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Digimon Legends

Der Stoff aus dem Legenden gemacht werden
von

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Der Schutzpatron

Kapitel 2 - Der Schutzpatron
 

„Amerika?“, fragte er traurig. „Wann?“
 

„In zwei Monaten.“
 

Beide schwiegen bedrückt. Der Wind säuselte durch ihr sanftes Haar und trug ihren Duft zu ihm. Pfirsich. Er schloss die Augen und sog ihren Duft ein. Er wusste jetzt schon, dass er sie sehr vermissen wird.
 

„Für immer?“ Noch immer hielt er die Augen geschlossen und genoss ihren süßen Duft. Sie blickte ihn von der Seite an. Die Abendsonne, die durch die Blätter der Bäume des Parks schien, verlieh seinem roten Haar einen orangen Schimmer. Die wenigen Wolken am apricotfarbenen Himmel schoben sich langsam über sie hinweg.

Auch sie wusste, dass sie ihn sehr vermissen wird. Er war etwas Besonderes für sie. Jedoch war es nicht so, dass sie sich liebten und in zwei Monaten eine interkontinentale Fernbeziehung hätten, nein…sie schätzten und mochten sich als Freunde sehr.
 

„Ich weiß nicht.“, seufzte sie. „Papa meint, dass es sein kann, dass wir schon nächstes Jahr wieder zurück kommen.“
 

Er blickte ihr in die Augen.
 

„Ich hab dich lieb.“, flüsterte er.
 

„Ich hab dich auch lieb.“, hauchte sie, küsste ihn platonisch auf die Wange und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Gemeinsam genossen sie noch die letzten Sonnenstrahlen, an diesem milden Frühlingstag…
 


 

Mit brummendem Schädel kam Izzy zu sich. Er stöhnte unter dem Schmerz, öffnete langsam seine Augen und blickte direkt in feuchtes saftiges Gras. Er versuchte seinen Kopf zu heben, doch der daraus resultierende stechende Schmerz ließ ihn dieses Vorhaben abbrechen.

Izzy hörte seltsame Vögel zwitschern. Ein kalter Windhauch fuhr ihm sanft durchs Haar.
 

„Aua…“ Sein Schädel hämmerte, er hatte das Gefühl, dass sein Kopf gleich platzen würde. Er fragte sich, warum er hier im Gras lag und was eigentlich passiert war. Das letzte woran er sich erinnerte war, dass er mit den restlichen Digirittern in seinem Zimmer saß, als plötzlich ihre Digivices und T.Ks Konsole verrückt spielten. Ja, wo sind eigentlich die anderen?

Izzy blickte um sich. Nichts als Gras und Bäume. Er schien in einem Park zu sein…nein, dafür war das Gras viel zu wild. Er war in einem Wald!

Aber wie zur Hölle kam er in einen Wald, wo er sich zuvor noch im dicht bevölkerten Tokio befand?

Er startete einen Versuch sich aufzusetzen, was ihm unter ächzenden Kopfschmerzen auch gelang. Izzy fuhr sich mit der Hand an den Hinterkopf zur Quelle seines Schmerzes und spürte, dass er dort eine große Beule hatte.
 

„Autsch!“ Wo hatte er die bloß her? Irgendwie schien er einen Filmriss zu haben. Aber vielleicht war es momentan nicht so wichtig, was passiert war, sondern eher, wo er und wo die anderen waren. Und vor allem wo sein Digivice ist. Er trug es nicht am Körper stellte er fest. Dann fiel ihm ein, dass es sich an seiner Laptoptasche befand. Er seufzte und hoffte, dass diese und sein Laptop auch hier irgendwo waren.

Izzy stand mit einem Schwindelgefühl auf. Seine Kopfschmerzen hatten es echt in sich. Er stützte sich an einem Baum ab und schaute sich um. Der Wald erschien ihm seltsam, irgendwie…magisch. Auch wenn dem Logikfreak diese Bezeichnung nicht besonders gefiel.

Er dachte an die Digiwelt. Vielleicht war er ja dort, immerhin hatten die Digivices verrückt gespielt. Aber dieser Wald sah ihm nicht aus, als würde er der Digiwelt entstammen. Der rothaarige fuhr sich durchs Haar. Er nahm an, dass die anderen auch hier irgendwo in der Nähe waren und beschloss, dass er sich auf die Suche nach ihnen machte. Noch immer etwas benommen und leicht taumelnd, trat er seinen Weg an um sie zu finden.
 

***************************
 

Er wusste nicht, wie lange er schon durch den dunklen dicht bewucherten und nicht gerade einladenden Wald lief, aber er war sich sicher, dass hier noch keine Menschenseele war. Eine Spur von seinen Freunden fand er auch keine. Seufzend setzte er seinen Weg fort. Izzy wusste nicht mal in welche Richtung er eigentlich ging. Die Baumkronen waren so dicht, dass er keinen Himmel sah. Er wusste zwar irgendwie, dass es hell war, aber er konnte nicht ausmachen, aber das war auch alles.

Einige Meter weiter fiel ihm plötzlich etwas Seltsames auf. Es sah aus, als wäre dort ein Abhang oder so was ähnliches.

Der rothaarige eilte zu der Stelle und staunte nicht schlecht, als er inmitten des Waldes in einem kleinen Tal eine Art Dorf entdeckte, dessen Häuser scheinbar aus Stämmen von mächtigen Bäumen bestanden. Die große Lichtung war hübsch anzusehen und sah sehr friedlich aus. Izzy dachte sich, dass es nicht schaden könne, wenn er sich dort etwas umsehen würde. Auf Anhieb erkannte er keine Menschen oder Digimon, die sich dort aufhielten. Vorsichtig und darauf bedacht, möglichst keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, trat er aus dem dichten Wald heraus und stand nun auf einer Anhöhe, die allerdings unstabiler als erwartet war und unter Izzys Füßen nachgab, der nun einen steilen Abhang hinunter kullerte, direkt an einem der Häuser vorbei und erst inmitten auf einem Weg, der quer durchs Dorf führte zum Stoppen kam.

Innerlich fluchend rappelte er sich ächzend etwas auf und blickte direkt in die Augen eines kleinen blonden Mädchens mit seltsamer grüner Kleidung, die ihn neugierig aus großen blauen Augen anschaute.

Izzy erstarrte in seiner Bewegung und schaute erschrocken zurück. Er hätte nicht gedacht, dass er so viel Aufmerksamkeit erregen würde, dass sofort jemand vor im stünde.

Der Jugendliche stand ganz auf und klopfte sich den Schmutz aus seiner Kleidung, was aber nicht besonders viel brachte.
 

„Ähm…hallo.“, er lächelte das Mädchen unsicher an, wobei ihm auffiel, dass sie ganz seltsame Ohren hatte, wie eine Elfe oder so etwas. „Wo wir wieder bei Magie wären.“, dachte er sich.

Das Mädchen musterte ihn von oben bis unten.
 

„Du kamst aus den verlorenen Wäldern.“ Sie deutete auf den Wald, in dem Izzy aufgewacht war. „Du weißt, dass du jetzt zum Sterben verdammt bist!?“

Das Mädchen war sehr direkt.
 

Der Jugendliche schaute sie geschockt an.

„W-was?“
 

„Nia!“, sagte das Mädchen ohne den Blick von ihm abzuwenden. Hinter ihr tauchte auf einmal ein kleiner leuchtender Ball mit zarten Flügeln auf. Izzy traute seinen Augen nicht. War das etwa eine Fee?

„Hol schnell die anderen.“ Und schon schwirrte die Fee in Windeseile davon und tauchte kurze Zeit später mit einer Horde Kinder und kleinen Feen auf, die alle seltsam grün gekleidet waren und auch im selben Alter zu sein schienen, wie das Mädchen. Sie versammelten sich um Izzy und begutachteten ihn neugierig von oben bis unten.
 

„Was hast du da für Kleidung an?“, fragte eines der Kinder und fasste das Oberteil des rothaarigen an.
 

„Ich, ääh-“, versuchte Izzy zu antworten, aber er wurde von einem Mädchen mit rötlichen Zöpfen unterbrochen.
 

„Was sind das denn für Schuhe???“ Alle schauten auf die Turnschuhe des Jugendlichen. Die vielen Kinder, die ihm auf die Pelle rückten, waren ihm sichtbar unangenehm.
 

„Schaut mal, seine Ohren!“ Und schon hefteten die Blicke aller an seinen Ohren. „Die sehen aber komisch aus.“ Ein Junge mit blonden lockigen Haaren stellte sich auf seine Zehenspitzen und fasste vorsichtig Izzys rechtes Ohr an.
 

„Welchem Volk gehörst du denn an?“, fragte ein Junge, dessen grüne Mütze ihm bis in die Augen hing und er somit fast nichts sah.
 

„Volk? Ich…bin Japaner.“, antwortete Izzy, auch wenn er nicht das Gefühl hatten, dass er das meinte.
 

„Japaner??“, staunte ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren und einem grünen Haarband. „Er ist Japaner!“, meinte sie dann begeistert. Die Kinder scheinen das Land zu kennen, dachte der Digiritter erleichtert. Logisch, sie sprechen ja auch japanisch, fiel ihm jetzt erst auf. Doch dann fragte das Mädchen: „Was ist ein Japaner?“
 

„Ein Japaner ist…jemand…der aus Japan kommt-“, versuchte Izzy zu erklären, ehe er unterbrochen wurde.
 

„Hey, zur Seite, lasst mich durch!“, ertönte eine Stimme. Eine grün schimmernde Fee schwirrte um Izzy und die Kinder legten einen Gang zu diesem frei. Ein Junge, der ebenfalls grün gekleidet war, rot-orangene Haare hatte und dessen Gesicht übersäht mit Sommersprossen war, trat auf Izzy zu. Er musterte ihn mit grimmiger Mine und schwieg kurz.
 

„Ich bin Mido. Der Anführer des Waldvolkes der Kokiri. Wir leben hier im Kokiri Wald.“, stellte er sich und die anderen vor und schaute Izzy erwartungsvoll an.
 

„Ich bin Koushiro Izumy und komme aus Tokio in Japan.“, stellte sich dieser seinerseits vor.
 

Nach kurzem erwartungsvollen Schweigen fragte Mido: „Und was willst du hier?“

Izzy schwieg.
 

„Bist du so etwas wie ein Weiser?“, fragte der Anführer mit einer erhobenen Augenbraue. „Oder suchst du den heiligen Stein des Waldes?“
 

Izzy überlegte kurz. Ein Weiser war er sicher nicht und einen heiligen Stein wollte er auch nicht. Er entschied, die beiden Fragen einfach zu ignorieren.

„Ich bin dazu auserwählt eine fremde Welt zu retten und mir ist die Macht zuteil, einem Wesen unglaubliche Kraft zu verleihen, das dann für mich in den Kampf zieht und mir hilft diese Welt zu retten.“ Zwar kein Weiser, aber immerhin etwas, dachte er sich.

Die Kinder sahen ihn nur mit großen Augen an und fingen an erstaunt zu murmeln.

Mido hob die Hand und sofort erstarb das Gemurmel.
 

„Wo ist das Wesen, dem du diese Macht verleihen kannst? Ist es hier im Wald?“ Er spielte auf den Grund von Izzys erscheinen an.
 

„Es ist nicht hier.“, antwortete der Jugendliche. „Ich…bin durch einen Unfall hierher gelangt.“
 

***************************
 

Gemeinsam saßen Izzy, Mido und die drei Weisen in Midos warmem Haus, das mit Holzmöbeln ausgestattet war. Der Kokiri Anführer reichte Izzy, der auf einem Baumstumpf saß, einen geschnitzten Holzbecher mit Wasser.
 

„Du hast sicher Hunger und Durst.“ Mido reichte ihm eine Schale gefüllt mit seltsamen Früchten und Nüssen, die der rothaarige zugleich vorsichtig probierte und feststellte, dass es gar nicht so übel schmeckte. Die Kokiri nahmen ihn recht herzlich auf, nachdem er ihnen erzählt hatte, dass er ohne Anliegen und durch reinen Zufall bei ihnen gelandet war und ihnen auch erklärte woher er kam und wie seine Welt aussieht.

Izzy glaubte zwar nicht, dass es ein Zufall war, aber er war sich selbst nicht sicher, wie er hier her kam. Er hatte zwar eine Vermutung, aber er müsste erst die anderen fragen, was geschehen war. Und dazu musste er sie erst mal finden, wenngleich er sich nicht sicher war, ob überhaupt die anderen auch hier irgendwo gelandet waren.
 

„Und, ehm…“, begann er mampfend. „Wo bin ich hier?“
 

„Im Kokiri-Wald.“, antwortete einer der drei Weisen, die Drillinge zu sein schienen. Izzy stellte sich einen Weisen immer alt und gebrechlich vor, mit einem langen weißen Bart und einem alten Gehstock. Aber diese Weisen hier, waren höchstens zehn oder elf Jahre alt, nicht viel älter als Izzy damals, als er zum ersten Mal in der Digiwelt war.
 

„Ja…aber wo genau ist der Kokiri-Wald? Wie heißt das Land?“
 

„Hyrule.“, antwortete ein anderer Weiser knapp. Izzy erschien es, als würden sie nie mehr wie nötig sagen. Er nahm sich noch eine Frucht aus der Schale und aß sie.

Der dritte Weise musterte den rothaarigen und warf dann einen bedeutungsvollen Blick zu Mido, der diesen nickend aufnahm.
 

„Und eure Eltern?“, fragte Izzy.
 

Der Anführer räusperte sich und nahm Izzy die Schüssel mit den Nüssen und Früchten ab.
 

„Wir müssen dich waschen. Du kannst nicht dreckig vor den Deku-Baum treten!“, meinte Mido.
 


 

Izzy befand sich in einer Traube von Kokiri-Kindern und Feen, die ihn aufgeregt durch das Walddorf dirigierten, allen voran Mido. Der Weg zog sich quer durch das Örtchen an einer Bach entlang, die in einem kleinen Teich mit kristallklarem Wasser mündete. Dieser separierte das Örtchen von einem dicht bewucherten Waldstück, das weitaus freundlicher aussah, als das in dem Izzy erwachte und durch das ein Pass führte, man jedoch nicht erkennen konnte, wo dieser hinführte. Vor dem Teich stoppte Mido plötzlich und drehte sich zu dem Digiritter um, blickte ihn ernst an. Der Computer Freak wusste gar nicht was jetzt auf ihn zu kam und was sie mit ‚Deku-Baum’ meinten. Er befürchtete ein albernes Aufnahmeritual, was zwar irgendwie abwegig war, da er schon viel zu alt für das Dorf erschien, aber im Moment war er auf alles gefasst.

Mido nickte den anderen Kindern zu und trat zur Seite. Diese schubsten Izzy vollbekleidet in den Teich, der darauf nun gar nicht gefasst war. Hustend tauchte er aus dem hüfthohen Wasser wieder auf.
 

„Hey, was soll das?“, fragte er wütend den mit verschränkten Armen am Rand stehenden Mido.
 

„Du musst sauber vor den Deku-Baum treten! Dir ist anscheinend nicht bewusst welche Ehre dir zuteil wird!“, erwiderte dieser barsch.

Anscheinend war dieser Baum heilig oder so.
 

„Ok…geh ich eben zu diesem Deku-Baum.“, grummelte er, watete an den Rand und stieg aus dem Wasser. „Allerdings bin ich jetzt pitschnass!“ Er blickte an sich herunter und befürchtete, dass er seine voll gesogenen Shorts verlieren könnte.
 

„Aber sauber!“, meinte Mido bestimmt und schaute, immer noch mit verschränkten Armen, fordernd zu ihm auf. Aus den Augen jedes einzelnen Kindes strahlte Unschuld und Aufrichtigkeit. „Der Deku-Baum kann dir helfen.“, fügte er an. „Der Pass dort führt direkt zu ihm. Trete mit Ehrfurcht vor ihn, dir wird eine große Ehre zuteil, die nur wenige haben, vergiss das nicht!“ Dabei beließ es Mido und ging den Weg zurück.

Die anderen Kokiri blickten Izzy noch kurz an.
 

„Bis jetzt durfte nur ein Kokiri vor den Deku-Baum treten. Vor sieben Jahren.“, meinte ein Mädchen.
 

„Ja und Mido glaubt, er habe ihn getötet. Danach verließ er das Dorf und wir haben ihn nie wieder gesehen.“, erzählte ein dunkelhaariger Junge.
 

„Der Deku-Baum beschützt das Dorf vor Monstern. Einige Monate nach seinem Tod tauchten viele böse Monster auf. Danach ging Salia zum Waldtempel um das Dorf zu retten, aber auch sie haben wir nie wieder gesehen.“, erläuterte wiederum ein anderes Kind leise, als hätte es Angst diese Geschichte zu erzählen.
 

„Das Dorf wurde aber trotzdem gerettet von einem großen stattlichen Kerl. Er war sogar noch größer als du und hatte ein Schwert und ein Schild. Und er trug Kokiri-Kleidung um uns zu täuschen, aber wir fielen darauf nicht rein.“, fuhr das erste Mädchen wieder fort. „Auch er trat vor den Deku-Baum.“
 

„Nein, vor seinen Sohn!“, korrigierte ein Junge. „Aber auch ihn haben wir nie wieder gesehen. Er ging in die verlorenen Wälder in den Waldtempel um uns zu retten und kam auch wieder heraus, aber ich wette er ist tot.“
 

„Jeder der die verlorenen Wälder betritt und kein Kokiri ist, ist zum Sterben verdammt!“, wiederholte das Mädchen, das Izzy als erstes traf.
 

„Das stimmt gar nicht, man wird in ein Horror-Kid oder eine Pflanze verwandelt.“, rief jemand.
 

„Oh nein, lass den Deku-Baum nicht warten.“, unterbrach ein anderes Kind. „Geh schnell!“ Es schob Izzy in die Richtung des Passes. „Wie müssen hier bleiben, wir dürfen den Pass nicht betreten.“

Alle schauten den Jugendlichen erwartungsvoll an, dem die ganzen Geschichten recht seltsam erschienen. Dennoch trat er den Weg zum Deku-Baum an.
 


 

Der Wald, der den Pass umgab, erschien warm. Koushiro fühlte sich unerklärlicherweise wohl und wusste, dass ihm hier nichts passieren konnte. Er fragte sich, wie lange er wohl brauchte um dieses Waldstück zu durchqueren und dachte über das, was er eben von den Kokiris erzählt bekommen hat nach. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Kinder von Geschehnissen sprachen, die schon sieben Jahre zurück lagen. Das hieße aber dann, dass sie erst drei oder vier Jahre waren. Und wenn dieser Junge, der das Dorf verließ in ihrem Alter war, ging er als Kleinkind. Izzy überlegte sich, ob er nicht mit seinen Eltern das Dorf verließ, aber er sah keinerlei Anzeichen, dass dort auch Erwachsene lebten.

Er seufzte und erreichte unerwartet eine gewaltige Lichtung. Inmitten dieser stand ein mächtiger Baum, der einfach riesig war. Er schien auch eine Art Gesicht im Stamm zu haben, angedeutet durch holzige Augenbrauen, einer Nase und einem Schnauzer. Der Jugendliche musste an diese Mammut Bäume denken, über die er mal ein Bericht im Fernsehen sah. Aber dieser Baum schien noch gewaltiger zu sein, als alles was er jemals in seinem Leben gesehen hat. Nicht einmal die Wolkenkratzer in Tokio reichten nur annähernd an die Höhe und Gewaltigkeit dieses Baumes heran.

Izzy fiel ein, dass die Kinder doch sagten, dass der Baum tot war und auch erst jetzt fiel ihm die schale Farbe des Stammes auf und die verdorrten Blätter der Baumkrone. Ein heller Lichtstrahl bahnte sich den Weg durch das verdorrte Geäst der Baumkrone und strahlte auf etwas, das sich vor dem Baum befand, jedoch war der Digiritter noch zu weit davon entfernt um zu erkennen was es war. Er entschied einfach mal hinzugehen und verließ die Anhöhe. Seine quietschenden Turnschuhe erinnerten ihn daran, dass er immer noch pitschnass war.

Er brauchte länger als erwartet um dort unten anzukommen. Voller Erwartung trat er vor das angestrahlte Wesen, das vermutlich der Sohn des Deku-Baumes war. Es war ein kleiner Stamm, der Izzy knapp bis zu den Schultern reichte, mit Knopfaugen, Mund, in dem ein kleiner Zweig steckte, und Nase. Seitlich streckte es zwei Zweige, mit einigen saftigen grünen Blättern, vom Stamm, wie zwei kleine Ärmchen. Wenn Izzy daran dachte, dass es mal so groß werden sollte, wie der Deku-Baum, dann müsste es wohl noch Jahrhunderte wachsen.
 

„Hi.“, wurde Koushiro begrüßt, der überrascht über die Lockerheit dieses heiligen Baumes war. „Ich bin der Spross des Deku-Baumes und du bist Koushiro.“

Jetzt war er noch überraschter als eben.
 

„Nun schau nicht so.“, kicherte er. Das strahlende Licht, das aus dem Himmel trat, verlieh dem Spross ein warmes gold-gelbes glitzern in den Augen.
 

„Ähm…hallo.“, grüßte Izzy, etwas unsicher und ehrfürchtig.
 

„Ich hoffe die Kokiri haben dich nicht zu grob ran genommen.“, grinste der Spross und schaute seine Kleidung, die immer noch tropfte, von oben bis unten an.
 

„Oh…nein, nein.“, winkte er lächelnd ab. „Sie schickten mich her, ich hoffe das ist in Ordnung, wenn nicht dann gehe ich auch wieder.“

Irgendwie machte ihn das Wissen, dass dieser Spross heilig und mächtig war, etwas nervös.
 

„Nein, ich wollte, dass du her kommst.“, erwiderte dieser. Izzy zog eine Augenbraue hoch und sah ihn fragend an. „Setz dich doch.“, forderte der kleine Baum auf. Sofort folgte der Digiritter seiner Anweisung und setzte sich ehrfürchtig vor ihn in den Schneidersitz. Er konnte sich nicht erklären wo diese Ehrfurcht her kam. Vielleicht lag es an dem goldenen Licht, von dem das Bäumchen angestrahlt wurde.
 

„Dir fiel sicher auf, dass die Kokiri andere Ohren haben als du.“

Izzy nickte.
 

„Alle menschlichen Bewohner Hyrules haben solche Ohren. Sie sind so empfänglicher und hören, wenn man nach ihnen ruft oder ihnen etwas sagen will.“

Der Digiritter wusste, dass er nicht die mündliche Ebene meinte. Dieses Land scheint wirklich magisch zu sein.
 

„Und so schickte ich über die Kokiri nach dir, junger Freund, aus einer fremden Welt.“
 

Eine verheißungsvolle Pause.
 

„Die Kokiri sind ein lebenslustiges Volk. Jedes Kind wird von Geburt an von einer Fee begleitet, die ihm das ganze Leben lang zur Seite steht. Du wirst es kaum glauben, aber die meisten der Kinder sind schon älter als du.“, grinste der Spross den erstaunten Izzy an.
 

„Aber, wie kann das möglich sein?“
 

„Den Kokiri ist ewige Jugend geschenkt. Sie werden niemals älter oder größer und bleiben immer Kinder. Allerdings können sie nur hier im Wald existieren. Wenn sie ihn verlassen, sind sie zum Sterben verdammt.“
 

Pause.
 

„Ich wache über sie und den Wald. Die Kokiri stehen unter meinem Schutz.“, fuhr das Bäumchen fort. „Das wolltest du doch wissen, nicht wahr?“ Es blickte ihn schmunzelnd an.

Anscheinend konnte es Gedanken lesen, dachte sich dieser und nahm es einfach hin. Von Minute zu Minute wurde ihm klarer, dass ihn hier eigentlich gar nichts wundern brauchte, ähnlich wie in der Digiwelt.
 

„Um nach Hause zu kommen, solltest du erst deine Freunde und dann das, womit ihr hier her kamt, finden.“
 

„Das, womit wir hier her kamen? Und meine Freunde, wo sind meine Freunde?“, drängte Koushiro.
 

„Wenn ihr nach Hause wollt, müsst ihr euch ins Zentrum dieses Landes begeben und genau das tun, was ihr tatet, als ihr das Portal in diese Welt geöffnet habt. Deine Freunde…sie sind hier…allerdings…sind nicht alle hier! Drei befinden sich in einer anderen Welt, die dieser ähnlich ist und deren Zugang in dieser Welt liegt. Doch nun geh! Ich spüre deine Rastlosigkeit und deine Sehnsucht nach deinen Freunden. Verlasse den Wald, hier wirst du keinen von ihnen und nichts was du gebrauchen könntest, finden. Beginne am Hylia-See.“, schickte der Sprössling.
 

„Aber…ich weiß gar nicht wo das ist, ich habe keine Karte oder so etwas.“ Izzy war mit der Situation überfordert, ganz alleine in einer fremden Welt seine Freunde suchen zu müssen.
 

„Verlasse den Wald und gehe stets gen Süden. Du kannst den Hylia-See dann gar nicht verfehlen.“, erläuterte der Baum.
 

„Und dann? Ich kenne mich doch gar nicht hier aus, ich weiß nicht mal wo Süden ist, ich-“
 

„Wenn du dich beeilst, kannst du in etwa zwei Tagen den Hylia-See erreichen. Doch sei vorsichtig bei Nacht. Irrlichter, Nachtschwärmer und Untote treiben ihr Unwesen in der Steppe. Aber sobald die ersten Sonnenstrahlen den Himmel erhellen verschwinden sie. Und nun geh! Ich kann dir nicht mehr weiterhelfen.“

Izzy fragte sich, ob er absichtlich nicht auf seine Fragen antwortete, doch er scheint dies hinnehmen und einen anderen Weg suchen zu müssen. Der Spross schlug einen recht abschließenden Ton an und der Teenager wollte auch nicht mit einem Schutzheiligen streiten oder ihn gar verurteilen. Immerhin weiß er jetzt wenigstens, dass er hier niemanden finden wird, dass sich auch nicht alle in dieser Welt befinden und er hat sogar ein kurzfristiges Ziel vor Augen.
 

„Es tut mir leid, mir ist es nicht gestattet auf deine Fragen zu antworten. Ich kann dir nicht mehr preisgeben. Trotzdem wünsche ich dir viel Glück auf deiner Reise, junger Freund.“ Der Spross des Deku-Baumes lächelte den Digiritter warm an. Dieser wusste zwar nicht, was genau es bedeutete, dass er ihm nicht mehr sagen könne, aber damit musste er sich wohl zufrieden geben.

Izzy stand auf und lächelte zurück. Er war erstaunt über sich selbst, dass er sich mit allem was der Deku-Spross sagte abfand. Das passte so gar nicht zu ihm. Er schob es auf die hohe Autorität, die von ihm ausging.
 

„Ich danke.“ Er verbeugte sich ehrfürchtig vor dem Deku-Spross, lächelte ihn noch mal kurz an und trat dann den Rückweg ins Dorf an. Er sollte sich sofort auf den Weg zu diesem See machen und war gespannt, wen er dort antreffen würde, doch hoffte er auch, dass er noch jemanden finden würde, wenn er dort ankommt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Raph1247
2007-12-30T20:32:22+00:00 30.12.2007 21:32
bin auch gespannt wie es so weiter geht, bitte schreib weiter.
Von:  demolition_lovers
2007-08-29T09:15:59+00:00 29.08.2007 11:15
ich bin auch ziemlich gespannt wie es weiter geht =D
du schreibst echt sehr schön & es macht irre Spaß sich deine FF durchzulesen. <3

LG.
Von:  Hitokiri_Battousai
2007-08-05T09:54:54+00:00 05.08.2007 11:54
ich bin gespannt wie es weiter geht!^^
ich finde deine ff echt super nur weiter so!

LG TK


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