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Das Leben geht weiter

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Zukunftsmusik

Ein paar viele Läden und ein paar vielen Kleidungsstücke später, war meine Laune doch schon wieder beachtlich gestiegen. Die Shoppingtour hatte doch tatsächlich geholfen auf andere Gedanken zu kommen. Ich hatte beinahe schon vergessen was an diesem Morgen passiert war. Plötzlich blieb Jules stehen und das Grinsen auf ihrem Gesicht wurde von Moment zu Moment breiter.

„Jules? An was denkst du gerade?“, fragte ich vorsichtig nach, denn das Grinsen gefiel mir überhaupt nicht.

„Ich weiß jetzt wohin wir als nächstes gehen“, lachte Jules und sah mich an.

„Und das wäre?“

„Da rein!“, meinte Jules und deutete mit der Hand auf einen Laden.

„Oh nein Jules!“, meinte ich und schüttelte den Kopf.

„Ooooh doch!“

„Ooooh Nein!“

„Aber sicher!“

„Das ist nicht dein ernst?“

„Und wie er das ist“, meinte Jules und zog mich einfach auf den Laden zu, auch wenn ich mich dagegen wehrte. Das konnte doch nicht ihr ernst sein? Was sollten wir in dem Laden? Da gehörten wir doch gar nicht hin. Zumindest jetzt noch nicht. An der Türe versuchte ich noch ein letztes Mal mich dagegen zu wehren, doch Jules hatte nicht meine Hand los zu lassen. Erst als die Türe hinter uns wieder zuging ließ sie meine Hand los. Eine Frau in mittlerem Alter kam aus einem Hinterzimmer und blieb vor uns stehen.

„Kann ich euch weiterhelfen?“, fragte sie freundlich auch wenn sie ein wenig über unser Auftauchen verwundert zu sein schien.

„Ich denke schon“, meinte Jules und ging ein paar Schritte auf die Frau zu. „Meine Freundin hier hat vor zu heiraten. Also jetzt nicht in den nächsten Tagen, aber sie würde sich gerne jetzt schon einmal umschauen. Wissen sie, sie ist sich noch nicht so sicher welche Art das Kleid sein soll. Ob jetzt lieber romantisch oder eher etwas schlichtes und da dachte ich mir, dass sie ihr sicherlich helfen können.“

Ich hätte Jules in diesem Moment am liebsten erwürgt. Wie kam sie bitte auf diese hirnverbrannte Idee ich hätte vor zu heiraten und wäre mir über das Kleid noch nicht sicher? Erstens wollte ich nicht heiraten und dann schon gar nicht in diesem Alter. Heiraten war doch von vorgestern und etwas für Spießer wie ich es immer auszudrücken pflegte. Es war einfach nicht mein Ding und jetzt hatte sie mich doch tatsächlich in einen Laden für Brautmode geschleppt.

„Ein wenig jung sind sie ja schon“, meinte die Frau mit einem kleinen Lächeln. „Aber die Liebe kennt einfach kein Alter.“

Ok jetzt hätte ich Jules nicht nur erwürgen können, sondern wäre am liebsten im Erdboden versunken. Das war ja einfach nur peinlich.

„Sie können sich also nicht entscheiden nun dann schauen wir mal, ob ich ihnen da weiterhelfen kann“, meinte die Frau, nahm eines der Kleider und kam damit auf mich zu. „Probieren sie mal das an.“

Ich sah auf das Kleid und musste mich beherrschen nicht die Augen zu verdrehen. Überall Spitze und Tüll. Da lief es mir jetzt schon eiskalt den Rücken herunter. Aber gut, dann wollte ich das Spiel eben mitspielen. Ich nahm das Kleid und verschwand damit in einer Umkleidekabine. Es war ein sehr seltsames Gefühl ein Brautkleid an zu haben und man merkte es mir wohl schon auf einige Kilometer an. Umgezogen verließ ich die Kabine und stellte mich dem Urteil von Jules und der Verkäuferin. Die beiden sahen mich an, dann einander und schüttelten gleichzeitig den Kopf.

„Nein dieser Stil passt überhaupt nicht zu ihnen“, meinte die Frau, ging an ein paar Kleider vorbei, ehe sie stehen blieb und ein anders hervorholte. „Probieren sie mal das hier.“

Gesagt, getan. Mit dem anderen Kleid in der Hand betrat ich wieder die Umkleidekabine. Ich zog das eine Kleid aus und das andere an. Das zweite Kleid war mir dann doch schon angenehmer. Es hatte zwar ebenfalls Spitze, aber es gab weit und breit keinen Tüll zu entdecken. Umgezogen verließ ich die Kabine wieder um mich ein weiteres Mal der Meinung der Beiden zu stellen.

„Besser als das andere auf alle Fälle“, meinte Jules und unterstützte ihre Aussage mit einem Kopfnicken.

„Das stimme, aber es ist noch immer nicht das Richtige“, meinte die Frau und musterte mich langsam. Dann nahm sie wieder ein Kleid und reichte es mir. Leise seufzend nahm ich das Kleid entgegen und verschwand wieder in der Umkleidekabine. Ich wusste genau warum nicht nicht heiraten wollte, wenn man mal bedachte, dass die Kleiderwahl nicht das einzige war, was man bei einer Hochzeit hinter sich bringen musste. Ich hatte das Kleid noch nicht einmal angezogen, da fühlte ich mich schon mehr als nur unwohl. Die Träger kniffen und der Rock war meiner Meinung nach viel zu kurz. Aber ich hatte im Moment so oder so nicht viel zu sagen. Also kam ich wieder heraus und drehte mich einmal im Kreis.

„Um Gottes Willen!“, rief Jules aus und schüttelte den Kopf. „Du siehst aus als wärst du dem Kleid schon seit Jahren entwachsen!“

„Da muss ich ihrer Freundin recht geben“, sagte die Frau und schüttelte den Kopf. „Das ist viel zu sportlich. Sie brauchen etwas schlichteres, aber dennoch auffälliges.“

Mit nachdenklichem Blick ging sie von Kleid zu Kleid, nahm mal dieses und mal jenes heraus und hängte es kopfschüttelnd wieder zurück. Es sah alles danach aus, als würde es in dem ganzen Laden nichts geben, was zu mir passen würde. Allerdings hatte ich mich da wohl zu früh gefreut. Mit einem Kleid über dem Arm kam die Frau wieder zu mir zurück.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube dass wird es wohl sein“, meinte sie freundlich und reichte mir das Kleid. Mit einem etwas kritischen Blick betrachtete ich es oder besser gesagt das, was ich bisher erkennen konnte. Es schien nirgendwo Tüll oder Spitze aufzuweisen und der Stoff fühlte sich weich und angenehm an. Auch schien es nirgendwo Träger zu besitzen die kneifen konnten. Ich konnte Teile von Stickereien entdecken, aber wie es wohl im Ganzen aussah, würde ich wohl erst sehen, wenn ich es anprobierte.

Also ging ich den Weg, den ich bereits ein paar Mal gegangen war. Ich zog das eine Kleid aus und das andere an, als ich vor einem kleinen Problem stand.

„Jules? Würdest du mir vielleicht mal kurz helfen?“, rief ich nach draußen und streckte den Kopf hinter dem Vorhang vor.

„Ich? Ja klar“, meinte Jules und kam auf mich zu. „Was für ein Problem hast du denn?“

„Das, dass ich das Kleid hinten nicht zu bekomme vielleicht?“

Das Kleid wurde hinten mit feinen, kleinen Schlaufen geschlossen und die bekam ich trotz diverser Verrenkungen einfach nicht zu. Da musste Jules einfach ran. Immerhin hatte sie mir die Suppe auch eingebrockt. Aber sie war so gnädig es mir hinten zu schließen, so dass ich kurz darauf die Kabine verlassen konnte. Ich musste gestehen, es war bequem und fühlte sich gar nicht mal so schlecht an.

„Sagt das mehr zu?“, fragte ich und drehte mich langsam im Kreis. Irgendwie kam ich mir dabei zwar doof vor, aber sie sollten es ja wenn auch von allen Seiten sehen können.

„Krass“, kam es leise von Jules, die sich die Hand vor den Mund geschlagen hatte.

„So grauenvoll?“, fragte ich nach, denn ich wusste jetzt ehrlich gesagt nicht was sie damit gemeint hatte.

„Nein im Gegenteil! Das ist... Du siehst traumhaft aus!“, rief Jules und mit großen Augen sah sie mich an. „Schau doch mal in den Spiegel! Also wenn es das nicht ist, dann ist es keins!“

Mit zweifelndem Blick sah ich sie an und dann zu der Frau, die mir aufmunternd zulächelte. Kurz kratzte ich mich nachdenklich am Hinterkopf, riskierte dann aber doch einen Blick in den Spiegel. Jules mochte zwar etwas übertrieben haben, aber es sah wirklich nicht schlecht aus. Ich drehte mich ein wenig von einer Seite auf die andere, um es mir genauer anzusehen. Es hatte einen schlichten Schnitt, aber es war trotzdem keinesfalls langweilig. Der Rock war hinten länger und etwas ausladender und der Rand des Rockes war mit feinen Stickereien versehen. Auch auf dem oberen Teil des Kleides fanden sich die Stickereien wieder und ich musste zugeben, es stand mir wirklich und je länger ich mich im Spiegel betrachtete, desto mehr gefiel mir das was ich sah.

„Ihre Freundin hat recht“, sprach die Frau, kam auf mich zu und blieb hinter mir stehen. „Sie sehen wirklich traumhaft in diesem Kleid aus. Es sieht aus, als wäre es für sie gemacht worden. Das ist der Stil für den sie sich entscheiden sollten, wenn es dann einmal so weit ist.“

„Meinen sie wirklich?“, fragte ich nach und strich mit den Händen langsam über den feinen Stoff. Sollte mir, die sonst nur in Hosen und T-Shirts herum lief, wirklich ein Kleid stehen? Das letzte Mal als ich ein Kleid getragen hatte, das war zu meiner Grundschulzeit gewesen und das auch nur, weil meine Mutter gemeint hatte, dass ein Mädchen nicht in Hosen herum zu laufen hatte. Sobald ich alt genug gewesen war, hatte ich mich dann erfolgreich dagegen wehren können und irgendwann hatte meine Mutter es aufgegeben mir Kleider zu kaufen. Aber hier – Hier war es einfach etwas anderes. Ich sah in den Spiegel und lachte leise auf.

„Warum lachst du?“, fragte mich Jules und sah mich schräg von der Seite an.

„Ich habe mir gerade vorgestellt wie du in einem Kleid und Per in einem Anzug ausseht“, meinte ich zu ihr und sah sie an. „Bei Max hab ich da keine Schwierigkeiten.“

Nein Max konnte ich mir durchaus in einem Anzug vorstellen und vermutlich sah das nicht einmal schlecht aus. Aber Per? Jules? Nein das konnte ich mir dann doch nicht vorstellen.

„Dir werden wir es noch zeigen“, meinte Jules lachend und drohte mir mit dem Finger. „Aber so wie du strahlst gefällt dir wohl das Bild was du gerade siehst.“

„Was du dir alles einbildest“, meinte ich und verdrehte die Augen, konnte aber nicht verhindern, dass eine gewisse Röte meine Wangen überzog.

„Erwischt!“, sagte Jules nur und streckte mir die Zunge heraus.

Ich wusste genau dass Widerrede zwecklos war. Daher verschwand ich einfach wieder in der Umkleidekabine um das Kleid gegen meine gewohnte Kleidung auszutauschen. Es war fast so, als würde man das eine Leben abstreifen und in ein anderes schlüpfen, auch wenn es natürlich Schwachsinn war. So einfach konnte man ein Leben dann doch nicht loswerden. Umgezogen kam ich wieder aus der Kabine.

„Vielen Dank dass sie so viel Geduld mit mir gehabt haben“, bedankte ich mich bei der Verkäuferin und sah kurz zu Jules. „Jetzt weiß ich endlich welche Art von Kleid ich nehme, wenn ich dann heirate.“

„Ich wünsche ihnen viel Glück und überstürzen sie nichts“, sagte die Frau mit einem kleinen Zwinkern in den Augen. Vermutlich hatte sie sich sicherlich ihren Teil denken können, aber sie hatte den Spaß mitgemacht. Dabei wusste sie gar nicht, dass sie mir wirklich geholfen hatte und auch Jules würde es wohl nicht gemerkt haben. Aber in dem Moment wo ich das Kleid angehabt hatte und mich damit im Spiegel gesehen hatte, war mir der Gedanke irgendwann einmal zu heiraten, gar nicht mehr so abwegig vorgekommen.
 

Vor dem Laden hängte sich Jules wieder bei mir ein und sah mich mit einem breiten Grinsen von der Seite her an.

„Und? War es jetzt so schlimm?“, fragte sie mich und schien so richtig gute Laune zu haben.

„Ja war es“, meinte ich und zog sicherheitshalber den Kopf ein.

„Wie?!“

„Nein war es nicht“, gab ich seufzend zu, bevor mir Jules noch an den Hals sprang. „Es war doch recht lustig gewesen, auch wenn ich das eine Kleid mehr als nur grauenvoll fand. Ich und Tüll und so einen Kram. Hilfe!“

„Ok, das sah wirklich grauenvoll aus“, lachte Jules und schüttelte sich. „Aber das letzte Kleid... Das war doch einfach wahnsinn oder? Du sahst darin so toll aus... Man da bin ich so richtig ins Träumen gekommen. Du und Max... Gemeinsam vor dem Altar...“

Seufzend warf Jules einen Blick in den Himmel, bevor sie mir einen scharfen Blick zuwarf, da ich ihr in die Rippen geboxt hatte.

„Jules? Klappe!“, sagte ich und zeigte ihr den Vogel. „Schon vergessen wie alt wir sind? Oder schon vergessen dass wir erst seit knapp 3 Monate zusammen sind?“

„Nein habe ich nicht, aber deswegen könnt ihr doch trotzdem heiraten oder etwa nicht? Ihr seid beide volljährig, also was sollte euch daran hindern?“, meinte Jules und brachte ein wenig Abstand zwischen uns Beide.

„Klar ich denke nach 3 Monaten schon ans heiraten, aber sonst ist bei dir alles in Ordnung oder?“, fragte ich zweifelnd und musterte sie kritisch. „Außerdem gehören zum heiraten immer Zwei.“

Nein der Gedanke an eine Heirat von mir und Max war wirklich absurd. Dafür waren wir einfach viel zu kurz zusammen und außerdem waren wir zum heiraten beide viel zu jung. Klar gab es genügend Leute die in dem Alter heirateten, aber dazu hatte ich keine große Lust zu gehören. Außerdem bezweifelte ich, dass Max mit seinen 18 Jahren sich schon über so etwas Gedanken machte, ganz davon zu schweigen, dass er es sich vorstellen konnte. Gerade jetzt in dieser Phase seiner Karriere hatte er wohl anderes im Sinn.
 

„Kommst du jetzt mit?“, fragte Jules und blieb stehen.

„Wie? Wohin?“

„Hast du mir gerade etwa nicht zugehört?“

„Ähm vermutlich nicht“, meinte ich entschuldigend. Ich hatte wirklich nicht mitbekommen was sie gefragt hatte, denn dafür war ich einfach zu sehr in Gedanken versunken gewesen.

„Na ich hab ich dich gefragt ob du mit zur Probe kommst?“

„Achso... Ähm ja klar“, meinte ich und nickte mit dem Kopf. Dumme Frage. Natürlich würde ich mit zur Probe kommen. Die ließ ich mir garantiert nicht entgehen und vielleicht... Nun ja vielleicht würde ich ja heute Abend erfahren was gestern los gewesen war. Konnte ja gut sein dass sich heute Abend eine gute Gelegenheit dafür ergab und ich hatte mich mittlerweile auch so weit beruhigt dass ich ihm nicht sofort an die Gurgel springen würde.



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