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Die Nische in der Bibliothek

Snape x Lily (kurz: Snily)
von

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Der erste Schnee

Severus betrachtete misstrauisch seine Mitschüler in Verwandlung. Nicht, dass sie ihn vorher je interessiert hätten, aber heute... heute waren sie... komisch. Professor McGonagall verwandelte wieder den Schweinebraten in ein Schaf, um es ein paar Schülern ein weiteres Mal zu zeigen. Severus ignorierte das Schaf, das er schon längst vor sich hatte.

Täuschte er sich, oder beobachteten ihn alle? Hatten manche etwa auch gesehen, was er an sich erst im Waschraum bemerkt hatte? Immer noch etwas irritiert fasste er sich ins Gesicht. Das Lächeln vom gestrigen Abend war zum Glück verschwunden. Und doch... Er schaute wieder um sich. Und doch hatte er das Gefühl, dass alle es besser wüssten.

Als Severus nach dem Unterricht durch die Schulflure ging, kam ihm eine Gruppe Mädchen aus Hufflepuff entgegen. Urplötzlich fingen sie an zu grinsen und zu kichern. Wut kam in Severus hoch. Machten die sich etwa über ihn lustig? Grummelnd ging er an ihnen vorbei und eilte auf die nächste Jungentoilette. Erleichtert schaute er in den Spiegel. Kein Grinsen oder Lächeln war dort zu sehen.

„Beruhige dich, Severus“, redete er sich zu. Das gab's doch nicht! Er machte sich wegen diesem einen eigenartigen Lächeln ja noch verrückt!!

Vielleicht, ja vielleicht hatte er sich ja auch nur versehen. Das musste es sein. Es war recht dunkel im Waschraum gewesen und die Müdigkeit hatte auch schon an ihm gezerrt. Er hatte sich einfach nur versehen.
 

Und tatsächlich schien danach alles wie vorher. Seine Mitschüler gingen ihren eigenen Tätigkeiten nach und beachteten ihn so wenig wie zuvor. Selbstzufrieden – das aber nach außen hin natürlich nicht zeigend – ging Severus in die große Halle zum Mittagessen. Jetzt war wieder alles in Ordnung.
 

„Was meinst du damit, sie ist weg?!“, donnerte James und ging im Jungenschlafzimmer der 6. Klasse auf und nieder.

Remus saß geduckt auf seinem Bett, während Peter ängstlich James zusah und Sirius mit einem eigenartigen Grinsen sich lässig gegen die Wand lehnte.

„Willst du damit sagen, du hast sie VERLOREN?“ Der Schwarzhaarige lief vor Wut und Verzweiflung rot an.

„Ich glaube, sie lag zwischen den Hausaufgaben, die ich Dumbledore gestern Abend zum Korrigieren gegeben habe“, antwortete Remus mit einer Unschuldsmiene.

James hielt inne und meinte dann ruhig: „Das ist nicht dein Ernst. Komm, rück sie raus und verarsche uns nicht länger!“ Er streckte die Hand aus und wartete ungeduldig. Unruhig schaute er aus dem Augenwinkel zu Peter und Sirius, wobei der letztere den Kopf schüttelte.

„Das... ist wirklich dein Ernst?“, fragte James und hielt die Hand immer noch hin.

Remus nickte langsam. Ungläubig ließ sich James aufs Bett neben seinen Kumpel fallen.

„Aber... Wie soll ich Lily ohne die Karte finden?“

Sirius trat zu ihm. „So, wie jeder andere Normalsterbliche auch. Benutz deine Beine und deine Augen und geh sie suchen.“

James nickte wie in Trance und schleppte sich geknickt aus dem Schlafsaal. Peter folgte ihm eifrig. Sobald die beiden draußen waren, ließ sich Remus erleichtert nach hinten aufs Bett fallen und starrte die Decke an.

Sirius grinste ihn an. „Ich hätte nie gedacht, dass du zu so etwas Fiesem fähig sein würdest, Remus.“ Er lachte. „Gratuliere! Du hast es wirklich geschafft, James dazu zu bringen, sich für eine Sache anstrengen zu müssen!“

Remus konnte sich ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen.

"Und wo ist sie wirklich?", fragte Sirius.

"Glaubst du echt, ich würde dir das sagen?!"
 

„Gehen wir noch einmal alles durch“, schlug Lily vor und fing an, ihre Liste mit der aus dem Buch zu vergleichen.

Severus schaute ihr dabei zu. Nahm er einmal in Erwägung, dass das am letzten Abend wirklich ein Lächeln gewesen sei... Was war dann am Vortag nur passiert, durch das er hatte grinsen müssen? Hatte er eine gute Bemerkung gemacht? Oder hatte sie? Hatte es irgendein Gedanken von ihm gegeben, der ihm Gefallen hatte? Irgendein amüsanter oder genialer vielleicht? Nein, dergleichen wäre ihm im Gedächtnis geblieben. Was war es nur gewesen?

„Severus? Hey, Severus!“

Eine Hand schüttelte ihn aus seinen Gedanken.

„Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Lily ihn und zeigte auf ihre Liste. „Es fehlt wirklich nur noch diese eine Zutat!“

Das musste es sein! Die Tatsache, dass sie schon so weit waren, musste am Vortag in ihm Glücksgefühle ausgelöst haben. Etwas Anderes konnte es gar nicht sein!

Für Lily unerwartet stand er auf und zog sie vom Stuhl. „Dann lass uns nach der letzten Zutat suchen!“
 

Inzwischen war es in der Bibliothek recht leer. Die Schüler freuten sich auf das bevorstehende Wochenende und die Hogsmeade-Priviligierten nahmen letzte Bestellungen entgegen. Es wurde gerätselt, wann es wohl das erste Mal in diesem Winter schneien würde. Die Wolken wurden immer dicker und schwerer.

Zwischen den Regalen für Zaubertränke und Kräuterkunde wurden die Kerzen immer kleiner und nur noch wenig Wachs blieb für die restliche Nacht übrig.

„Also die Pflanze in dem Buch, das ich Gestern hatte, war es nicht“, erklärte Lily und ging suchend neben einem Regal her.

Severus, der auf der anderen Seite des Regals suchte, schaute sie durch eine Lücke hinweg an. „Woher weißt du das jetzt so genau?“

Lily blieb zögernd stehen und schaute ihn verlegen durch die Buchlücke an. „Ich... ja, weißt du... gestern Abend, nachdem du um die Ecke verschwunden warst... bin ich noch einmal in die Bibliothek gerannt. Ich habe gewusst, dass wenn ich nicht nachschauen würde ob es die richtige Pflanze war, dann hätte ich nicht schlafen können.“

Severus schaute sie wenige Sekunden an. Dann schüttelte er den Kopf und ging weiter. „Du spinnst.“

Lily wusste erst nicht, ob sie diese Bemerkung als etwas Gutes oder etwas Schlechtes auffassen sollte. Schließlich entschied sie sich einfach dafür, weiter zu suchen.

Severus auf der anderen Seite beschäftigte jedoch etwas vollkommen Anderes. Was Lily hatte nicht sehen können, war, dass sich etwas in seinem Gesicht geregt hatte, nachdem sie von ihrem kleinen nächtlichen Ausflug erzählt hatte.

Verwirrt betastete er sein Gesicht. Er hatte deutlich gespürt, wie seine Mundwinkel gezuckt hatten und wie in ihm etwas hatte hoch kommen wollen. Dieses Gefühl hatte er schon lange nicht mehr... Er hatte schon lange nicht mehr gelacht.

Noch mehr schockierte es ihn, dass ihm ihre Geschichte gefallen hatte! Oder hatte sie ihm gefallen?

„Severus?“, fragte Lily und riss ihn aus seinen Gedanken.

Etwas durcheinander schaute er sie an. Er war am Ende des Regals angekommen, dort stehen geblieben und hatte es gar nicht bemerkt.

„Irgendwie bist du heute nicht so ganz bei der Sache, Severus“, meinte Lily und betrachtete ihn kritisch. „Sollen wir für heute lieber Schluss machen?“

Severus schüttelte den Kopf. „Ich war nur... in Gedanken“, murmelte er. Nachdenklich betrachtete er die Buchreihen. „Und wo sollen wir jetzt genau nach dieser Pflanze suchen?“

Lily strich sich die Haare aus dem Gesicht und pfiff zischend die Luft durch die Zähne. „Tja, ich habe keine Ahnung“, gab sie zu, lehnte sich gegen das Regal und dachte nach.

Auch Severus dachte nach. Aber wohl über ein völlig anderes Thema. In Gedanken betrachtete er die Rothaarige und spürte wieder, wie seine Mundwinkel zuckten. Unauffällig drehte er den Kopf weg und strich mit den Händen über sein Gesicht. Verdammt! Was war nur los?

„Ich hab's!“, rief Lily plötzlich und ignorierte den empörten Hinweis von Miss Winsdam, dass Ruhe in der Bibliothek herrschen sollte.

„Er hat Wasser erwähnt! Aber so, wie er es in den Text eingebaut hat, klang es zuerst wie eine kleine Nebensächlichkeit, die auch nichts mit der Pflanze zu tun hat. Aber das ist es gerade nicht! Wenn man den Satz richtig auseinander nimmt, dann erkennt man, dass es eine wichtige Information ist. Das, was wir suchen, ist eine Wasserpflanze! Eine Wasserpflanze, Severus!“

Sie griff nach seiner Hand und zog ihn weiter zu den Regalen für Wasserbiologie.

Severus zuckten wieder die Mundwinkel. Jedoch bemerkte er dies nicht, denn er hatte nur noch die kurz bevorstehende Lösung vor Augen.
 

„Hast du schon was gefunden, Severus?“, fragte Lily und erhaschte einen Blick zu ihm durch die Bücherlücken.

„Nein, gar nichts“, antwortete er betrübt.

Jegliches Siegesgefühl, das sie anfangs verspürt hatten, war verschwunden. Seit einer halben Stunde durchforsteten sie nun schon zig Bücher über Wasserbiologie und Wasserkräuterkunde, aber alles hatte sich bis jetzt als Fehlanzeige entpuppt.

„Oh, Alan Geflic!“, murmelte Lily und zog ein Buch aus der Reihe. „Der Mann ist einfach nur genial! Er war derjenige, der rausgefunden hat, dass der sonst als giftig geltende Russchwanz-“

„Diese schwarze Pflanze, die nur an den Klippen im Atlantik wächst?“, fragte Severus dazwischen.

„Genau die! Nimmt man den Russchwanz in einer ganz bestimmten Menge, nicht mehr und nicht weniger zu sich, dann wirkt er nicht hochgradig giftig, sondern hat eine besondere Heilwirkung, die sonst kein anderes Gewächs hervorbringen kann.“ Nachdenklich betrachtete sie das Buch und schob es wieder ins Regal. „Aber das Ministerium verbietet die Anwendung des Russchwanzes. Obwohl es so vielen Menschen helfen könnte. Denk mal an die ganzen armen Menschen, die im St. Mungo liegen und denen man nicht helfen kann. Aber eigentlich... Nein, es ist zu gefährlich. Nur ein halbes Gramm zu viel und der Russchwanz führt zum Tod.“

Severus musste grinsen. Natürlich wusste er vom tödlichen Russchwanz, der gleichzeitig heilend sein kann. Aber sie war so begeistert, davon zu erzählen... Moment. Er musste grinsen?

„Das gibt es doch nicht!“, brodelte Lily vor sich hin und kam zum Ende der Buchreihe.

„Was gibt es nicht?“, fragte Severus und ließ das Grinsen endlich verschwinden. Das ganze Rumgegrinse wurde ihm allmählich unheimlich...

Er erreichte nun auch das Ende der Buchreihe. Lily lehnte sich gegen ein Wandregal und gähnte kurz. „Es gibt hier kein einziges Buch von Ferdinand Whimp. Ich suche seit zwei Jahren nach seinem Buch über tödliche und heilende Zaubertränke. Aber das Buch wird nicht mehr gedruckt. Keine Ahnung warum...

Severus, was ist los?“

Der Schwarzhaarige schaute auf das Regal hinter ihr und zog die Augenbraue zusammen - soweit man das an der einen zu sehenden Braue beurteilen konnte.

Plötzlich packte er Lily und zog sie zu sich her. Nur eine halbe Sekunde später polterten zig Bücher vom Regal und prasselten wie bei einem Wasserfall herunter. Ein verrücktes Lachen ertönte und ein Geist kam aus dem Regal. Irre lachend schwebte er eilend davon, nicht ohne Miss Winsdam vorher noch einmal geärgert zu haben.

„Verdammter Peeves“, grummelte Severus, ließ Lily los und machte sich daran, die Bücher einzuordnen. Lily stand etwas verdattert da und betrachtete die Massen an Büchern, die nun vor ihr lagen. Kurz zuvor war sie da noch gestanden. Hätte Severus sie nicht weggezogen...

Zögernd machte auch sie sich daran, die Bücher aufzuräumen. „Danke.“

Severus schaute sie verwirrt an. „Für was?“

Nach einem Moment lächelte sie und schüttelte den Kopf. „Ach nichts.“

Während sie Buch für Buch wieder einordneten durchblätterte Lily einige Exemplare, stieß hin und wieder auf interessante Artikel und fragte Severus etwas, das immer mit „Wusstest du, dass...?“ anfing. Anfangs antwortete Severus noch sehr einsilbig („Ja.“ oder „Nein.“), aber nach und nach ging er auf die Themen ein und stellte selbst „Wusstest du, dass...?“-Fragen.

Auf diese Weise erfuhren sie, dass sie gemeinsam eine ganze Menge wussten. Und je länger sie sich unterhielten, desto interessanter wurden die Gespräche oder die Themen.

Severus fiel auf, dass Lily oft lachte. Immer wenn einer von ihnen den Satz des Anderen beendete, lachte sie und strich sich die Haare wieder hinters Ohr. Sollte er das etwa auch machen? Über alles lachen und ständig irgendwas an den Haaren herumfummeln? Potter machte das auch. Und - das fiel ihm gerade auch noch ein – die meisten anderen Mädchen und manche Jungs auch. Sollte er das auch machen? Er verstand das alles irgendwie nicht. Warum musste man über alles lachen?
 

Irgendwann sprang Lily plötzlich auf und rannte zum Fenster. „Severus, es schneit! Schau doch!“

Tatsächlich fielen große weiße Schneeflocken vom Himmel und bedeckten nach und nach die Ländereien von Hogwarts. Der verbotene Wald bekam ein weißes Dach und auch auf die peitschende Weide setzten sich die Flocken. Nicht nur Lily stand in diesem Moment am Fenster. Einige Schüler in Hogwarts betrachteten begeistert den ersten Schnee.

Doch Severus hatte etwas ganz Anderes entdeckt.

„Lily, ich habe unsere Pflanze gefunden!“, rief er und zeigte auf das dicke Buch, das in seinem Schoss lag.

Überrascht schaute Lily ihn an. Nicht nur darüber überrascht, dass sie nun die Lösung ziemlich zufällig gefunden hatten. Mehr darüber, dass Severus sie zum ersten Mal mit dem Vornamen angesprochen hat.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-11-11T17:26:22+00:00 11.11.2007 18:26
Irgendwie krank, dass er kramphaft versucht nicht zu lächeln.^^
Der Schluss war sau gut. Die beiden in voller Harmonie.^^
Von:  DarkEye
2007-10-17T19:24:17+00:00 17.10.2007 21:24
das war super...
genial... einfach super... die beiden sind total süss
schreib mir wenns wetiergeht
dark
Von:  Amrei
2007-10-06T11:40:20+00:00 06.10.2007 13:40
Sves wird sich ja so langsam darüber bewusst, dass da Gefphlstechnisch ist.
Er weiß zwar noch nicht was aber immerhin.
Was mich allerdings interessieren würde:
Hat Remus die Karte wirklich zwischen den Hausaufgaben liegengelassen oder hat er das nur gesagt und sie an die Seite gelegt,, damit James sich anstrengen muss?
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel!
LG
koharu
Von:  BlackSoul
2007-10-05T13:36:35+00:00 05.10.2007 15:36
Was soll man dazu sagen???
Einfach nur sweet!!!!
Supa geschrieben!!!

LG Conci


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