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Vampire -We are not alone-

von

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II.

Ich lief noch eine Weile rastlos durch die Gegend. Langsam verpuffte der Zorn, der sich in mir angestaut hatte. Ich wüsste ganz würde er nie verschwinden, genau wie der Hass, aber es war immerhin etwas.

Meine Schritte führten mich in den Stadtpark. Ich wusste nicht wieso, aber wenn ich meine Gedanken und Gefühle ordnen wollte, kam ich immer her.

Die friedliche Umgebung, Stille weit und breit, es war purer Genuss herzukommen und da die Zeit wie im Flug vergangen war und wir schon späten Nachmittag hatten, war der Park dementsprechend leer. Hier und da lief einem mal wieder jemand über den Weg, aber es gab genügen Plätze, wo sich so gut wie niemand hinverirrte.

Mein Lieblingsplatz war in einem versteckten Winkel des Parks. Viele hätten diese Stelle als unheimlich empfunden, aber vor was sollte ich schon Angst habe?

Vor mir selbst?

Es dauerte nicht lange und ich hatte die Stelle erreicht. Ich ließ mich auf einem umgestürzten Stamm nieder und ließ meinen Gedanken freien Lauf. So in der Abgeschiedenheit wurde mir auch wieder klar, dass mein Blutdurst mit jedem weiteren Tag wieder stärker wurde. Zwar hielt ich es einige Tage ohne diese verlockende Sache aus, doch sollte ich mich nicht überschätzen. Jeden Moment, jede Sekunde konnte es aus mir herausbrechen, dieser Instinkt alles zu töten, was auch nur einen Tröpfchen dieser köstlichen Flüssigkeit enthielt.

Ich leckte mir über die Lippen und glaubte den Geschmack warmen Blutes zu spüren und es machte mich fast wahnsinnig.

Meine Gedanken formten nur ein einziges Wort:

Blut!

Irgendwie schaffte ich es wieder, meine Gedanken abzulenken, doch würde ich bald trinken müssen.

Ob Hiroshi und Yuuka noch mit mir reden würden?

Wenn nicht war es mir auch egal.

Ich brauchte sie nicht.

Und sie brauchten mich auch nicht!

Für den Bruchteil einer Sekunde nahm ich ein Geräusch war. Es schien aus dem nahen Gebüsch zu stammen. Langsam erhob ich mich. Dann blitzschnell war ich bei der Stelle, von wo das Geräusch kam und zog eine Gestalt aus dem Gebüsch. Es war ein junger Mann, etwa in meinem Alter.

“Wer zum Teufel bist du?”, fragte ich bedrohlich und meine Augen verengten sich zu Schlitzen.

“Kann dir doch egal sein”, meinte dieser und guckte mir ohne Furcht in die Augen.

“Sag es oder du wirst es bereuen!”

“Und jetzt drohst du mir auch noch. Pah! So lass ich nicht mit mir umgehen!” Geschickt entwendete er sich meinem Griff. Seine Aura verriet mir dass er auch ein Vampir sein musste. Nun richtete er sich in voller Größe vor mir auf.

“Nun”, begann er, “ich könnte dich auch fragen wer du bist!”

“Ich bin Nanami!”, schleuderte ich ihm entgegen, “und scheinbar bist du genau wie ich ein Vampir.”

“Ja, wohl war und dazu noch ein sehr mächtiger! Ich heiß Kenta und zu deiner Info, wenn du mich noch mal so unverschämt behandelst lernst du meine wahre Natur kennen!”

“Selbst schuld! Du hast dich doch angeschlichen!”

“Na und! Steht irgendwo dass das verboten ist?!”

“Mach mich nicht blöd an! Ich bin sowieso mies drauf!”

“Etwa Blutmangel?”

“Was weißt du schon?!”

Wütend drehte ich mich zur Seite. Wäre er ein Mensch gewesen, in diesem Moment hätte ich ihn bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt. So was Unverschämtes!

“Hey, bleib mal locker”, sagte Kenta beschwichtigend, “Davon wird’s auch nicht besser.”

Für einige Minuten herrschte erst mal eisiges Schweigen. Dann vernahm ich die Präsenz eines Menschen ganz in der Nähe. Ohne Kenta weiter zu beachten trat ich aus meinem versteckten Platz.

Es war ein Mann, vielleicht Mitte Zwanzig den ich wahrgenommen hatte und der sich nur ein paar Meter entfernt auf einer Parkbank niedergelassen hatte. Ohne zu zögern trat ich auf ihn zu und sagte: “Hey! Was führ dich denn zu so einer Zeit in den Park?”

Verdutzt schaute er auf und antwortete dann: “Zum Nachdenken.”

“Vielleicht hättest du dir einen andren Ort zum Nachdenken suchen sollen.”

“Wieso denn das?”

“Darum.”

Ich konnte mich einfach nicht mehr zügeln und biss zu. Warmes Blut rann mir die Kehle hinunter und den entsetzten Aufschrei des Mannes erstickte ich, in dem ich ihm eine Hand auf den Mund presste.

Nachdem ich mich zu genüge gesättigt hatte, ließ ich von ihm ab. Er war kreidebleich geworden, doch ich hatte ihn nicht bis auf den letzten Rest ausgesaugt.

“W- was bist du?” Seine Stimme war nur noch ein Flüstern.

Ich leckte mir über die Lippen und sagte: “Ein Vampir.”

“Werde ich jetzt auch so was wie du?”

“Nein. Ich hätte dich bis auf den letzten Tropfen aussaugen müssen. Dann hätte man dich zwar für tot gehalten, aber du wärst wiedererwacht. Und im übrigen, dein Blut ist köstlich.”

Bei meiner letzten Bemerkung hatte sich ein böses Lächeln auf mein Gesicht geschlichen.

Doch so wie dieser Typ dort saß wie ein Häufchen Elend, hätte ich fast so etwas wie Mitleid empfunden. Dort, wo ich ihn am Hals gebissen hatte, legte ich meine Hand drauf. Und verschloss die Wunden wieder. Nichts, nicht einmal eine winzige kleine Narbe erinnerte noch an diesen Vorfall.

“Und warum hast du mich nicht getötet?”, wollte der Mann nun doch wissen.

“Warum hätte ich es tun sollen?” Stellte ich die Gegenfrage.

“Seid ihr nicht so? Jedenfalls in den Legenden?”

“Nicht alle Vampire töten ihre Opfer gleich.”

Ich erhob mich und machte Anstalten zu gehen.

“Wie heißt du?”, wollte er noch wissen.

“Nanami”, sagte ich schlicht und setzte mich in Bewegung. Ich hörte noch wie er meinen Namen immer und immer wieder wiederholte, wie eine Zauberformel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-12-23T11:56:56+00:00 23.12.2007 12:56
Wow, super Kapitel.
Ich bin Washuleins Meinung. Sie muss schon viel durchgemacht haben.
Schreib schnell weiter.

LG catgirl
Von:  -Catayane-
2007-12-22T12:23:37+00:00 22.12.2007 13:23
Irgendwie erscheint mir Nanami sehr einsam.
Sie hat etwas sehr melancholisches an sich.
Das hast du wunderschön geschrieben. Mach weiter so. ^^b


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