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Bittersweet I

Living to love you
von

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The Difference between good and evil

„Ich-befürworte-das-überhaupt-nicht!“, knurrte Piper und schloss ihren Mantel, „Nicht nur, dass er mich umbringen wollte, nein, sowas will geplant sein, ihr habt weder Kleid noch Torte noch Gäste, habt ihr überhaupt Ringe?“

„Haben wir.“, sagte Phoebe leise und drückte Coles Hand, „Mehr brauchen wir im Moment nicht, das holen wir alles später nach...“

„Hoffentlich.“, murmelte Cole.

Einzig Paige schien gut gelaunt und lief ihnen fröhlich nach. „Phoebe, wenn er ein Dämon ist – oder besser war, und das tut mir echt leid – wie habt ihr euch dann kennen gelernt?“

„Ähm...“

Sie sahen sich an und Cole begann zu grinsen. „Es war Liebe auf den ersten Blick, könnte man so sagen...“

„Abgesehen davon, dass du mich ein halbes Jahr lang umbringen wolltest.“, schnurrte Phoebe.

Cole grinste schwach. „Das nimmst du mir doch nicht mehr übel, oder?“

„Nein...“

Sie waren angekommen und Cole hielt ihr die Tür zu der kleinen Kapelle auf, doch Phoebe blieb wie angewurzelt stehen, kaum dass sie einen Fuß in selbige gesetzt hatte.

Drinnen herrschte, gelinde ausgedrückt, heilloses Chaos.

Die Bänke waren größtenteils umgeworfen und zertrümmert, die Statuen umgeworfen und zerschmettert, der Altar wies Brandspuren und dunkelrote Flecken auf, die, wie Phoebe hoffte, vom Messwein stammten, der über den Boden und das halb verbrannte Altartuch verteilt war.

Jeremyah selbst hatte es sich auf dem Altar bequem gemacht, lässig an das darauf befestigte Kruzifix gelehnt, ein gefährlich aussehendes Schwert, dessen Griff mit schwarzem Leder umwickelt und dessen Klinge sicherlich doppelt so lang wie Phoebes Unterarm war, auf seine Schultern gelegt.

Die Klinge der Waffe schimmerte blutig-rot und Phoebe entdeckte die enthauptete Leiche des Priesters zu seinen Füßen, wo außerdem zwei Dämonen seiner Leibwache auf den Stufen, die zum Altar hoch führten, hockten.

„Schatz...?“

Cole trat hinter ihr durch die Tür, erfasste die Szene mit einem Blick und zog eine Augenbraue hoch.

„Wow.“

„Ist das alles, was dir dazu einfällt?“, wisperte Phoebe.

Jeremyah begutachtete sie beide abschätzend. „Ihr seid gar nicht zum Heiraten angezogen... wie schade.“

Er richtete sich halb auf, und sein Blick galt nun allein Cole, der mit halb zusammengekniffenen Augen ins Halbdunkel spähte.

Offenbar schien ihn die Tatsache, dass er im Dunkeln nicht mehr sah, mehr zu beruhigen als der Umstand, dass ein Wahnsinniger ihm nicht nur die Hochzeit verdorben, sondern auch noch den Priester hingerichtet und die Kirche verwüstet hatte.

„Was willst du, Jeremyah?“

„Du hast Piper nicht getötet, also bin ich gekommen, um meinen Teil der Abmachung einzuhalten... Ich will nur das Mädchen, dann passiert hier niemandem etwas.“

„Jetzt reicht es aber!“, fauchte Piper, trat an ihnen vorbei und hielt die Zeit an.

Praktischerweise brachte das auch Cole zur Erstarrung, doch Piper beachtete das nicht weiter und ließ einen von Jeremyahs Handlangern mit einer ebenso gereizten Geste explodieren.

Erst jetzt fiel ihr auf, dass Cole ebenfalls erstarrt war, und sie gab ihn frei. „Wer sind diese Spinner?“

„Mein wahnsinniger Halbbruder und sein Gefolge.“, seufzte Cole und fuhr sich durchs Haar.

„Lass uns hier verschwinden, Cole!“ Phoebe griff nach seiner Hand, doch als sie sich umdrehte, stand Jeremyah vor ihr und setzte ihr die Spitze seines Schwertes an die Kehle.

„Nicht so schnell... bitte.“, setzte er mit einem betont freundlichen Lächeln hinzu, „Und von dir verbitte ich mir sämtliche familiären Anspielungen, Belthazor... ah, nein, Coleridge.

Der Name klang wie ein Schimpfwort, und Cole verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.

„Was willst du?“, knurrte Piper.

„Ich und dieses... Produkt menschlichen Verlangens hatten eine Abmachung. Leider hat er seinen Teil nicht erfüllt, also werde ich nun den meinigen einfordern – seine Verlobte. Sei so gut und nimm meine Hand, Phoebe.“

„Vergiss es!“, zischte Phoebe, und im selben Augenblick rief Paige „Schwert!“ und die Waffe materialisierte sich in den Händen der jungen Frau, die sie ebenso schnell Cole zuwarf.

Im selben Moment brach Chaos aus.

Jeremyahs Spießgesellen materialisierten sich in allen Ecken, die Luft war erfüllt von schwirrenden Energiebällen, Atamen und Elixieren, und Cole gab ihr einen unsanften Stoß gegen die Schulter, der sie hinter eine der umgestürzten Kirchenbänke stolpern ließ, wo sie sich zusammenkauerte.

„Leo, bring Phoebe in Sicherheit!“, zischte Piper und brachte einen weiteren Dämon zur Explosion, doch ein anderer nahm seine Stelle ein und bald wurde klar, dass sie hoffnungslos unterlegen waren.

Phoebes ganze Aufmerksamkeit jedoch galt Cole, der Jeremyah zum Altar gefolgt war, und gegen seinen Halbbruder trotz seiner fehlenden Fähigkeiten gar keine so schlechte Figur machte.

Leo packte ihren Arm, doch sie löste sich unsanft von ihm. „Hör auf damit! Wir sind wenig genug! Kümmer dich lieber um Paige und Piper!“

Leo seufzte leise, ließ sie jedoch los.

Eine Waffe musste her, sie konnte hier nicht einfach sitzen bleiben...

Phoebe sah sich um und griff schließlich nach dem vielleicht unterarmlangen Kurzschwert eines Dämons, der bereits gefallen war, und da Cole ihr schließlich beigebracht hatte, mit so etwas umzugehen, folgte sie Leo so gerüstet durch die Trümmer zu Piper und Paige.
 

Cole indes fühlte sich so gut wie selten in seinem Leben.

Trotz der Gewissheit, dass er Leo brauchen würde, um seine Wunden zu heilen, hatte der Verlust seiner Kräfte ihn auch von der ständig an ihm zehrenden Bösartigkeit Belthazors in seiner Seele befreit, und das verlieh ihm ein schier unerschöpfliches Maß an Energie.

Hinzu kam der Hass auf seinen Gegner, und, nachdem sich Jeremyah unbewaffnet als definitiv weniger schlagkräftig erwiesen hatte, beinahe überirdische Siegesgewissheit.

Jeremyah fauchte und schoss einen weiteren Energieball auf ihn ab, traf jedoch nicht Cole, sondern einen Dämonen hinter ihm, der gerade zum Todesstoß für Piper angesetzt hatte, und zog sich mit einem weiteren verärgerten Knurren hinter den Altar zurück.

Cole setzte ihm nach und spaltete im Vorbeigehen einem weiteren Dämonen den Schädel.

Als er hinter dem Altar ankam, war Jeremyah verschwunden.
 

„Cole!“

Phoebe tauchte neben ihm auf. „Wo ist Jeremyah?“

„Verschwunden.“, sagte Cole düster und sah sich prüfend um, „Und ich kann mir auch vorstellen, wohin...“

Phoebe folgte seinem Blick – unter dem Altar befand sich eine Falltür.

„In die Gräber?“

„Du sagst es, Schatz.“

Ein Querschläger zischte über ihre Köpfe hinweg und sie duckten sich.

„Du musst da nicht mit runterkommen, Schatz...“

Sie lächelte leicht. „Ich werde dich aber nicht allein lassen.“

Cole seufzte leise. „Irgendwie habe ich das befürchtet... lass uns gehen.“
 

In den Gräbern unter der Kirche war es kalt und feucht.

Immerhin brannten Fackeln an den Wänden, die Jeremyah nicht gelöscht hatte – so mussten sie sich schließlich nicht im Dunkeln vorantasten.

Cole drückte mit einem leichten Lächeln ihre Hand, doch sie konnte die Unsicherheit in seinem Blick erkennen – er hatte Angst um sie.

„Sobald du verletzt wirst, ruf Leo.“, murmelte er.

„Mach ich.“, antwortete sie ebenso leise, „Wo steckt Jeremyah?“

„Ich kann ihn jetzt nicht mehr wahrnehmen, Schatz, das musst du jetzt...“

„Das ist nicht nötig.“

Jeremyah trat hinter ihnen aus dem Schatten und ehe einer von ihnen reagieren konnte, schleuderte er ihnen einen Hagel von Energiebällen entgegen.

„Phoebe!“ Cole packte sie um die Hüfte und warf sie zur Seite, doch er selbst brach in die Knie und Phoebe konnte dunkle Brandflecken auf seinem Hemd erkennen.

„Cole!“, kiekste Phoebe, „Leo!“

Nichts geschah.

„LEO!“

Immer noch geschah nichts.

Jeremyah packte sie an der Kehle und schnürte ihr die Luft ab.

„Leo!“, krächzte sie, doch noch immer erschien er nicht, und ihr ging langsam die Luft aus.

Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, als sie ihre Waffe hob und sie Jeremyah bis ans Heft in die Brust rammte.

Der Dämon fauchte unwillig, doch sein Griff lockerte sich und sie fiel zu Boden, wo sie zitternd und hustend liegen blieb.

Jeremyah knurrte leise und hob die Hand, um einen Energieball nach ihr zu schleudern, doch im selben Augenblick konnte Phoebe hinter ihm das Scharren einer Metallklinge auf Stein wahrnehmen und die Waffe zischte durch die Luft, trennte nicht nur die Hand, sondern mit dem selben Schlag auch Jeremyahs Kopf ab.

Cole stützte sich mit einem schwachen Grinsen auf die Waffe und atmete tief durch.

„Gar nicht so schlecht für jemanden, der erst seit sechs Stunden ein Mensch ist.“, murmelte er.



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