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Mitternachtssonne

Edwards Sicht aus Band 1
von

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Sonnige Tage

Vorwort
 

Anscheinend wird es langsam zur Gewohnheit:

Das Kapitel habe ich größtenteils ab Mitternacht bis zwei Uhr morgens geschrieben und bin dementsprechend müde… *gähn* (Was ich damit sagen will: Bitte über Fehler lesen, danke!)
 

In den nächsten beiden Kapiteln werde ich dann Port Angeles abhandeln.

<3 Ich mag übrigens das Schlaflied von Bella (Ich hab mein eigenes im Kopf).
 

Lasst bitte ein Kommentar da! :3
 

*Kekse an ihre fleißigen Leser verteil*
 

_______________________________________
 

Kapitel 15. Sonnige Tage
 

Als wir Sonntagabends zurückkehrten, lagen Emmetts Nerven flach.

Ich hatte mein bestes getan, um ihm nicht zu sehr auf die Nerven zu fallen, jedoch war es mir nicht besonders gelungen.

Es waren Zeitpunkte, an denen ich am liebsten meinen Kopf gegen eine Wand oder einen Baum gescheuert hätte – aber es immer unterließ, da ich nicht die halbe Gegend demolieren wollte; beziehungsweise rechtliche Schritte von den jeweiligen Verwaltern entgehen wollte, auch wenn man mich vermutlich nie gefasst hätte.

Das Erste was Emmett tat, als wir ankamen, war sich lauthals über meine Anwesenheit beim Jagen zu beschweren und zu sagen, dass ich dieses Mal unmöglich gewesen sei; und das Erste, was ich tat, war bei Alice Bellas Befinden zu erfahren.

Alice kicherte nur vergnügt, da sie es natürlich schon in der Zukunft gesehen hatte, da ich seit Stunden an nichts anderes mehr dachte.

„Keine Sorge“, meinte sie lachend. „Bella geht es gut.“

Die Erleichterung stand mir im Gesicht geschrieben, auf jeden Fall erklärte dies ihre ständigen Kicheranfälle und den boshaften Blick von Rosalie.

Sie war mittlerweile ziemlich die Einzige, die nichts mit meinen Gefühlen für Bella anfangen konnte.

In ihren Gedanken spiegelte sich immer noch purer Hass wider – der Grundstein für ihre Eifersucht.

Ich fand, dass es eine gute Lektion für sie war, dass sich nicht alles nur um sie dreht und ich Bella auch vor ihr vorzog. Ihr Verhalten grenzte schon nahe an dem eines kleinen Mädchens, die ihren großen Bruder zwar liebte, aber für Außenstehende immer nur Neutralität zeigte – aber wenn es darauf ankam, war sie höchst besorgt oder rasend vor Eifersucht.
 

Ungeduldig wartete ich den Sonnenuntergang und die Nacht ab, um mich endlich bei Bella einzuschleichen.

Als ich bestimmt zum tausendsten Mal einen Blick auf meine Uhr geworfen hatte, bewegte sich der Zeiger endlich auf ein Uhr morgens – die perfekte Zeit für mich.

Ohne weitere Worte sprang ich von meinem Sofa auf und verließ sofort in Eiltempo das Haus und rannte im Schutz der Dunkelheit durch Forks.

Kaum nachdem ich ihr Haus erreicht hatte, sprang ich hastig zu ihrem Fenster hinauf und öffnete es lautlos.

Ihr Zimmer war noch genauso wie vorher und irgendwie beruhigte es mich zu wissen, dass sie hier in Sicherheit war.

Meine Jagd hatte meine Empfindlichkeit gegenüber ihrem Blut stark abgeschwächt, so dass ich ihre Präsenz sogar genießen konnte.

Ich trat zu ihrem Bett vor, um betrachtete Bella beim Schlafen.

Ihr Gesicht war mir zugewandt und das fahle Licht, dass spärlich durch den klaren Nachthimmel und durch das Fenster schien, ließ ihr Gesicht noch blasser und leuchtender erscheinen, als es eigentlich war.

Sie schlief ruhig; ruhiger als das letzte Mal, als ob sie eine traumlose Nacht hätte - als ob irgendetwas sie aufgewühlt und ihr sämtliche Kraft geraubt hätte.

Ich fragte mich, ob sie vielleicht über mich grübelte; ob sie vielleicht etwas über mich herausgefunden hatte – jetzt, nachdem sie in La Push gewesen war.

Es war höchst unwahrscheinlich, doch selbst wenn dies nicht der Fall war, dann sollte die mittlerweile bemerkt haben, dass ich nicht normal war.

Zu meinem Unglück hatte ich auch noch selbst dazu beigetragen, dass sie wohl Verdacht schöpfte, auch wenn ich mir dessen nie ganz sicher sein konnte.

War sie aufmerksam genug, um mein Geheimnis zu lüften? Und wenn das der Fall sein sollte, wie würde sie reagieren?

Es war eine Frage, die schon lange an mir nagte.

Vielleicht würde sie es nicht glauben – vielleicht doch; und wenn, dann würde sie mich wohl entweder der Polizei vorsetzen, da ich unbestreitbar eine Gefahr für die Bevölkerung darstellte; oder sie würde sich einfach von mir abwenden.

Es waren keine sehr positiven Optionen – doch ich selbst hatte auch kaum welche.

Die Möglichkeit mich von ihr abzuwenden war schon lange vergangen, sie auch verwandeln wollte ich nicht.

Was blieb mir also großartiges übrig?

Mein Blick heftete sich auf ihre Handballen, die leichte Abschürfungen aufwiesen und fast hätte ich gelacht. Es war mir seltsam vorgekommen, dass sie das Wochenende offenbar ohne große Verletzungen überstanden hatte, doch nun hatte sich meine Vorahnung bestätigt, wenn auch ziemlich abgeschwächt.

Ich widerstand mit Mühen dem Impuls, sie wieder einmal zu Berührung und meine Sehnsucht nach ihr machte es mir nicht gerade leichter, zu widerstehen.

Ich setzte mich wieder auf den Schaukelstuhl in der Ecke, betrachtete sie und grübelte nach.

Als die Sonne bereits wieder aufging, erhob ich mich enttäuscht von dem Stuhl und sprang aus dem Fenster, bevor Charlie aufwachen würde.

Mir blieb noch genug Zeit, um nach Hause zurückzukehren und deswegen lief ich in einem relativ normalen Tempo durch Forks.
 

Ich verfluchte diesen Montag, kaum nachdem mir Alice den höchst bedauerlichen Umstand mitgeteilt hatte: Sonne. Nichts als diese verdammte, brennende Sonne am Himmel.

Faktisch gesehen hieß das, dass wir nicht zur Schule konnten, das wiederrum hieß, dass ich nicht Bella sehen und mit ihr sprechen konnte.

Warum musste dieses Ding ausgerechnet heute scheinen?

Ich glaube schon beinahe an eine göttliche Bestrafung; doch konnte man tatsächlich für das, was man vor 80 Jahren getan hatte, immer noch bestraft werden?

Wohl kaum – in diesem Fall hieß es wohl ‚Ironie des Schicksals‘.

Die Einzige, die wirklich Mitleid mit mir hatte, war Alice. Sie legte mir tröstend die Arme um die Schulter, um mir sofort den nächsten Schlag auszuteilen: Morgen sollte die Sonne ebenfalls scheinen.

Anscheinend hatte sich das Wetter gegen mich verschworen.

„Macht nichts, Edward“, sagte sie tröstlich. „Übermorgen sieht es wieder besser für dich aus.“

„Vielen Dank auch“, grummelte ich zurück und es tat mir sofort Leid – Alice war zwar ein Wetterfrosch, aber sie hatte keinen Einfluss darauf.

„Zu viele Sorgen sind auch nicht gesund für dich“, fügte sie hinzu. „Vielleicht solltest du das Schicksal einfach walten lassen.“

„Das mache ich doch die ganze Zeit – zumindest fast. Ab jetzt lasse ich die Dinge laufen und mache alles auf meine Weise, selbst wenn es falsch ist.“

„Das ist doch schon einmal was“, stimmte sie mir zufrieden zu und lenkte ihre Aufmerksamkeit kurz dem Fernseher zu, bei dem ein Nachrichtensprecher bereits die unheilvolle Ankündigung wiederholte.

Am liebsten hätte ich ihn in die Mangel genommen.
 

Was tat man also an diesen sonnigen Tagen, wenn man nicht die langweilige Schule besuchen konnte?

Die Antwort war wohl: noch mehr langweilen.

Das Leben wurde mir offenbar langsam recht überdrüssig, zumindest wusste ich nicht recht, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte.

Die Schulbücher kannte ich größtenteils auswendig; alle anderen Bücher, die sich mittlerweile in einem separaten Raum angesammelt hatten, ebenfalls und noch dazu hatte ich bestimmt jeden Film gesehen, den Emmett aufbewahrte.

Er war vor allem auf Vampirfilme spezialisiert, was mir sogar wenige male, nach einer langen Nacht, fast in meinem Kopf einbrannte, dass es eventuell recht gefährlich für mich wäre, bei Tageslicht hinauszugehen. Zumindest blieb dieser Gedanke etwa zwei Sekunden in meinem Kopf haften, bis mir einfiel, dass dies nicht möglich war.

Ich schüttelte den Kopf und suchte nach einer sinnvolleren Tätigkeit.

Vielleicht Klavierspielen?

Ja, es erschien mir als eine gute Lösung für meine Langeweile.

Bisher hatte es mir immer Freude bereitet und zweifelsohne würde es auch dieses Mal der Fall sein.

Zielsicher steuerte ich meinen Konzertflügel an und setzte mich auf den zugehörigen Hocker, bevor ich nachdachte, was ich überhaupt spielen wollte.

Debussy? Mozart? Was gab es noch alles? Das meiste davon hatte ich bereits so oft gespielt, dass manche Stücke mittlerweile recht wenig Bedeutung für mich hatten.

Das Hauptproblem war jedoch, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.

Bella – das einzige, das ich in den letzten Tagen denken konnte, umkreiste nur sie.

In meinem Kopf befanden sich Bilder, Abzüge von ihrer Gestalt und ihr blumiger Duft kreiste stetig umher.
 

Noch bevor ich darüber nachdenken konnte und ein sanftes Lächeln auf meine Lippen huschte, spielten meine Finger eine Melodie, die ich nicht kannte – aber mein Herz erwärmte.

Es war eine fremdartige Melodie; etwas, das bisher nie dagewesen war und nun so präsent war, dass mein ganzer Körper davon in Besitz ergriffen wurde.

Es war mein Lied – das Lied von Bella.

Es war das Lied, das alle meine Gefühle zu ihr ausdrückte - all diese innerliche Verwirrung bei ihrem zärtlichen Anblick, alle meine Gedanken und mein Herz, das sich ausschüttete.

Ich brauchte kein Papier, um die Melodie aufzuschreiben. Irgendwie wusste ich, dass ich es tief in mir hatte, so wie auch die Gefühle für Bella niemals verschwinden würden.

Noch nie hatte ich zuvor ähnliches empfunden oder gedacht; noch nie hatte mich eine Person dazu inspiriert, ein Stück zu komponieren.

Aber vielleicht lag es daran, dass es Bella war.

Sie war etwas Besonderes.
 

Den ersten Tag bekam ich damit herum, dass ich vor meinem Klavier saß und in Gedanken schwelgte.

Niemand störte mich, denn sie wussten alle, dass ich meine Ruhe haben wollte – und darüber war ich sehr dankbar.

Leider erfüllte sich Alice‘ Vorhersage und zu meinen bedauern kam mit dem nächsten Morgen auch wieder ein strahlender Sonnenschein.

Frustriert verbrachte ich den Vormittag in meinem Zimmer und stellte meine Stereoanlage an. Glücklicherweise schien es auch niemand so recht zu stören, dass ich sie auf volle Lautstärke gedreht hatte – umso besser.

Den Mittag über saß ich zusammen mit Jasper und Emmett auf der Couch und sah mir diverse Talkshows an.

Es grenzte schon an der Lächerlichkeit, wie sich manche Menschen so schamlos preisgaben oder ihre kleinen Probleme erzählten. Jasper hingegen fand die Sendung anscheinend recht interessant; er nickte des Öfteren und Emmett hielt sich neben mir seinen Bauch fest, weil er sich vor Lachen schüttelte.

Ich konnte ihr Interesse nicht so recht teilen, weswegen ich mich nach einiger Zeit auch wieder erhob und beschloss, Esme beim Putzen zu helfen.

Lächelnd bewaffnete sie mich mit einer Sprühflasche, einem Eimer mit Wasser und einem Lappen.

„Ich finde es ja so nett von dir, dass du mir hilfst, Edward“, sagte sie seufzend und begutachtete ihr bisher geleistetes Werk.

„Ich habe ohnehin nichts zu tun“, erklärte ich und begann die Fenster zu wischen.

Als Antwort erhielt ich nur ein strahlendes Lächeln, aber dies war zusammen mit ihren Gedanken genug, um ihren großen Stolz auf mich zu bemerken.

„Ich finde es so mutig von dir, dass du dich mit Bella einlässt“, erwähnte sie ganz beiläufig in ihrem Mutterton.

Es war etwas, das sie mir schon lange sagen wollte – dass sie glücklich war, dass ich offenbar nun jemand gefunden hatte, den ich liebte oder es zumindest solange tat, bis die unvermeidliche Trennung bevorstand.

„Ich weiß, dass es falsch ist“, murmelte ich und warf den Lappen in den Eimer. „Ich setze sie zu großen Gefahren aus.“

Esme nickte verständnisvoll.

„Ich verstehe dich. Aber ist es nicht immer noch das größte Glück auf Erden, wenn man sich verliebt und bei dieser Person sein kann? Ich denke, das macht vieles wett.“

Ich verdrehte die Augen. Ich mochte Esme wie eine Mutter – aber ich war nicht naiv genug um zu glauben, dass meine Beziehung zu Bella eine Zukunft hatte.

„Edward.“

Sie wandte sich mir zu und ich sah in ihr Gesicht.

„Glaubst du tatsächlich, dass dich in irgendeiner Weise Schuld trifft?“, fragte sie mich tadelnd.

„Nein“, antwortete ich ohne zu zögern. „Ich habe vielleicht einiges falsch gemacht, aber das hat jeder.“

Sie nickte. „Ja, und genau deswegen hast du die Chance wie jeder andere auch, Edward. Auch du hast die Möglichkeit jemanden zu lieben, ganz egal, wer sich euch in den Weg stellt.“
 

Ich dachte über Esmes Worte nach.

Es war richtig und zugleich falsch. Aber hatte ich mich nicht schon längst entschieden?

Ich hatte meine Chance – wenn ich mich in die Hölle stürzen wollte, dann war dies meine Sache.

Und Bella war die Erste und Einzige, für die ich dieses Wagnis eingehen wollte.

Ich lief gedankenverloren im Haus umher, als Alice mich schließlich am Ärmel zupfte.

„Edward“, sagte sie. „Ich dachte es würde dich interessieren, dass Bella in diesem Moment mit Jessica und Angela nach Port Angeles fährt. Da du dir ja immer so Sorgen machst, dachte ich…“

„Gibt es irgendwelche Vorkommnisse dort?“, fragte ich sofort besorgt.

„Nein, aber ich wollte dir trotzdem Bescheid geben.“

Ich nickte, aber aus irgendeinem Grund war ich zugleich nervös.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2008-06-15T15:38:41+00:00 15.06.2008 17:38
haii
wow du bist echt gut
es würde mich nicht wundern wenn sie (stephenie meyer)deine version für deutschland drucken lassen würde ^^
auch wenn da ziemlich viele "dies" sind...xD
aba echt toll ich warte auf nächste kapi...(mein lieblingskapi ^^)
Von:  Kerstin-san
2008-06-15T12:39:02+00:00 15.06.2008 14:39
Hey!
ich hab jetzt alle Kappis gelesen und bin begeistert!
Das ganze Buch mal aus Edwards Sicht zu beschreiben ist eine sehr gute Idee gewesen und ich freu mich schon auf das nächste Kappi.
lg
Kerstin
Von:  Raviel
2008-06-13T15:51:33+00:00 13.06.2008 17:51
Schöööön! Und mir Edward beim Putzen vorzustellen hat mich richtig zum Lachen gebracht! Super! Freu mich schon auf den Port-Angeles-Part, das versprciht, interessant zu werden!
grüße,
Ravi
Von:  Riafya
2008-06-13T14:33:57+00:00 13.06.2008 16:33
Es war wieder klasse. Einfach fantastisch. Ich finde Edwards Unruhe einfach nur süß und dieses Lied würde ich wirklich zuuuuu gerne mal hören... Na ja... ich freu mich auf jeden Fall schon auf Port Angeles. *grins*
Mach weiter so.
Bis bald,
Ayako
Von:  Sakura-Kiss
2008-06-13T13:27:39+00:00 13.06.2008 15:27
ach ich bin immer wieder begeistert....ich würd sogern das stück hören was Edward spielt ^.^


er ist einfach zu süß...8>.<8 *hng*
Von:  maidlin
2008-06-13T07:00:51+00:00 13.06.2008 09:00
So... na dann will ich auch endlich mal meinen Kommi hinterlassen.
Hab jetzt endlich alle Kapitel durch und mir gefällt es echt sehr gut, was du geschrieben hast.^^
Auch das letzte/neue Chap ist sehr schön geworden.
Freue mich schon darauf weiter zu lesen.

lg maidlin


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