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Vampire -We are not alone-

von

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I.

Heute war der Himmel bewölkt.

Der Wind peitschte mir ins Gesicht, als ich die Haustür öffnete. Kurz spielte ich mit dem Gedanken doch zu Hause zu bleiben, aber meine Freunde hätten mich umgebracht.

Wahrscheinlich würde ich so oder so wieder eine Predigt gehalten bekommen wieso ich zu spät war. Außerdem war ich ihnen noch eine Erklärung schuldig, wieso ich letztens nicht aufgetaucht war.

“Am besten ich schließ mich gleich irgendwo ein…. Dann schulde ich auch niemandem mehr eine Erklärung…”, murmelte ich ungehalten und schloss die Haustür. Wieso konnte es nicht schon tiefster Winter sein?

Ich ging die Straßen entlang, die Hände in meinen Jackentaschen vergraben und spürte die Blicke der Leute. Jedes Mal war es das gleiche. Ich ging auf die Straße und prompt waren die Leute wie gebannt. Wie, als würden sie spüren, dass ich anders war.

Vielleicht, hätten sie gewusst was ich war, hätten sie sich abgewannt, oder sie wären gar weggelaufen.

Doch nichts dergleichen geschah. Sie wussten nicht, was für Gefahren sie umgaben.

Es war so leicht.

Geradezu verlockend.

Nur einen kurzen Moment, der Hauch einer Sekunde würde schon ausreichen um…

Ich sollte so nicht denken. Doch servierten mir die Menschen nicht diese Gedanken, dieses Verlangen geradezu auf dem Silbertablett?

Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich beinahe an dem Café vorbeigelaufen wäre, in dem wir uns treffen wollten.

Als ich die Eingangtür öffnete, schlug mir die Wärme entgegen. Ein kurzer Blick in das Innere des Cafés und schon hatte ich meine Freunde entdeckt. Langsam schritt ich auf sie zu.

“Hi”, sagte ich und probierte ein wenig Fröhlichkeit in meine Stimme zu legen.

Meine beiden Freunde, Hiroshi und Yuuka sahen mich böse an.

“Wir hatten uns schon vor einer dreiviertel Stunde in diesem Café verabredet!” sagte Yuuka vorwurfsvoll. Entschuldigend hob ich meine Hände.

“Es tut mir ja leid…”, sagte ich grummelnd zu ihr. Yuuka funkelte mich immer noch böse an und Hiroshi hatte den Blick abgewandt.

“Es ist doch immer dasselbe”, murmelte er, “was sollen wir schon anderes erwarten?”

“Aber…” Nein ich sollte lieber nichts sagen. Es würde nur eine Diskussion geben und meine Laune heute war nicht so gut, dass es gut geendet hätte. Wenn ich die Kontrolle verlieren würde, wäre alles zu spät.

Schweigend zog ich meine Jacke aus und ließ mich auf den Stuhl gleiten. Ich musterte die beiden und konnte wieder einmal nur den Kopf schütteln. Ich sollte nicht mit ihnen befreundet sein… wenn ich es genau nehmen würde, waren wir eigentlich keine wirklichen Freunde. Denn waren Freunde nicht ehrlich zueinander? Und ehrlich war ich zu Hiroshi und Yuuka ganz bestimmt nicht, denn sie wussten nicht was ich war. Wobei man könnte sagen, sie könnten es wissen, doch verschlossen sie, wie der Rest dieser verfluchten Menschheit ihre Augen.

Fast jeden Tag kam etwas in den Nachrichten.

Mysteriöse Morde.

Spurlos Verschwundene.

Zeugen die es gesehen hatte.

Doch schenkte man denen glauben? Nein.

Eigentlich müsste ich froh über diese Dummheit sein. Über diese Ignoranz unserer Spezies. Man könnte den Menschen handfeste Beweise liefern und doch würde es als Schabernack abgetan werden. Und was mich am meisten wunderte. Empfanden es Hiroshi und Yuuka nicht als seltsam dass ich nur an bewölkten Tagen wirklich raus ging. War es ihnen nicht aufgefallen dass ich an Tagen, an denen die Sonne strahlend am Himmel stand ungern raus ging?

“Nanami hörst du uns überhaupt zu?” Hiroshis Stimme holte mich wieder in die Realität zurück.

“Ähm… was hattest du gesagt?”

“Ich fass es nicht”, sagte er ungehalten, “da hält man dir eine Predigt und du hörst nicht zu?! Sag mal, aber sonst geht’s noch!”

“E-es tut mir leid”, stammelte ich. Auf seltsame Art und Weise fühlte ich mich ertappt. In solchen Momenten war ich froh, dass man mir meine Gedanken nicht ansehen konnte. Meine Gefühle nicht ansehen konnte, denn das alles verbarg ich hinter ein und derselben ausdruckslosen Maske. Gelegentlich zierte diese Mal ein Lächeln oder etwas ähnliches, doch ansonsten war es ein und dieselbe.

“Ja, ja. Es tut dir immer leid. Alles tut dir leid!”, sagte Yuuka wütend. “Derselbe Spruch und den fast jeden Tag den wir dich sehen. Fällt dir nichts Besseres ein?!”

“Was soll ich den anderes sagen?!” Ich spürte wie Wut in mir hoch kochte.

Alles in mir schrie danach etwas Unverzeihliches zu tun. Ich könnte es zulassen, ein einziger Moment und alles wäre vorbei. Doch müsste ich dann nicht die gesamten Menschen in diesem Café aus dem Weg schaffen?

Zeugen waren etwas Lästiges.

Dies waren Momente, an denen ich mich fragte warum ich es eigentlich probiert hatte, mich mit den Menschen zu arrangieren. Diesen verabscheuungswürdigen Wesen. Sie taten immer so als würden sie alles verstehen, alles wissen. Doch dem war nicht so.

Sie wusste rein gar nichts.

Wütend sprang ich auf, zog mir meine Jacke an und stürmte aus dem Geschäft.

An der frischen Luft bekam ich auch sogleich wieder einen klaren Kopf, doch war ich etwas von mir selbst erschrocken.

Wäre ich nicht hinausgerannt, wäre ich geblieben, hätte ich dann…? Ja, hätte ich.

Und was das Schlimmste war, mein Zorn war so groß auf die Menschen, dass es mir egal gewesen wäre.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-12-11T16:38:07+00:00 11.12.2007 17:38
P.S. *Favo*
Von: abgemeldet
2007-12-11T16:37:20+00:00 11.12.2007 17:37
Sehr gut geschrieben!
Hört sich düster an. Das mag ich!
Danke nochmals für deine ENS.

LG catgirl
Von:  -Catayane-
2007-12-10T13:56:31+00:00 10.12.2007 14:56
Was für eine düstere Anschauungsweise einer Situation.
Respekt!
Ich finde es wirklich sehr gut. ^^
Ich hoffe du schreibst bald weiter, denn die Hauptperson macht neugierig und man bekommt Lust darauf, mehr über sie zu erfahren.

Grüße Washu


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