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Die Suche

Oder: Die Quest in meinem Kopf O_o
von

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Die Suche beginnt

2 Jahre später: Liana stand in ihrem Zimmer und packte einige Sachen in ihre Tasche. Sie hatte die Nase voll von dem Leben in der Stadt und hatte sich im letzten Jahr immer mehr in den Wald zurückgezogen, verließ morgens früh das Haus und kam erst spät in der Nacht wieder. Ja, sie wurde immer mehr wie ihr Vater. Ruhig nahm sie sich ihren Bogen aus dem Holz der Buche. Ihr bester Freund, der bei seinem Vater das Schreinern lernte, hatte ihr Jenen angefertigt. Auch die 100 Pfeile, die er ihr schenkte, waren seine Handarbeit. Mit langsamen Schritten verließ Liana ihr Zimmer. Leandra saß am Spinnrad, müde, in sich zusammen gesunken. Das letzte Jahr, in dem Liana sich mehr zurückgezogen hatte, war für Leandra eine Qual. Liana wusste nicht, ob ihr Handeln richtig war. Sie hatte sich vor ein paar Wochen vorgenommen, ihren Vater in der Provinzstadt Delucia zu suchen. Ihr langte es. Sie hatte mitbekommen, wie ihre Mutter weinend im Bett lag, nach einem Lestat rufend. Und Liana selbst wollte ihren Vater endlich kennen lernen. Nun hielt sie sich für alt genug, die Suche nach Lestat anzutreten. Sachte legte Liana ihre Hände auf die Schultern ihrer Mutter. "Ich werde nun abreisen, Mutter. Sollte ich länger wegbleiben, schreibe ich dir regelmäßig." Leandra nickte nur stumm. Mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete Liana sich von ihrer Mutter. Langsame Schritte führten sie aus dem Haus und hinunter zum Hafen. Das Gold, mit dem sie sich die Fahrt erspart hatte, hatte sie wie so oft unachtsamen Bürgern abgenommen. Sie überreichte das Gold an den Kapitän, der das Schiff auf Delucia zusteuern ließ. Mehrere Stunden dauerte die Reise zu der Provinzstadt. Als Liana dort ankam, musterte sie den Ort einen langen Moment. Hier sollte sie geboren sein? Die Straßen waren leer, sogar vor der Taverne war nichts Interessantes zu sehen. Ruhig verließ Liana den Hafen und trat über die Straßen Delucias. Schnell hatte sie eine Bank gefunden, auf die sie schnell zueilte. "Entschuldigt." Die Frau, die sich Sandya nannte und der Bankier zu sein schien, warf einen musternden Blick auf Liana. "Ich bin Liana Silberblick. Habt Ihr vielleicht eine Truhe für mich, in der ich meine Sachen verstauen kann?" Sandya erhob sich kurz und wandte sich um. Hinter ihr stand ein Berg von Truhen. Ruhig stellte sie eine davon auf den Tisch. Liana öffnete sie und legte ihre Reisetasche darin ab. Dann schob sie die Truhe wieder Sandya zu, verabschiedete sich freundlich und verließ die Bank. Nun begann das Suchen der Nadel im Heuhaufen.

Viele Stunden waren vergangen und Liana hatte immer noch keinen Erfolg. Sie hatte schon viele Leute angetroffen. Zum Beispiel den alten Paladin und Baron, Garion, der ihr viel von Lestat und Leandra berichtete. Sie waren wohl sehr gute Freunde von dem Baron gewesen. Auch den Hauptmann der Stadt, Sirion Erethan traf sie an. Er gestand ihr, dass das Kuschelschaf, mit dem sie als Baby immer gekuschelt hat, seines war. Viele andere Bürger hatte Liana an diesem Tag gefragt und nach Sonnenuntergang betrat sie ruhig die Taverne. Der Wirt warf ihr einen Blick zu. "Nanu? Ein neues Gesicht?" Liana sah zu dem Wirt. "Mehr oder weniger..." Das war ihre Antwort. Garion und Sirion kannten sie... Oder auch nicht... Sie wussten, wie sie als Baby ausgesehen hatte. Nun sahen sie eine erwachsene Liana vor sich.

Liana ließ sich auf einen der Stühle fallen. Sie war müde und hatte ihren Vater bisher nicht gefunden. Niemand wusste, dass Lestat überhaupt je wieder hier in Delucia gewesen war, nachdem er mit Leandra fort gegangen war. Sie wussten nur, dass ihre Tante, Kyra Thegan, in Kalvan war. Vielleicht wusste sie mehr über ihren Vater? Aber wo war Kalvan? Die junge Waldläuferin hatte in Erfahrung gebracht, dass Kalvan in der Wüste war... doch wo genau? Sie wollte auch nicht eine Ewigkeit durch die Wüste rennen. Grübelt stützte sie ihre Ellenbogen auf den Tisch und sah aus einem Fenster, was in ihrem Blickfeld lag. Draußen liefen ein paar Menschen her. Ob sie wohl mehr wussten? Oder hatte Liana sie schon längst gefragt? Ein müdes Seufzen überkam ihre Lippen. Dann hörte sie, wie sich die Tür öffnete. "Die Jagd war gut! Mutter und Vater werden stolz auf mich sein!" Lianas Blick richtete sich auf die Tür. Eine junge Frau, ca. 23 Jahre alt, hatte die Taverne in Begleitung eines vielleicht 5 Jahre jüngeren Mann betreten. Sie hatte lange, dunkelbraune Haare und trug eine schwarze Rüstung aus Leder, sowie einen roten Umhang und eine Schärpe in derselben Farbe. Der junge Mann trug eine schwarze Robe, ebenfalls einen Umhang in Rot und hatte lange, schwarze Haare. Nachdem Liana die Personen gemustert hatte, wandte sie sich wieder um. Die Frau ging auf die Theke zu. "Astaroth zum Gruße! Wir hätten gerne etwas zu trinken. Für mich einen Tee, für den Kleinen ein Krug mit Wasser." Liana schielte wieder zu der Frau. Sie hatte den Mann mit "Astaroth" gegrüßt. Ihre Mutter hatte ihr etwas über Astaroth berichtet. Astaroth war der Gott des Chaos und dessen Anhänger wurden oft als Böse angesehen, obwohl sie trotz der negativen Berichte doch sehr freundliche Menschen waren. Sie folgten nur ihrem Herren, ebenso wie die Anhänger Metatrons ihrem Herren folgten. Metatron... der Gott der Ordnung... Lestat gehörte zum Orden Metatrons... Liana fragte sich, ob der Orden wirklich der rechte Ort für Lestat gewesen war, war er doch ein Waldläufer gewesen, so wie Liana selbst. Der junge Mann warf einen Blick auf Liana, lächelte sie sachte an und nickte ihr tief zu. "Astaroth zum Gruße." Liana richtete ihren Blick auf den Jungen. "Ich grüße Euch..." Das Lächeln des Mannes wurde etwas breiter. Hatte Liana etwas gesagt, was ihn amüsierte? Nun sah auch die Frau zu der Waldläuferin. "Oh, ich habe Euch gar nicht gesehen... Entschuldigt... Astaroth zum Gruße." Liana schenkte der Frau nur ein leichtes Nicken, lächelte dann aber freundlich. Ruhig gingen die beiden Vecruner auf die Frau zu. "Dürfen wir?" Sie deuteten auf ein paar Stühle, die an Lianas Tisch standen. Jene nickte ruhig. Beide setzten sich, zogen ihre Handschuhe aus und verstauten sie in ihren Taschen. Dann sah der junge Mann zu Liana und hielt ihr die Hand hin. Erstaunt nahm Liana seine Hand. "Wenn ich mich vorstellen darf. Len Thegan, junger Wächter von Vecrun und Krieger." Liana sah den Mann lange an. "Thegan?" Len und die Frau nickten. "Jawohl. Ich bin seine Schwester, Sanjana Thegan, Schatten von Vecrun." Der Blick von Liana glitt von Len zu Sanjana. "Liana Silberblick..." Sanjana zog eine Augenbraue nach oben. "Silberblick? Den Namen habe ich seit mein Vater zum Ritter ernannt wurde und meine Mutter heiratete nicht mehr gehört..." Liana wurde hellhörig. "Wie meint Ihr das?" Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen Sanjanas. "Meine Mutter hieß vor der Hochzeit Kyra Silberblick. Und nach der Hochzeit hieß sie Kyra Thegan, so wie auch ich den Namen Thegan annahm." Nun war Liana verwirrt. "Wie?" Sanjana musste laut lachen. "Nunja, Carlard und Kyra sind nicht meine leiblichen Eltern, doch ich bin froh, dass ich sie als Mutter und Vater habe." Ruhig nickte Liana, wohl verstehend. Dann spielte sie leicht verlegen mit ihrem Finger herum. "Dürfte ich... vielleicht mit Eurer Mutter sprechen?" Len sah Sanjana fragend an. Diese schien kurz zu überlegen, nickte dann aber sachte. "Sicher... Dann sollten wir uns aber beeilen. Das Schiff nach Kalvan legt gleich ab." Liana nickte und nachdem Len und seine Schwester ihre Getränke auf hatten, machten sie sich auf den Weg zum Hafen. Sie waren wirklich gerade noch rechtzeitig gekommen. Der Kapitän des Schiffes sackte noch von jedem 400 Gold ein, dann fuhren sie nach Kalvan.

Nicht lange hatte die Fahrt gedauert und ruhig verließ Liana das Schiff. Sie war wirklich in der Wüste! Es war warm und überall erstreckten sich Sand und Felsen. Ihr Blick glitt zu einem Turm, der in der Nähe des Hafens prangerte. Mit langsamen Schritten gingen Sanjana und Len auf Jenen zu. War das etwa ihr zuhause? Ja, das war es... Len hatte soeben die Tür des Turms aufgeschlossen und war hinein getreten, gefolgt von Sanjana und ihr selbst. "Mutter! Vater! Wir haben Besuch mitgebracht!" Sanjana deutete ruhig auf einen der Stühle, während Len nach ihren Eltern rief. Liana hatte sich gerade gesetzt, als sie jemanden die Treppe runtergehen hörte. Zuerst kam ein Mann die Treppe runter. Das muss Carlard sein, dachte Liana sich. Er trug wie Sanjana eine schwarze Rüstung, doch hatte er keinen Umhang und keine Schärpe um. Seine Haare waren lang und blond und wurden von einem Zopfband hinten gehalten. Nach ihm kam eine große gewachsene, schwarzhaarige Frau die Treppe runter. Liana fragte sich, ob alle in dieser Familie schwarze Rüstungen trugen... Auch die Frau, ihres Wissens nach Kyra, war in einer schwarzen Rüstung gekleidet, ihre langen, schwarzen Haare fielen ihr in leichten Wellen über die Schulter und ihre smaragdgrünen Augen fielen Liana direkt in die Augen. "Oh, eine junge Dame." Der Blick Carlards wanderte ruhig zu Len. Dieser winkte schnell ab. "Ich habe damit nichts zu tun! Sie wollte mit Mutter sprechen!" Die Frau auf der Treppe runzelte kurz die Stirn. "Mit mir?" Sanjana nickte sachte und mit ruhigen Schritten traten die Beiden auf der Treppe auf den Tisch zu. „"evor ich Euch anhöre, möchte ich gerne Euren Namen wissen." Die Stimme Kyras klang kühl und ihr Blick war scharf auf sie gerichtet. Liana wurde leicht nervös. "Ich... ich heiße Liana Silberblick..." Kyras Blick richtete sich wie gebannt auf Lianas Augen, huschte kurz über ihre Züge und wurde dann von kalt und einschüchternd zu freundlich. "Liana..." Die Frau lächelte sie sanft an. "Ich habe dich sehr lange Zeit nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?" Liana sah von Kyra zu Carlard, dann wieder zu Kyra. "Ähm... ganz gut… Ich…Ich bin auf der Suche nach meinem Vater..." Mitleidig sah Kyra ihre Nichte an. "Es tut mir leid... aber ich kann dir nicht sagen, wo Lestat steckt..." Lianas Hoffnung schwand. Selbst seine eigene Schwester wusste nicht, wo er steckte. Liana war mit ihrem Latein am Ende. Niemand wusste, wo ihr Vater steckte. Langsam drückte sie sich hoch. "Ich danke Euch..." Mit diesen Worten ging sie auf die Tür zu. "Wo willst du hin Liana?" "Weiter nach meinem Vater suchen..." Carlard räusperte sich kurz. "Es wird dunkel und hier in der Wüste solltest du nicht bei Nacht herum eilen." Liana drehte sich um. "Ich habe keine andere Wahl! Ich kann meine Mutter nicht zu lange alleine lassen! Sie ist so oder so schon am Boden zerstört, weil Vater nichts von sich hören lässt! Wenn ich nun auch noch verschwinde..." Kyra trat auf sie zu und legte ihre Hände auf Lianas Schultern. "Junges Fräulein, ich als deine Tante sage dir, dass du hier bleibst! Du hast Recht, es nützt nichts, wenn du verschwindest. Aber noch weniger nützt es was, wenn dir in der Wüste etwas zustößt! Ich glaube zu erfahren, dass ihre einzige Tochter tot ist, würde Leandra mehr als nur deine Abwesenheit verletzen!" Liana sah in Kyras Augen. Sie hatte Recht und sie schien keine Widerrede zu dulden. Ihr blieb also nichts Anderes übrig, als auf ihre Tante zu hören. Und so übernachtete sie die Nacht bei ihrer Tante und dessen Familie.

Die Nacht war sehr unruhig für Liana gewesen. Erst spät in der Nacht, als alle schon schliefen, hatte die Müdigkeit sie eingeholt. Es war ihr zu warm in der Wüste, außerdem fühlte sie sich nicht wohl. Sie war nicht zuhause, sondern an einem ihr fremden Ort. Mit dem Gedanken an ihre Mutter war Liana dann eingeschlafen. Doch schon wenige Stunden später war der Morgen angebrochen und in der Familie Thegan war es wohl üblich, nach Erscheinen der ersten Sonnenstrahlen aufzustehen. Unten in der Küche war ein lautes Kramen und Gerede gehören, welches Liana wach werden ließ. Verschlafen trat sie die Treppe runter. Kyra und Carlard standen schon angezogen und wohl frisch gewaschen da. Doch nicht in den Rüstungen, die sie sonst trugen. Nein, Kyra hatte ein schwarzes, langes Kleid an mit weiten Ärmeln. Wohl ein Trompetenkleid... Und Carlard... Er trug die schwarze, lederne Hose seiner Rüstung, doch hatte er den Harnisch und die Armschützer gegen ein rotes, nobles Hemd ausgetauscht. Um seinen Hals hing eine Kette anstatt der Halskrause. Sanjana und Len hatten noch ihre Schlafgewänder an und aßen etwas Brot mit Käse als Belag. Liana sah an sich herab. Sie hatte zum Schlafen ihre gewöhnliche Hose und ihr Hemd getragen und die Kleidung sah nun zerknittert und unordentlich an ihr aus. Kyras Blick fiel auf Liana. Wieder musterte sie ihre Nichte, dann schüttelte sie den Kopf. "Ich bin gleich wieder da." Mit diesen Worten verschwand Kyra nach oben in ihrem Zimmer. Kaum 5 Minuten später kam sie nach unten, ein blutrotes Lederoberteil und einen gleichfarbigen Rock dazu. Liana sah von den Sachen zu Kyra. "Zieh sie dir an... sie sind nicht so warm und liegen besser an." Ein leichtes Nicken ging von Liana aus, ehe sie die Lederklamotten ergriff und nach oben verschwand. Schnell zog sie ihre zerknitterte Kleidung aus und lag das Lederoberteil an. Anscheinend war das Ding eine Rüstung. Sie lag eng an, betonte ihre Figur und war bequem. Doch die Außenseite war verstärkt, wohl um zu schützen. Der Rock, den Kyra Liana mitgab, war kurz, doch gefiel der jungen Frau eben dieser sehr. Fertig umgekleidet betrat Kyra wieder die Küche. Len warf einen Blick auf sie und war direkt fasziniert. Carlard bückte sich sachte zu seinem Sohn runter. "Denk nicht einmal dran." Len sah seinen Vater fast bettelnd an, doch sein Blick war streng und duldete keinen Widerspruch. Fast gereizt aß Len sein Brot auf und verschwand kurz nach oben, nur um in seiner Rüstung wieder runter zu kommen und den Turm zu verlassen. "Was hast du ihm denn nun wieder an den Kopf geworfen?" Kyra sah mit einem Lächeln zu ihrem Liebsten. "Ich sagte nur, dass er sich nichts ausmalen soll." Die Frau in dem Trompetenkleid nickte sachte. "Kyra, ich werde die Suche nun fortsetzen." Kyra sah zu Liana. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen und sie nickte sachte. Mit einem Schmunzeln nickte Liana ihrer Tante, Carlard und Sanjana zu, dann öffnete sie die Tür und verließ den Turm. Liana hatte die Tür gerade verschlossen, als sie sich umdrehte und in jemanden rein rannte. "Aua..." Liana sah zu ihrem Gegenüber, der sich frech hinter sie gestellt hatte. Ein Mann mit langen, grauen Haaren stand vor ihr, der wie scheinbar alle hier eine schwarze Rüstung und einen roten Umhang trug. Sein Blick war ernst, als er die junge Frau ansah. "Achtet das nächste Mal darauf, ob jemand vor der Türe steht, junge Dame." Liana nickte nur sachte. Dann huschte sie schnell an ihm vorbei, um weiter nach ihrem Vater zu suchen.



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