Zum Inhalt der Seite

Strandurlaub

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Familienbande

Hi ^^

Hab mal wieder was verbrochen, so im Prüfungsstress...

Viel Spaß

Eure Naoko
 


 

7 Familienbande
 

„Wir sollten mit ihnen reden“, meint Ben nach der Ewigkeit, die wir brauchen um uns aus unserer Starre zu lösen.

„Denkst du, das hilft?“

„Na ja, entweder sie sind total verstört wegen dem, was sie gesehen haben, oder sie gehen zu... lasch damit um.“

„Nicky, Ben, jetzt beeilt euch, wir wollen endlich frühstücken!“, ruft es plötzlich aus dem Flur.

„Wohl eher zu lasch“, stelle ich fest und werfe meinen Bademantel über. „Ich geh nur schnell duschen.“
 

Eine halbe Stunde später sitzen wir alle im Esszimmer, angezogen, Ben mit nassen Haaren und wir beide peinlich berührt. Den Zwillingen scheint das ganze nichts auszumachen, sie stürzen sich nur auf ihre Honigbrötchen und den Kakao.

„Also... das was ihr da vorhin gesehen habt...“, beginnt Ben schließlich. Wenigstens einer von uns hat Mut...

„Keine Angst, wir wissen, was ihr gemacht habt“, meint Charlie und beißt in ihr Brötchen.

„Ja, Mama und Papa haben es uns erklärt, und auch gesagt, dass es eben auch schwule und lesbische Pärchen gibt, aber wie die das machen, wollten sie uns nicht sagen, das solltest du uns erklären“, lächelt Josie unschuldig. „Aber das erübrigt sich ja jetzt.“

Ich bin geschockt, wahrhaft geschockt! Meine kleinen, lieben, unschuldigen Schwestern sind so... so... so verdorben. Anders lässt es sich nicht sagen. Sie sind verdorben. Ihre Kindheit ist vorbei, hinüber, von Sünde weggespült! Dabei waren sie gestern noch so rein wie Engel, unschuldig und rein! Zumindest für mich, wusste ich doch noch nicht, was sie schon wussten. Wer weiß, wie lange schon... Ich werde sie nie wieder so sehen wie zuvor. Wie sollte ich, wenn sie die tiefsten Tiefen meines sündhaften Lebens kennen. Und sie werden mich nie wieder mit ihren unschuldigen Augen ansehen, ohne zu wissen, wie ich wirklich bin. Jetzt weiß ich, wieso ich nie einen meiner Freunde mit nach Hause gebracht habe. Deswegen und weil es nie ernst genug dafür war... Ich sollte lernen, Schlüssel auch im Haus zu benutzen...

„Ich glaube, der kommt heute nicht mehr wieder“, meint eine weibliche Stimme neben meinem Ohr und drei Köpfe schieben sich gleichzeitig in mein Blickfeld.

„Du bist ziemlich blass“, stellt Ben besorgt fest. „Geht es dir gut?“

„Ja“, antworte ich leise. „Alles klar, aber langsam mache ich mir wirklich Sorgen um die Zwillinge.“

„Rede nicht so! Wir sind schließlich im Raum!“, protestiert Charlie.

Doch Ben lächelt. „Ich glaube, ich weiß, was du meinst.“

„Was soll das denn heißen?!“, will Josie entgeistert wissen.

„Nichts, Engelchen, gar nichts“, lächelt Ben sie an und streicht ihr über den Kopf. Sie liebt ihn schon wieder. Wie könnte sie nicht?

Nur Charlie lässt sich nicht so schnell einlullen und hängt sich um meinen Hals.

„Über was redet ihr zwei?“, fragt sie zuckersüß lächelnd und klettert auf meinen Schoß.

„Über nichts, Schätzchen, über gar nichts“, lächle ich zuckersüß zurück.

„Ihr seid fies“, muffelt sie.

„Danke für das Kompliment“, grinse ich während Ben lacht und dafür von Josie in den Arm geknufft wird.

Ich weiß ja nicht, wie das anderswo gehandhabt wird, aber bei uns wurde Muffeln und brutales Armknuffen schon immer mit extensivem Folterknuddeln bestraft. Zum Glück scheint Ben das genauso zu sehen, kann aber auch an dem verschwörerischem Blick liegen, den wir uns direkt vor der Strafvollstreckung zuwerfen...
 

Da draußen schon wieder ein Schneesturm tobt, toben wir drinnen, also die Zwillinge toben und zerren uns mit. Ich werde zum bösen Piraten und Ben zum starken Helden, der die beiden vor mir rettet. Ich werde zum fiesen Zauberer und Ben zum strahlenden Ritter, der die beiden vor mir rettet. Ich werde zum abgehalfterten Wild-West-Schurken und Ben zum mutigen Cowboy, der... Wieso nur? Ich will auch retten, will auch gerettet werden von Ben, will auch mal der Gute sein.
 

Und wer jetzt denkt, nach dem Abendessen wird es ruhiger, der irrt. Und zwar gewaltig! Ben wird gleich aus dem Esszimmer gezerrt und das Aufräumen mir überlassen. Nett, oder? Noch netter wird es nur, als ich ins Wohnzimmer komme...

Ben sitzt auf dem Sofa, mit einem Schal gefesselt und sieht mich bittend an. Die Zwillinge springen mich mit ihren Holzschwertern in der Hand an. Juhu! Jetzt darf ich Ben doch noch retten, ohne Waffe...

„Wuff!“ Obwohl...

Ja, es ist gemein, aber Mephisto wird von mir mal eben als Waffe missbraucht. Wie? Ich nehme ihn hoch und halte ihn den Zwillingen entgegen. Den Hund greifen sie natürlich nicht an, sie streicheln ihn, nehmen ihn mir ab und knuddeln ihn. Mein Plan geht also auf, sie sind abgelenkt, sodass ich mir Ben schnappen kann und ihn quasi auf Händen nach oben in mein Zimmer tragen kann.

„Lass mich runter!“, fordert der Gute glatt.

„Aber ich bin doch Euer Ritter ohne strahlende Rüstung, der Euch retten muss, mein Prinz.“

„LASS MICH RUNTER!“, zischt Ben.

Er hat Glück, wir sind am Ziel und er landet sanft auf dem Bett. Ohne ein weiteres Wort streckt er mir seine gefesselten Hände entgegen.

„Warum hast du es denn so eilig?“ Ich meine, da ließe sich doch was machen...

„Weil ich sonst heute Nacht im meinem Zimmer schlafe und zuschließe.“

Er meint es ernst, er meint es wirklich ernst. Das sieht man an seinen Augen, die mich finster fixieren. Dann mal doch lieber schnell weg mit dem fesselnden Schal, wir wollen doch nichts riskieren.

„Danke“, murmelt er und zieht mich zu sich aufs Bett.

„Ist alles in Ordnung?“, frage ich und lege ihm meine Hände ans traurige Gesicht.

„Ja, es ist nur... Alex hat mich früher auch immer als Gefangenen eingesetzt, wenn wir gespielt haben“, flüstert er. „Nur damals wollte mich keiner retten.“

„Komm her.“ Ich ziehe ihn in meine Arme und hauche Küsse auf jede Stelle seines Körpers, die ich erreichen kann.

„Danke“, kommt es leise von Ben, der sich an mir festklammert.

„Wie gesagt, ich bin dein Ritter ohne strahlende Rüstung und ohne weißes Ross. Und Ritter sind zum retten da, oder?“, lächle ich ihn an.

„Ja, mein Ritter bist du“, lächelt er zurück. „Nur dass du statt einem weißen Ross einen alten Hund hast.“

„Stimmt, sollte mich bei der armen Socke entschuldigen“, lache ich und Ben stimmt sogar mit ein.

„Wenn ihr dann fertig seid, kommt ihr wieder runter?“, fragt Josie auf einmal von der Tür her.

Ben seufzt und lässt sich gegen mich fallen. „Ich bin müde...“

„Ich weiß, was du meinst, aber ich habe einen Plan“, raune ich ihm zu.
 

Unten wartet Charlie schon mit einem angriffslustigen Grinsen, aber solche Anwandlungen müssen im Keim erstickt werden.

„Wie wäre es mit einem Film?“, frage ich die Zwillinge.

„Nemo!“, schreit Josie.

„Nein, Madagaskar!“, fordert Charlie.

„Nemo!“

„Madagaskar!“

„Streitet euch nicht, heute entscheidet Ben“, bestimme ich einfach.

Ben begibt sich auch gleich zum DVD-Regal und zieht zielgerichtet „Aladdin“ heraus.

„So was altes?“, stellt Charlie entsetzt fest.

„Als ich in deinem Alter war, war das mein Lieblingsfilm, also hör auf zu meckern“, meint Ben nur und legt den Film ein.

„Wir brauchen noch Popcorn“, verkünde ich und die leicht betröppelt schauenden Mädchen nicken. „Ben, hilft du mir mal eben?“

„Ja“, sagt er nur und geht voran in die Küche.
 

„Konntest du das nicht ein bisschen netter sagen?“, frage ich grade heraus als wir allein sind.

„Nein.“ Er ist genervt, man würde es auf mehrere Kilometer Entfernung sehen.

„Sie nerven, ja, ich weiß, aber bald sind sie im Bett und wir haben es überstanden“, versuche ich zu beschwichtigen.

„Dann geht es morgen weiter und übermorgen und überübermorgen und... ich will das hier nicht weiter ausführen“, seufzt Ben.

Meine Arme legen sich automatisch von hinten um ihn.

„Ich werde ihnen sagen, dass sie sich zurückhalten sollen und dass sie dich nie mehr als Gefangenen missbrauchen dürfen, ja?“, verspreche ich flüsternd und küsse seinen Nacken.

Ben nickt leicht. „Danke“, haucht er. „Ich mag die beiden ja, sehr sogar, aber von Null auf Hundert in so kurzer Zeit ist anstrengend. Und es hat Erinnerungen geweckt...“

„Tut mir leid, ich hätte dich beschützen müssen.“

„Du musst mich doch nicht vor deinen eigenen Schwestern beschützen. Ich muss mich nur daran gewöhnen“, flüstert er und die Mikrowelle meldet, dass das Popcorn fertig ist.

Ben zieht mich mit sich zum Schüsselschrank und dann zur Mikrowelle. Ja, auch während er das Popcorn in die Schüssel kippt, hänge ich auf seinem Rücken.

„Zucker oder Salz?“, fragt er.

„Das ist schon gezuckert, aber ich nehme gerne noch Chips.“

„Sei nicht so gefräßig, wir haben Popcorn und Gummibärchen, das muss reichen.“ Ben dreht sich um und lächelt mich zuckersüß an. „Außerdem musst du ein gutes Vorbild sein, mein Ritter.“

„Na toll, da rettet man dich schon und wird dann auch noch bestraft“, brumme ich und werde mit einem Kuss entschädigt.
 

Im Wohnzimmer warten die Zwillinge schon ungeduldig.

„Ihr braucht viel zu lange“, meckert Charlie sobald wir reinkommen. Josie sieht Ben nur traurig an.

„Wir brauchen nicht zu lange, das war das Popcorn“, lächelt Ben die beiden an, setzt sich zwischen sie und zieht Josie auf seinen Schoß.

„Tut mir leid, dass wir dich gefesselt haben“, entschuldigt sie sich leise.

„Schon gut, Engelchen“, erwidert Ben ebenso leise aber lächelnd.

„Mir tut es auch leid“, murmelt Charlie neben ihm.

Ben streicht ihr nur über den Kopf, Josie hatte schon den Rest von ihm in Beschlag genommen.

„Wie sieht's aus? Wollen wir dann den Film gucken?“, frage ich nachdem sich alle mit Blicken versöhnt haben.

„Lass laufen“, lächelt Ben.

Charlie greift sich die Schüssel Popcorn und macht es sich auf meinem Schoß bequem. Ben rückt mit Josie näher, so dass er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegen kann. Josies Kopf liegt auf seiner Schulter und Charlie legt ihren auf meine, nur ich kann meinen nirgendwo ablegen. Schon fies, oder? Egal, der Film läuft und alle haben ihren Spaß, vor allem die Mädchen, und das obwohl der Streifen noch mit der Hand gezeichnet wurde und nicht per Computer 3D-animiert.
 

Die Zwillinge schlafen schließlich in unseren Armen ein und wir tragen sie hoch.

Nach einem gescheiterten Versuch, Josie auf das obere Bett zu heben, sagt Ben leise: „Wie wäre es, wenn wir beide zu mir ins Bett legen, da haben sie genug Platz und wir müssen keine von ihnen nach oben hieven?“

„Gute Idee“, stimme ich flüsternd zu und die beiden kuscheln sich kurze Zeit später in Bens Bett in die Kissen.

„Schlaft gut, ihr Engel“, flüstert Ben und küsst jede von ihnen auf die Stirn. Was für ein guter, liebevoller großer Bruder doch an ihm verloren ist...
 

Wieder in meinem Zimmer wirft er sich gleich aufs Bett.

„Willst du dich nicht wenigstens ausziehen? Und wie sieht es mit Zähneputzen aus?“, will ich wissen.

„Das nervt schon, wenn man müde ist, weißt du?“, murrt Ben und geht kurz ins Bad, nur um sich dann wieder aufs Bett zu werfen.

„Schlaf nicht ein, bevor ich wiederkomme“, ermahne ich ihn lächelnd.

Zu meiner eigenen Überraschung hält er sich daran bis ich neben ihm liege.

„Ich beneide dich“, murmelt er.

„Worum?“

„Um deine Schwestern. Ich hätte auch gerne solche Geschwister. Sie lieben dich, bedingungslos.“ Noch einmal sieht er mich traurig lächelnd an bevor er sich an mich kuschelt und einschläft.

„Ich liebe dich, bedingungslos“, flüstere ich. Genau das haben mir die letzten Tage gezeigt. Es kommt ganz tief aus meinem Herzen. Es ist wahr. Aber es kann nicht deine Familie ersetzen, mein schwarzer Engel, bitte entschuldige.

Während ich unzählige Liebesschwüre und Entschuldigungen hauche, schlafe ich irgendwann auch ein.
 

Dann läuft zwei Tage lang alles gut. Die Zwillinge sind zwar immer noch ziemlich aufgedreht, aber wenn wir sagen „Es reicht!“, dann halten sie sich zurück. Ich habe also doch nicht alles in ihrer Erziehung falsch gemacht. Oder eben meine Eltern...

„Können wir heute endlich raus gehen?“, drängelt Charlie wie jeden Morgen beim Frühstück.

„Es schneit auch gar nicht mehr“, wirft Josie ein.

„Lass uns rausgehen, Nick. Ich werde schon klaustrophob.“ Ben lächelt mich auf seine unnachahmliche Weise an.

Wie soll ich da noch Nein sagen können? Bei drei bittenden Augenpaaren, von denen auch noch eines dem Menschen gehört, mit dem ich das Bett teile? Obwohl... mit Josie haben wir in der letzten Nacht auch das Bett geteilt, weil sie nach einem Alptraum zu uns gekommen ist, sich an Ben gekuschelt hat und friedlich wieder eingeschlafen ist.

„Ja, wir gehen raus“, gebe ich nach. Dass ich das sowieso vor hatte, muss ich ja keinem verraten. Sonst könnte ich mir wohl die Extra-Knuddeleinheit der Zwillinge wohl abschminken. Oder Bens Dankeskuss während wir das Geschirr in die Spülmaschine stapeln. Seinen dankbaren Blick würde ich wohl auf jeden Fall geschenkt bekommen.

Die letzten Nächte ist er immer todmüde ins Bett gefallen, da ihn die Zwillinge trotz allem belagert haben. Jetzt ist er auch noch müde, obwohl wir ziemlich lange geschlafen haben.

„Ich konnte nicht mehr einschlafen nachdem Josie zu uns gekommen ist“, hat er mir beim Aufstehen gestanden.

Immer wieder gähnt er, bis ich ihn von der Aufräumarbeit befreie und aus der Küche verbanne.

Kaum ist er weg, stehen die Zwillinge vor mir, fertig angezogen mit Mänteln, Mützen und Handschuhen.

„Können wir dann?“, fragt Charlie ungeduldig.

„Hättet ihr nicht noch warten können?“, frage ich leicht genervt.

„Nein!“, erwidern die Mädchen im Chor. Juhu...

„Habt ihr Ben gesehen?“

„Der ist ins Wohnzimmer gegangen“, antwortet Josie.

Wohnzimmer also, da sollte ich mal vorbei gehen, tue es auch, gefolgt von den Zwillingen. Ben ist wirklich da, engelsgleich auf dem Sofa. Schlafend.

„Geht erstmal in den Garten, da liegt ja auch Schnee“, flüstere ich den Mädchen zu.

Mit langen Gesichtern stapfen sie durch die Terrassentür nach draußen, Mephisto nehmen sie auch gleich mit.

Endlich etwas Ruhe! Am liebsten würde ich mich gleich neben Ben legen, aber das lasse ich besser bleiben, decke ihn zu und mache es mir mit einem Buch vor dem Sofa bequem. Ich liebe Fußbodenheizungen...
 

„Danke.“ Ein Arm schiebt sich mir über die Schulter, was mich in Verbindung mit dem geflüstertem Dank mal eben zu Tode erschreckt.

„Gut geschlafen?“, frage ich Ben, den ich ziemlich leicht an den schwarzen Fingernägeln erkenne. Musste sie ja auch gestern erst bemalen, nachdem die Mädchen ihre blassrosa Versuche versaut hatten, da wollte er nicht noch größere Katastrophen riskieren. Ich frage mich eh, bei welchen Gelegenheiten meine Tante schwarzen Nagellack trägt. Und warum sie uns keinen Nagellackentferner da gelassen hat...

In meinem Nacken spüre ich ein Nicken. „Es ist so ruhig“, flüstert Ben.

„Die Mädchen sind seit zwei Stunden im Garten und quälen Mephisto mit Schnee“, erkläre ich.

„Der Ärmste“, lacht Ben leise. „Hast du das zu verantworten?“

„Ich habe sie nur raus geschickt, das Fellknäuel haben sie freiwillig mitgenommen.“

„Lass sie draußen, alle drei“, bittet Ben mich, „nur eine Weile.“

„Kann es ja versuchen, aber um sicher zu gehen, müssten wir sie wohl aussperren und das würden sie uns besonders übel nehmen.“

„Egal. Ich will nicht mehr nett sein. Ich habe mich jahrelang immer gut benommen, habe immer den lieben Jungen gespielt. Übernimm du das bei den Zwillingen für mich.“

„Wie meinst du das?“, frage ich leise.

„Lass mich ihr Drachen sein, und sei du ihr strahlender Ritter, der sie aus dem Turm befreit.“

„Du meinst, ich bin Shrek und du der liebestolle Drachen, der mit dem Esel von Dannen zieht?“ 'Tschuldigung, wir haben gestern Abend 'Shrek' geschaut...

„Zum Glück siehst du besser aus als ein Oger“, lacht Ben mir ins Ohr.

„Stimmt. Aber mich würde viel mehr interessieren, wer dein Eselersatz sein soll?“

„Wuff!“

Ich drehe mich zu Ben um, wir sehen uns an, ganz fest, immer darauf bedacht, nicht laut loszulachen.

„Wuff!“

Okay, es geht nicht. Nach einer halben Minute schon liegen wir förmlich flach vor lachen.

„Beruhigt ihr euch heute noch?“ Mit ihrer besorgten Frage reißt Josie uns wieder in die Realität zurück.

„Wuff!“ Aber Mephisto arbeitet gegen sie.

Lachend steht Ben auf und zerzaust Mephistos kurzes Fell.

„Komm mit, mein Esel, dann bekommst du was zu fressen“, meint er und geht dem aufgeregt in die Küche wackelnden Hund hinterher.

„Was meint Ben denn mit Esel?“, wundert Josie sich.

„Das, meine Liebe, ist unser Geheimnis“, grinse ich und versuche mysteriös zu wirken. Bei meinem Glück klappt es nicht...

„Du machst mir Angst“, stellt Josie trocken fest.

„Gut so. Hol aber mal Charlie rein, dann machen wir gleich Mittagessen und danach springt ihr in eure Badeanzüge und es geht an den Strand zum Baden.“

„Sehr witzig“, brummt sie und schreit aus der Terrassentür heraus nach ihrer Schwester. Ganz so lautstark hatte ich das zwar nicht gemeint, aber na gut. Hab es ehrlich gesagt auch immer so gemacht.
 

Wir essen also. Ben hat, talentiert wie er ist, Spaghetti mit Tomatensoße gekocht. Mehr als ich kann. Vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass er zu mir zieht, ab sofort. Ein guter Koch im Haus ist für jeden Studenten unentbehrlich.

Durch sein kleines Nickerchen ist er auch wieder einigermaßen fit, ganz zur Freude meiner strandverrückten Schwestern. Ihre Augen leuchten regelrecht, als sie nach drei Schneesturmtagen endlich das Meer sehen und nicht mehr nur hören. Ben zerren sie gleich mit in Richtung Wasser, Mephisto rennt vor lauter Übermut hinterher. Irgendwer muss dem sonst dauerschlafenden Fellknäuel Ecstasy ins Futter gemischt haben...

„Wehe, ihr lauft ins Wasser!“, rufe ich ihnen noch hinterher. „Ihr erfriert bloß, und ich habe keine Lust, euch wieder aufzutauen.“
 

Eine halbe Stunde tollen sie über den Strand, werfen sich in den Sand, sauen ihre Mäntel ein und scheuchen Mephisto hin und her. Alle drei übrigens. Nur spielt Ben diesmal wirklich den Bösen, der sie jagt.

„So kenne ich ihn gar nicht“, verkündet eine kalte Stimme plötzlich neben mir.

Als ich mich umdrehe, steht da Alex, das Arschloch.

„Verschwinde!“, zische ich nur und gehe weiter.

„Warum denn so feindselig?“, fragt der Trottel doch glatt, aber ich tue einfach mal so, als existiere er gar nicht.

„Charlie, Josie! Hebt Ben auf und kommt her, wir gehen!“, rufe ich quer über den Strand.

Die beiden muffeln zwar, tun aber trotzdem, worum ich sie gebeten habe. Bens fragender Gesichtsausdruck, den er beim Abklopfen der Schnee-Sand-Mischung von seinem Mantel noch hat, gefriert, als er Alex sieht, der mir unverschämter Weise folgt.

Das Arschloch grinst. „Hallo Bruderherz!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Heartsbane
2010-02-25T15:39:03+00:00 25.02.2010 16:39
Auch hier ein sehr gelungenes, spannendes Ende :) Da will man gleich wissen wies weitergeht.
Die Zwillinge finde ich immer noch unheimlich süß und vor allem ihre lässige Art in Bezug auf Sex ist ziemlich witzig :D Gibt’s dem ganzen einen unterhaltsamen Schwung.
Verständlich aber dass Nick und Ben genervt sind, ich packe Kinder nicht einmal eine Viertelstunde...
Tja, da müssen sie durch.
Wie immer super geschrieben und einfach schön zu lesen :)

Liebe Grüße,
Core.
Von:  Sakiko_Seihikaru
2009-01-28T16:32:31+00:00 28.01.2009 17:32
So, dann bin ich nun wohl dran, dich mit meiner Meinung zu diesem neuen Kapitel zu erfreuen!

Zuerst einmal sei mein Vorwurf vom letzten Kommi zurückgenommen, du hättest die Jugend verdorben.
Verdammt! SIE IST SCHON VERDORBEN!!!
Ich kann den Schock von Nicky echt verstehen, ich meine, da hat er zwei kleine, süße Schwestern und dann wird er so knallhart mit der Realität konfrontiert! Der Arme.

Okay, also der wirklich Arme in diesem Kapitel ist wohl eindeutig Ben, ich meine, so von zwei kleinen Mädchen als Spielgefährte, Kuschelkissen, Einschlafhilfe und was noch alles missbraucht zu werden. Er kann einem schon wirklich leid tun! Kein Wunder, dass er so genervt davon ist. Aber wer will schon immer den Guten spielen? Na ja, außer der große Bruder, obwohl Nicky wohl auch nur bei Ben liebend gern den 'Ritter ohne strahlende Rüstung und ohne weißes Ross' dafür mit altem Hund spielt XD
Ich hab mich wieder köstlich weggeschmissen, bei Nickys Art und seinen Kommentaren XD
Aber ist schon fies, wenn der eigene Bruder immer der Böse sein muss, obwohl Gut und Böse passt schon gut zusammen, nicht?

Aber die beiden haben es schon nicht einfach, so ein frisch verliebtes Liebesglück lässt sich mit den beiden Störfaktoren echt schwer ausleben, dass mit den Schlüsseln sollte Nicky definitiv in Erwägung ziehen. Wahlweise auch ein Freigehege für die beiden (und den Hund) im Garten, wo man sie für ruhige Stunden einfach einsperren kann und dann lässt sich die Liebe viel ungestörter genießen XD

Ach ja, das alles ist natürlich nicht so schlimm, ich meine, so lässt sich das traute Familienglück aushalten, wenn auch noch geklärt werden muss, wer Vater und wer Mutter ist... obwohl ich da schon so eine Theorie habe ^^:
Ben ist der Papa und Nicky die Mama! Begründung: Während Nicky den Abwasch und das Aufräumen übernimmt, schmeißt sich Ben auf die Couch und schläft (typisch Mann!).

Okay, also schöne, heile Welt, alle freuen sich und was machst du?!
Du bringst das wieder ins Spiel, was keiner haben will!
Alex - Das Arschloch! Ich meine, da sprech ich doch schon von der Jugendverderbnis frei und was machst du, du traumatisierst sie! Ich meine, vielleicht sind die beiden aufgeklärt, aber das bereitet nun echt niemanden darauf vor, das es auf der Welt sowas wie Alex gibt!
Wehe, wenn der was fieses anstellt (und ja, ich weiß, dass er es tut), dann passiert was!
Du kommst irgendwie mit lieben, freundlichen Enden nicht klar, kann das sein? Na ja, wäre ja auch langweilig wenn ^^

Gut, genug geschrieben, für dieses Mal!
Freu mich aufs nächste Kapitel, bis dann
Sakiko ^^
Von:  chrishe
2009-01-28T08:02:24+00:00 28.01.2009 09:02
Wieder ein tolles Kapitel.
Ich schmunzele immer noch. Hätte noch ewig weiter lesen können.
Vielen Dank! LG


Zurück