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Vampire -We are not alone-

von

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III.

Ich lief schnell, sehr schnell und kam so auch bald an meiner Wohnung an. Ich zog meinen Haustürschlüssel aus meiner Hosentasche und öffnete behutsam die Tür.

Nachdem ich meine Sachen abgelegt hatte, ging ich ins Bad und ließ mir Wasser in die Wanne ein. Eine seltsame Angewohnheit von mir war, dass ich immer so schnell wie möglich baden wollte, nachdem ich Blut von einem Menschen Blut getrunken hatte.

Jetzt könnte ich mich fragen ob ich mich unrein fühlen würde… aber dem war nicht so.

Es durchfuhr mich meist ein Hochgefühl, schon wenn der erste Tropfen Blut meine Lippen berührte. Fast könnte man sagen ich genoss es Menschen Blut auszusaugen. Dennoch war es mir zuwider sie zu töten, auch wenn ich große Lust dazu gehabt hätte.

Die Wanne war fast bis zum Rand voll gelaufen und ich ließ mich, nachdem ich mich entkleidet hatte in das lauwarme Wasser sinken. Kaum hatte ich mich zurück gelehnt und meine Augen geschlossen, spürte ich auch schon wie sich meine Muskeln zu entspannen begannen. Es war ein herrliches Gefühl einfach mal wieder loszulassen, doch die Ruhe währte nicht lange.

Ich vernahm leise Schritte, die vom Wohnzimmer zu kommen schienen. Einem Menschen wären solche Schritte unter Garantie nicht aufgefallen, aber mir, einem Vampir, fielen sie auf. Wie praktisch war es doch, dass wir verschärfte Sinne besaßen.

Bedächtig stieg ich aus der Wanne, schlang mir ein Handtuch um und öffnete lautlos die Badezimmertür. Leise und flink machte ich mich auf den Weg zum Wohnzimmer und spähte suchend hinein. Für einen kurzen Moment wirkte es leer, doch dann erspähte ich Kenta in einer Ecke. Wütend marschierte ich ins Wohnzimmer hinein und baute mich vor ihm auf.

“Wie kannst du es wagen einfach hier einzudringen!”, schrie ich ihn an.

“Ach”, er guckte mich von oben herab an, “mir war langweilig. Und dir hinterher zuspionieren hat auch was.”

Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er mich von oben bis unten musterte.

“Nichts besseres in der Eile gefunden?”

“Hast du was gegen das Handtuch?”

“Nein, aber es bedeckt auch nur gerade so das nötigste, oder?”

“Verschwinde!”

“Warum sollte ich?”

“Du bist in mein Haus eingedrungen! In MEIN Haus! Das heißt ich kann bestimmen ob du bleibst oder gehst! Und wenn du nicht sofort verschwindest rufe ich die Polizei!”

“Jetzt hab ich aber Angst.”

Seine herablassende Art brachte mich wirklich auf die Palme. Ich konnte mir hier weiter eine aussichtslose Diskussion liefern oder einfach so tun als wäre er nicht. Ich entschied mich für letzteres und ging in mein Zimmer um mich anzuziehen.

Als ich fertig war und zurück ins Wohnzimmer kam, war Kenta leider immer noch da.

“Muss ich dir noch die Tür zeigen?”, fragte ich ungehalten, “Oder verschwindest du auch so?”

“Hey”, meinte er darauf hin, “du hast hier doch genug Platz, viel zu viel Platz und da kannst du mich doch bestimmt eine Weile hier wohnen lassen.”

“Seh ich so aus?! Vergiss es!”

So eine Frechheit! Was denkt der sich eigentlich? Einbrechen, mir auf die Nerven gehen und dann so was! Idiot!

“Na ja… ich hab halt nichts wo ich wohnen könnte…”

“Und du meinst ernsthaft das interessiert mich?”

“Ich mach dann auch alles was du willst.”

“Wie wär’s dann mit verschwinden?”

Mir reichte es. Bevor ich wusste was ich tat, nahm ich ihn am Kragen und schleifte ihn zur Haustür, welche ich öffnete und Kenta vor die Tür schmiss. Ohne ein weiteres Wort knallte ich ihm die Tür vor der Nase zu. Mein Hochgefühl, welches ich noch vor kurzem verspürt hatte, war verflogen und hatte wieder Wut platz gemacht.

Ich könnte ihn….

Nein, ich sollte mich lieber nicht unnötig aufregen. Es brachte sowieso nichts…

Ich machte es mir im Wohnzimmer gemütlich, denn schlafen gehen wollte ich noch nicht.

Was es wohl für Wetter morgen geben würde?

Wenn die Sonne schien, würde ich zu Hause bleiben…

Der Tag heute war schon verrückt.

So viel passiert mir normalerweise in einem Monat, aber nicht an einem Tag.

Und war ich vielleicht doch zu hart zu Kenta gewesen?

Wenn er nirgends wohnen konnte, wo sollte er dann hin?

Er hatte ja recht… mein Haus war riesig… doch ich würde es niemals mit jemandem Teilen...

Oder war das vielleicht grad der Richtige Moment gewesen um noch einen Mitbewohner zu erlangen?

Andererseits machten Mitbewohner nur Ärger. Man musste Rücksicht auf sie nehmen und, und, und.

Viel zu anstrengend.

Die Einsamkeit war doch viel schöner.

Und so ein Mitbewohner wie Kenta würde einen bestimmt nicht mal einen Tag in Ruhe lassen. Aber konnte ich das wirklich beurteilen?

Ich kannte ihn doch gar nicht.

Vielleicht wäre er ganz anders als ich ihn mir jetzt vorstelle.

Aber das konnte nicht sein.

Er war ganz bestimmt so wie ich es mir dachte.

Vielleicht sollte ich ihn morgen noch mal suchen und mit ihm reden…

Zwar wusste ich nicht warum ich mir so viele Gedanken über allerlei Dinge machte. Vielleicht hatte ich ein schlechtes Gewissen, denn auch das Gesicht des Menschen, dessen Blut ich gekostet hatte schlich sich mir immer wieder ins Gedächtnis.

Das machte die Einsamkeit. Davon war ich fest überzeugt.

Doch hatte ich es nicht selbst erst so weit kommen lassen?

War ich nicht diejenige die es so wollte?

Die alle Annäherungsversuche von anderen abwies?

Hatte ich es einfach nicht anders verdient?

So ging das noch eine ganze Weile, bis ich beschloss ins Bett zu gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Catayane-
2008-01-16T12:36:52+00:00 16.01.2008 13:36
Das war unschlagbar ehrlich und aufrichtig.
Einfach schön, aber auch wahnsinnig, wahnsinnig traurig.
Freu mich schon riesig auf das nächste Kappi ^-^b
Von: abgemeldet
2008-01-15T19:44:26+00:00 15.01.2008 20:44
Wieder ein schönes Kappi!
Mir gefällt die traurige Stimmung immer. Du schaffst es super sie rüberzubringen.
Hoffentlich kommt schnell dein nächstes Kappi!

LG catgirl


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