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Santa ... Seto?

Eine schöne Bescherung
von

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Highway to hell

Kapitel 5

Highway to hell
 

Seto warf einen kontrollierenden Blick auf die Anzeigen des Drachenjets. Nachdem sie sich durch etliche kleinere Städte und Dörfer gearbeitet hatten, befanden sie sich nun mitten im Nirgendwo. Um sie herum gab es nichts als Berge. Steine und Felsen, so weit das Auge nur reichte. Die Hänge waren mit dichten Kiefernwäldern bewachsen; von Zeit zu Zeit tauchte zwischen den Bäumen die Straße auf, die vom letzten Dorf, in dem sie Halt gemacht hatten, nach Norden führte und der sie folgten. Die Landschaft lag unter einer dicken Schneedecke begraben, die Bäume sahen aus, als hätte sie jemand mit einer dicken Puderschicht überzogen. Zum ersten Mal, seit sie an diesem Abend aufgebrochen waren, gestattete Seto sich ein zwar kurzes, dafür aber ehrliches Lächeln. Er liebte den Winter, mit seinem Schnee und seiner Kälte war es genau seine Jahreszeit. Leider schneite es in Domino viel zu selten.

„Wer ist denn jetzt dran?“, fragte Seto, ohne den Blick nach hinten zu Bianca zu richten.

„Lass mich mal nachsehen ...“, sie rief die im Bordcomputer gespeicherte Artig-Unartig-Liste auf. „Oh, als nächstes kommen Mariku und Bakura.“

„Wie, die kriegen was?“, ließ er sich überrascht vernehmen.

„Stimmt schon, als artig kann man die sicher nicht bezeichnen, aber sie stehen hier drauf und die Liste stimmt. Santa kontrolliert sie immer mehrfach.“

„Wie schön für ihn“, brummte Seto.

„Das da muss die Hütte sein, von der dieser Ryou gesprochen hat“, sagte Bianca da, „aber entweder hat er Bakura falsch verstanden oder der hat ihn angelogen. Von wegen kleine Hütte.“

Das Haus, das vor ihnen lag, konnte man sicher nicht als kleine Hütte bezeichnen. Es war viel mehr eine kleine Villa. Seto besaß selbst so eine, etwa drei Stunden von Domino entfernt, nur dass seine natürlich ein gutes Stück größer war. Dort verbrachten er und Mokuba meistens die Woche nach Neujahr sowie einen Teil der Winterferien. Seto fragte sich, woher die beiden Ägypter das Geld hatten, sich so ein Haus zu leisten. Hatte er nicht letztens etwas von einem Banküberfall gehört oder irrte er sich da? Oder hatten sie sich das Geld von Marik und Ryou besorgt?

Er schnappte sich den Sack und ließ sich zum Schornstein tragen, nachdem er Bianca ermahnt hatte, ja im Cockpit sitzen zu bleiben und ihm auf keinen Fall zu folgen. Schon auf halbem Weg den Kamin hinab merkte Seto, dass etwas nicht stimmen konnte. War es in dem Mantel die ganze Zeit über so warm gewesen? Die Pelzmütze wurde ihm auf einmal sehr unbequem. Dann bemerkte er den beißenden Geruch.

Es ist mitten in der Nacht, haben diese zwei Psychopaten etwa das Kaminfeuer angelassen? Ryou hat Recht, das sind Sadisten!

Der Sack verlangsamte seinen Flug jedoch nicht und brachte Seto der Wärmequelle immer näher. Er schaute an sich herunter, unter ihm brannte tatsächlich noch das Feuer. Als die Öffnung breiter wurde, versuchte er zur Seite zu steuern, um nicht direkt in die Flammen zu geraten. Er raffte den Saum seines Mantels – Brandflecken hätten ihm noch gefehlt – und landete knapp neben dem Feuer. Von einem Scheit löste sich etwas verkohltes Holz und landete auf seinem Stiefel. Seto schlenkerte das glühend heiße Stück ab und stieg umsichtig an den brennenden Holzscheiten vorbei. Kaum war er außerhalb des Kamins, griff er sich den Schürhaken und schob das Holz beiseite, um für den Rückflug mehr Platz zur Verfügung zu haben. Er hatte keine Lust, sich hier abfackeln zu lassen.

Der Weihnachtsbaum, den die zwei Bewohner mit goldenen und blut-roten Kugeln geschmückt hatten, stand in einer Ecke des Zimmers. Seto öffnete die Kordel des Sacks und zog mehrere in buntes Papier geschlagene Päckchen hervor, die er am Fuß des Baumes platzierte. Bei einem schimmerte durch das helle Seidenpapier der Titel des Buches durch. Seto runzelte die Stirn und fragte sich, auf wessen Wunschliste wohl das Kamasutra – Techniken für Fortgeschrittene gestanden haben mochte. Allem Anschein nach hatte Ryou mit seiner Vermutung, zwischen den beiden würde etwas laufen, gar nicht so Unrecht. Der Aushilfsweihnachtsmann zog seine Liste zu Rate (die jeweilige handschriftliche Seite der Artig-Unartig-Liste wurde vom Sack zu den Geschenken zwecks Überprüfung immer mitgeliefert). Bei Mariku und Bakura standen das Buch, ein Voodoo-Set – er wollte lieber nicht weiter lesen, wer weiß, was sich die beiden noch alles gewünscht hatten. Den leeren Sack geschultert, wollte Seto sich auf den Rückweg machen, als ein Schrei ihn innehalten ließ.

„Au, nicht so fest, Kura! Das war die falsche Stelle.“

„Es ist zu dunkel, ich seh kaum was.“

„Das ist keine Entschuldigung. Ich hab gleich gesagt, lass mich das machen“, entgegnete Mariku.

Bin ich im falschen Film?, dachte Seto. So genau hatte er nicht wissen wollen, was da zwischen dem ehemaligen Grabwächter und dem Räuber lief.

„Stell dich nicht so an und bück dich endlich wieder runter, wird’s bald?“, sagte Bakura.

„Hör auf, mich herumzukommandieren, ich bin keiner deiner Wüstendiebe.“

„Da hättest du dich aber gut gemacht. Nein, nicht da, etwas höher. Gib mir mal die Nägel rüber, ich hab’s gleich“, hörte man Bakura sagen.

„Wo bin ich hier wieder reingeraten“, murmelte Seto.

„Wenn unser Vermieter das rausfindet, gibt es Ärger“, meinte Mariku.

„Was kann ich dafür, wenn seine Betten so wenig aushalten?“

„Du hättest eben nicht so wild sein dürfen, dann wäre es auch nicht zusammengekracht.“

„Musst ausgerechnet du sagen. Den Hammer bitte, ich will heute noch mit der Reparatur fertig werden.“

Die letzten Worte beruhigten Seto, der sich schon sonst was ausgemalt hatte, was gerade im Stockwerk über ihm bei den beiden ablief, ungemein. Wenigstens hatte er sie nicht mittendrin gestört.

„So, fertig“, verkündete Bakura. „Wie wäre es noch mit einem Sake, bevor wir ins Bett gehen?“

„Den hast du schon vor Stunden alle gemacht. Aber wir haben noch Wein, den könnten wir über dem Kamin heißmachen.“

Bei diesen Worten marschierte Seto ohne weitere Verzögerung zum Kamin hinüber. Es war ohnehin höchste Zeit für ihn, am Ende kam Bianca noch auf die Idee, ihr Versprechen, das er ihr mühsam abgerungen hatte, zu vergessen und ihm Gesellschaft zu leisten. Der Sack hob mit ihm ab und trug ihn durch die stark aufgeheizte Luft, die im Kamin nach oben zog.

Bianca hatte es sich in seiner Abwesenheit auf ihrem Platz bequem gemacht und die Beine oben auf den Rand des Cockpits gelegt. Sie warf den Kopf zurück, als sie das leise Rauschen hörte, das ihn ankündigte.

„Siehst du, ich hab ganz brav hier gewartet“, sagte sie.

„Seh ich. Ab zum nächsten Haus“, sagte er und letzte leise hinzu: „Bloß weg von diesen beiden Spinnern.“

„Was hast du gesagt?“

„Ach, gar nichts. Äh ... Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo ich überall hin muss.“

„Natürlich überall, was für eine Frage“, erwiderte Bianca mit leichtem Kopfschütteln. „Santa kümmert sich um die Kinder der ganzen Welt.“

„Das ist mir klar, aber bestimmt hat er doch schon das eine oder andere Land abgeklappert, bevor er bei uns die Bruchlandung hingelegt hat.“

„Ach so, sag das doch gleich. Warte kurz ...“, sagte Bianca und konsultierte die Liste ein weiteres Mal, „ja, Santa war bereits in Russland und Europa und ist dann weiter nach Nordamerika, bevor er nach Japan gekommen ist. Der Rest liegt an dir.“

„Na wunderbar“, seufzte Seto.

„Und ich werde aufpassen, dass du alles richtig ablieferst.“

Sein Seufzen ging in ein Brummen über, das kurz darauf von den Geräuschen der Motoren übertönt wurde. Um sie herum stob der Schnee auf, als sie abhoben.

„Und wie mache ich mich bisher?“, fragte er über die Schulter gewandt.

„Also ... ich würde sagen, du schlägst dich sehr gut“, sagte Bianca nach kurzem Überlegen. „Das freundliche Lächeln müssen wir eventuell noch ein wenig üben, aber ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dir.“

„Es sieht doch eh keines von den Kindern, ob ich nun lächele oder nicht“, meinte Seto. „Denkst du, der Weihnachtsmann lächelt immer bei der Arbeit?“

„Oh, das tut er. Natürlich ist er auch mal schlecht gelaunt, aber nicht an Heiligabend. Auf den Tag freut er sich immer das ganze Jahr über, da hat er gar keinen Grund, traurig oder böse zu sein.“

„Ich bin auch nicht traurig, ich sehe immer so aus.“

„Dann solltest du es mal mit einem Lächeln versuchen“, antwortete sie. „Damit würdest du dich viel besser fühlen. Übrigens ... Das Kostüm steht dir ganz ausgezeichnet.“

Seto bemerkte verwirrt, dass sich die Wangen der Elfe bei diesen Worten leicht röteten.

„Danke“, erwiderte er mit einem leichten Grinsen im Gesicht.
 


 

So, ich hoffe, euch hat auch der nächste Teil von Santa … Seto? gefallen. Dieses Kapitel ist ein bisschen kürzer ausgefallen, aber das nächste wird wieder länger, versprochen. ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Weissquell
2008-11-03T15:26:00+00:00 03.11.2008 16:26
Tja ich sagte ja schon was ich von shonen-ai halte. Ich will mal einfach annehmen, dass die beiden sich nicht über das unterhalten wonach es klingt. :-) Aber sonst ist der Lesefluss noch immer da. Du hast einen guten Wortschatz und kannst gut Spannung aufbauen. Und das Kapi war tatsächlich etwas kurz. Nur noch ne Frage? Gibt es denn keine Vorrichtung die den WM davor bewahrt in einem Kamin mit Feuer angeräuchert zu werden? Man sollte meinen, da hätten sie was entwickelt. Und ma echt warum stehen diesen beiden Jungs auf der "Brave Kinder-Liste?"
Von:  Tea_Kaiba
2008-01-13T00:01:26+00:00 13.01.2008 01:01
Och herrje... selten ueber Klischees so gelacht wie hier. ^^
Ich bin kein Fan von Mariku x Bakura, aber das Kapitel war genial...
Obwohl ich zugeben muss, dass meine Gedanken im Gegensatz zu denen von Seto eher in die Richtung Folterpraktiken gegangen waeren, bei dem Gequatsche ueber Naegel und so... naja, die beiden sind ja die Richtigen, wenns um Sadomaso geht.
Von:  Sathi
2008-01-01T17:51:26+00:00 01.01.2008 18:51
och n bissl kürzer macht gar nix
iss lol^^
von haus zu haus dat stell ich mia ja auch relativ anstrengend vor
armer seto^^
aba iwie find ich dat auch gut so dat ihm dat jez so übergedeubelt wird^^
vll wird er dann ja ma son bissl weicher und hat mehr verständnis und so


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