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Traumfänger

Lebe deinen Traum - ein Jahr lang
von

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Adrenalin

Er würde mir gehören, koste es, was es wolle! Sakura konnte sich auf einsame Nächte gefasst machen, meine Eltern sollten sich an den Gedanken gewöhnen, dass ich so schnell nicht wieder nach Hause zurückkehren würde, und ich selbst würde an meiner Unterschrift als Hinata Uzumaki arbeiten.

Diese Gedankengänge überfielen mich jeden Morgen, wenn ich sicher in meine Decke gewickelt im Bett lag und mir unwiderruflich fest vornahm, mich genau heute zu ändern und für meinen Traum zu kämpfen. Und sobald ich die Bettdecke zurückgeschlagen hatte und aufgestanden war, war dieses Vorhaben schlagartig in unerreichbare Ferne gerückt. Ich glaube fast, ich kann nur wie ein normaler Mensch denken, wenn mein Körper sich in der Waagerechten befindet.

So stand ich auch an diesem ersten Morgen im Haus meines Traummanns als die wandelnde Kuriosität Hinata Hyuuga auf, obwohl ich noch zwei Minuten vorher eifrig Pläne geschmiedet hatte, wie ich ihn verführen konnte.

Seufzend trat ich ans Fenster und lehnte meinen Kopf an das kühle Glas. Bereits jetzt war mir übel vor Nervosität, dabei war der vergangene Abend überraschend glimpflich abgelaufen. Ich hatte Müdigkeit vorgetäuscht, um mich vor dem Abendessen zusammen mit Sakura zu drücken und war dann sofort ins Bett gegangen. Natürlich hatte ich nur wenig geschlafen und ich brauchte nicht in den Spiegel zu schauen, um zu wissen, dass ich wie ein wandelnder Zombie aussah.

„Sieh’s ein, Hinata: Du hast keine Chance“, murmelte ich vor mich hin.

In weiser Voraussicht hatte ich mein Outfit für meine über die Maßen peinliche Begegnung mit ihm am Abend zuvor zurechtgelegt – einen Minirock von den Ausmaßen eines Gürtels, ein Trägertop im Gothic-Stil , das jeder Kleiderordnung einer Highschool widersprochen hätte, sowie lederne Overknee-Stiefel. Ob ich mich in dieser für mich ausgesprochen ungewöhnlichen Garnitur überhaupt anständig bewegen konnte, nun, das stand auf einem anderen Blatt. Aber gegen die Überredungskünste meiner kleinen Schwester Hanabi („Du ziehst irgendwas Rattenscharfes an und bugsierst diese Sexbombe von einem Mann dann ins nächste Schlafzimmer!“) fehlten mir schlichtweg die Worte.

Doch für den Augenblick konnte ich mich ebenso abstoßend kleiden, wie ich mich fühlte.

So schlurfte ich wenige Minuten später in abgetragenen Jeans und einem schweinchenrosa T-Shirt die gewundene Treppe hinunter. Ich wollte gerade über die Kante des sündhaft teuren Teppichs stolpern, um meinem abschreckenden Aussehen auch noch eine blutige Nase hinzuzufügen, als eine der hellbraun gestrichenen Türen aufschwang. Hinaus lief – besser gesagt schwebte – Sakura, völlig sicher auf Schwindel erregend hohen High-Heels, mit denen ich mir nach nur wenigen Metern sämtliche Knochen gebrochen hätte.

„Ah, guten Morgen, Hinata! Hast du den Jetlag gut überstanden?“, erkundigte sie sich und lächelte ihr bezauberndes Lächeln.

Es kostete mich Mühe, ein gequältes Seufzen zurückzuhalten.

„Guten Morgen … Es geht mir wieder sehr gut, danke der Nachfrage…“, nuschelte ich und blickte zu Boden. Ich klang wie ein verschüchtertes Schulmädchen und wusste das nur zu gut.

„Das freut mich. Leider muss ich jetzt dringend weg und habe keine Zeit, dich überall herumzuführen, aber mein Termin dauert nicht allzu lange. Sieh dich so lange doch einfach ein bisschen um und wenn du möchtest, kannst du auch dem Personal zur Hand gehen, aber natürlich musst du nicht. Amy ist bis zum Mittag im Kindergarten und Jay nehme ich mit. Also…“ Entschuldigend hob sie ihre zierliche Hand und schob eine Haarsträhne zurück, als wären ihr die Umstände äußerst peinlich. „Du bist jetzt ein, zwei Stunden allein. Das tut mir wirklich leid, aber ich beeile mich und du kannst dir ruhig das ganze Grundstück in Ruhe ansehen.“

Automatisch schüttelte ich den Kopf und winkte ab.

„Ist doch nicht schlimm, das macht mir nichts aus.“ Schließlich war ich kein kleines Kind mehr, wie Sakura offenbar glaubte.

Sie schenkte mir ein Lächeln und machte einen Wink auf die Tür, aus der sie gekommen war.

„Dort ist die Küche, bedien dich ruhig. Du hast sicher Hunger. Ansonsten bin ich dann bald wieder zurück. Mach’s gut.“

Ein letztes Mal hob sie ihre filigrane und schier zerbrechlich wirkende Hand in meine Richtung, ehe sie aus der breiten Eingangstür eilte. Ein Anblick vollendeter Schönheit, wie ich zugeben musste.

Im Vergleich dazu musste ich wie ein frisch geschlüpftes, koordinationsloses Entchen wirken, als ich die Küchentür öffnete und erst einmal einen Schrecken bekam.

In der geräumigen Wohnküche stand eine junge Frau, die mit einer Pfanne bewaffnet auf ein paar Fleischstücke einschlug. Bei meinem Anblick kniff sie ihre moosgrünen Augen zusammen und atmete betont kontrolliert durch den Mund aus.

„Jetzt schau mich nicht an, als wär’ ich Jack the Ripper!“, sagte sie und wischte sich die Hände an ihrer pechschwarzen Schürze ab. Langsam wandte sie sich mir ganz zu und musterte mich mit unverhohlenem Missfallen.

Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich mich unter diesen stechenden Blicken nicht wie das zukünftige Opfer eines Massenmörders fühlen sollte.

Schließlich beendete sie die Prozedur, indem sie ein weiteres Mal seufzte und sich mit einer groben Handbewegung ein paar blonde Haarsträhnen zurückstrich, die sich aus einem ihrer vier Zöpfe gelöst hatten.

„Lass mich raten: Du bist Hinata. Sakura hat mich schon vorgewarnt, aber dass du an solcher Paranoia leidest, hätte ich dann doch nicht gedacht. Du kannst wieder runterkommen; solange du in meiner Küche nichts kaputt machst, schlag ich dir keine Gliedmaßen ab. Und jetzt komm doch mal her, oder wie lang willst du noch da rum stehen?“

Eigentlich hatte ich vorgehabt, auf dem schnellsten Weg vor dieser unheimlichen Frau zu flüchten oder zumindest die Polizei zu alarmieren, doch jetzt blieb mir offenbar nichts anderes übrig, als ein paar zaghafte Schritte in die Küche zu treten. Meine Blicke hielt ich gesenkt, als stünde ich einem Raubtier gegenüber und wollte es nicht noch zusätzlich reizen – eine lächerliche Angewohnheit.

„Guten Morgen…“, hauchte ich.

„Versuch’s noch mal in dreifacher Lautstärke, dann hör ich dich vielleicht.“

Ich biss mir auf die Lippen und bemerkte nicht einmal, wie meine Hände sich verkrampft vor meinem Unterleib ineinander verhakten.

„Ähm … i-ich…“

Die Blondine wandte sich schnaubend zu mir um und ich konnte nicht verhindern, dass mein Körper zusammenzuckte.

„Hör mal, Kleine: Ich musste gestern Abend für unmenschlich lange Zeit diese hyperaktive Visagistin von meinem kleinen Bruder fernhalten, konnte deshalb nachts lediglich knappe drei Stunden schlafen, nur um heute Morgen festzustellen, dass die Kaffeemaschine kaputt ist und ich trotz Übermüdung, schlechter Laune und knurrendem Magen das absolut Ekel erregende Lieblingsessen von Naruto kochen muss, weil er natürlich ausgerechnet heute heimkommt! Du verstehst also vielleicht, dass ich lieber diese Steaks verprügeln will, als das Gestotter eines Kleinkinds zu enträtseln!“

Sie riss eine kunterbunte Schüssel und eine Packung Cornflakes aus einem Schrank und donnerte beides auf den Küchentisch. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, welch schreckliche Dellen sie damit in das sicher sündhaft teure Holz schlug.

„Hier ist dein Frühstück! Iss es und dann verschwinde für den Rest des Tages aus meiner Küche! Ich bin Temari, mir gehören diese vier Wände, und wenn ich für den Herrn des Hauses eine widerliche Kombination aus Nachos, Zuckerwatte und Steak kochen muss, will ich verdammt noch mal meine Ruhe!“

Natürlich wusste ich, dass diese – zugegeben wirklich unappetitliche – Essenskreation sein Lieblingsessen war und mir war auch durchaus klar, dass ich jegliche Art von Müsli mein ganzes Leben lang verabscheut hatte, doch angesichts Temaris bedrohlichen Blickes nahm ich nur stumm und in aller Eile ein paar Cornflakes zu mir, ehe ich aus der Küche stolperte. Temari hatte sich bereits wieder ihrer Pfanne zugewandt, mit der sie lautstark die Steaks bearbeitete, die es heute wohl zum Abendessen geben würde.

Ich flüchtete mich in das Zimmer direkt neben der schön geschwungenen Treppe und hatte zum ersten Mal seit meiner Ankunft Glück: Der Raum war eine herrliche Oase der Ruhe. Verglichen mit den Maßstäben, die ich gewohnt war, hätte es als Kronsaal ausreichen können, doch hier schien es lediglich als Wohnzimmer zu fungieren. Ein wunderschönes, hell eingerichtetes Wohnzimmer mit zahlreichen Zimmerpflanzen, die ich trotz meines Leistungskurses in Biologie gar nicht alle zu identifizieren wusste.

Ich traute mich kaum, durch den weitläufigen Raum zu wandern und noch mehr musste ich mich selbst überwinden, ehe ich auf einem der cremefarbenen Sessel Platz nahm.

„Er hat wirklich einen großartigen Geschmack, was Einrichtung betrifft…“, flüsterte ich vor mich hin und fiel prompt in ein recht kindisches Verhaltensmuster zurück: Selbstgespräche über ihn zu führen. „Wenn ich doch nur den Mut aufbringen könnte, ihm das auch zu sagen … Aber wenn ich es nicht mal schaffe, mit einer gereizten Köchin fertig zu werden…“

Hastig schüttelte ich den Kopf und setzte mich auf. Mich selbst bemitleidet hatte ich in ausreichender Menge, also konnte ich mich jetzt zumindest ein wenig nützlich machen. Mein eigentliches Aufgabenfeld war zwar auf die beiden Kinder Amy und Jay konzentriert, doch da beide nicht da waren und Sakura es offenbar nicht für nötig hielt, mir die Eingewöhnung zu erleichtern, konnte ich durchaus ein wenig Eigeninitiative entwickeln.

Also durchsuchte ich die Villa solange, bis ich auf eine kleine Abstellkammer gut versteckt im Personalstockwerk stieß, in der unter anderem ein hochmoderner Staubsauger stand, den ich mit einiger Mühe ins Wohnzimmer verfrachtete. Der Raum machte zwar nicht den Eindruck, eine Reinigung zu benötigen, doch eignete diese Aufgabe sich perfekt zur Ablenkung

Temari hatte im Nebenzimmer derart laut eine Black Metal CD eingelegt, dass ich mir nichts dabei dachte, als ich mir ebenfalls aus meinem Gepäck etwas musikalische Unterstützung besorgte. Normalerweise mag ich genau den Musikstil, den er verkörpert: Heftige Beats und dazu ein aggressiver Text. Doch heute war ich viel zu sehr in meinen Gedanken verstrickt, also fiel meine Wahl auf das Peinlichste, das meine CD-Sammlung hergab.

Ich lächelte über mich selbst, als ich die riesige Hi-Fi-Anlage betätigte und kurz darauf die ersten sanften Gitarrenakkorde erklangen.

„...As long as you love me…“

Ich drehte die Lautstärke höher, bis sie den Staubsauger übertönte, und band mir die Haare mit einem rosa Haarband zurück. Anfangs traute ich mich kaum, mich über den glänzenden Laminatboden zu bewegen, doch die ruhige Musik erfüllte ihren Zweck und ich entspannte mich zusehends. Statt über den bevorstehenden Abend nachzudenken, verlor ich mich gänzlich in der heilen, bonbonrosa Welt all dieser kitschigen Lovesongs, in denen selbst Mauerblümchen immer den perfekten Märchenprinzen finden.

Ich wirbelte mit dem Staubsauger durch das Wohnzimmer, verteilte den wenigen – wenn überhaupt vorhandenen – Schmutz dabei gleichmäßig und sang die zahllosen Liebesschwüre aus tiefster Seele mit. Beinahe fühlte es sich an, als wäre ich wieder zu Hause in meinen vertrauten vier Wänden, wo es weder eine Erzrivalin, noch eine gewaltbereite Köchin oder den perfektesten Mann der Welt gab.

Zumindest so lange, bis die cremefarbene Tür aufschwang und jemand mit einem Stöhnen eine Reisetasche ins Zimmer warf. Die Tasche prallte gegen den Staubsauger und setzte ihn außer Gefecht.

Ich öffnete die Augen und stand auf der weich gepolsterten Couch, das Staubsaugerrohr zwar in den Händen, allerdings wurde das Gerät alles andere als produktiv genutzt, da ich es in die Höhe hielt. Wie ich in diese Position gelangt war, konnte ich nicht sagen.

Und mir gegenüber, nicht mehr als fünf Meter entfernt, stand Naruto Uzumaki im Türrahmen. Er hielt eine zweite Reisetasche in der Hand, war aber zu sehr damit beschäftigt, mich anzustarren, um diese Tasche ebenfalls in den Raum zu werfen.

Innerhalb von Sekunden sah ich mein bisheriges Leben an meinem inneren Auge vorbeifliegen und wusste, dass sich all das auf genau diesen Augenblick konzentriert hatte. Jetzt war es so weit.

Ich sah ihn. Und was sogar noch wichtiger war: Er sah mich.

Und ich stand hier auf seiner unbezahlbar teuren Designercouch und wedelte mit einem Staubsauger in der Luft herum, während ich eine CD der Backstreet Boys in dröhnender Lautstärke hörte. Von wegen Minirock und Lederstiefel – ich trug verwaschene Jeans und ein rosa T-Shirt, die schreckliche Frisur und mein altbekannter Leichenteint waren inklusive.

Statt lauthals zu kreischen und einem ekstatischen Zustand zu erliegen, stoppten sämtliche meiner inneren Schaltkreise und ich erstarrte zu Stein.

Da war er, mein jahrelang gehegter Traum. Nicht nur ein Aufdruck auf einem Poster oder eine Videoaufnahme, sondern ein tatsächlicher Mensch aus Fleisch und Blut, der dieselbe Luft wie ich atmete. Seine Augen waren blau und klar wie der Pazifik an einem lauen Sommertag, so verwirrend schön, und mit einem schalkhaften Funkeln durchzogen. Offenbar fand er mich in meiner Funktion als Statue ausgesprochen amüsant.

„Hey, in Zukunft kommt mir nur noch Musik von zeugungsfähigen Künstlern ins Haus, okay?“, rief er mir zu. Seine Stimme klang ebenso quirlig und spritzig wie in all den Songs und Interviews, die ich mir in mehr als ausreichender Menge zu Gemüte geführt hatte, nur weitaus näher und … realer. „Ich meine, so wie die Kerle jaulen und das dann auch noch Musik nennen, muss man denen doch da unten was abgeschnitten haben, oder?“

Es wunderte mich, wie lässig er klang, doch noch unglaublicher war sein Gesichtsausdruck. Er lächelte mich an. Ein unerträglich schönes Lächeln auf seinen sensiblen Lippen, nur für mich.

„Bitte heirate mich.“ Nicht mehr als ein heiserer Hauch, der meinen Lippen entwich, und doch reichte er aus, mich mit einem kurzen Aufschrei zurückweichen zu lassen. Das hatte ich jetzt nicht wirklich gesagt! Kalter Angstschweiß trat mir auf die Stirn und mein Magen begann zu rebellieren – es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte ihm auf die handgewebten Sofabezüge gekotzt.

Naruto brach in ein herrlich tiefes Gelächter aus.

„Danke für das Angebot, aber vorher sollten wir zumindest mal die Namen austauschen, findest du nicht auch?“

Noch während er sprach, trat er auf die Couch zu und reichte mir die Hand.

Ich konnte nichts weiter tun, als idiotisch in sein Gesicht zu blicken. Er lächelte noch immer, zwar amüsiert, doch keineswegs schadenfroh, dabei erweckte ich zweifellos den Eindruck einer geistig Zurückgebliebenen. Die Groupiestimme in mir erklärte ihn enthusiastisch zu meinem persönlichen Engel, während die Vernunft mir sagte, ich solle zuerst einmal den Mund wieder schließen.

Naruto nahm mir die Entscheidung ab, indem er einen Arm um meine Taille legte und mich sanft vom Sofa hob. Hätte er gewusst, in welch rauschartigen Zustand er mich damit versetzte, hätte er möglicherweise eher nachvollziehen können, weshalb die Beine unter mir weg glitten, als er mich am Boden absetzte.

Nur mit Mühe konnte ich mich halb am Couchtisch, halb an seinem weißen T-Shirt festhalten. Er war mir viel zu nah, als dass ich zur Bildung eines vollständigen Satzes imstande gewesen wäre, doch irgendetwas musste ich sagen.

„Hi-Hinata Hyuuga…“, flüsterte ich und verinnerlichte das Muster des Laminats zu meinen Füßen.

„Na, das ist doch schon mal ein Anfang! Ich bin Naruto Uzumaki, aber das weißt du sicher schon. Oder machst du etwa immer Leuten Heiratsanträge, von denen du nicht mal den Namen weißt?“

Ich schüttelte den Kopf und wollte eine Entschuldigung stammeln, doch da schockte er mich, indem er mein Kinn mit einer neckischen Geste anhob. Das sollte nur ein kleiner Scherz sein – ich wusste es – doch was ich nun sah, war schier unerträglich. Ich kam mir vor wie ein Blinder, der zum ersten Mal die Sonne sah. Wie ein Wüstenreisender beim Anblick einer Oase oder ein Kunstsammler, der ein bislang unentdecktes Picasso Gemälde fand.

Sein Gesicht in natura. Die wirkliche und wahrhaftige Realität eines Traums, den ich seit Jahren auf Videoaufnahmen und Fotos verfolgte, und das so nah, dass ich fast glaubte, sein Blut durch die feinen Adern an seinem Hals fließen sehen zu können.

Ich sah seine hoch angesetzten Wangenknochen, die perfekt aufeinander abgestimmten Lippen, die langen Wimpern wie ein seidig schimmernder Vorhang über azurblauen Augen. Ebenso, wie ich die gebräunte Haut sanft und weich an meiner leichenblassen spürte. Er berührte mich.

Dieser Gedanke war das Letzte, an das ich mich erinnern konnte.
 

Ich wusste, dass ich einen Kreislaufkollaps erlitten hatte, noch bevor ich die Augen aufschlug. Mein Kopf schmerzte und mir war fürchterlich heiß, das waren eindeutige Symptome. Es hätte mir sicher gut getan, wenn ich noch ein wenig in sicherer Bewegungslosigkeit verbracht hätte, um mir ins Gedächtnis zu rufen, was vorgefallen war, doch leider war mein Erinnerungsvermögen viel zu gut.

Ich schoss mit einem schrillen Aufschrei in die Höhe und schlug beide Hände vor mein Gesicht, als könne ich mich dahinter für alle Zeit verstecken.

„Mom! Dad! Marsmännchen ist wieder wach!“, verkündete eine Kinderstimme. Etwas sprang schwungvoll neben mir auf das Bett.

Ich öffnete die Augen und blickte geradewegs in Amys strahlendes Gesicht. Die Kleine kniete neben mir auf der Matratze und schwenkte eine Hand vor meinem Gesicht umher.

„Hallo, Marsmännchen! Mach dir keine Sorgen, du hast dich bestimmt bald an die Erde gewöhnt, dann musst du auch nicht mehr ständig umfallen! Und vielleicht bist du dann auch nicht mehr so rot!“

Meine Wangen glühten in der Tat, doch es kam noch schlimmer, als die Tür meines Schlafzimmers, in das sie mich offenbar nach meinem Kollaps gebracht hatten, geöffnet wurde und zwei Personen eintraten.

Verkrampft krallte ich meine Finger an der Bettdecke fest und unterdrückte einen weiteren Aufschrei.

„Na, Kleine, alles gut überstanden? Oder soll ich lieber ein bisschen auf Abstand bleiben, bevor du gleich noch einen Herzinfarkt bekommst?“, fragte er, offensichtlich hoch amüsiert und fing sich prompt einen Rippenstoß von Sakura ein.

„Das ist absolut nicht lustig, du Kindskopf!“, raunte sie laut genug, dass auch ich es hören konnte, ehe sie mit einigen raschen Schritten an meinem Bett war und mich besorgt musterte. „Fühlst du dich besser, Hinata? Wir können dich auch in ein Krankenhaus bringen, wenn du möchtest…“

Ich schüttelte hektisch den Kopf. Das hätte mir gerade noch gefehlt, gleich am zweiten Tag in der Notaufnahme zu enden! Mir reichte die Blamage, in die ich mich bereits begeben hatte, völlig aus.

„E-Es geht schon wieder“, hauchte ich und bemühte mich vergebens, das aufgeregte Zittern meiner Schultern zu unterbinden.

Sakura schob Amy beiseite und legte mir eine Hand auf die Stirn. Ein sinnloses Unterfangen, denn mir war durchaus klar, dass meine Körpertemperatur viel zu hoch war. Mit Fieber im klassischen Sinn hatte das allerdings nichts zu tun.

Rasch schlug ich die Beine über die Bettkante und erhob mich, bevor Sakura mich mit Tee und Zwieback ans Bett fesseln konnte.

„Wirklich, es ist alles in Ordnung“, versicherte ich möglichst überzeugend und ohne meine Blicke vom Fußboden abzuwenden. „Ich habe so etwas oft, wenn die Temperaturen hoch sind.“

„Ist es auf dem Mars etwa kälter als hier?“, fragte Amy und sah mit kindlichen Augen zu mir auf.

Sakura überging die Frage ihrer Tochter geflissentlich.

„Also, Hinata … wenn du dich wirklich gut fühlst, wie wäre es dann mit Mittagessen? Temari hat alles vorbereitet und sofern du es schaffst, beim Anblick von Narutos Lieblingsessen nicht noch mal umzukippen, würde dir etwas Nahrung bestimmt gut tun.“ Mir entging nicht der mütterlich besorgte Tonfall, mit dem sie mich bedachte, und ich hätte darüber in Tränen ausbrechen können. Sie hatte ja Recht, ich war so nutzlos und pflegebedürftig wie eine zweite Tochter.

„Sicher…“, murmelte ich und war froh, dass man meinen Missmut bequem als Müdigkeit nach dem Kreislaufkollaps interpretieren konnte.

Zu meiner Überraschung gelang es mir sogar, in das nicht minder luxuriöse Esszimmer zu gehen, ohne mir nennenswerte Verletzungen zuzuziehen. Dort war auf einem breiten Tisch bereits all das angehäuft, das ich erwartet hatte: Eine Pfanne voller Steaks, daneben eine gigantische Schale Nachos mit Käsesoße und eine weitere mit rosa Zuckerwatte. Etwas verloren am Rand stand eine Salatschüssel zwischen zwei angezündeten Kerzen.

Sakura nahm seufzend, doch wie üblich äußerst elegant auf einem Stuhl Platz.

„Wenn ich vorstellen darf: Die widerlichste Mahlzeit, die je erfunden wurde.“

„Wohl eher das Beste, das du je gegessen hast, Hinata!“, lachte Naruto und war bereits eifrig damit beschäftigt, sich seinen Teller mit den abstoßenden Gerichten zu füllen.

Für ihn hätte ich zweifellos auch Regenwürmer aus einer Schlammgrube gegessen. Diese Mahlzeit dagegen war gar nicht mal so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Ich brachte meine zitternden Hände sogar genügend unter Kontrolle, um mein Steak sicher in den Mund zu befördern.

„Siehst du, Hinata schmeckt es auch!“, triumphierte Naruto und prompt blieb mir der Bissen im Hals stecken.

Ich hustete, würgte und spülte hastig mit einem Schluck Wasser nach. Kaum hatte sich das Brennen in meinem Hals wieder halbwegs gelegt, griff ich nach der Nachoschüssel und stopfte mir so viele Chips ich konnte in den Mund. Viele Kohlenhydrate haben angeblich eine beruhigende Wirkung.

Amy brach in helles Gelächter aus.

„Jetzt sieht Marsmännchen aus wie ein Breitmaulfrosch! Echt klasse, davon will ich ein Foto!“

„Nun, wahrscheinlich gibt es in Deutschland nicht so leckere Nachos. Habe ich Recht, Hinata?“

Überrascht sah ich zu Sakura auf, die mir freundlich vom anderen Ende des Tisches zulächelte. Dass ausgerechnet sie mich rettete, hatte ich nicht erwartet, doch ich beeilte mich, die Chips hinunterzuschlucken.

„Ja, ganz genau. Das sind die besten Nachos, die ich je gegessen hab“, sagte ich schnell, obwohl ich kaum etwas geschmeckt hatte. Mir war alles recht, um das Gespräch in weniger peinliche Bahnen zu lenken.

Sakura nickte und ließ höflich ihre Salatgabel sinken.

„Kann ich mir vorstellen. Willst du nicht etwas aus deiner Heimat erzählen? Du wohnst doch nicht weit von Berlin, habe ich recht?“ Das erste Mal in meinem Leben war ich meiner Erzfeindin von Herzen dankbar.

Ich lächelte zaghaft und spürte, wie die Röte auf meinen Wangen langsam zu verblassen begann.

„Genau genommen hat mein Dorf herzlich wenig mit der Großstadt zu tun. Aber ich bin die meiste Zeit in Berlin, weil ich dort auf die Uni gehe.“ Ich sprach langsam und verwendete mein bestes American English, das so manchem Einheimischen Ehre gemacht hätte. Mein Englischlehrer wäre stolz auf mich.

„Und was machst du auf der Uni?“

„Ich studiere Psychologie, weil ich Kinderpsychologin werden will. Jetzt habe ich nach dem zweiten Semester eine einjährige Pause für den Auslandsaufenthalt eingelegt.“

„Ist das nicht sehr ungewöhnlich, mitten im Studium zu pausieren? Was sagen denn deine Eltern dazu?“

Ein schiefes Grinsen erschien auf meinem Gesicht, als meine Gedanken zu meinem Elternhaus huschten. Ungewollt entspannten sich meine Muskeln.

„In Anbetracht der Tatsache, dass meine Familie mich steinigen wollte, als sie von meinem Psychologiestudium erfahren haben, ist es nicht verwunderlich, dass sie mich gern gehen ließen. Mein Vater hofft, ich komme hier zur Vernunft und überlege es mir doch anders. Denn eigentlich stand seit meiner Geburt fest, dass ich das Familienunternehmen weiterführe.“

Amüsiert schwenkte ich das Wasserglas zwischen meinen Fingern herum.

„Leider vertragen sich Psychologie und eine hauseigene Schwertkampfschule nicht sonderlich gut.“

Sakura brach in helles Gelächter aus und – zu meinem allergrößten Schrecken – auch Naruto. In Sekundenschnelle war meine Gelassenheit verschwunden und ich konnte nichts weiter tun, als mit geweiteten Augen jedes Detail seiner schmerzhaft schönen Miene in mich aufzusaugen.

Entsprechend unerwartet traf mich seine Frage.

„Dann hofft dein alter Herr also darauf, dass wir dich zu einer ordentlichen Rockerbraut erziehen? Kein Problem, die Herausforderung nehm’ ich gern an!“

Mein Mund öffnete sich, ohne einen Laut zu entlassen. Es war meine Rettung, dass Sakura das Wort ergriff. Mit entnervt verdrehten Augen schob sie ihrem Mann eine Handvoll Nachos in den Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen.

„Hör schon mit den Hirngespinsten auf. Kein normal denkender Mensch tut sich euer Chaos, das ihr Band nennt, freiwillig an“, winkte sie ab. An der unkomplizierten Art, mit der sie mit Naruto umging, erkannte ich tiefste Vertrautheit.

Grunzend zerkaute er die viel zu große Portion Knabberkram, ehe er sich mit einem verständnislosen und ausgesprochen liebenswerten Grinsen an mich wandte. Sein Blick ließ mich zusammenzucken, was er glücklicherweise nicht bemerkte.

„Hey, was ist denn so schlecht an der Idee? Wenn Hinatas Dad gern einen Vamp als Tochter hätte, lässt sich das doch hinbiegen!“ Und ohne einen Kommentar Sakuras abzuwarten, sprach er gleich direkt an mich gewandt weiter. „Was meinst du, Hinata? Stehst du auf unsere Musik?“

Mit allergrößter Mühe brachte ich ein Nicken zustande.

Naruto klatschte begeistert seine Hand auf den Tisch.

„Perfekt! Dann kommst du gleich heute Abend noch mit ins Studio, damit du die anderen Jungs kennen lernst!“

Noch bevor ich Zeit hatte, die extreme Ausschüttung von Stresshormonen zu kontrollieren, sprang er auf.

„Und bis es so weit ist, zeig’ ich dir meine bescheidenen vier Wände. Ich wette, du hast noch nicht alles gesehen – sonst wärst du garantiert abgehärtet genug, nicht nur bei meinem Anblick umzukippen.“ Purer Tatendrang ohne den geringsten Hauch Spott sprach aus seiner Stimme.

Ich war überrumpelt und konnte nichts weiter tun, als wie versteinert auf meinem Stuhl zu verharren und ihn dümmlich zu mustern.

Sakura legte seufzend ihre Gabel ab.

„Jetzt lass sie doch erst mal durchatmen, sie ist sicher noch nicht ganz erholt. Außerdem“, fuhr sie mit einem Blick auf meinen halb gefüllten Teller fort, „schaufelt nicht jeder sein Essen so in sich hinein, wie du.“

Da fuhr ich wie elektrisiert in die Höhe und öffnete den Mund, um mein Idol zu verteidigen.

„Natürlich bin ich fertig!“, versicherte ich, entschlossen keine noch so kleine Kritik an ihn heran zu lassen. Dieses eine Mal war dieser Reflex für mich nützlich.

Amy sprang auf und baute sich neben mir auf.

„Ich will auch mit, Marsmännchen!“ Ob diese ständige Betitelung ein Ausdruck von Sympathie sein sollte?

Mein Gehirn war auf einen Schlag leergefegt, als Naruto mir die Tür in den Flur aufhielt. Mit einem schmerzhaft schönen Lächeln bedeutete er mir, ihm zu folgen.

Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich mich mit stelzend großen Schritten in Bewegung setzte. Lieber machte ich mich auf diese Weise lächerlich, als mich der Gefahr auszusetzen, irgendeine Teppichkante zu übersehen, über die ich zweifellos stolpern würde.

Naruto hatte in der Tat nicht untertrieben: Sein Anwesen war überwältigend. Die barocke Villa verfügte über achtundvierzig Zimmer, die Schwimmanlage und das Gartenhäuschen, das mindestens so groß wie meine Wohnung in Deutschland war, nicht mitgezählt. Er und Sakura hatten sich wegen der Einrichtung ständig in den Haaren gelegen. Dies war überdeutlich an den freundlich gestrichenen Zimmern zu erkennen, in denen massenhaft düsterer Accessoires positioniert waren. Einzig Narutos und Amys Gemächer waren, wie er mir erzählte, gänzlich im harten Stil der beiden eingerichtet.

Ich folgte ihm wie ein Entenküken seiner Mutter und wagte kaum, ein einziges Wort zu sagen. „Na? Kreislauf soweit noch stabil?“, erkundigte Naruto sich schließlich, als wir vor dem großzügigen Pool im vorderen Teil des Gartens standen.

Ich nickte und betrachtete eingehend den gepflegten Rasen, um meine roten Wangen zu kaschieren.

Da ging er in die Hocke und schob sein amüsiertes Gesicht direkt in mein Blickfeld.

„Komm schon, keine Müdigkeit vorschützen! Kreislaufkollaps hin oder her, ich lass keinem durchgehen, dass er in meinem Haus so ein Gesicht macht!“

Und mit diesen Worten packte er mich an der Hüfte und sprang mit mir zusammen in den Pool.

Mein Kreischen wurde durch die Wassermassen verschluckt; ich war so verwirrt, dass ich kaum wusste, wo oben und unten war. Hilflos strampelte ich mit den Beinen, bis ich einen Druck an meiner Taille fühlte. Erschrocken riss ich die Augen auf und war froh um meine vielen Jahre im Schwimmverein, die es mir erlaubten, unter Wasser halbwegs klar zu sehen. Denn was sich meinen Augen bot, wäre jedes Märtyrum dieser Welt wert gewesen.

Naruto war direkt vor mir, halb versteckt hinter den vielen Wasserbläschen, die durch unseren Sprung entstanden waren. Trotz des Kälteschocks und der Tatsache, dass er mit normaler Alltags- statt Schwimmkleidung ausgerüstet war, war sein herrlich geformter Mund zu einem Lachen geöffnet, das von den Wassermassen freilich verschlungen wurde. Er kam näher, schlang beide Arme um meinen Körper und zog mich dann an die Oberfläche.

Instinktiv sog ich Luft in meine Lungen, wagte es jedoch keine Sekunde, sein Gesicht aus den Augen zu lassen. Heilloses Chaos beherrschte meinen Verstand.

Er lachte, als wäre es eine Normalität, in voller Bekleidung schwimmen zu gehen.

„Na bitte! Jetzt hast du auch mal wieder richtig Farbe im Gesicht!“, stellte er zufrieden fest und klopfte mir auf die Schulter.

Ich konzentrierte den kümmerlichen Rest meiner Körperbeherrschung, um nicht im tiefen Wasser unterzugehen.

Am Beckenrand baute sich Amy mit ärgerlich verschränkten Armen auf.

„Daddy, das ist unfair! Mir hältst du immer Predigten, dass ich nicht mit Klamotten ins Wasser soll und Marsmännchen darf das?!“ Ihr Quengeln drang nur langsam zu mir durch; meine Sinne waren zu sehr auf Naruto fixiert, um die Umwelt zu mir durchkommen zu lassen.

„Für meine Fans mach’ ich alles, das weißt du doch. Aber wenn du dich beeilst, und es Mom nicht wissen lässt, darfst du ausnahmsweise auch mal, Sweety“, rief er mit einem wohlwollenden Seitenblick auf seine Tochter. Es war unübersehbar, wie eng die Bindung zwischen den beiden war, was ihn – falls das überhaupt möglich war – in meinem Ansehen nur noch steigen ließ. Rockstar und zugleich fürsorglicher Vater zu sein, was musste das für eine hohe Anforderung an ihn stellen!

Jauchzend hüpfte das Mädchen in den Pool und ließ Wassermassen auf uns nieder platschen.

„Bei mir ist mehr Wasser als bei dir gespritzt, Daddy!“, frohlockte sie, kaum das sie wieder an der Wasseroberfläche war.

Er verdrehte amüsiert die Augen und ließ ihr den Erfolg. Mit einem neckischen Zug um die Lippen wandte er sich an mich und paddelte zugleich ein Stück Richtung Beckenrand.

„Jetzt locker geworden? Oder willst du noch ein Autogramm?“

Ich wollte etwas antworten, doch in meiner grenzenlosen Verwirrung war ein heiseres „Ähm“ das einzige, das ich hervorbrachte.

Doch Naruto überging die offensichtliche Abwesenheit meines Gehirns ganz einfach, indem er mich erneut packte und schwungvoll auf dem Beckenrand absetzte. Unter den Ärmeln seines durchnässten T-Shirts konnte ich deutlich die Muskeln spielen sehen.

Ohne die kleinste Andeutung von Ablehnung setzte er sich neben mich und ließ die Beine ins Wasser baumeln.

„Okay, schon kapiert. Du kriegst dein Autogramm“, sagte er und lächelte wieder – nur für mich.

Ich starrte ihn ungläubig an und mit einem Mal wich all meine Aufregung einem einzigen, simplen Gefühl. Warm und weich und angenehm rieselte es durch mein Herz.

„Komm, Amy, wir sollten jetzt langsam zurück ins Haus gehen, bevor deine Mom uns sucht. Und du weißt, was los ist, wenn sie hiervon erfährt“, rief er seiner Tochter zu und reichte ihr die Hand.

Widerstrebend ließ sie sich aus dem Wasser ziehen und ich betrachtete Vater und Tochter genau, als er nun ein Handtuch von einer Sonnenliege zog und Amy damit die Haare abtrocknete.

„Ich denke, es ist besser, wenn Sakura dich in deine Aufgaben einweist. Los, Hinata!“, rief er mir anschließend zu. Er nahm Amy bei der Hand und grinste mir über die Schulter hinweg zu, was dieses warme Gefühl nur stärker in mein Herz brannte.

Mit steifen Gliedern erhob ich mich und stolperte den beiden hinterher. Doch auf meinen Lippen lag zum ersten Mal seit meiner Ankunft ein ehrliches Lächeln.

Jahrelang hatte meine große Liebe nur ein Gesicht und eine Stimme gehabt. Keine Persönlichkeit. Keine Familie. Ja, nicht einmal Menschlichkeit.

Zart fasste ich mit einer Hand an die Stelle meines klitschnassen Tops, unter der das Herz heftig gegen meine Rippen pochte. In diesem Augenblick war mir vollkommen klar, dass es keinen Sinn hatte, diesen Job wie jedes andere Au-pair ausführen zu wollen.

Meine Liebe war lebendig geworden.
 

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Puh, es wären wohl zigtausend Entschuldigungen vonnöten, weshalb ich dermaßen lange keine neuen Kapitel mehr veröffentlicht habe. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn mir alle Leser abhanden gekommen sind, dennoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen, dieses Kapitel hochzuladen, das ich endlich beenden konnte. Vergessen habe ich die FF definitiv nie, nur mit dem Schreiben hatte ich Probleme. Das Ergebnis finde ich jedoch durchaus gelungen und ich warte einfach mal ab, ob noch Interesse an der Geschichte besteht :)
 

lg

Meggy



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Von:  Dwingvatt
2009-12-02T10:15:29+00:00 02.12.2009 11:15
Ich bewundere dich immer noch wie du schreibst. echt klasse.
das Hinata zu ihm sagt, bitte heirate mich, musste ich ein paar mal durchlesen. hätte ich echt nicht erwartet dass sie aus dem Busch kommt XD
Mach weiter so

LG Dwingvatt
Von:  Yun-Harla
2009-12-01T13:40:45+00:00 01.12.2009 14:40
Das Kapitel ist echt supertoll geworden^^ Naruto ist echt cool. Ich mag seine Art total gerne.
Außerdem freue ich mich echt, dass es endlich weiter geht^^
Bin mal gespannt, wann Gaara und Neji vorkommen ^.~
Temari ist echt genial. was mir an dieser Stelle gerade einfällt... und Narutos Lieblingsessen...hallo? gehts noch ekliger???^^

Liebe Grüße
Von: abgemeldet
2009-11-30T20:49:40+00:00 30.11.2009 21:49
Das nenn' ich ein gelungenes Come Back :)
Das Kap war echt geil. Einerseits absolut lustig- andererseits tut mir Hinata in ihrer momentanen Situation echt leid.
Ihr Traum, Naruto, ist in Erfüllung gegangen und trotzdem scheint er unerreichbarer als je zuvor. Denn seine Ehe mit Sakura, das Verhältnis zu seinen Kindern, all das ist perfekt. Ich hoffe trotzdem, dass Hinata ihren Platz dort findet und, wenn möglich, auch Naruto für sich gewinnen kann- irgendwie. Auch wenn mir Sakura dass wahrscheinlich leid tun würde...im Original kann ich sie überhaupt nicht ausstehen, aber in deiner FF ist sie ein absolut liebenswerter Charakter.
A propos liebenswert: Temari hab ich sofort ins Herz geschlossen. Ich find' sie echt genial :D
Meine absoluten Lieblingsszenen in diesem Kapitel waren auf jeden Fall die Aktion auf dem Sofa und der Sprung in den Pool...Naruto ist echt ein Kindskopf, aber er ist echt verdamt cool ;)
Ich freu' mich schon drauf, die anderen Bandmitglieder, und wer mich sonst noch ells erwartet, kennenzulernen.
Hoffentlich bleibst du jetzt dran und lädst wieder regelmäßig neue Kapitel hoch :)
GLG Fatja
Von:  Saku-chan
2009-11-30T20:17:13+00:00 30.11.2009 21:17
suuuper "bitte heirate mich" :D einfach nur hammer geil,
ich freu mich, dass es endlich weiter geht... bin gespannt wie es weitergeht:)

lg
Von:  Illmaren
2009-11-30T15:35:15+00:00 30.11.2009 16:35
öhhh...ich glaube als sie sagte "bitte heirate mich" Bin ich vom Stuhl gefallen und lag ne weile vor lachen aufm Boden XD
Genial einfach nur Genial...xD
Von:  Shy_Naru-chan
2009-11-29T20:38:41+00:00 29.11.2009 21:38
Geniale FF *-*
Iwie frustrierend das naruto mit saku verheiratet ist & kinder hat -_- aber wo hinata sagte: bitte heirate mich!
das war so geil xD ich lach mich immernoch schlapp xP
ist echt super geworden :3
bekomme ich vllt ne ens wenn es weiter geht? please ;_____;

lg Naru-chan


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