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trust is everything

can you trust me?
von

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a helping hand

hallooooo, ^^

eigentlich wollte ich ja schon gestern das nächste Kap on gestellt haben, aber wie das immer so ist, ging mein Internet mal wieder nicht und ich hab frustriert dann das Handtuch geworfen, aber nu is ja alles wieder in Ordnung (wie lange wohl noch??? o.O) und das nächste Kap ist endlich für euch da.
 

@ usagi0786: Danke für den kleinen Wink mit dem Zaunpfahl mit dem englischen Gedicht, dass vielleicht nicht alle mein tolles Englisch verstehen werden, werd das gleich mal ändern und auch auf deutsch reinstellen. ^^
 

Danke, euch allen nochmal für die netten kommis, aber nu gehts endlich los und ich halt jetzt meine Klappe, damit ihr weiterlesen könnt ^^
 

serena-chan
 


 

3. Kapital
 

~ a helping hand ~
 

~ Usagis pov ~
 

Vogelgezwitscher drang in mein Bewusstsein. Langsam öffnete ich meine Augen und riss sie im nächsten Augenblick weit auf. Wo war ich? Das war auf jeden Fall nicht mein Zimmer. Überhaupt war es kein Zimmer, das mir bekannt vorkam. Vorsichtig schlug ich die Decke zurück und stand auf. So wie das Zimmer aussah, schien es einer sehr Ordnung liebenden Person zu gehören, alles war an seinem vorbestimmten Platz. Aber etwas irritierte mich, nur wusste ich im ersten Augenblick nicht genau was, bis es mir schlagartig auffiel. Das Zimmer wirkte trotz seiner Möbel leer und irgendwie... unpersönlich. Keine Blumen, keine Bilder, keine Fotos des Besitzers dieses Zimmers schmückten den Raum. Es war ungewohnt, ein Zimmer zu sehen ohne jedwede persönliche Note, das ein Zimmer doch erst wohnlich machte. Wer auch immer hier wohnte, war ungewöhnlich und ich war mir plötzlich nicht ganz so sicher, ob ich dieser Person wirklich gegenüber stehen wollte.
 

Ich näherte mich der Tür und öffnete sie leise. Besser wenn, wer auch immer hier wohnte, nicht mitbekam wie ich mich davonschlich. So geräuschlos wie möglich durchquerte ich den Flur. Ein leises Geräusch aus dem Wohnzimmer entfachte plötzlich meine Neugier. Vorsichtig blickte ich durch die offene Tür und erstarrte im nächsten Augenblick. Auf dem Sofa saß Mamoru. Doch nicht die Tatsache, dass ich in Mamorus Wohnung war, ließ mich erstarren, sondern das, was er in seiner Hand hielt, mein Blatt Papier, mein... „Was...?“ Er blickte erschrocken auf. Seine vor Schreck geweiteten Augen blickten zu mir. „Was... Wieso...?“ „Usagi! Ich...“ Auch er schien Schwierigkeit zu haben, Worte zu finden. Immer noch hafteten meine Augen auf das unscheinbare Blatt, das alles andere als unscheinbar und harmlos war, nicht in seinen Händen. Wie konnte er nur...? „Wie... woher hast du das Blatt?“ Ich würgte die Worte aus meiner Kehle. Sein betretener Blick traf das Buch auf dem Tisch, das ich erst jetzt bemerkt hatte. „Mein Buch...? Ist... ist dir denn überhaupt nichts heilig? Das was in dem Buch steht geht niemandem etwas an, und dich erst recht nicht! Das sind meine Gedanken, und die darf niemand...“ Immer noch starrte er mich an, doch jetzt mit diesem Blick, seinem typischen Blick mir gegenüber.
 

Und das war zuviel! Ich drehte mich ruckartig um und lief zum Ausgang. Ich wollte nur noch aus dieser Wohnung. „Usagi.“ Nein, nicht Usagi. Lass mich! Doch kurz vor der Wohnungstür packte mich eine Hand und hielt mich zurück. Ich wehrte mich dagegen und versuchte weiterhin die Tür zu erreichen, doch sein Griff hielt mich eisern fest. „Lass mich! Ich will hier weg, ich will...“ Doch sein Griff verstärkte sich nur. „Nein, ich lass dich nicht so gehen! Wo willst du denn überhaupt hin?“ Wo ich hin will? Wo konnte ich denn hin? Meine Gegenwehr erschlaffte. Nirgendwo, jetzt nicht mehr, nicht nachdem... Mein Körper sackte in sich zusammen. „Nirgendwohin. Ich habe keinen Ort, wo ich hin könnte, ich habe niemanden...“ Sein Griff lockerte sich etwas. „Niemanden? Aber ich dachte... Keine Familie, keine Freunde?“ Familie? Freunde? „Nein, niemanden mehr. Meine beste und einzige Freundin ist nach Osaka gezogen, und meine Familie...meine Mutter... nein, ich habe keine Familie mehr.“ Durch den Nebel meiner Verzweiflung hörte ich seine Stimme. „Was ist passiert, Usagi? Wer hat dir so viel Leid angetan?“
 

~ Flashback ~
 

Ich flüchtete aus dem Crown, weg von Mamoru, seinen Worten, seinem Blick. Die Tränen, gerade noch zurückgehalten, durchnässten nun meine Schuluniform. Wieso? Wieso musste Mamoru mich immer nur so verletzen? Wieso verhöhnten seine Augen mich immer wieder mit diesem Blick? Ich hielt das nicht mehr aus, sein Blick, seine Worte! Bist du wirklich so gehässig und gemein, oder bist du es nur zu mir? Aber was habe ich dir dann getan? Warum lässt du mich nie dein wahres Ich sehen? Mamoru, ich wünsche mir doch nur...
 

Kindergeschrei in der Ferne ließ mich aus meinen Gedanken fahren. Verwirrt stellte ich fest, dass ich im Park war, doch die beruhigende Wirkung, die der Park sonst immer auf mich gehabt hatte, wenn ich traurig war, blieb diesmal aus. Nichts würde mich jemals wieder zum Lachen bringen. Ich setzte mich auf eine nahe Bank. Mamoru! Warum muss unsere Beziehung so kompliziert sein? Ich glaube, wäre ich nicht Usagi und du nicht Mamoru, könnten wir... dann würden deine Augen mich nicht mehr mit diesem Blick ansehen.
 

Worte formten sich in meinem Kopf. Ich öffnete meine Tasche und holte ein kleines schwarzes Buch heraus. Ich schlug ein leeres Blatt auf und die Worte flossen auf die Seite. Das Schreiben hatte mir schon immer ein Ventil gegeben, meine Gefühle zu verarbeiten, sie zu erkennen und zu verstehen. So half es mir auch diesmal, meine Gefühlswelt einigermaßen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ich war so vertieft in meine Gedanken, dass ich nichts mehr um mich herum wahrnahm. Doch plötzlich wurde mir mein Blatt aus den Händen gerissen. Erschrocken sah ich auf. Nein, bitte nicht in deine Hände! „Du kannst schreiben, Odango Atama? Lass mal gucken, wie viele Rechtschreibfehler du eingebaut hast. Ich werde auch so gnädig sein, sie dir zu verbessern!“ Mein Schreck verwandelte sich in Zorn. „Mamoru-baka! Gib mir sofort mein Blatt zurück!“ Panisch versuchte ich, nach meinem Blatt zu greifen, doch er war einfach zu groß, als dass ich ran gekommen wäre. Bitte, du darfst das nicht lesen, nicht du! Er senkte seinen Arm etwas, um meinen Zettel zu lesen. Das war meine Chance! Schnell griff ich danach, bevor er auch nur ein Wort lesen konnte. Erleichtert presste ich das Blatt an mich, doch meine Wut auf ihn war immer noch da. „Wie kannst du es wagen, einfach an meine Sachen zu gehen! Meine Sachen gehen dich nichts an! Ich... ich hasse dich, Mamoru!“ Ich drehte mich um und lief davon.
 

Zehn Minuten später hatte ich mich wieder ein wenig beruhigt, aber dennoch ging es mir in keinster Weise besser. Wie konnte ich nur jemals gedacht haben, Mamoru wäre nicht so gemein wie er immer tat? Wie konnte ich nur jemals denken, dass er und ich vielleicht... Ich schüttelte heftig meinen Kopf. Nein, denk nicht mehr an ihn, Usagi, an diesen, diesen baka! Und mir war es auch ganz egal, wie gut er aussah und wie blau seine Augen waren, in denen ich mich jedesmal verlieren könnte! Nein, ich würde keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden!
 

Ich stand vor meinem Zuhause und schloss, immer noch in meinen Gedanken vertieft, die Tür auf. Doch kaum war ich eingetreten, ertönte eine wütende Stimme. „Wo hast du dich schon wieder so lange herumgetrieben?“ Verwirrt blickte ich auf und sah in das wütende Gesicht meiner Mutter. „Äh, ich...“ „Komm mir jetzt nicht mit irgendwelchen Ausreden, hast du verstanden? Ich will nichts mehr davon hören, Usagi. Mir reicht es so langsam mit dir!“ Ich erschrak. So wütend war sie noch nie auf mich gewesen. „Es tut mir leid, Mama, ich... ich weiß, wie schwer es für dich ist. Für mich ist es aber auch nicht einfach! Wäre Shingo noch hier...“ Grob wurde ich unterbrochen. „Du wagst es, ihn zu erwähnen? Gerade du? Beschmutze nie wieder seinen Namen und sein Andenken an uns! Wärst du nur halb so wie er, hätte ich wesentlich weniger Ärger mit dir! Aber du bist nichts als ein faules, verwöhntes Gör, das zu nichts zu gebrauchen ist!“
 

Etwas in mir zerbrach, unwiderruflich. Ich konnte praktisch das leise Klirren in meinem Inneren hören. Ihre Augen, früher so liebevoll und voller Wärme, starrten mich nun so voller Wut an. Wieder Augen, die mich voller Hass ansahen. „Ich...ich...“ „Was stehst du noch hier herum? Geh mir endlich aus den Augen, ich will dich nicht mehr sehen! Du bist schuld an allem, du hast unsere Familie zerstört, DU BIST SCHULD!“ Ich zuckte zurück. Jedes Wort stach in mein Herz, bohrte sich tief in mein Gedächtnis. Ich griff blind nach der Tür und rannte hinaus, hinaus aus dem Haus, hinaus, aus dem, was einmal mein Zuhause gewesen war. ‘DU BIST SCHULD, DU BIST SCHULD, DU BIST SCHULD...‘ Die Worte, ihre Worte, dröhnten in meinem Kopf wider, nahmen Stück für Stück an Stärke zu, ließen immer weiter etwas in mir zerbrechen, bis ich nichts anderes mehr wahrnahm als ihre Wut, ihren Hass. Meine Füße liefen, ohne dass ich sah, wohin ich lief, nur immer weiter. Plötzlich prallte etwas hart gegen mich. Die Wucht schleuderte mich einige Meter zurück, bis ich auf den Boden aufschlug, aber die Worte meiner Mutter hallten weiterhin in meinem Kopf wider.
 

~ Flashback Ende ~
 

Blicklos starrte ich vor mich hin. „Nein, ich habe niemanden mehr, zu dem ich gehen könnte. Niemanden. Niemand will mich.“ Eine Hand legte sich sacht auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. „Sag so etwas nicht, Usagi. Ich...“ Ich fuhr auf. „Nein, es ist wahr! Wie könnte man auch jemanden wollen, der ein Leben zerstört hat! Ich bin schuld! Meine Mutter hat recht, wäre ich nicht gewesen...“ Wieder einmal konnte ich die Tränen nicht zurückhalten, wie so oft an diesem Tag. Diesmal war der Griff um meine Schultern stärker. „Usagi, was erzählst du da? Du hast doch kein Leben zerstört! Das könntest du gar nicht! Sag nicht so etwas von dir.“ Ich versuchte mich aus seinen Armen zu befreien. „Doch! Ich bin schuld! Du hast keine Ahnung von mir, du kennst mich doch überhaupt nicht! Du weißt nicht, was ich getan habe!“ Mamorus Griff blieb so hart wie zuvor und zwang mich so ihn anzusehen. „Mag sein, dass ich dich zu wenig kenne, aber das was ich von dir weiß reicht, um dich richtig einschätzen zu können. Du könntest nie jemandem schaden, dazu wärst du gar nicht fähig. Deine reine Seele würde es nie zulassen, dass anderen Leid zugefügt wird. Das habe ich sofort gesehen, als ich in deine Augen sah, in diese wunderschönen azurblauen Augen mit diesem besonderen Funkeln in ihnen.“
 

Ich erstarrte in seinen Armen. Sanft wurde ich an seinen Körper gezogen. „Nein! Nicht...“ Schwach versuchte ich mich dagegen zu wehren, aber seine Arme umschlossen meinen Körper. „Shh, keine Angst, ich lass dich nicht allein. Ich werde dich beschützen, dass dir niemand mehr ein Leid zufügen kann.“ „Mamoru...!“ Meine Tränen durchnässten sein Hemd, während seine Hand beruhigend über meinen Kopf strich. „Bei mir bist du sicher, Usako!“
 

~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~
 

Ich musste wohl vor Erschöpfung eingeschlafen oder ohnmächtig geworden sein. Als ich meine Augen das nächste Mal aufschlug, fand ich mich in demselben Bett wieder, in dem ich Stunden zuvor schon einmal aufgewacht war, Mamorus Bett. Schlagartig kamen mir die Geschehnisse von Gestern in den Sinn, meine Mutter und ihre Worte. Wieder hörte ich ihre Stimme, spürte ihren wütenden Blick auf mich, sah ihren Hass in ihren Augen. „Warum, Mama? Warum kannst du mir nicht verzeihen?“ Unkontrollierte Schluchzer ließen meinen Körper erzittern, bis plötzlich zwei Arme sich um mich schlossen und eine sanfte Stimme an mein Ohr drang. „Shhh, es wird alles gut. Du bist nicht allein.“
 

Nach einiger Zeit beruhigte ich mich wieder und sah auf. Ozeanblaue Augen, doch nicht länger dieser spöttische Blick in ihnen, sondern... Ich konnte es nicht genau beschreiben, aber es ließ plötzlich mein Herz schneller schlagen. Dann wurde mir auf einmal Mamorus Nähe und seine Arme um mich überdeutlich bewusst und verlegen löste ich mich von ihm. Mit glühenden Wangen wagte ich einen erneuten Blick zu ihm. „Ähm... ich danke dir, dass du... dass ich...“ Verdammt! Warum brachte ich keinen zusammen hängenden Satz zustande? Das war Mamoru-baka! Niemand sonst, also warum schlug mein Herz so wild und warum wünschte ich mir gerade nichts sehnlicher, als wieder in seinen Armen zu liegen? Aber war es wirklich Mamoru-baka? Nie hatte er mich anders angesehen als mit Spott und Hohn, nie hatte ich von ihm etwas anderes gehört als Beleidigungen. Aber dieser Mamoru war anders, so anders wie der Tag und die Nacht, wie Erde und Mond. Aber warum? Gespaltene Persönlichkeit? Schizophrenie? Ich musste mich zurückhalten, um mich nicht selbst zu schlagen für diese Dummheit. Nein, kannst du nicht akzeptieren, dass er früher immer nur so getan hatte und dass jetzt endlich sein wahres Ich zum Vorschein kam, Usagi? So irrsinnig war das doch gar nicht, also schlag dir die gespaltene Persönlichkeit aus dem Kopf! Du bevorzugst doch sowieso eher die letztere Möglichkeit, nicht wahr?
 

Ich beendete dieses unsinnige Zwiegespräch mit mir selbst und versuchte erneut, einen verständlichen Satz hervorzubringen. „Ich... ich... danke! Es tut mir leid, dass ich dir so viele Umstände gemacht habe, aber ich denke, ich sollte jetzt lieber gehen. Ich möchte dich nicht weiter stören bei... was auch immer du machst.“ Ich löste mich aus seiner Umarmung und drängte den plötzlich aufkommenden Gedanken, dass ich seine Umarmung für immer spüren wollte, vehement zurück. Bitte, halt mich zurück, lass mich noch nicht gehen! „Usagi? Du willst mich doch nicht mit den frischen Brötchen allein lassen!“ Ich hielt inne. Träumte ich? Das musste ein Traum sein, Mamoru konnte nicht auf einmal so nett zu mir sein, sich um mich sorgen. Er wollte wirklich, dass ich bliebe? Langsam drehte ich mich in seine Richtung, sah ihn an, durchsuchte sein Gesicht nach den altbekannten Anzeichen von Hohn und Spott. Aber ich fand weder das eine noch das andere in seinen Augen, nur dieser unklare Blick, der immer noch mein Herz höher schlagen ließ. Langsam setzte er sich vom Bett auf. „Brötchen?“ Verwirrt wie ich war, konnte ich nichts als dieses eine Wort hervorbringen. „Du kannst auch Toast haben, wenn du keine Brötchen magst. Das Frühstück wartet auf dich, komm!“ Er streckte seine Hand aus und wartete auf eine Reaktion von mir. Ich starrte auf seine Hand. Langsam hob ich meine Hand und legte sie in seine. Es schien, als würde sie genau dorthin gehören.
 

Mamoru führte mich in die Küche, in der bereits alles bereit stand. Leise Musik drang aus einem Radio und verbreitete eine wohlige Atmosphäre. Etwas überrascht ließ ich mich auf einen Stuhl nieder. Es gab nicht nur frische Brötchen sondern auch Toastscheiben, Müsli, verschiedene Wurst- und Käsesorten. Eine große Kaffeekanne stand in der Mitte des Tisches, aber es standen auch Gläser für frischen Orangensaft bereit. Erstaunt blickte ich zu Mamoru, der kurz verunsichert wirkte. „Ich wusste nicht, was du magst, da hab ich einfach alles auf den Tisch gestellt.“ „Äh, danke... ich...“ Sein durchdringender Blick ließ mich plötzlich erröten. Schnell griff ich nach einem der Brötchen, um die Situation zu überspielen.
 

Während des Frühstücks sprachen wir kein Wort, aber seine Blicke machten es mir fast unmöglich, mich auf mein Brötchen oder sonst etwas zu konzentrieren. Langsam trank ich den letzten Schluck meines Kaffees, seinen Blick so gut es ging ignorierend, was jedoch nicht all zu sehr von Erfolg gekrönt war. Diese Situation wurde langsam immer ungemütlicher und Offensive ist besser als Defensive, also blickte ich ihm nun herausfordernd in die Augen. Diese ozeanblauen Augen, die so klar waren wie ein Bergsee auf dem Fujiyama. So vieles blickte mir durch seine Augen entgegen, so viele Gefühle, dass ich überrascht war, dass er sie mir so offen zeigte. Wieder fragte ich mich, was geschehen war, dass Mamoru-baka so nett zu mir war. Konnte es sein...?
 

Doch bevor ich meinen Gedanken zu Ende denken und ihn näher erforschen konnte, senkte er seinen Blick wieder und entzog mir seine Augen, in denen ich so viel gesehen hatte. Er ließ ein verlegenes Räuspern hören. „Usagi? Ich dränge dich nicht, mir zu erzählen, was passiert ist, aber ich bin für dich da, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Ich möchte, dass du das weißt.“ Und schon wieder bekam mein Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate. Konnte ich nicht einmal bei seinen Worten ruhig bleiben. Und bei diesem Blick, der mich... Oh man, ich musste mich regelrecht zwingen, in die Realität zurück zu kehren. „Äh, danke. Ich weiß, a...“
 

Doch da wurde ich plötzlich von der Türklingel unterbrochen. Überrascht schaute ich zu Mamoru, doch der sah genauso ratsam aus wie ich. „Ich hab keinen Besuch bestellt, Odango, du etwa?“ Doch bevor ich auch nur irgendetwas erwidern konnte bezüglich meines verhassten Spitznamens, stand er schon auf und ging grinsend die Tür öffnen. Das Klingeln war mittlerweile in ein Dauerklingeln übergegangen, bis er endlich die Tür öffnete und ich mich schon auf erneute selige Ruhe freute. Doch wieder einmal sollte ich mich irren. „GUTEN MORGEN, MAMORU-CHAN!“ Dieser enthusiastische, wohl gemerkt weibliche Aufschrei wurde mit einem Geräusch begleitet, das sich verdächtig nach einem Kuss anhörte.
 

Mein Hunger war schlagartig verflogen und ich ließ das restliche Brötchen auf den Teller fallen. So war das also mit ihm. Wie konnte ich auch nur so dumm sein, anzunehmen dass er... dass er und ich... Wieder wurden meine Gedanken unterbrochen, diesmal von näher kommenden Schritten. Die beiden wollten doch nicht etwa hier in die Küche kommen? Oh Usagi, wo hast du dich nur wieder hinein bugsiert? Zwanghaft versuchte ich meine aufkommende Panik und meinen wilden Herzschlag, der immer noch von Mamorus Blicken herrührten zu kontrollieren. „Ich habe gestern die ganze Zeit auf deinen Anruf gewartet, Mamoru-chan. Du wolltest mich doch anrufen!“ Seine Stimme, als er antwortete, klang irgendwie merkwürdig in meinen Ohren. „Ja, ich weiß, aber...“ Weiter kam er nicht. Ich blickte auf. In der Küchentür stand plötzlich eine junge Frau mit langen, rabenschwarzen Haaren. Ihr rotes Kleid betonte in perfekter Weise ihre grazielle Figur. Unwillkürlich musste ich an mein eigenes Aussehen denken, zerzauste Haare, ein von dem vielen Heulen verquollenes Gesicht... Wie konnte ich auch nur einen Augenblick denken, dass er sich mit mir abgeben würde, wenn er doch so eine schöne Freundin hatte? Ihre lilafarbenen Augen sprühten voller Feuer, bevor sie dann überrascht zu mir sah.
 

Und das war mein Stichwort. Schnell, vielleicht ein bisschen zu schnell stand ich auf. „Ähm, hallo, ich bin Usagi. Ich... tut mir leid, ich habe euch beiden jetzt bestimmt den Tag ganz durcheinander gebracht, ich... ich muss jetzt auch gehen. Meine Eltern... ähm... ich muss gehen. Tut mir leid.“ So schnell ich konnte ging ich an ihnen vorbei. Ich spürte Mamorus Blick auf mir, aber ich konnte ihn einfach nicht ansehen. Ich wollte nicht sein Lächeln sehen, das ihr galt, wollte nicht dieses Gefühl in seinen Augen sehen, das ihr galt, ihr, aber nicht mir. Tränen schossen mir in die Augen, ohne dass ich etwas hätte dagegen tun können. Warum musste ich immer anfangen zu heulen, wenn ich in seiner Nähe war? Meine Augen brannten, aber ich gab mir nicht noch einmal die Blöße vor ihm zu weinen. Erst als ich es bis in den wartenden Fahrstuhl geschafft hatte, konnte ich dem Druck nicht mehr standhalten. Langsam sackte ich auf den Boden, während die heißen Tränen einen dichten Schleier bildeten. Warum? Warum nur? Warum sie? „Warum, Mamo-chan?“ war das einzige, was ich noch hervorbringen konnte.
 


 

Tja, Usagi hats wirklich nicht leicht, oder? Und wenn ihr wüsstest, was sie noch alles durchmachen muss! Aber ich will ja nichts verraten ^^. Also, freut euch schon auf das nächste Kap, wenn es wieder heißt "Das Leiden der jungen Usagi Tsukino", Goethes junger Werther ist gerade mal austreten, deswegen muss Usagi jetzt für ihn herhalten *gg*.
 

serena-chan



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Delia
2007-10-07T22:40:06+00:00 08.10.2007 00:40
GEIL einfach Nur Geil !!!!!!
wie gwht es weiter ?????
schreib schnell weiter bitteeeeeeeeeee.....

Lg Aya- Chan
Von:  sunshinekate1987
2007-10-07T20:02:35+00:00 07.10.2007 22:02
Sehr schön...
du hast einen sehr schönen schreibstil, was ist da
aber passiert das Usagis eltern so austicken?
du machst es sehr spannend...
ich hoffe es geht bald weiter...
wie weit bist du den mit deinem ende gekommen?
Grüsse Kate
Von: abgemeldet
2007-10-07T15:29:32+00:00 07.10.2007 17:29
hmm, das Kapitel ist dir gut gelungen und was wohl mit Shingo los ist!? Na die Frage brennt bestimmt allen unter den Fingernägeln ;)

Aber ich würde gern auch Kritik äußern... die Krankheit Schizophrenie wird oft missgedeutet und für diese Situation passt sie (finde ich) kein bisschen. Oder was für eine bestimmte Form meinst du?
Sorry, will nicht klugscheißerisch klingen. Ich meine nur, dass dieser Vergleich nicht ganz passend ist!

Liebe Grüße
TheVirgin
Von:  mondsternchen_c
2007-10-07T14:36:15+00:00 07.10.2007 16:36
Spannend, spannend. Wies wohl weitergehen wird? ÖÖ
Nicht zu fassen, dass Usagis Eltern so am Austicken sind, was ist denn jetzt genau passiert??
Freu mich auf jeden Fall schon aufs nächste Kapi
lg ^^v
Von:  Jessi19
2007-10-07T13:59:59+00:00 07.10.2007 15:59
wow.
das kap war wieder super.
Wie war das mit shingo?? erfährt man da noch mehr.
schreib schnell weiter
gruss jessi
Von:  Usagi0786
2007-10-07T11:21:45+00:00 07.10.2007 13:21
Wieder ein sehr schönes Kapitel. Die beiden sind einfach mein Lieblingspaar. Ich hoffe auf das nächste Kapitel müssen wir nicht so lange warten. Wie viel Kapitel hat den insgesamt deine Fanfic?
Nichts zu danken wegen den Gedicht, und schön das du es nochmal auf Deutsch reingestellt hast so konnte ich es nochmal lesen und es wirklich verstehen. Es ist wirklich toll geworden.

LG Usagi0786
Von:  TwoTogether
2007-10-07T11:08:56+00:00 07.10.2007 13:08
Schön!Ich mag deinen Schreibstil!

Weiter schreiben!!!!!! Bitte...schnell.....GANZ SCHNELL ^O^





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