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Sag niemals 'Leb wohl!'

..denn damit stirbt die Hoffnung auf ein Wiedersehen (CS/ORS/PS)
von

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Die Insel Trilga

„Hey Leute, wir wissen jetzt, wie wir die Kristallkönigin finden können!“, rief die Brünette freudig ihren Freunden zu, als sie zusammen mit ihren beiden Begleitern zu ihnen eilte. Sofort waren alle Augen auf die drei Freunde gerichtet, wenn auch mit gemischten Gefühlen.

Satoshi ergriff natürlich sofort die Abenteuerlust, was man ihm auch nicht verübeln konnte, während Kasumi und Masato einfach nur erleichtert waren, endlich eine Lösung für ihr Problem gefunden zu haben. Bei Nefer sah das Ganze wiederum ganz anders aus. Der junge Krieger hatte nämlich Angst, seine ältere ‚Schwester’ nun erneut zu verlieren, denn er hatte schon lange für sich entschieden, dass er in dieser Welt bleiben würde. Allerdings würde er Haruka auch nicht im Wege stehen, wenn sie wirklich gehen wollte, und somit hielt er sich einfach wortlos im Hintergrund.

„Wirklich? Das ist ja fantastisch, ihr habt tatsächlich unter den tausend Büchern so schnell etwas finden können“, kam es erfreut und anerkennend von dem Brillenträger.

„Es stand zwar nicht direkt in einem Buch drin, aber dadurch haben wir ein Orakel gefunden, das sich unter dem Schlossgarten befindet und das man durch den Teich erreichen kann“, begann Midori freudig zu erzählen, was sie alles erlebt hatten und natürlich auch, was Ursaki ihnen bezüglich der Insel erzählt hat.

„Dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren und sofort aufbrechen. Je früher wir die Insel und diese Königin gefunden haben, desto eher können wir auch wieder in unsere Welt zurückkehren! Bist du bereit, Pikachu?“ Nicht nur der Trainer, sondern auch seine Elektromaus war voller Tatendrang und bereit für alles, was ihnen bevorstehen mochte.

In seiner Aufbruchsstimmung begann besagter Trainer aus Alabastia sogar sofort drauflos zu laufen. Weit kam er allerdings nicht, denn als er Kasumi passieren wollte, schnappte sich diese sein rechtes Ohr und zwang ihn damit zum Stillstand.

„Nichts überstürzen, Satoshi! Wir müssen uns erst einmal einen Plan überlegen und Vorbereitungen treffen“, äußerte sich die Grünäugige und befreite sein Ohr endlich aus ihrem Griff, als sie merkte, dass ihr Freund nicht wieder weglaufen wollte.

Mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht murmelte Satoshi allerdings nur: „Jetzt weiß ich, wie sich Takeshi all die Jahre gefühlt haben muss…“ „Pika-pi!“, kam es von Pikachu, das sich am Hinterkopf kratzte und dankbar dafür war, dass es selbst diese schmerzvolle Erfahrung nicht machen musste.

„So viel vorzubreiten gibt es eigentlich gar nicht“, kam es nachdenklich von dem Forscher, der in Gedanken durchging, was sie alles noch zu tun hatten, „Eigentlich brauchen wir nur eine Karte von Pokétopia, damit wir wissen, wo sich dieser See befindet, und halt Proviant.“

„Wir wissen aber nicht, was uns dort erwarten wird. Unsere Pokémon müssen also in Hochform und bei voller Gesundheit sein. Ich würde deswegen sagen, dass wir heute noch für alles vorsorgen und uns dann morgen früh auf den Weg begeben“, schlug Shuu vor, der einen Erfolg der Mission nicht durch ein im Vorfeld verletztes Pokémon einbüßen wollte.

„Außerdem haben wir Satoshi und Haruka dabei, also werden wir einen großen Essensvorrat mitnehmen, je nachdem wie lange wir unterwegs sein werden. Und das Ganze muss auch schon vorher zubereitet werden, immerhin ist unser Koch nicht mit von der Partie“, spielte Masato auf die Gefräßigkeit der beiden Gruppenmitglieder an, woraufhin er von seiner Schwester einen Blick zugeworfen bekam, der ihn wohl getötet hätte, wenn dies möglich wäre.
 

Die Sonne war schon lange untergegangen, als Shuu sich nach dem Training endlich auf den Weg zu seinem Zimmer begab, um dort seinen wohlverdienten Schlaf zu finden.

Den ganzen Tag über hatten sie mit den entsprechenden Vorbereitungen verbracht und nach dem Abendessen empfand der Koordinator, dass es mal wieder Zeit wurde, seine Pokémon zu trainieren, immerhin hatte er dies, bis auf die wenigen Kämpfe, vollkommen vernachlässigt, seit er und die anderen in dieser Welt angekommen waren.

Doch nun fühlte er sich gerüstet für den bevorstehenden Tag und hoffte insgeheim doch, dass alles ohne große Komplikationen verlaufen würde.

„Guten Abend, Shuu!“, hörte er plötzlich eine ihm recht bekannte Stimme, und als sich der Grünäugige herumdrehte, konnte er zu seiner Rechten Galagladi erblicken. Höflich wie er war, wünschte auch er dem Pokémon einen guten Abend und wartete gespannt auf das, was das Psychopokémon ihm zu sagen hatte.

„Uns allen hier im Palast ist sehr wohl bekannt, dass Ihr einen Weg gefunden habt, um zur Insel Trilga zu gelangen. Meinen Respekt, ich hätte wirklich nicht erwartet, dass Ihr so schnell Erfolg haben würdet“, sprach der Kämpfer und lenkte seine Schritte nun langsam von Shuus Rechten vor ihn. „Ihr habt also vor, morgen aufzubrechen?“

„Allerdings, und glaube nicht, dass du uns davon abhalten könntest“, erwiderte der Gefragte daraufhin leicht zornig.

„Oh, das hatte ich auch keinesfalls vor. Ihr könnt tun und lassen, was ihr wollt. Die Prinzessin wird allerdings bis zu Eurer Rückkehr im Palast bleiben, falls Ihr jemals zurückkehren solltet.“

Die Art, wie Galagladi das ‚falls’ betonte, ließ Shuu schon vermuten, dass dieser nicht an eine Rückkehr glaubte. Mit anderen Worten, es würde ziemlich gefährlich werden und er würde es nicht riskieren die Prinzessin des Reiches erneut zu verlieren.

„Hoffst du darauf, dass wir nicht zurückkehren werden, oder wirst du selbst dafür sorgen?“, kam es bissig von dem Koordinator, der sich innerlich schon auf einen eventuell bevorstehenden Hinterhalt bei ihrer Rückkehr einstellte.

„Ich gab Euch mein Wort, dass ich Euch an Eurem weiteren Tun nicht hindern würde und somit werde ich auch nichts der Gleichen tun. Allerdings ist es bisher noch niemandem gelungen, die Insel zu finden, und es übersteigt meine Vorstellungskraft, dass Euch die Kristallkinder dort willkommen heißen werden. Es ist meine Aufgabe das Reich und die Prinzessin zu schützen, und somit wird ihr der Ausflug zur Insel verwehrt bleiben.“
 

Shuu ließ Haruka nur ungern zurück, denn wer konnte schon wissen, was sie hier während seiner Abwesenheit alles mit ihr anstellen würden, um sie doch noch zum Bleiben zu überreden. Andererseits, hatte er denn eine andere Wahl?

Galagladi würde sie nicht gehen lassen, und auch er wollte sie nicht unnötig in Gefahr bringen. Vielleicht wäre es wirklich das Beste, wenn sie hier bleiben würde…
 

„Gut, einverstanden! Haruka wird hier bleiben, bis wir wieder zurück sind“, stimmte er schließlich zu. Mehr wollte der Psychokämpfer auch nicht hören, weswegen er sich einige Augenblicke darauf mittels Teleportation wieder verabschiedete.

Genervt setzte der junge Mann seinen Weg schließlich fort, kam jedoch einen Korridor weiter erneut zu stehen.

„Haruka? Warum ist sie noch auf?“, fragte sich der 17-Jährige. Als er durch das riesige Fenster des Ganges zu seiner Linken schaute, erblickte er dort besagtes Mädchen, welches allein auf dem Balkon stand und in den sternenreichen Himmel hinaufblickte.
 

„Was ist los, Haruka? Kannst du nicht schlafen?“, fragte er vorsichtig, als er zu ihr hinaustrat. Die Angesprochene erwiderte daraufhin jedoch nichts und ließ ihren Blick weiterhin in den Himmel gerichtet.

Mit langsamen Schritten ging er auf sie zu und stellte sich neben sie, um ebenfalls in die Sterne zu schauen. Erneut versuchte er, von ihr zu erfahren, was sie bedrückte: „Du hast irgendwelche Sorgen, nicht wahr? Ich kann es dir an der Nasenspitze ansehen.“

„Ich… ich habe mich entschieden hier zu bleiben!“, murmelte die Prinzessin, wagte es jedoch nicht, den jungen Mann anzuschauen und sah deswegen über den Balkon hinaus auf die Gartenanlage unter ihr.

Erschrocken über ihre Worte blickte der Koordinator seine Rivalin an. Als er allerdings Harukas angespannte Körperhaltung sah, erleichterte ihn diese ein wenig, denn nun konnte er sich denken, weswegen sie auf einmal so etwas sagte. Nicht etwa, weil sie wirklich entscheiden hatte in dieser Dimension zu bleiben, sondern aus einem anderen Grund, den er nur noch nicht kannte.
 

Ein Lächeln huschte über seine Lippen – das war mal wieder typisch seine Haruka.

Vorsichtig legte er seine Hand auf dir ihre, die sich auf dem Geländer befand. Dies zwang sie indirekt dazu ihn anzuschauen, hatte sie doch mit einer vollkommen anderen Reaktion gerechnet.

„Warum sagst du so etwas, Haruka? Glaubst du wirklich, dass ich jetzt einfach so gehen und dich zurücklassen würde? Ich weiß, dass du wieder mit uns zurück möchtest, und ich werde alles Nötige dafür tun, damit du Hoenn wieder siehst“, versicherte er ihr mit einem sanften Lächeln. Die Jüngere wollte dies allerdings nicht hören, weswegen sie nur verzweifelt mit dem Kopf schüttelte: „Sag so etwas nicht, Shuu! Ich will nicht, dass du oder einer der anderen... dass ihr euer Leben für mich aufs Spiel setzt, während ich hier tatenlos herumsitze und auf euch warte. Bitte! Bitte geht morgen nicht nach Trilga. Geht nach Hause, geht zurück in eure Welt!“

Sanft zog er das Mädchen zu sich in seine Arme und flüsterte ihr ins Ohr: „Unsere Welt! Es ist unsere Welt und unser Zuhause. Wir werden gemeinsam zurückkehren.“

Nach einiger Zeit des Schweigens bemerkte er erst, was genau sie gesagt hatte. Sie musste das Gespräch zwischen ihm und Galagladi mitbekommen haben, andernfalls könnte sie nicht wissen, dass er vorhatte, sie hier in Sicherheit zu lassen.

„Du hast unser Gespräch eben mitbekommen, nicht wahr?“, stellte er diese unnötige Frage, deren Antwort er bereits wusste, und die Haruka mit einem leichten Nicken dennoch bestätigte, „Mach dir keine Sorgen, ich werde Masato bitten, bei dir zu bleiben, damit Galagladi nicht noch einmal versucht, dich zu verzaubern wie mit der blauen Rose. Und nun leg dich schlafen und versuch, dir nicht zu viele Gedanken zu machen!“

Während seiner Worte hatte er sie wieder hinein und zu ihrem Bett geleitete. Auf dieses bettete er sie mit sanftem Druck, gab ihr noch einen kleinen Kuss auf die Stirn und erhob sich anschließend wieder von der Bettkante.

Doch als er sich gerade auf den Weg machen wollte, ergriff sie sein Handgelenk und brachte ihn damit zum Stoppen: „Shuu, bitte geh nicht! Was ist... wenn du nicht mehr zurückkommst?“

Haruka hatte Angst, große Angst, ihn wohlmöglich zu verlieren und nie wieder zu sehen. Der junge Mann konnte diese Furcht deutlich in ihren Augen sehen und auch wenn er ihre Gefühle nachempfinden konnte, so wusste er, dass ihm keine andere Wahl blieb, als sich dieser gefährlichen Reise anzunehmen.
 

Was waren schon einige Schrammen, schwere Kämpfe und vielleicht auch ein gebrochenes Körperteil, wenn er ihr damit helfen konnte, diesen Ort für immer zu verlassen? Es war ein Preis, den er gern bezahlte und bekanntlich machte alles, was einen nicht umbrachte, noch stärker.
 

Ein sanftes Lächeln zierte seine Lippen, als er sich wieder zu ihr setzte und beruhigend über den Rücken strich. „Mach dir keine Sorgen um mich, Haruka! Du weißt doch ganz genau, dass du mich nicht so einfach los wirst, selbst wenn du es noch so sehr wolltest“, erwiderte er lachend, was sie allerdings keineswegs beruhigte.

Dies bemerkte auch der junge Mann, weswegen er noch hinzufügte: „Habe ich dir jemals Grund zur Sorge gegeben? Du bist es doch immer von uns beiden, um die ich mich sorgen musste. Ich kann auf mich aufpassen und so lange ich dich hier in Sicherheit weiß, ist alles gut.“

„So wie damals auf Wundereiland, als du die Klippe hinuntergestürzt bist und ich dich nach dem Wasserfall über Wasser halten musste, damit du mir nicht ertrinkst…“, konterte das Mädchen und schaute ihn skeptisch, aber dennoch besorgt, an.

„Das war ja wohl eine einmalige Angelegenheit. Und außerdem, wer musste dich später vor Team Rocket retten? Und nicht zu vergessen die unzähligen Male, die du auf Harley hereingefallen bist und…“

„Ist ja schon gut, ich habe verstanden…“, unterbrach die Brünette ihn und zog einen leichten Schmollmund.

Allmählich bemerkte Haruka allerdings, dass sie müde wurde, was auch ihrem Gesprächspartner nicht verborgen blieb - schon allein, weil sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte und daraufhin die Augen schloss. Dennoch weigerte sie sich seinen Arm freizugeben, selbst als Shuu bemerkte, dass sie schon längst eingeschlafen war.

Und so blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als bei ihr zu blieben.

Vorsichtig legte er sich auf die weichen Kissen, immer darauf bedacht, seine schlafende Schönheit nicht aufzuwecken. Mit zwei kurzen Bewegungen entledigte er sich noch schnell seiner Schuhe, bevor er sich nun vollkommen aufs Bett legte und es irgendwie noch fertig brachte die Decke um sie beide zu wickeln.

Eigentlich was Shuu noch kein bisschen müde und so entschloss er sich dazu, seine Prinzessin noch eine Weile zu betrachten.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihren friedlichen Schlaf beobachtete und wie sie sich in diesem immer mehr an ihn kuschelte.

Nach einer ganzen Weile, er hatte schon lange jegliches Zeitgefühl verloren, übermannte auch ihn die Müdigkeit. Somit legte er schützend seinen rechten Arm um ihre Taille und zog sie noch ein Stückchen näher an sich heran, bevor auch er ins Traumland einzog.
 

Am nächsten Morgen verloren die Freunde keine Zeit.

Die anderen wurden von Shuu darüber in Kenntnis gesetzt, dass Haruka im Palast bleiben würde, und er bat dabei auch gleich ihren jüngeren Bruder, ebenfalls dazubleiben und sie zu beschützten. Diese Aufgabe übernahm Masato mit Freuden und so konnte sich der Rest der Truppe auch gleich auf den Weg machen.

Mit Hilfe ihrer Flugpokémon konnten sie die zwei Tagesmärsche bis zum See im Norden von Pokétopia erheblich verkürzen und erreichten das Seeufer bereits am frühen Abend.

„So, und was nun? Sollen wir mit den Pokémon weiterfliegen oder zur Insel schwimmen?“

„Du bist mal wieder höchstintelligent, Satoshi. Wie willst du denn nach Trilga schwimmen, wenn du noch nicht einmal weißt in welcher Richtung sie liegt?“, kam es spöttisch von Midori, die darauf wartete, dass ihr Freund ihnen nun die nächsten Anweisungen geben würde.

„Also wenn ich das Orakel richtig verstanden habe, brauchen wir nichts weiter tun, als mit den Booten dort aufs Wasser hinauszufahren und die magische Formel zu sprechen, die uns dann nach Trilga bringen wird“, berichtete der Forscher seinen Freunden.

Natürlich wollte Satoshi keine Zeit verlieren und rannte nach diesen Worten zusammen mit Pikachu sofort zu den beiden Schiffchen.
 

Als sie wie angewiesen das Ufer nicht mehr erblicken konnten, schon allein weil die Sonne inzwischen komplett untergegangen war und ihre Umgebung somit in tiefe Dunkelheit getaucht war, wies Shigeru den Grünäugigen an, seinen Smaragd hervorzuholen.

Brenne die Mauern des Raumes nieder und führe uns nach Trilga!“, sprach Shuu diese Worte auf Anweisung des Forschers laut aus.

Wie schon zuvor in den Ruinen in Hinto begann auch dieses Mal der Kristall hell zu leuchten. Doch dieses Mal erlosch das Licht recht schnell und sie sahen nur noch, wie sie mit ihren Booten immer weiter in eine dichte Nebelwand hinein fuhren.

„Woher kommt denn so plötzlich der ganze Nebel?“, stellte Satoshi seine Frage laut und sah dabei zu, wie sich ihre Sicht immer weiter zuzog. Seltsam, er hätte schwören können, dass vor Shuus Worten die komplette Sicht frei gewesen war, auch wenn man wegen der Dunkelheit nicht weit schauen konnte.

„Oh weh, der Nebel wird immer dichter! Sind wir überhaupt noch auf dem richtigen Kurs?“, fragte Kasumi besorgt nach, als sie ihren Blick umherwandern ließ und nichts als weiß entdeckte. Auch den anderen bereitete diese Tatsache große Sorgen, denn niemand wusste, was sie jetzt genau erwarten würde.

„Pi…pika-pi!“, meldete sich urplötzlich die Elektromaus zu Wort und deutete von der Schulter seines Trainers aus in die Richtung, in die die Boote steuerten.

„Was ist denn, Pikachu?“, fragte Satoshi seinen kleinen Freund, als er sah wie die Nebelwand mit einem Mal aufbrach und ein riesiges Schiff vor ihnen freigab.

„Okay… und was soll das jetzt?“, kam es perplex aus dem Mund des Schwarzhaarigen, der genauso wie seine Freunde nicht mit solch einem großen Tanker gerechnet hatte.
 

An Deck des Schiffes flackerten große Feuerkelche, die in der Dunkelheit als einzige Lichtquelle dienten.

„Davon hat das Orakel aber nichts gesagt“, beschwerte sich Midori, die verzweifelt versuchte, einen Weg um das Schiff zu finden, den sie einschlagen könnten. Doch zu ihrem Leidwesen war das schwimmende Holz vor ihnen nicht nur gigantisch groß, sondern von ihm weg führten auch noch lange Seile, an denen Bannzettel hingen, die in der Schwärze verschwanden.

„Seht mal dort, auf dem Schiff!“, forderte der Koordinator seine Begleiter auf, ihre Blicke auf besagtes Objekt zu lenken. Auf diesem tauchte nun inmitten der Fackeln ein junger Mann auf, der etwa Shuus Alter hatte. Er war gekleidet in ein langes, weißes Gewand und trotz seines recht geringen Alters hatte sein langes Haar bereits eine weißliche Farbe.

„Es ist mir ein Rätsel, wie es euch Menschen möglich war, die Dimensionsbarriere zu überschreiten. Wie dem auch sei, ich bitte euch zur Umkehr und das auf der Stelle!“, sprach der Unbekannte und bat sie darum wieder zu gehen.

Natürlich würden die Freunde genau dies nicht tun. Jetzt, wo sie nach all den Strapazen endlich so gut wie auf der Insel angekommen waren und sie wussten, dass sich auf dieser die Lösung zu ihrem Problem befand, würden sie nicht einfach so umkehren, nur weil irgendein Grünschnabel sie dazu aufforderte.

„Wir sind nicht grundlos hergekommen und bitten deswegen darum, passieren und die Insel betreten zu dürfen!“, versuchte Shigeru sein Gegenüber davon zu überzeugen, sie durch zu lassen. Doch der junge Mann ließ sich von seinen Worten keinesfalls beeindrucken: „Was auch immer eure Beweggründe sein mögen, so sind sie mir gleich, denn die Regeln dürfen nicht überschritten werden! Nur den Kindern dieser Insel ist es auch erlaubt, sie zu betreten. Dies trifft somit nicht auf euch Menschen und eure Pokémon zu. Ich bitte euch noch einmal höflichst darum zu gehen, andernfalls werde ich mich persönlich eurer entledigen müssen!“

„Wir werden nicht gehen! Geh du lieber beiseite, sonst werden dich unsere Pokémon angreifen“, drohte nun Shuu seinerseits dem Langhaarigen und zückte sogleich zwei seiner Pokébälle, um kurz darauf Libelldra und Roselia aus diesen zu rufen. Ohne weiterhin viel Zeit zu verlieren, ließ der Koordinator seine Pokémon angreifen, damit dieser Unbekannte auch merkte, dass es ihm todernst mit seiner Drohung war: „Libelldra, setz Hyperstrahl ein, und du, Roselia, Zauberblatt!“

Wie angeordnet feuerten die beiden ihre mächtigsten Attacken auf den jungen Mann ab. Durch die Explosion der beiden aufeinander prallenden Angriffe wurde natürlich eine ganze Menge Staub aufgewirbelt und man konnte auch vernehmen, wie das Holz des Schiffes laut zerbarst.

Ein triumphierendes Grinsen legte sich auf Shuus Lippen. Dieses wurde ihm buchstäblich wieder aus dem Gesicht gewischt, als der aufsteigende Rauch sich mit einem Mal in alle Richtungen verteilte und den zornigen Wächter freigab.

Mit erzürnten Gesichtszügen und weiß leuchtenden Augen hatte er den Qualm beiseite gefegt.

„Ihr wagt es, den Wächter der Insel anzugreifen, und glaubt auch noch, eine Chance zu haben? Wie töricht und doch so typisch für Menschen!“

„Geht in Deckung!“, rief Shigeru den anderen noch zu, während er sich schützend über Midori beugte, ebenso wie Satoshi über Kasumi. Shuu hingegen warf nur seine Arme vors Gesicht, als er dabei zusah, wie das Kristallkind eine leuchtende Kugel aus reiner Energie auf die beiden kleinen Boote schleuderte.
 

Doch als nach einigen Augenblicken noch immer nichts geschehen war, wagte es der 17-Jährige, seine Augen wieder zu öffnen und einen Blick vor sich zu werfen.

„Was zum…“ Erstaunt blickte der junge Mann auf die Energiekugel, die nur wenige Meter vor ihm zum Stehen gekommen war, was ihn sehr verwunderte.

Erst einige Momente später bemerkte er die drei Flügel, die die Kugel umhüllten und daran hinderten, ihn und die anderen zu erreichen.

„Ihr? Was soll das, warum helft ihr diesen Menschen?“, kam es entrüstet von dem Weißhaarigen, der nicht mit solch einer Einmischung gerechnet hatte.

„Wow, das sind ja die drei legendären Vogelpokémon…“, kam es mit funkelnden Augen von Midori, da sie noch nie das Glück gehabt hatte, den drei Legenden persönlich zu begegnen. Auch ihr Freund schien überrascht und begeistert zu sein, die Vögel hautnah sehen zu dürfen. Allerdings fragte er sich auch, warum sie ausgerechnet hier auftauchten. „Ja,… aber was machen sie hier? Ich dachte immer, dass sie auf den Orange Inseln leben würden. Können sie etwa auch durch die Dimensionen reisen oder sind es am Ende ganz andere als in unserer Welt?“

„Wir sind hier um dafür zu sorgen“ – „dass sie auf die Insel gelangen“ – „denn wie du weißt, Pirgo, ist es nicht allen Menschen verboten, das holde Eiland zu betreten!“, sprachen die drei Vögel und führten dabei den Satz des jeweils anderen fort, während sie zusammen die Lichtkugel verschwinden ließen und noch immer über den Bötchen flatterten.

„Ihr kennt doch die Regeln. Niemandem außer den Kristallkindern ist es gestattet, die Insel zu betreten. Der einzige Mensch, dem es bislang gestattet wurde, war die Kristallträgerin Isara. Und euch ist genauso gut bekannt wie mir, dass inzwischen nur noch der junge Krieger aus Pokétopia existiert, der einen Kristall trägt. Somit haben diese Menschen nicht einmal das Privileg eines Kristallträgers, um die Insel betreten zu dürfen“, diskutierte Pirgo mit Arktos, Zapdos und Lavados.

Doch ehe diese irgendetwas erwidern konnten, schaltete sich auch schon Shuu in das Streitgespräch mit ein: „Auch ich bin ein Kristallträger, und wenn es diesen gestattet ist die Insel zu betreten, so fordere ich mein Recht ein, dies auch zu tun!“

Ungläubig wurde er von dem Wächter betrachtet und sofort als Lügner hingestellt: „Das kann nicht möglich sein! Die letzten Kristallträger wurden vor der Dimensionstrennung alle getötet und der letzte ist seitdem auch der einzige Mensch in Pokétopia. Wie kannst du dir also anmaßen, den Rang eines Kristallträgers besitzen zu wollen?“

Ohne weiterhin unnötige Worte zu verlieren, zückte der Koordinator seinen Smaragd aus der Hosentasche und hielt ihn dem Ungläubigen entgegen.

„Das… das ist ja der grüne Kristall…“, kam es nur gebrochen über die Lippen des erstaunten Kristallkindes. Doch nachdem der erste Schock überwunden war, schaute er kurz die drei Vögel an, bevor er seinen Blick hinunter auf Shuu gleiten ließ und diesen ausgiebig musterte, bevor er schließlich weiter sprach: „Das erklärt natürlich einiges. Da Ihr bewiesen habt, dass Ihr tatsächlich ein Kristallträger seid, ist es mir nicht gestattet, Euren weiteren Weg zu behindern. So schreitet voran und begebt Euch auf die Insel. Möget Ihr finden, wonach ihr auch immer suchen solltet!“

Mit einer kurzen Verbeugung und der entsprechenden Handbewegung tat sich ein Weg direkt durch das Schiff auf, der mit den Booten passierbar war.

Die Freunde wollten sich schon auf ihren weiteren Weg machen, als sie plötzlich noch einmal durch Pirgos Stimme zurückgehalten wurden: „So leid es mir tut, aber den Freunden des Kristallträgers ist es nicht gestattet, die Insel zu betreten, da sie gewöhnliche Menschen sind, und auch Eure Pokémon müsst ihr bei ihnen lassen!“

Ungläubig schauten die Freunde den Wächter an. Zwar hatten sie sich so etwas irgendwie auch schon gedacht, aber dennoch hatten sie gehofft, dass sie zusammen weiterreisen konnten. Somit verließen Midori und Shigeru das Schiffchen, auf dem sich auch Shuu befand, und stiegen in das Zweite zu Satoshi und Kasumi.

„Pass du auf meine Pokémon auf, bis ich wieder zurück bin!“, bat der Grünäugige den Forscher, als er diesem seine Pokébälle. Mit einem „Das versteht sich doch von selbst!“ nahm Shigeru diese entgegen und verstaute sie sicher in seinem Rucksack.

„Auch wenn wir dich nicht begleiten können, wir sind bei dir, Shuu!“, sprach Satoshi ihm Mut zu und legte ihm als Zeichen dafür seine Hand auf die Schulter.

Nickend bestätigte dieser seine Aussage, fügte allerdings noch eine Bitte an seine Freunde hinzu: „Könnten vielleicht zwei von euch zurück zum Palast gehen und Masato helfen, auf Haruka aufzupassen? Ich möchte sie einfach wirklich in Sicherheit wissen. Und wenn die anderen beiden auf meine Rückkehr warten könnten, wäre das auch gut. Ich möchte nicht, dass Haruka erfährt, dass ich allein losgehe. So wie ich sie kenne, würde sie dann total ausflippen und vor Sorge fast umkommen, sie wollte ja schon nicht, dass wir überhaupt losgehen…“

„Mach dir da mal keine Sorgen, Satoshi und ich werden das schon regeln. Deiner Freundin wird also nichts zustoßen!“, gab Kasumi zwinkernd als Antwort, was Shuu die Röte ins Gesicht trieb. Doch inzwischen versuchte er schon gar nicht mehr, seine wahren Gefühle für seine Rivalin vor deren Freunden zu verbergen. Es hatte ohnehin keinen Sinn, wenn man beachtete, wie anders er sich doch benahm, seit sie hier waren, und er so sehr dafür kämpfte, dass sie mit ihm zusammen Pokétopia wieder verlassen konnte. Haruka selbst hatte zu ihm zwar noch nichts gesagt, aber selbst sie hatte es inzwischen sicherlich schon bemerkt.

‚Wenn wir wieder in unserer Dimension sind, werde ich es ihr endlich sagen…’, beschloss er für sich, als er sich daran machte, mit den Rudern das Boot in Bewegung zu setzen.
 

„Seid gewarnt, nur weil Ihr als Kristallträger die Insel betreten dürft“ – „bedeutet dies noch lange nicht, dass Ihr so leicht mit der Königin sprechen könnt.“ – „Die eigentliche Prüfung wird erst noch kommen…“, offenbarten die drei Vogelpokémon dem 17-Jährigen, als er seinen Weg zur Insel fortsetzte, während seine Freunde zurück ans Ufer paddelten.

‚Was auch immer für Prüfungen auf mich warten, ich werde sie alle bestehen und zu Haruka zurückkehren!’



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Dragon88
2009-06-28T14:06:12+00:00 28.06.2009 16:06
Jehu!!!
Voll süß!!!Haruka und Shuu in einem Bett ^^
Frag mich was jetzt auf Shuu zukommt.Der Arme so ganz alleine!Aber er schaft das schon da bin ich mir sehr sicher!
Das Ende des Kapitels war auch genial!Klar das es sinnlos ist, seine wahren Gefühle für Haruka zu verbergen.Weiß doch eh schon jeder.Außer Haruka vielleicht?!Hoffe es geht bald weiter!!
Lg Dragon88
Von: abgemeldet
2009-06-26T15:54:07+00:00 26.06.2009 17:54
*Shuu Fläggchen schwenk*
Go Shuu!! Er ist wirklich soo cooool. Ich liebe ihn einfach xD Aber er gehört ja schon Haru ^_^ Du hast wirklich einpaar super
süße Shuuka Momente eingebaut. Soo süß - besonders die auf dem Balkon *träum*
Ich muss Yuripee auch bei Satoshi zustimmen. Du hast ihn soo super getroffen xD
Freu mich schon aufs nächste Kapi.

Baii Baii
LD Mikaaa
Von:  Yurippe
2009-06-22T07:25:13+00:00 22.06.2009 09:25
Shuu ist so cool! (*_____________________*)
Und ich glaube, er muss es ihr nicht mehr "sagen", sogar Haruka sollte das inzwischen geschnallt haben. xD
Aber er hätte mal gleich damit rausrücken können, dass er der Kristallträger ist, dann hätten sie sich viel *pengbummknall* gespart. xD

Die anderen Charaktere waren auch alle total gut getroffen, wie immer. Satoshi. xD

Ich bin schon gespannt wie ein FLitzebogen auf das nächste Kapitel!!!!

Und jetzt muss ich schnell zur Uni... >___<

War supi!!!! d(^.^)b
Von:  Rowan90
2009-06-21T16:03:26+00:00 21.06.2009 18:03
cool, die 3 legendären vögel spielen auch ne rolle^^
war ja klar, dass shuu ohne seine partner und freunde die insel betretten muss, hoffentlich geht das gut....
freu mich auf jeden aufs nächste kapi, vllt findet er auf der insel ja neue pokemon *grübel*


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