr wohl finden könnt extrem mädchenhaft reden hören, und das alles nur, weil uns so verdammt langweilig ist! Überhaupt, wieso kämpft eigentlich immer nur ihr beide? Ich will auch kämpfen! Mein Gott, was seid ihr nur für ein Luschenhaufen… Okay, Hinata ist entschuldigt, aber…“

„Hey!“, kam es von Tenten.

„Ja, ja, okay, du auch, aber… Trotzdem! Ich will auch kämpfen! Da hatte ich ´ja schon fast mehr Spaß, als ich mich noch von ANBUs hab verfolgen lassen…“

„Dann geh doch raus und jag welche…“, schlug Sasuke vor.

„Pah! Sehr witzig, rausgehen, tolle Idee, wo doch jeden Moment halb Kiri hier vorbeikommen und mich mitnehmen könnte…“, erwiderte Sakura erbost.

„Dann nimm halt Tenten mit…“, schlug Sasuke weiter vor.

„Ja, natürlich, wir zu zweit gegen halb Kiri, sag mal wovon träumst du eigentlich nachts?“ Sasuke verdrehte die Augen.

„Okay, okay, ich kämpf morgen mal mit dir. Aber heute nicht mehr.“, bot er ihr an, während er im Stillen hoffte, dass der letzte Teil ihres Satzes nur eine Floskel und keine ernst gemeinte Frage gewesen war.

„Pah!“, machte sie nur und wirbelte herum, in Richtung Ausgang der Halle. Der fünften Halle übrigens, die in der Orochimaru geköpft worden war. Der Flur, den Sasuke ihnen geöffnet hatte, lag übrigens zwischen der fünften und vierten Halle und war nur einer von… Sehr, sehr vielen, wahrscheinlich sogar noch mehr, als Sasuke selbst kannte. Aber bisher hatte er gereicht. Dumm nur, dass er bisher der Einzige war, der genau wusste, wie man die Flure öffnete. „UCHIHA!“, kam es schon nach wenigen Sekunden aus dem Flur gebellt. „Mach diese verdammte Wand auf, aber dalli!“ Die Augen verdrehend trollte Sasuke sich und ließ drei verwirrte Menschen hinter sich.

„Na so was.“, kam es von Tenten, womit sie Blicke aus zwei Paar weißer Augen auf sich zog. „Dabei dachte ich eigentlich, die beiden wären weniger peinlich, wenn sie erstmal zusammen sind…“

Hinata nickte stumm und rieb sich über den Bauch. Neji zog eine Augenbraue hoch.

„Aber irgendwie haben sie die Peinlichkeiten nur auf ein anderes Level verlegt…“, führte Tenten ihren Satz zu Ende. Hinata nickte eifrig und Neji zog eine weitere Augenbraue hoch. Stimmt, aber am peinlichsten war wohl immer noch Uchihas Frauengeschmack, der so gar nicht in die Geschichte seines Clans passte. Soweit Neji wusste, versteht sich…
 

Die letzten drei Wochen waren tatsächlich ungefähr nach diesem Prinzip abgelaufen; Neji und Sasuke hatten den Tag über durch’trainiert’, während Sakura, Tenten und Hinata sehen konnten, wo sie blieben. Meistens in irgendeiner Ecke und bei sinnlosen Diskussionen. Es sei denn, es stünde mal wieder ein kleiner Einkauf an, dann wurde Tenten ins nächst beste Dorf geschickt. Sie war halt am unauffälligsten, weil sie weder weiße Augen hatte noch eine weltweit bekannte, gefürchtete und verfolgte So-Gut-Wie-Legende war. Allerdings ließ sich Sakura, die wohl oder übel unter Letzteres fiel, ab und zu (immer…) dazu herab, sie zu begleiten. Verkleidet, versteht sich. Meistens als ihre jüngere Schwester, also mit brauner Perücke (Sollte es jemanden interessieren; Sasuke hatte bereits nach wenigen Tagen versucht, die blonde Perücke für ein kleines Feuerchen zu benutzen, sodass sie mittlerweile eher schwarz war…), wobei sie nun immer besonders sorgfältig ihre Augenbrauen überschminkte, ebenso wie ihre Raute. Mittlerweile dachte sie das sogar richtig. Überhaupt hatte Sakura so ihren Spaß mit dem, was Tsunade ihr an Make-up mitgegeben hatte. Damit konnte sie einerseits Tenten quälen, wenn sie mal wieder einkaufen musste („Mittlerweile werden auch von dir Fahndungsplakate irgendwo hängen! Also los, lass mich dich verunstalten, Ino durfte das schließlich auch und gebracht hat´s nichts…“), andererseits hatte sie sich bei dieser auch schon für den köstlichen Anblick Nejis mit Rastazöpfchen revanchiert und Sasuke gleichzeitig sehr, sehr sauer gemacht… Indem sie ihm mit Kajal zwei wohl positionierte Striche ins Gesicht gemalt hatte, während er schlief. Denn er war nach wie vor ein Morgenmuffel. Und wegen der Kämpfe mit Neji war er abends auch zu müde für irgendwas – außer ihr täglich einen neuen Knutschfleck zu verpassen. Sie hatte auch wirklich keine Ahnung, warum er da immer so scharf drauf war, sie selbst mochte das nicht so gerne, aber sie würde schon nicht dran sterben…

Und ja, sie gingen tatsächlich davon aus, dass jederzeit halb Kiri vorbeikommen und Sakura kidnappen könnte. Allerdings hatten sie schon vorgesorgt; die Basis hatte zwar keine Tür, war aber trotzdem bestens bewacht. Unter anderem weil die ein oder andere blutrünstige Schlange im Boden um den Eingang herum versteckt war. Oder auch, weil auf direktem Weg zum Eingang der Basis auch noch ein paar netten Fallen lauerten. Mal ganz abgesehen davon, dass das Gebiet weitläufig beobachtet wurde, aus der Vogelperspektive, im wahrsten Sinne des Wortes; Neji konnte Adler heraufbeschwören, und die hatte er zur Observation des gesamten Gebietes angesetzt. Sakura hatte zwar keine Ahnung, wie sie es mitkriegen würden, wenn irgendwer zum Angriff blies, aber zum Einen war sie nicht sonderlich scharf drauf, es herauszufinden und zum Anderen sollte sie da wohl lieber Sasuke vertrauen, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Das Leben konnte ja so bequem sein…

Wobei es garantiert noch lustiger werden würde, wenn Naruto sich endlich mal dazu bequemte, dort aufzutauchen. Na gut, mittlerweile hatten sich alle, ja, sogar Hinata, damit abgefunden, dass das Kind wohl ohne Vater geboren werden würde, und wenn es ihm nicht ähnlich sah, wollten sie zumindest das Baby nach Konoha bringen. Wahrscheinlich würde sich irgendwer verkleiden und es vor die Türschwelle des Hyuugaanwesens legen, das war ja auch gleich um die Ecke… Den Job würde wohl Sakura übernehmen müssen. Immerhin hatte sie die größte Chance, bei einer Festnahme nicht direkt gemeuchelt oder ähnliches zu werden. Das waren die Vorteile, wenn die Hokage so was wie die zweite Mutter geworden war… Na ja, und im Notfall könnte sie sich auch noch recht effektiv verteidigen. Auch wenn es zurzeit wohl ein Kinderspiel sein musste, Konoha zu betreten; verlassen konnte man es schließlich auch unbemerkt. Oder zumindest, ohne aufgehalten zu werden. Wahrscheinlich war das Dorf so wie so schon ausgestorben…

Mittlerweile hatte Tenten, die ja mit so etwas jahrelange Erfahrung hatte (die erste Hausgeburt hatte sie im Alter von acht Jahren mitgemacht), auch den Geburtstermin für Hinatas Kind ausgerechnet, beziehungsweise den ungefähren Zeitraum ziemlich konkret eingeschätzt. Letzte Juni oder erste Juliwoche. Lustig. Dann hätte schon die Hälfte der Bewohner dieser Basis im Juli Geburtstag; Neji hatte ja auch in der ersten Juliwoche Geburtstag, am dritten, um genau zu sein, und Sasuke nur zwanzig Tage später. Auf der anderen Seite waren da Tenten und Sakura, die beide im März Geburtstag hatte, also vier Monate früher, allerdings nur neunzehn Tage auseinander lagen (Tenten am neunten, Sakura am achtundzwanzigsten). Und Hinata stand alleine da mit ihrem Geburtstag am siebenundzwanzigsten Dezember.

Apropos; Tenten wurde in etwas weniger als einer Woche neunzehn. Bei dem Gedanken an Geburtstagen schlich sich ein bitteres Grinsen auf Sakuras Gesicht. Ihr letzter Geburtstag war ja so was wie der Anfang vom Ende gewesen; okay, die wirklich wichtigen Dinge sind erst zwei Tage später passiert, aber trotzdem… Seufzend öffnete sie ihren Privatausgang und verließ das Badezimmer, betrat direkt ihr Schlafzimmer. Sasuke lag, wie immer, schon im Bett und schien zu schlafen. Typisch. Jeden Tag dasselbe Spiel. Und morgens war er auch immer erst wach, kurz bevor irgendwer an die Tür klopfte und sie zum Frühstück rief. Da Sasuke die Basis quasi gehörte, er ein Drittel des Schutzes geleistet hatte, Sakura hatte die Fallen gebaut, waren die beiden von den meisten Hausarbeiten, wie zum Beispiel kochen, ausgenommen. Wie gesagt, ein bequemes Leben. Allerdings begann Sakura langsam aber sicher, sich ein wenig vernachlässigt zu fühlen… Warum wusste sie auch nicht genau. Na ja, eigentlich doch, aber bevor sie so etwas direkt aussprach… Sie seufzte, schlug die Bettdecke zurück und kroch zu Sasuke ins Bett. Er brummte etwas Unverständliches und schlang einen Arm um sie. Eine Weile lagen sie so da, dann fiel ihr etwas ein.

„Du, Sasuke?“, fragte sie.

„Hm?“

„Wer hat eigentlich früher auf diesem Flur hier gewohnt?“ Sasuke stöhnte und drehte sich auf den Rücken.

„Also… Ich hab immer hier drinnen geschlafen…“, begann er.

„Ja, das weiß ich.“, meinte sie nur. „Und wer hat vor dir hier geschlafen?“

„Sagt dir der Name Kimimaro was?“

„Äh… Nein.“

„Hat Naruto dir nichts von dem Knochentypen erzählt, gegen den er damals kurzzeitig gekämpft hat?“

„Ja, doch, aber keinen Namen…“

„Das war zumindest so etwas wie mein Vorgänger, seinen Körper wollte Orochimaru haben, bevor er mich entdeckt hat.“

„Ah. Und was ist mit den anderen Zimmern?“

„Also… In dem, indem Hinata jetzt schläft, hat früher Orochimaru geschlafen…“

„Was für ein beruhigender Gedanke…“

„In dem daneben, wo Hyuuga und Tenten schlafen, Kabuto…“

„Surprise, surprise…“

„Und in dem leeren Zimmer irgendeine Wache, die in der ersten Zeit auf mich aufpassen sollte, damit ich nicht wieder abhaue, oder so.“

„Wie realistisch. Du wärst ja natürlich auch gleich wieder abgehauen, nachdem du dich mal gerade so eben aus Konoha rausgekämpft hast…“

„Na, ihr hättet mich ja mit offenen Armen empfangen…“

„Und wo waren die alle, als wir dich dann hier weggeholt haben?“

„Nicht da. Es gab Probleme in Oto, deswegen musste Orochimaru sich drum kümmern und hat Geleitschutz mitgenommen… Um sich nicht die Hände schmutzig zu machen.“

„Na, da hatten wir aber Glück…“

„Eher nicht; Jiraiya war für das Chaos verantwortlich, nehme ich an…“

„Ach, deswegen war er so lange weg…“

„Genau.“

„Und gibt´s hier unten noch mehr Flure wie diesen?“

„Na ja, das hier ist der Hauptflur, ansonsten gibt´s noch ein paar mit winzigen Schlafzimmern und einem kleinen Badezimmer, aber zum Essen und Baden sind die immer alle hier den Flur lang gekommen… Das hat vielleicht genervt, vor Allem wenn man das Zimmer direkt neben dem Badezimmer hat…“

„Verstehe…“ Und sie schwiegen wieder. Eigentlich hatten sie soeben mehr geredet, als in den letzten Wochen zusammen. Und Sakura hatte nun endlich die Antworten auf Frage, die sie sich schon lange gestellt hatte. Aber, Moment mal, hatte Sasuke nicht damals, vor dem dritten Oto-Krieg, behauptet, dass in dieser Basis nur Orochimaru und Kabuto lebten? „Hey!“, machte sie entrüstet. „Wieso hast du eigentlich immer behauptet, hier hätten nur Orochimaru und Kabuto gelebt?“, fragte sie das, was sie soeben schon gedacht hatte. Sasuke sah sie verwundert an.

„Keine Ahnung. Ein winziger Rest von Loyalität, vielleicht…“, vermutete er Stirn runzelnd.

„Du und Loyalität?“, fragte sie, allerdings eher scherzhaft.

„Okay, eher Eigennutz. So wie ich ja auch niemandem von diesen Fluren erzählt habe, als wir vor vier Jahren Ordnung gemacht haben… Deswegen ist mir auch die halbe Speisekammer lebendig entgegen gekommen, als ich hier angekommen bin…“, gab er zu. Sakura verzog das Gesicht.

„Widerlich.“

„Stimmt. Aber nachdem ich die Speisekammer durchgewischt und das ein oder andere Kraut hier drinnen verbrannt habe, war es ganz gemütlich hier unten…“

„Du findest es in einer unterirdischen Basis ohne einen Funken Sonnenlicht gemütlich?“, fragte sie schockiert.

„Tja, ich mag halt kein Licht.“, erwiderte er ungerührt. „Höchstens Feuer.“ Sie erschauderte.

„Ich komm mir hier unten vor, als würde ich eingehen…“, murmelte sie verständnislos. „Wenn auch eher vor Langeweile…“

„Ah…“, kam es von ihm und sie wurde das Gefühl nicht los, dass er grinste. „Na, dagegen kann man ja was tun…“ Und ehe sie sich versah war er auch schon über ihr. Nanu. Das war aber mal ein komischer Stimmungsumschwung. Aber egal, sie würde sich nicht beschweren, nein, fürwahr, alles nur das nicht… Wieso auch, immerhin hatte sie genau diese Situation in den letzten Tagen vermisst… Auch wenn sie das natürlich nie zugeben würde. Okay, indirekt hatte sie das ihm gegenüber schon getan, indem sie sich bei einem ihrer ‚Einkaufsbummel’ mit Tenten im nächsten Ort normale Unterwäsche zugelegt hatte, aber… Ach, egal.

Sasuke hatte derweil wieder einmal begonnen, ihren Hals herab zu küssen, wie oft er das schon getan hatte, wusste sie nicht, und trotzdem beschleunigte sich ihr Atem immer wieder aufs Neue, während sie sich mit den Händen in seinen Haaren festkrallte. Als er schließlich ihr Schlüsselbein erreicht hatte, löste er sich von ihr und fuhr mit den Händen unter ihren Rücken, wo er eine kurze Zeit lang an dem Verschluss ihres BHs herumfingerte, bis er ihn endlich geöffnet hatte. Mit einer fast schon quälenden Langsamkeit entfernte er dieses lästige Stück Stoff und sah sie dann einige Sekunden lang einfach nur an, was ihr schon wieder die Röte ins Gesicht trieb. Warum, wusste sie auch nicht so genau. Es war für sie zwar ungewohnt, nun wirklich halbnackt unter ihm zu liegen, aber auf keinen Fall war es ihr unangenehm. Schließlich hob er die Hand und strich sachte über ihre linke Brust. Seine sanfte Berührung ließ sie unter ihm keuchen. Dadurch offensichtlich ermutigt, begann er nun, sanft beide Brüste zu massieren, war auch kurz davor, sich herunter zu beugen und ihre Brüste mit dem Mund zu liebkosen, da…

„Sssssssorry, dasssss ich ssssstöre, Bossss.“, zischte plötzlich eine Stimme neben dem Bett. Sakura kreischte, setzte sich auf, wobei sie mit dem Kopf unsanft gegen Sasukes Kinn stieß, und schlang die Bettdecke um sich. Dann erst sah sie sich nach dem Eindringling um. Eine kleine Schlange saß, stand oder lag, was auch immer, neben dem Bett. Und sofern Schlangen grinsen konnten, tat sie, oder eher er, dies gerade.

„Was ist, Manchi?“, fragte Sasuke, genervt, wie Sakura ihn noch nie gesehen hatte, und das wollte schon was heißen.

„Da drausssssssen isssssst jemand in eine Ffffalle getappt.“, berichtete die Schlange und hörte sich irgendwie amüsiert an. Widerliches Viech.

„Und warum haben deine Geschwister den nicht gefressen?“, fragte Sasuke weiter.

„Weil der ssssssso widerlich riecht!“, behauptete Manchi.

„Ah.“, kam es verständnislos von Sasuke. „Dann verschwinde jetzt wieder, wir kümmern uns darum.“ Folgsam glitt die Schlange durch ein Loch in der Wand neben dem Bett.

Wie kommt dieses Viech hier rein?“, fragte Sakura entsetzt. Sasuke zuckte die Schultern.

„In den Wänden sind Kriechtunnel für Schlangen. So funktioniert dann auch dieses Überwachungssystem. Und Manchi ist so klein, dass er der Botschafter ist, weil er am schnellsten durch die Tunnel kriechen kann.“, erklärte Sasuke und stieg aus dem Bett, während Sakura sich ihren BH wieder anlegte. Sasuke ging inzwischen an ihre Rucksäcke und ehe sie sich versah, hatte sie einen schwarzen Ganzkörperanzug im Gesicht hängen.

„Zieh den an, hier ist noch deine Maske. Kommt ja irgendwie nicht so gut, wenn wir beide da halbnackt rausgehen…“, erklärte Sasuke, während er selbst in seinen Anzug stieg. Sakura errötete schon wieder. So langsam musste sie echt lernen, wie man das abstellte, ansonsten konnte sie gleich als Warnleuchte herumlaufen. „Gott, wenn der Kerl da draußen keinen vernünftigen Grund hat, hier zu sein, bring ich ihn um… Und dazu zählt nicht, uns umzubringen!“, brummte Sasuke weiter. Gott, er hatte wirklich verdammt schlechte Laune. Und Sakura musste zugeben, dass es ihr genauso ging… Auch wenn sie das niemals laut aussprechen würde!
 

„AUS DEN BETTEN! WIR KRIEGEN BESUCH! UNTEN BLEIBEN! WIR REGELN DAS! GEHT IN DIE FÜNFTE HALLE!“, brüllte Sakura über den Flur, sie hatte diesen Part übernommen, weil ihr Stimmvolumen das von Sasuke gewaltig überstieg. Wieso sie genau dies anordnen sollte, wusste sie allerdings nicht. Er hatte ihr nur gesagt, dass sie das machen sollte, also trollte sie sich lieber… War ja auch nichts dabei. Und er hatte sich auch bestimmt was dabei gedacht. Zu zweit stürmten sie nun Flure und Hallen entlang, bis sie schließlich die Treppen erreichten, die nach draußen führten. Es dämmerte bereits. Merkwürdig, wie sehr das Zeitgefühl darunter leiden konnte, wenn man einige Wochen lang kaum noch Tageslicht sah.

Aber viel wichtiger war der ANBU, der in einem provisorischen Käfig vor dem Eingang der Basis hockte. Obwohl ein echter ANBU wohl kaum auf so eine lahme Falle hereingefallen wäre. Mal abgesehen davon, dass ein echter ANBU auch die Schoner richtig hätte anziehen können. Und zu guter Letzt hätte ein echter ANBU auch eine Tätowierung gehabt. Obwohl sie sich nicht in die Augen sehen konnten, genügte ein Blick, und Sakura und Sasuke wussten, was zu tun war.

„Wer bist du und was machst du hier?“, fragte Sakura herausfordernd.

„Äh, ich… Suche wen?“, kam es von dem Pseudo-ANBU. Diese Stimme war selbst durch die Maske unverkennbar.

„Und warum wisst Ihr nicht, dass man sich unter ANBUs in der Mehrzahl anspricht?“, fragte Sasuke, der allerdings hinter dem Rücken die Finger kreuzte. Sakura konnte es ihm nicht verübeln.

„Hä? Was?“, fragte der Pseudo-ANBU. „Wieso sollte ich euch in der Mehrzahl ansprechen? Ich… Ich bin ein Freund, jaah!“

„Natürlich.“, meinte Sakura spöttisch. „Ein Freund, der sich nur als ANBU ausgibt. Sehr glaubwürdig.“

„Hä?“, kam es erneut. „Wieso sollte ich mich nur als ANBU ausgeben?“

„Du hast keine Tätowierung.“, stellte Sasuke fest.

„Du auch nicht, Teme!“

„Ach, halt doch die Klappe, Dobe…“ Sakura schlug sich die Hand vor die Maske.

„Mensch, Jungs, da will man schon mal ´n eindrucksvolles Wiedersehen hinkriegen und ihr…“ Der garantiert Nicht-ANBU zog sich nun die Maske vom Gesicht und ein grinsender Naruto kam dahinter hervor. „Zurücktreten!“, forderte Sakura, dann zerschlug sie den Käfig, bevor auch sie sich die Maske abnahm. „Hast dir ja ganz schon Zeit gelassen…“, meinte sie an Naruto gewandt, allerdings kam sie nicht weiter, weil aus den Bäumen etwas auf sie zugesprungen kam.

„SAKURA!“

„I-INO?“

Die Angesprochene hatte sie sehr stürmisch umarmt und sah sie nun freudestrahlend an, während hinter ihr Shikamaru aus demselben Baum sprang.

„Mein Gott, wird das jetzt voll da unten…“, murmelte Sasuke, der ebenfalls die Maske abgenommen hatte und nun wieder die Treppe hinunter stieg.

„Ach ja, genau.“, fiel es Sakura wieder ein. „Naruto, komm sofort mit und sieh dir an, was du angerichtet hast!“

„Hä?“

„Ach, komm einfach…“
 

„Und ich hab doch gleich gesagt, dass wir hier lang müssen!“, bemerkte Ino und grinste Naruto triumphierend an. „Aber nein, du warst ja fest davon überzeugt, dass die Basis schon zwei Kilometer früher kommen würde!“

„Hey! Ich bin immerhin dreimal hier gewesen, du nur einmal!“, behauptete Naruto, während sie die Stufen herab stiegen.

„Ja, und du hast ´n Hirn wie ´n Sieb!“, erwiderte Ino.

„Das hast du auch schon bemerkt?“, meinte Sakura schmunzelnd.

„Kaum bin ich hier, schon müsst ihr euch über mich lustig machen!“, empörte sich Naruto.

„Tja, Schicksal, Dobe.“, kam es von vorne. Sakura schüttelte grinsend den Kopf. Sie hatte doch schon lange gewusst, dass Sasuke nicht so viel mit Neji kämpfen sollte…

„Ach, und er darf dich Dobe nennen?“, fragte Ino entrüstet. „Als ich dich so genannt habe, wärst du mir ja beinahe an die Kehle gesprungen!“

„Pah!“, machte Naruto nur und drehte den Kopf weg.

„Och, mach dir nichts draus.“, meinte Sakura nur. „Sasuke hat freiwillig Ramen gegessen, also…“

„Ist nicht wahr!“, kiekste Ino. „Wie süß!“ Und sie brach, zusammen mit Sakura, in schallendes Gelächter aus. „Zu blöd, dass wir von damals kein Foto haben!“

„Oh, ja, zu blöd… Dadurch hätte ich wohl einige Morddrohungen weniger bekommen…“, mutmaßte Sakura. „Apropos; steht mein Haus noch?“

„Also, als wir abgehauen sind, schon.“, meinte Ino. „Allerdings mir ein paar Hassparolen dran…“

„Ah…“, machte Sakura. „Und wann seid ihr abgehauen?“

„In der Nacht vom fünften ersten auf den sechsten ersten!“, berichtete Ino. „Und Naruto am dreißigsten neunten…“

„Ja, das haben wir mittlerweile auch rausbekommen…“, murmelte Sakura. „Und ihr beiden habt´s tatsächlich geschafft?“

„Ihr ja auch, oder?“, erwiderte Ino. „Oder wohnt ihr nur aus rein zweckorientierten Gründen hier zusammen? Oder, ne, ihr seid ja beide auch nur rein zweckorientiert weggelaufen, was?“

„Ach, du bist blöd!“, meinte Sakura nur lachend und schlug Ino gegen den Hinterkopf. Mittlerweile hatten sie schon die vierte Halle durchquert und keiner hatte Fragen gestellt, wo sie denn hingingen. Okay, Shikamaru sah so wie so so aus, als könnte es für ihn nicht mehr schlimmer kommen, Sasukes Gesichtsausdruck war wahrscheinlich auch ähnlich und Naruto und Ino waren zu sehr damit beschäftigt, mit ihr zu tratschen. „Allerdings bist du nicht halb so blöd wie er…“, setzte sie noch hinzu und deutete auf Naruto.

„Was habt ihr eigentlich alle gegen mich? Ich bin doch erst seit ein paar Minuten hier!“, regte er sich auf.

„Tja, das wirst du gleich sehen…“, meinte Sakura nur.

„Was werde ich gleich…? HINATA-CHAN!“

Ja, sie hatten mittlerweile die fünfte Halle erreicht und Naruto hatte sie auch sofort gesehen. Nun rannte er auf sie zu und hielt sie eine Armlänge von sich weg, während er plötzlich total ernst aussah. Es war, als hielten alle den Atem an. Sogar Ino und Tenten ließen ihre Wiedersehensfreude ein wenig warten, auch wenn Neji sich jetzt schon dem Es-Kann-Nicht-Mehr-Schlimmer-Kommen-Duo anschloss und es so zu einem Trio machte.

„Du… Du bist also wirklich schwanger?“, fragte Naruto an Hinata gewandt.

„Nein, Naruto, sie hat nur zugenommen!“, kam es von irgendwem anders im Raum, der, oder eher diejenige möchte gerne anonym bleiben, Hinata allerdings nickte nur.

„Von mir?“, setzte Naruto noch eins drauf.

„Nein, Naruto, als du weg warst hat sie sich durchs ganze Dorf geschlafen!“, kam es erneut von einer anonymen Person im Raum. Hinata allerdings nickte erneut, diesmal zweimal. Dann herrschte eine gespannte, aber irgendwie auch peinliche Stille, in der alle Naruto anstarrten, gespannt, wie er die Bestätigung seiner Vaterschaft aufnehmen würde, denn niemand hatte auch nur die geringste Ahnung, was nun kommen würde. Würde er einen auf Shikamaru machen und abhauen, oder in Ohnmacht fallen, oder… Nein, seine Reaktion war beinahe noch unerwarteter.

„JUHUUUU!“, kreischte er nämlich nur, hob Hinata hoch und drehte sich freudestrahlend im Kreis. Wenige Sekunden lang waren alle Anwesenden zu geschockt, um irgendetwas zu unternehmen, dann:

„LASS SIE RUNTER, LASS SIE RUNTER, DU IDIOT!“, kreischten Sakura und Tenten einstimmig. Verwundert ließ Naruto Hinata wieder auf den Boden sinken, die darüber sehr erleichtert aussah.

„Was ist denn?“, fragte er verwundert, ohne sie loszulassen.

„Ist dir nicht klar, dass du grad dein Kind durchgeschüttelt hast, du Idiot?“, zeterte Sakura und funkelte ihn an.

„Hey! Vielleicht mag es das ja!“, versuchte Naruto sich zu rechtfertigen.

„Ja, natürlich, Naruto, sollte es jetzt allerdings ´nen Hirnfehler haben, bist du Schuld!“, erwiderte Sakura außer sich. Tenten hielt sich da zurück, da sie nicht wusste, wie weit sie bei Naruto gehen konnte, was das Zetern anging. Außerdem konnte Sakura das mindestens genauso gut…

„Wäre er das nicht so wie so?“, kam es aus einer stillen Ecke des Raumes, still im wahrsten Sinne des Wortes. Dort hatten sich nämlich Sasuke, Neji und Shikamaru hingehockt, die sich mit einem Nicken begrüßt hatten und alle drei so aussahen, als wären ihre schlimmsten Alpträume zusammen mit der Apokalypse eingetreten. Was ja auch so ungefähr stimmte. Denn was war schlimmer, als Naruto, Ino, Sakura und Tenten in Bestform auf einem Haufen? Vorbei die ruhigen Tage, willkommen Chaos… Und es wurde noch schlimmer.

„Los, Ino! Erzähl uns mal deine Geschichte!“, forderten Sakura und Tenten – einstimmig.

„Wieso ich zuerst?“, maulte Ino.

„Ganz einfach; weil du meine Geschichte kennst und man sich die von Tenten und Hinata zusammenreimen kann. Deine Geschichte dürfte allerdings so was wie ´n halbes Wunder sein…“, erklärte Sakura.

„Na ja…“, meinte Ino. „Schon war, immerhin hat Shikamaru meinetwegen die Sunaschlampe verlassen, obwohl sie schwanger ist…“

Schlagartig schlug die Stimmung im Raum um. Und daran war die Aura einer einzigen Person Schuld.

„DU HAST WAS?“, fragte Sakura und drehte sich mit einem gefährlichen Zischen zu dem Schuldigen um. Ihr Blick war so wutverzerrt, wie Sasuke ihn noch nie gesehen hatte. Und das sollte schon was heißen, immerhin hatte er vor vier Jahren noch ihre zornigsten und hasserfülltesten Blicke fast tagtäglich zu spüren bekommen. Dass sie es jetzt, aufgrund eines Satzes, fertig brachte, noch wütender zu gucken, machte ihm schon beinahe Angst. Beinahe. „ERST SCHWÄNGERST DU SIE UND DANN LÄSST DU SIE IM STICH? DU - !“ Sie ging auf Shikamaru zu und holte, anscheinend blind vor Wut, mit der rechten Faust aus. „Lass mich los!“, zischte sie Sasuke zu, der den Schlag aufgehalten hatte.

„Nein.“, erwiderte dieser knapp. Er hatte keine große Lust, dass Sakura die Basis in Schutt und Asche zerlegte – oder schmutzig machte.

„Ich dachte, du bist auf meiner Seite!“, kreischte Ino, entsetzt angesichts des Wutausbruches ihrer besten Freundin.

„BIN ICH JA AUCH! ABER DOCH NICHT BEI SO WAS!“, brüllte Sakura, weiterhin außer sich, sodass sie nicht nur von Sasuke, sondern auch von Naruto davon abgehalten werden musste, Shikamaru zu Brei zu verarbeiten.

„Sakura-chan… Beruhige dich doch… Was hast du denn?“, fragte dieser ganz aufgelöst. Denn so wütend hatte er sie noch nie erlebt. Was nicht hieß, dass sie es noch nie gewesen war, aber er war ja auch nicht dabei gewesen, als sie Kisame zu Fischstäbchen verarbeitet hatte…

„ICH SOLL MICH BERUHIGEN? ICH SOLL MICH BERUHIGEN? HABT IHR ÜBERHAUPT EINE AHNUNG, WIE ERNST DAS EIGENTLICH IST?“, brüllte sie weiter, riss sich los und stürmte aus der Halle. Verdutzt sah man ihr nach.

„Wo will sie hin?“, fragte Tenten, die als erstes ihre Sprache wieder fand. „Ich mein, abhauen wird sie ja wohl nicht, aber in den Flur kommt sie doch auch nicht…“ Doch diese Frage beantwortete sich abrupt.

„DIESE SCHEIß WAND!“, kam es vom Flur, dann hörte man einen Aufschlag, ein Bröckeln und die Geräusche einer Steinlawine. Sasuke begann in Gedanken schon, sein Testament zu verfassen. Okay, es war recht kurz, Natsuki würde so wie so alles erben, aber… Oh Gott, die Basis stürzte gar nicht ein.

„Okay, damit hätten wir das Durchgangsproblem wohl geklärt…“, stellte Tenten trocken fest.

„Was war denn mit ihr los?“, fragte Ino verstört. „Ich mein, okay, so~o~o toll ist das auch wirklich nicht, aber dass sie da gleich so ausrasten muss…“ Allgemeines Nicken.

„War das nicht die Geschichte ihrer Mutter?“, fragte Sasuke schließlich. „Schwanger und sitzengelassen?“ Ino und Tenten sahen ihn verblüfft an. Dann schlugen sie sich synchron die Hände gegen die Stirn.

„Natürlich!“, stöhnte Ino. „Und so was wie ich schimpft sich beste Freundin… Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin… Obwohl, du schimpfst dich ihr Freund, hoff ich doch, also…“ Sie wandte sich zum Gehen.

„Warte, ich komm mit!“, rief Tenten ihr nach. „Mal schauen, was wir noch retten können…“

„Mindestens den Rest der Basis, hoffe ich…“, brummte Sasuke. Oh ja, für ihn hatte es echt nicht schlimmer kommen können. Erst tauchten die zwei nervigsten Gestalten die er kannte zum ungünstigsten Zeitpunkt auf, brachten Sakura dazu, zu giggeln wie ein normales Mädchen und kurze Zeit später alles kurz und klein schlagen zu wollen… Er verfluchte innbrünstig die höheren Mächte, die ihn wohl verflucht hatten…
 


 

Und dafür gibt´s ein Kapitel Enthaltsamkeit mehr für ihn xD na ja, wenigstens sind sie ein bisschen weiter gekommen xDDD das ist ja schon mal was… Aber nein, er ist ja immer so undankbar… Egal.

Ja, das war ein crack-Kapitel, aber hey! Ich hab zwei extrem sentimentale Kapitel verfasst, da soll mir das mal gegönnt sein… Und jetzt geht’s auch wieder richig schnell mit den Kapiteln, ich hab Ferien! xD

Apokalypse (2)

~-´“{( Überraschenderweise immer noch die Basis, immer noch am selben Tag und nur ein paar Minuten später…)}“´-~
 

„Ziemlich groß hier…“, murmelte Ino, während sie mit Tenten durch den neuen Durchbruch, im wahrsten Sinne des Wortes, den Wohnflur betrat.

„Na ja…“, murmelte Tenten nur und steuerte das letzte Zimmer vor dem Badezimmer an. „Soll ich klopfen?“, fragte sie dann an Ino gewandt. Diese zuckte die Schultern und drückte einfach die Klinke runter.

„Sakura?“ Fragend betrat sie den Raum, dicht gefolgt von Tenten. Die Angesprochene lag bäuchlings auf dem Bett und schien Muster in die Steinwand zu ritzen.

„Hm?“, kam es nur von ihr, ohne dass sie sich umdrehte.

„Äh… Also… Dürfen wir uns setzen?“, fragte Tenten behutsam. Die beiden kamen sich angesichts Sakuras Wutanfalls ziemlich unsicher vor, ja, klar, sie kannten ihr Temperament, aber so richtig ausrasten hatten beide sie noch nie gesehen… Mein Gott, man musste Tsunade ja dafür bestrafen, so jemandem beigebracht zu haben, wie man gegebenenfalls eine unterirdische Basis fast zum Einsturz brachte und Leute zu Brei prügeln konnte…

„Hn.“, kam es nur von ihr. Ino und Tenten tauschten wieder nur ratlose Blicke. Irgendwie hatte Sakura eindeutig zu viel Zeit mit Sasuke verbracht…

„Also… Sakura?“, begann Ino dann die Unterhaltung. Oder sie versuchte es zumindest. „Glaubst du nicht, dass du ein bisschen überreagiert hast?“

„Tz…“, kam es nur von Sakura. Ino und Tenten tauschten den vierten, unsicheren Blick. Sollte es jetzt tatsächlich so schwer werden, Sakura zum Reden zu kriegen, wie es war, Shikamaru, Sasuke und Neji zu tiefsinnigen Diskussionen über ihre Gefühlsleben zu bringen? An sich war das von Sakura zwar eine gute Taktik, leider hatte sie wohl vergessen, dass dies zwar schwierig, aber dank ein paar gewissen Personen, die sich zufälligerweise alle im selben Raum befanden, nicht unmöglich war. Wäre jetzt noch Naruto mitgekommen, hätte man genauso gut die Sekunden zählen können, bis sie gefühlsduselig wurde (oder musste man dazu erst gegen ihn kämpfen?), aber dies war ja leider nicht der Fall. Oder auch zum Glück. Mal ganz abgesehen davon, dass Sakura so wie so immer noch Sakura war und Sakura normalerweise auch von sich aus redete. Gut, dieser Fall war garantiert kein Normalfall, allerdings war Sakura noch lange nicht so standhaft wie die drei stillen Herren. „Ihr habt doch alle keine Ahnung davon…“, brummte sie nämlich nach wenigen Sekunden.

„Wegen deiner Mutter, hm?“, fragte Tenten, bemüht, besonders ruhig zu klingen.

„Hm.“, war die Antwort.

„Kannst du deiner besten Freundin zuliebe nicht darüber hinweg sehen?“, fragte Ino, den flehenden Ton in ihrer Stimme, mit dem sie das durchschnittliche Männerherz brechen konnte. Pech nur, dass Sakura keins hatte.

„Nein.“, war die abrupte Antwort. „Außerdem ist Temari auch eine gute Freundin von mir.“

„Ja, aber ich bin deine beste Freundin!“, trumpfte Ino empört auf. „Oder irre ich mich da?“

„Nein.“, meinte Sakura nur. „Aber trotzdem… Na ja, ihr versteht das halt nicht.“

„Dann erkläre es uns doch.“, schlug Tenten vor.

„Hn.“, war die Antwort.

„Mensch, Saku, fällt dir nicht auf, dass du gerade genau die Masche beginnst, die wir alle nicht abkönnen?“, fuhr Tenten sie ruhig an. Oh ja, Tenten konnte das. „Solltest du nicht allein deswegen anfangen, uns das zu erklären, eben weil wir uns gegen diese einsilbigen Antworten verschworen haben? Hm?“

Ihr habt euch dagegen verschworen, ich nicht.“, erwiderte Sakura ungerührt.

„Verflucht hast du´s trotzdem. Auch wenn du ja ach so stolz warst, nicht zu unserem Club zu gehören…“, widersprach Tenten.

„Und ich bin´s immer noch. Ich gehöre nämlich immer noch nicht zu diesem Club und Gott sei dank werde ich´s auch nie tun.“, stellte Sakura klar.

„Und um uns das zu beweisen, redest du jetzt endlich.“, beschloss Tenten spontan. Sakura beäugte sie kritisch.

„Ach, von mir aus…“, murmelte sie nur. „Ihr versteht das ja so wie so nicht, weil ihr ja alle aus geordneten Familienverhältnissen kommt und eure Eltern auch noch alle zusammen leben – sofern ihr sie nicht unter tragischen Umständen verloren habt.“

„Lenk nicht vom Thema ab.“, forderte Ino.

„Hatte ich nicht vor!“, fauchte Sakura, sodass Ino zurückwich. „Hach, Gott, habt ihr etwa Angst vor mir?“, fragte sie irritiert. Ino und Tenten tauschten einen verdutzten Blick.

„Nun ja, außer, dass du eben Shikamaru zu Brei prügeln wolltest und danach eine Wand eingeschlagen hast, mal vollkommen abgesehen davon, dass du bereits seit fast vier Jahren für deinen Sadismus bekannt bist, weil du im zarten Alter von vierzehn Jahren einen S-Rank-Nuke-Nin zu Fischstäbchen verarbeitet hast, wir beide vor anderthalb Jahren das Vergnügen hatten, gegen dich zu kämpfen und uns dann beide im Krankenhaus wieder gefunden haben, nö, wieso sollten wir Angst vor dir haben?“, fragte Tenten.

„Oh, ja, ich bin ein genauso blutrünstiges Monster wie Sasuke, stimmt.“, brummte Sakura nur missgelaunt.

„Vielleicht ist das ja ansteckend…“, meinte Ino grinsend. „Und du hast wohl vom Thema abgelenkt!“

„Ja, ja… Also… Wie ihr ja wisst, hat mein Vater meine Mutter verlassen, sobald er erfahren hatte, dass sie schwanger war, ich glaube, weil er Angst hatte, dass ich auch so schnell umkomme, wie mein Bruder, oder so… Egal. Jedenfalls… Meine Mutter ist daran zerbrochen. Ich… Ich habe jede Nacht mit anhören müssen, wie sie sich in den Schlaf weinte, mit der Zeit wurde sie ein wenig geistig verwirrt, ein ganz kleines Bisschen, zum Beispiel wollte sie Naruto und Sasuke nachts nicht alleine rauslassen… Na ja, aber am meisten war sie halt depressiv… Kein Wunder… Aber am schlimmsten war ja… Wie sie sich noch auf dem Sterbebett… Gewünscht hat… Meinen Vater wieder zu sehen…“, erzählte Sakura stockend. Sie hatte nie so direkt darüber geredet, mit wem auch? Über Sasuke hatte sie zwar das ein oder andere Mal über den Tod ihrer Mutter geredet, aber nie über ihr Leben…

„Heftig.“, bemerkte Tenten, überflüssigerweise.

„Ziemlich heftig.“, setzte Ino noch eins drauf. „Jetzt versteh ich auch, wieso du früher immer so komisch warst…“

„Hm.“, machte Sakura nur, erneut. „Und wenn es Temari jetzt genau so geht, dann schwöre ich, ohne Rücksicht auf dich Ino, dass Shikamaru sich wünschen wird, nie die Dreistigkeit besessen zu haben, sie zu schwängern.“

„Oh, das bereut er jetzt schon.“, meinte Ino unbekümmert. „Ich reib es ihm nämlich immer wieder unter die Nase.“

„Wie hast du ihn überhaupt dazu bekommen, mit dir durchzubrennen?“, fragte Tenten interessiert.

„Keine Ahnung.“, meinte Ino schlicht. „Ich wollte gehen, da stand er auf einmal hinter ´ner Laterne und wollte mitkommen…“

„Ah.“, meinte Tenten nur. „Und wie kommt ihr miteinander zurecht? Ich mein, bist du ihm nicht zu anstrengend, oder so?“ Ino kicherte.

„Na ja… Also, eigentlich gibt es nur zwei Dinge, die ihm nicht zu anstrengend sind – und beide haben mit schlafen zu tun…“ Nun war es an Sakura und Tenten, Blicke zu tauschen, die genau dasselbe aussagten.

„Keine weiteren Details, bitte.“, meinte Sakura knapp.

„Och, Schade…“, kicherte Ino. „Wieso? Ist Sasuke denn so schlecht, oder was?“ Dafür erntete sie, verständlicher Weise, einen bösen Blick der Superlative.

„Ich habe noch gar nicht mit ihm geschlafen, wenn du´s genau wissen willst.“, knurrte Sakura.

„Dein Hals spricht da aber ´ne andere Sprache.“, bemerkte Ino nur.

„Mein Hals lügt. Hat er so an sich, weißt du?“, grummelte Sakura. „Wenn ich jedes Mal, wenn ich einen Knutschfleck gehabt habe, vorher auch Sex gehabt hätte, wäre ich vor euch allen entjungfert worden, weißt du?“

„Was?“, fragte Ino irritiert. „Du hattest vorher schon mal ´nen Knutschfleck?“

„Jaah…“, brummte Sakura. Verdammt, wo hatte sie sich da nur reingeritten?

„Ach ja!“, schien es Ino wieder einzufallen. „Damals, nach dem Krieg! Wo kam der eigentlich her?“

Vor dem Krieg…“, berichtigte Sakura. „Und dreimal darfst du raten…“

„Ah… Purple Boy.“, meinte Ino nur, Sakura nickte. Dann schien Ino plötzlich ein ganzer Weihnachtsbaum aufzugehen. „AH! Deswegen hat Sasuke dich direkt nach dem Krieg rausgeschmissen, oder?“, fragte sie, anscheinend begeistert von dem Gedanken, endlich eine Lösung gefunden zu haben. Sakura traf dieser Gedanke wie ein Schlag. Sasuke hatte ihr damals gesagt, sie solle nicht mehr darüber nachdenken, und da sie besseres zu tun gehabt hatte, hatte sie dies auch nicht getan…

„Dieser Idiot…“, murmelte sie nur. „Dabei hab ich ihm doch vorher schon tausend Mal erklärt, dass zwischen mir und Yasume nichts gewesen ist, und deswegen hat er mich rausgeschmissen…“

„Und wahrscheinlich glaubt er das auch immer noch.“, meinte Ino und hörte sich dabei wie eine Expertin an. „Wieso hast du denn noch nicht mit ihm geschlafen?“

„Weil zufälligerweise immer, wenn wir kurz davor waren, irgendwer oder irgendetwas dazwischen geplatzt ist.“, erklärte Sakura genervt.

„Ah ja…“, meinte Ino nur und grinste. „Und, wie sieht´s bei dir aus, Tenten?“, fragte sie dann. Sakura schluckte. Das könnte unangenehm werden…

„Kein. Kommentar.“, kam es von Tenten, die schon seit Ino das Thema angesprochen hatte so aussah, als würde sie sich ziemlich unwohl fühlen. Nun stand sie auf und verließ fluchtartig den Raum.

„Was hat sie denn?“, fragte Ino irritiert. „Ist Neji etwa…“

„Ich fürchte, die Frage wird sie dir nicht beantworten können, weil sie nicht mit Neji geschlafen hat.“, knurrte Sakura.

„Wie bitte?“, fragte Ino entsetzt. „Mein Gott, was seid ihr denn hier? Der Verein der Jungfrauen bis zur Ehe?“

„Jungfrau bis zur Ehe trifft es in ihrem Fall sogar zu gut…“, nuschelte Sakura in ihr Kissen.

„Was?“, fragte Ino.

„Das muss sie dir schon selbst erklären.“, wich Sakura ihrer Frage aus. „Sei nur in ihrer Gegenwart vorsichtig mit solchen Themen, verstanden?“

„Und versprich du mir, Shikamaru nicht zu Brei zu prügeln, verstanden?“, erwiderte Ino nur.

„So lange er keine abfälligen Kommentare abgibt, was diese Sache angeht…“, brummte sie nur.

„Lässt sich wohl einrichten.“, meinte Ino nur. „Und was soll ich jetzt machen?“

„Dich von Sasuke einweisen lassen?“, schlug Sakura vor. „Ob in die Irrenanstalt oder in diese tolle Wohngemeinschaft von ‚Trendverrätern’ hier, sollte ja nun aufs Selbe hinauslaufen…“

„Wohngemeinschaft?“, fragte Ino. „Ich fänd´s ja viel besser, wenn wir uns gleich unser eigenes Dorf gründen würden…“

„Und wie sollte das heißen? Aigakure, oder was?“

„Oh, ja, genau, gute Idee… Das Dorf, das versteckt in der Liebe liegt, gefällt mir…“

„Aber wohl auch nur dir… Und der Vorstand heißt dann Aikage, oder was?“

„Klar, wir haben ja auch praktischerweise drei Leute hier, die es mit der amtierenden Hokage aufnehmen könnten… Und mit dem Kazekagen, wenn ich mich nicht irre, noch dazu…“

„Hab ich persönlich zwar noch nicht ausprobiert, aber so gesehen… Und wer wäre dann Aikage? Ich hab da jedenfalls keinen Bock drauf…“

„Sasuke, oder? Immerhin gehört ihm die Basis hier…“

„Mehr oder weniger. Aber hey, wir könnten auch Narutos Lebenstraum erfüllen und ihn hier zum Kagen machen. Ich mein, okay, Sasuke und ich haben diesen komischen Trend gesetzt, aber er hat wirklich damit angefangen, ich meine, Ehebruch…“ Ino begann plötzlich, zu kichern. „Was ist?“, fragte Sakura irritiert.

„Oh, eigentlich ging der Ehebruch gar nicht von Naruto aus, jedenfalls dem zur Folge, was er so erzählt…“, giggelte sie.

„Was?“, fragte Sakura verständnislos.

„Na ja, also, Naruto wollte halt abhauen und sich vorher von Hinata verabschieden…“, begann Ino.

„Ja, das weiß ich auch, er hat ihr ja sogar ein Abschiedsgeschenk hinterlassen…“, bemerkte Sakura, die so langsam wirklich Gefallen an dieser Unterhaltung fand.

„Stimmt. Aber ihm zur Folge hat Hinata ihn drum gebeten.“, trumpfte Ino auf. Sakura hob den Kopf.

Was? Unsere, süße, kleine, unschuldige Hinata soll Naruto darum gebeten haben, mit ihr zu schlafen?“, fragte sie mit einem Gesichtsausdruck, als wäre plötzlich ihr ganzes Weltbild zerstört worden.

„Genau.“, grinste Ino.

„Oh mein Gott!“, stöhnte Sakura.

„Tja, Wunder gibt es immer wieder…“, meinte Ino nur und stand auf. „Ich geh dann mal den Hausherren fragen, ob mir denn hier ein Bett zusteht…“

„Das wirst du dir wohl oder übel mit Shikamaru teilen müssen.“, meinte Sakura nur. „In deinem Fall eher wohl, nehme ich an…“ Ino grinste und verließ das Zimmer.
 

Sakura war nur in eine Art Halbschlaf verfallen, als eine gute halbe Stunde später Sasuke das Zimmer betrat, sie sacht anstupste und ihr sehr liebevoll „Rutsch mal“ zuflüsterte. Mit einem missbilligenden Grunzen tat sie, wie ihr geheißen und er schlüpfte neben ihr ins Bett.

„Ich sterbe…“, murmelte Sasuke nach einer Weile.

„Dann tu´s leise, ich will schlafen…“, brummte sie nur. „Wieso überhaupt?“

„Mit Naruto und Ino unter einem Dach, das überleb ich nicht…“, murmelte er weiter.

„Du hast es doch auch überlebt, als die beiden regelmäßig bei dir, oder eher uns, reingeschneit sind und gespannt haben…“, stellte sie fest.

„Ja, aber… Da waren sie ja einfach nur ab und zu da und nicht im Zimmer nebenan und gegenüber…“, erklärte Sasuke.

„Ach, stell dich nicht so an, Uchiha.“, forderte sie. „Und jetzt, wo du mich geweckt hast, musst du übrigens mit den Konsequenzen leben…“ Mit diesen Worten entledigte sie sich zunächst Mal des Ganzkörperanzuges, den sie immer noch trug, und warf ihn unfeierlich neben das Bett. Damit zog sie schon mal Sasukes neugierigen Blick auf sich, wenn auch nur aus einem Auge. Das andere öffnete er erst kurzzeitig, als sie sich zu ihm herunterbeugte und ihn sanft küsste. Doch schon nach wenigen Sekunden löste sie sich wieder von ihm. „Ich hab nämlich nicht übel Lust, da weiter zu machen, wo wir aufgehört haben…“, meinte sie und strich mit ihren Finger langsam über Sasukes Brustkorb. Seit wann sie so reden konnte, wusste sie selbst nicht. War vielleicht Inos Einfluss…Sasuke schien ähnlich überrascht zu sein, zumindest sah er sie so an. Dann aber grinste er.

„Na, wenn das so ist…“, kam es nur von ihm und er drehte sich, sodass er wieder über ihr war. Diesmal ging es wesentlich schneller, bis ihr BH dem Ganzkörperanzug auf dem Boden Gesellschaft leisten durfte, doch als er sich gerade ihren Brüsten zuwenden wollte, erstarrte er über ihr.

„Was ist?“, fragte sie irritiert. Er schien zu schlucken.

„Hörst du das?“, fragte er nur. Sie war still und lauschte. Und dann…

„Oh Gott…“, keuchte sie und plötzlich schoss ihr wieder die Schamesröte ins Gesicht. „Das sind doch nicht… Das ist doch nicht…“

„Doch.“, brummte Sasuke nur. „Jetzt weiß ich, warum Ino mich gefragt hat, ob wie Wände schalldicht sind… Und ich war so fest davon überzeugt…“

„Tja, anscheinend sind sie das ja wohl nicht!“, fauchte Sakura. Zu der Schamesröte war angesichts der recht unangenehmen Geräusche von neben an auch noch ihre Gereiztheit gekommen. Und das Gestöhne wurde sogar noch lauter…

„Jetzt reicht´s!“, beschloss Sasuke grimmig und stieg aus dem Bett.

„W-Willst du da etwa reingehen und…“, begann Sakura.

„Spinnst du?“, erwiderte Sasuke, während er unachtsam die Kleidungsstücke auf dem Boden wegkickte und dann begann, das Bett an die gegenüberliegende Wand zu schieben.

„Soll ich dir helfen?“, fragte Sakura nur mit kritischem Blick.

„Ne, lass mal, das Bett krieg ich auch ohne dich verschoben.“, meinte Sasuke nur gereizt. Kurze Zeit später schlug es gegen die andere Wand und er legte sich wieder zu ihr. Allerdings machte keiner der Beiden weitere Annäherungsversuche, zu tief saß die Verlegenheit Beider. Ja, Beider.

„Ich hör sie immer noch…“, wimmerte Sakura nach einer Weile.

„Mhm…“, kam es von Sasuke. Er hörte sich verdammt angepisst an… Plötzlich kam von der anderen Seite ein komisches Geräusch.

„Was ist das denn schon wieder?“, fragte Sakura verstört.

„Die Klospülung…“, brummte Sasuke. Zeitgleich ertönte fröhliches Gesumme und der immer wieder wiederholte Satz „Ich werde Vater, ich werde Vater…“.

„Oh Gott…“, wimmerte Sakura erneut. Dasselbe ertönte gleichzeitig auch von der anderen Seite.

„Ich bring sie um…“, knurrte Sasuke. „Alle drei…“

„Och nö.“, kam es von Sakura. „Ich hab sie gerade von der ‚Alle Uchihas sind blutrünstige Monster’-Theorie abgebracht, da kannst du doch nicht einfach…“

„Kann ich schon.“, brummte Sasuke. „Und jetzt lass uns versuchen, zu schlafen.“ Mit diesen Worten vergrub er den Kopf unter dem Kopfkissen.

„Hey! Ich will auch Kopfkissen haben!“, forderte Sakura und zerrte ein wenig dran. Sasuke machte allerdings kurzen Prozess und drückte ihren Kopf mit einer Hand gegen seinen Oberkörper. „Okay, so geht´s auch…“, murmelte sie und stopfte sich etwas Decke in das offene Ohr.
 

~-´“{()}“´-~
 

„Sakura, Sakura, komm schnell, es ist schrecklich!“

Genervt, das waren seit nun schon einem Monat fast alle, hob Sakura den Kopf von dem Buch, welches sie eigentlich lesen wollte, worüber sie allerdings eingeschlafen war. Ein Schinken über fortgeschrittene Heilpraktiken mit Hilfe von Chakra, den Tenten in Kabutos ehemaligem Schlafzimmer gefunden und ihr mit angewidertem Gesicht gegeben hatte. Ebenso angewidert war Sakura im Laufe des letzten Monats beinahe auch von der Person geworden, die soeben den Raum betreten hatte. Denn sie war zur Hälfte daran schuld, wieso sie am liebsten über dem äußerst spannenden Buch eingeschlafen wäre. Oh ja, auch nach einem Monat hatte es noch niemand gewagt, Shikamaru und Ino auf ihren Lärmpegel anzusprechen… Dementsprechend müde waren sie alle, ja, alle, denn mit dem Gestöhne nebenan oder gegenüber, oder wo auch immer, zumindest da, wo es jeder hören konnte, schlief es sich nicht sonderlich gut… Ebenso wenig wie mit der Klospülung auf der anderen Seite.

„Was ist denn?“, fragte die Angesprochene und sah in das Gesicht einer ziemlich aufgelösten Ino, die soeben in ihre Schlafzimmer gestürmt war.

„Sasuke und Naruto!“, meinte sie nur außer Atem. „Die beiden kämpfen – ernsthaft!“ Innerhalb von Sekunden war Sakura auf den Beinen und hastete in die fünfte Halle. Sie konnte sich zwar keinen Grund denken, wieso die beiden dies plötzlich wieder tun sollten, aber wenn dies tatsächlich der Fall war…

Am Rande der Halle erwarteten sie eine wimmernde Hinata, die sich die Hände vors Gesicht hielt und durch einen Spalt zwischen ihren Fingern auf das Geschehen lugte, eine Tenten, der der Mund offen stand, ein nicht weniger verdutzt aussehender Shikamaru und ein Stirn runzelnder Neji, sowohl wie ein Sasuke und ungefähr zwanzig Narutos, mit denen er sich gerade herumschlug. Mit den Händen, wohlgemerkt, nicht mit dem Schwert. Sakura war fast zum Lachen zu Mute.

„Leute, ich bitte euch, das ist doch nicht ernsthaft!“, stellte sie fest und sah sich mit zweifelnder Miene um.

„N-Nicht?“, wimmerte Hinata, die immer noch versuchte, nicht hinzusehen.

„Oh nein.“, antwortete Sakura gelassen. „Wenn die beiden ernsthaft kämpfen, sieht das ganz anders aus. Und ich hoffe für euch, dass ihr das nie mit ansehen müsst…“

„Hast du es denn mal mit angesehen?“, fragte Ino.

„Ja. Und das, was ich gesehen habe, war nur die Vorstufe…“, murmelte Sakura. „Ihr wisst schon, vor, oh Gott, fünf, sechs Jahren, oder so… Am Tag vor Sasukes erstem Verrat haben sie sich kurz auf dem Krankenhausdach geprügelt… Wäre unschön ausgegangen, wenn Kakashi nicht dazwischen gegangen wäre…“ Sie biss sich auf die Lippen und wandte den Blick von den beiden Kämpfern ab. Sonderlich gerne sah sie den beiden nicht beim Kämpfen zu… „Das war allerdings wohl nur eine harmlose Keilerei, verglichen mit dem, was sie sich kurze Zeit später an diesem Wasserfall geliefert haben… Da war ich nicht bei, aber Naruto allein sah danach ja wirklich heftig aus… Habt ihr ihn gesehen?“

„Na ja, angesichts der Tatsache, dass Chouji und Neji zeitgleich im Sterben gelegen haben – Nein.“, erklärte Ino, allgemeines Nicken von den anderen.

„Wie auch immer – ich gehe wieder.“, kündigte Sakura an und wandte sich zum Gehen.

„W-Warte!“, kam es von Hinata. „K-Kannst du sie n-nicht irgendwie dazu bringen, a-aufzuhören?“, fragte sie und sah Sakura flehend an. Diese seufzte.

„Ich kann´s versuchen…“, murmelte sie, drehte sich wieder um und betrachtete den Kampf kurz. Dann, in einem besonders günstigen Moment, stürmte sie dazwischen und hielt die beiden davon ab, sich gegenseitig mit den Fäusten zu treffen, indem sie diese festhielt. Die Jungs warfen ihr kurz einen verdutzten Blick zu, rissen sich dann los und sprangen zurück, nur um nun auf sie zuzustürmen, allerdings wich sie beiden aus, indem sie einfach in die Luft sprang, wo sie allerdings nicht lange alleine blieb, weil die Jungs es ihr nachmachten. Plötzlich spürte sie von links, wie ihr jemand auf die Schulter klopfte, sich dann darauf abstützte und sie als Sprungbrett benutzte. Während sie zu Boden fiel, sah sie, wie Naruto sich wieder auf Sasuke stürzte, diesmal allerdings nur mit fünf Doppelgängern, die es allerdings trotzdem schafften, Sasuke zu beschäftigen, sodass Sakura sich ungemerkt von hinten an ihn schleichen und ihn festhalten konnte. Gleichzeitig tippte sie ihm allerdings auf die Schulter, damit er vorgewarnt war, als sie ihn plötzlich auf die nächsten zwei Bunshin warf, die angriffen, und sie somit zum Verschwinden brachte. Blieben noch drei Bunshin und ein Naruto. Während Sasuke sich mit den beiden Narutos rechts beschäftigte, wandte sich Sakura denen links zu, allerdings waren beide nur Doppelgänger, wie sie nach kurzer Zeit feststellte. Und zwar spätestens, als sie sich plötzlich wieder von einem Naruto und einem Sasuke attackiert sah. Beziehungsweise nur von Naruto, da Sasuke sie festhielt. Da sich diese Trainingskämpfe über die Jahre hinweg bei den Dreien eingebürgert hatten, machte es allerdings kaum noch einen Unterschied, ob man während eines Angriffes von hinten festgehalten oder von zwei Personen gleichzeitig angegriffen wurde; man konnte sich so oder so noch ziemlich gut verteidigen. So kam es auch, dass Sakura einen netten Tritt in Narutos Magen landen konnte, bevor er sie auch nur berührte, was zu einem Kreischen unter den Zuschauern führte. Allerdings war Naruto alles andere als zart besaitet, sodass er sich auch gleich wieder von oben auf sie stürzen konnte, ihr dabei allerdings auf die Schulter tippte und stattdessen Sasuke attackierte, der sich jedoch geschickte unter ihm wegduckte und Sakura damit mit runter riss. Dabei lockerte sich allerdings sein Griff ein wenig, sodass Sakura sich mit einer Rolle vorwärts von ihm losriss und ihn gleichzeitig unters Kinn treten konnte. Das alles geschah in einer so übermenschlichen Geschwindigkeit, dass nun wirklich allen Zuschauern die Münder offen standen und die Kontrahenten eine kurze Pause einlegen mussten, um wieder zu Atem zu kommen. Gleichermaßen, wohlgemerkt. Sakura hatte von ihnen dreien die geringste Ausdauer, schlug dafür am härtesten zu. Naruto hatte die größte Ausdauer, dafür Probleme mit der Geschwindigkeit. Und Sasuke war am schnellsten von ihnen allen, allerdings waren seine Schläge im Vergleich nicht ganz so hart wie die der anderen beiden. Allerdings waren all diese Abweichungen so gering, dass sie einem Außenstehenden gar nicht auffielen. Solch einer sah nur einen ausgeglichenen Kampf, sonst nichts. Egal, wie viele gegen wie viele es war. Und hätten die drei sich nicht nur auf Taijutsu beschränkt, hätte das ganze auch nicht großartig anders ausgesehen. Auch wenn es da eine einzige große Abweichung gab; Naruto hatte sich auf Tai- und Ninjutsu spezialisiert. Seine Defizite in Genjutsu waren allerdings ziemlich groß. Sakura wiederum war auf Tai- und Genjutsu spezialisiert, mit Ninjutsu tat sie sich nach wie vor schwer. Und Sasuke war besonders fies; er war auf Nin- und Genjutsu spezialisiert, stand im Ernstfall mit seinen Sharingan dem Taijutsu der anderen beiden allerdings kein bisschen nach und war noch dazu im Kampf mit Waffen besser als die beiden zusammen. Wobei das auch wieder durch Narutos Massen an Chakra wettgemacht wurde. Und was hatte Sakura? Höchstens die Fähigkeit, sich selbst zu heilen. Nun ja, allerdings waren, abgesehen von Naruto und den Genjutsu, die er nun überhaupt nicht konnte, die Defizite der Drei so angelegt, dass es letzen Endes doch wieder ausgeglichen waren. Höchstens Sakura könnte eventuell mittendrin schlapp machen, weil zu ihrer, von Natur aus schon etwas geringeren, Ausdauer noch kam, dass sie am wenigsten Chakra hatte, allerdings waren sie zu Dritt noch nie bis zum Äußersten gegangen, also, ausgeglichen. So gut wie. Aber sie hatte ja schon immer gewusst, dass sie von den dreien am schwächsten war… Außerhalb eines Kampfes allerdings am nützlichsten, denn was nützten zwei Extremkämpfer, wenn sie zwischendurch an irgendwelchen Verletzungen krepierten?

„Ist ja gut, ist ja gut, ihr könnt aufhören, anzugeben, wir wissen, dass ihr stärker seid als wir alle zusammen!“, kam es mitten in der Atempause von einer Zuschauerin mit blonden Haaren. „Und jetzt hört endlich auf, euch die Köpfe einzuschlagen, ansonsten kriegt Hinata noch ´nen Herzinfarkt! Und das wäre wohl wirklich nicht gut für´s Baby…“

Dieses Argument war zumindest für Naruto Grund genug, den Kampf abzubrechen und zu Hinata zu rennen. Überhaupt war er mittlerweile überfürsorglich geworden, tat alles, damit es Hinata möglichst gut ging und hatte die meiste Zeit über die Hände auf ihrem Bauch. Sakura, Ino und Tenten hatten schon begonnen, darüber zu witzeln, wie süß das doch war, während Sasuke sich abends darüber lustig machte. Was übrigens sehr erbaulich für Sakura war. Aber nichts war erbaulicher, als das Stöhnen von nebenan… Und zwar wirklich jede Nacht und über mehrere gefühlte Stunden hinweg. Genauso wie jede Nacht ungefähr jeder tausend Mal aufs Klo ging, wie es Sakura vorkam, wenn sie neben dem Gestöhne auch noch das Gurgeln der Rohre direkt neben sich hörte. Dementsprechend weit waren sie und Sasuke mittlerweile gekommen. Tja, einen Schritt vor, zwei zurück, wie es so schön hieß.

„Und ihr merkt euch mal was:“, begann Sakura und wischte sich gleichzeitig den Schweiß von der Stirn. „Die beiden kämpfen erst ernst, wenn´s blitzt, zwitschert oder sonst irgendwas Unnatürliches passiert, verstanden? Denn, ich mein, ´n Chidori werdet ihr wohl alle mal gesehen haben…“ Da mussten zwei weißäugige Personen allerdings die Köpfe schütteln. Sakura runzelte die Stirn. „Wieso nicht? Ich mein, beim ersten Chuuninexamen hat Sasuke es uns doch allen so schön vorgemacht, okay, dass es danach keiner mehr gesehen hat, versteh ich ja noch, aber… Ach so, ja, Neji war ja auf der Krankenstation und Hinata bewusstlos… Wie konnte ich das nur vergessen…“ Sakura grinste schwach. „Und ´n Rasengan habt ihr wohl alle noch nicht gesehen, oder?“ Allgemeines Kopfschütteln.

„Soll ich´s vormachen?“, fragte Naruto.

„Untersteh dich.“, stellte Sakura klar. „Wie war das doch gleich? Nur im äußersten Notfall und schon gar nicht gegeneinander… Das erste, was Jiraiya uns eingebläut hat, als wir wieder in einem Team waren…“

„Ah ja…“, kam es von Ino. Plötzlich hörte man ein lautes Grummeln.

„Wessen Magen war das jetzt?“, fragte Tenten. Keine Antwort, nur ein weiteres Grummeln. Und ein Seufzen. „Ist ja auch egal. Zumindest müssen wir wohl oder übel einkaufen gehen… Ino, Sakura, kommt ihr mit?“

Das hatte sich nämlich ebenfalls eingebürgert; seit sie da war, kam Ino mit einkaufen. Sie war ja, wie sie selbst mit einer Grimasse sagte, extrem unwichtig für Konoha, somit wurde wohl kaum nach ihr gesucht, außerdem war sie ebenfalls nicht durch auffällige Augen, Haare oder durch den Titel einer So-Gut-Wie-Legende belastet. Tenten fiel ja, wie schon erwähnt, so wie so kaum auf und Sakura überschminkte sich einfach Augenbrauen und Raute und setzte sich eine Perücke auf. Mittlerweile nur noch die schwarze, alle anderen waren schon als Brandstoff missbraucht worden und somit ebenfalls schwarz. Irgendwie schien Sasuke nämlich nicht nur etwas gegen sie mit blonden, sondern auch mit braunen Haaren zu haben. Sie fragte sich nur, was das sein könnte…

Nachdem alle Vorbereitungen getroffen, alle Listen geschrieben und alle Gesichter bis zur Unkenntlichkeit zugekleistert waren, brachen die drei Mädchen auf. Es war anscheinend später Nachmittag, was ungefähr mit dem allgemeinen Zeitgefühl der Bewohner in der Basis übereinstimmte – okay, die Mahlzeit, nach der soeben der eine oder andere Magen verlangt hatte, wäre ein Abendessen, aber trotzdem. Besser, als die Morgendämmerung für den Sonnenuntergang zu halten oder Ähnliches… Um nicht weiter aufzufallen, schlenderten die Mädchen ruhig durch den umliegenden Wald, konnte ja immer sein, dass irgendwo einer der verbliebenen Konoha-ANBUs lauerte. Davon sollten zwar mittlerweile nicht mehr allzu viele übrig sein, aber wen scherte das schon… Sicher war sicher. Plötzlich hörte Sakura ein Rascheln im Gebüsch vor sich. Ironischerweise befanden sie sich gerade übrigens genau an der Stelle, an der Sasuke vor nun etwas mehr als zwei Monaten mit einer Mistgabel im Bauch aus den Bäumen gefallen war.

„Wer da?“, rief sie und griff vorsichtshalber schon mal nach einem Kunai, das sie in den langen Ärmeln ihres Oberteils versteckt hatte. Dann brach ein ihr noch schmerzlich bekannter Haarschopf aus dem Gebüsch hervor. Ein Mädchen, etwas älter als sie, schwer verletzt und auf der Schwelle des Bewusstseins hatte sich aus dem Gebüsch gequält. „BENIKO!“, schrie Sakura und rannte auf die Kunoichi zu.

„Uchiha… Sakura… Sama…“, brachte diese hervor, als Sakura sie leicht anhob.

„Immer noch Haruno, aber das ist egal.“, sagte Sakura hektisch und begann, die fatalen Wunden des Mädchens zu heilen. „Was ist passiert?“

„Wir… Konnten Kiri zwar… Aufhalten, aber… Nicht stoppen.“, erzählte das Mädchen und hustete dabei etwas Blut. Ihr Zustand war kritischer, als Sakura zuerst angenommen hatte. „Sakura-sama… Sie werden… Gleich da sein! Rettet… Euch!“ Entsetzt musste Sakura mit ansehen, wie das letzte Bisschen Leben aus dem Mädchen wich, welches ihr einen so großen Dienst erwiesen hatte. Und sie hatte nichts machen können, außer sich die letzte Bitte des Mädchens anzuhören. Nach einigen Sekunden der Betäubung sprang sie auf die Füße und wandte sich an Ino und Tenten.

„Worauf wartet ihr noch? LAUFT!“, bellte sie die beiden an, packte sie an den Armen und stürmte mit ihnen zurück zur Basis, die Treppen hinunter und in die fünfte Halle, wo die anderen immer noch versammelt waren und gerade, zur Abwechslung, einem Kampf von Sasuke und Neji zusahen.

„SIE KOMMEN!“, keuchte Sakura außer Atem, ließ jetzt erst Ino und Tenten los und sah abwechselnd zu Sasuke und Naruto, der auf dem Boden kauerte, Hinata zwischen seinen Beinen und die Hände auf ihrem Bauch.

„Wer?“, fragte er verdutzt.

„Kiri!“, schnaufte Sakura. „Sasuke, Naruto, wir müssen das sofort regeln! Und ihr anderen bleibt unten, verstanden?“

„Ihr… Ihr wollt es zu dritt mit einem halben Dorf aufnehmen? Und dann ausgerechnet mit Kiri?“, keuchte Ino verständnislos.

„Natürlich!“, meinte Sakura nur und brachte sogar ein halbwegs selbstsicheres Lächeln zu Stande. „Wir… Wir kriegen das schon hin, keine Sorge!“
 

~-´“{()}“´-~
 

Ui, ich mag diese Zeichenkombination xD Egal, jedenfalls… Drei Tage, Leute! Oder Zwei? Egal! Zumindest, ich kriege mein altes Tempo wieder hin xD ist das nicht toll? Und dann auch noch Action! Wooot! Ich bin grad irgendwie voll hibbelig, weiß auch nicht, wieso… Egal! Ach, und bis zum Finale gibt´s keine ENS mehr… Dieses ereignet sich allerdings erst in 5 Kapiteln «

Ach, und ich wollte nicht das letzte, dieses und das nächste Kapitel zusammenfassen, nein, das Wort Apokalypse passt nur so gut zu den dreien xD Oh, irgendwie ist das aber auch nicht lustig ôo das wird ja gerade dramatischer, als ich wollte « bääh!

Egal, demnächst haben wir 500 Kommentare geschafft, weiter so xD

Apokalypse (3)

Selber Tag, selber Ort – fünf Minuten später…
 

Dramatisch wehte der Wind durch ihre Haare, ihre richtigen Haare, ohne Perücke, ohne Maske. Wozu sich jetzt verstecken? Wenn sie gefunden waren, waren sie gefunden. Na ja, und da die Kirinins ebenfalls am letzten Otokrieg beteiligt waren, ach, hätte man die nur auf ihrer Insel gelassen, war die Basis wohl auch nicht sonderlich schwer zu finden gewesen. Die drei hatten sich blitzschnell eine Strategie zurrecht gelegt und dann schnell Stellungen bezogen. Sakura stand, gut sichtbar, direkt vor dem Eingang der Basis, währen Sasuke in westlicher Richtung, also der, aus der die Kirinins kamen, in einem Baum hockte und sich versteckte, und Naruto in östlicher Richtung, also die Richtung, in die die Feinde am Ende wohl gehen wollte, in einem Gebüsch steckte. Und ja, da war ein System hinter. Beniko hatte gemeint, sie würden bald kommen. Nur wie bald war bald? Wie gleich war gleich? Und wie viel später war später? Diese Frage beantwortete sich unmittelbar, nachdem Sakura diesen Gedanken gedacht hatte. Gleich war jetzt. Zeitgleich und ohne es zu bemerken, verengten sich ein paar Augen, kratzte eine Hand an einem Ohr und wurde eine Nase gerieben. Das waren tatsächlich Reflexe geworden. Und unmittelbar nach diesen Bewegungen ertönte ein Johlen und eine recht mitgenommen aussehende Horde Ninjas brach aus dem Wald hervor. Es war definitiv nicht halb Kiri, das dort versammelt war; nicht einmal ein Viertel. Gerade mal siebzig bis fünfundsiebzig Ninjas standen auf der Lichtung, hinter einem Anführer, der beim Anblick Sakuras abrupt stehen blieb.

„Ah…“, machte der Anführer, dessen Gesicht ein wenig fischige Züge hatten. „Haruno Sakura… Wie schon, dass Ihr euch uns einfach so ausliefert.“

Sakura ertappte sich tatsächlich bei dem Gedanken, dass sich Uchiha Sakura doch irgendwie besser anhörte, das konnte allerdings auch daran liegen, dass sie in letzter Zeit eher so angesprochen worden war…

„Hm… Das sehe ich ein kleinwenig anders.“, meinte sie nur an diesen fischigen Anführer gewandt. „Ich stehe hier, na und? Das heißt nicht, dass ich mich euch ausliefere…“

„Seid doch vernünftig!“, forderte der Anführer. „Allein habt Ihr keine Chance gegen uns und wenn Ihr euch weigert, stürmen wir die Basis und legen alle Ihre Freunde um…“

„Verzeihung, aber auch das sehe ich ein kleinwenig anders.“, erwiderte Sakura erneut. „Zunächst mal ist es alles andere als vernünftig, mit euch zu gehen, dann bin ich nicht alleine und meinen Freunden da unten wird kein Haar gekrümmt werden. Mal ganz abgesehen davon sind sie genau in unsere Falle getappt, STIMMT´S JUNGS?“ Die letzten Worte schrie sie so laut, dass ihre Teamkameraden in den Bäumen sie bestens verstehen konnten. Und noch bevor irgendwer anderes reagieren konnte, das ganze Heer stand übrigens genau auf der Lichtung vor der Basis, wurde synchron in drei Finger gebissen und, zur Feier des Tages, mit dem Blut über drei Arme gestrichen. Immerhin kämpften sie hier gegen ziemlich viele Gegner, da mussten schon schwere Geschütze aufgefahren werden…

KUCHIYOSE NO JUTSU!”, bellten drei Leute gleichzeitig, ebenso wie gleichzeitig drei Rauchwolken erschienen. Und genauso gleichzeitig verzog sich der Rauch auch wieder und machte drei riesigen Tieren Platz. Den anwesenden Kirinins standen die Münder sperrangelweit offen, während sie abwechselnd zwischen einer riesigen, violetten Schlange, einer ebenso riesigen, Pfeife rauchenden Kröte und einer nicht weniger riesigen, weißblauen Schnecke hin und her sahen. Besagte drei beäugten sich auch erstmal kritisch. Dann schoss die Schlange urplötzlich auf die Kröte zu, die ausweichen musste.

„Manda, NEIN!“, bellte Sasuke auf seinem Kopf. Manda hielt inne.

„Was hast du mir zu sagen? Ich muss mich noch für das Loch in meinem Maul revanchieren…“, erwiderte die Schlange.

„Das war nicht ich, das war Tsunade!“, kam es von der Kröte, die Manda allerdings genüsslich den Pfeifenrauch in die Augen blies.

„Ach ja…“, zischte Manda und wandte sich nun Katsuyu zu.

„STOPP!“, kam es wieder von Sasuke, der sich ernsthaft fragte, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, ausgerechnet Manda zu beschwören…

„GENAU!“, kreischte Sakura, als sie die Schlange auf sich zukommen sah. So langsam hingen ihr diese Viecher zum Hals heraus… „OROCHIMARU IST TOT! WIR KÄMPFEN MITEINANDER! NICHT GEGENEINANDER!“

„Wass?“, zischte Manda irritiert.

„Stimmt genau.“, bestätigte Sasuke. „Orochimaru ist tot, ich habe ihn getötet, du musst mir gehorchen. Und du kämpfst weder gegen Gamabunta noch gegen Katsuyu…“

„Also wir drei wieder zusammen? Hach, wie nostalgisch, ich fang gleich an zu heulen…“, brummte Gamabunta und blies gleich noch einmal Pfeifenrauch in die Schlangenaugen.

„Ich will einhundert Menschenopfer haben, wenn ich für dich kämpfen soll!“, forderte Manda an seinen Meister gewandt.

„Tja, falls du es noch nicht bemerkt haben sollst, du sollst nicht kämpfen, sondern einfach nur fressen…“, bemerkte Sasuke spitz und deutete auf die Kirinins, die sich entweder vor Schreck nicht von der Stelle bewegt hatten, oder weil ihnen der Weg versperrt war. Drei Riesentiere nahmen schon ein wenig Platz weg…

„Und was mach ich dann noch hier?“, fragte Gamabunta.

„Na, die beseitigen, die übrig bleiben!“, erklärte Naruto genervt. Ja, sogar er konnte genervt sein…

„Und was ist mit mir, Sakura-sama?“, fragte Katsuyu. Sakura warf den Jungs einen triumphierenden Blick zu. Ihr Tier hatte wenigstens noch Respekt vor ihr…

„Du, meine liebe Katsuyu, wirst einfach nur den Eingang hier blockieren… Wenn du Spaß dran hast, kannst du aber auch ein bisschen Schleim auf unsere Feinde spucken… Die Ninjas da unten, nicht Sasuke und Manda, nur, um das klar zu stellen.“, erklärte sie.

„Sehr wohl…“

„Aber Stopp!“, rief Sakura noch. „Bevor ihr als Mittagessen dieser lieben Schlange hier endet… Wo ist Yasume?“

„W-Wieso sollten wir Ihnen das verraten?“, fragte der Anführer.

„Oh, nun ja… Ich stelle es mit wesentlich angenehmer vor, von einer Schlange verschluckt zu werden, als als ein Opfer meines Sadismus zu Enden, also… Nicht, dass es mit keinen Spaß machen würde, dich ein bisschen zu quälen, aber… Ich bin ja so freundlich. Also, raus mit der Sprache, wo ist Yasume?“, erklärte Sakura und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, während ihr sadistisches Grinsen sich in ihrem Gesicht breit machte. Nicht, dass sie vorhatte, sich an diesem Fischkerl die Hände schmutzig zu machen, wieso hatte sie nur plötzlich ein Déjà-vú?, aber trotzdem, als Drohung immer sehr wirkungsvoll… Vor Allem, weil ihr ja der Ruf einer Fisch hassenden Sadistin vorauseilen musste…

„A-Also gut…“, meinte der Anführer, dem der Schweiß auf der Stirn glänzte. „Y-Yasume-sama ist einen anderen Weg nach Kiri gegangen, also… Bitte verarbeitet mich nicht zu Fischstäbchen!“ Sakura warf einen fragenden Blick in die Runde.

„Kann man so durchgehen lassen, nehme ich an…“, kam es von Sasuke. „Außerdem, sollte er doch hier sein, wird er mit gefressen… Leg los, Manda!“

Und so nahm das Heil, oder Unheil, je nachdem, von welchem Standpunkt man es betrachtete, seinen Lauf.
 

Was die drei, die so mehr oder weniger erfolgreich drei Tiergattungen wieder zusammen geführt hatten und längst vergangene Geschichten, ja fast schon Mythen des Dorfes Konohagakure wieder aufleben ließen, die für die Beteiligten von damals zu schmerzhaft waren, um darüber zu sprechen, nicht wussten, war, dass sie beobachtet wurden. Ja, sie wurden beobachtet. Und das nicht nur von zwei Paaren Byakugan, die so etwas wie die Kommentatoren des recht einseitigen Kampfes waren. Es hatte zwar hier und da Bedenken gegeben, war es gut für die sonst so empfindliche Hinata, ausgerechnet in der Schwangerschaft innerhalb eines Tages zwei Kämpfe ihres Narutos zu sehen?, aber letzten Endes hatte man Tenten davon überzeugen können, dass es für sie und das Kind viel mehr Stress bedeuten würde, wenn sie sich auf Nejis Kommentar verlassen müsste. Wo da die anderen blieben, die keine Superaugen hatten, blieb dahingestellt. Aber die waren ja auch glücklicherweise nicht schwanger und wussten ihren Partner in Lebensgefahr. Zumindest Letzteres traf garantiert zu. Ersteres blieb ungewiss, auch wenn sämtliche weibliche Personen in dieser Basis durchaus mit dem Gedanken gespielt hatten, wie es wäre, wenn eine Gewisse von ihnen schwanger sein würde. Ob das dann endlich Ruhe bedeutete? Und eine ganz Bestimmte von ihnen hatte sich zusätzlich gefragt, ob das dann bedeutete, dass sie auch einen Mitbewohner weniger hatten… Okay, man konnte wirklich davon reden, dass sich alle danach sehnten, dass Ino endlich, endlich schwanger wurde… wäre sie mit Tenten verwandt, wäre sie es wohl schon längst. Der Einzige, dem es nicht sonderlich viel ausmachte, was da Nacht für Nacht lautstark veranstaltet wurde, war Naruto, der sich mittlerweile daran gewöhnt hatte. Immerhin war er schon mehrere Monate mit den beiden zusammen und hatte Besseres zu tun. Keine einzige Bewegung seines ungeborenen Kindes zu verpassen, zum Beispiel. Unglaublich, dass sich seine Hände noch nicht auf Hinatas Bauch eingebrannt hatten…

„Die Tiere sind verschwunden, alle sind tot. Die drei kommen.“, schloss Neji seinen Bericht, Hinata nickte nur und beide deaktivierten ihre Byakugan. Ein Stöhnen ertönte. Nein, nicht das, was ihr jetzt denkt. Okay, selbe Person, aber nicht das Stöhnen. Denn stöhnend hatte Ino sich an einer Wand zu Boden rutschen lassen.

„Das ist so erniedrigend…“, murmelte sie. „So verdammt erniedrigend…“

„Was?“, fragte Tenten irritiert.

„Ich war ihr mal ebenbürtig! Ihre Rivalin! Gott, ich war sogar mal besser als sie!“, kam es nur von Ino.

„Dass du es nicht mehr bist, solltest du eigentlich wissen, seit sie unter Tsunade-sama trainiert hat.“, meinte Tenten nur wenig erbaulich. „Und spätestens, seit sie dich beim Joninexamen fertig gemacht hat.“

„Jaah, aber damals bin ich drauf vorbereitet gewesen!“, kam es nur von Ino. „Und jetzt hat sie mir heute schon zwei Mal bewiesen, dass sie um Klassen, ach was, Welten besser ist als ich…“

„Nein, Ino, sie haben uns alle drei ein weiteres Mal bewiesen, dass sie um Klassen und Welten besser sind als wir.“, berichtigte Tenten sie. „Und das tun sie im Übrigen schon seit mehreren Jahren, hast du dich denn immer noch nicht daran gewöhnt?“

„Nein.“, kam es von Ino. „Ich will wieder zurück auf die Akademie, als Sakura noch klein und schwach und schüchtern war und von allen gehänselt wurde, oder unser erstes Jahr als Genins, als die Welt noch in Ordnung war…“

„Findest du? Ich finde, das war ´n ziemlich heftiges Jahr…“, erwiderte Tenten ungerührt.

„Na ja, aber da war sie noch schwächer als ich…“, brummte Ino. „Okay, okay, sie war gleichstark, aber trotzdem…“

„Redet ihr über mich?“, fragte Sakura, die soeben mit Sasuke und Naruto im Schlepptau die Halle betreten hatte.

„Ne, hören wir uns so an?“, erwiderte Ino gereizt. Sakura zuckte mit den Schultern.

„Was ist? Geht ihr beiden heute noch einkaufen? Ich kann nicht mehr, ich hatte genug zu tun für heute…“, meinte Sakura nur und ließ sich ebenfalls an der Wand sinken.

„Oh, nein, Sakura, du kannst uns doch nicht ohne Begleitschutz gehen lassen…“, spöttelte Ino.

„Was soll euch schon großartig passieren? Konoha-ANBUs vielleicht? Ich glaube, die sind größtenteils ausgerottet… Ich allein hab ja schon ´n gutes Dutzend erledigt, wie sieht´s mit euch aus?“, fragte sie an Sasuke und Naruto gewandt.

„Keinen Einzigen, wie geplant.“, meinte Sasuke nur und grinste überheblich. Hey, das konnte er ja auch noch…

„Vier, glaub ich…“, murmelte Naruto.

„Ne, fünf, du hast diesen einen vergessen, der uns ungefähr auf der Höhe von Konoha angegriffen hat…“, widersprach Ino.

„Okay, also fünf.“, bestätigte Naruto.

„Das sind dann schon siebzehn…“, murmelte Sakura. „Plus Neji, der abgehauen ist, achtzehn… Und als ich das letzte Mal in Tsunade Unterlagen gelinst habe, waren da nicht viel mehr als zwanzig Namen drauf zu sehen, und das war noch vor dem letzten Krieg… Also, ich denke, ihr könnt ungefährdet einkaufen gehen.“, schloss Sakura ihre Überlegungen. Stöhnend mussten sich die beiden fügen.
 

~-´“{(Yay!)}“´-~
 

Zwei weitere Monate waren verstrichen. Oh ja, die Zeit verging wie im Fluge und Hinata wurde dicker und dicker. Zu dick, um sich noch großartig zu bewegen, sodass sie den ganzen Tag über entweder nur herumlag oder getragen wurde. Und wenn sie herumlag, dann meistens auf Naruto, der ihr abwesend über den Bauch strich und von Tag zu Tag fröhlicher wurde. So fröhlich, dass es für die anderen beinahe noch nerviger wurde, als das ständige Gestöhne. Halt, stopp. Genau deswegen war Narutos Fröhlichkeit gar nicht so nervig; er hatte etwas gegen das Gestöhne unternommen! Dafür hatten ihm wohl fünf der achteinhalb Bewohner einen Orden verleihen wollen. Denn irgendwann mal, beim Mittagessen oder so, hatte er mal beiläufig erwähnt, dass er nicht wolle, dass das Erste, was sein Kind hören würde, deren Rumgestöhne war. Daraufhin war dann eine Diskussion entbrannt…

„Sasuke hat mir versichert, dass die Wände schalldicht sind!“, hatte Ino sich empört, worauf hin die restlichen Anwesenden erst zweifelnde Blicke getauscht und sie dann auf Sasuke fixiert hatten.

„Dachte ich ja auch…“, hatte Sasuke gebrummt. „Immerhin ist diese Basis ja als Herberge für gut zwanzig allein stehende Männer errichtet worden und in der Nähe ist ein Zivilistendorf gewesen – wie hätte man es da denn ohne schalldichte Wände aushalten sollen?“

„Ah, verstehe…“, meinte Ino grinsend und gleich wieder in ihrem Element. „Und du natürlich mittendrin, was?“ Sasuke räusperte sich.

„Ino, falls du es vergessen haben solltest, ich war ein rachebesessener Dreizehnjähriger.“, hatte er sie erinnert.

„Genau.“, hatte Naruto ihm grinsend beigepflichtet. „Außerdem war Teme ja bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr schon allein vom Anblick eines Mädchens angewidert… Na ja, oder sagen wir, eines anderen Mädchens…“

„Wenn du mich meinen solltest, mit dreizehn, vierzehn Jahren kann ich ja wohl kaum als Mädchen gezählt haben…“, hatte Sakura darauf gemurmelt, während Sasuke so ausgesehen hatte, als wolle er in den nächsten zwanzig Jahren lieber gar nichts mehr sagen. Wie auch immer, zumindest war man zu dem Schluss gekommen, Shikamaru und Ino zum Wohle aller auf einen anderen Flur umzusiedeln, dessen Zugang allerdings erstmal von Sakura eingeschlagen werden musste. Sasuke hatte man mittlerweile davon überzeugen können, dass bewegliche Wände garantiert nicht wichtig waren, um die Basis zu stützen. Na ja, und für den Fall, dass sie hier mal wegmussten, konnten sie die Eingänge auch wieder zumauern, so war das nicht… Jedenfalls am beschriebenen Tag, dem siebzehnten sechsten fünfundsiebzig nach der Konohazeitrechnung, beziehungsweise null der Aigakurezeitrechnung, wie Ino und Sakura des Öfteren gescherzt hatten, schliefen Ino und Shikamaru zum ersten Mal auf einem anderen Flur. Das fanden alle anderen so erleichternd, dass sie alle früh schlafen gegangen waren, Sasuke und Sakura hatten sogar das Bett wieder an die andere Wand geschoben.

„Wir liegen hier schon fünfzehn Minuten…“, murmelte Sakura gegen Sasukes Brust. „Und ich hab noch kein Gestöhne von nebenan gehört! Ist das nicht wunderbar?“

„Hn.“, machte Sasuke nur und beäugte sie von oben. Mittlerweile hatten sich beide übrigens mehr als dran gewöhnt, in einem Bett zu schlafen. Sakura ihrerseits konnte sich gar nicht mehr vorstellen, nicht so zu schlafen, und das, obwohl sie es erst seit vier Monaten tat. Ach, und wenn wir schon dabei sind, etwas anderes hatten sie logischerweise noch nicht getan. War bei dem Gestöhne von neben an irgendwie nicht mehr so attraktiv gewesen… Ino hatte schon ihre Scherze darüber gemacht, wie Sasuke das den aushalten würde. Allerdings hatte sie diese Witze schon in Konoha gemacht, man brauchte sich ja nur mal an ihre letzte Weihnachtsparty zu erinnern… Allerdings war sie bei solchen Witzeleien mittlerweile alleine, unter anderem, weil sie solche Witze auch nur machen konnte, wenn sie mit Sakura alleine war. Beim Spülen oder so. Denn das hatte Sakura in letzter Zeit doch machen müssen, spülen und ein bisschen kochen, weil Hinata ja nicht konnte. Und bevor sie die Kerle an den Herd ließen… Der Einzige, der je gelernt hatte, sich selbst zu versorgen, ohne dabei tagtäglich zum Ramenstand zu rennen, war Sasuke, und der verweigerte jegliche Arbeit, die anfiel. Darüber hatte no wiederum gewitzelt, dass Sakura ihn sich definitiv besser erziehen sollte. So langsam ging es Sakura wirklich gegen den Strich, dass Ino sich andauernd über sie lustig machen musste. Kein Tag verging mehr ohne ihre Spötteleien, während sie selbst keine Lust hatte, irgendetwas zu erwidern. Wozu auch? Streiten wollte sie sich weiß Gott nicht mit ihr…

Abwesend fuhr Sakura mit dem Finger über Sasukes Brust.

„Was wird das?“, fragte er nach einer Weile.

„Mir ist langweilig, ich kann nicht schlafen…“, murmelte sie, allerdings mit einem Unterton, der ihn grinsen ließ.

„Ah…“, machte er nur. Sonst nichts.

„Mhm…“, kam es von ihr und sie strich weiter über seinen Brustkorb, wobei ihr Daumen fast schon beiläufig und absichtlich langsam über seine rechte Brustwarze fuhr. Er holte kurz zischend Luft, kaum hörbar, dennoch nahm sie es nur zu gut wahr. „Ah… Gefällt dir das?“, fragte sie grinsend. Sie hatte irgendwie Lust, ihn ein wenig zu ärgern. Er gab keine Antwort, beäugte sie nur weiter kritisch. Sie grinste, während sie etwas weiter auf ihn rutschte, ebenfalls extra langsam, um ihn zu provozieren. Als er allerdings immer noch nicht reagierte, fuhr sie sachte mit der Zunge über seine rechte Brustwarze, beinahe schon wieder beiläufig und spielerisch, wie um ihn ein wenig zu triezen. Was einerseits auch ihre Absicht war. Diesmal keuchte er kurz, was sie zum Kichern brachte. „Tz… Ich hätte ja nicht gedacht, dass männliche Brustwarzen ebenso empfindlich sind…“, scherzte sie. Und wie sie das gedacht hatte, ansonsten wäre sie kaum auf die Idee gekommen, ihn so zu ärgern. Und sie war noch lange nicht fertig, denn nun ließ sie ihre Finger langsam, ganz langsam, beinahe schon quälend, weiter nach unten wandern, kitzelte ihn dabei leicht, und setzte dem Ganzen die Krone auf, als sie mit einem Finger kurz unter das Bündchen seiner Shorts fuhr, nur um ihn sofort wieder dort weg zu ziehen. Sasuke reagierte trotzdem wie erwartet, zunächst mal mit einem weiteren Keuchen.

„Du…“, knurrte er.

„Ich?“, flötete sie und grinste ihn unschuldig an. Das gab ihm nun endgültig den Rest, er packte ihre Schultern und warf sie herum, sodass er nun, mal wieder, über ihr war.

„Na warte…“, knurrte er und beugte sich direkt zu ihrem Hals herunter.

„Tu ich schon.“, erwiderte sie grinsend, begann allerdings, ebenfalls zu keuchen, als Sasuke mit der Zunge über ihren Hals fuhr und es irgendwie fertig brachte, gleichzeitig ihren BH zu öffnen. Und wie um sich zu revanchieren fuhr auch er mit der Zunge über ihre Brustwarzen, und zwar abwechselnd über beide, während sie nur weiter keuchte.

„Was denn?“, fragte Sasuke sie nur grinsend. „Ist dir nicht gut?“

„Du…“, knurrte nun Sakura, die reichlich außer Atem war, warum wusste sie auch nicht. Aber sie hatte so das Gefühl, dass es heute so weit war…

„Ich?“, fragte Sasuke nun unschuldig, beugte sich wieder hoch und sie teilten einen verlangenden Zungenkuss. Sakuras Hände wanderten abermals zu seinen Shorts und begannen, sie langsam herunter zu ziehen…

„SAKURA! SAKURA! ES IST SCHRECKLICH!“ Kreischend kam Ino, ohne vorher anzuklopfen natürlich, ins Zimmer gerast. Ebenso kreischend wurde sie von Sakura begrüßt, während Sasuke hastig seine Shorts wieder hochzog. „Oh… Äh… stör ich?“, fragte Ino, ohne rot zu werden und grinste.

Nein, wie kommst du denn darauf?“, fauchte Sakura, die gleichzeitig für Ino mit rot wurde. „Und was ist so schrecklich?“, fügte sie hinzu, während sie sich halb aus dem Bett hängte, um nach ihrem BH zu suchen, der irgendwo auf dem Boden gelandet war.

„Hinata… Das Kind kommt!“, sprudelte es aus Ino hervor. „Und… Suchst du den hier?“, wiederum grinsend hielt sie Sakura ihren BH hin.

„WAS?“, fauchte Sakura, während sie sich noch schnell das schwarze Kleid überstreifte, in welchem sie Konoha verlassen hatte. Also das, was genau so geschnitten war, wie das dunkelrote, das sie mal getragen hatte, nur eben schwarz. „Aber… Aber… Es ist doch noch zwei Wochen zu früh!“

„Das scheint dem Baby egal zu sein…“, murmelte Ino, während sie Seite an Seite den Gang entlang rannten. „Tenten hat sie in die fünfte Halle bringen lassen, besser, als wenn ihr Bett vollgesaut wird, da ist schon die Fruchtblase geplatzt…“

„Hätte man mir das nicht so… Hmm… Zehn Minuten früher mitteilen können?“, fragte Sakura genervt.

„Äh… Nein… Sag mal, war Sasuke eben nackt?“, fragte Ino.

„Fast…“ antwortete Sakura nur.

„Sorry…“

„Vergiss es einfach…“
 

(A/N: Spätestens hier sollten die zart besaiteten von euch aufhören zu lesen… Und erst beim nächsten, fett geschriebenen Wort wieder anfangen…)
 

„Gut, dass ihr da seid!“, empfing Tenten sie, die ziemlich blass vor Hinata hockte, die mit nacktem Unterleib und gespreizten Beinen auf einer Decke auf dem Boden saß, Naruto neben sich. „Ino, hol sofort alles an Handtüchern und Decken, was du kriegen kannst, und eine Schüssel mit warmem Wasser!“

„Jawohl!“, japste Ino, die mit einem Schlag noch blasser war als Tenten, mit einem leichten Stich grün im Gesicht. Sakura konnte es ihr nicht verdenken.

„W…Wie sieht´s aus?“, fragte sie, nicht sicher, ob sie das genau wissen wollte.

„Ich weiß, ich kann dich nicht dazu zwingen, aber da du nicht allzu zart besaitet bist… Guck doch einfach hin.“, brummte Tenten.

„Nein, das meine ich nicht…“, stammelte Sakura. Sie war zwar so etwas wie eine Ärztin, ja, aber dies hier war ganz eindeutig nichts für sie. Just in diesem Moment schrie Hinata auf.

„Pressen!“, zischte Tenten hektisch, während Hinatas Gesichtsausdruck keinen Zweifel daran ließ, dass sie eben dies tat, während sie sich mit einer Hand an Naruto klammerte, der so aussah, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. „Das ist die erste Geburt, die ich alleine machen muss, und dann auch noch so eine schnelle…“, wimmerte Tenten, die, wie Sakura jetzt erst auffiel, dünne Handschuhe trug, so, wie sie Ärzte nun mal trugen.

„Was soll das heißen, schnell?“, fragte Sakura, die sich furchtbar nutzlos vorkam.

„Eigentlich ist das hier ´ne Sturzgeburt!“, wimmerte Tenten. „Aber nicht ganz so extrem schnell, weil sie liegt… Ach, was weiß ich… WO BLEIBT INO, VERDAMMT?“

„HIER!“, kreischte Ino, die mit Handtüchern und einer Schüssel Wasser beladen in die Halle gerannt kam.

„Sehr gut!“, keuchte Tenten. „Stell die Sachen neben mir ab, und Ino, solltest du je Kinder kriegen wollen, guck verdammt noch mal nicht hin…“

Das brauchte Tenten definitiv nicht zweimal sagen. Sobald Ino alles abgestellt hatte, drehte sie sich ruckartig weg und blieb leichenblass an der Wand lehnen, den Blick abgewandt. Sakura hingegen kniete neben Tenten und versuchte, hinzuschauen.

„Kann ich… kann ich irgendwie helfen?“, fragte sie verzweifelt.

„Stopf noch mehr Handtücher drunter, wenn du dich traust…“, brummte Tenten, die konzentriert auf einen Punkt starrte, während Hinata erneut aufschrie. „Pressen!“, bellte Tenten.

„ICH PRESSE DOCH!“, schrie Hinata auf, sodass instinktiv alle ein wenig vor ihr zurückwichen.

„Oh Gott…“, murmelte Ino und sprang auf. „Ich…. Ich geh euer Bettzeug auswaschen!“, verkündete sie und stürzte aus dem Raum, eine Hand vor den Mund gepresst. Sakura konnte es ihr wiederum nicht verdenken, auch sie wäre am liebsten aufgesprungen und raus gerannt, aber etwas in ihr hielt sie davon ab. Sie wusste nicht genau, ob es Solidarität, Neugierde oder einfach nur ein Schock war, was sie dort hielt, während sie weitere Handtücher unter Hinatas Unterleib quetschte.

„Warum… Warum ist da so viel Blut?“, fragte Naruto verstört.

„Das ist normal…“, murmelte Tenten. „Glaube ich… Pressen!“

„ICH PRESSE, VERDAMMT NOCH MAL!“, schrie Hinata auf und krallte sich noch fester an Narutos Arm fest, sodass bald auch dort schon das Blut hervor schießen sollte…

„Der Kopf! Ich sehe den Kopf!“, rief Tenten plötzlich erleichtert. Sakura lugte vorsichtig über ihre Schulter. Und wünschte, sie hätte es nicht getan… Dort, zwischen all dem Blut und einem kleinen Rest Fruchtwasser konnte man tatsächlich etwas Rundes erkennen, ganz verklebt mit weißem Zeug, aber auch ansonsten recht hell. „Du hast es gleich geschafft, Hinata…“, meinte Tenten und versuchte, ruhig zu klingen. „Nur noch ein letztes Mal pressen, dann können wir helfen…“

„ICH PRESS HIER DOCH DIE GANZE VERDAMMTE ZEIT, VERFLUCHT!“, schrie Hinata erneut, nun war auf Narutos Arm wirklich ein dünnes Rinnsaal Blut zu erkennen. Und dann ertönte der wohltuende und erlösende Schrei des so gut wie Geborenen, als der Kopf endlich draußen war.

„Gut so…“, beruhigte Tenten, entweder sich selbst oder alle anderen, als sie ohne jeden Ekel nach dem Kopf des Babys griff und daran zog. Hinata brach in der Zwischenzeit endgültig n Tränen aus, während Naruto ihr, nicht weniger aufgelöst, den Kopf tätschelte und gebannt auf den kleinen Körper starrte, den Tenten gerade hervorgezogen hatte. Sakura hielt ihr, von dem Wunsch beseelt, ein wenig zu helfen, ein Handtuch hin, in das sie das Kind wickelte.

„Ein Junge…“, stellte sie überflüssigerweise fest, das hatten mittlerweile alle gesehen.

„Hinata, knöpf deine Bluse auf, du musst stillen.“, forderte Tenten.

„W-Was?“, wimmerte Hinata, als man ihr das schreiende Kind reichte. Komisch hörte sich das an, nicht so, wie man sich das Schreien eines Babys vorstellte, eher wie ein Quacken.

„I-Ich mach das schon…“, kam es von Naruto, dem unglaubliche Freude ins Gesicht geschrieben stand, während er versuchte, gleichzeitig sein Kind zu bewundern und Hinatas Oberteil aufzuknöpfen. „Ist der süß…“

„Wart nur ab, wie süß der erst ist, wenn wir ihn abgewaschen haben…“, grinste Tenten, die ihren Posten zwischen Hinatas Beinen immer noch nicht verlassen hatte. „Schon Ideen für ´nen Namen?“

„Hm…“, machte Naruto und betrachtete seinen Sohn, der gierig an Hinatas Brust saugte, und strich ihm dabei zärtlich über die Wange, das klebrige Zeug daran ignorierend. „Was hockst du da eigentlich noch rum? Ist doch alles vorbei!“, fragte er Tenten.

„Ich warte auf die Nachgeburt…“, murmelte diese.

„Nachgeburt? Kommt da noch ein Kind?“, fragte Naruto irritiert.

„Nein, du Idiot, die Plazenta muss noch raus!“, belehrte ihn Sakura, während sie gerührt war, die drei so zusammen zu sehen, das sah richtig süß aus.

„Plazenta? Hä?“, fragte Naruto weiter. Sakura schlug sich mit der Hand vor die Stirn.

„Der Mutterkuchen, das Dingen, wodurch der Kleine die letzten neun Monate ernährt wurde.“, erklärte Tenten geduldig. „Wenn das nämlich zu lange drin bleibt, kann das übel enden…“
 

~~
 

„Also, der Kleine ist gesund und heißt Uzumaki Hiro.“, berichtete Sakura kurze Zeit später all denen, die nicht bei der Geburt gewesen waren.

„Eigentlich müsste er Hyuuga heißen…“, warf Neji ein.

„Ja, toll, das interessiert hier aber niemanden.“, erwiderte Sakura patzig. „Und Naruto am allerwenigsten. Hinata ist ziemlich erschöpft, aber scheinbar hat sie die Geburt gut überstanden…“

„Das ist doch schon mal was…“, murmelte Ino, die mittlerweile wieder etwas Farbe hatte und den Kopf gegen Shikamaru gelehnt, der ihr abwesend übers Haar strich. „Wie konntest du da eigentlich drinnen bleiben?“

„Tz…“, machte Sakura. Mittlerweile war das so etwas wie eine schlechte Angewohnheit bei ihr geworden. „Ino, ich bin Ärztin, ich musste schon viel ekeligere Dinge mitmachen… Okay, eigentlich nicht, aber… Trotzdem!“

„Tz… Und Dobe ist Feuer und Flamme, nehme ich an?“, fragte Sasuke.

„Oh ja…“, brummte Sakura. „Wir mussten im Hiro quasi aus der Hand reißen, nachdem er die Nabelschnur durchtrennt hat, damit wir ihn abwaschen konnten… Wahrscheinlich wird er ihn innerhalb der nächsten Woche tot geknuddelt haben…“

„Und wie sieht er aus?“, fragte Neji, anscheinend interessiert an seinem… Ähm… Neffen zweiten Grades? Cousin zweiten Grades? Großcousin?

„Na ja, also, das bisschen an Haaren, was er hat, ist blond…“, begann Sakura grinsend. „Die Augen hat er noch nicht geöffnet.“ Neji gab einen missbilligenden Laut von sich.

„SAKURA!“, ertönte es plötzlich durch den Flur. „KOMM SCHNELL! PROBLEME!“
 

~Stopp für die zart besaiteten ~
 

„Was ist denn?“, fragte Sakura atemlos, als sie wieder in die Halle gestürmt kam.

„Nachgeburt kommt nicht, und sie blutet stark…“, murmelte Tenten verbissen. „Ich brauche deine Hilfe…“

„Wobei?“, fragte Sakura.

„Ich zeige dir gleich einen bestimmten Punkt auf ihrer Bauchdecke, und wenn ich jetzt sage, drückst du drauf, verstanden?“, erklärte Tenten bitter.

„Ja…“, meinte Sakura und legte die Hände auf die ihr gedeutete Stelle, während Naruto und Hinata mehr oder weniger beunruhigt zusahen, Hinata mehr, Naruto weniger, und Hiro auf Hinata schlief. Musste ja sehr anstrengend sein, auf die Welt zu kommen…

„Okay… Jetzt!“, rief Tenten und zog an der Nabelschnur, während Sakura so behutsam wie möglich auf die Bauchdecke drückte, Hinata schrie und Hiro nur wenige Sekunden später mit einstimmte, was sich immer noch mehr wie ein Quaken anhörte. „Scheiße…“, brummte Tenten, die plötzlich wieder weiß wurde. „Die Plazenta kommt nicht raus… So ein…“ Sie atmete tief durch. „Hinata, guck weg, entspann dich, Sakura, du am besten auch und Naruto, du guckst so wie so nicht…“, befahl sie, dann ertönte ein komisches, schmatzendes Geräusch und Hinata schrie auf.

„W-Was machst du da?“, fragte Sakura verstört, sah allerdings nicht hin.

„Sag ich nicht…“, brummte Tenten, während sie verbissen ebenfalls nicht hinsah und kurz vorm Erbrechen stand. Kurze Zeit später ertönte wieder ein schmatzendes Geräusch und nach einem weiteren, kurzen Aufschrei von Hinata war die Nachgeburt da. Und ein Blick auf Tentens rechten Arm verriet Sakura auch, was sie gemacht hatte, und allein die Vorstellung ließ ihr fast die Galle hochsteigen. „Sakura, schließ die Wunde.“, befahl Tenten ihr mit brüchiger Stimme.

„J-Jawohl!“, kam es von Sakura, verwundert, weil Tenten ansonsten nichts von Chakraheilkunst hielt, aber trotzdem folgsam, ließ sie grünes Licht über Hinatas Bauch strömen.

„Schnell!“, drängte Tenten. „Ansonsten kann es zu Infektionen kommen, und…“

„Ich versuch´s ja!“, erwiderte Sakura, über alle Maßen konzentriert auf die Massen von Chakra, die sie in Hinatas Körper schickte, um die entstandene Wunde an der Gebärmutter zu heilen. „Sie ist zu…“, berichtete sie nach wenigen Minuten.

„Gott sei Dank…“, murmelte Tenten. „Jetzt lass uns nur hoffen, dass sie sich auf dem Wochenbett nicht noch irgendwelche Infektionen einfängt, oder so… Kindbettfieber ist das Letzte, was wir hier gebrauchen können…“
 

~~
 

Drei Tage nach der Geburt war Hinata doch erkrankt. Sie hatte hohes Fieber, ja fast schon Fieberkrämpfe. Sakura hatte den Tag damit verbracht, um die Basis herum nach den Heilkräutern zu suchen, die Tenten ihr aufgeschrieben hatte. Mittlerweile hatte sie unbegrenztes Vertrauen in die Heilmethoden der Älteren, zumindest, was Schwangerschaft und all dies anging, ebenso wie riesigen Respekt. Sie hätte es nicht geschafft, ein Kind und die dazugehörige Nachgeburt auf die Welt zu bringen und danach noch anständige Medizin herzustellen. Momentan war sie bei Hinata im Zimmer, alle anderen saßen davor, die Stimmung war gedrückt. Naruto saß dort wie ein Häufchen Elend, seinen Sohn in den Armen, der seelenruhig schlief, ihm ging es gut, und stumme Tränen der Ungewissheit rannen ihm über die Wangen. Zu seiner linken und rechten saßen Sakura und Sasuke, Sakura hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt, Sasuke saß einfach nur da und versuchte, Trost zu spenden. Das konnten die beiden ja… Sie wussten, wie Naruto sich fühlte, während Hinata eventuell im Sterben lag. Schon ein wenig ironisch, wenn Sakura so nachdachte, wo doch vor fast genau zwei Jahren gestorben war und sie damals so ähnlich gesessen hatten. Tenten hatte angedeutet, dass es unwahrscheinlich war, dass Hinata überlebte. Nun wurde die Tür geöffnet und sie trat heraus, Naruto sprang auf, seinen Sohn umklammert, und sah sie flehend an.

„Und?“, fragte er. Tenten lächelte schwach.

„Es geht ein wenig besser… Wenn sie die Nacht überlebt, ist sie über den Berg.“, berichtete Tenten. Doch in ihrem Blick lag etwas Unausgesprochenes.

Wenn…

Revolutionäre Gedanken

Denkt euch den Ort, die Nacht vom 20.6. auf den 21.6.75
 

Nach und nach waren alle in ihre Schlafzimmer gegangen. Nun ja, Hinata lag selbstverständlich immer noch im Bett, Tenten war bei ihr und hatte angekündigt, dass sie keine Hilfe gebrauchen konnte. Ino, Shikamaru und Neji waren schlafen gegangen, sodass nur noch drei, pardon, vier Personen im Flur saßen und gebannt auf die Tür starrten. Naruto mit seinem kleinen Söhnchen in der Mitte, Sasuke und Sakura zu beiden Seiten, die beide momentan eine noch viel stärkere Verbundenheit zu ihm spürten, als je zuvor. Hiro schlief weiterhin. Naruto hatte mittlerweile aufgehört zu weinen, starrte nur noch auf seinen Sohn, während Sakura ihm den rechten Arm tätschelte. Sasuke saß einfach nur da, aber das genügte auch. Niemand sprach auch nur ein Wort. Hiro war übrigens in provisorische Kleidung, zusammengebastelt aus zerschnittenen Handtüchern, gesteckt worden, bisher war noch niemand dazu gekommen, ihm richtige Kleidung zu kaufen. Die Augen hatte er außerdem auch noch nicht geöffnet, sodass man immer noch keine Ahnung hatte, ob er Byakugan besaß, oder nicht. Aber das bisschen an Haaren, was er auf dem Kopf hatte, war definitiv blond. Das konnte eine wirklich zum schmunzeln bringen, wäre die Situation nicht so verdammt ernst. Sie hatten keine Ahnung, wie lange sie schon so dasaßen, auf jeden Fall schon mindestens eine Stunde, aber das störte keinen von ihnen. Oder vielleicht doch? Hiros Gesicht begann zu zucken und innerhalb von Sekunden begann er, zu schreien. Ja, mittlerweile schrie er richtig und quakte nicht mehr.

„Nicht weinen!“, wisperte Naruto und hob seinen Sohn hoch. „H-Hey, ist doch alles gut…“ Bei diesen Worten zitterten seine Lippen allerdings.

„Wahrscheinlich hat er Hunger…“, vermutete Sakura. „Ich glaub, man muss ihn noch alle vier Stunden stillen, oder so… Ich hab davon ja keine Ahnung… Gib ihn mal her, ich bring ihn zu seiner Mutter…“, bot sie an und streckte die Hände aus. Naruto überreichte ihr das Kind, welches davon allerdings noch viel weniger begeistert zu sein schien und nur noch lauter schrie.

„Shhh… Ganz ruhig…“, murmelte Sakura, während sie mit dem Kleinen auf dem Arm auf die Tür vor ihnen zu ging. Er war zwar ziemlich leicht, aber immer noch schwerer, als sie es erwartet hatte. Zaghaft klopfte sie an der Tür. Innerhalb von Sekunden wurde diese von einer ziemlich mitgenommen wirkenden Tenten geöffnet.

„Hat er Hunger?“, fragte sie nur.

„Wir vermuten es jedenfalls…“, antwortete Sakura. Tenten schob sie ins Zimmer und schloss die Tür sofort wieder. Es war noch dunkler, als im Rest der Basis, eine einsame Kerze brannte neben dem Bett, in dem Hinata lag und zitterte. „Wie… Geht es ihr?“, fragte Sakura behutsam, während Tenten Hinatas Oberteil aufknöpfte.

„Besser, glaube ich.“, meinte sie nur. „Sie ist noch nicht ganz außer Lebensgefahr, aber es sieht… Besser aus, eben.“

„Und Hiro-chan kann einfach so trinken?“, fragte Sakura, auf eine Art neugierig.

„Ja, ja, das geht schon…“, murmelte Tenten. „Soll er nur trinken, so lange er kann… Halt du ihre Arme fest, ansonsten tut sie ihm im Fieberwahn noch was an…“ Sakura tat wie ihr geheißen, während Tenten Hiro an Hinatas Brust anlegte. Der Kleine hörte auf, zu schreien und saugte gierig.

„Ziemlich süß, nicht wahr?“, fragte Sakura, die ganz kurz den Kleinen belächelte.

„Was glaubst du, wie süß das erst aussehen würde, wenn sie bei Bewusstsein wäre…“, brummte Tenten. Nach kurzer Zeit verließ Sakura das Zimmer wieder, mit dem Jungen auf dem Arm, der sie allerdings nicht gerade zu mögen schien. Er bewegte sich zwar nicht sonderlich, aber wenn er sich bewegte, dann versuchte er, von ihr weg zu kommen. Frustrierend. Und frustriert gab sie ihn auch an seinen Vater zurück, der sie flehend ansah.

„Wie geht´s ihr?“, fragte Naruto, während er seinen Sohn an sich drückte, vielleicht etwas fester, als man es unter normalen Umständen zugelassen hätte. Aber die Umstände waren weiß Gott nicht normal.

„Besser, meint Tenten…“, berichtete Sakura und ließ sich wieder neben ihm nieder.

„Gut…“, murmelte Naruto, und wieder glitzerten Tränen in seinen Augen.

„Hey…“, wisperte Sakura beruhigend und strich ihm über die Schulter. „Ich habe gesagt, dass es ihr besser geht, da musst du doch nicht…“

„Ich weiß…“, wimmerte Naruto. „Es ist nur… Ich dachte… Jetzt… Krieg ich endlich ´ne Familie, und dann… Stirbt sie dran… Ich meine…“

„Sie stirbt nicht.“, versicherte Sakura ihm, ohne sich hundertprozentig selbst zu glauben. „Tenten meinte, es ginge ihr besser, und wir müssen Tenten vertrauen, und das können wir auch, also…“ Sie redete wirr vor sich hin. Trösten lag ihr nun wirklich überhaupt nicht. Und so blieben sie wieder still, Hiro schlief wieder ein, still saßen sie beieinander, wahrscheinlich für die ganze Nacht. Nachdem seine Tränen ein zweites Mal versiegt waren, nickte auch Naruto ein, sodass Sakura es für sicherer hielt, hiro an sich zu nehmen, damit ihm nicht irgendetwas zerquetscht wurde. Das erwies sich allerdings als keine gute Idee, denn sobald sie das Baby an sich genommen hatte, begann es, wieder zu quengeln, was die Vorstufe zum Schreien war.

„Shh… Ruhig, Kleiner, ganz ruhig…“, murmelte sie und wippte ihn hin und her. Helfen tat es nicht gerade.

„Ich glaube, er mag dich nicht.“, stellte Sasuke fest und zog eine Augenbraue hoch.

„Ach, Quatsch, er ist noch viel zu klein, um irgendwen nicht zu mögen…“, behauptete Sakura verärgert. „Mach du es erstmal besser, Uchiha!“

„Dann gib ihn mal her.“, erwiderte Sasuke gelassen.

„Weißt du denn überhaupt, wie man so ein Baby halten muss?“, fragte Sakura unsicher und hielt Hiro nur noch fester fest, was er mit lauterem Quengeln kommentierte.

„Zumindest hab ich gesehen, wie ihr das alle gemacht habt.“, antwortete Sasuke nur und hielt ihr die Arme hin, über den schlafenden Naruto hinweg.

„Okay…“, murmelte Sakura und reichte ihm das Baby. Der Kleine war zuerst verwundert, nanu, da war ja jemand, den er noch gar nicht kannte, aber er beruhigte sich, als Sasuke ihn nahm und leicht hin und her bewegte. Zuerst ärgerte Sakura sich ein wenig, wieso kam ausgerechnet Sasuke mit diesem Baby besser klar, als sie?, dann aber begann sie zu kichern.

„Sasuke Uchiha mit einem Baby auf dem Arm…“, kicherte sie. „Ein Anblick für die Götter!“

„Ha, ha.“, machte Sasuke nur genervt.

„Aber steht dir gut, so´n Baby.“, kicherte sie weiter. Sasuke zog eine Augenbraue hoch.

„Soll das eine Anspielung gewesen sein?“, grinste er.

„Was?“, fragte Sakura irritiert, dann lief sie rot an. „Nein!“, stellte sie klar und sah weg.

„Ah…“, kam es nur von Sasuke und er grinste weiter. „Ich glaube, Hiro sabbert mir gerade die Schulter voll…“

„Tja, das haben Babys so an sich.“, stellte Sakura fest, der immer noch ziemlich heiß war. Da lag Hinata scheinbar im Sterben und sie und Sasuke redeten beinahe über… Ach, egal…

„So? Hn…“, kam es sehr tiefgründig von Sasuke. „Oh Gott, ich glaube, der kleine Kerl ist auf mir eingeschlafen!“ Sakura kicherte erneut.

„Der wird schon wieder wach, keine Sorge…“, meinte sie nur. „Spätestens, wenn er Hunger hat.“

„Und wann ist das?“, fragte Sasuke, dem anscheinend nicht so ganz wohl bei dem Gedanken war, dem Sohn seines besten Freundes als Ersatzbett dienen zu müssen.

„Tja, sagen wir… In ein paar Stunden?“, schlug Sakura schmunzelnd vor. „Aber wahrscheinlich wird er vorher in die Windeln machen… Oh Gott, hat er überhaupt welche an?“

„Ich glaube schon…“, murmelte Sasuke, während er zur Probe einmal abtastete. „Ja, ziemlich sicher sogar…“

„Gut… Ansonsten wäre das ´ne schöne Sauerei geworden… Na ja, aber du müsstest ja drunter leiden.“, meinte Sakura grinsend.

„Und du mit mir in einem Bett schlafen.“, ergänzte Sasuke nur.

„Ich könnte dich auch rausschmeißen…“, gab Sakura zu bedenken.

„Aus meiner eigenen Basis? Ziemlich dreist…“, erwiderte Sasuke ungerührt.

„Ich war schon immer ziemlich dreist.“, meinte Sakura darauf.

„Na ja…“, murmelte Sasuke.

„Müsst ihr eigentlich auch noch vor meinem Sohn flirten?“, brummte Naruto unwirsch, der gerade erwachte. „Wo ist er überhaupt?“, fügte er hinzu und blinzelte Sakura verschlafen an.

„Er benutzt Sasuke als Bett.“, berichtete sie knapp und deutete auf seine andere Seite.

„Was? Wieso hast du ihn nicht?“, fragte Naruto irritiert und nahm Hiro wieder an sich. Der Kleine wachte nicht einmal auf.

„Er mag mich wohl nicht.“, brummte Sakura missgelaunt.

„Und wieso nicht?“, fragte Naruto weiter.

„Sie war ihm wohl zu weich.“, grinste Sasuke. Sakura lief plötzlich wieder puterrot an, während Naruto sie nur von der Seite musterte.

„Oder zu rosa.“, mutmaßte er. „Na ja, jedenfalls, so´n Baby steht dir aber ziemlich, Teme.“, grinste er Sasuke dann an.

„Was für ein Zufall, das hat sie auch gesagt…“, erzählte der Angesprochene und grinste noch ein wenig fieser, wodurch Sakura noch eine Spur röter wurde.

„Mein Gott, Sakura-chan, du gehst aber ran! Doch nicht vor meinem Sohn!“, kam es von Naruto, der ebenso fies grinste und sie mit dem Ellbogen anstieß.

„Mein Gott, wieso wirst du eigentlich in letzter Zeit andauernd rot?“, fragte Sasuke. „Willst du ´ne neue Karriere als Warnsignallampe anfangen, oder was?“

„Ach… Ihr zwei seid doch… Bescheuert!“, brachte Sakura, wie immer die Schlagfertigkeit in Person, hervor, während sie weiterhin das feuerrote Gesicht abwandte. Naruto seufzte, als plötzlich seine Stimmung umschlug.

„Irgendwas Neues?“, fragte er schließlich.

„Nein.“, antwortete Sakura. „Was gut ist; wäre sie in der Zwischenzeit gestorben, hätte Tenten uns das wohl gesagt…“

„Hm…“, machte Naruto und betrachtete das Baby in seinen Armen. „Wie konnte das nur passieren…“

„Das mit dem Kindbettfieber?“, fragte Sakura. „Willst du die medizinische Erklärung dafür haben, oder einfach die Versicherung, dass du nicht dran Schuld bist, was du auch nicht bist, denn wie das mit Hiro passiert ist, muss ich dir ja wohl nicht erklären, oder?“

„Nein, das musst du nicht.“, meinte Naruto und lächelte traurig. „Ich weiß ja bis heute nicht, was da in mich gefahren ist… Oder in sie… Aber jetzt ist Hiro da… Und das ist toll… Und es war auch toll… Aber… Wenn sie jetzt stirbt… Dann…“, murmelte er vor sich hin und wieder glitzerten Tränen in seinen Augen. Seufzend legte Sakura ihm nun einen ganzen Arm um die Schultern.

„Komm schon, sie hat bis jetzt überlebt und die Nacht muss ja bald vorbei sein… Und wenn sie bis jetzt nicht gestorben ist… außerdem wärst du dann nicht dran Schuld… Na ja, höchstens so halb… Aber sie wird ja nicht sterben, Tenten schafft das schon, also…“

„Ja, aber wenn nicht!“, fuhr Naruto fort. „Dann bin ich Schuld! Ich mein, ich hätte auch nein sagen können und…“

„…Dann hättest du jetzt deinen Sohn nicht.“, beendete Sasuke den Satz. „Und das bereust du doch nicht wirklich, oder? Und weil wir uns ja darüber einig sind, dass Hinata nicht sterben wird, musst du dir auch keine Vorwürfe machen.“

„Nein, das bereu ich echt nicht, echt jetzt.“, bestätigte Naruto und schmunzelte. „Ist ´n tolles Gefühl, Vater zu werden, weißt du?“

„Tz… Alles klar, schwärm du mit nur vor…“, meinte Sasuke und Sakura wurde das Gefühl nicht los, dass er sie dabei angrinste, wobei er das zweideutige Grinsen übersprang und gleich zum eindeutigen kam. Und zack, war ihr Gesicht wieder rot. Ärgerlich, so was… Konnte nicht irgendwer endlich mal was gegen das Rotwerden erfinden?

„Ja, glaub mir ruhig, Teme, das ist klasse…“, fuhr Naruto fort. „Und überhaupt, wolltest du nicht deinen Clan aufbauen? Hast du damit eigentlich schon angefangen?“

Nach diesen Worten drehte er den Kopf zu Sakura und starrte eindringlich auf ihren Bauch, wie um nachzuschauen, ob da schon das nächste Baby drin wuchs… Diese schnappte nach Luft.

„Also… Jungs… Könntet ihr eure Männergespräche in Zukunft eventuell dann führen, wenn ich nicht dabei bin?“, fauchte sie und klatschte sich zusätzlich noch die Hände vor den Bauch. Das war eine dumme Idee.

„Aaaah…“, machte Naruto und grinste. „Also habt ihr schon…“ Konnte man eigentlich Köpfe austauschen? Sakura hätte gern einen neuen gehabt, bevor ihr alter permanent rot war. Denn lange konnte das nicht mehr dauern, so oft, wie der in letzter Zeit rot anlief… Gleichzeitig wunderte sie sich darüber, dass Ino noch nicht überall herumgeflötet hatte, dass sie eben noch nicht hatten… Obwohl, hatte sie nicht mal vor längerer Zeit beschlossen, sich über gar nichts mehr zu wundern? Damit sollte sie wohl wieder anfangen…

„Nein.“, knurrte Sasuke nur.

„Was? Echt jetzt?“, fragte Naruto verwundert, konnte sich das Grinsen trotzdem nicht von der Backe putzen.

„Nein, wir haben noch nicht, ob du´s glaubst oder nicht.“, knurrte Sasuke weiter.

„Mann! Da schlaft ihr schon wer weiß wie lange in einem Bett und da ist noch nichts passiert? Wie geht das denn?“, fragte Naruto.

„Tja, entweder weil eine Hand voll Mitbewohner die Angewohnheit hat, immer dann reinzuplatzen, wenn es gerade am ungünstigsten ist…“, begann Sasuke, aber Sakura unterbrach ihn.

„Oder weil der werte Herr von seinen ‚Trainings’kämpfen zu erschöpft ist…“

„Oder weil die Dame andere Probleme hat – und dazu zählt nicht, dass sie sich mit ihrem Kopf demnächst zwischen Tomaten verstecken kann…“, beendete Sasuke den Satz. Naruto sah grinsend zwischen den beiden hin und her, die so hemmungslos mit ihm über ihre Probleme sprachen – um ihn abzulenken, übrigens, normalerweise hätte er kein Wort aus einem der beiden heraus gekriegt.

„Also wärt ihr beiden schon x Mal übereinander hergefallen, wenn nicht immer irgendwas oder irgendwer dazwischen geplatzt wäre.“, stellte Naruto fest. Diesmal bekam er von beiden Seiten keine Antwort, konnte sich diese aber denken. Denn allzu blöd war er nicht. „Hmm… Soll ich dann demnächst mal dafür sorgen, dass ihr zwei ´ne Nacht oder so lang ungestört seid?“, bot er grinsend an.

„Wag. Es. Ja. Nicht.“, zischte Sasuke. Hätte irgendjemand drauf geachtet, seine Ohren waren errötet. Ja, genau, wir erinnern uns; er errötet nicht im Gesicht, sondern an der Rückseite seiner Ohren. Immerhin ist er ein Uchiha. Und Uchihas erröten nicht. Und Sakura war eben keine, obwohl sie ja mittlerweile öfter so, als mit ihrem richtigen Namen angesprochen wurde… Plötzlich begann Hiro in den Armen seines Vaters zu brüllen.

„Oh nein… Oh nein… Was ist denn jetzt? Hiro-chan, beruhig dich…“, wisperte Naruto abwesend und wiegte seinen Sohn hin und her. Es half nichts. „Teme, nimm du ihn mal und beruhige ihn!“

„Wieso ich?“, fragte Sasuke und rutschte instinktiv einen halben Meter weg. „Er hat mir eben schon die Schulter voll gesabbert!“

„Ja, aber… Dich mag er doch so gerne!“, behauptete Naruto aufgelöst, weil sein Sohn immer noch wie am Spieß schrie.

„Nein, er war nur dankbar, dass ich ihn vor dem großen, weichen, rosa Ding gerettet habe!“, behauptete Sasuke. Sakura schnaubte. Und Naruto sah ihn irritiert an.

„Müsste das nicht Dinger heißen?“

Sobald ihr mit der Diskussion über meinen Numerus fertig seid, könntet ihr dann mal vielleicht nachsehen, was Hiro denn nun hat?“, fauchte Sakura. „Hat er die Windeln voll? Sich erschreckt? Hunger?“

„Also, die Windeln sind es nicht…“, stellte Naruto fest, indem er seinen Sohn hoch hielt und an ihm schnupperte. „Und erschreckt hat er sich wohl auch nicht…“

„Dann gib her, er hat Hunger.“, brummte Sakura und streckte die Arme aus. Mit zweifelnder Miene überreichte Naruto ihr das Baby, welches sofort noch lauter schrie, sobald Sakura es hatte. Ungerührt davon klopfte diese an die Tür und eine ziemlich übermüdet aussehende Tenten öffnete.

„Hunger?“, fragte sie nur, und ohne auf die Antwort zu warten, schob sie Sakura rein. Hinata lag immer noch im selben Bett, in derselben Lage und war ganz ruhig.

„Wie geht es ihr?“, fragte Sakura, während sie Tenten den Kleinen überreichte, der sofort wieder ein wenig ruhiger wurde. Frechheit.

„Besser.“, antwortete Tenten. „Die Kräuter haben das Fieber runtergehen lassen und der Wochenfluss riecht auch nicht mehr so übel…“ Übel wurde Sakura allerdings von diesem Wort. „Im Moment schläft sie, und ich glaube, wir sollten sie wecken, bevor wir ihr Hiro an die Brust legen… Ansonsten dreht sie noch durch.“

„Ist sie außer Lebensgefahr?“, fragte Sakura weiter. Tenten lächelte schwach.

„Sie kann immer noch einen Rückfall kriegen, aber für den Moment sieht es so aus, als würde sie es schaffen…“, erklärte sie.

„Sehr gut…“, murmelte Sakura. Tenten wandte sich ab und rüttelte leicht an der schlafenden Hinata.

„Hinata? Wach auf! Hiro-chan braucht zu Trinken!“, wisperte sie.

„W-Was?“, murmelte Hinata schlaftrunken und öffnete die Augen, in denen ein leichtes Flackern zu erkennen war. Ohne weitere Erklärungen öffnete Tenten ihr Oberteil und legte Hiro an. „H-Hiro-… chan?“, fragte Hinata schwach und ein ebenso schwaches Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie selbst nach ihrem Sohn griff und ihn festhielt, der wieder einmal gierig an ihrer Brust saugte. Sakura seufzte kaum hörbar gerührt.

„Hach, ist das süß…“, murmelte sie Tenten zu, die müde nickte. „Sicher, dass du hier noch weiter machen kannst? Ich mein, sag mir, was ich tun soll, und ich kann das übernehmen, dann kannst du dich ausruhen…“

„Nein, es geht schon.“, erwiderte Tenten. „Das schlimmste ist überstanden, das kannst du auch den beiden da draußen sagen. Und wenn ihr euch weiter so angeregt unterhaltet, werde ich schon nicht einschlafen…“ Muss noch erwähnt werden, dass Sakura schon wieder errötete? Mein Gott, konnte das nicht mal jemand ausschalten…

„Du kannst zuhören?“, fragte Sakura leise und entsetzt.

„Tja, die Wände sind hier ja so was von überhaupt nicht schalldicht…“, bemerkte Tenten. „Kommt Sasuke wirklich besser mit Hiro aus, als du?“

„Mhm.“, brummte Sakura missgelaunt. Irgendwie verletzte sie das in ihrem Stolz… Wieso nur? Hiro hatte in der Zwischenzeit seine Mahlzeit beendet, was er durch ein merkwürdiges Geräusch, halb Schmatzen, halb Keckern, verkündete, und Tenten drehte sich von sakura weg und ging auf Mutter und Kind zu.

„Du musst dich jetzt wieder ausruhen Hinata, um Hiro kümmern wir uns.“, versprach sie mit ruhiger Stimme.

„I-Ist gut…“, murmelte Hinata schwach, strich ihrem Sohn übers Gesicht und ließ dann zu, dass Tenten ihn von ihr nahm und Sakura überreichte. Diese warf Tenten nur einen besorgten Blich zu. Ob sie sich nicht doch überforderte? Dann verließ sie das Zimmer. Hiro war anscheinend so voll gefressen (oder voll getrunken?), dass er sich nicht einmal mehr groß gegen sie wehrte, weder durch Gebrüll noch durch irgendwelche Bewegungen.

„Und? Wie geht es ihr?“, fragte Naruto, der auf die Füße gesprungen war und ihr Hiro quasi aus den Armen riss.

„Besser.“, meinte Sakura nur. „Das Fieber ist runter und sie war sogar kurz wach und hat geredet. Tenten meinte, wenn sie keinen heftigen Rückfall erleidet, kommt sie durch.“

„Und wie wahrscheinlich ist so ein Rückfall?“, fragte Naruto.

„Hmm… Wenn sie nicht spontan noch eine Geburt durchmachen muss, ziemlich gering.“, meinte Sakura, ohne sich selbst zu hundert Prozent sicher zu sein. Aber sie hatte Hinata gesehen, und das Flackern in ihren Augen hatte definitiv nicht ihren Tod bedeutet. Wenn es etwas gab, was sie in ihrer Karriere als Medic-Nin gelernt hatte, dann war es, wie Leute aussahen, wenn sie bald sterben würden. Es hörte sich komisch an, aber das konnte man meistens sehen, wenn man etwas Übung hatte. So hatte sie auch lange den Tod ihrer Mutter kommen sehen, vor Allem, weil sie seid der Inhalierung des Giftgases wie eine Sterbende ausgesehen hatte. Aber das gehörte nicht hierher, denn Hinata würde definitiv nicht sterben, da war sie sich nun sicher.
 

Und sie behielt Recht.
 

~--~
 

Die nächsten Tage verliefen – nun ja, nicht direkt ereignislos, allerdings bestanden diese Ereignisse darin, dass Hinata wieder vollends gesund wurde, Naruto nun allen mit seiner guten Laune endgültig auf den Geist ging und das nächtliche Gestöhne von nächtlichem Gebrüll abgelöst wurde. Es hatte ja wirklich nur einen einzigen Tag „Ruhe“ gegeben, und an dem war Hiro geboren worden. Und Babygeschrei war nicht viel weniger störend als Gestöhne. Tja, wie das Leben eben so spielte. Und wer sich schon nicht getraut hatte, etwas gegen das Gestöhne zu unternehmen, der traute sich erst recht nicht, etwas gegen das Geschrei eines Babys zu sagen. Mal ganz abgesehen davon, dass man dagegen auch viel weniger machen konnte.

Nun ja, aber wie man das so kannte, folgte auf einen weniger ereignisreichen Zeitabschnitt ein Tag, an dem sich die Ereignisse zu überschlagen pflegten. Gut, das taten sie innerhalb von zwei Tagen, und wenn man es genau nahm, dann in dreien, aber wie auch immer. Zumindest begann alles in einer Nacht.

Sakura und Sasuke lagen, mal wieder, zusammen im Bett, ja, zu mehr war es nicht gekommen, doch heute war etwas anders; denn seit geraumer Zeit brannten Sakura einige Fragen auf der Seele, die sie nun endlich aussprechen wollte.

„Sasuke?“, fragte sie zaghaft, um die Konversation zu beginnen.

„Hn.“

„Ähm, also… Tut mir ja Leid, dass wir darüber sprechen müssen, aber… Ich frage mich schon etwas länger etwas… Nun ja, Bestimmtes…“, versuchte sie, auf den Punkt zu kommen. Das war aber leider nicht immer ganz einfach.

„Und das wäre?“, fragte Sasuke, taktvoll, wie wir ihn alle kennen.

„Die Art, wie du mich angegrinst hast, nachdem Naruto dir damals davon erzählt hat, wie toll es doch wäre, Vater zu werden.“, brachte sie hervor, in einem flüssigen Satz und ohne rot zu werden. Herzlichen Glückwunsch. Sie sah auf, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Sasuke schluckte.

„Was soll damit sein?“, fragte er.

„Nun ja…“, begann Sakura und schluckte ebenfalls. „Also, ich weiß ja, oh ja, und wie ich das weiß, dass du deinen Clan wieder aufbauen willst, und ich hab mich auch schon lange damit abgefunden, mal abgesehen davon, dass ich nichts dagegen habe, aber… Hier?“

„Kannst du dein Problem präzisieren?“, fragte Sasuke nur. „Hast du was dagegen, hier mit mir zu schlafen, oder…“

„Nein, das ist es nicht!“, unterbrach sie ihn.

„Hätte mich auch gewundert.“, meinte er nur mit einem Grinsen.

„Ja, also, ich hab definitiv nichts dagegen, hier mit dir zu schlafen, aber ich habe etwas dagegen, hier Kinder groß zu ziehen.“, erklärte sie hastig. „Ich meine, was machen wir, wenn wieder eine schwanger wird, wahrscheinlich Ino, ein Wunder, dass sie´s noch nicht ist, und Tenten irgendwie krank ist oder… Selber schwanger, auch wenn das so ungefähr das Letzte ist, was passieren wird… Und dir ist ja wohl klar, dass ohne sie weder Hinata noch Hiro-chan am Leben wären, oder?“

„Mhm.“

„Das nächste Problem dabei ist, dass ich nicht will, dass meine Kinder hier aufwachsen müssen… Ich meine, ich kann mir massenhaft schönere Orte zum Großwerden vorstellen, als diesen hier…“

„…Aber leider keinen, der so einfach für uns zugänglich wäre, ich weiß.“, beendete Sasuke den Satz für sie. Währenddessen ertönte Babygeschrei.

„Nein, nein!“, widersprach sie. „Das ist ja das Problem! Ich meine, es ist jetzt schon fast anderthalb Jahre her, dass wir Konoha verlassen haben, und in der Zwischenzeit ist garantiert einiges passiert und das Dorf dürfte halbleer sein, und denen wird klar geworden sein, dass sie mit ihrer Heiratspolitik nicht weit kommen, und…“

„…Deswegen werden sie uns mit offenen Armen aufnehmen, ist klar.“, beendete Sasuke wiederum ihren Satz.

„Nein, nein, du verstehst nicht…“, begann Sakura. „Wenn wir es richtig anpacken, dann nehmen sie uns wieder auf, aber…“

„Sakura…“, sagte er, in seiner Stimme lag eine Art Seufzen. „Das hört sich an und für sich ja ganz gut an, allerdings gibt es in dem Plan ein paar kleine Fehler.“

„Es ist doch noch gar kein Plan!“, widersprach sie. „Es könnte nur einer werden…“

„…und der würde schief gehen.“, führte Sasuke den Satz wiederum zu Ende. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ah, ich weiß, bei mit. Ich habe Konoha zweimal verraten, gelte nebenbei als Mörder eines Unschuldigen, habe auf dem Weg hierher auch noch sämtlichen Wachposten ausgeschaltet und hier eine Wohngemeinschaft gegründet. Noch dazu stamme ich aus einem Clan, dessen aktuelle und nächste Generation ja angeblich nur aus blutrünstigen Monstern besteht. Ist doch klar, dass man mich mit offenen Armen empfangen wird…“

„Sasuke, man hat dich einmal wieder aufgenommen, das mit den Wachtposten und der Wohngemeinschaft hier waren nur Mittel zum Zweck, du bist unschuldig und an alles andere glaubt Tsunade nicht…“, erwiderte Sakura.

„Machen wir weiter; wer wohnt denn noch alles hier? Hm… Ah, ja. Die Erbin eines Clans, die eigentlich mit ihrem Cousin verheiratet ist, sich aber trotzdem von dem ungefähr ihres Standes Unangemessensten, den man finden kann, hat schwängern lassen, der übrigens noch dazu eine wilde Bestie in sich trägt und somit eine genauso tickende Zeitbombe ist, wie ich, mal ganz abgesehen von den eigentlichen Ehepartnern der Geschwister des amtierenden Kazekagen. Tja, bleiben noch drei Personen, aber hey, wenn man Hinata schon nicht wieder aufnehmen wird, was werden die dann erst mit Neji anstellen, der aus dem Nebenhaus dieses Clans kommt und noch dazu eigentlich von einer Mission abgehauen ist? Dass du noch von uns Allen die besten Chancen hättest, ist mit klar, allerdings werden die dadurch getrübt, dass du die halbe ANBU auf dem Gewissen hast, sonst noch was? Ach ja, Ino könnten wir vielleicht zurück schicken. Gute Idee.“ Sakura kam sich angesichts dieses Wortschwalls ein wenig erschlagen vor. Wann hatte sie Sasuke das letzte Mal so viel sagen hören? Dementsprechend lange brauchte sie mit ihrer Antwort, sodass Sasuke schon fast dachte, er hätte gewonnen. Hatte dieser elende Pessimist aber noch lange nicht!

„Tja, dumm nur, dass man besagte, tickende Zeitbombe auch auf Konoha loslassen könnte, ebenso wie man hier rein theoretisch eine Armee voller Sharingan- und Byakugan-Kinder aufbauen könnte, die sich ebenfalls gegen Konoha stellen könnte. Und, hey, ich kann mir gut vorstellen, dass das momentan Tsunades größte Sorge ist. Und was die Geschwister des Kazekagen angeht; besagter Kazekage ist fortschrittlich und vor Allem intelligent genug, um wegen zwei dieser Lappalien keinen Krieg anzufangen. Außerdem glaube ich, dass er sich der absoluten Sinnlosigkeit der Heiratspolitik bewusst ist. Habe ich je erwähnt, dass Tsunade das auch ist?“

„Hört sich ziemlich gut durchdacht an, wenn man bedenkt, dass du eben noch gesagt hast, dass du hier keine Kinder aufziehen willst…“, bemerkte Sasuke.

„Ich meine ja auch nur, dass wir damit drohen könnten!“, stellte Sakura klar. „Und, na ja, den ersten Rekruten haben wir schon mal… Und wenn wir dabei sind… He, he… Weißt du, es gibt zur Zeit massenhaft Verräter, die wegen der Heiratspolitik ihre Dörfer verlassen haben und uns beide wie Helden verehren, und folglich dürfte es für sie ja wohl eine Ehre sein, hier ein Dorf gründen zu dürfen, ich meine… Wir könnten das Nachbardorf überfallen und an uns reißen… Und irgendwann sind wir dann groß und mächtig genug, um Konoha und alle anderen Ninjadörfer zu vernichten…“

„Ich glaube, dieser Ort tut dir nicht gut.“, stellte Sasuke fest. „Du hörst dich schon fast so an, wie Orochimaru in seinen Tagebüchern, auch wenn der nur davon geredet hat, begabte Kinder zu kidnappen…“

„Siehst du!“, trumpfte Sakura auf. „Ich muss hier weg, ich werde schon verrückt!“

„Okay, okay…“, murmelte Sasuke. „Wir können´s ja versuchen. Aber erst, wenn die nächste schwanger ist und es sich lohnt, darüber nach zu denken, verstanden?“

„Okay…“, meinte Sakura und ein Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht, während ihre Hände wieder einmal unschuldig auf Sasuke Brustkorb herumfuhren. „Sollte das eine Anspielung gewesen sein?“ Das Babygeschrei war zwischenzeitlich übrigens verklungen…

„Wenn du schon so fragst…“, erwiderte Sasuke und drehte sie beide beinahe schon routiniert um, sodass er oben war. Doch allzu weit kamen sie auch diesmal nicht; denn noch bevor auch nur ihre Münder sich treffen konnten, klopfte es an der Tür.

„Ich bin es.“, ertönte von draußen eine mehr oder weniger zittrige Stimme. „Aber ich werde definitiv nicht reinkommen, den Fehler habe ich eben bei Shikamaru und Ino schon gemacht, und egal wie böse ihr mich angucken werdet, Ino hat viel böser geguckt, und egal, wobei ich euch gerade gestört habe, ich habe ein Recht dazu, denn am Ende bleibt so wie so wieder alles an mir hängen und noch mal schaff ich das bestimmt nicht – auch nicht in neun Monaten. Und egal, wie genervt du gleich fragen wirst, ob das nicht bis morgen warten kann, nein, das kann es nicht, denn ich habe jetzt ein Problem, und Sakura, ich bitte dich, mir dabei zu helfen! Das ist hoffentlich nicht zu viel verlangt, und selbst wenn, wenn ich so darüber nachdenke habe ich damit euch, allen anderen und vor allem mir einen große Gefallen getan, wenn man einmal vorausschauend denkt, denn, wie gesagt, es würde so wie so wieder alles an mir hängen bleiben und noch mal habe ich garantiert nicht so ein Glück!“

Sakura und Sasuke tauschten überraschte, geschockte, ja schon beinahe ängstliche Blicke. Wenn Tenten sich schon so sehr aufregte, musste schon etwas ziemlich wichtiges passiert sein – und wenn sie freiwillig das Zimmer von Ino und Shikamaru betreten hatte, konnte man genauso gut mit einem spontanen Weltuntergang rechnen. Denn wer würde da schon freiwillig reingehen? Ziemlich schnell schlüpfte Sakura aus dem Bett und zog sich rasch etwas über, bevor sie vor die Tür trat. Wortlos packte Tenten sie am Handgelenk und zog sie weg – in die fünfte Halle. So was wie ihr neuer Versammlungsplatz. Dort saß auch schon, wie angekündigt, Ino, wohl nur mit einer Bettdecke bekleidet.

„So.“, machte sie und sah Tenten verärgert an. „Erfahre ich jetzt mal, was so wichtig war, dass du uns stören musstest?“

„Ja.“, erwiderte Tenten bissig. Sie hatte anscheinend verdammt schlechte Laune… „Und weißt du was? Es tut mir auch überhaupt nicht Leid, dass ich euch gestört habe! Denn, hast du schon mal nachgedacht, was da über kurz oder lang mal passieren muss? Und hast du schon mal darüber nachgedacht, wer das dann alles richten muss? Hm? Und glaubst du wirklich, dass ich so was freiwillig noch mal durchmachen will? Alleine? Ohne sachkundige Hilfe? Würdest du hier gerne ebenfalls im Sterben liegen, während vor der Tür dein Baby schreit und Leute schon mal vorsorglich um dich trauern? Glaubst du, es macht mir Spaß, Hebamme zu spielen, während du Heldin dich einfach verziehst, obwohl du eventuell hättest was lernen können? Und weißt du was, ich hab nicht übel Lust, jeden Abend alle fünf Minuten Streife zu gehen, nur um zu verhindern, dass es noch mal so weit kommt!“

„Tenten, was… Was ist denn los?“, fragte Sakura behutsam, allerdings wurde sie ignoriert, da Ino aufgesprungen war.

„Ich sehe nicht ein, dass du das Recht dazu hast, uns unseren Spaß zu verbieten!“, fauchte sie und funkelte Tenten an. „Und außerdem, woher willst du denn wissen, dass ich schwanger werde? Ich meine, das muss doch nicht unbedingt sein, oder?“

„Oh, Ino, weißt du etwa nicht, dass das von der Natur so vorgesehen ist, dass man über kurz oder lang davon schwanger werden muss? Hast du damals auf der Akademie denn nicht aufgepasst? Es ist ja schon ein Wunder, dass du nicht schon zehn Mal schwanger geworden bist!“, fauchte Tenten zurück.

„Äh… Wir hatten Iruka als Lehrer…“, warf Sakura ein, allerdings wieder einmal, ohne gehört zu werden, denn Ino begann, gleich wieder zu kontern.

„Tja, schade nur, dass Yamanakas von Natur aus nicht sonderlich fruchtbar sind, weißt du? Und außerdem, selbst wenn ich schwanger werden sollte, wer sagt dir, dass ich dann deine Hilfe benötige? Sakura ist genau so Heilerin wie du!“

„Ino, das ist jetzt aber wirklich ungerecht…“, warf diese ein. „Ich mein, ich kann das überhaupt nicht, also…“

„Ganz genau!“, unterbrach Tenten. „Sakura wird ja nach einer Geburt, die sie mit angesehen hat, wohl nicht qualifiziert genug sein, um selbst Geburtshilfe leisten zu können! Aber im Gegensatz zu dir hat sie ja wenigstens zugesehen…“

„Also, Tenten, ich kann es Ino echt nicht verübeln, dass sie da abgehauen ist…“, warf Sakura ein.

„Schön!“, fauchte aber Ino, noch bevor Sakura überhaupt zu Ende sprechen konnte. „Dann gibt es in dem kleinen Dörfchen hier in der Nähe ja wohl auch noch Frauen, die damit Erfahrung haben, oder? Tenten, ich bin nicht auf dich angewiesen, ist das klar?“

„Also, Ino, wenn du dein Kind gerne von Fremden auf die Welt gebracht sehen möchtest…“, versuchte Sakura, mal wieder dazwischen zu reden, wurde allerdings weiter ignoriert.

„Wusste ich´s doch! Ihr poppt also die ganze Zeit einfach drauf los, ohne euch mal wirklich ernsthaft Gedanken über die Konsequenzen zu machen, hm? Und ich dachte, es hätte euch mal wachgerüttelt, dass Hinata deswegen fast gestorben wäre…“

„Tenten, wir waren uns doch einig darüber…“, begann Sakura, doch Ino ließ sie, natürlich, nicht ausreden.

„Na, du hast ja gut reden!“, schrie sie. „Hab du erstmal guten Sex, dann reden wir weiter! Aber nein, du traust dich ja nicht…“

„Ino, sie ist vergewaltigt worden!“, fuhr Sakura dazwischen, irgendwie kam sie sich hilflos vor. Klar, sie kannte Streitereien jeglicher Art, immer hin war sie mit Naruto und Sasuke in einem Team, aber einen wirklichen Mädchenstreit hatte sie nie beobachtet. Und schon gar nicht einen derartig pikanten…

„Was soll das heißen?“, fauchte Tenten entrüstet.

„Ganz einfach!“, behauptete Ino. „Weil du einfach schlechte Erfahrungen gemacht hast, hast du jetzt Angst, es mal mit Neji zu versuchen! Dabei glaub ich nicht, dass es so schlimm sein würde… Denk doch auch mal an ihn! Ich will gar nicht wissen, was der für Träume haben muss…“

„Ino, das ist jetzt aber wirklich…“, startete Sakura einen neuen Versuch – vergeblich.

„Nur weil deine Beziehung aus nichts anderem als Sex besteht, heißt das nicht, dass meine genauso aussieht!“, fauchte Tenten. „Und ich hab keine Angst!“

„Doch, hast du!“, behauptete Ino weiter. „Und mal ganz abgesehen davon, schon mal daran gedacht, dass Neji auch Bedürfnisse in dieser Hinsicht hat?“

„Das ist ja mein Problem!“, kam Tenten nun endlich zum Punkt. „Deswegen bin ich hier, ich meine, er liegt da neben mir, und… Und…“

„Er hat ´nen Ständer? Siehst du! Sag ich doch! Und nur weil du zu feige bist, mit ihm zu schlafen…“

„Ich bin nicht feige!“, unterbrach Tenten sie, wutentbrannt.

„Doch, bist du!“, widersprach Ino, nicht weniger zornig. „Und wenn es so weiter geht, glaub mir, dann wird Neji sich das, was er von dir nicht kriegt, wo anders holen gehen!“

„Nein!“, riefen die anderen beiden, übrigens gleichzeitig. „Ino, das ist wirklich nicht fair, was du hier sagst, und noch dazu nicht wahr…“, rief Sakura sie zurrecht, doch Ino lachte nur.

„Doch, ist es!“, meinte sie. „Männer sind so! Frag doch mal Sasuke, wie viele er im letzten Jahr flachgelegt hat! Ich kann mir nämlich so gar nicht vorstellen, dass er da wie´n Mönch gelebt hat…“

„Nur weil deine Beziehung aus nicht Anderem besteht als rumpoppen, musst du nicht deinen Frust an uns auslassen!“, fuhr Tenten sie an, noch bevor Sakura dies tun konnte.

„Ah, natürlich…“, meinte Ino und grinste. „Aber Tenten, du weißt doch wohl von uns allen am besten, dass Männer nun mal so sind, oder irre ich mich da? Und außerdem, nur weil du sexuelle Probleme hast, heißt das noch lange nicht, dass du uns mit drunter leiden lassen musst! So, und wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich gehe zurück zu meiner nur aus Sex bestehenden Beziehung, mit der ich, mal ganz nebenbei bemerkt, glücklich bin!“ Mit diesen Worten verließ Ino den Raum.

„Kann ich mir vorstellen!“, rief Tenten ihr nach. „Wenn man von ´nem Kerl nur als letzte Rettung angesehen wird, wird man eben genügsam!“

„Wenigstens wird sich mein Kerl seine letzte Rettung nie bei ´ner Nutte holen müssen!“ Mit diesem letzten Argument ging Ino endgültig.

„Ich glaube, in Zukunft sollte man sie lieber nicht noch mal stören…“, murmelte Sakura und sah ihr nach. „Und ich an deiner Stelle würde sie nicht so ernst nehmen…“

„Ich weiß…“, murmelte Tenten, während ihr dennoch die Tränen in den Augen standen. „Es ist nur… Sie hat ja irgendwie doch Recht, ich mein, ich weiß doch…“

„Inos Weltbild ist ein wenig, nun ja, verzerrt.“, bemerkte Sakura. „Nicht alle Männer sind so…“

„Ich weiß…“, murmelte Tenten wiederum. „Aber… Ich hab mich das schon so oft gefragt, ob er nicht doch irgendwann…“

„So ein Quatsch.“, beschwichtigte Sakura sie. „Glaub mir, Prostituierte sind unter seiner Würde… Ich meine, gibt er nicht andauernd so damit an, sich unter Kontrolle zu haben?“

„Ja, aber… Wie Ino richtig gesagt hat, er…“, begann Tenten erneut.

„Nur, weil er anscheinend mit dir schlafen will, heißt das noch lange nicht, dass er es auch wirklich gegen deinen Wunsch tun wird. Ebenso wenig, wie er mit einer anderen schlafen wird…“, meinte Sakura.

„Hm…“, machte Tenten. „Meinst du… Ich sollte wirklich mal versuchen, mit ihm zu schlafen?“

„Tja…“, antwortete Sakura. „Das musst du für dich entscheiden, ich kann dir da nicht helfen. Ich für meinen Teil bin nämlich immer noch so jungfräulich wie am Tag meiner Geburt… Mieser Witz, entschuldige…“

„Schon okay…“, meinte Tenten. „Und, das was sie über Sasuke gesagt hat…“

„Ist meine Sache.“, stellte Sakura klar. „Und seine. Auch wenn ich nicht so ganz dran glaube… Aber egal, gehen wir wieder schlafen. Und, wie ich dir schon mal gesagt habe, Neji wird garantiert weder im Schlaf über dich herfallen, noch wird er zu ´ner Prostituierten gehen… Also, gute Nacht!“ Mit diesen Worten, und der ungefähren Ahnung, all das gesagt zu haben, was Tenten hören musste, ging Sakura wieder in ihr Schlafzimmer. Jedoch, wie sie gesagt hatte, sie glaubte nur nicht ganz an das, was Ino über Sasuke gesagt hatte. Auch wenn sie sich albern dabei vorkam.

„Ach, auch wieder da?“, murmelte Sasuke, als sie sich von hinten an ihn kuschelte.

„Mhm…“, murmelte sie. Und noch bevor sie sich in Grübeleien stürzen konnte, fragte sie nach: „Sag mal… Du hattest doch keine anderen Frauen, während du quasi vor mir weggelaufen bist, oder?“

„Tz… Natürlich hatte ich, ich hab mich durch den ganzen Norden geschlafen, was denkst du denn?“, brummte er zurück. „Gott, Sakura, was ist das denn für eine Frage?“

„Ach, nicht so wichtig…“, murmelte sie und kuschelte sich noch enger an ihn. Und von irgendwoher ertönte Babygeschrei…
 

~--~
 

Am nächsten Morgen, während des Frühstücks, kam es dann zur Eskalation; nicht des Streites von gestern, nein, zu etwas ganz anderem. Zunächst mal herrschte eine merkwürdige Stimmung, noch vor dem eigentlichen Ereignis. Denn, so überstürzt, merkwürdig und irgendwo auch traurig Sakura das vorkam, sie wurde das Gefühl nicht los, dass Tenten irgendwie anders aussah als sonst. Irgendwie… Ruhiger oder so. Das ließ in ihr schon einen gewissen Verdacht aufkommen… Dazu dann noch der merkwürdige Geruch, der ihr entgegen geströmt war, als sie die beiden geweckt hatte, ja, das hatte sie heute übernommen… Anscheinend hatte Tenten sich doch mehr von Inos Worten beeindrucken lassen, als es wohl nötig gewesen wäre. Und da es ansonsten recht still zuging, Ino und Shikamaru waren übrigens noch nicht da, beschloss Sakura, beiläufig ein Thema von gestern wieder aufzugreifen.

„Sagt mal, wenn ihr könntet… Würdet ihr dann gerne nach Konoha zurück?“, fragte sie unschuldig.

„Lustig.“, kommentierte Tenten. „Damit ich gleich wieder verschleppt werde? Ne, danke…“

„Nein, nein.“, widersprach Sakura. „Ich meine, so wie es jetzt ist, nach Konoha zurück und dort bleiben… Wenn das möglich wäre…“

„Dann natürlich, klar.“, meinte Tenten. „Wieso?“

„Ach, mir kam da vor Kurzem so ein Gedanke…“, murmelte Sakura und Sasuke verdrehte die Augen.

„Was habe ich gestern gesagt? Erst, wenn es Anlass dazu gibt…“, knurrte er. Just in diesem Moment wurde die Tür geöffnet, zuerst trat Shikamaru ein, während Ino hinter ihm erstarrte.

„W-Was riecht denn hier so komisch?“, fragte sie und sah sich um.

„Äh, Rührei, zum Frühstück, wieso – Ino?“, antwortete Sakura und sah ihr irritiert nach, als sie fluchtartig aus dem Raum stürzte.

„Wetten, ich weiß, wo sie hin ist?“, fragte Tenten mit einem triumphierenden Grinsen auf dem Gesicht. „Das nennt man dann wohl die Strafe des Himmels…“ Sie stand auf und folgte Ino.

„G-Glaubt ihr, dass das mit ihr ist, was ich glaube, das ihr glaubt, was mit ihr ist?“, fragte Hinata, während sie in einer Ecke saß und Hiro stillte.

„Ich weiß zwar gerade nicht so genau, was du glaubst, das wir glauben, das mit ihr ist, aber ich sag trotzdem mal ja.“, erwiderte Sakura. „Neji, könnten deine Vögel eigentlich auch Briefe überbringen?“

„Ja, wieso?“, fragte der Angesprochene verdutzt.

„Ach, nur so…“, murmelte Sakura. „Haben wir leere Schriftrollen im Haus?“, fragte sie dann an Sasuke gewandt.

„Sakura, das ist lächerlich…“, murmelte er verärgert. In diesem Moment trat Tenten wieder ein.

„Tja, wie erwartet hängt Ino über der Kloschüssel und kotzt sich die Seele aus dem Leib… Geschieht ihr Recht. Sollen wir gleich gratulieren, oder erst wenn´s amtlich ist?“, fragte sie noch an Shikamaru gewandt, der sich ganz und gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen schien.

„So, das reicht jetzt.“, brummte Sakura. „Gebt mit ´nen Stift und ´ne leere Schriftrolle, wir gehen nach Hause, ich habe einen Plan!“

/Veränderungen\

Insider Teil 2…

Konohagakure, wenige Tage nach dem letzten Kapitel, gegen Nachmittag
 

„Nein, Natsuki, nein, nein! Das ist zu viel! Der Fisch platzt gleich, wenn du ihn zu sehr mit Chakra voll pumpst!“, meckerte Tsunade ihre neue Schülerin an. Ja, richtig gelesen, sie hatte begonnen, Natsuki zu unterrichten. Sie hatte ja ansonsten als Hokage nichts mehr zu tun, außer tagtäglich neue Vermisstenmeldungen auszustellen. Missionen gab´s ja nur noch für die kleinen Ninjadörfer, die, die auch noch anständige Ninjas hatten, die nicht schon jenseits der dreißig waren, und auf Kriege musste man sich ja auch nicht mehr vorbereiten, die potenziellen Gegner hatten ja auch keine Ninjas mehr, die nicht schon jenseits der dreißig waren. Okay, ganz so krass war es nicht, aber die Auswahl war schon begrenzt. Sehr begrenzt.

Folglich hatte sie sehr, sehr viel Freizeit. Und die verbrachte sie damit, Natsuki auszubilden. Nur leider hatte sie feststellen müssen, dass die Kleine zwar hypertalentiert war, allerdings nicht, was Heilung oder all das, was sie sonst noch konnte, anging. Seit Februar übten sie nun schon ganz simple Heilungsmethoden, und das nur, weil Natsuki es innerhalb von zwei Jahren geschafft hatte, in der Akademie unterfordert zu sein. Sie hatte später als alle anderen mit dem Training angefangen und war nun schon besser als alle in ihrer Altersklasse. Aber leider, leider, leider konnte sie nicht einfach sofort die Prüfung zum Genin machen, das würde Tsunade nicht durchkriegen, weil so ziemlich der ganze Dorfrat der Kleinen misstraute und keine Kinder unter zehn oder elf Jahren mehr zu Genins ernennen wollte. Hatten ja alle gesehen, wie das endete. Und dann war das Mädchen auch noch die Tochter von dem Kerl, wegen dem das abgeschafft wurde, also, war die logische Schlussfolgerung, sobald man ihr ein kleines Bisschen Macht geben würde, würde sie sofort alle abschlachten, lag ja in ihren Genen. Und von den pösen, pösen Uchihas hatte man in Konoha ja so wie so genug, seitdem Uchiha Sasuke sich ja die Dreistigkeit geleistet hatte, das Dorf zum zweiten Mal zu verraten…

Und Tsunade war nebenbei bemerkt die schlechteste Lehrerin, die eine Uchiha haben konnte. Denn die waren ja auf Nin- und Genjutsu spezialisiert, Taijutsu beherrschten sie zwar meistens auch in den Grundlagen perfekt, wurden da aber erst überragend, nein, eigentlich nicht, wenn sie die zweite Stufe des Sharingan erreicht hatten. Und das hatte Natsuki Gott sei Dank noch nicht, es war ja schon beunruhigend genug, dass sie mit sechs Jahren bereits die erste Stufe erreicht hatte. Noch ein Indiz dafür, dass sie demnächst alle umbringen würde, meinte der Dorfrat.

Extra für Natsuki war auf der Ninjaakdemie nun etwas Neues eingeführt worden, ein Intensivprogramm für begabte Schüler, die zu jung waren, um Ninjas zu werden. Dort wurden sie den ganzen Tag lang von Jonin unterrichtet, beziehungsweise, von drei gewissen Jonin deren Schützlinge gerade alle entweder mehr oder weniger glücklich verheiratet oder durchgebrannt waren. Gelegentlich waren es auch vier. Wie auch immer. Zumindest hatte man diesen Jonin, nach ihrem totalen Versagen bei acht von mittlerweile nur noch elf Schülern, die Chance gegeben, wieder Kinder ausbilden zu dürfen, die ja eigentlich schon Genins sein sollten, allerdings zu jung dafür waren. Deswegen fand die Ausbildung auch nur innerhalb des Akademiegeländes statt. Tsunade selbst fragte sich zwar, was die Senseis mit den Verraten ihrer ehemaligen Schüler zu tun hatten, aber sie hatte ja seit Neustem nichts mehr zu sagen… Vor Allem weil es bei diesem System einen riesigen Widerspruch gab: Lediglich ein Mitglied des ehemaligen Team 8 hatte Konoha verlassen und war nach offizieller Ansicht einfach nur verwirrt, aufgrund einer nicht bewiesenen Schwangerschaft… Und keine Verräterin. Aber, hey, dann machte Kurenai bei diesem Spezialprogramm eben nur aus Solidarität mit… Das war ja innerhalb des Dorfrates zu einem Schimpfwort geworden. Denn nun war man dort der Ansicht, dass Tsunade an Allem Schuld war, weil sie ja ein ohnehin schon verkorkstes Team 7 noch weiter verkorkst hatte (Kakashi hatte es dieser Tage auch nicht leicht, Jiraiya hatte sich ja verkrümelt und Oro war so wie so schon tot, blieb also niemand anderes da, der die Verantwortung tragen konnte…), indem sie sie halt noch näher aneinander hatte wachsen lassen, oder so. Und mit ihren Grundsätzen von Wegen Solidarität würde die drei schon so zusammen halten, dass sie in Konoha blieben, die genau das Gegenteil bewirkt hatten, hatte sie ja quasi Schuld an dem Desaster, was sich gerade abspielte. Jeder einzelne Ninja wurde auf die Trendverräter angesetzte, allerdings kam jeder, der nach Norden geschickt wurde, um sicher zu gehen, dass wirklich niemand in der Basis war, nicht zurück. Übrigens war diese Verordnung, alle auf die Nukes, nicht von Tsunade verhängt worden. Nein, sie war sogar dagegen, aber als Hokage und Schuldige hatte sie nichts mehr zu sagen. Demnächst würde man sie wohl ab- und durch Hiashi Hyuuga ersetzen. Der hatte nämlich das Kommando übernommen, während sie sich mit Natsuki herumärgerte.

„Du musst wirklich lernen, dein Chakra besser zu regulieren!“, belehrte sie ihre Schülerin genervt. Und auch Natsuki war genervt – nicht nur, dass das Dorf sie allgemein als Schande ansah, nein, sie musste sich jeden Tag das Gleiche anhören, und das obwohl Tsunade mittlerweile wohl dahinter gekommen sein müsste, dass sie definitiv keine Zukunft als Medic-Nin hatte.

„Wieso?“, fauchte Natsuki nun, letztendlich war ihr nun doch der Kragen geplatzt.

„Na, wenn du mal in einen richtigen Kampf gerätst und da dein Chakra verschwendest, hast du am Ende keins mehr und stirbst!“, belehrte sie Tsunade.

„Na, als ob das hier irgendwen stören würde…“, brummte Natsuki darauf. Tsunade zog die Stirn kraus.

„Wie meinst du das?“, fragte sie. Sie hatte mit Sakura, bevor sie gegangen war, die ein oder andere, ernste Unterhaltung über Natsuki geführt. Anscheinend war das Mädchen nach der Tradition einer Kriegerfamilie erzogen worden, Ehre über alles, sobald man diese Ehre beschmutzte, Selbstmord, um nicht auch noch in Schande zu sterben. Das war für Krieger vielleicht die richtige Erziehung, Ninjas ging es allerdings in erster Linie um ihre Mission und ihr eigenes Überleben, als um Ehre. Das einzige, was sie sonst noch gebrauchen konnten, war Loyalität dem Dorf gegenüber, und na ja, die war ja bei den jüngeren Generationen irgendwie flöten gegangen.

„Na, ist doch ganz einfach!“, fauchte Natsuki. „Ich bin doch gerade so wie so die größte Schande, die lebt, oder? Wieso kümmert es dann überhaupt noch irgendwen, wenn ich überlebe?“ Tsunade seufzte.

„Man wird mich wohl dafür meucheln wollen, dass ich das jetzt sage…“, begann sie mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen. „Aber so wie die Dinge nun mal liegen, bist du unschätzbar wertvoll für Konoha. Ich denke mal, in zwei oder drei Jahren werden wir dich zum Genin gemacht haben, wenn du dann noch ´n bisschen Glück mit deinem Team hast, bist du so gut wie Chuunin und wie es der Zufall so will findet dann im selben Jahr auch noch die Joninprüfung statt. Und auf jede Joninprüfung folgt eine ANBUprüfung. Sprich, im Alter von zwölf oder dreizehn Jahren könnten wir dich in der ANBU haben. Und jetzt könnte ich einen ziemlich gemeinen Witz machen, aber dann wäre mein Leben wohl endgültig verwirkt.“

„Sie wollten sagen, ganz wie dein Vater, nicht wahr?“, knurrte Natsuki. „Aber nein, das ist ja zu gefährlich, ich könnte ja anfangen, Amok zu laufen und alle im Umkreis von zehn Kilometern umbringen.“

„Genau.“, bestätigte Tsunade. „Weil ja alle Uchihas blutrünstige Monster sind. Und übrigens, du hast wirklich haargenau dieselbe Art von Talent, wie dein Vater. Außerdem knurrst du schon wie dein Onkel. Und du siehst aus, wie deine Großmutter… Ach, und das Temperament deiner Tante in spe hat wohl ein wenig auf dich abgefärbt. Schade, dass es mit ihrer Chakrakontrolle nicht auch so war, damit hättest du mehr anfangen können…“ Natsuki schnaubte.

„Uchihas brauchen keine präzise Chakrakontrolle, weil Uchihas genug Chakra haben, um es verschwenden zu können.“, murmelte sie. Tsunade lachte.

„Ach, doch noch stolz auf deine Wurzeln? Böses Mädchen, dafür müsste ich dich zur Nuke erklären… Ach ne, du bist ja noch nicht einmal Ninja…“

„Oh, ja, ich bin sehr stolz auf einen Familienmörder und eine Prostituierte, die meine ‚Wurzeln’ gewesen sind…“, knurrte Natsuki weiter.

„Unsinn.“, meinte Tsunade nur. „Das sind deine Erzeuger.“ Sie hatte mittlerweile begriffen, dass Natsuki ihre Eltern wohl noch mehr verurteilte, als sonst jemand in diesem Dorf, oder auch außerhalb. Deswegen konnte sie auch so mit ihr reden. Die Kleine war so wie so komisch; viel zu erwachsen für ihr Alter. Und beinahe schon so respektlos wir ihr Onkel und ihre Tante in spe. „Deine Wurzeln liegen im Clan – na ja, oder lagen. Zumindest scheinst du ja doch recht stolz drauf zu sein…“

„Oh, ja, ich bin sehr stolz auf meinen Clan, bestehend aus zwei Personen…“, erwiderte die Kleine.

„Hm… Vielleicht sind´s ja mittlerweile mehr als zwei Personen.“, mutmaßte Tsunade. „Denn ich denke mal, dein Onkel und deine Tante in spe haben sich mittlerweile gefunden, vielleicht auch schon vorher, oder so, und da sie schon fast anderthalb Jahre weg sind, könntest du theoretisch schon einen Cousin haben… Und der zweite könnte auch schon im Anmarsch sein…“

„Pah!“, machte Natsuki. „Da glaube ich nicht dran. Denn wenn ich eins über Tante Sakura und Onkel Sasuke weiß, dann ist es, dass sie sich immer alles viel komplizierter machen, als es eigentlich ist. Wahrscheinlich laufen die immer noch über den ganzen Kontinent verstreut hintereinander her – oder eher voreinander weg.“ Tsunade lachte erneut. Sie zu unterrichten war zwar frustrierend, aber unterhalten konnte man sich mit ihr, definitiv. Vielleicht sollte man ihr demnächst das Kartenspielen beibringen…

„Könntest du Recht mit haben.“, meinte sie nur.

„Ich bin eine Uchiha und Uchihas haben immer Recht.“, erwiderte Natsuki trocken. Und Humor hatte sie auch noch…

„Ja, natürlich. So, sehr geehrtes Fräulein Uchiha, wenn Sie ihre Aufmerksamkeit dann bitte dem so eben dahingeschiedenen Fisch auf dem OP-Tisch widmen würden. Pumpen Sie ihn einmal mit Chakra voll, um ihn so zu reanimieren. Das sollten nämlich sogar Sie hinkriegen…“, befahl Tsunade. Natsuki trat mit zweifelnder Miene an den OP-Tisch und sendete eine Schockwelle Chakra durch den leblosen Fisch, der kurz zuckte und dann wie wild zappelte. Tsunade warf ihn zurück ins Wasser. „Das ist schon mal was.“, meinte sie. „Immerhin kannst du kleine Lebewesen wiederbeleben… Nur dumm, dass sie vorher sterben müssen…“

„Der war noch nicht richtig tot.“, widersprach Natsuki.

„Ach, das hast du gespürt?“

„Ja.“

„Also doch ein Fortschritt.“, schloss Tsunade und tätschelte Natsuki den Kopf. Diese schien davon ganz und gar nicht begeistert zu sein, ließ es aber über sich ergehen. Musste sie allerdings nicht lange, denn ein Shizune kam in den Raum gerannt.

„TSUNADE-SAMA!“, kreischte sie aufgelöst.

„Ja, was ist?“, erwiderte die Angesprochene nur.

„Äh… Post für sie…“, begann Shizune zu stammeln, während sie Natsuki ängstlich musterte.

„Ja, und?“, antwortete Tsunade. „Wollen uns Suna und Kiri den Krieg erklären, oder was?“

„Weiß ich nicht!“, antwortete Shizune. „Ich konnte die Rollen ja nicht öffnen… Aber sie kamen aus Norden… Und wurden von einem Hyuugavogel gebracht!“ Irgendwer hatte es im Nebenhaus der Hyuugafamilie nämlich mal zur Tradition gemacht, Adler zu beschwören… Tsunade riss Shizune die Rollen unwirsch aus der Hand. Eine der Versieglungen kannte sie und biss sich in den Finger, um sie zu öffnen. Ihre Augen huschten über den Brief und verengten sich, wenn man jedoch genau hinsah, konnte man erkennen, dass sie sich ein Lachen verkneifen musste.

„Shizune!“, bellte sie, als sie zu Ende gelesen hatte. „Hol mir sofort die Eltern oder nächsten Verwandten der ersten acht Nukes her, SOFORT!“
 

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Hallo Tsunade!
 

Na, wie ist es so in Konoha? Lass mich raten – leer?

Aber, hey! Nimm´s nicht so tragisch, du hast ja noch Jiraiya. Ach ne, den hast du ja auch vergrault… Hm? Woher ich das weiß? Tz, Betriebsgeheimnis…

Damit komm ich ja quasi auch direkt zum Punkt; nämlich zum besagten Betrieb.

Ich nehme mal an, du weißt, wo ich bin, wer ich bin, und wer noch hier ist. Wenn nicht, Pech gehabt. Aber so blöd bist du wohl nicht.

Ach, was ich noch fragen wollte, lebt in Konoha überhaupt noch irgendwer, oder hat Natsuki-chan euch wegen ihrer pösen, pösen Gene schon alle umgebracht? Obwohl, ne, wenn ich mich hier so umgucke, dürftet ihr vorher von Suna überrannt worden sein… Es sei denn, der Kazekage hätte noch einen Funken Vernunft in sich und fängt nicht gleich ´nen Krieg an, nur weil die Partner seiner Geschwister zufällig wen anders lieben… Hey, ich denke mal, er versteht das sogar, immer hin hab ich mitbekommen, wie er eine gewisse Schülerin behandelt… Aber das gehört hier nicht her. Ich will ja nicht auch noch unschuldige Oberhäupter in den Schmutz ziehen…

Also, wie gesagt, müsste in Konoha ja gerade ziemlich leer sein. Wohnt da überhaupt noch jemand? Nicht? Hm… Woran das wohl liegen könnte…

Ne, also, jetzt mal ernsthaft. Ich denke mal, du wirst, ebenso wie alle anderen Oberhäupter irgendwelcher Ninjadörfer, mittlerweile bemerkt haben, dass irgendwas an eurem System, Bündnisse zu schließen, verdammt dumm gelaufen ist. Denn wie ich das so mitkriege, ist nicht nur Konoha mittlerweile leer, sondern auch alle anderen Dörfer. Mein Gott, zum ersten Mal in der Geschichte der Ninjas dürfte es mehr Nukes als ANBUs geben, die sie verfolgen können. Nicht, dass ich damit was zu tun hätte… Wie auch immer.

Hast du jemals darüber nachgedacht, was passieren könnte, wenn sich diese ganzen Nukes mal zusammen tun, ein Dorf gründen und euch alle angreifen? Oh, ja, bestimmt hast du das… Allzu blöd bist du ja, wie gesagt, nicht. Ich könnte jetzt Blondinenwitze machen, aber dann springen mir zwei Personen, die neben mir sitzen, an die Kehle…

Egal. Zumindest, ich habe dran gedacht. Denn hey, so irgendwie sitzen wir hier mit den besten Vorraussetzungen, unser eigenes, kleines (oder auch nicht so kleines…) Ninjadorf aufzubauen. Ich meine, wir haben drei Mitglieder der zwei besten Clans in Konoha bei uns, mit denen wir uns innerhalb von ein paar Jahren problemlos eine Armee aus Sharingan- und Byakugan-Kindern aufbauen könnten. Unseren ersten Rekruten haben wir schon, und jetzt lies bitte Hiashi Hyuuga laut vor, dass er Opa geworden ist, auch wenn das Kind leider, leider nur Byakugan hat, obwohl doch jeder weiß, dass Sharingan viel besser sind, ich hoffe, diesen Teil hast du auch noch vorgelesen. Ach ja, und der Enkel unseres Lieblingsoberhauptes heißt Uzumaki Hiro. Muss ich noch was dazu sagen?

Ach, und wenn du schon beim Vermitteln froher Botschaften bist, richte sie doch gleich den Naras aus, dass sie noch einmal Großeltern werden. Und den Yamanakas kannst du zeitgleich zum ersten Enkelkind gratulieren, auch wenn das noch so um die sieben Monate auf sich warten lässt, was wissen wir denn schon. Dieser Rekrut hätte dann leider noch nicht einmal Byakugan, geschweige denn Sharingan, aber immer noch besser als nichts.

Wieso ich dir das alles erzähle? Na ja, wahrscheinlich aus einer gewissen Restloyalität Konoha gegenüber – immerhin habe ich auch noch nicht ausgeplaudert, wer Orochimaru wirklich umgebracht hat… Und nebenbei gerade dabei ist, in seine Fußstapfen zu treten, von Wegen Dörfer gründen und so. Ach, und Konoha überfallen. Was wir, wenn wir uns ein bisschen unter den aktuellen Scharen von Nuke-Nins umsehen würden, übrigens jetzt schon tun könnten… Also, mach dich auf was gefasst.

Einen Weg gibt es allerdings noch für dich, deinem Schicksal zu entkommen – habe ich gerade wirklich Schicksal geschrieben? Tz, Mist, das ist so ´ne dumme Angewohnheit von mir geworden, echt jetzt. Wie auch immer; es gibt, wie gesagt, eine Möglichkeit für dich, unserem Angriff zu entgehen, und die werde ich dir nun detailliert beschreiben: Zuerst nimmst du vier Schriftrollen zur Hand, dann adressierst du sie, an jeden Kagen, der dir gerade einfällt – nur nicht an dich selbst, das wäre ziemlich dumm. Dann schreibst du an alle vier, ich hab dir sogar noch gesagt, wie viele Kagen es außer dir noch gibt, bin ich nicht nett?, dass du dafür bist, diese Heiratspolitik da sofort abzuschaffen – die bringt eh nichts, außer Nukes. Denn, egal wie hochrangig die Kerle, wie diskriminierend, auch sein mögen, sie sollten wohl alle mittlerweile bemerkt haben, dass ihre Dörfer an unterdrückten Gefühlen zu Grunde gehen. Und nein, hier kann sich das ach so emotional starke Kiri nicht rausreden, immerhin sind die wahrscheinlich immer noch hinter mir her, obwohl sie erst kürzlich so´n paar Männer deswegen verloren haben, ehem, sollten sich Gamabunta und Katsuyu in nächster Zeit merkwürdig benehmen, sie haben einen alten Bekannten wieder getroffen… Egal. Also, schließ dich, kurz und bündig, mit deinen Kagenkollegen kurz und schaff die Heiratspolitik ab. Das ist besser für alles und jeden – hört sich komisch an, ist aber so. Dann erklär alle Trendverräter zu Nichtverrätern. Wäre ja auch die nächste, logische Konsequenz.

Da siehst du mal, wie selbstlos wir hier eigentlich sind. Bisher haben wir nur Forderungen gestellt, die die Ninjaheit bewahren und gar nicht an unsere eigenen Interessen gedacht. Das holen wir jetzt nach. Also, du wirst weder deine drei ehemaligen, großen Hoffnungen, noch sonst irgendwen, zurückbekommen, wenn du nicht erstmal folgende Ehen scheiden lassen:
 

Hyuuga Neji & Hyuuga Hinata (geb. Hyuuga, die ihren Ehemann übrigens immer noch mit –nii-san anspricht…)
 

Kankuro & Tenten (geb. Namenlose)
 

Nara Shikamaru & Nara Temari (geb. Namenlose)
 

Ach, und Temari gibst du bitte die andere Schriftrolle, ohne sie zu lesen. Nicht, dass du sie lesen könntest… Und sag ihr, sie soll sie alleine lesen. So, das war´s auch schon mit den unschönen Dingen. Jetzt mal zu was Erfreulicherem: Wir bitten nämlich gleichzeitig um die Erlaubnis für folgende Ehen:
 

Uzumaki Naruto & Hyuuga Hinata
 

Hyuuga Neji & Tenten
 

Nara Shikamaru & Yamanaka Ino
 

Des Weiteren verlangen wir die Aufnahme von Uzumaki Hiro in das Dorf Konohagakure. Schick die dazugehörigen Formulare uns bitte unterschrieben zu, der Vogel weiß den Weg zurück. Hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt. Wir sind nicht auf die Kooperation des Restes der Welt angewiesen, wir können ihn auch stürzen, in ein paar Jahren. Einen schönen Tag noch.
 

Die, von der du weißt, dass sie es ist.
 

PS: Können zwar nicht jeden, aber mindestens vier der aus dem Weg geräumten ANBUs ersetzen.
 

PPS: Ersetzen aber nicht die gefallenen Kirinins.
 

PPPS: Zögern nicht, jeden zu töten, der dem Vogel folgt. Und keiner der Verfolger wird von uns ersetzt.
 

PPPPS: Sollte Neji auch nur das kleinste Bisschen Kopfschmerzen verspüren, ist der Deal geplatzt.“, trug Tsunade eine halbe Stunde später den Leuten vor, die sich in ihrem Büro versammelt haben, namentlich wären das Yamanaka Inoichi, Nara Shikaku, ein unwichtiges Mitglied von Tentens namenlosen Clan und Hiashi Hyuuga, natürlich. Ach, und Natsuki nicht zu vergessen, die irgendwo in der hintersten Ecke des Büros stand und nicht auffallen wollte.

„Was halten Sie davon?“, fragte das amtierende Oberhaupt Konohas schließlich und blickte in die Runde. Es war verdammt schwierig, nicht zu lachen.

„M-Meine Erbin… Und der Kyuubi-Junge… Sind sie sicher…?“, stammelte Hiashi, für den anscheinend so eben die ein oder andere Welt untergegangen war.

„Na ja…“, murmelte Tsunade und musste weiterhin ein Grinsen unterdrücken. „Schauen wir mal. Ich soll ihnen zu einem Enkel mit Byakugan und dem Namen Uzumaki Hiro gratulieren, was ich hiermit in aller Form tue, und am Ende bitten sie um Heiratserlaubnis… Na ja, und sie waren schon bevor sie Konoha verraten haben seit knapp fünf Jahren zusammen, also… Ja, Ihre Erbin und der Kyuubi-Junge, der ganz nebenbei bemerkt Uzumaki Naruto heißt.“

„Das… Das ist unmöglich!“, behauptete Hiashi weiter, das pure Entsetzen in sein Gesicht geschrieben. „Er… Er muss sie… Erpresst haben! Entführt! Vergewaltigt! Töten sie den Kerl, sofort!“

„Ich will Ihnen ja nicht den Wind aus den Segeln nehmen, aber irgendwie kommt das nicht hin.“, bemerkte Tsunade schnippisch. „Denn, mal ganz abgesehen davon, dass es mehrere Zeugen für die Beziehung der beiden gibt, nicht zuletzt mich selbst, waren die Wachen zu dem Zeitpunkt, als ihre Tochter Konoha verlassen hat, noch nicht derartig schlecht, dass sie eine Entführung nicht mitbekommen hätten. Mal ganz abgesehen davon, dass wir Juli haben und ihre Tochter im Dezember gegangen ist. Wäre sie während der Entführung vergewaltigt worden, wäre das Kind letzte Woche noch nicht da gewesen. Außerdem würde meine Schülerin so etwas nie im Leben unterstützen.“

„Ach, was wissen Sie denn schon, wozu dieses respektlose Ding von Schülerin fähig ist!“, fauchte Hiashi Hyuuga. „Das ist doch alles nur eine Verschwörung gegen mich…“

„…Weswegen ihr Neffe auch mit meiner Cousine durchgebrannt ist und einen Vogel für die Zustellung dieses Briefes zur Verfügung stellt, nicht wahr?“, spöttelte anscheinend Tentens Cousin.

„Mein Gott, jetzt krieg dich mal wieder ein, Hiashi.“, forderte Nara Shikaku, während das sonst so ehrwürdige Hyuugaoberhaupt immer noch Theorien zusammen spann, dass einem die Haare zu Berge standen. „Du bist einmal Großvater geworden, und? Was soll ich sagen? Ich werd gleich zwei Mal Opa! Bin ja mal gespannt, wen mein Sohn als nächstes schwängert…“

„Na, der wird ja wohl bei meiner Tochter bleiben!“, forderte Yamanaka Inoichi.

„Ja, das dachten wir auch, als er von sich aus diese Temari geheiratet hat.“, erzählte Shikaku. „Reizendes Mädchen, übrigens. Wenn auch ein bisschen anstrengend. Erinnert mich ziemlich an deine Tochter, wenn ich so überlege…“

„Dacht ich mir schon fast, aber wenn dein Sohn nicht bei meiner Tochter bleibt, bedeutet das das Ende unserer Freundschaft!“, kündigte Inoichi an.

„Das hast du auch schon gemeint, als es darum ging, wenn Shikamaru ihr auch nur noch einmal das Herz bricht… Na ja, ich nehme mal an, sie schwängern zählt nicht dazu… Oh Gott, ich freu mich schon drauf, was seine Mutter dazu zu sagen haben wird, sie mochte Temari doch immer so gerne…“, brummte Shikaku vor sich hin.

„…Oder am Ende ist das Ganze nur ein verspäteter Aprilscherz!“, schloss Hiashi seine Überlegungen, die sich durch sämtliche Konversationen der anderen anwesenden Personen gezogen hatten. Jetzt lachte er, als wäre er wahnsinnig. „Ja, genau, das ist doch lächerlich, dieses ganze Schreiben! So respektlos würde doch niemand zu seiner Meisterin sprechen, mal ganz abgesehen davon, dass meine Tochter nie etwas mit dem Kyuubi-Jungen anfangen würde…“ Tsunade räusperte sich.

„Glaub doch, was du willst.“, brummte sie das Hyuugaoberhaupt an, welches wohl zurzeit ein wenig neben sich stand. „Ich sag dir nur, dass meine Schülerin schon kurz vor ihrem Verrat ein wenig respektlos geworden ist… War wohl zu viel mit Naruto und Sasuke zusammen…“

„Genau! Was ist eigentlich mit diesem vermaledeiten Uchiha, ohne den wir diesen Schlamassel gar nicht erst hätten?“, fragte Hiashi. „Ich war ja immer dafür, dass man ihn einfach in Oto hätte versauern lassen sollen…“

„Und dafür, dass er deine Tochter heiraten sollte.“, ergänzte Tsunade. „Frag ich mich übrigens auch, er fragt ja nicht nach Hochzeitserlaubnis…“

„Ich sag doch, sie machen es sich immer komplizierter, als es ist!“, kam es aus einer Ecke.

„Natsuki, was machst du hier?“, fragte Tsunade, versuchte dabei streng zu klingen, versagte aber auf ganzer Linie, als sie das Gesicht des Hyuugaoberhauptes sah, der beinahe schon ängstlich zu dem kleinen Mädchen hin sah.

„Sie haben die nächsten Verwandten der ersten Nukes zu sich gerufen, oder?“, fragte sie nur. „Und ich bin die einzige Verwandte des ersten Nukes. Ach, und von Tante Sakura auch, auch wenn die beiden noch nicht geheiratet haben.“

„Äh… Ja, okay…“, machte Tsunade nur, während sie sich innerlich über Hiashi lustig machte, der anscheinend einen wirklich schlechten Tag erwischt hatte – und dem dies buchstäblich ins Gesicht geschrieben stand. Wo waren nur die Fotoapparate, wenn man sie brauchte? „Also… Ich gehe mal davon aus, dass wir auf die Bedingungen eingehen, oder? Natürlich nur, wenn die anderen Kagen damit einverstanden sind…“

„Die Forderungen sind absurd!“, fuhr Hiashi nun auf. „Wir können doch nicht eine lang bestehende Ordnung einfach so aufheben! Das verstößt doch gegen sämtliche Grundsätze!“

„Besagte Grundsätze haben das Dorf geleert und deine Tochter in die Arme von Naruto getrieben.“, stellte Tsunade fest. „Sie hat sich in das genaue Gegenteil von sich selbst verliebt. Hättest du ihr mehr Freiheiten gelassen, hätte sie vielleicht den Männergeschmack eines normalen Mädchens gehabt, aber nein… Selbst Schuld, sag ich da nur.“ Vier der Fünf vor ihrem Schreibtisch klatschten Beifall, auch wenn Natsuki wohl nicht so ganz wusste, wieso.

„Meine Tochter würde nie jemanden wie diesen Kyuubi-Jungen lieben!“, beharrte Hiashi weiterhin.

„Ihr ganzer Jahrgang wird dir da widersprechen.“, erwiderte Tsunade gelassen. „Frag doch mal Inuzuka Kiba, der kann die da ein Lied von singen. Oder, wie wär´s mit deiner anderen Tochter? Vielleicht erfährst du dann ja auch noch, was sie so in ihrer Freizeit treibt…“ Erneuert Applaus. Es war schon eine Seltenheit, zu sehen, wie Tsunade das Hyuugaoberhaupt fertig machte. Mal ganz abgesehen von dessen Gesicht… „Sonst alle mit den Forderungen einverstanden?“

„Ich sehe nicht ein, wieso!“ Und Hyuuga blieb doch standhaft. „Wegen solch einer Lappalie kann man doch nicht Grundgesetze ändern! Wozu auch?“

„Gucken Sie doch mal aus dem Fenster.“, schlug Natsuki vor. „Da draußen ist kein Ninja unter dreißig Jahren mehr, oder kaum einer, weil die alle mit Leuten verheiratet wurden, die sie nicht mögen. Und jetzt wollen die sich alle gegen uns stellen. Und wenn Sie nicht von ihrem eigenen Enkel umgebracht werden wollen, sollte man doch den ganzen Verrätern erlauben, zurück zu kommen, und zu heiraten, wen sie wollen, dann sind doch alle glücklich. Wo ist da das Problem? Warum denken immer alle so kompliziert?“, fragte Natsuki in die Runde und bekam prompt Applaus von drei der fünf Zuhörer, während Hiashi sie nur skeptisch ansah. „Ach, und Gucken sie nicht so, ansonsten wird ich böse und laufe Amok, immer hin bin ich ja die Tochter meines Vaters und ein blutrünstiges Monster. Ich glaube, ich werde ihnen erstmal die Augen ausstechen, die sehen so komisch aus…“, fügte sie gelassen hinzu. Erneut Applaus, während unser aller Lieblingsoberhaupt auf dem Absatz kehrt machte und aus dem Raum stürmte. „Oh Gott, hat der etwa Angst vor mir?“, fragte Natsuki erstaunt.

„Wohl eher vor deiner Unverschämtheit und deinem Zynismus.“, stellte Tsunade fest. „Sonst alle einverstanden?“
 

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„Hiermit erkläre ich, Tsunade, Godaime Hokage Konohagakures, jede geschlossene Zwangsehe für ungültig – falls sich noch Zwangsverheiratete hier befinden sollten. Den Frauen ist es erlaubt, in ihre Dörfer zurück zu kehren, dort wurden die Zwangsehen ebenfalls aufgehoben. Ebenso werden sämtliche Trendverräter wieder in dieses Dorf aufgenommen. Tja, und ansonsten einen schönen Tag noch!“ Diese kurze und knappe Ansage machte Tsunade dem versammelten Dorf zwei Wochen später. Nach einem nur sehr kurzen Hin und Her waren alle Kagen übereingekommen, alte Feindschaften zu begraben und Bündnisse von nun an doch auf Worten beruhen zu lassen. War besser so. Viel besser.

„Tja, ich… Pack dann mal meine Sachen…“, murmelte ein katzenähnliches Mädchen, welches neben seinem Ehemann stand und dessen Hund kraulte. Welchen Grund sollte sie jetzt noch haben, hier zu bleiben? Sie würde zurück zu ihrer Familie nach Kiri ziehen, war sie doch hier so wie so nie so richtig zu Hause gewesen… Und trotzdem sammelten sich Tränen in ihren Augenwinkeln, als sie sich zum Gehen wandte. Doch etwas hielt sie fest.

„Bleib hier.“, meinte ihr Ehemann, vollkommen unerwartet, hatte es sie doch seit jeher ignoriert.
 

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„Tja, sieht so aus, als würdest du bald wieder im Uchihaanwesen wohnen.“, stellte Tsunade am Abend fest, während sie Natsuki höchstpersönlich zu dem Gebäude der Akademie brachte, in dem die Schüler des Spezialunterrichtes untergebracht waren.

„Glaube ich nicht.“, brummte diese missgelaunt.

„Wieso nicht?“, fragte Tsunade verwundert.

„Ganz einfach: Ich werde nicht zu Onkel Sasuke und Tante Sakura ziehen, so lange sie nicht verheiratet sind!“, stellte die Kleine klar. „Und das dauert garantiert noch, weil sie ja nicht um Erlaubnis gefragt haben…“

„Ich glaube, du siehst das ganze etwas zu pessimistisch.“, schmunzelte Tsunade. „Und die Zeiten sind nun vorbei…“
 


 

Ich habe das komische Gefühl, dass dieses Kapitel nicht so gut ist, wie die davor ôo na ja, könnte auch an der Thematik gelegen haben… Aber es war halt wichtig xD und hat sogar eine annehmbare Länge ôo ich bin stolz auf mich xD So, jetzt folgen noch ein Kapitel und der Epilog, dann ist ANL3 fertig ;_; irgendwie vermiss ich´s jetzt schon… Na ja, ich hab noch nie so viel Zeit und Herzblut in einen Teil gesteckt… Dieser hier hat sich viel länger hingezogen als die ersten beiden ûu und er war viel komplexer… Oh Gott, ich rede schon in der Vergangenheit, dabei ist es ja noch gar nicht zu Ende xD und an dieser Stelle vielen Dank für nun über 500 Kommentare! Na, was meint ihr? Die 600 schaffen wir doch auch noch, oder? xDDD

Heimwärts

Die Basis, wieder wenige Tage später, mittlerweile haben wir Mitte Juli…
 

„Ino, mach ihn doch einfach!“

„Nein!“

„Das ist kindisch!“

„Ich bin nicht schwanger!“

„Deswegen sollst du ja den Test machen, damit wir sicher sein können…“

„Ihr glaubt mir nicht!“

„Stimmt. Du schaufelst wild durcheinander unsere Vorräte in dich rein, musst dir jeden Morgen die Seele aus dem Leib kotzen und klagst selbst über Schwindelgefühle. Aber nein, natürlich bist du nicht schwanger…“

„Bin ich auch nicht!“

„Du bist kindisch!“

„Schön! Dann gib her! Ich mach diesen scheiß Test…“

Vier Frauen, na ja, oder auch Mädchen, wie man im Alter zwischen siebzehn und neunzehn gern genannt werden wollte, saßen in der Großküche und zwei von ihnen hatten die obige Diskussion geführt, während eine weitere ihr Kind stillte und die vierte nur genervt zwischen den Streitenden hin und her gesehen hatte. Seitdem Inos Morgenübelkeit begonnen hatte, ging das schon so. Tenten behauptete steif und fest, dass Ino schwanger wäre, hatte dabei die Unterstützung von Sakura und Hinata, von der eine das alles schon durchgemacht hatte und die andere keine andere Erklärung wusste. Und Ino stritt verbissen ab. Na ja, und nun, nachdem er schon eine Woche lang im Haus war, hatte sie sich wohl endlich bereit erklärt, einen Schwangerschaftstest zu machen. Auch wenn das eigentlich nicht mehr nötig war… Und da sie nun nicht mehr im Raum, beschloss Sakura, ein gewisses Thema aufzugreifen.

„Und, Tenten? Machst du demnächst auch so ´nen Test?“, fragte sie beiläufig.

„Äh… Was?“, fragte Tenten auf dem kalten Fuß erwischt und lief ein wenig rot an.

„Ach, komm schon…“, forderte Sakura. „Ich mein, okay, ihr seid zwar leise, aber nicht geräuschlos… Außerdem kenn ich den Geruch mittlerweile, weißt du? Bin ja oft genug in Inos Zimmer gewesen…“ Hinata kicherte verhalten, während Tenten immer röter anlief. „Hach je, ich weiß ja noch nicht einmal, ob es deprimierend oder erfreulich ist, hier die Einzige zu sein, die nicht schwanger ist, war oder sein könnte…“, murmelte Sakura, gerade noch so laut, dass man sie hören konnte.

„Scheiße!“, ertönte es aus dem Flur und wenige Sekunden später kam Ino wieder in die Küche gestürmt, knallte die Tür zu, klatschte den Schwangerschaftstest auf den Tisch und sich auf den nächst besten Stuhl. Zwei Mädchen lugten auf den Fieberthermometerähnlichen Gegenstand mit dem Wort positiv darauf, während das dritte sein Kind beruhigen musste, welches angesichts des immensen Lärmpegels in Tränen ausgebrochen war.

„Ich will ja nicht behaupten, dass du mir nicht Leid tust…“, begann Tenten mit einem gemeinen Grinsen auf dem Gesicht. „Allerdings geschieht dir das Recht!“

„Und dafür müsstest du jetzt aufstehen und loskotzen.“, erwiderte Ino grimmig. „Da tut man schon mal ´ne gute Tat und trotzdem machen sich andere über einen lustig…“

„Anmerkung:“, kam es von Sakura. „Ohne mich säßet ihr alle nicht hier, und trotzdem machst du dich regelmäßig über mich lustig…“

„Frustabbau.“, erklärte Ino. „Denn immerhin hab ich dir das voraus… Bist dein Häutchen immer noch nicht los, hm?“

„Ne, irgendwie nicht.“, bestätigte Sakura grummelnd. „Ist irgendwie nicht so romantisch, wenn alle paar Minuten ein Baby schreit… Geschweige denn erotisch oder so…“

„Ach, scheiß auf Romantik.“, riet Ino. „Ich mein, okay, so´n bisschen romantisch war mein erstes Mal schon, aber… Na ja…“

„Keine weiteren Details, bitte.“, brummte Sakura. „Und über fehlende Romantik könnt ihr beiden euch ja nicht beschweren… Was ist romantischer, als durchzubrennen? Und Naruto ist ja als einziger von sich aus romantisch…“

„Jetzt stell dich mal nicht so an.“, forderte Ino. „Ich kann mich noch so gut daran erinnern, dass du mal irgendwie ziemlich neben der Spur am Blumenladen vorbeigelaufen bist und mir dann kurz darauf erzählt hast, dass Sasuke dir ein Liebesgeständnis gemacht hat…“

„…Welches Naruto erzwungen hat.“, erklärte Sakura. „Wollte sich wohl revanchieren…“

„Wofür?“, fragten alle drei Mädchen einstimmig. Sakura grinste. „Na ja, so traurig es auch klingen mag… Ach Gott, wie lange ist das schon her… Wie auch immer, ihr erinnert euch noch an das zweite Chuuninexamen, oder?“ Allgemeines Nicken. „Und während der dritten Runde hat Sasuke mal die Güte besessen, Naruto gegen alle Vereinbarungen zu erklären, warum Hinata mich durch die Arena gejagt hat… Das waren noch Zeiten…“ Hinata lief puterrot an.

„Tut mir Leid…“, murmelte sie, Hiro war mittlerweile eingeschlafen.

„Ach, Quatsch.“, meinte Sakura nur. „Wieso tut es dir Leid, dass du anständig gekämpft hast? Ich hab da kein Problem mit…“

„Wissen wir.“, kam es von Ino und Tenten einstimmig. „Wir hatten beide das Vergnügen, beim Joninexamen, schon vergessen? Ne, warte, du hast uns alle drei in einer Prüfung ausgeschaltet…“, erinnerte sich Ino.

„Hätte ich denn rücksichtsvoller sein sollen?“, fragte Sakura irritiert. „Nun ja, ich hab ja gelernt, mich auch gegenüber Freunden bei Kämpfen nicht zurück zu halten…“

„Wissen wir.“, bemerkten Ino und Tenten wieder einstimmig. „Wir haben´s vor Kurzem ja selbst mit angesehen…“, ergänzte Ino.

„Äh… Na ja, wie auch immer.“, beschloss Sakura. „Findet ihr nicht auch, dass Konoha irgendwie lange braucht, um auf unsere Forderungen einzugehen?“

„Oh, ja…“, bestätigte Ino trocken. „Sie brauchen wirklich lange, um sich um das unverschämteste offizielle Schreiben zu kümmern, das sie je bekommen haben und nebenbei eines ihrer Grundgesetze zu ändern…“

„Zweifelst du etwa an der Genialität meines Plans?“, fragte Sakura spöttisch.

„Ja.“, erwiderte Ino ungerührt. „Schon allein aus Prinzip…“

„Tz…“, machte Sakura. Ja, das war wirklich eine schlechte Angewohnheit von ihr geworden… „Dann geh ich jetzt mal aus Prinzip schlafen…“

„Alles klar.“, meinte Tenten nur. „Dann gehe ich jetzt mal meinen neuen Flur beziehen, kommst du auch, Hinata?“ Die Angesprochene nickte und stand mit dem immer noch schlafenden Hiro auf.

„Äh… Was?“, fragte Sakura irritiert. „Neuer Flur? Wieso das denn?“

„Och…“, meinte Tenten und grinste. „Merkwürdigerweise hat Naruto heute, als du wieder mal über diesen Medizinbüchern gebrütet hast, so beiläufig mal gefragt, ob Hiros Geschrei nicht stören würde und ob es Sasuke nicht irgendwie lieber wäre, wenn er und Hinata auf einen anderen Flur ziehen würden… Und da ich mich immer noch am besten mit Babys auskenne, ziehen Neji und ich halt mit um…“

„Verdammt, das hat der Kerl aber unauffällig gemacht…“, knurrte Sakura.

„Tja…“, kam es von Tenten. „Viel Spaß dann noch und bis morgen…“ Mit diesen Worten stand Sakura ganz allein im Hauptflur und ärgerte sich irgendwie über Narutos Indiskretion, während sie ihre Zimmertür öffnete. Komischerweise war das Zimmer leer. Seufzend zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus und schlüpfte in das leere Bett. Es gefiel ihr gar nicht, dass die Jungs anscheinend wieder bis in die Nacht ihre Trainingskämpfe veranstalteten… Ein Wunder, dass Neji da noch mitmachte, obwohl es doch ziemlich frustrierend sein musste, von Naruto und Sasuke regelmäßig nur hin und her geschubst zu werden – und sie wusste, wovon sie da redete…

Kurze Zeit später hörte sie, wie die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet und leise wieder geschlossen wurde, vorsichtige Schritte in Richtung Bett und das Rascheln von Kleidung. Dann spürte sie, wie die Bettdecke vorsichtig zurückgeschlagen wurde und Sasuke sich behutsam und fast lautlos neben sie legte, ohne sie zu berühren, um sie nicht zu wecken. Er konnte ja auch nicht wissen, dass sie noch nicht schlief. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Er war ja so fürsorglich… Na ja, manchmal. Auf seine Art. Auf seine Art war er fürsorglich und beschützerisch und beides manchmal auch ein bisschen zu sehr… Was sollte das nur später werden, wenn sie mal Töchter hätten… Falls sie je Töchter haben würden, im Uchihaclan schienen männliche Gene ja zu dominieren… Obwohl, Natsuki war ein Mädchen… Und sie tat es schon wieder. Sie dachte über Kinder nach, obwohl ja momentan irgendwie alles dagegen zu sprechen schien, dass auch nur ein Kind entstehen konnte… Obwohl, ne, eigentlich nicht, wenn sie ganz alleine auf dem Flur waren…

„Ach, auch schon da?“, murmelte sie.

„Ich dachte, du schläfst?“, war die Antwort.

„Ne, tu ich nicht.“, erwiderte sie, überflüssigerweise.

„Ah…“, kam es von Sasuke. Stille. Nichts weiter.

„Das hat Naruto sich ja toll ausgedacht…“, brummte Sakura dann nach einiger Zeit. „So unauffällig…“

„Hn.“, war die Antwort darauf. „Aber zumindest sind wir jetzt ungestört…“ Sakura erzitterte, als sie spürte, wie er seine linke Hand auf ihren linken Hüftknochen legte, sie lag auf der rechten Seite, und dann langsam nach oben wandern ließ, sie an der Taille kitzelte und schließlich neckisch unter ihren BH fuhr, zu ihrem Rücken, wo er den Verschluss löste. Sie spürte, wie er näher an sie heran rückte, sanft ihren Hals herab küsste und gleichzeitig ihren BH ganz entfernte und auf den Boden fallen ließ. Ein Keuchen entwich ihrer Kehle, als er sie sanft auf den Rücken drehte und begann, ihre Brüste abwechselnd mit dem Mund zu liebkosen, während sie ihre Hände auf seinen Hinterkopf legte und ihn noch näher an sich drückte. Seine Küsse wanderten tiefer, bis er sich schließlich wieder leicht erhob, nach vorne schnellte und sie einen Zungenkuss teilten, dabei fuhren ihre Hände begierig über seine muskulöse Brust, während die Seinigen ihren Körper herunterwanderten und langsam ihren Slip herunterzogen. Sie keuchte erneut und begann nun ebenfalls, seine Shorts herunter zu ziehen…

„Bosssssss…“, ertönte ein Zischen neben dem Bett. Und wieder einmal wurde die kleine Schlange von Sakura mit einem Kreischen und dem hektischen Bettdecke-an-sich-reißen begrüßt, während Sasuke den Besucher anfunkelte.

„Was. Ist?“, knurrte er.

„Ssssorry wegen der Sssstörung“, fuhr das Kriechtier fort, in einem amüsierten Tonfall und mit dem fiesesten Schlangengrinsen auf dem Gesicht. „Aber diesssssser Vvvvogel issssst zzzzzurück gekommen und hat eine Schriftrolle dabei…“

„Ah ja… Danke Manchi.“, meinte Sasuke nur. „Dann sag ihm, er soll in die Küche fliegen… Oder noch besser, führ ihn da direkt hin. Wir sollten wohl besser auch gehen…“, fügte er an Sakura gewandt hinzu, die nickte, während sie sich unter der Decke ihren Slip wieder anzog. Sie waren so verdammt kurz davor gewesen, das gab es gar nicht… Suchend sah sie sich nun den Boden an.

„Ssssuchen Sssssie den hier?“, fragte Manchi, hob sein Hinterteil ein wenig an, an dem der BH baumelte. „Den ssssssollte Sssssie wohl auch anzzzziehen.“

„Oh… Äh… Danke.“, stammelte Sakura, während sie den BH verdutzt annahm.

„Keine Ursssssssache.“, zischte Manchi und schlängelte davon.

„Komisches Viech…“, murmelte Sakura, während sie ihren BH anzog.

„Ist mir lieber als alle anderen Schlangen zusammen.“, meinte Sasuke, der sich nur ein T-Shirt überzog. „Erstens hört er, zweitens ist er nützlich und drittens frisst er dich nicht, nur weil du nach Schnecke riechst.“

„Ich rieche nach Schnecke?“, fragte Sakura verstört und wühlte derweil in ihrem Rucksack nach etwas zum Überziehen.

„Zumindest die Schlangen können das riechen.“, erklärte Sasuke. „Deswegen fressen sie Naruto nicht; er schafft es, nach Kröte und Fuchs gleichzeitig zu riechen. Das eine hassen sie, vor dem anderen haben sie Angst. Aber dich würden sie nicht verschonen.“

„Wie erbaulich…“, kommentiere Sakura nur.
 

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„Und wie geht dieses Dingen jetzt auf?“, fragte Naruto verwirrt, als sie etwa zehn Minuten später in der Küche um den Tisch standen, auf dem die Schriftrolle ungeöffnet lag.

„Na ja, wenn Tsunade sie so versiegelt hat, wie ich glaube, dass sie sie versiegelt hat…“, begann Sakura und biss sich in den Finger. „Dann braucht man dafür das Blut einer Schneckenbeschwörerin.“

„Werden Schnecken eigentlich generell nur von Frauen beschworen?“, fragte Tenten beiläufig.

„Keine Ahnung, meines Wissens nach gibt es zurzeit nur zwei, na ja, vielleicht auch noch Shizune, also drei Schneckenbeschwörer auf der Welt… Sind ja nicht gerade das, was man nützlich nennen würde, es sei denn, man will irgendwas blockieren…“, murmelte Sakura vor sich hin, während sie die Schriftrolle öffnete und ihr eine Menge Dokumente entgegen flogen. „Okay… Schauen wir mal… Eine Scheidungsurkunde für Neji und Hinata, zu unterschreiben…“ Sie reichte das entsprechende Dokument durch. „Eine Scheidungsurkunde für Tenten, Kankuro hat schon unterschrieben… Mehr oder weniger.“, fiel ihr auf, als sie sich die krakelige Unterschrift besah. „Und eine Scheidungsurkunde für Shikamaru. Dicht gefolgt von dem Dokument, auf dem du Temari das volle Sorgerecht für euer Kind überlässt, was du ja wohl auch unterschreiben wirst.“ Sakura reichte weiterhin die Blätter durch. „So… Dann haben wir hier die Geburtsurkunde für Hiro… Naruto, Hinata, ihr müsst unterschreiben… Und Tenten wohl auch, immerhin steht hier was von wegen leitende Hebamme…“ Eifriges Schreiben auf dem Küchentisch.

„Ich fass es nicht, dass du damit durchgekommen bist…“, murmelte Ino, während sie Shikamaru beim Unterschreiben des zweiten Dokumentes beobachtete.

„Tja, ich weiß eben, wie man mit Tsunade umgehen muss.“, stellte Sakura fest. „So, Naruto, Hinata, wenn ihr schon beim Unterschreiben seid, hier mal ganz romantisch eure Heiratsurkunde… Ist zwar nicht direkt mein Zuständigkeitsbereich, aber im Namen meines nicht vorhandenen Amtes erkläre ich euch mit dem Unterschreiben dieses Papiers zu Mann und Frau, Sie dürfen die Braut auch gerne küssen, aber erst, wenn Sie beide unterschrieben haben…“

„Sakura-chan, mach dich nicht über uns lustig!“, forderte Naruto, während er seine zweite Urkunde entgegen nahm, für Hinata war es schon die dritte.

„Ich mach mich nicht über euch lustig, ich hab nur versucht, euch zu verheiraten. Aber wenn ihr da alle keinen Wert drauf legt… Okay, weiter geht´s, weitere Heiratsurkunden zu verschenken, Tenten, Neji, hier ist eure… Wieso ist da das Hyuugawappen drauf und bei Hinata nicht? Ach egal… Ino, Shikamaru, hier eure… Mein Gott, was ist das hier? ´Ne Massenhochzeit oder so was?“, fuhr Sakura fort, während sie weiter Urkunden verlieh – oder so ähnlich.

„Wie muss ich auf dieser Urkunde eigentlich unterschreiben?“, fragte Ino verwirrt. „Mit Yamanaka oder Nara?“

„Yamanaka. Du heiratest ja durch die Unterschrift erst.“, erklärte Sakura. „Gott, ich hasse Bürokram… Huch.“ Ein weiteres Blatt lag in der Schriftrolle. „Hey, Sasuke, komm mal her!“ Sasuke hatte sich, weil er weder eine Heirats-, Scheidungs- oder Geburtsurkunde, noch eine Sorgerechtserklärung unterschreiben musste, in die hinterste Ecke des Raumes verzogen, während Sakura alle anderen blitzverheiratete.

„Was ist?“, fragte er nun, mäßig interessiert. „Haben sie uns auch noch ´ne Heiratsurkunde geschickt, oder was?“

„Ne, das ist nur für dich.“, stellte Sakura fest und überreichte ihm grinsend eine Art Vertrag. Sasuke überflog ihn und verengte dann die Augen.

„Was ist das denn?“, fragte er verstört.

„Wahrscheinlich die Strafe dafür, der größte Verräter aller Zeiten zu sein…“, mutmaßte Sakura. „Drei Verrate in einem Leben… Das müssen andere dir erstmal nachmachen…“

„Wieso, was ist denn das?“, fragte die frischgebackene Nara Ino und reckte den Hals herüber. Sakura zog Sasuke das Papier aus der Hand.

„Du erlaubst doch?“, fragte sie, wartete jedoch nicht auf die Antwort und las sofort vor: „Hiermit erkläre ich, Uchiha Sasuke, Clanoberhaupt des Uchihaclans und der größte Verräter aller Zeiten, dass ich mein Heimatdorf nicht noch einmal aus unlauteren Gründen verlassen werde. Da ich bereits zwei Vertrauensbrüche begangen habe, stimme ich der Bewährungszeit von fünf Jahren zu, in der ich Tag und Nacht in der Begleitung mindestens eines ANBUs verbringen muss und zehn Jahre lang keine Einzelmissionen mehr annehmen werde. Des Weiteren schwöre ich auf meine Ehre und meine noch nicht Ehefrau, dass ich weder einen Ninja des Dorfes Konohagakure umgebracht habe, noch meiner Nichte weitere Schauergeschichten aus dem Clan erzählen werde, mit denen sie psychisch eh schon angeschlagene Oberhäupter geachteter Clans reif für die Irrenanstalt machen kann. Mein Gott, jetzt weiß ich, warum ich nie gelernt habe, offizielle Schreiben zu verfassen…“, bemerkte Sakura, die wie alle anderen am Tisch, na ja, nicht ganz, einen Lachanfall unterdrücken musste. „Ach, und damit eins klar ist; auf mich wird nicht geschworen!“

„Diese verrückte Frau will mir ernsthaft wieder einen Babysitter von der ANBU aufdrücken?“, fragte Sasuke. „Die fünf, die ich letztes Mal hatte, haben doch auch nichts geholfen…“

„Idiot.“, bemerkte Sakura. „Damit sind Naruto und ich gemeint. Und das wird ja wohl nicht sonderlich schwer sein… Hey!“, rief sie aus und starrte auf die Schriftrolle. „Tsunade hat noch was geschrieben!“

„Lies vor!“, forderten Ino und Tenten einstimmig.

Hallo, du unverschämtes Etwas, was Schnecken beschwören können muss, um dies hier zu lesen!

Also ehrlich, dass du dich in irgendwelchen Kellerlöchern verkriechst, hätte ich echt nicht von dir gedacht. Habe ich dir denn gar nichts beigebracht?

Na ja, die Frage ist wohl eher überflüssig… Du hast ja selbst immer behauptet, dass deine Ausbildung so schlecht war. Tja, anscheinend so schlecht, dass du anfangen musstest, meine ANBUs zu jagen.

Aber das schlimmste ist ja wohl immer noch deine Kindeserziehung; du hattest sie nur ein Jahr bei dir und schon ist Natsuki von deinem Temperament verdorben worden! Also ehrlich, schäm dich was… Und richte ihrem Onkel aus, dass er sich mit seinem ungesunden Zynismus in der Gegenwart von Kindern zurück halten sollte. Wenn du ihn denn gefunden hast. Würd´ dir zwar zutrauen, direkt an ihm vorbei zu rennen, wenn er mal neben dir sitzt, aber… Hey, das hast du ja! Woher ich das weiß? Betriebsgeheimnis!

Ach, und solltest du wirklich diese Sprechgewohnheiten entwickelt haben, brauchst du dich hier gar nicht erst blicken zu lassen. Mir geht es so wie so gegen den Strich, dass hier demnächst noch mehr von dieser Teufelsbrut namens Uchiha rumlaufen soll… Mit zweien hatte ich schon Scherereien genug… Es sei denn, du bist noch ein zweites Mal an ihm vorbei gerannt. Ich hoffe mal nicht, ansonsten habe ich ja dieses schöne Dokument umsonst verfasst… Vielleicht sollte ich euch ein offizielles Verbot aussprechen, damit wir hier nicht noch mehr von diesen blutrünstigen Monstern herumlaufen haben… Natsuki lässt übrigens fragen, wie viele ihr Onkel am Leben gelassen hat. Sie selbst wollte ja eigentlich schon etwas länger aufräumen, der Hyuugaclan schien ihr ein guter Anfang zu sein, wer braucht schon Clans, aber leider kam ihr da etwas dazwischen… Deine unverschämten Forderungen, um genau zu sein. Egal, also, ich fürchte, wir sehen uns.
 

Deine eigentliche Meisterin
 

PS: Solltet die ANBUs wirklich ersetzen. Der Werte Herr Uchiha ist bestimmt nicht scharf auf Fremde vor seinem Schlafzimmerfenster…
 

PPS: Gratuliere Naruto und Hinata von mir; Hiashi Hyuuga konnte erst vor wenigen Wochen nach dem Empfang der fröhlichen Nachricht über seine Großvaterschaft aus der Irrenanstalt entlassen werden…
 

PPPS: Dies wurde allerdings von deiner miserablen Kindeserziehung hinausgezögert. Woher hat die Kleine nur ihre brutalen Fantasien?
 

PPPPS: Temari lässt ausrichten, die Nachricht empfangen und sich um alles gekümmert zu haben. Was auch immer das heißen mag… Tja, also durchgehend gute Nachrichten, hm?“ Ino, Tenten und Naruto waren zwischenzeitlich vor Lachen unterm Tisch verschwunden, Hinata kicherte verhalten und sogar auf dem Gesicht von Neji ließ sich eine minimale Gefühlsregung in Richtung des Positiven erkennen. Sasuke grinste mittlerweile.

„Natsuki scheint sich ja gut gemacht haben, wir können stolz auf sie sein…“

„Ja, stimmt.“, bestätigte Sakura. „Sie hat brutale Fantasien, treibt Clanoberhäupter in den Wahnsinn und bereits im zarten Alter von acht Jahren den Uchihazynismus für sich entdeckt. Was wünscht man sich mehr?“

„Na ja, aber wenn sie so weiter macht, wird es euch beiden verboten, den Uchihaclan wieder aufzubauen.“, gab Ino zu bedenken. „Ihr hättet damit zwar eigentlich schon längst anfangen können, aber…“

„Wann gehen wir jetzt eigentlich zurück?“, fragte Tenten, die, voraussichtig wie sie war, schnell das Thema wechseln wollte.

„Keine Ahnung. Morgen?“, schlug Sakura vor. „Ich mein, wir müssen nichts aufräumen, die Speisekammer ist eh leer und da wir ja so wie so alle aus den Rucksäcken gelebt haben…“

„Ich müsste Orochimarus Tagebücher einpacken.“, gab Sasuke zu bedenken. „Die sollten nicht offen rum liegen und da du ja so gut wie jeden Flur geöffnet hast…“

„…Kannst du sie auch einfach in einem verstecken, den ich nicht geöffnet habe.“, beendete Sakura den Satz. „Ich kapier so wie so nicht, wie du die Dinger durch die komplette nördliche Hälfte des Kontinents schleppen konntest, ohne aufzufallen…“

„Bist du eigentlich wirklich an ihm vorbei gerannt?“, fragte Ino neugierig.

„Mehr oder weniger.“, gab Sakura zerknirscht zu. „Wir haben, von zwei Zivilisten getrennt, am selben Ramenstand gesessen…“

„Ah ja…“, machte Ino grinsend.

„Wir sollten jetzt aber wirklich alle schlafen gehen.“, beschloss Sakura, bevor irgendwer noch näher auf das Thema eingehen konnte. „Immerhin werden wir die nächsten drei Tage durchreisen…“
 

~--~
 

Das war allerdings leichter gesagt als getan. Denn sobald Sasuke die Tür hinter ihnen beiden geschlossen hatte, packte er Sakura an den Schultern, drehte sie herum und küsste sie, mehr oder weniger wild, fordernd und verlangend. Ein wenig überrumpelt verpasste Sakura es, den Kuss zu erwidern, bevor er sich wieder von ihr löste.

„Was wird das denn?“, fragte sie.

„Tz… Ich wollte es nur ausnutzen, dass wir jetzt wohl wirklich ungestört sind… Und wenn man uns in Konoha wirklich verbieten will…“, murmelte er und begann, im Stehen ihren Hals zu küssen und gleichzeitig den Reißverschluss ihres Kleides zu öffnen.

„Das war ein Witz!“, erklärte Sakura, mit nicht ganz fester Stimme, während ihr Kleid dicht gefolgt von ihrem BH auf dem Boden landete. Da musste dieses Kleidungsstück mittlerweile wohl schon genauso viel Zeit verbracht haben, wie als wenn es getragen wurde…

„Das ist mir egal…“, brummte Sasuke, während er sie immer weiter in Richtung Bett schubste. Sie kicherte kurz, dann schob sie ihre Hände unter sein T-Shirt, um es ihm über den Kopf zu ziehen, damit es den Kleidungsstücken auf dem Boden Gesellschaft leisten konnte. Doch noch während sie mit den Händen genüsslich über seinen durchtrainierten Oberkörper fuhr, hatte er sie auch schon sanft aufs Bett geschubst und legte sich auf sie, wobei er sich allerdings mit den Händen auf beiden Seiten neben ihrem Kopf abstützte. Eine Weile sahen sie sich einfach nur an, dann hob sie die Hände und krallte sich damit in seinen Haaren fest, um ihn für einen weiteren Kuss herunter zu ziehen, während dem sie seinen Rücken herab strich, bis sie zu dem Bündchen seiner Shorts kam und sie, diesmal nicht allzu langsam, herunterzog. Ziemlich bald landeten sie bei den anderen Kleidungsstücken auf dem Boden, dicht gefolgt von Sakuras Slip. Sie waren noch nie so weit gekommen. Und diesmal würde sie wohl tatsächlich nur ein plötzlicher Weltuntergang stören können… Nein, nicht einmal das. Nun zwang er ihre Schenkel mit einem Knie auseinander und warf ihr einen fragenden, überflüssigen Blick zu, den sie mit einem Lächeln beantwortete. Dieses Lächeln verkrampfte sich jedoch schnell, als ein stechender Schmerz ihren Unterleib durchschoss…
 

~--~
 

„Wir haben´s… Echt geschafft…“, murmelte Sakura, als sie etwa zwanzig Minuten später verschwitzt und zufrieden beieinander lagen.

„Hn.“

„Nach sechs Monaten…“

„Hn.“

„Gesprächig wie immer, hm?“

„Hn.“ Sie seufzte und kuschelte sich noch enger an ihn – wenn das denn noch möglich war. Sie lagen so, wie sie eigentlich immer lagen, sie mit dem Kopf auf seiner Brust, die übrigens mittlerweile öfter als Kopfkissen benutzt wurde als besagter Gegenstand an sich. Sie hatte es ja schon gewöhnungsbedürftig gefunden, einfach nur mit Sasuke in einem Bett zu schlafen. Noch eigentümlicher war es da, dabei auch noch nackt zu sein. Auch wenn sie sich auch daran durchaus gewöhnen könnte… Sie war schon beinahe in eine Art Dämmerschlaf gefallen, da machte Sasuke nun doch noch mal den Mund auf.

„Du hast also wirklich nicht mit Yasume geschlafen…“, murmelte er. Verstört hob sie den Kopf und funkelte ihn an.

„Idiot…“, brummte sie und schnipste Sasuke gegen die Stirn, allerdings unabsichtlich so heftig, dass er mit dem Kopf gegen die Wand stieß.

„Pass doch auf!“, knurrte er und rieb sich mit der Hand, die nicht auf ihrer Hüfte lag, die Stirn.

„´Tschuldige…“, brummte Sakura. „Aber das hattest du auch verdient, wenn du wirklich immer noch geglaubt hast, dass ich dir das verschwiegen hätte…“

Du hast mir unterstellt…“

„…Was Ino mir vorher gesagt hat.“, fiel Sakura ihm ins Wort, bevor er den Satz auch nur aussprechen konnte.

„Immer wieder schön zu sehen, wie sehr du mir vertraust…“, brummte Sasuke.

„Immer wieder schön zu sehen, wie sehr du mir glaubst…“, erwiderte Sakura. „Mal ganz abgesehen davon, dass du mich ja aufgegeben hattest, also hättest du auch ohne mich irgendwie zu betrügen…“

„Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?“, fragte Sasuke, während er sich abwesend eine ihrer mittlerweile wesentlich länger als schulterlangen Haarsträhnen um den Finger schlang.

„Nein…“, erwiderte sie und legte ihren Kopf wieder auf seine Brust. „Hast du wirklich geglaubt, dass ich mit Yasume geschlafen habe?“

„Es sah danach aus.“, antwortete er. „Und je mehr du es abgestritten hast, desto unglaubwürdiger wurdest du…“

„Ich weiß.“, meinte sie nur. „Und er wusste das auch. Das hatte er nämlich alles so eingeplant, um uns auseinander zu bringen…“

„Damals gab es doch nichts zum Auseinanderbringen.“, behauptete Sasuke.

„Ach ja?“, fragte Sakura skeptisch. „Wenn ich jetzt so nachdenke, waren wir eigentlich von dem Moment, in dem Natsuki mich dazu überredet hat, so halbwegs bei euch einzuziehen, irgendwie zusammen… Und zu stur, um es zuzugeben. Außerdem hast du mich ja unmittelbar danach rausgeworfen…“

„Das hatte andere Gründe.“, erklärte Sasuke. „Und das weißt du.“

„Ja, aber es war trotzdem das, was er erreichen wollte, und das weißt du.“, erwiderte Sakura.

„Mir egal, immerhin ist er ja nicht zu seinem Ziel gekommen.“, stellte Sasuke fest und stricht ihr über den Kopf, während sich ein winzig kleines und seltenes, ehrliches Lächeln auf sein Gesicht legte.

„Ich glaube zwar nicht, dass er aufgegeben hat, aber für den Moment kann er uns nichts anhaben.“, bestätigte Sakura. „Und es ist gut, dass alles so gekommen ist, wie es gekommen ist…“

„Das sag ich dir schon seit Jahren…“, murmelte Sasuke.

„Ja, ich weiß…“, erwiderte sie, kuschelte sich nun wieder an ihn und schloss die Augen. „Sasuke?“

„Hm?“

„Ich liebe dich.“

„Hn.“

„Idiot…“
 

~--~
 

Der nächste Morgen begann für die beiden, wie sollte es auch anders sein, mit einem Schrei und vor Allem mit einer gewissen Blondine, die wie immer ohne anzuklopfen ins Zimmer gestürmt kam.

„GUTEN MORGEN! Los, raus aus den Federn, wir frühstücken nur schnell eine Kleinigkeit und dann – seid ihr nackt?“

Auf diesen Gruß, gefolgt von der überflüssigen Feststellung, ertönte dann der versprochene Schrei, natürlich von Sakura, die schlagartig senkrecht im Bett saß und die Decke um sie schlang – oder auch um ihren vorderen Teil, sodass Ino einen perfekten Blick von ihren nackten Schultern über ihren rücken bis hin zu den Anfängen ihres nackten Gesäßes erhaschen konnte. Oder, einen noch viel besserer Anblick, Sasukes nackter Oberkörper bis hin zu seiner Hüfte. Der wirklich interessante Teil wurde zwar von Sakuras erwähntem Gesäß bedeckt, allerdings auch nur so geringfügig, dass man sich ziemlich sicher sein konnte, dass er definitiv keine Unterwäsche trug. Okay, für diese Feststellung hätte Ino auch einfach nur auf ihre Füße schauen müssen, die umringt von den fehlenden Kleidungsstücken auf dem Boden standen.

„Nein, Ino, wir tragen durchsichtige Ganzkörperanzüge, sieht man das nicht?“, fauchte Sakura. Aber Ino ließ sich nicht beirren und gaffte weiter.

„Ihr habt also…? Ihr habt also endlich…?“, stammelte sie. Sakura rückte unwillkürlich ein wenig weiter nach hinten, um Sasuke ein bisschen mehr zu verdecken. Plötzlich kreischte Ino laut auf und fiel Sakura um den Hals – mitten auf das Bett.

„Ino – Ino – INO!“, erwiderte Sakura das Kreischen und versuchte, ihre beste Freundin von sich weg zu schieben. „Raus aus meinem Bett!“ Sasuke hatte der ganzen Szenerie mittlerweile den Rücken zugewandt, im wahrsten Sinne des Wortes.
 

~-´“{()}“´-~
 

„Und? Wie war´s?“, fragte Ino, einige Stunden später, immer noch, als sie schon längst all ihre Sachen gepackt und die Basis verlassen haben. Zuvor hatte Sasuke sämtliche Schlangen beschworen, die man beschwören konnte, und sie für die Überwachung der Basis verantwortlich gemacht. Nun turnten sie hintereinander durch die Bäume in Richtung Süden und Ino hatte es irgendwie geschafft, zu Sakura aufzuschließen. Noch komischer war allerdings, dass auch Tenten und vor Allem Hinata dieses Kunststück ebenfalls hingekriegt hatten, Hinata trug Hiro übrigens vor sich in einer Art Schärpe. Mittlerweile trug er übrigens auch anständige Klamotten – wenn orangefarbene Strampelanzüge als anständig galten.

„Kein Kommentar.“, knurrte Sakura nur.

„Ach, komm schon!“, forderte Ino. „Hat es etwa so sehr wehgetan oder ist Sasuke so schlecht?“

„Es hat am Anfang ziemlich wehgetan, aber danach war es so gut, dass ich euch gleich alle drei massakriere, weil ihr so erfolgreich verhindert habt, dass es schon früher passiert ist. Es sei denn ihr hört endlich auf, mich danach zu fragen, kapiert?“, fauchte Sakura und nahm an Geschwindigkeit zu, sodass sie innerhalb weniger Sekunden Neji und Shikamaru überholt hatte und nun zwischen Naruto und Sasuke durch die Bäume sprang.

„Rette mich vor deren Fragen…“, wimmerte Sakura Sasuke zu.

„Rette mich vor ihm.“, erwiderte Sasuke und nickte mit dem Kopf dem grinsenden, orangefarbenen Etwas zu, welches neben ihnen war.

Aber glücklicherweise verlief die dreitägige Reise ohne irgendwelches Blutvergießen, abgesehen von den Fischen, die sie sich mal zum Essen fingen. Hiro ernährte sich ja glücklicherweise immer noch von nichts anderem als Muttermilch, auch wenn Hinata sich zum Stillen immer dreihundert Meter entfernt hinter einen Baum stellte. Nun ja, wie auch immer. Nach drei Tagen sahen sie jedenfalls in der Ferne das große, rote Tor Konohas, worauf hin sie ihr Tempo erheblich verlangsamten und auf dem Boden weitergingen. Ino schluckte.

„Ich freu mich ja schon so auf den Anschiss von meinen Eltern…“, murmelte sie. Sie hatte die Reise trotz der Schwangerschaft prächtig überstanden, von ein paar kleineren (und größeren) Kotzereien einmal abgesehen.

„Oh, ja, ich auch.“, bemerkte Sakura trocken.

„Und ich erst.“, fügte Sasuke hinzu.

„Und ich am allermeisten.“, meinte auch Naruto, der mittlerweile einen Arm um Hinata geschlungen hatte. Ino sah verunsichert zwischen den Dreien hin und her.

„Hätte ich das nicht sagen sollen?“

„I wo, mach dir mal keinen Kopf über unseren unkontrollierbaren Selbstverarschungstrieb.“, beruhigte Sakura sie. „Das ist nicht weiter schlimm, andere haben das auch…“

„Es gibt Leute, die sind genauso krank wie ihr? Oh Gott…“, sagte Ino und verdrehte die Augen, während sie dem Tor immer näher kamen.

„Keine Freudenausbrüche, bevor wir nicht bei Tsunade waren.“, stellte Sakura mit einem Seitenblick auf Naruto klar. „Es könnte immer noch eine Falle sein…“

„Du bist mal wieder Paranoid.“, stellte Sasuke fest. „Ich mein, die Urkunden sind doch alle unterschrieben, oder?“

„Ja, aber Tsunade muss sie noch abstempeln.“, erklärte Sakura grimmig. „Nicht, dass mich das irgendwie betreffen würde, aber allein aus Solidarität würde ich schon wieder mit euch allen abhauen…“

„Dann müssen wir aber Natsuki mitnehmen, wir können ja nicht riskieren, dass sie noch mehr Leute in die Irrenanstalt bringt.“, stellte Sasuke klar.

„Wahrscheinlich wird sie uns erstmal mit einer Standpauke in den Wahnsinn treiben…“, mutmaßte Sakura. „Still jetzt!“ Sie traten, einer nach dem Anderen durch das Tor. „Wir nehmen keinen Kontakt mit irgendwem auf, der da nur am Rand steht, verstanden?“, forderte sie flüsternd, während sie durch eine Menschenmenge gingen, die freundlicherweise eine Schneise für sie gebildet hatte und sie nun flüsternd begaffte. Dabei gefiel Sakura die Anzahl von Weißaugen in der ersten Reihe ganz und gar nicht. Wie gut, dass Hinata mit ihrem Kind so ziemlich in der Mitte lief, links von ihr Naruto, rechts Tenten und Neji, vorne sie und Sasuke und Ino und Shikamaru bildeten das Schlusslicht. Wirklich gut, angesichts der Tatsache, dass ein paar der Weißaugen Steine in den Händen hielten…

„SHIKAMARU NARA!“, ertönte plötzlich ein Schrei aus der Menge und eine hochschwangere Temari stapfte auf den Weg und packte ihren Exmann am Kragen. „Warum, verdammt noch mal, hast du nicht von Anfang an gesagt, dass du eine andere liebst?“, fuhr sie ihn an. „Damit hättest du uns eine Menge Scherereien erspart! Und du…“ Sie wandte sich nun an Ino. „Du bist auch schwanger, heißt es?“

„Äh… Ja.“, antwortete Ino und verkrampfte vorsorglich schon mal die Hände auf ihrem noch sehr flachen Bauch.

„Gut, dann lass ich seine Knochen erstmal heil.“, verkündete Temari grimmig, während sie mit dem Zug mitlief. Sakura beobachtete das Ganze übrigens schmunzelnd aus den Augenwinkeln, während die zweite Reihe eher verängstigt aussah, wenn auch nicht ganz so bleich wie Shikamaru selbst. „Und sollte er dich auch einfach so sitzen lassen, sag mir Bescheid, dann machen wir ihn zusammen fertig…“, fuhr sie fort. „Und nun zu meiner ehemaligen Schwägerin!“, wandte sie sich jetzt an Tenten, wobei ihr Gesicht sich gleich wieder in ein Lächeln verwandelte. Na ja, mehr oder weniger. „Also… Saku-chan hat mir ja diesen Brief geschrieben, in dem steht, was mein Bruder dir angetan hat… Na ja, also, das tut mir unheimlich Leid… Noch mehr tut mir allerdings Leid, dass ich mich nicht beherrschen konnte, als ich das gehört habe.“ Sie kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während sie Tenten gleichzeitig ein Foto reichte, welches diese überrascht annahm. „Also… Drei Rippenbrüche, beide Beine und ein Arm sind auch gebrochen, er hat zwei Zähne verloren, mehrere Blutergüsse und eine mittlere Gehirnerschütterung… In ein paar Monaten kann er wieder aus dem Krankenhaus, so lange muss er leider hier bleiben… Kannst ihn ja mal besuchen gehen und seinen Aufenthalt verlängern, ich reise morgen leider schon ab, will mein Kind ja nicht hier kriegen und das soll so Ende August kommen… Tut mir wirklich Leid, dass ich damit nicht auf dich gewartet habe, hehe…“ Das Foto zeigte übrigens einen so gut wie mumifizierten Kankuro. „Also, ich will euch dann auch nicht weiter aufhalten…“ Mit diesen Worten umarmte sie noch schnell Tenten und Sakura, dann verschwand sie wieder in der Menge, während alle anderen ihr verdutzt nachsahen.

„Was war… Das denn?“, fragte Tenten, die immer noch ungläubig auf das Foto starrte.

„Tja, ich hab euch ja immer gesagt, dass sie gar nicht so schlecht ist, oder?“, feixte Sakura. „Im Gegenteil, sie ist Sunas erste Feministin… Wie du ja auf dem Foto sehr gut erkennen kannst.“

„Wieso hast du ihr davon geschrieben?“, fragte Tenten weiter.

„Weil ich wollte, dass der Kerl ´ne anständige Lektion erhält.“, erklärte Sakura im Gehen. „Und ich glaube, so schnell wird der keine Frau mehr ansehen… Schade, dass sie ihn nicht gleich kastriert hat… Vielleicht sollten wir die Kerle in Suna schon mal vor ihm warnen… Und war der Weg zu Tsunade eigentlich immer schon so lang?“
 

Etwas abseits von der Menschenmenge, die die Heimkehrer begaffte, schon seit einer Woche kehrten immer mehr zurück, doch heute war es ja die Königsklasse der Trendverräter, standen drei Personen, die ausnahmsweise mal frei von ihrem Job, der hypertalentierten Jugend Konohas die Zeit bis zu ihrer Geninprüfung zu versüßen, hatten, und betrachteten die Neuankömmlinge.

„Also, irgendwie haben wir unsere Schüler wirklich schlecht erzogen.“, stellte ein Mann mit Zigarette im Mund fest.

„Ich nicht.“, meinte die Frau in der Runde. „Denn erstens ist da nur eine Schülerin von mir bei, die zweitens offiziell von Naruto entführt wurde. Also ist Kakashi an Allem Schuld.“

„Mit deren Erziehung hatte ich nicht mehr viel am Hut.“, widersprach der dritte Mann mit der Maske. „Außerdem waren die schon immer so schlimm…“

„Aber wirklich, dein ganzes Team…“, tadelte der Raucher. „Und dann haben die damit auch noch angefangen…“

„Macht ihr mal lieber Jiraiya-sama dafür verantwortlich.“, forderte der Maskenmann. „Der ist ja gestern praktischerweise zurückgelehrt…“

„Weiß irgendwer, warum er überhaupt weg war?“, fragte die Frau. Kopfschütteln. „Und wo ist eigentlich Gai? Will der seine ehemaligen Schüler nicht auch wenigstens mal sehen?“

„Der hat sich in der Turnhalle eingeschlossen.“, berichtete der Maskenmann. „Und er hat seinen schwarzen Ganzkörperanzug schon seit Jahren nicht gewechselt… Deswegen riecht er so abschreckend…“

„Und daran ist in erster Linie dein Team, also du Schuld!“, trumpfte der Raucher auf. „Also, du bist hier die Wurzel allen Übels…“ Der Maskenmann seufzte. Heutzutage war es egal, wie viele man davon hatte, jeder mit einem bisschen Sharingan war gleich an Allem Schuld. Zumindest dachte er sich das so, eine bessere Erklärung fiel ihm nicht ein…
 

„Da seid ihr ja.“, begrüßte Tsunade sie knapp, als die neun Personen endlich ihr Büro betraten.

„Tante Sakura! Onkel Sasuke!“, ertönte ein Aufschrei hinter ihrem Schreibtisch und noch bevor sie blinzeln konnte, fühlte Sakura sich bis zur Hüfte umarmt. Natsuki war zwar gewachsen, aber immer noch recht klein für ihr Alter… Also, von ihrem Onkel konnte sie das schon mal nicht haben.

„Natsuki, lass die beiden los, knuddeln kannst du sie später.“, befahl Tsunade. Die Kleine gehorchte und das Oberhaupt erhob sich.

„So…“, begann anscheinend eine Predigt. „Ich hoffe, euch ist klar, dass ihr allesamt aufgrund eurer extremen Unverschämtheit eigentlich gesteinigt gehört, oder?“

„Sie war´s!“, ertönte es einstimmig aus den Angesprochenen und acht Finger zeigten auf Sakura. Hiro kam aber wirklich sehr früh in die Nachahmungsphase…

„Das ist mir so was von bewusst und egal. Aber euch ist doch hoffentlich auch bewusst, dass ihr mit eurem unverantwortlichen Verhalten eine katastrophale Revolution ausgelöst habt, oder?“

Allgemeines Nicken.

„Und euch ist klar, dass ihr für dieses Dorf die größte Schande seit Orochimaru und Itachi darstellt, oder? Und an dieser Stelle bitte keine Familienwitze, auch du nicht, Natsuki.“

Wieder allgemeines Nicken.

„Allerdings muss ich dazu sagen, dass ihr dadurch so was wie Nationalhelden geworden seid… Herzlichen Glückwunsch, euer erster Mythos.“

Dreistimmiges Räuspern.

„Egal. Zumindest habt ihr durch euer unreifes, unüberlegtes und beschämendes Verhalten hier so den einen oder anderen Skandal verursacht… Ich fang dann mal an… Obwohl, ne, gebt mir erstmal die Dokumente, damit ich sie abstempeln kann…“ Sakura tat, wir ihr geheißen, sie war so etwas wie die Papierträgerin geworden, obwohl sie kein einziges davon unterschrieben hatte. „Sehr schön, sehr schön…“, murmelte Tsunade. „Gut geordnet, ich muss schon sagen. Also, Shikamaru, Ino, eure Eltern haben das Ganze mehr oder weniger gelassen genommen… Und ich glaube, ihr könnt in das Haus ziehen, indem er auch schon mit Temari gewohnt hat, klärt das mal untereinander… Ihr zwei könnt dann gehen.“ Nachdem Ino noch einmal so gut wie alle gedrückt hatte, taten sie das auch. Tsunade seufzte. „Und jetzt zu den unerfreulichen Dingen. Also… Hinata, da du erstens Ehe gebrochen, zweitens ein Kind, und drittens ein Kind von Naruto hast, wurdest du aus dem Clan verstoßen, sprich, du giltst dort quasi als tot.“ Hinata nickte bedrückt. Das hatte sie sich schon gedacht. So ging es nun mal bei Hyuugas zu… „Allerdings hast du Naruto noch vor deinem Tod geheiratet, sodass die Mitgift das Haus ist, indem du mit Neji gewohnt hast, und ihr darin wohnen bleiben könnt. Ich versteh die Logik nicht, aber… Egal, immerhin habt ihr ein Haus.“ Sie machte eine Pause. „Der kleine heißt Uzumaki Hiro? Er ist gesund? Hat Byakugan? Und was sehe ich da – die Haare sind blond?“ Ein Nicken war die Antwort auf jede Frage. „Okay, merk ich mir, den schreibe ich heute noch auf die Vormerkliste für die Akademie… Und weiter im Text.“ Sie räusperte sich. „Tenten, dein Clan war so mehr oder weniger begeistert von dir, nein, das war nicht ironisch. Neji, da du ja vor ihrem Tod mit der eigentlichen Hyuugaerbin verheiratet warst und sie keine legitimen Erben hinterlassen hat…“ Während dieser Worte musste die tote Hinata gerade ihren nicht existenten legitimen Erben davon abhalten, loszubrüllen. „Und da Hiashi Hyuuga gegenwärtig mit den Nerven am Ende ist, und das unter Anderem aufgrund der Familienwitze, die ich soeben verboten habe, hat man beschlossen, so gut wie die ganze Tradition des Hyuugaclans zu ignorieren und dich zum neuen Oberhaupt zu ernennen. Herzlichen Glückwunsch. Im Anwesen erwartet man dich und deine Frau, die Hochzeitszeremonie wird innerhalb der nächsten Wochen nachgeholt. Ihr könnt gehen, beide. Ach, und Hinata, warte du bitte vor dem Büro, ich muss zur Abwechslung mal alleine mit den dreien hier sprechen.“

Nachdem nur noch fünf Personen im Raum waren, setzte Tsunade sich wieder hin und sah alle drei abschätzend an. Und schwieg. Und seufzte.

„Wolltest du nicht mit uns sprechen?“, fragte Sakura.

„Ich überlege gerade, wo ich anfangen soll.“, antwortete die eigentliche Meisterin. „Ah, ich weiß. Wie darf ich das Fehlen der Bitte um die Heiratserlaubnis bei euch beiden interpretieren? Habt ihr´s immer noch nicht geschafft, oder was?“

„Ganz einfach“, begann Sakura. „Als wir das letzte Mal nachgeschaut hatten, hatten wir leider keinen Vormund mehr, der etwas dagegen haben könnte. Also haben wir Papier gespart. Zufrieden?“

„Ich weiß ja nicht, wie ich´s sagen soll, aber so ganz stimmt das nicht.“, behauptete Tsunade.

„Wie?“, fragte Sakura. „Gibt es jetzt so was wie das Wiederbelebungs no Jutsu, oder was?“

„Nein.“, antwortete Tsunade. „Aber die Vormundschaft für minderjährige Waisen übernimmt der Staat. Sprich; ich bin euer Vormund und ich könnte etwas dagegen haben.“

„Aber ich bin und er wird in ein paar Tagen achtzehn!“, widersprach Sakura.

„Ich weiß nicht, ob das überall so ist, aber hier gilt Volljährigkeit immer noch ab einundzwanzig.“, erklärte Tsunade gelassen. „Also, was macht ihr, wenn ich euch das Heiraten bis dahin verbiete?“

„Uns nicht drum kümmern.“, antwortete Sakura. „Ich mein, würde sich eh nicht viel ändern… Zusammenleben tun wir ja so oder so…“

„Auch dem musste aufgrund eures erschreckendem Beispieles Einhalt geboten werden.“, erklärte Tsunade. „Unverheiratete Paare dürfen nicht mehr zusammen leben.“

„Na, wenn das so ist…“, begann Sakura. „Naruto, sammle die anderen ein, wir gehen wieder!“

„Nichts da.“, widersprach Tsunade. „Ihr habt keinen Grund, zu gehen, das stand nämlich nicht in euren Bedingungen!“

„Aber du hast mir gesagt, ich soll das mit Sasuke klären!“, rief Sakura aufgebracht.

„Ja, klären, das heißt aber nicht, dass du ihn gleich heiraten sollst…“

„Das war aber die logische Konsequenz!“

„Ach ja?“

„Nun ja, du hast wortwörtlich mich für seine vermeintliche Trainingsreise verantwortlich gemacht, dann hast du gemeint, es würde ein blinder mit ´nem Krückstock sehen, was da zwischen uns wäre, danach hast du mir gesagt, dass ich das klären soll, danach hast du mir erzählt, dass du gegen uns drei zusammen keine Chance hätten, und danach bist du in Tränen ausgebrochen und haben mir gesagt, ich soll das Ganze nicht so wie damals mit Orochimaru enden lassen!“, wiederholte Sakura gereizt. „Und tja, wenn du uns nicht erlaubst, zusammen zu sein, dann schwöre ich, dass es wesentlich schlimmer als damals mit Orochimaru enden wird, dessen wahrer Mörder ja immer noch nicht bekannt gegeben wurde, was ich dann gleich mal tun werde…“ Tsunade begann nun, hemmungslos zu lachen.

„Ach, und du dumme Kuh nimmst mich auch noch ernst! Hab ich dir denn gar nichts beigebracht?“

„Hatten wir das nicht schon geklärt?“, erwiderte Sakura ungerührt.

„Hatten wir.“, bestätigte Tsunade. „So, und dann wären wir auch schon beim Thema: Eure Karrieren. Ach, mal ´ne Frage nebenbei, bist du schwanger?“

„Nicht, dass ich wüsste.“, brummte Sakura als Antwort.

„Könntest du schwanger sein?“, fragte Tsunade weiter.

„Wäre möglich.“

„Von Sasuke?“

„Ne, wissen sie, ich hab angefangen, wahllos mit jedem rumzumachen.“

„Ich hab´s doch immer geahnt… Na ja, wie auch immer. Der Werte Herr Uchiha hat zwar seinen Vertrag nicht unterschrieben, braucht aber trotzdem die Beschattung von einem ANBU. Und da schwangere Frauen leider nicht in die ANBU können…“

„Ich kann ihnen gerne ´nen Test machen.“

„…Andererseits glaube ich, dass in diesem Fall die Aussicht auf einen Uchihaerben ihn eher hier halten würde, als alle ANBUs dieser Welt. Also können wir das vergessen. Nun ja, ansonsten, ihr drei seid ab jetzt ANBUs, euer Dienst beginnt übermorgen, keine Widerrede, keine komischen Aktionen mehr und keine Schauergeschichten, damit das klar ist. Ansonsten alles wie früher. Und…“ Sie holte tief Luft. „Ich hab gehört, was ihr da mit Katsuyu, Gamabunta und Manda angestellt habt… Und der Rest des Dorfes auch, also… Wundert euch nicht, wenn man euch demnächst mit Sama anspricht. Ihr könnt gehen.“ Ein wenig überrumpelt wandten sich die drei zum Gehen.

„Komm, Natsuki-chan!“, forderte Sakura die Kleine auf, die bei Tsunade stehen geblieben war.

„Nein!“, widersprach sie. „Ich komme nicht mit euch mit, so lange ihr nicht verheiratet seid!“

„Alles klar.“, meinte Sasuke und meldete sich erstmalig zu Wort. „Geben sie die Urkunde raus, wir erledigen das sofort…“

„Vergiss es!“, rief Natsuki. „Ich will kein einfaches Unterschreiben von ´nem Stückchen Papier! Das Zeug ist geduldig, also bedeutet das kaum was… Ich will eine Zeremonie sehen! Und das nicht eher als in ein paar Monaten! Dann könnt ihr euch nämlich nicht mehr irgendwie rausreden oder so… Kapiert?“ Sasuke und Sakura sahen die Kleine verdutzt an. Tsunade grinste.

„Ihr habt sie gehört, sie wird nicht mitkommen. Tja, hättet ihr mal gleich um Erlaubnis gefragt…“
 

~--~
 

„Ach, da bist du.“

Einige Stunden waren vergangen, in denen Sakura die Sachen, die vor fast anderthalb Jahren noch nicht dort gewesen waren, ins Uchihaanwesen gebracht hatte, besagtes Anwesen gesäubert worden war und Sasuke sein Zimmer ebenfalls geräumt hatte. Sakura war zwar nicht so ganz wohl bei dem Gedanken, mit Sasuke in dem Bett zu schlafen, indem er, sein Vater, sein Großvater und wahrscheinlich auch noch sein Urgroßvater entstanden waren, aber was sollte man großartig dagegen unternehmen? Mittlerweile war es Abend und während Sasuke geduscht hatte, hatte Sakura sich einen Kräutertee gekocht und auf die Veranda verzogen.

„Wo auch sonst?“, scherzte sie. „Jetzt fühl ich mich erst richtig zu Hause… Ich kann es nicht fassen. Ich sitze hier, vor dieser Trauerlandschaft von Garten, trinke Kräutertee, bin eine Nationalheldin, eine lebende Legende und die größte Schande seit der Person, die demnächst mein Schwager wird. Und das alles im Alter von achtzehn Jahren, wobei die meisten von diesen Vorgängen sich innerhalb der letzten zwei Jahre ereignet haben… Von denen ich ungefähr anderthalb Jahre Nuke war…“

„Da kann man wenigstens nicht sagen, du hättest ein langweiliges Leben geführt.“, stellte Sasuke fest, der immer noch nasse Haare hatte und nur mit Boxershorts bekleidet war. Er setzte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Und, wann heiraten wir?“, fragte er beiläufig.

„Mit ´nem romantischen Antrag kann ich nicht rechnen, oder?“, fragte sie spöttisch.

„Würdest du mir das zutrauen?“

„Nein.“

„Also. Nächsten Monat vielleicht?“

„Also, wenn du mir schon keinen Antrag machen wirst, will ich wenigstens im Frühling heiraten, so mit Kirschblütenregen und so…“

„…Du stehst auf Kirschblüten?“

„Täte ich das nicht, würde ich mich meines Namens schämen und mit Glatze rumlaufen.“

„Ah.“

„Also werden wir so im März oder April heiraten. Das heißt dann zwar, dass Natsuki so lange woanders untergebracht ist…“

„…Aber das gibt uns einen gewissen Freiraum für anderen Dinge.“ Er grinst sie an. Doch sie sah ihn nicht einmal an, hatte sich an ihn gekuschelt und die Augen geschlossen. „Hey! Nicht auf der Veranda einschlafen!“, forderte er und ruckte einmal mit der Schulter, auf der ihr Kopf lag. „Das bringt Unglück…“

„Was für Unglück denn?“, fragte sie müde. „Ist doch alles gut, so wie es passiert ist…“
 

~- Der Epilog folgt -~

Zukunft

…Viele, viele Fragen werden im Zirkel beantwortet…
 

Konohagakure den 1.4.76
 

´““´
 

Genervt betrachtete Uzumaki Naruto Nara Ino, die ihm gegenüber auf der anderen Seite des gepflasterten Weges stand, der zum Tempel führte und Wasserfälle heulte. Warum musste diese Frau eigentlich auf jeder Hochzeit weinen? Nur nebenbei bemerkt, sämtliches Urkundenunterzeichnen war nachgefeiert worden. Und Ino hatte sowohl auf der Hochzeit von ihm und Hinata, als auch auf der von Neji und Tenten geheult. Wobei er zugeben musste, im Vergleich war seine Hochzeit auch eher ein Trauerspiel gewesen. Hinata bekam ja keinerlei Unterstützung von ihrem Clan mehr, ein Haus, und das war´s, und na gut, als ANBU verdiente er zwar nicht schlecht, aber nach ein paar Wochen hatte es für eine Hochzeit echt nicht gereicht und Hinata hatte so unbedingt heiraten wollen. Und zwar richtig schön heiraten. Nun gut, den Wunsch hatte er ihr nicht abschlagen können, deswegen hatte er jetzt für die nächsten fünfhundert Jahre Schulden bei Sasuke. Okay, vielleicht nicht ganz, aber sollte demnächst nicht im Lotto gewinnen (Was ist Lotto? Ist das überhaupt schon erfunden?), mussten wohl noch seine Urenkel an den Uchihaclan zahlen…

Aber egal, zurück zum Thema. Nur auf ihrer eigenen Hochzeit hatte Ino nicht geheult. Dafür aber Sakura zur Folge ausgiebig davor. Sie hatte sich geradezu auf sie gestürzt und sie angeschrieen (Was hast du aus meinen Kindheitsträumen gemacht?). Aber das hatte man damals noch auf ihre Schwangerschaft geschoben. Dumm nur, dass die schon seit zwei Monaten vorbei war. Folglich trug Shikamaru, der mit genervtem Gesichtsausdruck neben ihr stand, einen kleinen, schlafenden Jungen auf dem Arm, der auf den einfallsreichen Namen Shikkun hörte. Pah! Da war seine Namensgebung origineller! Nun riskierte er einen Blick auf seine Hinata, deren Augen ebenfalls ein wenig wässrig waren.

„Was ist´n mit dir los?“, fragte er verstört. „Findest du´s so traurig, dass die beiden jetzt endlich auch mal heiraten, oder was?“

„Nein…“, wisperte Hinata. „Es ist nur… Das ist so… Schön! Dass sie sich… Nach so langer Zeit…“

„Ach, Quatsch.“, meinte er nur, wie immer das Taktgefühl in Person. „Die beiden stehen halt nur auf dramatische Auftritte und so´n Zeug. Unsere Geschichte war viel dramatischer! Stimmt´s, Junior?“, fragte er den kleinen, blonden, mittlerweile neun Monate alten Jungen auf seinem Arm.

„Aaää!“, machte er.

„Nein, das Andere!“

„Ejää!“
 

{()}
 

Ino hatte derweil ganz andere Probleme. Sie heulte keine Sturzbäche, weil sie das alles so wunderbar rührend fand, sondern aus einem anderen Grund.

„Sie streiten sich!“, wimmerte sie und vergrub das Gesicht in der Schulter ihres Mannes, auf der kein schlafendes Baby lag. „Sie heiraten gerade – und streiten sich! Das ist doch…“ Auf ihre andere Schulter legte sich eine Hand.

„Ich weiß wie du fühlst.“, meinte Hyuuga Tenten trocken, ihres Zeichens im achten Monat schwanger.

„Ich mein, die können doch nicht einfach streiten, wenn sie heiraten! Das geht doch nicht!“, brabbelte Ino verzweifelt weiter, beinahe so unkoordiniert wie Hiro, wenn er versuchte, seinem Vater nachzuplappern.

„Es geht anscheinend schon…“, stellte Tenten fest. Sie hatte sich perfekt in ihr Leben als Lady Hyuuga eingefunden. So wurde sie zumindest manchmal angesprochen. Ein Wunder, dass der Clan sie akzeptierte, aber na ja, die waren halt genügsam geworden, seit ja die eigentliche Erbin ‚gestorben’ und die andere mit Konohamaru liiert war. Ach, und im Hyuugaclan hatte es übrigens nie Trendverräter gegeben, also alle waren da geblieben und Hinata war einfach unter mysteriösen Umständen verstorben. Vermutlich bei der Geburt ihres unehelichen Kindes. Sie würd wohl in die Geschichte des Clans eingehen als Schlampe, die allerdings ihre gerechte Strafe für Ehebruch erhalten hatte, bla, bla… Allerdings war Neji ja Clanoberhaupt und der würde das wohl nicht zulassen. Außerdem kam der wunderliche Zustand von Hiashi Hyuuga auch nur aus Trauer um seine geliebte, erstgeborene Tochter, deswegen war er ein wenig neben der Spur… Was Hinata mit dem Zwang, eine Sonnenbrille zu tragen und der kuriosen, neonpinken Badehose, die Tenten einmal in der Wäsche erblickt hatte, zu tun hatte, würde wohl auf Ewig ein Geheimnis bleiben.

„Am Ende wollen sie heute gar nicht heiraten, sondern das alles ist nur ein Aprilscherz!“, brabbelte Ino weiter.

„Das würde ich ihr bei den Stimmungsschwankungen, die sie hat, durchaus zutrauen…“, murmelte Tenten und strich sich über den Bauch.
 

~--~
 

„Ich hasse Hochzeiten.“, knurrte die anscheinend nicht ganz so glückliche Braut, während sie ganz langsam, Schritt für Schritt, über den gepflasterten Weg auf den Tempel zuschritt.

„Sogar deine eigene?“, erwiderte der Bräutigam schmunzelnd. Oh, ja, er schmunzelte.

„Die vor Allem.“, erwiderte Sakura gereizt. Oh, ja, sie war gereizt.

„Das nehm´ ich jetzt mal persönlich.“

„Sollst du auch. Du bist ja Schuld dran!“

„Du allerdings ebenso. Du wolltest ja unbedingt im Frühling heiraten…“

„Ich weiß, aber damals wusste ich ja noch nicht, dass ich zu dieser Zeit fett wie ein Walross sein würde! Und du bist Schuld!“

„Ja, ja, von mir aus…“

Wie? Oh, ja, Sakura war schwanger. Ein Umstand, der sie noch gereizter als üblich machte. Und Sasuke, auch wenn es nur den Leuten auffiel, die ihn wirklich gut kannten, das waren insgesamt zwei, von denen eine dies geflissentlich ignorierte, war darüber glücklicher, als Naruto ihn je erlebt hatte. Und ihm fiel so was auf, vor Allem an Sasuke. Andere Leute bemerkten seine Freude zwar nicht, Sakura ignorierte sie meistens, aber Naruto grinste darüber. Außerdem hatten andere Leute auch nicht sein Gesicht gesehen, als Sakura ihm die mehr oder weniger frohe Botschaft, je nachdem, wer sie gerade hörte, überbracht hatte.
 

~-´ Flashback no Jutsu ´-~
 

Es war an einem Mittwoch Anfang Dezember. Sasuke und Naruto, beide in ANBUuniformen und trotzdem immer noch ohne Tätowierungen, die Fuchs- und Wolfsmaske auf dem Tisch vor ihnen, saßen im Wohnzimmer und schwiegen sich an. Sie waren so eben von einer Mission zurückgekehrt. Sakura hatte seit September nur noch im Krankenhaus gearbeitet, einerseits auf Sasukes Wunsch hin, andererseits weil sie das Töten in ANBUuniform mittlerweile Leid war. Davor hatten sie als Trio gearbeitet. Das mörderische Trio, sie hatten den besten Ruf auf dem ganzen Kontinent gehabt und waren sogar kurz davor gewesen, sich Sonderanfertigung für Masken machen zu lassen, war ja egal, ob man wusste, wer sie waren, oder nicht. Denn mittlerweile waren sie ja offiziell das unbesiegbare Trio, so ungefähr die stärksten Ninjas des ganzen Kontinents und es kannte so wie so jeder die Gesichter hinter den Masken. Da kam es auch nicht mehr drauf an, ob das nun Fuchs, Katzen und Wolfs, oder Kröten, Schnecken und Schlangenmasken waren. Eigentlich hätten sie auch ganz ohne Masken arbeiten können, wenn ein Opfer einmal ihre Gesichter sah, war es so wie so schon tot… Und weil Sasuke ja unbedingt extra große Augenschlitze brauchte, war seine Maske gleich noch überflüssiger. Wie viele männliche Sharingannutzer, die auch noch zwei davon hatten, gab es schon? Egal, zurück zur Ausgangssituation.

Jedenfalls saßen Naruto und Sasuke an einem Mittwoch Anfang Dezember im Wohnzimmer und warteten auf Sakura, die ihnen Tee versprochen hatte, allerdings kurz mal aufs Klo gegangen war. Plötzlich hörte man ein wütendes Stampfen den Flur entlang kommen, Naruto warf Sasuke einen fragenden Blick zu, der nur mit den Schultern zuckte. Dann stand Sakura auch schon im Zimmer, ihren Mörderblick auf dem Gesicht, der die beiden Jungs unbewusst einige Zentimeter zurückweichen ließ. In der Hand hatte sie kein Teetablett, sondern einen kleinen, länglichen Gegenstand, den sie auf den Tisch warf und sich dann auf die Couch schmiss.

„Toll gemacht, Uchiha, ganz toll!“, fauchte sie dabei. Sasuke und Naruto tauschten einen verwirrten Blick.

„Häh?“, machte Naruto. „Was ist das? Ein Fieberthermometer?“ Er besah sich den Gegenstand näher, ohne allerdings auf die Anzeige zu gucken.

„Nein, Dobe.“, kam es von Sasuke, seine Augen waren geweitet. „Das ist ein… Du bist…?“ Er sah Sakura an, die Augen immer noch geweitet, doch wenn man genau hinsah, konnte man sehen, dass es, wenn überhaupt, ein positiver Schock war.

„Ja, ich bin schwanger, Uchiha, vier Monate vor der Hochzeit!“, fauchte Sakura weiter.

„Na, kein Wunder, bei dem was ihr beiden da…“, begann Naruto, wurde jedoch von einem tödlichen Blick, zu seinem Glück von Sakura, wieder ruhig gestellt.

„Dir ist schon klar, dass ich so fett wie´n Walross sein werde, wenn wir heiraten? Hm?“, keifte Sakura weiter.

„Was… Ich… In welchem Monat bist du denn?“, fragte Sasuke, immer noch mit dem überraschtesten Gesicht, was man sich bei ihm vorstellen konnte.

„Oh, schwierig. Hm… Also, angesichts der Tatsache, dass ich seid unserer Rückkehr jede Woche so ´nen Test gemacht habe… IM ERSTEN NATÜRLICH, DU IDIOT!“, zeterte Sakura weiter, allerdings ließ Sasuke sich davon nicht beeindrucken und starrte nur weiter überrascht vor sich hin.

„Dann… Also… Wirst auf der Hochzeit gar nicht so dick sein.“, versicherte Sasuke ihr. „Ich mein, du wirst vielleicht ´n kleines Bäuchlein haben, aber…“
 

~-´ Flashback no Jutsu Ende ´-~
 

Aber da hatte sich Sasuke gewaltig verschätzt. Sakura war zwar erst im vierten Monat oder fünften Monat schwanger, hatte allerdings schon einen Bauch, der es mit dem von Tenten aufnehmen konnte – und die war, wie gesagt, im achten.

„Warum heiraten wir doch gleich?“, brummte Sakura weiter, ihr Kleid hatte ein wenig anders ausfallen müssen, als sie es sich erhofft hatte.

„Hm… Überlegen wir mal.“, murmelte Sasuke zurück. „Damit Natsuki wieder bei uns einzieht, damit ich meinen Clan nicht mit unehelichen Kindern aufbauen muss, – meine Eltern haben sich deinetwegen eh schon im Grabe herumgedreht, da müssen sie das nicht auch noch pausenlos tun – damit du nicht immer Gift und Galle spucken musst, wenn man dich mit Uchiha Sakura-sama anspricht, weil sich Uchiha Sakura so wie so viel besser anhört als Haruno Sakura, damit du mich nicht mehr Uchiha nennen kannst, wenn du dich ärgerst, weil du selbst so heißt und weil du wenigstens eine deiner romantischen Fantasien wahr machen wolltest. Habe ich was vergessen?“

„Dieser Kirschblütenregen ist mir zu kitschig.“, knurrte Sakura als nächstes. „Und ich hab Rückenschmerzen. Außerdem ist das Kleid zu eng. Und die Schuhe auch.“

„Ich sag dazu mal gar nichts.“

„Könnten wir nicht auch nächstes Jahr heiraten?“

„Wenn das Kind da ist und in der Zeremonie rumbrüllt? Ne, danke. So macht´s weniger Ärger…“

„Ja, so machen die Kinder dir weniger Ärger! Dafür machen sie mir umso mehr Ärger…“

„Sakura, hör auf, von unserem Kind im Plural zu reden.“

„Sasuke, hör auf, von unseren Kindern im Singular zu reden!“

„Ich hab dir schon tausend Mal erklärt…“

„Sasuke, das kann nicht nur eins sein! Ich bin so fett wie Tenten, und die ist fast doppelt so lange schwanger!“

„Dann ist das Kind eben wohlgenährt, was weiß ich…“

„Willst du mir unterstellen, dich mit Chouji betrogen zu haben?“

„Wäre das eine bessere Erklärung als eine Mehrlingsgeburt, wie es sie im Uchihaclan nie gegeben hat?“

„Aber du bist um Ecken mit den Hyuugas verwandt, und da gab es in der letzten Generation eine Mehrlingsgeburt…“

„Sakura, hier ist nicht der richtige Ort zum Diskutieren, okay? Wir heiraten gerade.“

„Fällt dir aber früh auf.“

„Und wehe du sagst gleich April-April, wenn du gefragt wirst, ob du mich heiraten willst…“

„…Schade…“
 

~--~
 

„Was machst du da?“

Die Zeremonie war mehr oder weniger seriös zu Ende gebracht worden, na ja, das dreifache Tauschen der Weinbecher konnte nicht so ganz durchgeführt werden, weil die Braut keinen Alkohol trinken durfte und der Bräutigam sich geschworen hatte, nie im Leben einen Tropfen anzurühren, und nun war auch dieser Tag zu Ende, na ja, nicht so ganz, Natsuki würde am nächsten Tag wieder einziehen (übrigens in Itachis ehemaliges Zimmer, wo sie schon immer gewohnt hatte), Sasuke lag schon im Bett und beobachtete Sakuras Rücken, da sie auf einem Stuhl an einem Schreibtisch an der Wand gegenüber des Bettes saß und schrieb.

„Ich sichere uns den Frieden.“, antwortete sie murmelnd. Ein paar Tage nach ihrer Rückkehr hatte Tsunade sie mal allein zu sich gerufen und ihr von Bedingungen erzählt, die Kiri aufgestellt hatte, damit der Frieden erhalten blieb. Denn mit dem verunstalten des zukünftigen Oberhauptes und der Verarbeitung eines Heeres in Schlangenfutter hatte sie sich, schön gesagt, ziemlich in die Scheiße geritten. Allerdings war man so großzügig, ihr zu verzeihen, wenn sie regelmäßig einen Brief, ein Foto von sich und einen Zopf an Yasume schickte. Der Zopf musste von ihr sein, natürlich, ansonsten waren keine Bedingungen gestellt. Und weil das ja kein Beinbruch war, hatte Tsunade dem zugestimmt. Das war auch der einzige Grund, neben der Hochzeitsfrisur, wieso Sakura sich die Haare wieder hatte lang wachsen lassen. Und jetzt hielt sie den Zeitpunkt für besonders günstig, um so ein Paket zu verschicken. „Komm mal her und schneid mir die Haare ab!“, forderte sie nun ihre Mann auf. Tolle, neue Umschreibung. Der Angesprochene erhob sich brummend und ergriff währenddessen ein Kunai vom Nachttisch.

„Wie kurz?“, fragte er nur.

„Ganz knapp unterm Hinterkopf.“

Er tat wie ihm geheißen, gab ihr den Zopf, den sie in einen Karton packte, schnitt ein wenig an ihren übrigen Haaren zurrecht und linste dann über ihre Schulter.

„Ziemlich dreist.“, bemerkte er.

„Was erwartet der auch…“, brummte sie zur Antwort. „Hilf mir mal hoch.“ Auch diesem Befehl folgte Sasuke. Überhaupt, er war ja vorher schon, auf seine Art, überfürsorglich gewesen, aber jetzt übertraf er sich da sogar noch selbst. Nicht nur, dass er es mittlerweile schon als zu belastend für sie und das Kind (in seinen Worten, in ihren waren es die Kinder) ansah, überhaupt das Bett zu verlassen. Demnächst würde er sich wohl noch für die nächsten Monate frei nehmen um sie (und das Kind/die Kinder) zu versorgen… Damit sie ja keinen Finger krümmen musste. Und er hatte noch eine nervige Angewohnheit entwickelt; wann auch immer sie irgendwo längere Zeit nebeneinander saßen, standen oder lagen, musste er anfangen, über ihren Bauch zu streichen. So auch jetzt.

„Mein Gott, wenn dir mein Bauch so gefällt, wie wäre es, wenn du ihn übernimmst?“, brummte Sakura genervt. „Dann kannst du mal mit deinen vier Erben herumlaufen, wenn sie dich die ganze Zeit treten und Schluckauf haben und…“

„Vier?“, fragte Sasuke irritiert.

„Ja, vier.“, bestätigte Sakura. „Ich wette mit dir, bei unserem Glück sind da vier rosahaarige Jungs drin, die nicht einmal die Spur eines Sharingans besitzen. Wenn´s nicht noch mehr sind…“

„Ja, wett du nur da drauf, dann ist der schlimmste Fall schon mal ausgeschlossen…“, murmelte Sasuke und streichelte sie weiter. „Ich glaub, es hat mich gerade getreten…“

„Welches?“, fragte Sakura genervt.

„Sakura, das ist nur ein Kind.“, berichtigte Sasuke.

„Nein, Sasuke, es sind mindestens vier.“, widersprach Sakura. „Ich spür das doch…“

„Letzte Woche waren´s noch sieben.“, erinnerte sich Sasuke. „Und davor…“

„Sieben wär doch praktisch.“, meinte Sakura. „Eine Schwangerschaft und danach nie wieder…“

„Ich kann doch mit nur sieben Kindern keinen Clan aufbauen!“, behauptete Sasuke.

„Wie viele denn?“, fragte Sakura.

„Hm… Weiß nicht… Zehn, zwanzig?“, schlug er vor.

„Alles klar, von mir aus, aber such dir für die nächsten dreizehn lieber ´ne andere Frau…“, riet ihm Sakura und tat so, als wolle sie aufstehen. „Die sieben rosahaarigen Kerle hier drinnen kannst du haben, aber mehr kriegst du von mir nicht…“

„Und wenn da keine sieben drin sind?“, fragte Sasuke und grinste sie an.

„Tja, dann…“, begann sie. „Hast du Pech gehabt.“ Ein Grinsen verschwand wieder. Eigentlich verschwand seine ganze Fröhlichkeit, die er die letzten Monate über aufgebaut hatte, aus seinem Gesicht und er sah sie mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen an.

„Sag Mal… Findest du es wirklich so scheiße, schwanger zu sein?“, fragte er. Sie seufzte und sah ihn mit einem… Na ja, nicht direkt traurigem, aber schon etwas mitgenommenen Lächeln an.

„Wärst du dann verletzt?“, fragte sie. Sasuke biss sich auf die Lippen. „Ach Sasuke…“, seufzte sie und strich ihm über die Hand, die immer noch auf ihrem Bauch ruhte. „Wenn ich mich über etwas aufrege, dann sage ich Dinge, die ich nicht so meine, du kennst mich doch. Und heute war das halt, dass ich auf der Hochzeit eigentlich wunderschön aussehen wollte und jetzt diese Wampe da habe. Aber… Nein, so schlimm ist es nicht. Und ich kann das von mir aus auch noch ein paar Mal mitmachen… Sag ich zumindest jetzt, wo ich das Schlimmste doch noch vor mir habe. Danach reden wir noch mal darüber, okay? Aber im Moment bin ich noch ganz zufrieden… Immerhin haben wir jetzt beide das, was wir eigentlich noch nie gehabt haben, oder? Eine glückliche Familie…“ Sie rückte ein wenig näher an ihn und schloss die Augen.

„Eine glückliche Familie…“, wiederholte er und strich nun nicht mehr über ihren Bauch, sondern über ihre frisch geschnittenen Haare. „Hört sich gut an…“
 

§ ~ §
 

Wenige Tage wurde in einem äußert nebeligen Dorf weit, weit weg an eine Tür geklopft. Ein junger Mann mit violetten Haaren, der am Fenster eines kleinen Zimmers gestanden und auf das nebelige Dorf gestarrt hatte, drehte sich nicht einmal um.

„Stellen sie das Packet auf den Schreibtisch!“, befahl er dem Postboten mit kalter Stimme, ohne ihn herein zu bitten oder den geringsten Zweifel daran, dass es der Postbote war.

Erst als diese Person den Raum wieder verlassen hatte, bewegte sich der junge Mann mit der kuriosen Haarfarbe von seinem Fenster weg, strich sich dabei über die einbandagierten, juckenden Narben an seinen Armen, und wandte sich dem Packet zu. Er hatte gewusst, dass es heute ankommen würde. Mit einem Kunai zerschnitt er den Deckel des Kartons und zog als erstes einen Zopf in einer noch kurioseren Farbe heraus, an dem er kurz roch und ihn dann in das Regal über den Schriebtisch, direkt neben dem ersten, der um Einiges länger war, deponierte, bevor er noch einmal in den Karton griff und einen Zettel herauszog.
 

Yasume,
 

Habe heute geheiratet, bin schwanger und fett wie ein Walross.
 

Uchiha Sakura
 

Mit einem grimmigen Lächeln zog er den letzten Gegenstand aus dem Packet. Das Foto eines mehr oder weniger glücklichen Hochzeitspaares, welches er einige Sekunden lang betrachtete. Dann riss er es in der Mitte durch und zerknüllte die Hälfte des Mannes, während er behutsam mit dem Daumen über die Frau auf dem Foto strich. Die zerknüllte Hälfte warf er zu Boden, die andere heftete er mit einem Kunai über sein Bett. Dann ergriff er wieder den neuen Zopf, legte ihn sich um den Hals und ging zum Fenster, wobei er murmelte:
 

„Wart du nur, Pinky, ich krieg dich noch!“
 


 


 


 

~-´“{( Ende )}“´-~



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Von:  Enyxis
2011-04-20T21:00:33+00:00 20.04.2011 23:00
>„Ich weiß, aber damals wusste ich ja noch nicht, dass ich zu dieser Zeit fett wie ein Walross sein würde! Und du bist Schuld!“
„Ja, ja, von mir aus…“<
XDDDDDDDDDD *vor lachen kaum schreiben kann und quer auf dem sofa lieg* XDDDD
Die Hochzeit ist echt das geilste XDDDD Kann nich mehr XDDD

Oo Mir dämmert das Yasume noch den Kindern von unseren Helden Ärger bereiten wird....der Typ is ya KRANK....

Jez zu deiner FF:

HAMMA HAMMA UND NOCHMALS HAMMA!!!!!!!!!!!!!!
*__________________________*
Ich LIEBE LIEBE LIEBE LIEBE LIEBE LIEBE LIEBE LIEBE LIEBE LIEBE LIEBE LIEBE usw. DEINE FF!!!!!!!
Wie ich schon gesagt hab, kann die von mir aus noch bis Teil 7 weiter gehen XD
Dein Schreistil war mehr als nur sehr gut, an Humor hat es dir nicht gefehlt, die Charas hast du wunderbar geschrieben und die Story war - wie schon zig-mal gesagt- genial!

Als ich freu mich schon sowas vn RIESIG auf Teil 4 *__________________________________________________________________*

Bis dann ^^
glg
Enyxis

PS:
XD Lustig wärs wenns Zwillinge werden würden XDD
Von:  Enyxis
2011-04-20T20:30:50+00:00 20.04.2011 22:30
>Wofür?“, fragten alle drei Mädchen einstimmig. Sakura grinste. „Na ja, so traurig es auch klingen mag… Ach Gott, wie lange ist das schon her… Wie auch immer, ihr erinnert euch noch an das zweite Chuuninexamen, oder?“ Allgemeines Nicken. „Und während der dritten Runde hat Sasuke mal die Güte besessen, Naruto gegen alle Vereinbarungen zu erklären, warum Hinata mich durch die Arena gejagt hat… Das waren noch Zeiten…“ Hinata lief puterrot an.<
Aaaahhhh yaaa... *in Erinnerungen schwelg* die guten, alten Zeiten *___*
Aber Sakura und Sasuke tun mir leid XDDDD omg...diese Schlange...*no comment* XD
Ich stell mir das jez auch so vor XDD alle sitzen da an den Tischen und sind eifrig damit beschäftigt Dokumente zu unterschreiben XDDD dass man so was noch erleben darf XDD

>„Wahrscheinlich die Strafe dafür, der größte Verräter aller Zeiten zu sein…“, mutmaßte Sakura. „Drei Verrate in einem Leben… Das müssen andere dir erstmal nachmachen…“<
XDD ZU GEIL XDDDDDD HAHAHA XD UND DANN ERST DIESE DOKUMENT XDD
Und echt mal endlich nach Oo omg...einem HALBEN JAHR? <.< Naja...

>Wirklich gut, angesichts der Tatsache, dass ein paar der Weißaugen Steine in den Händen hielten…<
O.O....Ähm...Die Familie Hyuuga sollte vllt mal ne Massentherapie machen....und dann auch noch Temari XDDDD Zu geil... echt jetzt XD
Und endlich sind auch mal die ehrewerten Senseis gekommen ^_^ Wurde auch Zeit ÒMÓ....

>„Sie war´s!“, ertönte es einstimmig aus den Angesprochenen und acht Finger zeigten auf Sakura. Hiro kam aber wirklich sehr früh in die Nachahmungsphase…<
....Ach wie nett.....<.< Aber arme Hinata....

Ähm Oo ...Volljährig erst ab 21 aber heiraten dürfen die schon mit 16 oder was? Mein Gott....<.<
Außerdem würd ich jez ma sagen es ist amtlich: Die neue Sannin!!!
BOAH! Und am Ende *______________________________________*

Ey, ich krieg mich nich mehr ein XDD
Naja freu mich auf den Epilog und den 4. Teil *___________________*
Von:  Enyxis
2011-04-20T18:30:11+00:00 20.04.2011 20:30
>„Äh… Post für sie…“, begann Shizune zu stammeln, während sie Natsuki ängstlich musterte.<
Oo da hab ich mir ya schon so einiges gedacht....<.<
Aber der Brief ist ma das absolut geilste *___* So hammer...
Und das Gestreite danach XDD oder wie Tsunade Hiashi Hyuuga fertig macht XDDDD zu geil...omg... XD Shikamaru wird sich was von seiner Mutter *hintergrundmusik: DAMDAMDAAAAMMM* anhören müssen XD
Natsuki-chan ist einfach nut geil XDD Ihre Art und Weise XDDD und wie sie unser Lieblingsclanoberhaupt fertig gemacht hat XDDDDD *___* Die is einfach nur toll...Ich mag Natsuki-chan voll XD

Hammer Kapi und es kann von imr aus bis Teil 7 oder weiter gehen ich lieb diese Story einfach nur *________*


Von:  Enyxis
2011-04-20T17:11:20+00:00 20.04.2011 19:11

XDDD Sasuke mit dem kleinen Hiro im Arm XDDDDD Schade das Ino davon kein Foto machen kann, das würde einfach zu gut ins Album passen XDDDD
>< Naruto tut mir so unglaublich leid...Aber Gott sei Dank hat Hinata überlebt...^^
Und Sakura und Sasuke haben ma wieder so ihre Probleme XDD
Und das "Gespräch" oder eher Geplärre zwischen Tenten, Ino und Sakura war....Oo naja....Ino war ungerecht...

>„G-Glaubt ihr, dass das mit ihr ist, was ich glaube, das ihr glaubt, was mit ihr ist?“, fragte Hinata, während sie in einer Ecke saß und Hiro stillte.
„Ich weiß zwar gerade nicht so genau, was du glaubst, das wir glauben, das mit ihr ist, aber ich sag trotzdem mal ja.“, erwiderte Sakura.<
XDD Tja, Ino....das war die Strafe XDD Shikamaru tut mir jez leid....ne Furie in Sunagakure die Mutter ist/wird und dann Ino Oo...


Von:  Enyxis
2011-04-20T16:46:21+00:00 20.04.2011 18:46
XDDDDDDDDD Gamabunta, Katsuyu und Manda sind ya ein geiles Team XDDDD
Ino ey....hat nix besseres zu fragen als ob Sasuke eben nackt war ... Oo
Also ich hatte gewettet, wenn das Baby kommt Oo das Naruto ohnmächtig wird...
Aber der Kleine is bestimmt total niedlich *__________*
TTT--TTT WENN ABER HINATA STIRBT DANN........!!!!!!!!!!!

Tolles Kapi...wenn auch am Ende traurig....><
Von:  Enyxis
2011-04-19T22:22:22+00:00 20.04.2011 00:22
>„Ich sterbe…“, murmelte Sasuke nach einer Weile.
„Dann tu´s leise, ich will schlafen…“, brummte sie nur. „Wieso überhaupt?“
„Mit Naruto und Ino unter einem Dach, das überleb ich nicht…“, murmelte er weiter.<
Also liebe Feinde...^^ jetzt wisst ihr wie ihr Uchiha Sasuke am besten umbringen könnt XDDD

>„Mhm…“, kam es von Sasuke. Er hörte sich verdammt angepisst an… Plötzlich kam von der anderen Seite ein komisches Geräusch.
„Was ist das denn schon wieder?“, fragte Sakura verstört.
„Die Klospülung…“, brummte Sasuke. Zeitgleich ertönte fröhliches Gesumme und der immer wieder wiederholte Satz „Ich werde Vater, ich werde Vater…“.
„Oh Gott…“, wimmerte Sakura erneut. Dasselbe ertönte gleichzeitig auch von der anderen Seite.<
ZU GEIL XDDDDDDDD Vor allem Naruto XDD Wie der sich freut *____*
Aber Ino und...O.o Shikamaru....das is doch...peinlich...<.<

>Am Rande der Halle erwarteten sie eine wimmernde Hinata, die sich die Hände vors Gesicht hielt und durch einen Spalt zwischen ihren Fingern auf das Geschehen lugte, eine Tenten, der der Mund offen stand, ein nicht weniger verdutzt aussehender Shikamaru und ein Stirn runzelnder Neji, sowohl wie ein Sasuke und ungefähr zwanzig Narutos, mit denen er sich gerade herumschlug.<
BEST OF!!!!!!!!

Und...OMG KIRI KOMMT!!!!
Ich konnte Kirigakure noch nich besonders leiden Oo...jez ma ohne scheiß...die einzige Zeit wo ich es ansatzweise leiden konnte waren die ersten paar Folgen Team 7 vs. Zabuza und Haku...*in Erinnerungen schwelg und schnief*

Naja...
Hammer Kapi XDD zu lustig....
Von:  Enyxis
2011-04-19T21:15:00+00:00 19.04.2011 23:15
XDDDDDD Ich musst am Anfang gleich voll loslachen XDDDD ZU GEIL XDDDDD
>„Dann geh doch raus und jag welche…“, schlug Sasuke vor.<
XDDDDD Ich musst mir Chibi-Sakura die hinter verängstigten, gerennenden Chibi-ANBU herrennt vorstellen XDDDDDDDD

>„Und warum haben deine Geschwister den nicht gefressen?“, fragte Sasuke weiter.
„Weil der ssssssso widerlich riecht!“, behauptete Manchi.<
Ich konnt nich mehr XDDD N absolute geiler Grund XDDDD

>„Ach ja, genau.“, fiel es Sakura wieder ein. „Naruto, komm sofort mit und sieh dir an, was du angerichtet hast!“
„Hä?“
„Ach, komm einfach…“<
Zu genial.... XD
Aber die sind ya alle so nett zu Naruto <.< okay kann man ya verstehen...

Ey alle auf einen Haufen ist SO geil XDDDDD
Von:  Enyxis
2011-04-19T20:29:47+00:00 19.04.2011 22:29
>Gaara ist mittlerweile eigentlich auch okay, seitdem er nicht mehr alles und jeden töten will…<
^^ Freut mich XDD
>Hinata war nämlich blass wie die Wand geworden, auch wenn die hier eher bräunlich waren, und hatte ihren Bauch umklammert.<
*____________________* Hinata is so was von voll niedlich....Die wird bestimmt die beste Mami der Welt!!!!!!
Tenten tut mir so schrecklich leid.... v.v.....
Sasuke und Sakura sind das Morgenmuffeltraumpaar XDDDD Zu niedlich....

Ich wiederhole es zum...Oo x-tausendsten Mal:
ICH LIEBE ANL!!!!!!
Von:  Enyxis
2011-04-19T19:28:42+00:00 19.04.2011 21:28
.....
Ich würde Tenten ya jez ab liebsten hauen, aber bei der i-was schlimmes passiert deshalb lass ich es jez lieber v.v....
So wieder zu inneren Teil des Kapis ^^

>„Gehört das auch zu den Dingen, die du mir wohl noch auf dem Sterbebett vorhalten wirst?“<
*_______* Wär toll wenn wir das noch erleben dürften....NEIN! NICHT, DASS DER JEZ VERRECKEN SOLL ODER SO! Aber Saku und Sasu eben XD bis ans Lebensende *_____*
Aber die beiden sind echt....genial *_______* Kein Wunder...mit NaruHina stehen die ya auch auf Platz 1 der beliebsten Pairings =D

Hammer Kapi...schade nur das du eben am Ende aufgehört hast <.< Naja....wenn du das nicht gemacht hättest, hätte es oder so geendet oder? XD Dann lieber so und das ganze i-wann mal in voller Länge als mit Unterbrechung XDDD
Von:  Enyxis
2011-04-19T18:15:45+00:00 19.04.2011 20:15
OMG XDDD Der große Uchiha Sasuke mal überfordert XDDDD
Übrigens ist "Purple Boy" der Spitzname des Jahrhunderts XDD Finde ich XD
Arme Hinata Oo....Ähm <.< von wegen dem Kind würde man den Vater nicht ansehen...Was, wenns dann mit Stroh auf dem Kopf zur Welt kommt? Gendefekt?

Hammer Kapi... Ich kann nur immer und immer wieder betonen, dass es von mir aus noch bis Teil 7 weiter gehen könnte *___________*


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