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Deepest Gold

Who are you, holy flame?
von

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Gathering new members and healing old ones

´Kaltes Wasser lief ihr in die Augen und ließ sie heftig blinzeln und nach Luft schnappen. Unbarmherzig und beinahe brutal fuhr sie aus ihrem tiefen Schlaf – oder ihrer Ohnmacht – auf, im ersten Moment völlig desorientiert. Im ersten Moment herrschte in ihrem Kopf nur Leere, dann setzte kurze Panik ein, bevor sich ihr rationales Denken wieder einklinkte und ihre Erinnerung an die vergangenen... Ja, was überhaupt? Stunden, Tage oder gar Wochen? Wie viel Zeit war überhaupt verstrichen, seitdem sie in diese missliche Lage geraten war? Doch das war im Augenblick nicht ihr größtes Problem, denn sie fror. Der eiskalte Lappen auf ihrer Stirn ließ sie erschaudern, aber er kühlte ihren Schreck schnell wieder runter. Durch das plötzliche Erwachen fühlte sich die junge Frau verwirrt und sehr geschwächt. Ein paar Momente verharrte sie deshalb noch reglos, um ganz zu sich zu kommen. Schließlich konnte sie sich ein wenig aufrichten und ihre Lider doch ganz öffnen, obwohl ihr danach alles noch etwas unscharf erschien.
 

„Du bist wach.“ Eine kühle Stimme, die einen unüberhörbaren Ton von Würde und Stolz besaß, ertönte neben ihr und machte ihr erst jetzt wirklich bewusst, dass sie nicht alleine war. Das konnte nur eines bedeuten. Sie lebte - und sie lag. Tatsächlich. Keine Ketten an ihren Händen, keine Fesseln an ihren Füßen, eine weiche Matratze unter ihr. Instinktiv und automatisch bewegte sie sich, um ihre Freiheit auch wirklich körperlich zu erfahren. Und ihr Chakra. Es war auch wieder fühlbar da.
 

„Keine Mätzchen“, sprach die gleiche Person mit strengem, wachsamem Ton. Als ob man durchschaut hätte, wie sie die Bestandsaufnahme ihres Körpers vollzogen hatte. Oh, apropos, da war auch wieder ihr linkes Bein, jenes, das sie vorhin nicht hatte spüren können. Jedoch fühlte es sich nicht so an, wie normal. Auch merkte die junge Frau, dass sie sich an alles erinnern konnte, was geschehen war, doch ob dies gut war oder nicht, daran zweifelte sie noch.
 

„Kisames Schwert hat viele Muskel- und Nervenschichten durchtrennt. Das Bein musste abgebunden werden, sonst wärest du ausgeblutet“, sagte plötzlich eine weibliche Person. Sie versuchte, ihre Sicht zu schärfen. Nach einigen Momenten gelang es ihr auch. Sie drehte ihren Kopf zu Seite – der auf einem Kissen lag! – und sah die Andere an. Sie hatte dunkelblaue Haare und trug eine weiße Rose auf dem Kopf.
 

„Willst Du uns nicht deinen Namen verraten?“, sprach die Andere erneut. In der Stimme der blauhaarigen Frau schwang keine Freundlichkeit mit, aber allein in der Frage lag eine gewisse Höflichkeit.
 

„Ich bin euch keine Rechenschaft schuldig“, gab die Daliegende in einem Impuls zurück. Es war das erste Mal, dass die junge Frau mit den goldenen Augen sprach. Ihre Stimme war wie ihr Lachen dunkel, doch gerade das transportierte eine gewisse Reife und Ernsthaftigkeit, aber auch Wärme mit sich – wenn auch ungewollt.
 

„Nun, Du hast Recht. Doch einer unserer Kameraden wüsste Deinen Namen gerne, damit er Dich nicht immer eine 'verfickte Schlampe' nennen muss.“ Die andere Person sprach wieder und der Satz veranlasste die Liegende unwillkürlich zu einem Grinsen. Sie fragte sich, wer dieser jemand wohl sein mochte.
 

„In diesem Falle: Ich heiße Seika. Kotô Seika.“, antwortete sie. Was würde es schon ausmachen, wenn sie ihren Namen wüssten? Übrigens glaubte Seika nicht, dass der Fluchende dadurch ab jetzt seine Wortwahl ändern würde…
 

„'Heiliges Feuer'? Ach, du Scheiße… Warum tragen all diese verfluchten Weiber immer solche malerischen Namen? Das pisst mich echt an, yeah.“ Seika drehte ihren Kopf etwas mehr. Breiter grinsend wurde ihr sofort klar, welches andere 'verfluchte Weib' er meinte. Sie erkannte ihn an der tiefen, arroganten Stimme, die sie in einer anderen Situation vielleicht hätte schaudern lassen. Das war Deidara. Und das andere verfluchte Weib war ohne Zweifel Sakura, die pinkhaarige Kunoichi aus Konohagakure, die ihr einmal erzählt hatte, wie sie siegreich gegen Deidaras Partner Sasori angetreten war. Doch als Seika den Blonden sah, schwand ihr Grinsen. Seine rechte Gesichtshälfte war vollkommen zerstört, blutverkrustet und angefault. Der Sturz hatte ihm die Haut an Wange und Kiefer bis zum Knochen abgeschürft. Er lag selber in einem Bett und wirkte sehr kränklich, blass und gleichzeitig rot vor Fieber. Seika wusste warum: Tetanus.
 

„Hey, ich weiß selber, dass ich verdammt scheiße aussehe, Du Miststück!“, schimpfte der Blonde gereizt, da ihm die Musterung nicht gefiel. Seika sagte darauf kein Wort. Die Wunde in seinem Gesicht war böse entzündet. Er würde auf diese Weise nicht mehr allzu lange zu leben haben… Mittlerweile hatte Seika auch bemerkt, dass sie sich hier in einem Raum befand, welches wie ein behelfsmäßiges Krankenzimmer eingerichtet war.
 

„Du dürftest genug Chakra haben, um deine Wunde selber zu heilen. Wir hatten nicht die Mittel, sie zu behandeln“, sprach der Mann an ihrer Seite wieder. Erst jetzt wurde Seika einiges klar, was ihr zuvor noch nicht bewusst gewesen war. Sie behandelten sie gut. Sehr gut sogar. Fast zuvorkommend, als würden sie sie hofieren. Und sie schienen einiges über sie zu wissen. Es verwirrte sie sehr.
 

„Ich kenne eure Pläne kaum, aber das reicht aus, um skeptisch zu sein. Ich gebe es zu. Warum lässt ihr mich mein Chakra benutzen? Es ist bereits gut regeneriert“, fragte die junge Frau, ohne konkrete Aussagen zu machen. Aber die Anderen sollten trotzdem verstehen, was sie meinte. Und das taten sie auch, denn ihre Worte waren wie eine leichte Drohung, dass sie sich bloß nicht in Sicherheit wegen sollten.
 

„Wir sind hier zu sechst, Seika-san. Nur so daher gesagt, ohne Dein Können zu unterschätzen“, sagte der Mann neben ihr kurz und er hatte vollkommen Recht. Keiner von ihnen wusste genau über die wahren Fähigkeiten des Anderen Bescheid und deshalb war es ratsam, sich nicht zu weit zu wagen. Die angekündigte Überzahl war natürlich auch ein überzeugendes Argument. Als Seika nun zum ersten Mal in seine Richtung auf sah, um ihren Gesprächspartner zu betrachten, sah sie einen Freak mit karottenfarbenem Haar und fürchterlichen Piercings im Gesicht. Trotz seines Aussehens nahm sie ihn ernster, als er es eigentlich verdient hätte. Denn nicht viele Leute würden etwas mit seinen Augen anfangen können, doch Seika waren die mehrfachen Irriden als Rin'negan bekannt, eine der drei berüchtigten Augentechniken neben dem Sharingan und dem Byakugan. Apropos Sharingan…
 

Seikas Hand fuhr über ihren Oberschenkel und sie betastete regungslos die tiefe Wunde, die Kisames Schwert Samehada in ihr Fleisch gerissen hatte. Sie war nicht entzündet, zu ihrem Glück, sonst wäre sie nicht mehr aufgewacht, nicht nach der Tortur durch das Sharingan. Ihre Augenlider senkten sich, als sie begann, ihr Chakra mit Leichtigkeit und großer Routine zu sammeln, es in ihre Hand zu leiten und mit der speziellen Technik des heilenden Jutsus ihre Wunde zu schließen, Muskeln zu regenerieren, Nervenstränge wieder zusammenzufügen, Blutgefäße zu erneuern und Haut neu aufzubauen. Sie spürte die Blicke, die beobachteten, wie sie sich selber heilte. Es dauerte seine Zeit, obwohl Seikas Fähigkeiten der Heilung herausragend waren, doch der Schnitt war sehr tief und dies bedurfte einiger Sorgfalt.
 

„Wir haben ein Angebot für dich“, sagte er gepiercte Mann nach einiger Zeit in ernsthaftem Schweigen, während dem Seika sich selbst behandelte. Als er sprach, konnten die Anwesenden sehen, wie ihr Chakra kurz flackerte.
 

„Ich soll den Akatsuki beitreten“, sagte Seika mit neutraler Stimme. Sie hatte sich so etwas schon gedacht, war aber trotzdem überrascht. Diese Überlegung war mehr als logisch, denn warum sollte sie sonst hier liegen und das mit recht guter Gesundheit? Die weltweit gefürchtetsten Missing-Nins, S-Class Kriminelle waren zwar stark wie kaum ein Anderer, aber trotzdem waren sie immer wieder mit Gegnern konfrontiert, die ebenfalls stark waren. So kam es sicher nicht selten vor, dass sie auch ernsthafte Verletzungen davontrugen. Nun konnten die Akatsuki nicht einfach irgendeinen Medic-Nin in ihren Reihen haben, da sie für sich selber kämpfen mussten und nicht auf eine andere Person aufpassen konnten. Und hier kam Seika. Sie war eine exzellente Kunoichi, perfektioniert bis auf Mark und Blut, eine Kämpferin, wie es sie noch nie gegeben hatte und gleichzeitig eine Heilerin mit überragenden Fähigkeiten. Des Weiteren hatte sie kaum soziale Bindungen. Sie hatte vor Jahren schon das Dorf Konohagakure verlassen, um ihre Fähigkeiten unter anderen Bedingungen effizient zu trainieren. Die Freunde, die sie wieder erkannt hatten, waren so verändert, dass sie fast wieder Fremde waren, auch wenn sie sie teilweise so freundlich wieder aufgenommen hatten. Seika verband nichts mehr mit Konoha. Und im Grunde genommen hieß es nicht, wenn man ein Akatsuki war, dass man gleichzeitig ein Krimineller war, nicht wahr? In Konoha hatte sie ein langweiliges Leben vor sich, als fremde Kunoichi, die wegen ihrer Fähigkeiten ins Krankenhaus gesperrt werden würde, um die ganzen kleinen Wehwehchen der Menschen zu behandeln. Außerdem gab Seika zu, dass der Kampf gegen die Akatsuki sie in wahrhaftige Ekstase versetzt hatte…
 

„Bekomme ich Bedenkzeit?“, fragte sie leise, während sie ihre Heilung abschloss und den fest um ihren Schenkel gebundenen Ledergürtel, der ihr Beim vom restlichen Blutkreislauf abgeschnürt hatte, löste. Der Mann neben ihr nickte.
 

„48 Stunden, dann will ich Deine Antwort wissen“, antwortete er ihr überraschenderweise. Was war denn, wenn sie 'Nein' sagte? Es war schon komisch, dass sie ihr augenscheinlich die Wahl ließen. Würden sie sie dann gegen ihren Willen hier behalten, wenn sie wirklich ablehnen würde? Das war eigentlich fast sicher. Der Mann und die Frau verließen das Zimmer und ließen Seika und Deidara zurück.
 

„Deine Tendenz?“, fragte der Blonde mit leicht widersprüchlicher Neugier. Seika, deren Entscheidung fast sofort feststand, weil es für sie da nicht viel abzuwiegen gab, sah überrascht zu ihm. Dass er sie ansprechen würde, obwohl er so offensichtlich sauer war, weil sie ihn recht schlimm zugerichtet hatte, hätte sie nicht gedacht. Ihre Augen huschten über seinen Körper, der deutlich die fortgeschrittene Krankheit zeigte, weil er manchmal unwillkürlich zuckte oder teilweise auch gelähmt wirkte, was die Folgen einer Tetanusinfektion waren. Sein Gesicht blickte sie zwar herausfordernd mit blauen Irriden an, doch sie sah die tiefen Augenringe, die blutleeren Lippen und die fahle Haut, die ihr zeigten, wie schwach er war und dass er vor Schmerzen sicher nicht schlafen konnte. Es musste ihm ziemlich schlecht gehen. Doch auch er nutzte die kurze Stille, um ihre Züge zu studieren. Die junge Frau war vielleicht gerade mal zwanzig Jahre alt, denn ihre Gesichtszüge waren noch weich und nicht ganz ausgehärtet. Sie hatte eine glatte, ebenmäßige, leicht gebräunte Haut, die jedoch mit Blut und Schmutz verdreckt war. Das gleiche galt für ihre Haare. Sie waren verfilzt, verstrubbelt und matt, doch ihre richtige Haarfarbe war ein dunkler, aber warmer Honigton. Doch so schmutzig sie auch war, ihre Augen waren klar und strahlend. Ihre 'Normalheit' machten sie so besonders. Es war kein einer Blutlinie zugrunde liegender Farbton, der ein Doujutsu anzeigte. Das Gold mit den eingeschlossenen grünen Sprenkeln war wahrhaftig kunstvoll… Die Stille zwischen ihnen dauerte nur einige Sekunden.
 

„Sie liegt eindeutig bei einem 'Ja'. Aber ich wollte nichts überstürzen… Wie heißen die Beiden eigentlich?“, fragte Seika den Blonden, der wohl nicht viel älter war als sie, weil sie für ihre endgültige Entscheidung noch ein paar Informationen brauchte, auch wenn Namen eigentlich Schall und Rauch waren. Doch es war immer besser, zu wissen, mit wem man es zu tun hatte.
 

„Eine berechtigte Frage, wenn Du bei uns einsteigst, yeah. Der Mann ist Pain, unser Anführer, die Frau heißt Konan und ist seine Partnerin. Ich würde mich an Deiner Stelle nicht mit ihnen anlegen!“, antwortete er ihr und er klang dabei ein wenig rechthaberisch, als wollte er klarstellen, dass sie als baldige Neue nicht nur den Kopf der Organisation fürchten sollte. Seika wollte schon fragen, inwiefern sie seine 'Partnerin' war, doch sie unterdrückte es lieber und lächelte stattdessen nur.
 

„Hey, was ist?“, motzte Deidara argwöhnisch, weil ihm ihr relativ freundlicher Gesichtsausdruck nicht gefiel.
 

„Nichts. Gute Nacht“, meinte Seika nur und blieb regungslos sitzen. Doch dann drehte sich von dem Blonden weg und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Ihr Chakra so regulierend, als würde sie eine physische Müdigkeit vorweisen, glitt sie schnell in einen ruhigen erholsamen Schlaf, den sie auch dringend brauchte.
 

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Die Zeit verging. Seika schlief drei Viertel ihrer Bedenkzeit durch, so erschöpft war sie wohl. Sie merkte nicht, dass sie immer wieder Besuch bekam. Deidara ging es immer schlechter, doch er registrierte seine Kameraden trotzdem. Kisame und Konan kamen am öftesten, und Kisame beteuerte, er würde nur kommen, um zu sehen, 'ob Deidara endlich schon verreckt wäre', aber in Wahrheit war er zu neugierig, wie es der Kunoichi ging. Konan sah nur nach dem Zustand der Brünetten. Auch Tobi zeigte sich ein paar Mal, aber er kam wohl wirklich nur wegen Deidara, da er sein ja Partner war. Seika hatte ihn mit einem einzigen, gezielten Schlag in die Bewusstlosigkeit gekickt, sodass er immer etwas nervös wirkte, wenn er hereinkam, was ihn nur noch mehr nervige Dinge plappern ließ, als er sonst schon von sich gab. Und einmal, da kam Itachi. Er wiederum würdigte Deidara keines Blickes, sondern sah nur die junge Frau an, die zu dem Zeitpunkt jedoch tief geschlafen hatte. Doch er schien irgendwie enttäuscht, sodass er schnell wieder ging, ohne ein Wort gesagt zu haben. Pain beehrte sie nicht mehr mit einem Besuch.
 

Als Seika dann endlich aufwachte, blickte sie mit ihren ungewöhnlichen Augen nur zur Decke. Ihr ging vieles durch den Kopf, doch alles schubste ihre Entscheidung nur weiter in die schon eingeschlagene Richtung. Als sie sich wieder aufrichtete, begann sie, die weiteren Blessuren, die sie davongetragen hatte, zu behandeln, bis sie wieder vollständig geheilt war. Sie ballte ihre Hand zu einer Faust und drückte zu. Erstaunlich, ihr Chakra war beinahe wieder in seiner alten Form. Sie war auch nicht durstig oder hungrig, sie mussten sie gefüttert haben. Seika kam das sehr komisch vor, doch es gab keine andere Möglichkeit. Oder sie hatten ihr eine Nahrungspille verabreicht. Natürlich. Der abwegige Gedanke, dass einer der Akatsuki sie wirklich gefüttert hatte, ließ sie schmunzeln.
 

Als sich die Tür diesmal öffnete, kam Pain herein. Sein Blick lag prüfend auf Seika, die ihre Augen auch auf den Mann gerichtet hatte. Nun konnte sie ihn sogar in seiner ganzen Erscheinung sehen, wie er den schwarzen Mantel trug, auf dem die roten Wolken abgebildet waren.
 

„Deine Bedenkzeit ist vorbei. Was sagst Du, Seika-san?“, wollte er höflich von ihr wissen. Seika ließ sich mit der Antwort etwas Zeit, was aber nicht wie ein Zögern war, da sie den Blickkontakt mit ernstem Gesicht aufrechterhielt. Beinahe konnte man es als wortloses Kräftemessen bezeichnen. Doch irgendwann wurden ihre Züge sanfter und der Hauch eines Lächelns erhellte ihren Blick.
 

„Ich trete bei, Pain-sama“, sprach sie fast feierlich. Das Gesicht des gepiercten Mann zeigte Zufriedenheit und er nickte knapp.
 

„Gut, Konan wird Dich entsprechend einkleiden. Aber jetzt, jetzt wirst Du Deidara heilen“, ordnete er ohne Umschweife an, als hätte er nur darauf gewartet, die Förmlichkeiten abzuschließen.
 

„Mein erster Auftrag, wie?“, gab Seika leicht erheitert zurück. Es gab wohl keine Schonfrist mehr für sie.
 

„Meine Anweisungen werden nicht in Frage gestellt.“ Pains Stimme war plötzlich eiskalt. Seika erkannte, dass er so einen saloppen Ton nicht duldete und auch nicht wirklich zum Spaßen aufgelegt war. Er wollte wohl schon von Anfang an klar machen, dass er derjenige war, der hier die Zügel in der Hand hielt.
 

„Schon gut. Ich mache mich sofort an die Arbeit, Pain-sama“, entgegnete die Brünette darauf ohne Reue und schlug die Bettdecke beiseite. Ihre Kleidung, die typische Kluft der Jounins von Konoha, war völlig ramponiert, doch nicht so zerrissen, dass sie nicht mehr tragbar war. Es störte sie jedenfalls nicht. Sie würde ohnehin, wie Pain gesagt hatte, bald 'Akatsuki gerecht' angezogen werden.
 

Deidara sah Seika skeptisch an, als sie aufstand und näher zu ihm kam. Sie sah den trotzigen, beinahe kindischen Widerwillen in seinen Augen und das brachte sie zum Lächeln. Den Blonden verwirrte das wiederum völlig. Lange hatte ihn niemand mehr so angesehen. Die Emotionen ihm gegenüber waren meistens Abscheu, Zorn, Gleichgültigkeit oder Sarkasmus. Aber kein echtes Lächeln.
 

„Das wird nicht einfach. Der Tetanus hat sich bereits in Deinem Körper ausgebreitet. Und ich muss zuerst die Wunde zuerst säubern, sie ist ja noch voller Erde!“, sagte Seika mit leicht tadelnder Stimme, als sie neben Deidara auf dem Bett Platz nahm. Der Blonde zuckte sofort zurück und rief empört einen Fluch aus, als sie nach einem sauberen Lappen griff, der auf einer Kommode lag, und damit die zerfetzte Haut seines Gesichts abtupfte, was ziemlich weh tat und brannte. Doch er konnte sich kaum bewegen, weil der Tetanus seine Reaktionen lähmte.
 

„Hey, Weib, pass doch auf!“, meckerte er sichtlich verunsichert, seine einzige Verteidigung, die er in seinem Zustand noch hatte.
 

„Sei nicht so zimperlich, Deidara“, zischte Pain und der Blonde wurde gezwungenermaßen sofort ruhig. Er ließ die Prozedur, die Seika begann, verbissen über sich ergehen. Es schien gefühlte Stunden zu dauern. Sie säuberte vorsichtig, aber gründlich die Wunde und entfernte mit ihrem Chakra bereits abgestorbenes Fleisch. Dann begann die unangenehme Sache. Deidara spürte plötzlich, wie etwas an und in seinem ganzen Körper zog und ihn überall juckte. Er begann, ungeduldig und herum zu zappeln.
 

„Die Bakterien müssen nun aus Deinem Körper verschwinden. Achtung, es wird Dir jetzt sehr warm, denn ich erhöhe Deine Körpertemperatur“, sagte die junge Frau nach einiger Zeit und legte ihre blau leuchtenden Handflächen auf die linke Wange und die Stirn des Blonden, um ihr heilendes Chakra einzusetzen. Es dauerte nur ein paar Sekunden, da brach Deidara auf einmal in fließenden Schweiß aus. Er war noch nie wegen so einer ernsthaften Sache behandelt worden, deshalb wusste er nicht, was auf ihn zukam. Ihm wurde plötzlich heiß, als würde er in der Sauna mit 40° Fieber sitzen und er fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut. Doch er gab keinen Ton von sich, er konnte doch keine Schwäche vor dieser Frau zeigen und vor allem nicht vor Pain, der ihn immer noch mahnend anstarrte. Ein fürchterlicher Drang, sich an der rechten Wange zu kratzen, erfasste ihn und er musste sich verdammt zusammenreißen, dass seine Hand nicht hoch zuckte, als es in seiner rechten Gesichtshälfte zu kribbeln und zwicken begann.
 

„Ich regenerierte jetzt das Fleisch und die Haut“, kommentierte Seika konzentriert und ohne den Blick von der Wunde abzuwenden, während sie kontinuierlich ihr Chakra fließen ließ und ihre Hand, mit der sie vorhin Deidaras Stirn befühlt hatte, einige Zentimeter über die zerstörten Gesichtspartie hielt. Er spürte wie seine Wange kribbelte, wie das Gefühl dorthin zurückkehrte, wo er geglaubt hatte, dass er es bereits für immer verloren hatte. Es folgte eine Zeit lang eine für Deidara unangenehme Stille, erstens, weil die junge Frau so nahe, zu nahe bei ihm saß, zweitens, weil Pain ihn beinahe mit seinen Blicken aufspießte.
 

„Ich bin fertig, Deidara“, sagte Seika nach einer Weile und unterbrach ihren Kontakt. Der Blonde öffnete die Augen, von denen er gar nicht wusste, wann er sie geschlossen hatte. Sofort fuhren seine Hände auf seine beiden Wangen. Sie waren, als wäre nie etwas gewesen. Er sah die junge Frau beeindruckt an und zuckte etwas zurück, weil er ihr so nahe war. Ihr Gesicht trug wieder dieses sanfte Lächeln.
 

„Gute Arbeit, Seika-san“, hörte die junge Frau ihren neuen Anführer sagen. Sie atmete tief durch, drehte sich zu ihm um und nickte in seine Richtung, um dieses Kompliment zu würdigen. Sie glaubte nämlich nicht, dass solche Worte oft seinen Mund verließen, so, wie sie ihn bisher kennen gelernt hatte.
 

„Folge mir. Konan wartet bereits“, fuhr er fort, sodass sich die Brünette sogleich erhob, um zu tun, was von ihr verlangt wurde. Sie hoffte, sich nun endlich selber säubern zu können und frische Kleidung zu bekommen.
 

„Ruh Dich jetzt aus, Deidara“, sagte sie noch zu dem Blonden, bevor sie Pain nach ging und war sich des Blickes bewusst, der ihr nach hing...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  astala7
2009-12-20T14:53:20+00:00 20.12.2009 15:53
O_o Hab tatsächlich ein kap ausgelassen.
Peinlich, schließlich hab ich im nächsten dann den unlogischen Sprung kritisiert. Vergiss das einfach, okay? ^^

Die Frage nach dem Namen hat mich hier etwas irritiert - ich denke, die Akas wurden vor ihr gewarnt? Sollten sie da nicht schon ein paar Infos über sie haben?

...und was zum Teufel hast du da bitte mit Deidara angestellt!? Also, der gehört nun auch zu meinen Lieblingsakas, sowas kann ich nicht tolerieren! Wie soll man sich bitte bei einem Sturz die Haut bis auf die Knochen abschürfen?! Soetwas ist überhaupt nicht möglich! Rein physikalisch gesehen! Außerdem dürfte man seine linke Gesichtshälfte doch gar nicht sehen - die versteckt er doch immer so geschickt.

Was ich zuvor bemängelt habe, dieser stufenlose Beitritt, nun, hier ist sie ja, die Übergangsphase. Und sie ist auch ziemlich gut, auf jeden Fall. Einer der realistischsten Stellen bisher. (Aber das mit Deidara nehm dir trotzdem übel! Und dann dreht sie sich auch noch einfach um und pennt ein, statt ihn sofort zu heilen! Wär ja wohl das Mindeste!)

Was mir hier ein bisschen fehlt, ist die Beschreibung der Umgebung. Ist das einfach nur ein leerer Raum mit zwei Betten drin? Oder ist sie immer noch in demselben Raum wie bei ihrer Gefangenschaft? Übrigens fällt mir jetzt wieder ein, dass es Deidara war, der nach dieser "Bestrafung" verlangt hat. Hab ich irgendwann mal gesagt, es wäre eine harte Strafe? Vergiss das. Nach dem, was sie Deidara (und Zetsu) angetan hat, finde ich das vollkommen in Ordnung.

Aber na gut, sie macht den Schaden ja (gezwungenermaßen) wieder weg. Das erste mal in der ganzen ff, wo sie mir sympathisch ist.
Deidara ist auch hier wieder schön realistisch dargestellt (bis auf die Sache mit der vollkommen überzogenen Wunde)
Allerdings will ich anmerken, dass ein Medic-nin keine Gliedmaßen, oder, wie hier, so eine Menge 'Fleisch' einfach so in sekundenschenlle nachwachsen lassen kann. Das wäre widernatürlich. Nicht einmal Tsunade kann das, und die gilt weltweit als die Beste.
Also zusammenfassend: Pass auf, was deien Charaktere tatsächlich können. Ihre Fähigkeiten müssen im Rahmen des Möglichen liegen und sich an bereits vorhandenen Maßstäben orientieren.
Von: abgemeldet
2008-09-16T12:11:22+00:00 16.09.2008 14:11
huhu :)
nanana, Deidara erinnert hier mit seiner Wortwahl stark an Hidan und Pain erscheint mir in dem Kapitel richtig witzig drauf zu sein...
Und du hast dir eine "schöne" Krankheit für Deidara ausgesucht, das war bestimmt nicht sehr angenehm... und allgemein benimmt sich Deidara ja wirklich rüpelhaft, na, das wird ihm Seika ja noch austreiben xD

bb, mietze
Von: abgemeldet
2008-05-05T15:16:58+00:00 05.05.2008 17:16
[„Nun, du hast Recht. Doch einer unserer Kameraden wüsste deinen Namen gerne, damit er dich nicht immer eine ‚verfickte Schlampe’ nennen muss.“ ]
Klasse satz xD ICh liebe den....auch wenn die Bezeichnung nicht gerade nett ist *lolz
Überhaupt- ich mag deinen Deidara
[„48 Stunden, dann will ich deine Antwort wissen]
Das erinert mich stark an ITachi xD <Du wirst jetzt 48 STunden von meinen Katanas Gestochen....> So war das doch im Manga?
[Das Gold mit den eingeschlossenen grünen Sprenkeln war wahrhaftig kunstvoll…]
Und das von Deidara?


Von: abgemeldet
2008-04-12T11:52:33+00:00 12.04.2008 13:52
Huh, zurzeit sieht es eher nach einer OCXDei aus :)
Aber ich hoffe, dass du dein Versprechen von wegen Pairing noch wahr machst und vertrau da einfach mal drauf, ne?
Cool, dass Seika sich so einfach auf dieses "Angebot" einlässt. Gut, dass du sie nicht allzu sehr zögern lässt, das hätte ihre Persönlichkeit etwas zu weinerlich gemacht, meiner Meinung nach.

Ich finde es etwas komisch, dass sie Pein mit "-sama" anspricht, nicht aber Deidara mit "-san". Vielleicht ist das einfach höflichkeitsbedingt, aber mich verwirrt es etwas.
Ich finde Konan nett... wird sie öfter vorkommen? Sie ist nicht gerade eine von meinen Lieblingscharakteren, was größtenteils daran liegt, dass sie nicht sonderlich viel zum Manga beitägt.

Das mit dem Fluchen hätte ich eher Hidan zugetan, aber wenn man bedenkt, was Seika Deidara "angetan" hat, ist es verständlich, dass er so reagiert und nicht nett (wie in vielen anderen ffs) ist. Genial gemacht, bisher mag ich jeden deiner Charaktere.

lg, Flyy~


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