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Out of Place

Eine Frage des Vertrauens
von

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SECHS

Erst einmal tut es mir schrecklich Leid, dass es solange gedauert hat, aber ich hatte diese Woche mündliche Abiturprüfungen und absolut keinen Kopf zum Schreiben. Mit diesem Kapitel fängt die Geschichte richtig an und ich hoffe es gefällt euch, auch wenn ich persönlich nicht besonders zufrieden damit bin.

Viel Spaß beim Lesen!
 


 

SECHS|
 

Es hatte wieder zu regnen begonnen. Die umliegenden Gebäude verschwammen wie hinter grauen Schleiern, während sich langsame die Nacht über die Stadt senkte. Schade, dabei hatte den ganzen Tag über die Sonne geschienen und die Sonne über Tokyo war so wunderbar warm. Im Gegensatz zu dem, was viele wohl erwarten würden, mochte er das warme Licht, das die Welt nicht ganz so grau erscheinen ließ. Im kalten Russland gab es viel zu wenig davon und viel zu viel Grau.
 

Er fuhr mit dem Zeigefinger über die kalte Scheibe und warf einen letzten Blick hinaus auf die Straße, bevor er mit einem Ruck den samtgrünen, schweren Vorhang zuzog und sich von dem hochgewölbten Fenster abwandte. Mit zwei Schritten gelangte er zu dem wuchtigen Schreibtisch aus massivem, dunklem Holz, auf dem sich einige Dokumente und ein Telefon befanden.

Es klopfte an der Türe und für den winzigen Bruchteil eines Augenblicks übertönte der dumpfe Klang das Trommeln der Regentropfen gegen die Scheibe.

Er ging um den Tisch herum und lehnte sich mit dem Arm auf die Rückenlehne während sein Blick sich zur Türe hin richtete.
 

Ein Mann trat ein und verbeugte sich respektvoll.

„Alle die von Ihnen genannten Personen sind eingetroffen, Gaspadin.“
 

„Ist das so? Kai Hiwatari?“
 

„Gestern Abend, Gaspadin.“
 

„Hm, so so.“
 

Alle waren erschienen, so wie er es vorausgesehen hatte und nun, da sie bereitstanden wie die Figuren auf einem Schachbrett, war es Zeit den ersten Zug zu machen.
 

~~~
 

Es war noch dunkel, als Tala erwachte. Er hatte nicht viel geschlafen, ein paar Stunden vielleicht, aber nicht annähernd ausreichend. Er war noch immer müde, doch er kannte sich selbst gut genug und wusste, dass er, sobald einmal wach, keinen Schlaf mehr finden würde.
 

Sie hatten lange trainiert, bis spät in die Nacht. Nach dem durch Tyson leider etwas zerrütteten Frühstück war die Halle zu voll gewesen und am Mittag hatte man die Woche offiziell eröffnet und die Regeln bekannt gegeben. Eigentlich war es zumindest aus Talas Sicht relativ unspektakulär gewesen. Lange Reden waren von verschiedenen, wichtigen Personen gehalten worden, eine bekannte Sängerin war aufgetreten, eine Gruppe mit einem bizarren Namen hatten absurde Kunststückchen mit ihren Beyblades vorgeführt und so weiter. Es war schlichtweg langweilig gewesen und dann die Regeln. Keine anständigen, altbewährten Viererteams mehr, sondern Paare. Warum den Paare? So etwas Unsinniges, aber egal, so war es nun einmal. Und jetzt musste er zwischen Bryan und Spencer wählen und dabei hoffen, dass Bryan Spencer nicht zufällig im Schlaf erstechen würde.
 

Tala setzte sich auf, schlug die Bettdecke beiseite und stand auf. Er sah sich kurz um und war plötzlich froh, dass er nicht mehr wie früher mit Bryan und Spencer ein Zimmer teilte. Bryan hatte einen derart leichten Schlaf, dass Tala sich beinahe vollkommen geräuschlos hatte bewegen müssen um ihn nicht zu wecken. Spencer dagegen schien überhaupt nichts wecken zu können. Deshalb konnte

Bryan ihn auch problemlos erstechen.

…Was für ein Unsinn. Es war Zeit endlich richtig wach zu werden.
 

Tala ging zu seinem Schrank hinüber und zog ein paar schwarze Jeans und ein ebenfalls schwarzes T-Shirt an, dann nahm er Wolborg von seinem Nachttisch, steckte den Zimmerschlüssel und die Schlüsselkarte für die Trainingshalle ein und verließ den Raum.
 

Die Lichter im Gang gingen erst an, als die Bewegungsmelder Talas Schritte erfassten, während er sich auf den Weg zur Treppe machte. Tala nahm immer die Treppe. Er mied Aufzüge wann immer es ich möglich war. Die kleinen Kammern waren ihm nicht geheuer. Er litt zwar nicht unter Platzangst oder derartigem, aber er hatte immerhin über zehn Jahre lang gelebt ohne auch nur von der Existenz solcher Geräte zu wissen. Auf engstem Raum eingesperrt zu sein kannte er nur aus der Abtei und dort war es eine beinahe alltägliche Strafe gewesen. Tala mochte überhaupt keine technischen Geräte. Dinge wie Bildschirme und Computer kannte er nur aus den Laboren und er hatte sie gehasst. Er war an diese Welt nicht gewöhnt. Nicht an die Menschen, nicht an ihre Gewohnheiten, nicht an ihre Bequemlichkeiten. Innerhalb der drei Jahre, die er nun außerhalb der Abtei lebte, hatte er die Welt, die die Menschen als normal bezeichneten, zwar kennen gelernt, sich aber nie vollends daran gewöhnt und sich niemals wirklich wohl gefühlt. Aber nichtsdestotrotz war all das besser als die Abtei.
 

Er errichte das Erdgeschoss und somit die Empfangshalle. Die Türen waren nur versperrt, wenn man von Außen hinein, jedoch nicht, wenn man von Innen hinausgehen wollte. Als Tala auf den Platz vor dem Hotel trat, blieb er einen Augenblick lang stehen und atmete tief die frische Morgenluft ein. Sie hatte eine belebende Wirkung auf ihn und verscheuchte die letzten Spuren on Müdigkeit aus seinem Körper. Tala wusste nicht wie spät es war, jedoch bestimmt noch eine Weile hin bis zum Sonnenaufgang. Wie und breit war keine Menschenseele zu sehen und so beschoss Tala die kurze Strecke zum Trainingszentrum zu joggen um seine Muskeln zu lockern.
 

Die gläsernen Türen des großen Gebäudes waren noch verschlossen, doch mit seiner mit seiner Schlüsselkarte konnte sich Tala problemlos Zutritt verschaffen. Er war sich sicher der Erste zu sein, der mit dem Training begann, wie es eigentlich immer war. Keines der anderen Teams zeigte sich vor acht Uhr, denn keines von ihnen begann sein ernsthaftes Training vor dem Frühstück und Frühstück gab es erst ab halb acht. Einige ihm bekannte Beyblader hatte er bereits um sieben oder ein wenig früher beim Joggen oder Ähnlichem angetroffen, jedoch nie hier im Zentrum.
 

Dieses Mal jedoch hatte Tala sich geirrt, denn als er sich der Türe zur oberen Halle näherte, konnte er deutlich das Surren eins Beyblades hören, das in einer der unzähligen Bowles seine Kreise drehte. Tala betrat den Raum geräuschlos und war mehr oder minder überrascht Kai zu sehen, der mit gesenktem Kopf über einer Bowl stand. Er konnte nicht sehen, ob Kai die Augen offen oder geschlossen hatten, denn grausilbernen Strähnen verdeckten das Gesicht des Russen.

Eigentlich hätte er wissen müssen, dass es Kai sein würde, wer sonst konnte so früh schon hier sein? Ihr gemeinsames Training in der Abtei damals hatte oft um diese Zeit begonnen. Kai war es ebenso gewöhnt früh aufzustehen wie er selbst auch wenn Tala länger in der Abtei gewesen war, alte Gewohnheiten wurde man nicht so schnell wieder los.
 

Tala machte einen weiteren Schritt in die Halle hinein und wich dann sofort wieder zurück. Laute Schritte, die in dem hohen Saal hallten übertönten seine eigenen, beinahe Lautlosen. Tala trat so weit zurück, dass er im Schatten des Eingans stand und einen guten Blick über die Halle hatte ohne gleichzeitig gesehen werden zu können. Er wusste warum er es tat, aber es war eine Art Instinkt. Ein Instinkt, dem zu vertrauen sich noch immer gelohnt hatte. Er war in der Abtei in genug Situationen gewesen um ihn zu testen.
 

Die Schritte näherten sich, doch Kai starrte nur weiter auf sein kreiselndes Beyblade hinab. Erst in dem Augenblick als die schweren Schritte hinter ihm verstummten, ließ er es in seine Hand springen und wandte sich um. Talas Augen weiteten sich ebenso wie die Kais, als er erkannte wer der Neuankömmling war.
 

Tala erstarrte. Sein Kopf war plötzlich wie leergefegt.
 

Ein einziger Name prangte vor seinem inneren Auge, dominierte seine Gedanken. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken und er spürte deutlich, wie seine Hände zu zittern begannen. Tausend Bilder stürzten mit einem Mal auf ihn ein und drohten ihn fortzureißen und ihn zu ertränken.
 

Ein Labyrinth aus dunklen Gängen…

Kleine, kalte Zellen…

Große, gläserne Zylinder gefüllt mit einer grün schimmernden Flüssigkeit…

Spritzen, Schläuche, ein kleiner Junge

Unbeschreibliche Schmerzen
 

Tala zuckte unmerklich zusammen. Er verscheuchte die Gedanken aus seinem Kopf und bemerkte am Rande seiner Wahrnehmung, wie Kais Gesicht zu einer eiskalten Maske wurde.
 

Tala ballte die Hände zu Fäusten um das Zittern zu unterdrücken. Er verspürte mit einem Mal eine unglaubliche Wut in sich aufsteigen.
 

„Boris.“ zischte er leise, so leise, dass er sich nicht einmal sicher war, dass er den Namen überhaupt ausgesprochen hatte.
 

„Hallo Kai.“
 

~~~
 

Tala trommelte mit den Fingern seiner rechten Hand auf die Tischplatte, während die andere sein Kinn hielt und seinen Kopf stützte. Er starrte mit finsterem Blick aus dem Fenster in die regenverschleierte Nacht hinaus und fragte sich zum tausendsten Mal was dieser ganze Unsinn eigentlich sollte. Sein Blick glitt kurz über die Tasse mit kaltem Kaffee zu der Uhr hinüber, die an der Wand hing.

0.43 Uhr

Eine Stunde. Ungefähr eine Stunde saß er nun schon hier wie der letzte Idiot und dachte nach, so wie er es den ganzen restlichen Tag über getan hatte.
 

Er hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache gehabt. Schon als sie noch alle in Moskau gewesen waren hatte er gewusst, dass irgendetwas faul sein musste. Vielleicht hatte es daran gelegen, dass er nun einmal grundsätzlich immer damit rechnete, dass alles nicht so harmlos war wie es nach außen hin schien oder vielleicht war es auch die vielen Jahre, die er unter Boris gelebt hatte, die sich bemerkbar machten. Er hatte gewusst, dass es noch nicht vorbei war. Er besser als alle anderen. Er hatte nicht daran geglaubt, dass sie mit diesem einen Schlag den Krieg gewonnen hatten. Die Weltmeisterschaften in Moskau vor einem Jahr war eine Schlacht gewesen. Eine von vielen, die kommen würden und Tala wusste besser als jeder andere, was das bedeutete. Er hatte nie an ein Leben in Frieden geglaubt. An ein Leben, in dem ihn Boris’ Pläne nicht mehr zu interessieren brauchten. Aber nun fing alles wieder von Vorne an und die einzige Frage war, auf welcher Seite am Ende wer stehen würde.
 

Es war wie ein Spiel. Ein Spiel kurz vor dem Beginn in einer Phase in der man vorsichtig seine Figuren platzierte. Sehr vorsichtig, denn eine falsche Figur könnte die Neiderlage bedeuten.
 

Es war Zeit ein paar Dinge in Erfahrung zu bringen. Einige wichtige Dinge.
 

Tala fuhr sich mit der Hand durch sein rotes Haar und wollte gerade aufstehen, als er just in diesem Moment hörte, wie die Tür des Appartements aufgeschlossen wurde.
 

„Verdammt, Bryan, woher soll ich das wissen?“ hörte er Spencers Stimme aus dem Flur sogar noch laut durch die Wand. „Er war heute Morgen einfach nicht da. Es ist ja nicht so, als wäre es das erste Mal.“
 

„Nein, aber es ist ziemlich lange her, dass er das letzte Mal den ganzen Tag ohne ein Wort verschwunden ist.“ Bryans Stimme war deutlich leiser aber dafür auch deutlich gereizter. „Ist dir vielleicht aufgefallen, dass Kai auch nicht da war?“
 

„Kai? Was zum Teufel hat Kai denn damit zu tun? Ich hab Kai nur ein einziges Mal in der Halle gesehen und das war an unserem ersten Tag hier.“
 

„Sein ganzes Team war da, aber er nicht.“
 

„Und was hat das mit Tala zu tun?
 

„Was weiß ich, ich trau ihm nicht.“
 

„So ein Blödsinn, willst du mir sagen, dass Tala nicht mit Kai fertig wird, oder was?“
 

„Quatsch, aber-…“ Die Türe zum Wohnzimmer wurde aufgestoßen und während Bryan eintrat, verstummte er abrupt. Hinter ihm erschien Spencer auf der Schwelle.

„Hey, Tala!“ rief er überrascht. „Man, wo warst du den ganzen Tag? Wir haben… dich gesucht.“
 

Tala stand auf und schob seinen Stuhl zurück. Die Beine kratzten über den Parkettboden. Der rothaarige Russe fuhr sich mit dem Handrücken müde über die Stirn.
 

„Trainieren.“ antwortete Tala schlicht. „Ich geh schlafen.“
 

„Was? Aber-…“ begann Spencer, brach jedoch ab, als Bryan einen Schritt zurück trat um seinem Teamleader den Weg frei zu machen und dieser wortlos an ihnen vorbeiging.
 

~~~

So, ab und zu muss ich einfach mal aus Talas Sicht schreiben, aber ich denke das nächste wird zumindest halbiert um dann wieder zu Kai zurückzukommen.

Vielen Dank fürs Lesen,

Nordwind



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  FreeWolf
2008-06-28T09:34:10+00:00 28.06.2008 11:34
Uuh.. neues Kapi *freu*
Ich liebe deine FFs - da ist Tala endlich mal so richtig schön "normal"

..
sag mir Bescheid, wenns weitergeht, ja?

Ich hab das Kapi noch nicht genau durch gelesen - deswegen bekommst du in ein, zwei Wochen nochmal genaueres Feedback von mir, versprochen^^
Von: abgemeldet
2008-06-27T09:08:16+00:00 27.06.2008 11:08
lol geil xDDDDD
lol sga bescheid wenn das nächste kapitel on is ^^
freu mich schon sau xDDD

bis denne ^^ die blacky hdl
Von: abgemeldet
2008-06-20T18:18:35+00:00 20.06.2008 20:18
Oh ho! Jetzt wird's spannend! ^^
Ich werde verrückt! Ich will mehr lesen XDD

Vielen Dank für den ENS ^^

Moaboa


Von:  zintia
2008-06-18T15:46:22+00:00 18.06.2008 17:46
danke das du bescheid gesagt hast

also das kapitel fand ich mal wieder richtig gut nur man konnte nicht so ganz verstehen was wo passiert ist aber habs dann doch hinbekommen so schlimm wars ja doch nicht das du aus talas sicht geschrieben hast fand ich super und ich hoffe es geht bald weiter

deine zintia
Von: abgemeldet
2008-06-18T15:42:51+00:00 18.06.2008 17:42
So, ich hab jetzt die ganze Story in einem Rutsch durchgelesen und bin so gut auf meine Kosten gekommen wie schon lange nicht mehr. Ich verehre deinen lebendigen Stil und deine tollen Ideen(Oh, das grenzt hart an Schleimerei, aber was solls- so ist es nun mal).
"Spencer hatte einen derart leichten Schlaf, dass Tala sich beinahe vollkommen geräuschlos hatte bewegen müssen um ihn nicht zu wecken. Spencer dagegen schien überhaupt nichts wecken zu können."<-- Da hast du beide Male Spencer geschrieben. Ist mir nur so aufgefallen.
Soso, Tala ist kein Fan von Elektronik. Naja, wäre ich an seiner Stelle wohl auch nicht. Und jetzt kommt schon wieder Boris angekrochen! Herrgott, will der etwa immer noch die Weltherrschaft? Dem fällt auch nichts Neues ein.=) Aber ich mag den Vergleich mit einer Partie Schach. Vielleicht ein oft gebrauchter Vergleich, aber immer noch einer der treffendsten. Was ich auch gut an dem letzten Kapitel fand(ich geh jetzt nicht so auf die anderen ein, sorry), war Talas Gedanken darüber, dass Bryan Spencer erstechen könnte. Das passt seltsamerweise sehr gut zu ihm und ich kenne diese unsinnigen Gedankenspinnereien nach dem Aufstehen.^^
Also schreib schön schnell weiter!
bye,
Ree
Von:  friehkie
2008-06-18T15:39:45+00:00 18.06.2008 17:39
Danke nocheinmal fürs bescheid geben ^^

Das Kapitel ist interessant und kommt einem wunderbaren Auftakt gleich. Ich warte schon auf den großen Paukenschlag ^^
Spannung pur, würde ich sagen ^^

Bin schon neugierig, wie Boris seine Pläne umsetzen wird °__°
Und ob Bryan Spencer doch noch im schlaf ersticht XD

freu mich aufs nächste Kapitel
Freaky
Von:  Shinni-san
2008-06-18T14:44:23+00:00 18.06.2008 16:44
yippi *freu* *freu* tolles kapi
Kai hat feuerrote haare??? oder hast du dich da verschrieben XDDD
echt supi das mit Tala´s sicht ^^
ok ich freu mich schon supi dolli uffs nächste Kappi ^^
lg Shinni


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